Montag, 23. Mai 2022

Kriegsmontaigne

Kriegsmontaigne

Die Lektüre von Montaigne lohnt immer
Der kluge Kopf der Renaissance aus dem
Périgord hat zu allem etwas zu sagen
Doch ohne ein Besserwisser zu sein
Versteckt er seine ständigen Zitate
Der Klassiker der Antike zu gerne um
Bescheiden seine Sicht vorzutragen
Er lebte in den Hugenottenkriegen deren
Elend er als zeitweise Bürgermeister von
Bordeaux auch mit den Seuchen erfuhr
Die seinen besten Freund dahinrafften
Zwischendurch erzählt er auch mal
Wie er anfangs aus Furcht vor einem
Überfall auf dem Schloss ständig sein
Ganzes Gold mitschleppte bis er sich
Nach einem Reitunfall den er nur knapp
Überlebte eines besseren besann um
Weiter frei und unbeschwert zu leben
Gab er jeden Schutz auf öffnete seine
Tore und ward seitdem nicht mehr von
Wegelagerern überfallen als wäre
Kein Krieg und vielleicht ist das nach
Jahren im Ausnahmezustand auch heute
Der beste Tipp weiter gut zu leben
Diese Ausgabe von Montaigne in der
Ersten deutschen Übersetzung von Tietz
Nach der Ausgabe von Pierre Coste
Die im Jahre 1753/54 in Leipzig erschien
Liest sich etwas mühsamer als die
Von Hans Stilett aus der Anderen Bibliothek
Auch der vielen Anmerkungen wegen die
Michel de Montaigne bewusst nicht hatte
Um so zu plaudern wie er es gerne tut
Doch ist die antiquarisch entdeckte nur
Sechs Jahre früher 1992 bei Diogenes
In drei schönen Bänden im Schuber als
Neuauflage des Klassikers erschienen
Im kleineren Format leichter zu halten
Als der bisher Prachtband der als Lektüre
Im Bett schon gewichtig eher war dafür
Im Text etwas flüssiger freier erscheint
Aber wie dem auch sei ohne sich nun
In für die meisten Leser uninteressanten
Details zu Ausgaben zu verlieren soll
Es hier um den Krieger Montaigne gehen
Der selbst an Feldzügen teilnahm wie
Lange in kriegerischen Zeiten lebte
Auch beim Blick in die Antike uns zeigt
Die Grausamkeit im Krieg ist nicht neu
Noch schlimmer als sie es je war
Sondern eher immer ähnlich brutal
Also nichts was uns wundern müsste
Erstaunlich aber ist wie er dafür das
Verhalten großer Feldherren beschreibt
Was deren Wut bremste sie sogar
Einsichtig und nachgiebig machte
Auch wenn Putins Krieg in der Ukraine
Mit klar rassistischer Motivation eher
An Hitler als an Alexander den Großen
Die Beobachter erinnert kannte auch
Der berühmte Makedonier teilweise
Keinerlei Nachsicht bei seiner Rache
Etwa bei der Einnahme von Gaza
Wo er zentausende sich versklavte
Doch spannend sind die Berichte von
Verschiedenen Feldherren der Antike
Bis zum mittelalterlichen England die
Zeigen wie überraschend anders
Große Feldherren auch reagierten
Wo sie sich Mut wie Offenheit noch
In höchster Not gegenüber sahen
Was beim elektronischen Krieg auf
Distanz schwer möglich erscheint
Doch könnte Montaigne manches
Zum Umgang mit Kriegsherren lehren
Vor allem wie erfolgreich der Mut ist
Egal in welche Richtung er geht
Bekommen die seit der Antike schon
Mehr Zuspruch welche offen waren
Statt unentschlossen nichts zu wagen
Wie der deutsche Kanzler derzeit der
Bisher mehr Oberlehrerexempel statuierte
Um anderer Moral wegen statt die nötige
Entschlossenheit zu zeigen die sich dem
Mächtigen Aggressor furchtlos entgegenstellt
Um die Freiheit zu verteidigen denn nur das
Wird Putin am Ende aufhalten können
Wie zur Kurskorrektur zwingen während
Folgsamkeit aus Angst als Feigheit
Vom Mann im Kreml verlacht wird
Wie es uns über Montaigne schon die
Antike durch die Jahrhunderte lehrte
Einen Krieg gewinnt nie wer ihn leugnet
Warum Putins Spezialoperatiom schon
Nominell zum scheitern verurteilt war
Wie die Feigheit des Bundeskanzlers
Der immer noch davon redet den Krieg
Fernhalten zu wollen der sich doch klar
Gegen die westliche Freiheit richtet
Durch welche die Oligarchie sich
Bedroht sieht weil innerlich unfrei
Solange der Westen noch zögert
Wird Putin weiter kämpfen auch wenn
Seine Verluste in drei Monaten schon
Höher sind als in neun Jahren Afghanistan
Wo wir uns ohne Angst entgegenstellen
Wird deutlich wie schwach Russland ist
Welche Angst Putin treibt dessen
Verfolgungswahn offensichtlich ist
Im Umgang mit diesem Diktator hilft
Die Lektüre von Montaigne besonders
Damit der deutsche Bremser Scholz
Endlich mutig entschieden reagiert
Statt jede Chance weiter zu verspielen
Solange wer Putin noch fürchtet
Hat dieser die Macht Krieg zu führen
Dieser lächerliche kleine Scheinriese
Dessen Herrschaft auf Gewalt steht
Wie größtmöglicher Kontrolle also
Ohne erkennbaren inneren Wert der
Nur in Freiheit moralisch wächst
Rate dem Kanzler Montaigne zu lesen
Um endlich entschieden zu handeln
Alles andere schadet mehr als es nutzt
Putin hat uns angegriffen dagegen
Gilt es entschieden vorzugehen
Statt ewigem Eiertanz was auch
Die Lektüre von Montaigne lehrt

jens tuengerthal 23.5.22

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