Lebensliteratur
Gute Literatur ist der beste Ratgeber
Den ich im Leben bisher fand wobei
Es nicht um die Bücher geht die sich
Dies anmaßen und beraten wollen als
Teilweise spirituell verklärte Ratgeber
Kaum das Altpapier noch wert sind
Das Gegenteil von Aufklärung betreiben
Sondern um wirklich gute Literatur die
Den Horizont erweitert wie ihre Leser
Tief in ihre Welt eintauchen lässt
Las heute mal wieder im Josephsroman
Wie einige Seiten in la recherche wo ich
Gerade im Schatten junger Mädchenblüte
Weile und dachte über Nabokov nach
Über dessen Lolita ich gestern noch
Mit der Liebsten sprach die auch all
Die Geschichten von älteren Männern
Schon kennt die jungen Mädchen völlig
Verfielen und sich dabei verloren wie
Swann sich in seiner unmöglichen
Beziehung zu Odette die ihn auch
Verwandelt wie mit dem Virus der
Eifersucht oder anderem Wahn in
Irgendwie unerfüllter Lust infizierte
Dieses sich Wiedererkennen bei der
Lektüre lehrt mehr als alle Ratgeber
Die eigene Perspektive auch in sonst
Eher emotionalen Dingen mit Abstand
Zu betrachten und dadurch Freiheit
Zu gewinnen die falsche Liebe raubt
Männer in unmöglichen Beziehungen
Schaue ich in die Literaturgeschichte
Verbiegen sich bis zum Wahnsinn
Swann ist ein Beispiel auch Lolita
Oder der Tod in Venedig zeugen
Vom Liebeswahn mit erotischer Macht
Der keine Nähe oder Erfüllung je bringt
Sich fremd bleibt nur Löcher brennt wie
Abgrundtiefe Leere hinterlässt in die sich
Dann Verlassene zu gerne stürzten wie
Der Autor dieser Zeilen zu lange erwog
Als viel zu alter Werther in seinem Wahn
Verstehe heute warum mir Lolita wie
Swann und der Werther immer völlig
Zuwider waren als Figuren mit denen ich
Innerlich nichts zu tun haben wollte bis
Leichtsinn mich den Gang gehen ließ
Den ich heute mit viel Abstand nur noch
Lächelnd betrachte aber erkenne wie
Treffend auch Proust Swanns Weg
In den Abgrund beschreibt der sich
Nach dem immer gleichen Muster
Vollzog und über den ich heute lächle
Wo junge Mädchenblüte mir fern liegt
Gerade in der Liebe ist die Literatur
Einer der besten möglichen Ratgeber
Warum Werther mir so zuwider war
Weil ich sofort sah wohin es ging
Den Weg erspürte und nachvollzog
Nicht ahnend wie ich ihn später lebte
MIt einer deren liebstes Buch dies
Fragwürdigste Werk Goethes war
Die mich dafür die Rolle spielen ließ
Während ich den Aufklärer in mir
Fast völlig verraten hätte im Wahn
Wie glücklich gelassen erfüllt ist
Dagegen das Sein mit der Liebsten
Die den Zauberberg auch so sehr
Als ihren Liebsten sieht mit der so
Feinsinnig eleganten Ironie Manns
Die bürgerlichen Welten gut kennt
Das Leben liebevoll lächelnd sieht
So ist es auch ein guter Rat genau
Zu schauen welche Literatur dein
Gegenüber liebt um zu merken
Wie nah du dir wirklich sein kannst
In geteilten oder immer fremden Welten
Um glücklich miteinander zu lesen
jens tuengerthal 27.7.21
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen