Donnerstag, 13. Februar 2020

Eifersuchtskultur

Eifersucht ist das Gegenteil
Von Liebe sagt die Vernunft
Getrieben von Misstrauen
Hat sie nichts Gutes an sich
Zerstört was zart kostbar
Bringt keinerlei Gewinn je
Wüsste nicht was sie mir
Schenken sollte als Ärger
Darum kann ich höchstens
Mit viel Liebe verständnisvoll
Solchen Unsinn tolerieren
Aber nie natürlich nennen
Werde sie stets bekämpfen
Mit Vertrauen auflösen wollen
Weil Liebe nur auf Vertrauen
Basieren kann als eben Gefühl
Dies entspricht meiner Kultur
In der ein Versprechen zählt
Emotional völlig wertlos wird
Was nur Kontrolle noch hält
Der kategorische Imperativ
Maßstab allen Handelns ist
Vielleicht ist es protestantisch
Anders als das katholische
Misstrauen mit seiner Erlösung
Durch Beichte ist es allein dem
Gewissen noch verantwortlich
Wo Eifersucht als normal gilt
Ihr Fehlen als Mangel empfunden
Eifersucht Ausdruck von Liebe ist
Oder ist es einfach eher südlich
Ausdruck von wildem Temperament
Was nicht zur nordischen Kühle passt
Der Gelassenheit im Vertrauen viel
Wichtiger als Kontrolle jemals wäre
Für die sich alle Vernunft schämte
Die anderen Leidenschaft nur zeigt
Es gibt bei allem auch Nuancen
Doch wer Eifersucht legitim findet
Dieses primitive Besitzdenken als
Ausdruck von Liebe sieht wird nie
Mit denen glücklich sein können
Denen Vertrauen nach ihrem nur
Gewissen am wertvollsten ist
Ob Kulturen die noch Eifersucht
Kultivieren eher primitiver sind
Freiheit und Toleranz nach dem
Gewissen ohne jede Kontrolle
Dem kategorischen Imperativ
Moralisch also entsprechend die
Kultiviertere Form des Seins sind
Mag an dieser Stelle dahinstehen
Um niemanden hier abzuwerten
Wie es unserer Toleranz entspricht
Offensichtlich aber scheint doch
Eifersucht widerspricht klar dem
Kategorischen Imperativ macht
Mit Kant gedacht schlicht unfrei
Kann zu nichts Gutem führen
Im Sinne vernünftiger Moral
Es gibt viele Kulturen die erst
Durch die Eifersucht aufleben
Sich in Leidenschaft entfalten
Im Stierkampf zeigt sie sich
Aber auch im Ehrenmord
Wurde in Romeo und Julia
Literaturgeschichte wie in
Manch anderen tragischen Dramen
Ist also Teil wohl der Kultur nur
Moralisch im kantschen Sinne
Wird dieser Unsinn nie sein
Es möge sich paaren wer
Dies betreffend Welten teilt
Könnte alle glücklich machen
Wo es differiert wird es stets
Mühsam und ist entbehrlich
Erinnere mich dabei sogar
An die Eifersucht auf meine
Fehlende Eifersucht die damit
Als Mangel an Liebe denen galt
Die Besitzdenken legitim finden
Was mir völlig absurd vorkam
Das Gegenteil von Liebe wäre
So scheint es doch eine innere
Unvereinbarkeit der Stufen einer
Kulturellen Entwicklung zu geben
Nehme es heute gelassen hin
Habe Mitleid mit all denen die so
Unfrei auch in der Liebe bleiben
Nie völlig glücklich vertrauen
In ewigem Zweifel stets leben
Weil Eifersucht ihrer Kultur mehr
Als menschlicher Natur entspricht

jens tuengerthal 13.2.20

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen