In Zeiten des Übergangs ist oft
Schwer zu greifen was herrscht
Noch Aufklärung oder schon die
Romantik gar noch etwas vom
Sturm und Drang dazwischen
Wann wurde es klassizistisch
Widmete sich dem Wahren
Schönen Guten was immer
Diese hohle Formel meinte
Vieles kommt auch parallel
Trägt den Geist des einen noch
Weiter den es zugleich wieder
Entschieden aus seinem Wesen
Verneint weil es anders sein will
Dennoch nichts von beiden ganz
Nirgendwo richtig schon dazugehört
Wie es Günther de Bruyn in seinem
Feinfühligen Werk Als Poesie gut uns
Neugierigen Kulturpreußen beschrieb
Mit seiner umfassenden Literaturkenntnis
Einen riesigen Kosmos eröffnete der
Berlins große Kulturepoche beschreibt
Die vom Tod Friedrichs des Großen bis
Zur Niederlage gegen Napoleon 1806
Ganze 20 Jahre dauert zwischen dem
Dicken wie die Berliner üblich direkt
Liebevoll Friedrich Wilhelm II. nannten
Und seinem Sohn Friedrich Wilhelm III.
Dem Gatten der berühmteren Königin
Luise aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz
Die mit ihrer Schwester Friederike noch
Berliner und Prinzen völlig verzauberte
Deren bekanntester Louis-Ferdinand
Als Dichter Komponist wie guter Reiter
Auch vor den Damen sehr brillierte um
Sogleich gegen Napoleon zu fallen was
Eines des wenigen talentierten Leben
Aus dem Hause Hohenzollern schnöde
Früh leider beendete hier dahingestellt
Wieviele Damen tatsächlich mit Grund
Um den großen schönen Prinzen im
Bald gefallenen Berlin trauerten über den
Fontane später so wunderbar dichtete
Mit dessen Tod auch Preußen einst fiel
Friederike hatte wohl sicher tiefe Gründe
Die tragische Königin überlebte ihn nur
Um weniger Jahre in Zeiten schwerer
Not wie de Bruyns Folgeband heißt
Der aus dem Trauma der Niederlage
Wie der späteren Befreiung daraus
Die Entstehung der Romantik als
Epoche voll tödlichem Gefühl uns
Erst verständlich macht aber noch
Reden wir über die 20 Jahre Übergang
Die mit Friedrichs Tod langsam begannen
In denen der Dicke vielfach eher schlecht
Regierte aber dafür der Kultur Raum bot
Eine Entwicklung unterstützte die auch
In Berlin erstaunliches hervorbrachte
Wie etwa auch die Prinzessinengruppe
Von Schadow die der Witwer als noch
Zu unzüchtig gar nicht mochte warum
Sie erst nach seinem Tod zu Ehren kam
Es lebte in der Zeit des Übergangs noch
Manches parallel im bunten Berlin
Während sich revolutionäre Dichter
Wie Prinzen Jugend und Offiziere
Gerne in den Salons der Damen
Herz und Varnhagen trafen wo es
Schon hochromantisch auch zuging
Lauschte das aufgeklärte Publikum
Lieber den Vorträgen des Dr. Herz
Oder plauderte radikal aufgeklärt
In der Brüderstraße an der Tafel
Des klugen und reichen Nicolai
Tagten dort als Herausgeber auch
Der Berlinischen Monatsschrift die
Noch klar aufgeklärt kritisch dachte
Während die Romantiker nebenan
Sich schon in emotionale Verwirrung
Stürzten in der sich auch mal
Die Ehefrau eines Bürgers in ein
Abenteuer mit einem romantischen
Dichter und Denker der wesentlich
Jünger als sie noch war leichtsinnig
Begab was zwei Romane gebar
Deren einen schrieb Schlegel der
Liebhaber der Dorothea Veith war
Den anderen der alte Nicolai noch
Der das Treiben kritisch beobachtete
Beide fanden ihr Publikum auch wenn
Das Zeitschriftenprojekt Schlegels
In Berlin noch scheiterte er sich
Darauf zu seinem Bruder nach Jena
Begab wo einige Romantiker dann
In einer bunten WG lebten die sich
Wie üblich bei Narzissten bald schon
Überwarf und im Land verteilte auch
Weil die Toleranz der Aufklärung den
Anhängen des romantischen Absolutismus
Fremd war sie in tiefer Überzeugung
Nur ein entweder oder leben konnten
Aus dem die übersteigert geliebte Nation
Später in Befreiungskriegen emporwuchs
Deren ungesundes Ende bekannt ist
Nur hundertzwanzig Jahre später
Die schon wieder fast in Thüringen
Die Demokraten nun stolpern ließ
Der Roman Nicolais aber ist völlig
Anders als der romantische Schlegels
Appelliert an Vernunft und Pflicht um
So die Tochter seines verstorbenen
Freundes Moses Mendelssohn noch
Im alten Geist zu erreichen wieder
Zur Vernunft und ihrem Gatten dem
Ehrwürdigen Bankier Veith zu bringen
Was bekanntlich fruchtlos blieb denn
Der Geist der Aufklärung ging bald
Im unvernünftigen der Romantik unter
Der sich in Wellen ausbreitete dabei
Noch einmal alle Bereiche erfasste
Voller Gefühl ohne viel Vernunft aber
Mit um so größerer Leidenschaft
Von der wie üblich das Leiden
Erdrückend am Ende übrig blieb
Intoleranz und Unvernunft dabei
Mehr Wege bahnte als viele ahnten
Was auch den Autor dieser Zeilen
Als Spätgeborenen bekannt ist aber
Nicht vor romantischer Verirrung schützte
Was belegen könnte wären wir dabei
Jemals noch klaren Verstandes wie
Nötig mehr Aufklärung und Vernunft
In unserer Gegenwart immer noch ist
Wo wir uns schnell an schöne Bilder
Täuschend echter virtueller Welten
Schon verlieren bevor uns deren nur
Scheinwelt überhaupt bewusst wird
So verlor sich die Berliner Aufklärung
Irgendwann im Geist der Romantik
Der manch schreckliches gebar
Nicht nur schwache Bilder und Verse
Oder ritterlich verklärten Aberglauben
Hinterließ uns ein dunkles Erbe auch
Das sich bis heute gern im spirituellen
Ergeht warum es höchste Zeit wäre
Diese Geister mit dem Licht wacher
Vernunft wieder auszutreiben damit
Statt intuitiver Genies lieber mehr
Aufgeklärt vernünftige Menschen die sich
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Befreiten die Zukunft wieder gestalten
Emotionalen Populismus durch die
Vernunft ihrer Argumente begrenzte
Kritische Vernunft statt Esoterik
Es könnte ewigen Frieden bringen
Von dem der Aufklärer Kant schrieb
Was der Militär Moltke verlachte
Der Kind der Romantik war
Warum ich Aufklärer bleibe
jens tuengerthal 7.2.20
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