Freitag, 13. Dezember 2019

Wollustig

Ist Wille zur Lust Sünde
Genießt nicht viel mehr
Wer weiß was er dabei tut
Ist das Bewusstsein also
Das Problem mit der Scham
Die uns zu Sündern erst macht
Der Anfang echter Wollust
Die völlig schamlos sich zeigt
Ihre Natur also genießen kann
Was unanfällig für Ängste macht
Vor einer drohenden Hölle auch
Das Paradies verliert jeden Reiz
Für alle die befriedigenden Sex
Miteinander kennenlernen durften
Warum die Wollust als Sünde auch
Für Augustinus sich dabei noch
Auf Adam und Eva berufend
Schlüssel zur Macht der Kirche
Über den Unterleib damit auch
Das Bewusstsein an sich wurde
Was einem der an Erektionen litt
Die ihn ungewollt oft ergriffen wohl
Wichtiger schien als alle Freiheit
Die Geschichte der Kirche wie ihr
Gestörtes Verhältnis zur Lust erklärt
Es war des Augustinus erektile Schwäche
Oder ungewollte Stärke vielleicht auch
Über die sich Montaigne mit Abstand
Sehr weise äussert indem er über den
Freien Willen philosophiert wie sein
Glied das sich diesem nur bedingt
Nach seiner Natur unterwirft sondern
Nach wollüstiger Laune einfach steht
Wie es ihm dabei gefällt uns Männer
Nicht selten in peinliche Situationen
Damit ein Leben lang bringt so lang
Es ungefragt sich noch erhebt was
Augustinus durch göttliche Erlösung
Beherrschen wollte woran er sehr litt
Schien Montaigne eher natürlich so
Sann er lieber über Abhilfe nach denn
Dieses Glied wohl seines wie meines
Wie noch so vieler Männer sonst auch
Steht manches mal ungefragt auf aber
Hängt dafür schlaff wenn es stehen soll
Weil das Alter seinen Preis fordert auch
Alkohol sein übriges noch dazu beiträgt
Was uns in beide Richtung blamiert 
Wie oft dachte ich da schon wie gut
Hat Frau es verglichen deren Lust nur
Feucht zwischen sich öffnenden Lippen
Sichtbar nach außen selten nur wird
Höchstens in stehenden Brüsten die
Selbiges auch frierend tun würden
Die sich nicht mit letzter Kraft aufrichtet
Um als potent zu gelten dafür Hingabe
Vollauf genügen lässt was zu einer wohl
Ungerechten Verteilung der Wollust führte
Wie auch die Potenz ungerecht verteilt
So fällt mancher Frau vielfaches Kommen
Leicht wozu sich Mannes Mitte noch mit
Letzter Kraft wieder erheben müsste was
Peinlich genug oft nicht gelingt wo gefragt
Doch ohne weiter hier über Gerechtigkeit
Beim Geschlechtsverkehr zu philosophieren
Find ich den Gedanken viel spannender
Was aus unsrer Lust würde ließen wir
Allen Aberglaube außen vor um lieber
Nach der Natur völlig frei zu genießen
Was in uns Wesen dazu angelegt ist
Ob also völlig schamlos noch genug
Lust in uns entstünde einander ganz
Also gemeinsam zu geniessen wäre
Die große Frage mancher Rätsel
Über die wir noch so wenig wissen
Warum mit manchen der Sex schon
Nach der Natur ganz vollkommen ist
Während andere nichts spüren je was
An Wissenschaft und Verführung wir
Zum Thema Lust auch bemühen
Die einen flüchten die Natur wie einst
Augustinus der Bischof von Hippo es tat
In seinen sich geißelnden Schriften
Die Lust seit Adam und Eva verurteilen
Während ein Michel de Montaigne nur
Die Natur betrachtet wie sie ist als eine
Kraft die teilweise nur dem Willen gehorcht
Dafür das mögliche genießt aber das
Immer wieder auch unmögliche auch
Belächelt weil so eben Natur auch ist
So geselle ich mich nach meiner Natur
Lieber zu Montaigne und lache über
Den an seiner Potenz leidenden Augustinus
Der ein Großmaul aus dem Maghreb halt
Wie wir sie hier wie dort bis heute kennen
Bloß war während der nette Franzose
Michel über sein zu kleines Glied wie
Im übrigen spärlichen Wuchs flucht
Seine zeitweise unpassende Impotenz
Öffentlich schamlos beklagt machte der
Gläubige Nordafrikaner Augustinus alle
Lust zu Wollust Sünde wie Verlust
Des Paradieses den er beklagte als sei
Es irgendwo ohne bewusste Lust gut
Warum die Wollust mit Montaigne mir
Gute Natur eher ist als böse Sünde
Folge ihr voll Gefühl nur zu gerne
Solange die Standkraft es zulässt

jens tuengerthal 13.12.19

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