Ehe ein Paar den Weg
Zur Ehe beschreitet die
Zumindest nominell gleich
Lebenslänglich gedacht ist
Probieren sie heute meist
Miteinander ob es passt
Auch ineinander also das
Was früher Vollzug der Ehe
Hieß also diese Lust erst
Für die meisten ermöglichte
Mancher verspricht sich schnell
Später scheint denken dies oft
Als Versprecher den sie bereuen
Als Vorbild galten vielen lange
Adam und Eva das erste Paar
Bei denen sie aus seiner Rippe
Gemacht also aus heutiger Sicht
Genetisch zu eng verwandt waren
Gesunde Nachkommen zu zeugen
Aber das war zu biblischen Zeiten
Noch relativ alternativlos da die
Ersten beiden keine Wahl hatten
Als sich für den Fortbestand nach
Der Natur zu paaren trotz der so
Engen Verwandtschaft des Klons
Ob dieser Teil der Sage aus der
Genesis die nur als Reaktion auf
Den lustvoll freizügigen Epos von
Gilgamesch entstand jemals ernst
Gemeint oder tiefer durchdacht war
Oder seiner Natur nach auch jeden
Menschlichen Schwachsinn erklärt
Wird vielleicht zu selten gefragt
Zumindest heute ist der Inzest
Ein immer noch strafbares Delikt
Auch wenn die Gründe dafür
Biblisch eher nicht zu finden sind
Wird es vor allem von Gläubigen
Vehement vereidigt um so vor
Sodom und Gomorra zu warnen
Als aller Laster Anfang vor dem
Wir uns im Leben hüten sollten
Was also macht die gute Ehe aus
Intensive körperliche Nähe oder
Geistige Verwandtschaft mehr die
Nicht notwendig miteinander kommt
Aber zusammen Kommen möchte
Zählt Haltbarkeit oder der Genuss
Was genießen wir miteinander je
Können jene je ganz genießen
Was eine gute Ehe ausmacht
Die nie zusammen kamen was
Vermutlich den meisten so geht
Von Gläubigen sicher bestritten
Führt die Suche nach geteilter Lust
Heute zum Scheitern vieler Ehen
Auch wenn es darauf nicht ankommt
Hängt doch vieles dabei zusammen
Manches davon völlig irrational
Wollen wir doch die Ehe am liebsten
Auf flüchtige Gefühle bauen statt
Vernünftig Gefährten zu suchen mit
Denen es sich gut aushalten lässt
Träumen wir von großer Liebe
Am besten mit Leidenschaft gepaart
Sind aber über das Ergebnis bestürzt
Was weniger aufgeklärt als viel eher
Romantisch verklärt klingt darum
So viele Ehen scheitern lässt die
Mit ewigen Versprechen begannen
Während nüchterne Sympathie oft
Im Alltag länger noch überlebt
Uns nachdenklich machen könnte
Aber vermutlich sind die Instinkte
Die uns Bindungen wählen lassen
Nie allein vernünftig zu erklären
Gut wenn zumindest etwas Vernunft
Uns davor noch leitet statt der nur
Gefühlsduselei von großer Liebe
Doch zeigt mir die Erfahrung lange
Es braucht wohl beides im guten
Gleichgewicht es auch auszuhalten
Für die nicht mal Ewigkeit eines
Menschenlebens zumindest
jens tuengerthal 25.12.19
Tiefe philosophische Überlegungen so elegent verpackt! Die Form verhindert das schnele Überfliegen und lässt langsamm die Zeilen entschlüsseln und genießen. Vielen Dank für so ein Lese-Vergnügen
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