Wozu noch eine Bibliothek
Fragen niemals die Leser
Die glücklich darin leben
Weil es ihre Bibliothek ist
Natürlich strebt jeder echte
Leser nach seiner eigenen
Bibliothek als geistige Heimat
In der sich alles und mehr findet
Hast du das alles gelesen fragen
Nichtleser die mich besuchen oft
Von bloßer Menge beeindruckt
Statt auf Inhalte noch zu achten
Was soll Leser darauf antworten
Natürlich nicht jeden Band ganz
Darum geht es auch nicht sondern
Mit diesen immer präsent zu leben
Siegfried Unseld erzählte noch wie
Er seinen Patenkindern Bibliotheken
Einst schenken wollte ganz klassisch
Aber davon weil sinnlos doch abkam
Mögen manche es vielleicht schätzen
Sind Leser nicht mehr nur Sonderlinge
Etwas skuril und lebensfern sondern
Bücher eine Form geistiger Einrichtung
Doch mit einer Bibliothek zu leben ist
Mehr als Bücher horten oder sich nur
Damit schick einrichten sie erfordert
Ständige Aufmerksamkeit als Geliebte
Wir können uns auch Bücher hinstellen
Um gebildet damit auszusehen zumindest
Dem Anschein nach doch das heißt nicht
Eine Bibliothek haben um in ihr zu leben
Wer eine Bibliothek hat und benutzt weiß
Intuitiv wonach er sucht hat seine eigene
Ordnung im Kopf und liest für Momente
Statt Bücher nur zu erledigen wie viele
Manche Bände wie den Zauberberg
Nehme ich in Ausgaben immer wieder
Zur Hand um neu einzutauchen was
Nichtleser wohl nie verstehen werden
Eine Bibliothek ist eine ganze Welt
Sie überschreitet zeitliche Grenzen
Erobert jeden Ort ganz nebenbei
Bleibt dabei doch immer für sich
Wer eine Bibliothek hat hat eine
Heimat egal wo er sie aufstellt
Diese zu teilen ist ein Zeichen der
Größten denkbaren Liebe für Leser
Wer das nicht zu würdigen weiß
Ist keines weiteren Gedankens wert
Was erstaunlich die allermeisten trifft
Außer es sind eben echte Leser
Habe nicht einfach eine Wohnung
Sondern lebe in meiner Bibliothek
Um die herum ich mich einrichte
Der Mittelpunkt aber bleibt stets sie
Mancher versprach ich schon diese
Zu teilen wenige wussten es auch als
Großen Liebesbeweis zu würdigen
Diese vergaß ich schnell wieder
Werde sie nie wieder teilen wollen
Höchsten zwei miteinander vereinen
Um gemeinsam darin lesend zu leben
Als Leser genügt mir meine vollauf
jens tuengerthal 8.7.2019
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