Donnerstag, 25. Juli 2019

Weltliteraturen

Wie kam der Begriff Weltliteratur
In die Welt war es eine Schöpfung
Oder Produkt der Wirtschaft die
Literatur um die Welt handelte

Zuerst wurde er wohl in einer
Göttinger Dissertation verwandt
Die isländische alte Literatur als
Solche verstanden wissen wollte

Insofern diese Thema der Promotion
War lag der Wunsch nahe ihr eine
Große Bedeutung zuzusprechen doch
Entsprach dies auch dem Geist der Zeit

Schon Lessing Schiller und Wieland
Beschworen den Weltgeist gerne auch
Goethe der längst weltweit gelesen wurde
Sprach in Aufsätzen auch davon wörtlich

Häufiger noch verwandte Goethe den Begriff
In Gesprächen etwa mit Eckermann oder in
Briefen an Zelter und andere als etwas
Sehr bedeutendes aber noch unklares

Es entsprach dies Weltbürgertum dem
Denken des ausgehenden 18. Jahrunderts
Noch von der Aufklärung geprägt auch im
Kleinen Weimar als kulturellem Herz

Wieland und Goethe die gemeinsam
Schon 1806 die literarischen Schätze
Der Literatur in Weimar vor dem Zugriff
Napoleons retteten nutzten es so

Sie sahen die Bedeutung der Literatur
Für Zivilisation und Kultur die es nun
Zu retten und zu bewahren galt wie
Wieland den Horaz schon so nannte

Wieland ging es um das römische
Vorbild an Urbanität und Humanität
Was er Lesern mit seiner Übersetzung
Empfahl als Teil einer großen Kultur

Doch gab es im alten Reich kein Rom
Sondern viele konkurrierende Städte
Die gemeinsam um Weltgeltung rangen
Oft auch miteinander konkurrierend

Goethe dachte noch eher privat über
Die Weltliteratur nach etwa als Cotta
Sein Verleger ihm eine Übersetzung
Des Dichters Hafis zukommen ließ

Daraus wie aus der Lektüre des Koran
Wurde dann der westöstliche Diwan
Zeitgleich wandte er sich auch anderen
Regionen der Welt zum Studium zu

So sprach Goethe anschließend an
Herder von der Volkspoesie als einer
Welt- und Völkergabe die Menschen
Sitten und Gebräuche bekannt macht

Goethes enger Kontakt zu dem Schotten
Carlyle und sein Briefwechsel mit Byron
Bezeugen wie ernst ihm der Austausch
Dabei auch war für freie Kommunikation

Später hoffte der inzwischen alte Weimarer
Nur noch auf kulturelle Toleranz weil sich
Der Geist von der Welt abwandte dafür
Immer mehr der Nation nun zuwandte

So wurde die Weltbegeisterung noch vom
Anfang des 19. Jahrhunderts zur Skepsis
Ob der aufmarschierende Populismus nicht
Den Geist aus der Welt mehr bedrohte

Wo diese immer mehr dann gesteigerte
Überhöhung der Nation nur hundert Jahre
Später endete ist historisch bekannt doch
Hatte Goethe seine Deutschen gewarnt

Zur Nation zu bilden ihr Deutschen hofft
Es vergebens schrieb er und riet darauf
Sich lieber freier zu Menschen zu bilden
Was den großen Weltliteraten noch zeigt

Gleichwohl verehrten ihn die national
Teilweise schon euphorisch begeisterten
Romantiker als historische Kultfigur der
Literatur ihrer neu verehrten Nation

Hätte Wielands Geist des Horaz oder
Das was Schillers Ode an die Freude trieb
Die für andere Weltgeister die Freimaurer
Einst geschrieben wurde nur mehr gewirkt

Doch nach der Niederlage gegen Napoleon
Wie der Frustration über fehlende Reformen
Nach dem Wiener Kongress wurde nun die
Nation zur Quelle weltlicher Identifikation

Fern war dies den großen Weimarer Dichtern
Doch wehrte sich der alte Goethe nicht sehr
Ließ sich von den Romantikern umschwärmen
Während Schiller sie rigoros noch ablehnte

Was Weltliteratur genau ist und wer dazu zählt
Besteht wohl kein fester Konsens und manches
Wurde noch vergessen auch von einem Goethe
Der von Afrika etwa nie sprach oder schrieb

China hatte Goethe auch fasziniert doch blieb
Manches zu dieser Zeit noch sehr fern auf der
Noch neu entdeckten kleiner werdenden Welt
Die Weltliteratur wächst immer noch weiter

Manches was weltweit erfolgreich heute
Wird keiner zur Weltliteratur dennoch zählen
Anderes was kaum einer mehr kennt dagegen
Eher unstrittig weil es eine Kultur einst prägte

Spannend sind auch die Zusammenhänge
Die Weltliteratur sichtbar macht die sich um
Ähnliche Themen aus unterschiedliche Art
Rankt wie es uns Menschen eben entspricht

Groß ist was Zusammenhänge schafft wie
Über den eigenen Horizont hinausblickt auch
Wenn keiner diesen überschreiten muss um
Literarisch Bedeutung selbst zu erlangen

jens tuengerthal 25.7.2019

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