Bin heute schon weit gereist
Auf meinen Lesereisen durch
Die Zeit wie in der Welt zugleich
Dank des Wunders des Lesens
Diese Reisen führten mich von den
USA heute im Geist der Aufklärung
Zur Aufklärung in deutscher Literatur
Ins Berlin und in die Mark Fontanes
Bis in die frühe Renaissance wieder
Zwischendurch einige Seiten in China
Um das Jahr 1200 verweilt um vor dort
Ins Frankreich vor der Revolution mit
Monsieur Nicolas wieder zu wechseln
Schon in Frankreich verweilte ich noch
Einige Seiten bei meinem alten Freund
Michel de Montaigne dessen Essays
Schönste Sonntagsgedanken schenken
Das Berlin um die Jahrhundertwende
Als Weltpuff sinnlich mit Borchert noch
Besucht von wo aus die Lektüre über
Das deutsche Genie historisch nahe lag
Ein wenig im aufklärerisch erdachten
Reich irgendwo im damals gerade noch
Heiligen Römischen Reich deutscher
Nationen mit Wezels Roman verweilt
Dort über Hermann und Ulrikes Liebe
Gelächelt die sich gegen alle Normen
Wie Bemühungen ihren Weg sucht
Was große Liebe halt so macht
Dann schon in der Aufklärung noch
Mit Adam Smith durch Frankreich
Gereist um dort noch Saint-Beuves
Menschen des 18. Jahrhunderts zu treffen
Kurz nach Sizilien mit den Briefen des
Abbé Galiani der genial frech so am
Leben seiner Pariser Freunde aus dem
Salon des Baron Holbach teilnimmt
An diesem heißen Sommersonntag
Noch ein wenig mit Forster auf der
Expedition von Cook im Polarkreis
Gesegelt und über manches gestaunt
Statt selbst durch Berlin zu wandern
Heute mit einem reisenden Franzosen
Der Fiktion des Johann Kaspar Riesbeck
Durch das alte Reich lächelnd flaniert
Schließlich mit einigen Zeilen aus dem
Antiken Rom des Lukrez wie danach
Dem Griechenland Epikurs geendet
Durchschritt ich Welten und Zeiten
Wie weit und reich ist was ich dort
Lesen und wahrnehmen durfte wie
Wunderbar ist es so jenseits aller
Physikalischen Grenzen zu reisen
All diese Reisen die mich so weit
Um die Welt wie durch die Zeit
Führten tat ich ohne den Ort nur
Für einen Moment zu wechseln
Sah und erfuhr mehr als die meisten
Die von Unruhe getrieben dorthin
Meinen reisen zu müssen weil ich es
Von denen las die eben dort waren
Statt vom durch die Welt jetten nun
Völlig gestresst in Zeitlöcher zu fallen
Trinke ich gänzlich entspannt Tee der
An den Hügeln des Himalaya wächst
Lesereisen sind die schönste Form des
Reisens nichts könnte bequemer sein
Auf keine Art lerne ich mehr dabei an
Keinerlei Schranken jemals gebunden
Vielleicht sollte ich ein Lesereisebüro
Eröffnen für gestresste Großstädter
Die überall gewesen sein wollen um
So scheinbare Bedeutung zu gerieren
Doch als endlich Buchhändler mache ich
Genau das eigentlich längst muss es nur
Machen noch erklären welch Reichtum
In der Welt der Bücher schon liegt
Wer liest weiß hinterher immer mehr
Kennt sich besser aus und tut sich
Wie seiner Umwelt einen Gefallen
Der dringend Verbreitung braucht
Erstaunt könnten wir künftig die
Stolz von ihren lächerlichen Reisen
Wie den scheinbaren Abenteuern
Berichtenden Menschen belächeln
Ach sie reisen noch das tut mir leid
Versuchen sie es mal mit Lesen
Das hilft gegen diese Krankheit
Schenkt allen Beteiligten Zufriedenheit
Lesen ist das Reisen der Zukunft
Irgendwo gewesen zu sein belegt
Dann nur noch innere Unruhe die
Als Krankheit zu behandeln wäre
Leser sind überall auf der Welt wie
In allen Zeiten ihrer Wünsche auch
Bilden und unterhalten sich dabei
Können fundiert darüber reden
Touristen die Öko-Terroristen unserer
Gegenwart dagegen hetzen zu Orten
Ohne irgendwo anzukommen erfahren
Nahezu nichts und schaden allen dabei
Lesereisen sind der Tourismus der
Zukunft in der sich entspannte Leser
Schöne Bücher gönnen um damit dort
Zu sein wo sie es sich wünschen
jens tuengerthal 21.7.2019
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