Mittwoch, 9. Januar 2019

Aufklärungsromantik

Auf die Zeit der Aufklärung folgte
Die Gegenbewegung der Romantik
Mit manch geistiger Verwirrung
Wie der Hinwendung zum Mittelalter

Wo vorher Freiheit und Menschenrechte
Im Mittelpunkt standen kam nun Gefühl
Ergänzt um dunkle Ahnungen und Angst
Die vorherbestimmtes Leben verwirrten

Was hat die Romantik positives gebracht
Als gefühlsduselige Innerlichkeit die sich
Lieber mit sich als mit Freiheit beschäftigt
Vielleicht hat sie manche glücklich gemacht

Ist es die natürliche Dialektik einfach
Von Bewegungen die sich diametral
Gegenüberstehen als Selbstzweck
Weil Gegensätze anziehend sind

Die Romantik entdeckte die Märchen
Wie das Gruseln als innere Angst
Wieder was Menschen zum Glauben
Seit ewigen Zeiten schon treibt

Die Aufklärung mit ihrer Enzyklopädie
Wollte mit Wissen und Vernunft lieber
Die Welt logisch erklären statt auf die
Alten Mythen blind noch zu vertrauen

Beide Seiten absolut genommen lassen
Einen Teil des Menschen vermissen
Weder mechanistisch noch magisch
Lässt sich das Sein ganz erfassen

Goethe der dazwischen irgendwie stand
Mit der Aufklärung noch einst aufwuchs
Dafür im Alter mit der Romantik flirtete war
Ihr Großvater schon im Sturm und Drang

Jeder trägt Teile von beidem wohl in sich
Die Märchen sammelnden Brüder Grimm
Waren Wissenschaftler der Göttinger Sieben
Die revolutionär aufgeklärte Ideen vertraten

Denis Diderot der Vater der Enzyklopädie
War in vielem ein romantischer Franzose
Der als klösterlicher Student der Theologie
An Gott mit Hohlbach erst zweifeln lernte

Von Montaigne könnten beide Seiten
Lernen wie gut und frei es sich lebt
Wenn mit und ohne zugleich noch
Nebeneinander existieren dürfen

Sicher war der Renaissancemensch
Montaigne nie ein radikaler Atheist
Andererseits stand der Mensch erst
Für ihn im Mittelpunkt noch vor Gott

Wo Romantiker uns aufklären über
Abgründe der Gefühle sollten wir
Sie lieber unterstützen statt bekämpfen
Der Mensch ist mehr als nur vernünftig

jens tuengerthal 09.01.2019

1 Kommentar:


  1. Ganz wunderbar und trefflich, bist Du, lieber Poet, durch die Vergangenheit der Geschichte und Philospophie sowie der Kausalität erkennend, flaniert.

    Liebste Grüße, Doreen.

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