Donnerstag, 17. Januar 2019

Staatsglauben

Jeder Staat hat den Glauben
Der seiner Form entspricht
Ändert sich der Glaube
Ändert sich der Staat

Dies sahen französische Könige
Vor langer Zeit voraus warum sie
Den Zentralstaat zu retten auch
Die Hugenotten lieber vertrieben

Der Protestantismus egal welcher
Passte zu Preußen was im Volk
Mehrheitlich lutherisch pietistisch regiert
Fest im reformierten Lager stand

Das einst katholische Reich hatte sich
Nach dem westfälischen Frieden eher
Erledigt auch wenn es noch bis Napoleon
Es endgültig erschlug reanimiert wurde

Henry IV. den die Franzosen lieben
War immer ein Protestant auch wenn
Paris ihm eine Messe wert war zeigte
Das Edikt von Nantes diese Toleranz

Wer nebeneinander nur zulässt negiert
Denklogisch den einzig wahren Glauben
Der in Frankreich zentral katholisch war
Toleranz war dabei nicht vorgesehen

Darum hatten die Franzosen auch eine
Revolution und begeistern sich absurd
Für pseudorevolutionäre Gelbwesten heute
Die nur Gewohnheiten dort pflegen

Russland und die Ukraine gehören im
Glauben lange zusammen nun ließen
Sie sich kirchenrechtlich scheiden was
Irrationale Dramen auslöst immer noch

Staaten die länger atheistisch waren
Klammern sich an irrationale Muster
Des Zusammenhalts weil sonst wenig
Bliebe was sie notwendig trennte

Glauben ist staatlich und nutzt diesem
Die Bundesrepublik ist protestantisch
Mit Toleranz gegenüber Katholiken was
Deren Anspruch logisch relativiert

Jeder Glaube ist allein seligmachend
Wäre er es nicht fragte sich warum
Menschen ihm überhaupt folgen
Außer aus Angst um die Erlösung

Wo sich diese mit dem Staat verknüpft
Bekommt der eine höhere Legitimation
Als alle Vernunft bei Gläubigen erreicht
Was opfernde Identität mitbegründet

Dieses Muster zeigt sich in jeweils
Unterschiedlicher Ausprägung weltweit
Weil es Teil unserer gewachsenen Kultur
Identität sich wenn erst langsam befreit

Warum folgern so wenig Menschen logisch
Das weltweite religiöse Toleranz wie sie
Die Vereinten Nationen vertreten logisch
Jeden Wahrheitsanspruch relativiert

Ist es die Macht der Gewohnheit die uns
In Muster des Gehorsams fallen lässt statt
All diesen Unsinn kritisch zu hinterfragen
Liebgewonnene Tradition oder unsere Natur

Viele Feste sind mit dem Glauben verbunden
Daran hängen Familienzusammenkünfte wie
Identitäten und sozialer Zusammenhalt dazu
Was Grund zur Gewohnheit genug wäre

Kenne es aus meiner Familie die sich zweimal
Jährlich im größeren Kreise versammelt nämlich
An Weihnachten und Ostern ohne sich dabei noch
Größer vom christlichen Fest stören zu lassen

Doch sind verbundene Feiertage und gefühlte
Ältere Traditionen die Geborgenheit geben auch
Der Anlass dieser Treffen als Tradition aller
Damit auch wichtiger Teil meines Lebens

Bin mit den Liedern und Riten aufgewachsen
Die anlässlich der Feste gesungen und vollzogen
Sie wurden so Teil meiner Erinnerung und sind
Damit positiver Teil meines Lebens noch

So wird es sehr vielen wenn nicht fast allen
Menschen auf der Welt mit ihren Traditionen
Wie ihrer Teilnahme an staatlicher Kultur gehen
Darum machen wir den Unsinn wohl auch mit

Je älter ich werde desto wärmer wird mir
Bei der Frage der familiären Traditionen
Die auch ich wahren und hüten werde
Weil sie Teil meiner glücklichen Kindheit sind

Frage ich mich als radikaler Aufklärer
Wie überzeugter Atheist aber der sich
Dem Staat gegenüber zweifelnd sieht
Was mich bindet wird das Eis dünn

Viele finden wenn es auf das Ende zugeht
In den Schoß ihrer Kirche zurück wird gesagt
Fraglich ob sie weiser zum Glauben finden
Oder sich nur gern in Traditionen fügen

Bin noch Mitglied der evangelischen Kirche
Obwohl ich keinen Gott kenne noch mit dem
Verein irgendwas gemeinsam habe als Tradition
Die meine Familie teilweise zusammenhielt

So wird die Organisation zum Selbstzweck
Es bindet uns die Tradition aus Liebe zu dieser
Was keine vernünftige Begründung an sich ist
Aber einen funktionalen Zusammenhang bietet

Heute können wir uns frei fragen was sonst
Unser Gemeinwesen zusammenhielte wenn
Keine Traditionen die über uns hinausgehen
Was vom alten Staatsglauben unterscheidet

Dahin zu kommen dass alle Menschen
Weltweit diese Freiheit so pflegen wie
Es ihrem Gewissen ohne Zwang entspricht
Halte ich für das wichtigste Ziel der Zukunft

Es sind teilweise geliebte Traditionen mit
Gewohnheiten die lange zu uns gehören
Die aufzugeben schmerzvoll für uns wäre
Warum wir auch absurdes mal beibehalten

Wichtig ist nicht welcher Glaube wahr ist
Ob es einen gemeinsamen Urglauben gab
Die Menschen eint ein Bedürfnis danach
Ihre Traditionen im Kontext zu pflegen

So glaube ich an wenig als an die alte
Tradition der Familie sich zu treffen was
Mit alten Glaubensfesten verbunden ist
So Grund genug gibt sie zu tolerieren

Gewachsen ist mit der deutschen Einheit
Seltsam die Intoleranz gegenüber anderen
Fraglich ob das an deren Glauben lag oder
Produkt nur gemeinter Wahrheit war

Betrachte ich jeden Glauben als Tradition
Von regionaler Bedeutung mit eigenen Riten
Kann ich jeden leicht darin glücklich sein lassen
Besitze ich die eine Wahrheit fällt mir das schwer

Die Wahrheitsbesitzer neigen zur Intoleranz
Ob darum viele der Erben des Sozialismus
Als Glaubensform eigener Art besonders zu
Größerer Intoleranz neigen wäre fraglich

Weiß nicht was wahr ist noch wohin es geht
Schätze die Traditionen meiner Familie sehr
Pflege sie trotz des mir fremden Glaubens
Bringe mir damit selbst mehr Toleranz bei

jens tuengerthal 17.01.2019

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