Zeitenwende
Wieviel Uhr wir haben und welchen Tag
Lernen wir schon im Kindergarten damit
Wir pünktlich und zuverlässig werden
Doch ist Zeitmessung noch natürlich
Machen wir uns zu Sklaven der Uhren
Die doch überall ein wenig anders auch
Gehen könnten um allen gerecht zu
Werden ginge es darum in der Welt
Spiegelt die gemessene Zeit die Natur
Oder ist sie nur eine künstliche Grenze
Die unsere natürliche Freiheit beschränkt
Wenn wir je nach der Natur frei sind
Ohne auf den abergläubischen Unsinn
Einer Schöpfung eingehen zu wollen ist
Doch unsere Lebenszeit natürlich begrenzt
Danach ist nichts warum Zeit schon zählt
Wer vor dem Ende noch etwas erledigen
Hinterlassen oder ordnen will wird sich
Damit beizeiten darum bemühen damit
Es nicht irgendwann zu spät dafür ist
So schreibe ich stets wer weil wie lange
Noch um mit Worten alles was ich habe
Welchen Lesern auch immer noch irgend
Weiterzugeben handle also bewusst
Ob die Liebe zu den Worten dabei vom
Zufälligen Tag meiner Geburt oder dem
Ort abhängt halte ich für völlig irrelevanten
Aberglauben und daher unbeachtlich
Welcher Tag zählte dabei überhaupt
Der nach dem atztekischen Kalender
Oder dem julianischen gar dem hier
Aktuell gregorianisch reformierten nun
Es soll beim albernen Aberglauben
Der Astrologie um Sternbilder gehen
Die durch Stellung bei unserer Geburt
Unser Leben nachhaltig beeinflussten
Doch ist dies zu albern sich noch weiter
Damit zu beschäftigen auch wenn es
In der Geschichte von Kaisern über auch
Wallenstein und Reagan Einfluss mal hatte
Auch wenn ich nicht behaupte dass
Modifikatorische Faktoren bei der später
Sozialisierung unwichtig wären ist doch
Die Annahme sie zu kennen Aberglaube
Wenn haben alle Dinge chaostheoretisch
Einfluss auf unser Wesen und kleingeistige
Dummheiten wie die Astrologie dienen einzig
Machtspielen beschränkterer Geister
Die Dummheit verschwindet nicht dadurch
Dass wir über sie als Problem reden was
Vorliegend entbehrlich ist solange ich den
Menschen als selbstbestimmt und frei sehe
Wer ihm dies abspricht und von einer höheren
Prädestination ausgeht wie unsinnig diese auch
Imme sein mag soll dies für sich tun aber bitte
Öffentlich wo Freiheit etwas gilt besser schweigen
Menschen sind stets die Sklaven ihrer Vorurteile
Was sich beim Glauben deutlicher zeigt noch bis
In die Gegenwart die Religion für normal hält
Statt sie absurden Hokuspokus nur zu nennen
Doch da Toleranz um des lieben Friedens willen
Nötiger ist zum Glück als ein endlich Sieg der
Vernunft wird dummer Aberglaube weiterhin als
Normal behandelt wo er doch eher krank ist
Vielleicht würde es den Gläubigen helfen
Sich von der Last der Vorurteile zu befreien
Ihr Himmelreich zu begraben wäre dies doch
Endlich normal statt zu viel Toleranz noch
Der Geist der Aufklärung ist verschollen
Zwischen Horoskopen und Konventionen
In denen die jüdischen Sekten noch weiter
Als Christen tun als seien sie ganz normal
Doch soll diese Kulturgeschichte weniger
Ein bitter nötiges Flugblatt für Atheismus
Als angemessene Form der Freiheit sein
Sondern von den Kalendern erzählen
Manchmal nur eignet sich das abseitige
Thema zu Ausflügen der Freiheit die sich
Wie in Diderots Enzyklopädie ihren Weg sucht
Warum es ruhig stehen bleiben kann
Den Kirchen und Sekten die lange unsre
Kultur mit ihren Festen bestimmten ist die
Exakte Zählung der Tage für ihre Feste
Die zyklisch erfolgen enorm wichtig
Eine winzige Ungenauigkeit bei der Zählung
Die anfangs den nahen Weltuntergang längst
Sicher ins Auge gefasst unwichtig erschien
Wurde 2000 Jahre später zu zwei Wochen
Die Römer hatten einen großartigen Kalender
Den Julius Cäsar aus dem julianischen Geschlecht
Einführte warum er auch so hieß mit Schalttagen
Nach den Tagen des Sonnenjahres die Zeit zählte
Doch stellte sich irgendwann im 16. Jahrhundert
Heraus es gab eine Abweichung beim Osterfest
Das sich nach Monden des jüdischen Kalenders
Richtete die Jahreszeit und Kirchenzeit verschoben
Genaue Berechnungen der päpstlichen Jesuiten
Die da längst nicht mehr behaupteten die Erde sei
Eine Scheibe wofür wenige hundert Jahre früher noch
In Rom Menschen brannten belegten dies exakt
Daraus wurde der unendliche gregorianische Kalender
Er hatte nicht nur Schaltjahre die durch vier teilbar sind
Sondern auch Ausnahmen davon wenn sie durch 100
Teilbar waren und wieder seltene auch davon noch
Ohne tiefer in die komplexe Arithmetik der Berechnung
Eines Kalenders einzusteigen muss anerkannt werden
Hier hat die Kirche gut und jenseits allen Aberglaubens
Ein wissenschaftlich taugliches Kalendarium geschaffen
Es passt zur Rotation der Erde lässt die Zeiten stimmen
Damit die Monate mit ihren Festen zum Zyklus der Jahre
Wie der damit verbundenen Tätigkeit passen und sogar
Heutige Atomuhren bestätigen die exakte Berechnung
Es findet sich also im kleinsten wie im größten wieder
Was die Jesuiten im Auftrag von Papst Gregor XIII.
Ab 1582 als gregorianischen Kalender einführten war
Die Anpassung an den natürlichen Jahreslauf der Sonne
Diese astronomisch mathematische Meisterleistung
Setzte sich inzwischen weltweit durch auch in Ländern
Die dem katholischen Aberglauben eher ferner lagen
Wie in der islamischen Welt oder seit 1949 in China
Doch bis es soweit war dauerte es und die Orthodoxen
Zählen das Jahr immer noch auf julianische Art warum
Polen Griechen und Russen sehr selten überhaupt
Ostern zusammen feiern könnten wenn sie wollten
Wohl liegt es in der Natur der Orthodoxie sich allen
Reformen zu widersetzen um an den alten Formen
Des Aberglaubens orthodox festzuhalten bis sich die
Vernunft von alleine durchsetzt ganz natürlich
Auch jenseits des Aberglauben hatten auch die
Eigentlich progressiv reformierten Protestanten
Zunächst ein Problem mit dem neuen Kalender
Warum es im deutschen Reich zwei Daten gab
Die evangelischen Territorien zählten weiter
Mit wachsender Abweichung von der Natur
Julianisch die Katholiken dagegen gregorianisch
Was das Zusammenleben schwerer machte
Die religiösen Kriege noch dazwischen ließen
Notwendige Reformen weiter verzögern weil
Das Volk mit sich totschlagen oder verhungern
Mehr beschäftigt war als dem Zählen der Tage
Am 14. September 1752 schließlich führte auch das
Britische Weltreich endlich den neuen Kalender ein
So dass auf den 2. September der dann der 14. folgte
Mit ihnen taten es Schweden und Schottland noch
Preußen hatte über das Herzogtum Preußen das
Ein Lehen der polnischen Krone war weit früher
Als andere evangelische Territorien bereits 1612
Den reformierten Kalender bei sich eingeführt
Friedrich drängte die evangelischen Staaten im Reich
Zur Annahme des dann nur ‘Verbesserter Reichskalender’
Genannten gregorianischen Kalenders damit endlich
Wieder ein einheitlicher Kalender im Reich gälte
Aus der Zeit der zwei Kalender stammt der Ausdruck
Zwischen den Jahren der heute noch weit verbreitet
Nicht die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester
Sondern die zwischen den je Jahreswechseln meinte
Was gut ist und sich durchsetzt darauf sollte sich
Schnellstmöglich von allen geeinigt werden damit
Die Menschen möglichst in einer Zeit leben können
Was das Miteinander deutlich leichter doch macht
Andererseits mag auch jeder seine Zeit für sich
Zählen wie es ihm gefällt ob nun orthodox oder
Nach sonst einem anderen Aberglauben wenn
Das unvermeidbar nötig noch immer scheint
Vielleicht täten verschiedene Zeiten der Welt gut
Etwas langsamer zu werden um für sich noch
Zu bleiben statt im globalen Einerlei zu ertrinken
Auch wenn sich das jede Mehrheit noch wünscht
So scheint die Zeit natürlich zu sein wie immer
Wir sie auch zählen nach dem Mond oder dem
Weiblichen Zyklus die sich nicht immer gleichen
Sich auf eine einigen macht es künftig einfacher
Es sind die Jesuiten sicher auch für die dunkle
Seite der katholischen Kirche mitverantwortlich
Doch warum soll ich falsch zählen wenn ich es
Besser weiß nur weil Rom es mal reformierte
Dies hieße am Aberglauben festhalten nur um
Einen anderen Aberglauben zu negieren auch
Wenn dadurch offensichtlich Fehler entstehen
Was hieße die Wirklichkeit lieber ignorieren
Der gregorianische Kalender war so ein Stück
Aufklärung am Ende der Renaissance die eine
Bis heute gültige Reform klug anstieß egal was
Die Glaubensgründe der Römer dafür waren
Aufklärung aber ist immer Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit was nie
Durch autoritäre Ansagen sondern immer
Durch Selbsterkenntnis erfolgen muss
Gregors Kalender folgen weil gut und richtig
Heißt nicht dem katholischen Aberglauben
Mit seinem System von Abhängigkeit und Lüge
Anzuhängen oder zu folgen je
Würdigen können was andere richtig machen
Auch wenn ihr Aberglaube nicht geteilt wird
Zeigt mehr Größe als orthodoxes Beharren
Auf vergangene Fehler noch haben kann
jens tuengerthal 14.9.2016
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