Montag, 5. September 2016

Kulturgeschichten 0348

Gemetzeltaktik

Am 5. September 1914 begann die Schlacht
An der Marne der bis zu ihrem Ende am 12.9.
Über 550.000 Soldaten zum Opfer fallen was
Die Kommandierenden für ihre Taktik riskierten

Die Franzosen wollten verbündet mit England
Den deutschen Vormarsch im Nordosten von
Paris stoppen was durch die Gegenoffensive
Auch gelang und zum Stellungskrieg führte

Damit gewannen Engländer und Franzosen
Zeit Truppen aus den Kolonien zu rufen die
Für eine Stabilisierung der Front sorgten in
Einem ewigen Gemetzel um nur Zentimeter

Der Schliefenplan dem Helmuth von Moltke
Dem Neffen des berühmteren Feldmarschall
Folgte ging danach nicht mehr auf es wurde
Sich nun verschanzt bis zum Untergang

Die schnelle effektive Kriegsführung wie sie
Auch Hitler zunächst mit seinem Blitzkrieg
Verfolgte verursachte relativ wenig Opfer bei
Gleichzeitig hoher Effektivität im Ergebnis

Nach dem von Moltke umgearbeiteten Plan
Von Schliefen sollte beim Zweifrontenkrieg
Mit Russland und Frankreich zuerst letzteres
Überrannt werden von Norden über Belgien

Aus dem schnell besiegten Frankreich sollten
Dann die Truppen mit der Eisenbahn gen Osten
Verlagert werden was nach Beginn der Schlacht
An der Marne so nicht mehr möglich war

Der Plan scheiterte unter anderem daran weil
Nach dem Durchmarsch durch das eigentlich
Neutrale Belgien Großbritannien in den Krieg
Eintrat was den eben Stellungskrieg verursachte

Taktisch entsprach dies langer englischer Politik
Ein Gleichgewicht der Kräfte sollte für einen
Möglichst Ausgleich miteinander sorgen warum
Wo nötig auch Bündnisse gewechselt wurden

Inwieweit das Memorandum von Schliefen dann
Tatsächlich in die späteren Planungen Moltkes
Miteinbezogen wurden ist historisch umstritten
Jedenfalls heißt der Plan so was Moltke gut tut

Den guten Ruf des großen Strategen Moltke
Der als Feldmarschall die drei wichtigen Siege
Preußens auf dem Weg zur deutschen Nation
Erreichte hätte dieser Neffe unnötig beschädigt

Es wurde ein Gemetzel und blieb es den Rest
Dieses verfluchten Krieges lang in dem auch
Mein Urgroßvater Max als preußischer Offizier
Vor Verdun sich abknallen ließ völlig überflüssig

Sich jahrelang bis zur Zermürbung auch im
Schützengraben zu beschießen ist nicht nur
Dumm es ist auch rücksichtslos unmenschlich
Die moderne Form mittelalterlicher Belagerung

Es fand sich anschließend keine Taktik mehr
Den Krieg zum Sieg zu führen oder nur eines
Der erstrebten Ziele zu erreichen es gab nur
Kleine Zwischensiege wie Tannenberg etwa

Was am 5. September 1914 begann fand dann
Bis 1945 kein Ende mehr im sich belagern im
Graben auch wenn es offiziell 1918 endete war
Der Geist des Krieges noch lange nicht eingefangen

Diese unnötig brutale Schlacht mit ihren noch viel
Unerträglicher hohen Opferzahlen macht alle die
Daran mitwirkten zu Kriegsverbrechern auch wenn
Frankreich sich gegen den Aggressor verteidigte

Aus der zweimal Erniedrigung von Versailles wurde
Gelernt ein Europa zu bauen im Frieden zu gönnen
Nur wer die Rache begräbt wird einst Frieden finden
Wer solche Schlachten riskiert ist ein Verbrecher

Menschenmaterial einzusetzen um eine taktische
Verzögerung zu erreichen die effektiv nur dazu
Diente in Ruhe die eigenen Truppen zu formieren
Ist schlimmer als der nur taktische Schliefen-Plan

Beide Seiten haben hier bereits schlimme Verbrechen
Gegen alle Menschlichkeit verübt die endlich auch so
Genannt werden sollten um nicht länger Mörder als
Helden zu verehren braucht es ein Umdenken

Wer so Kriege führt und es nicht schafft in einer
Ausweglosen Situation dies ohne Opfer zu beenden
Ist ein Verbrecher sollte so genannt werden damit
Diese künftig  persönlich sich verantworten müssen

Aus einer überflüssigen Schlacht die nichts brachte
Als Verzögerung die nur taktisch klug war zu lernen
Es geht um Menschenleben die mehr Achtung wohl
Verdienen als es unmenschliche Taktik zulässt ist gut

Wer sich überlegt was es heißt 550.000 Menschen
Aus taktischen Gründen der Verzögerung einfach
Auszulöschen beginnt militärisches Heldentum
Kritisch neu zu sehen was nötig scheint
jens tuengerthal 5.9.2016

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