Donnerstag, 8. September 2016

Kulturgeschichten 0352

Bayernminus

Als Östreich noch zu Bayern gehört
Gab es fast so viel Streit wie heute
Wo Bayern noch nicht zu Österreich
Gehört was doch viel besser passte

Das bayerische Problem der Angst
Zu kurz zu kommen scheint schon
Bald tausend Jahre alt und auch der
Kaiser Barbarossa musste handeln

Wem Bayern gehörte war auch lang
Strittig unter den dort Herzögen die
Damals noch Welfen und Babenberger
Stritten sich darob vor dem Kaiser

Die Babenberger ursprünglich aus Bamberg
Woher auch der Name resultiert wären heute
Aus Franken das länger preußisch als bayerisch
Je war oder sein wollte weil kultiviertes Weinland

Am 8. September 1156 schlichtete Kaiser
Barbarossa den schon langjährigen Streit
Wahrhaft salomonisch indem er einfach das
Herzogtum Österreich von Bayern abspaltet

Dies wird neun Tage später dann im
Privilegium minus beurkundet der
Eigentlich Gründungsurkunde von
Österreich gäbe es nicht ein maius

Dies Maius war eine bloße Fälschung
Von Rudolf IV. von Habsburg der gern
Seinem Haus mehr Bedeutung geben
Sich zum Erzherzog machen wollte

Allerdings ist diese Scharlatanerei noch
Zweihundert Jahre jünger was es nicht
Hinderte sich in gefälschten Urkunden
Bis auf Cäsar und Nero zu berufen

So war der ganze österreichische Kult
Um die Erzherzöge und alte Herrschaft
Nur eine gute Fälschung und es bleibt
Die eigentliche Gründung durch Barbarossa

Die Markgrafschaft Austria wurde darin
Den Babenbergern als Herzogtum wieder
Gegeben und Bayern ging zurück an die
Welfen statt derer es vorige regiert hatten

Es war dies Ergebnis des alten Konfliktes
Zwischen Staufern und Welfen gewesen
Den der junge Kaiser Bararossa der aus
Beiden Häusern stammte befrieden wollte

Für Friedrich war diese Abfindung des
Babenbergers Jasomirgott sehr nützlich
Weil es den Machtzuwachs des Welfen
Heinrichs des Löwen damit verringerte

Weil Barbarossa einen Italienfeldzug plante
Ließ er Heinrich Alt-Sachsen und Bayern
Damit dieser ihn unterstütze auch wenn dieser
Machtzuwachs ihm nur begrenzt behagte

Auf dem Hoftag zu Regensburg suchte dann
Barbarossa als Kaiser den Babenberger auf
Was diesen aufwertete bekam von ihm die
Fahnen Bayerns die Heinrich dann erhielt

Im Gegenzug gab Barbarossa Jasomirgott
Die Fahnen für das nun Herzogtum Österreich
Damit war der Deal perfekt und das Land
Per folgender Urkunde dann auch gegründet

Die Aufwertung des Babenbergers war nötig
Um ihn nicht gegenüber dem nur wieder in
Vorige Rechte eingesetzten Welfen zu erniedrigen
Dann wäre Jasomirgott Heinrich verpflichtet

So war Jasomirgott zufrieden und erhielt Wien
Die damals aufstrebende Handelsstadt in der
Er ohnehin schon lebte und musste nicht mehr
Zu Reichstagen weit im Norden noch anreisen

Zugleich beschränkte diese Abspaltung die
Ohnehin zu große Macht des Welfen Heinrich
Was für Friedrich langfristig ein noch besseres
Gleichgewicht im Reich bedeuten würden

Am Ende konnten alle sagen sie hätten gewonnen
Formell waren Babenberger und Welfen damit nun
Gleichberechtigt und der vorher als Ersatz für den
Abgesetzten Welfen eingesetzte war zufrieden

Ein wunderbarer politischer Kompromiss der
Von wahrhaft salomonischer Diplomatie zeugt
Viel der Größe des Kaisers Barbarossa belegt
Noch heute manches lehren könnte wohl

Schauen wir den Umgang der Kanzlerin die
Aus dem früher Preußen kommt mit den immer
Widerständigen Bayern an fragt sich was sie
Um des lieben Friedens willen nun teilen könnte

Später zerstritten sich Friedrich und Heinrich
Wieder auch aufgrund des Widerstands der
Anderen sächsischen Landesfürsten was das
Heute Niedersachsen eher meint also wie heute

Allerdings wurde Heinrich dann anders als bisher
Horst gestürzt und musste nach England fliehen
Vorher hatte er noch Barbarossa in der Lombardei
Erst unterstützt und dann im Stich gelassen

So können unsere Nachbarn aus Österreich heute
Ihre Staatsgründung als ein minus von Bayern feiern
Weil das erfundene maius ein Märchen nur war und so
Ist es in der Politik mal wieder wie beim Fußball
jens tuengerthal 8.9.2016

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