Sonntag, 10. Mai 2015

Dreizeilenkatastrophen

Katastrophen nehmen viel Raum
In Medien die uns berieseln ob
Es sensibilisiert oder immunisiert

Gerade fiel ein unausgereifter
Airbus A400 vom Himmel
Es starben vier Menschen

Neulich krachte ein vollbesetzter
Vermutlich mit Absicht gesteuert
In die Felsen der Alpen

Ein Erdbeben in Nepal tötete
Vor wenigen Wochen tausende
Noch weiß keiner wieviel

Tsunami genannte Seebeben
Töteten in diesem Jahrhundert
Hunderttausende Menschen

Täglich ersaufen ungezählte
Im Mittelmeer die keiner will
Die lieber Leben riskieren als bleiben

Jährlich sterben über 1 Millionen
Bei Verkehrsunfällen unbemerkt
Unnötige Tode zählen nicht

Einmal beinahe so einer geworden
Fragt sich der Dichter was wäre
Würdigten wir diese wie Katastrophen

Dienen die Katastrophen nur zur
Ablenkung vom täglichen Unglück
Als portionierte Leidbetrachtung

Ist der Tod eine Katastrophe
Oder nur friedliches Ende
Nach dem nichts mehr ist

Warum verbinden wir den Tod
Mit Trauer statt mit Freude
Sind Setzungen nicht willkürlich

Auch ohne jenseitigen Glauben
Oder gerade erst ohne ihn ist
Tod nichts als nichts

Nichts aber ist kein Grund sich
Zu grämen denn nur nichts tut
Zumindest sicher nie mehr weh
jt 10.5.15

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