Mittwoch, 27. Januar 2021

Kinderverantwortung


Kinderverantwortung

In Zeiten von Corona ändert sich
Vieles auch die Perspektiven mal
Nach einem längeren Gespräch
Mit der Leiterin einer großen Kita
Irgendwo hier in Berlin wurde mir
Deutlich wohin die Deantwortung
Führt mit der etwa der Senat es
Den Erziehern überlässt mit den
Eltern zu sprechen ob sie denn
Nicht ihr Kind zuhause betreuen
Könnten um die Situation für alle
Zu entzerren und damit auch zu
Deantwortung nur führen kann
Der Chef erwartet jederzeit volle
Aufmerksamkeit im Home Office
Kinder fordern dies noch mehr
Wer hat hier die Verantwortung
Ein Senat der sich nicht weiter
Unbeliebt machen möchte weil
Irgendwann Wahlen anstehen
Dafür 30 Seiten an Berufen für
Systemrelevant heute erklärt
Handelt verantwortungslos
Wer schützt die Erzieher
Wer übernimmt Verantwortung
Sind Eltern nun völlig entlassen
Weil nur theoretisch verantwortlich
Das ewige Geschacher der Politik
Hat die Menschen müde gemacht
Keiner übernimmt mehr Versntwortung
Wenn jeder diese weiter wegschiebt
Merkel scheint fast allen vernünftig
Die steht aber nicht mehr zur Wahl
Stattdessen die große Versammlung
Der Unentschlossenen die sich noch
Dazu um Verantwortung drücken
Es war spannend diese kluge Sicht
Einer erfahrenen Frau zu hören
Die auf alle Probleme schaute
Nicht mehr mit Eltern diskutiert
Was zwar ihre Aufgabe wäre weil
Sich die Politik um die Verantwortung
Drückt wieder praxisfern entscheidet
Dort bräuchte es klare Regeln die
Von politischer Seite aus Eltern
Wie Arbeitgeber in die Pflicht nehmen
Damit nicht Erzieher noch ihre Eltern
Zur Disziplin erziehen müssen
Da läuft so einiges schief
Zeit es besser zu machen
Corona lässt uns noch Zeit
Bis zum Sommer zu üben

jens tuengerthal 27.1.21

Impfmarkt


Am Impfmatkt spielt sich
Erstaunliches gerade ab
Wer zuerst kommt ist erster
Wer mehr zahlt bekommt mehr
So funktioniert Kapitalismus
Nach Angebot und Nachfrage
Entscheidet der Markt
Was weder erstaunlich ist
Noch ethisch negativ aber
Spannend werden dabei
Die ausgehandelten Verträge
Wer in der EU Verantwortung
Trägt für schlechte Abschlüsse
Die Menschenleben kosten weil
Die letzte Konsequenz noch fehlt
Wer selbst nicht genug durchgreift
Schlimmeres zu verhindern sollte
Sich nun alles Geschrei sparen
Bis offenkundig wird was los ist
Von Blockade zu reden wie die
Anderen zu verdächtigen ist eher
Noch 20. Jahrhundert besser die
Kommission hörte auf zu zündeln
Bis Klarheit wirklich besteht
Vielleicht sollte langfristig auch
Über neue Strukturen im Notfall
Nachgedacht werden um künftig
Besser geüstet zu sein als nun
Doch hüten wir uns vor einer
Vorschnellen Beschuldigung der
Schaden könnte größer werden
Abwarten Tee trinken und dann
Nebenbei die Wirklichkeit ermitteln
Also die Verträge auch offenlegen
Zumindest dies ankündigen was
Die Industrie beschleunigen wird
Den Rest regelt der Markt alleine
Vor jeder Anklage steht Offenheit
Die allen besser nun stünde wie
In allen Gebieten des Rechts
Hilft Klarheit weiter als Klagen
An denen nur Anwälte verdienen
Sollte der Impfstoff teilweise nun
Wirkungslos sein wäre das eine
Erleichterung für alle Seiten also
Besser abwarten und Tee trinken

jens tuengerthal 27.1.21

Befreiungspardox


Am 27. Januar 1945 befreite
Die Rote Armee Auschwitz
Der Sieg gegen Hitlerdeutschland
Wie die Befreiung der Gefangenen
Aus dem Vernichtungslager war eine
Rettung für viele wie das Ende des
Terrors durch einen totalitären Staat
Während das nächste totalitäre Regime
Sich von Osten her ausdehnte dem wie
Das Schwarzbuch des Kommunismus
Sehr exakt uns historisch auflistet
Mehr Menschen zum Opfer fielen als
Jeder anderen Ideologie der Geschichte
Ein Regime was heute vom Regime
Putins weiter verklärt wird wie noch
Immer manchen als Alternative zur
Freiheit mit dem bösen Kapitalismus
Erscheint während unter diesen gern
Die antisemitische Sage genährt wird
Alles sei irgendwie in jüdischer Hand
Was der Freiheit schlicht fremd ist
Der Holocaust war historisch einmalig
Das deutsche Verbrechen industriell
Organisierten Massenmordes bleibt
Für immer unsere Verantwortung
Daraus können wir für die Zukunft
Lernen die Freiheit zu verteidigen
Gegen alles totalitäre Denken was
Von rechts so falsch ist wie von links
Die Rote Armee kam heute vor 76
Jahren als Befreier was gut so war
Aber sie war auch das Instrument
Von Mord und Unterdrückung warum
Es immer paradox bleibt der Armee
Des Massenmörders Stalin zuzujubeln
So wichtig und gut ihre Tat auch war
Würden wir den Grad der Grausamkeit
An der Zahl der Opfer messen liefe
Stalin Hitler den Rang lange ab wie
Mao und andere Jünger von Marx
Es soll das Verbrechen im Namen
Deutschlands nie relativiert werden
Aber daraus zu lernen heisst auch
Zu sehen wie paradox eigentlich der
Antifaschismus totalitärer Regime
Wie der DDR immer war die sich
Nur farblich vom Vorgänger noch
Unterschieden nicht im Denken
Warum Bündnisse mit deren Erben
Für Demokraten gerade auch am
Heutigen Tag kein Thema sein dürften
Beleg dafür sollte für immer uns der
Antifaschistische Schutzwall sein der
Ein Land in ein Lager verwandelte
Auf DDR-Spießigkeit konzentriert
Was manche bis heute leugnen
Die Erinnerung an den Holocaust
Ermahnt uns wie Hannah Arendt lehrte
Allem totalitären Denken vorzubeugen
Wie die Freiheit zu verzeidigen auch
Gegen die Erben der Roten Armee

jens tuengerthal 27.1.21

Liebesumwege


Liebe nimmt gerne Umwege 
Vielleicht weil direkt zu einfach
Wäre attraktiv zu bleiben was
Dem Gerede vom großen Gefühl
Etwas Spielerisches gibt ohne je
Zu vergessen wie triebhaft noch
Stets alles körperlich anfängt
Was auch ohne Umwege ginge
Aber vielleicht den Reiz verlöre
Zur lächerlichen Gymnastik für
Paare nur noch verkäme was
Vieles komplizierter machte
Was Sex mal eben erledigt
Der Gymnastik eine Aura gibt
Noch dazu sogar befriedigend
Für gelegentlich beide Seiten
Natürlich könnten wir nur auf
Die Natur als solche vertrauen
Aber eigentlich wird Sex erst
Mit mehr als nur Kopulation
Wirklich reizvoll warum es
Gefühle als Hindernisse wie
Reizverstärker gibt wie die
Unterwäsche einer sein kann
Machen wir uns einfaches
Gern etwas komplizierter
Weil anderes ja tierisch wäre
Wie wir ahnungslos über die
Tiefen tierischer Kommunikation
Immer noch gerne meinen sich
Dafür auf so glaubwürdige wie
Seriöse Quellen wie die Bibel
Gerne auch berufend doch
Jenseits solcher wohl eher
Albernheiten des Aberglaubens
Braucht Liebe meistens noch
Irgendwelche Umwege um
Besonders attraktiv zu sein
Die unmöglichste Partie etwa
Wollte ich am unbedingtesten
Heiraten obwohl es sachlich
Nichts gab was dafür sprach
Als die sichtbaren Hindernisse
Außer Intelligenz und Schönheit
Begriffe mit viel Fassade stets
Die ihre ständige Rettung forderten
Ständig wechselnde Dramen
Hielten mich permanent auf Trab
Wie vom kritischen Denken ab
Umgekehrt schien mir lange was
Gut und vernünftig war zu wenig
Spannend nicht reizvoll genug
Wählte ich lieber nerviges Chaos
Statt beide befriedigender Konstanz
Suchte ich weiter wo alles gut war
Blieb dafür treu im steten Grauen
Jammerte ewig nach einer Erlösung
Bei der ich mich heute eher frage
Warum überhaupt je so ein Unsinn
Und während ich dies schreibe sucht
Es tief in mir Gründe für sie die von
Gleicher Phantasie der Dialektik
Noch gefüttert wurden obwohl ich
Schon vorher wusste wie es war
Weil die Liebe Umwege so mag
Musste ich lange das Gegenteil
Leben um gewiss zu werden
Was ich nie wieder möchte
Auch wenn die Neigung da
Sich immer kümmern zu wollen
Laufe ich dabei schon wieder weg
Nun treffe ich nur noch Frauen
Die stark und vernünftig scheinen
Was vermutlich die größte Illusion
Vor allem was will so eine von mir
Dessen Potenz am Rettungsring hängt
Den er denen in Not zu gerne zuwirft
Damit ewige Opfer ihren Retter erkennen
Denen er sich wiederum unterwirft im
Ewigen Drama der Sehnsucht
Lache über mich wie über das Theater
Was trotz aller Umwege nötig scheint
So betrachte ich die Liebe inzwischen
Eher philosophisch als ein mögliches
Bündnis gleichgesinnter zur dann
Lustgewinnmaximierung als Ziel
Im Sinne des Epikur der als erster
Auch Frauen zu seiner Akademie
Gleichberechtigt zuließ wobei ihm
Die geistige Gemeinschaft wichtiger
Als irgendwelcher Sex stets war
Lust ein Begriff der Harmonie ist
Vermutlich brauchte ich so viele
Schmerzvolle Umwege mit aber
Immer wieder wunderbaren Frauen
Die sicher alle Liebe wert waren
Um festzustellen was allein zählt
Auch wenn es ein Geheimnis bleibt
Damit es noch genug Umwege gibt
Am Ende hat die Liebe immer recht
Nur ohne Umwege ist sie wenig wert
Also betreiben wir weiterhin noch
Wertschöpfung füreinander
So nervig es scheint

jens tuengerthal 27.1.21

Dienstag, 26. Januar 2021

Sozialgewinn


Die Bundesregierung zahlt
Im Rahmen der Coronakrise
Viel Geld für Kurzarbeit um
Konkurse und Arbeitslosigkeit
Zu verhindern also die Krise
Sozial abzufedern was bisher
Die Mehrheit friedlich hielt
Fraglich jedoch scheint wie
Es sein kann dass Unternehmen
Millionen an Gewinn via Dividende
Abschöpfen aber der Staat dafür
Ihre Arbeiter in Kurzarbeit finanziert
Da braucht es einer fairen Reform
Die alle Unternehmen die derzeit
Gewinne machen verpflichtet
Jede staatliche Förderung mit
Zinsen zurückzuzahlen wobei sich
Keiner auf guten Glauben noch
Berufen kann da wer von der
Gemeinschaft Hilfe erhält nicht
Zugleich Gewinne abschöpfen darf
Natürlich sollen Unternehmen weiter
Gewinne machen können denn
Wer gut ist verdient auch mehr
Nur wo der Staat einspringt 
Muss er entweder Anteile im
Gegenwert erhalten damit der
Gewinn seiner Politik zurückfließt
Oder die Rückzahlung der Leistung
Der Solidargemeinschaft geht vor
Privater Gewinnausschüttung
Jeder Gläubiger möchte gerne
Prioritär bedient werden aber wer
Seine Arbeitnehmer in Kurzarbeit
Schickt kann keine Dividende mehr
Auszahlen bis die Kosten der
Quasi Kredite des Staates wieder
Zurückgezahlt wurden mehr nicht
Wo der Sozialstaat erst die Gewinne
Ermöglicht steht der Gemeinschaft
Die in Vorleistung dabei ging
Logisch der Ertrag auch zu
Andernfalls ist der Staat sonst
In Höhe seiner Ausgaben dafür
Am Unternehmen zu beteiligen
Lasst Markt und Wirtschaft die
Freiheit die sie brauchen aber
Behandelt den Sozialstaat auch
So gut wie eine Bank die sich
Ihr gutes Geld bezahlen lässt
Keiner will Unternehmen hier
Verstaatlichen außer linken Träumern
Aber Geldgeber haben Ansprüche
Gerne soll BMW Kurzarbeitergeld
Bekommen wenn nötig aber wenn
Gewinne gemacht werden ist die
Rettende Solidargemeinschaft ganz
Schlicht prioritärer Gläubiger auch
Vor den Quandt-Erben noch was
Durch Gesetz schlicht regelbar
Wer Geld aus öffentlicher Quelle
Erhält muss dieses vorrangig
Zurückzahlen oder bis dahin
Der Gemeinschaft einen Anteil
Entsprechend der Leistung geben
Was bürgerliches Recht allein der
Schuldverhältnisse beträfe wie ein
Sonst zu sicherndes Darlehen
Scheint relativ einfach verglichen
Mit ewigen Diskussionen dazu
Natürlich gibt der solvente Staat
Klammen Unternehmen günstig Kredit
Auch über Kurzarbeitergeld aber dieser
Muss wie jeder private Kredit auch
Gesichert werden noch mehr da
Der Kreditgeber hier das Vermögen
Des Volkes als Basis nutzt womit
Am Ende BMW gerne so viel Gewinn
Machen kann wie es nur geht auch
Dividenden auszahlen soll was ich
Frau Klatten von Herzen gönne
Nachdem der Staat sein Geld
Als Anteil oder direkt erhielt was
Als Prinzip überall gelten sollte
Schulden bei der Gemeinschaft
Sind schlicht prioritär zu behandeln
Wodurch der Staat anteilig Eigentum
Erhält oder Gewinne vorab bekommt
Es braucht keinen Sozialismus um
Gerechtigkeit zu erzeugen dazu
Genügen die Gesetze des Marktes

jens tuengerthal 26.1.21

Sammlerglück


Dass ich Bücher liebe
Ist keine große Neuigkeit
Sie dann auch zu sammeln
Liegt zugegeben sehr nah
Seit Jahrzehnten inzwischen
Sammle ich die Andere Bibliothek
Nicht jeden Band oder alles
Kurzzeitig hatte ich sie im Abo
Von einer Liebsten geschenkt
Die es wirklich gut meinte aber
Das Gegenteil eher erreichte
Weil was automatisch kommt
Eher ständig stresst während
Die ausgewählten Stücke die
Sich der Sammler gelegentlich
Gönnt mir Glück genug sind
Eine Suche mit Lust und Liebe
Manchmal noch entdecke ich
Irgendwo einen seltenen Schatz
Der in der Sammlung mir fehlt
Neulich fragte der Verleger der
Eine vollständige Sammlung
Von einem verstorbenen Sammler
Noch originalverpackt eine Rarität
An ob ich Interesse vielleicht hätte
Abgesehen vom möglichen Preis
Winkte ich sofort ab weil es mir
Alle Freude am Sammeln nähme
Sie vollständig also teilweise doppelt
In meiner Bibliothek zu haben
Nie wollte ich alle haben wie
Keinesfalls alle auf einmal
Schaue geduldig ob sich
Zufällig eines findet was ich
Dann gerne mir gönne aber
Stapelweise alles wäre obwohl
Rarität mir zu austauschbar
Das Glück des Sammlers ist
Gelegentlich nur zu sammeln
Statt alles haben zu wollen
Vielleicht bin ich kein richtiger
Sammler weil mir der Ehrgeiz
Zur Vollständigkeit völlig fehlt
Lieber einzeln lesend genieße
Was in eigener Ordnung sortiert
Statt fremder Nummerierung
Folge ich lieber dem Gefühl
Oder historischen Epochen
Weil ich mit Büchern lebe
Sie meinen Schlaf bewachen
Scheint mir alles gut so zum
Zufriedenen Sammlerglück

jens tuengerthal 26.1.21

Schuldentaktik


Helge Braun Merkels Kanzleramtschef
Schrieb einen Artikel über die gerade
Notwendigkeit der Aufhebung der 
CDU Heiligen Schuldenbremse die
Als hehrer konservativer Wert gegen
Griechen und andere Südländer stets
Verteidigt und hochgehalten wurde
Weil die Bedingungen andere sind
Investitionen dringend nötig bleiben
Merkel sagt dazu erstmal nichts
Und der Wirtschaftsflügel schreit
Erwartungsgemäß laut auf statt
Lächelnd das Geschenk für den
Wahlkampf anzunehmen wenn
SPD und Grüne es bejubeln weil
Eine solche Idee zu ihrer Politik
Die leichter Schulden macht passt
Ob dies Geschrei nun taktisch auch
Schon abgesprochen ist um sich so
Die nötige Änderung teuer wieder
Abkaufen zu lassen ist unklar
Dort schreit der Merzflügel aber
Wie Merkel hier wieder taktisch
Die Partei positioniert zeigt die
Kanzlerin hat auch ohne Amt
Noch Mittel genug die Richtung
Ihrer Partei damit langfristig
Mitzubestimmen da werden sich
Einige noch sehr wundern wie
Sie den Kurs der Mitte weiterhin
Hält um ihr Erbe zu sichern was
Andere lieber am Rand suchen
Machtzuwachs durch Rückzug
Und wenn die CDU so weiterhin
Mit früher linken Positionen die
An die Zeit angepasst werden
Um sie kurz vor Davos was nur
Virtuell stattfindet zu präsentieren
Werden andere es schwer haben
Noch einen Platz zu finden im dann
Neuen Wirtschaftswunder was
Nach Corona kommen wird
Es zeigt mal wieder ihre
Taktische Weitsicht

jens tuengerthal 26.1.21

Wahlfreiheit


Wir haben die Wahl
Damit die Freiheit uns
Für das Richtige zu entscheiden
Wer oder was richtig ist sollten
Wir wissen um entschieden
In jedem Fall aufzutreten
Ob in Geschäft oder Liebe
Auch wo völlig ahnungslos
Empfiehlt sich solch ein Auftritt
Wer die Qual dahínter offenbart
Gilt als unentschieden schwach
Was Mann selten gut steht
Während es Frau sexy macht
Was zeigt wie unsinnig es ist
Zu meinen etwas sei nach der
Natur ohne zu wissen welcher
So wird die Wahlfreiheit zwischen
Austauschbaren Alternativen
Zum größten Zwang der Gegenwart
Der stete Entschiedenheit fordert
Zeitgemäß kraftvoll zu wirken
Gerade als Jugendliche müssen wir
Uns für die richtige Kleidung oder Musik
Der Gruppe entscheiden die wir als
Unsere gewählt haben in die wir
Aber hineingeboren uns fühlen sollen
Als sei sie alternativlos schon immer
Mit 15 war das Punk für mich etwa
Obwohl ich die Musik grausig fand
Schlager dagegen war völlig tabu
Über Popper wurde gelästert auch
Wenn ich die Mädchen dort immer
Viel schöner fand als andere wie
Bestimmte für mich ausschieden
Weil sie zu anders als ich waren
Hatte damals klare Vorstellungen
Welcher Gruppe ich zugehörte
Was klar abzulehnen war auch
Wer nie infrage kam als Partnerin
Egal wie toll ich sie fand weil
Klar war was meine Gruppe
Von mir erwarten würde an
Entschiedenheit in Freiheit
Die Begrenzung der eigenen
Wahlfreiheit scheint eine Form
Der Orientierung zu sein die uns
Wohlbefinden durch Sicherheit gibt
Auch wenn mit Zwang verbunden
Am schlimmsten wird dieser Druck
Zu klarer Entschiedenheit in der
Liebe besonders wo unerfahren
Geben wir uns gern ganz erfahren
Betreiben also Vortäuschung die
Sich umgekehrt proportional zur
Wirklichkeit noch verhält auch
Im Bereich der Sexualität ist die
Verkehrung besonders beliebt
Worüber Nabokov in Lolita einst
So trefflich schrieb was ich lange
Nicht wirklich verstand bis ich selbst
Närrisches Opfer einer solchen wurde
Der sonst immer ältere eher hatte
Spannend ist zu beobachten wie nun
Jenseits der 50 wieder mit jugendlicher
Aufregung vor dem ersten Date als
Vielversprechender Ehrlichkeit mehr
Kokettiert wird als wir es damals je
Auch nur vor uns zugegeben hätten
Weil die Wahrnehmung der Wirklichkeit
Sich auch in der Erinnerung verschiebt
So sprechen wir von den Merkmalen
Typisch verliebter Aufregung wie zu
Teenie-Zeiten die wir damals nicht mal
Vor uns selbst eingestanden hätten
Sind uns aber aus heutiger Sicht sicher
Es muss so gewesen sein und gestehen
Einander die jugendliche Aufregung die
Wir jung nie haben wollten und finden
Das in unserem beschränkten älteren
Horizont als ganz jugendlich süß
Womit wir uns Wahlfreiheit nehmen
Weil die Aufregung als Anzeichen
Deutlich macht wie entschieden wir
Eigentlich längst sind zu wollen was
Natürlich keiner offiziell gestünde
So spielen wir immer weiter im Leben
Halten uns für frei aber verhindern die
Wahlfreiheit wo es nur irgend geht
Um glaubwürdig entschieden zu sein
Was eigentlich ziemlich unfrei ist

jens tuengerthal 26.1.21

Montag, 25. Januar 2021

Liebesplanlos


Wie kommt die Liebe
Was tue ich am besten
Diesmal die Richtige
Zu finden und dabei
Auch einfach zu bleiben
Frage ich mich nicht ganz
Ohne jede Erfahrung darin
Mit bescheiden Erfolg wohl
Sonst fragte ich mich nicht
Aber habe immer noch
Keinen Plan wie keinerlei
Ahnung was nötig wäre
Dabei sicherzugehen
Natürlich hast du mit
Der Zeit deine Erfahrung
Merkst was passen könnte
Aber irgendwie bleibt es
Doch immer rätselhaft
Was es wann auslöst
Wo nur Ideen spinnen
Ob was lange währt
Endlich gut wird oder
Schmerzhaft schief geht
Die Angst davor macht
Vorsichtig was manchmal
Verhindert was gut sein könnte
Oder Gefühl überstürzt was
Vielleicht noch Zeit bräuchte
Beides ist zugleich möglich
Darüber reden kann helfen
Noch hilfreicher ist zu lachen
Weil es zumindest entspannt
Gestehe ganz ehrlich trotz
Jahrelanger auch theoretischer
Forschung habe ich keine Ahnung
Was Liebe warum auslöst oder
Dafür getan werden müsste
Habe es darum aufgegeben
Bin völlig planlos geworden
Lasse mich von der Wirklichkeit
Überraschen denn wenn es passt
Findet es seinen Weg immer
Wo nicht ist alle Mühe vergebens
Ob du dich riechen kannst
Entscheiden die Hormone
Ob du dich versteht viel mehr
Als ein einzelner versteht
Die Natur nimmt ihren Weg
Wenn es passt ist es gut
Dann kannst du nachdenken
Um es gut zu erhalten aber
Auch dabei gilt wenn du nicht
Bist wie du bist wird wie schön
Es auch beginnt nichts Dauer haben
Also bleibe ich in der Liebe lieber
Völlig planlos der Rest findet sich
Wenn es an der Zeit ist sicher bleibt
Nur um so weniger ich will oder
Erwarte desto besser kann es
Werden wenn es sich findet
Den Rest entscheidet die Natur
Egal was ich dazu meine

jens tuengerthal 25.1.21 

Langsamleser


Lese relativ viel vor allem
Sehr viel verschiedenes
Nach Laune stets parallel
Um zu dem zu greifen was
Gerade gut tut oder mit der
Lektüre Gedanken fortsetzt
Dabei sind 50 Bände eher
Zu wenig nur das was direkt
Neben dem Diwan steht
Auch ohne alle Verweise
Denen ich zu gerne folge
Vermutlich das doppelte gut
Dabei lese ich eher langsam
Meist nur wenige Seiten
Im einen oder anderen Band
Jeden Tag was zwar in Summa
Schon deutlich mehr werden
Aber ich hab es nie eilig
Genieße die Langsamkeit
Auch lesend mehr als alles
Freue mich um so mehr
Wenn ich länger was
Von den Bänden dann habe
Gehetze ist eher nichts für mich
Allein mit dem was um mich steht
Habe ich vermutlich mein Leben
Genug gutes noch zu lesen
Was mich glücklich macht wie
Die Zukunft gelassen sehen lässt
Wollte immer eine Bibliothek voller
Schöner Bücher leben die habe ich
Relativ klein aber fein und bin so
Wunschlos glücklich im Leben
Im Hinterhof auf dem Berg
Was materielle Güter angeht
Sich darum wie Montaigne nun
Ein wenig von der Welt verabschieden
Mehr Zeit zum lesen zu haben
Scheint mir eine gute Idee
Brauche kein Auto keine Yacht
Will nirgendwo hin in Urlaub
Schon die Vorstellung ist lästig
Welcher Leser will noch reisen
Könnte glücklich zufrieden lesen
Ließe mich die Welt dabei
Eine dies Glück zu teilen
Wäre willkommen doch ist die
Hoffnung gering dass es einer
Genügte mit Büchern und Geschichten
Im Leben zufrieden zu sein
Wenn doch gerne ohne Aufregung
Wer mehr will bleibe mir fern
Weil dem Langsamleser genügt
Was er noch vor sich hat
Um zufrieden zu bleiben was
Der Anfang glücklichen Lebens
Gewiss immer für uns ist auch
Wenn viele meinen sie müssten
Mehr erreichen fragte ich mich
Stets was mehr je sein soll
Genug zu lesen mit feinen Büchern
Bei gutem Tee genügte mir
Damit glücklich zu bleiben
Denk ich nach allen Abenteuern
Lese weiter langsam und schaue
Was dabei übrig bleibt

jens tuengerthal 25.1.21

Bibliothekseröffnungsglück


Nach 16 langen Jahren der Sanierung
Wird heute die Staatsbibliothek wieder
Eröffnet Unter den Linden jene große
Schatzkammer Berlins die zugleich
Das Tor zur Welt wie in die Geschichte
Uns Lesern ganz real öffnet wenn
Eines Tages die Pandemie vorbei
Findet sich unter der großen Kuppel
Die noch im Kaiserreich 1914 gebaut
Ein Universum an Geschichten von der
Einzigen bebilderten Handschrift des
Nibelungenliedes was nur manche
Davon übersättigte nie gelungen nennen
Bis zur größten Sammlung asiatischer
Schriften in ganz Europa die einem
Noch unbekannte Welten eröffnen
Auch wenn der Bestand inzwischen
Nahezu vollständig digital zugänglich ist
Bleibt eine echte Handschrift zu berühren
Die etwa Notizen Luthers enthält ein
Gang in größere Tiefen die uns nicht
Unberührt lassen werden auch bei
Der Suche nach Erkenntnis und Tiefe
Wie schön dass dieses Universum
Mit all seinen feinen Teilen von den
Restauratoren bis zum Scanner nun
Frisch renoviert eröffnet und so uns
Geschichte in die Zukunft trägt
Die große Kunst am Buch weiter
Zeitlos schön erhält

jens tuengerthal 25.1.21

Coronasophie XXV


Das Gleichmaß der Tage die
Auch ohne etwas vergehen
An denen nichts unternommen
Werden muss weil nichts geht
In Zeiten des Lockdown als
Lesen und ein wenig flanieren
Bringt eine magische Reduktion
Plötzlich wurde mir so klar wie
Nie zuvor warum Kant so lebte
Wie es seiner Philosophie ganz
Entsprach und warum ein so
Riesiges geistige Gebäude ein
Immer weniger an Bewegung
Im nur außen braucht weil es
Genug schon in sich bewegt
Warum mir Humboldt wendend
Mehr vor der Anschauung derer
Von und über die Welt heute
Graut die nur alles ansehen wollen
Statt es innerlich zu begreifen
Verantwortungslos noch reisen
Statt endlich innezuhalten um
Zu begreifen was Freiheit heißt
Sittlich moralisch betrachtet
Warum diese Zeit eine große
Chance im absurden Nichts
Bietet etwas zu entdecken
Was reicher macht als aller
Gewohnter sonst Überfluss
Auch an Gesellschaft weil es
Erkennen lässt worauf jedem
Konsumbedürfnis zum trotz
Der Kern des Seins beruht
Nicht der guten Unterhaltung
Oder schneller Lust allein
Sonderm dem guten Gewissen
Moralisch richtig zu handeln
Was nicht heißt korrekt nach
Beliebiger Vorschrift des Staates
Die nie moralisch sein kann
Sondern nur stupiden Gehorsam
Gegen Sanktionen einfordert was
Ethisch völlig wertlos stets ist
So gibt das erzwungene Innehalten
Viel mehr als die sonst Ablenkung
Die Chance sich fast wie Kant einst
Ganz auf die Gewissensfreiheit zu
Konzentrieren um für sich alleine
Festzustellen wieviel Glück in der
Freiheit liegen kann die nichts mehr
Über sich hat als das eigene Gewissen
Warum das weniger mir mehr wird
Weil es von vielen Zwängen befreit
Die sozialer Alltag mit sich bringt
Keine Unternehmung erfordert wie
Die Chance gibt sich ganz auf das
Eigene Gewissen zu verlassen
Als unabgelenkter Maßstab der
Völlige Freiheit schenken kann
Was einem gewöhnlich abgelenkt
Viel weniger bewusst wird auch
Jetzt vermutlich vielen noch
Völlig absurd vorkommt die
Endlich wieder was wollen
Was sie gerade nicht sollen
Andere Leben zu schützen
Doch wer diese Zeit nutzt
Sein Gewissen als frei zu
Erkennen handelt nicht mehr
Aus Zwang sondern folgt allein
Seinem Gewissen noch ist also
Mündig und befreit im Sinne
Der Aufklärung erst was als
Große Chance dieser Zeit
Erkannt das mehr an Nichts
Zum Tor der Freiheit macht
Was es nun zu nutzen gilt
Sapere aude carpe diem

jens tuengerthal 24.1.21

Sonntag, 24. Januar 2021

Wortwechsel


Als erstes kamen die Boatpeople
Aus dem fernen Asien gerettet
Von einem deutschen Schiff auch
Wurden die Flüchtlinge des damals
Vietnamkrieges aufgenommen um
Hier angelandet als Asylanten sich
Im Land gut zu integrieren keinen
Widerstand weckend in noch gut
Überschaubarer Menge danach
Bergannen langsam Rechte die
Worte Asyl wie Flüchtling neu zu
Instrumentalisieren für ihre Zwecke
Der rassistischen Abgrenzung
Weckten sie Neid Missgunst bis Hass
Der nach der Wiedervereinigung teils
Auf sehr fruchtbaren Boden auch fiel
Weil alles Fremde noch fremder
Nach dem Untergang der DDR als
Sozialistischem Musterländle ohne
Perspektive außer Diktatur von
Gnaden der UDSSR in der SBZ zu
Werden und 40 Jahre zu bleiben bis
Bestraft weil doch zu spät gekommen
Dann zeigte Mutti aus dem Osten
Der es lange keiner zutraute mit ihrem
Wir schaffen das was wirklich möglich
Nun redeten manche von einer Flut
Fürchteten den Untergang des Abendlandes
Oder schlimmer für sie noch dessen
Islamisierung zuerst in Sachsen was
Manche Bürger wieder bewegte um
Als rechte Retter zu erscheinen doch
Behielt Mutti recht und die Rechten
Stürzten sich als Freiheitskämpfer
In den Widerstand gegen die bei
Grassierender Pandemie nötigen
Massnahmen zum Schutz aller
Wurden also offensichtlich asozial
Saßen nach der Flüchtlingskrise
Die nie wirklich eine wurde aber 
Längst in Parlamenten von wo sie
Weiter populistisch Misstrauen säten
Zumindest schafften sie es das kein
Irgendwie Gutwilliger mehr Flüchtling
Oder Asylant sich zu sagen traut so
Haben rechte Populisten eine üble
Herrschaft über die Worte ergriffen
Sogar der unverdächtige Deutschlandfunk
Nennt Bootsflüchtlinge heute nicht mehr
So sondern Migranten was falsch wertet
Es sind Menschen in Not die Rettung
Wie Zukunft in Europa erhoffen wofür
Keiner als nur Migrant sein Leben
In Nußschalen noch riskieren würde
Ohne Not das Paradies verließe was
Afrika für die Menschheit einst war
Es geht um Flüchtlinge die hier Asyl
Wie damit eine Zukunft suchen da
Wer die Bedingungen nicht erfüllt
Ohnehin nicht mehr bleiben kann
Ist die Benennung als Migranten
Ein fragwürdiger politischer Akt
Der von der Verteidigung der
Festung Europa zeugt die ihr
Weniger gut zu Gesicht steht
Nach vorheriger Ausbeutung auch
Afrikas zu Kolonialzeiten darum
Müssen wir klar sagen diese
Boatpeople der Gegenwart sind
Flüchtlinge und Migration ist erst
Eine Frage die nach der Rettung
Auf uns zukommt aber nicht um
Die zu benennen die Hilfe brauchen
Weil sie auf der Flucht sind
Warum auch immer es so ist
Sich nicht von rechten Populisten
Die Sprache diktieren lassen zeigt
Freiheit und Stärke und genau so
Muss das Thema in Europa künftig
Diskutiert werden weil zur Freiheit
Gehört Verfolgten Asyl zu gewähren
Aber diese auch so zu nennen
Wie nötig Europa ganz bald auch
Wieder Migration braucht ist eine
Andere offen zu diskutierende Frage
Dabei sind viele östliche Länder
Noch völlig unterentwickelt aber
Es dürfen auch nicht die Fehler
Der Geschichte wiederholt werden
Migration braucht Integration in ein
Wertesystem der Gemeinschaft
Wie das funktioniert muss künftig
Gestritten werden damit wir einen
Gemeinsamen Weg finden auch
Was den Export unserer Werte
In andere Weltregionen betrifft
Wie Wohlstand angeglichen wird
Um Flucht unattraktiv zu machen
Es gibt sehr viel in der Welt zu tun
Zum Glück ist nun der Verrückte
Aus Washington weg was etwas
Hoffnung auf friedlichere Zeiten
Machen könnte doch dazu gehört
Auch Ehrlichkeit in den Worten
Nennen wir Flüchtlinge so die
Unsere Hilfe brauchen statt von
Migration dabei zu reden was
Dem rassistischen Vokabular
Wie der Besetzung der Sprache
Unnötig nur Vorschub leistet
Es braucht nicht Refugees oder
Migranten genannt zu werden
Weil es dem Rechtsstaat eine
Ehre ist Asyl zu gewähren wie
Flüchtlinge in Not zu retten

jens tuengerthal 24.1.21

Ausschlussliebe


Wir sind Weltmeister darin
Kriterien zu finden die eine
Beziehung oder Gefühle gar
Von vornherein ausschließen
Sind längst neurotische Allergiker
Vor dem Wagnis von zuviel Nähe
Die schmerzhaft werden könnte
Was unsere Funktionsfähigkeit
Beeinträchtigen könnte darum
Leiden wir lieber atändig etwas
Am nicht erfüllten Traum weiter
Statt je wieder am gescheiterten
Versuch der ein Wagnis erfordert
Die Liebe nach dem vorherigen
Ausschluss was alles gar nicht geht
Ist erwartungsgemäß beschränkt
Logisch zeitlich wie folglich emotional
Passt darum so gut zu den meisten
Horizonten was sich ergänzt weil
Es um die Form geht gemeinsam
In der Horizontalen zu landen die
Noch mit etwas Strass ausgeschmückt
Damit es nie nur um das eine geht
Was ja alle gerne vorab ausschließen
Auch wenn böse Zungen sagen wer
Gegen ONS ist offenbare damit nur
Wie genusslos langweilig es im Bett
Mit ihnen meist wäre was ich hier
Dahinstehen lasse da zu wenige je
Horizontal gemeinsam genießen
Alles weniger der Rede wert ist
Der wenigste Sex wichtig wird
Zumindest ist wer etwas ausschließt
Weniger der Aufmerksamkeit würdig
Während wer nichts für unmöglich hält
Mit offenen Armen ohne Erwartung
Zumindest die Liebe nicht vorab
Schon verhindert wie die Königinnen
Des Ausschluss ihr unzufriedenes
Leben lang ob es dann auch so
Unbefriedigend war wie es scheint
Ist mir dann meist schon egal weil
Wer lieber zuerst ausschließt schon
Besondere Qualitäten braucht nicht
Durch meine Netze zu rutschen
Wer sich lieber abgrenzt statt öffnet
Führt im Ergebnis nur ins Dunkel
Dagegen steht im hellsten Lichte
Wer wohl gewählt genießt so ist
Voriger Ausschluss für mich ein
Sicheres Ausschlusskriterium der
Erwartungsgemäßen Langeweile
Womit ich mich überführte

jens tuengerthal 24.1.21