Dienstag, 21. November 2017

Po-e-try

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Das erste Bild das du mir sandtest
War dein Po in grüne Spitze gehüllt
Noch bevor du mich real kanntest
Hat sich so bildlich ein Traum erfüllt

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Verliebte mich ganz in dein Wesen
Doch seine Schönheit in Gedanken
Wo hast du meine Träume gelesen
Wie könnte ich für dies Bild danken

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Wohlgeformt fest zugleich rund
Erschien er mir immer schöner
Laut tat ich meine Freude kund
Leckte ihn zart als Eingewöhner

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Du warst da hinten ganz bange
So vollkommen unsere Lust war
Damit warteten wir ganz lange
Spürte ihn Nachts schon ganz nah

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Irgendwann endlich ganz eins
Was war ich dabei selig froh
War es dabei deins oder meins
Voller Lust genoss ich dich so

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

Du schönes Wunder dass ich liebe
Welch Glück sich doch so zu haben
Befriedigten wir die heißesten Triebe
Als wir uns in der Lust alles gaben

Besinge glücklich deinen Po
Der es verdient wie keiner
Der schönste ist egal von wo
Ganz deiner manchmal meiner

jens tuengerthal 20.11.2017

Eher gnädig

Ist die Ehe eine Gnade oder wäre das zu gnädig?

Manche Ehen dauern ewig lang, dann halten die übrig gebliebenen sogar nach dem Tod des anderen, wenn dieser also nichts mehr ist, an der Gewohnheit emotional fest. Queen Elisabeth II. feiert heute mit Prinz Philip, dem Duke of Edinburgh ihre Gnadenhochzeit. Das sind 70 Jahre. Sie heiratete den Prinzen von Griechenland mit deutschen Wurzeln in der Pfalz zwei  Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, um Engländer von der Liebe zu einem halben Deutschen zu überzeugen, auch wenn seine deutschen Vorfahren mütterlicherseits aus dem Pfälzer Geschlecht Battenberg sich als britische Seelords bereits Mountbatten nannte, wie das englische Königshaus, das eigentlich Sachsen-Coburg-Gotha heißt, sich im Ersten Weltkrieg Windsor nannte. Unter den Mounbattens wiederun waren nicht nur große Admiräle sondern auch ein indischer Vizekönig, was die Partie doch im englischen Sinne wieder aufwertete.

Der Prinzgemahl der Königin steht stets in der 2. Reihe - ob ihm das gefällt oder nicht, die Königin hat den Vorrang bei jedem offiziellen Anlass. Ob es darum intern bei den Windsors zuhause umgekehrt zuging, Philip zuhause die Hosen in jedem Sinne anhatte ist unklar, Charles schien früher unter der bekannten scharfen und ironischen Zunge seines Vaters, die sich mit bissiger Ironie verband, gelitten zu haben, während sein Enkel William und Harry ihn als liebevollen Großvater kennen und schätzen lernten, war er in der Öffentlichkeit auch für seine oft sehr grenzwertigen Witze und Sprüche bekannt, die alles verspotten konnten - so war er selbst eine ironische Existenz mit viel Humor, bevor er sich vor kurzem aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Damit in manchem ein Kontrapunkt zur auch formell steifen Queen, die stets bemüht war ihre Rolle hundert Prozent perfekt zu erfüllen ohne viel Gefühl zu zeigen, königlich zu bleiben. Nun hat dieses kontrastreiche Paar es geschafft die seltene Gnadenhochzeit zu erreichen, also über 70 Jahre verheiratet zu sein. Ob das der Kanzlerin und Herrn Sauer auch gelingt, ist noch offen - zumindest ist nicht zu vermuten, dass sie in diesem Alter noch im Amt ist, egal wie die Wahl nun ausgeht, in das sie aber auch nicht hineingeboren wurde als Pfarrerstochter, die in der DDR aufwuchs, die ihr Vater als er aus Hamburg, gen Osten ging, noch naiv für das bessere Deutschland hielt.

Habe bei meinen Großeltern auf beiden Seiten die Goldene Hochzeit miterlebt, also die 50 Jahre Jubiläum der eigenen Hochzeit. Beide hatten den Krieg für längere Zeit getrennt überstanden, bei der mütterlichen Linie hatte der Großvater in russischer Kriegsgefangenschaft irgendwo in der Ukraine oder war es in Sibirien, die vielen Jahre wohl auch nur darum überlebt, weil er eine Liaison mit der Lagerzahnärztin hatte, die von ihm lernte und ihm dafür Gemüse, Obst und wohl auch Liebe gab.

Angeblich hatten die Großeltern seitdem, als mein Großvater nach über zehn Jahren als Spätheimkehrer zurückkehrte, getrennte Schlafzimmer, sprich keinen Sex mehr - das dürften nach dem Krieg bis zu seinem Tod über vierzig Jahre noch gewesen sein, eigentlich sogar über 50 Jahre vom Kriegsende bis zu seinem Tod. Dennoch verstanden sie sich gut, hatten einen großen Freundeskreis, spielten zusammen Britsch und Tennis, machten eine Kreuzfahrt auf der MS Europa im Jahr und waren zwischendurch in der Traube Tonbach.

Sie hatten zwei Kinder, die sie mit unterschiedlich viel Liebe großzogen, meine Mutter war der Liebling, ihr eher nach dem Vater kommender anfangs kränklicher Bruder das ungeliebte zweite Kind, das, 1943 geboren, seinen Vater zum ersten mal bewusst sah, als er bereits fast  zehn Jahre als, was wohl viel über deren erwartbares späteres Verhältnis schon verrät, auch wenn oder weil sie sich in vielen so ähnlich wurden.

Glaube meine Eltern waren bemüht gerechter zu sein. Aber dennoch war ich mir meiner Sonderrolle als ältester Sohn, also Stammhalter und Liebling auch des Großvaters wohl bewusst, der seine Gunst gerne ungerecht verteilte. Der Sex spielte bei ihnen nach der Zeugung meiner beiden Schwestern  wohl auch keine so große Rolle mehr in ihrer Beziehung, die aber gerade im Alter wieder für alle überraschend sehr liebevoll zärtlich wurde, was mir gut gefällt,  als Aussicht des gemeinsamen Alters - was für Zyklen die Zuneigung auch nimmt, beobachte ich bei meinen Eltern wie Großeltern und den noch mit ihrer ersten Frau verheirateten Brüdern meines Vaters, was immerhin, ihn mitgezählt ¾ der Familie sind und also eher überdurchschnittlich. Im Alter, wenn es hält, werden viele wieder sehr liebevoll und das finde ich doch sehr beruhigend.

Vielleicht ist das erschreckende Bewusstsein des nahen Endes, was gnädiger im Umgang werden lässt oder gar echte Reife, die ich aber niemand ungefragt unterschieben möchte. Weiß es nicht so genau, da ich mich mit meinen nicht mal fünfzig noch sehr weit davon entfernt fühle. Abnehmende Lust kann ich mir mit meiner jungen wunderschönen Frau noch überhaupt nicht vorstellen, es nicht auch mehrmals täglich zu tun, käme uns schon komisch vor. Denke ich an die Eltern meines Vaters, die auch noch mit über achtzig lächelnd und zärtlich scherzend im Schlafzimmer verschwanden, denke ich mir eher, dass es so wird und bleibt - aber, können wir das beeinflussen, folgen wir in solchen Fragen nicht der Natur und erlernten Mustern?

Folge ich der rein statistischen Wahrscheinlichkeit, spricht manches dafür, dass ich, ähnlich wie mein Großvater mit seiner immerhin auch 7 ½ Jahre  jüngeren Frau, meiner geliebten Großmutter, ein schönes zärtliches Eheleben führen werde, da sich diese und meine Großmutter vom Wesen her nicht völlig unähnlich sind und ich, ähnlich wie mein Großvater immer die Frauen liebte, bis ich die Richtige fand und damit glücklich wurde. Ihm wurden bis zu hundert Frauen nachgesagt, was ich angesichts seiner Zeit auch im Paris der goldenen 20er, wenn auch als eher mittelloser Student, für nicht so unwahrscheinlich halte und auch während seiner jungen Jahre als kaiserlicher Kadett in Lichterfelde soll er, sagen Gerüchte, ähnlich wie James Bond viel später in Eaton, seiner Frauengeschichten wegen ermahnt worden sein. Bedenke ich, dass der Krieg 1918 endete, mein Großvater bei der Auflösung der Anstalt 1919 also 15 war, wird er bis Ende der 30er Jahre, als er heiratete, noch Zeit genug gehabt haben. Hatte durch Verzögerungen und Unterbrechungen ein wenig mehr Zeit als mein Großvater aber was sind schon Zahlen vor der Macht der Gefühle?

Ist das ewige Zusammensein erstrebenswert oder führt es automatisch zum Ersterben der Lust?

Dies scheint unterschiedlich zu sein und liegt wohl immer am Wesen der Beteiligten. Wer es einmal hatte, hat höhere Chancen, es auch im Alter noch wichtig zu finden und zu genießen. Bedenke ich wie gering der Anteil derer ist, mit denen ich dies erleben durfte, es ist unter 10% aller Frauen, denen ich in meinem Leben begegnen durfte, ist es eher unwahrscheinlich und so habe ich auch früher schon in längeren Beziehungen häufiger ein Abnehmen der Lust beobachtet, die zur Gewohnheit wurde, außer in den seltenen Fällen völliger Erfüllung, die geteilt wurde.

Früher gab die Ehe nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch jedem der Gatten auch juristisch den Anspruch auf Vollzug der Ehe. Vollzug wurde der eheliche Beischlaf, neudeutsch Sex, genannt. Heute ist dies relativiert und aufgehoben, die Vergewaltigung in der Ehe endlich strafbar, was bestimmt vielen Opfern geholfen hat. Die Impotenz der Männer nimmt zu, was angeblich auch am hohen Östrogengehalt im Trinkwasser liegen soll und damit auch das Interesse am Vollzug. Ob das die Ehen nun weniger haltbar macht oder gerade ihre Stabilität erhöht, weiß ich nicht zu sagen.

Zumindest fehlt dann die Institution des friedensstiftenden Beischlafs, die ohne viele Worte dafür mit umso lauterem Stöhnen, zur Versöhnung führt. Kann mir das gerade bei der Queen und Prinz Philip nicht bildlich vorstellen kann, was sicher auch an der Majestät IKH liegt wie am Alter der Beteiligten und meiner mangelnden Phantasie, kenne es jedoch aus Erfahrung und halte es für wesentlich nachhaltiger als die meisten lange Gespräche.

In meiner gerade Fernbeziehung zwischen Berlin und Dublin muss ich mich mehr mit Worten herumschlagen, die zwar auch bei immer möglicher Gelegenheit sehr erotisch werden können, doch fehlt eben der gemeinsame Vollzug, die wortlose Einigkeit in der Hingabe aneinander, die so viel mehr sagen kann als alle Worte und das macht die Suche nach Frieden im Konfliktfall nicht immer unbedingt leichter. Worte können keine Berührungen ersetzen, bloß rein fiktiv.

Die Ehe kann, wenn zwei ein Leben lang Lust aufeinander haben und sich zu genießen wissen, es aufregend miteinander bleibt, die organisierte Form eines guten Lebens sein. Sie wird aber auch nicht besser als das, was aus sich heraus ist, sondern institutionalisiert nur alles einschließlich des Sex, der heute als freier gilt, es aber in den seltensten Fällen ist, wo  nur ein eben Vollzugsakt stattfindet, auch wenn sich die Teilnehmer dabei indisch verrenken, nicht mehr wird.

Wer zufrieden mit dem ist, was sich fand, soll es bleiben, egal ob es höchsten Ansprüchen genügt oder nicht, wenn es nur den eigenen genügt. Anspruchslosigkeit ist eine Zier des Charakter in der Liebe und meist nur ein Elend in der Lust. Bei wem sich alles zum Glück findet, dem ist die Ehe eine Gnade, alle übrigen möge gnädig miteinander sein, womit am Ende obige Frage beantwortet wurde soweit es ging, es kommt eben immer auch auf das Gefühl dabei mehr noch als auf die Technik an, außer die Beteiligten können und wissen wie, dann hat auch gutes Handwerk seinen Platz im ehelichen Verkehr und da macht eben auch die Übung den Meister, wie alte Handwerkerweisheit lehrt.

jens tuengerthal 20.11.2017

Montag, 20. November 2017

Verhandlungssache

Manche brechen Verhandlungen ab
Um als Sieger irgendwo zu wirken
Wer liebt verliert beim Abbruch immer
Weil lieben Kompromisse leben heißt

Nicht jeder Kompromiss ist immer gut
Aber alles ist besser wohl als nichts
Wenn es um gemeinsames Glück geht
Davor fliehen ist auch nicht mutig

Feiglinge geben sich lieber hart
Bestehen auf ihren Positionen damit
Sturheit ihre Unflexibilität verdeckt
Was mehr Leere nur wohl offenbarte

Wer aus Liebe auch mal nachgibt
Gewinnt mehr als zu verlieren droht
Bei welchem Kompromiss auch immer
Liebe heißt schließlich sich gut wollen

Die Suche nach Glück ist wichtiger
Als der Kampf um das eigene Recht
Was immer das in der Liebe sein soll
Genießen wir mehr wird es schöner

Weil ich lieber liebe als nur siege
Gewinne ich noch in jedem Streit
Wenn ich nachgebe wo es nötig ist
Statt mich durchsetzen zu müssen

Bin drum lieber glücklicher Versager
Als ein ewig nur glückloser Sieger
Eigentlich weiß ich das ganz genau
Manchmal muss ich es mir sagen

jens tuengerthal 19.11.2017

Jamaikaneranisch

Spricht noch wer Jamaikaneranisch?

Es wurde verhandelt und die letzte Frist verlängert, bis sich hoffentlich doch auf einen Kompromiss geeinigt wird, mit dem alle leben können. Dies möglichst live und in Farbe damit auf allen Kanälen berichtet werden kann. Der Druck wird erhöht, damit Kompromisse als nötig der eigenen Basis verkauft werden können, wie böse Zungen meinen. Wir erfuhren über Kubickis Hemdenproblem in ratlosen Medien mehr als über Inhalte, an denen immer nur vorbeispekuliert wird.

Sollte ich darum auch noch meinen Senf dazugeben oder ist Schweigen besser, wo wir nichts wissen?

Wittgenstein meinte, worüber wir nicht reden können, darüber müssen wir schweigen, auch wenn er es mit ‘man’ noch sagte, nimmt dies den Worten aus dem Tractatus logico philosophicus  dem Inhalt nichts von ihrer Logik und nur weil mir egal ist, was ‘man’ so tut, schweige ich dennoch besser über das worüber ich nichts weiß und tue es also zum Inhalt.

Reden möchte ich jedoch über die Beurteilung des Ringens und seine Abwertung im öffentlichen Diskurs. Politik ist in der Demokratie immer die Kunst des Kompromisses. Um diese muss gerungen werden, um glaubwürdig auch in den eigenen Überzeugungen zu bleiben. Genau das erleben wir gerade bei den Gesprächen der Parteien. Das ist Politik in ihrer reinsten und besten Form, freue mich daran. egal wie das Ergebnis wird.

Das Ergebnisse nicht schnell und einfach errungen werden, macht sie danach nicht weniger tragfähig, im Gegenteil. Es kann in der Demokratie keine strahlenden Helden geben, weil für einen Kompromiss alle Federn lassen müssen, damit ein miteinander möglich ist. Das lässt sich medial nicht so gut verkaufen und darum kommen während der Verhandlungen immer wieder gern die entweder-oder-Schwätzer in den Vordergrund, die nichts erreichen als Ultimaten, die einzig den Druck erhöhen, ohne der eigentlichen Aufgabe, dem Finden von Kompromissen zu dienen.

Gute Kompromisse brauchen Zeit und wollen ruhig verhandelt werden. Der bessere Politiker scheint darum in diesem Augenblick neben der Kanzlerin ein Seehofer, der weiter verhandelt und auf Zeit setzt, statt Ultimaten wie Kubicki mit dem letzten Hemd, oder die FDP Führung, die nun abbrach, auch wenn es gerade ein weiser Schritt gewesen sein könnte, um wieder in Bewegung zu kommen.

Da ich nicht weiß, wie die Verhandlungen intern tatsächlich ablaufen, enthalte ich mich jeden Wortes dazu. Dass ein alter Fuchs wie Seehofer, der nie ein Sympathieträger für mich war und sich mit seiner Obergrenze juristisch verrannt hat, dabei besonders weise und demokratisch erscheint, ist wirklich erstaunlich. Wie oft die Vorverhandlungen noch abgebrochen werden müssen, bis es einen tragfähigen Kompromiss gibt, ist unklar - manchmal genügt ein Ruck, um die Geister in Bewegung zu setzen.

Ob die Grünen sich formal in den Kompromiss fügen, der einen teilweise beschränkten Nachzug abzulehnender Asylbewerber regelt, wie ihn die C-Parteien und wohl auch die FDP verlangen oder Bayern sich grundgesetzkonform einen Ruck gibt, bevor seine irrige Auffassung, es könnte für das Menschenrecht auf Asyl eine echte Obergrenze geben, vom Bundesverfassungsgericht für illegal erklärt wird, ist dabei egal - beide werden es schwer haben einen Kompromiss vor ihrer empörten Basis zu vertreten und können dies nur, wenn hart darum gerungen wurde.

Das ist echte Politik und gut so. Welche Auffassung ich dabei teile, ist weniger wichtig als wie ich mit einem Kompromiss umgehe und wie ich einen solchen erreiche. Dazu braucht es Zeit und gute Nerven, weil alle Politik viel rituelle Altlasten hat, mit denen die Massen der Anhänger bewegt werden.

Zunehmender Antisemitismus im Land durch den Zuzug muslimischer Flüchtlingen, die mit diesem Geist aufwuchsen, und die Wege zum besseren Klima ohne Kohle, wie ihn Frankreich nun vorbildlich geht, könnten dabei helfen, helfen Kompromisse zu finden. Wer den Atomausstieg um jeden Preis will, kann nicht so schnell auf Kohle verzichten, wie es nötig wäre, verantwortungsvoll etwas für das Klima zu tun. Wer den Antisemitismus leugnet oder in kauf nimmt, gefährdet den sozialen Frieden und die Zukunft des Landes. Im Schatten dieser Fragen, die einen Kern der Zukunft bilden, werden viele Lösungen leichter und kann sich die jeweilige Verantwortung zeigen.

So gesehen geht es im Kern um wichtige Kompromisse für die Zukunft unseres Landes und wenn die Verhandlungen dazu einige Monate dauern, ist das im Lichte der Geschichte nicht viel, auch wenn es für alle Beteiligten anstrengend wird. Wenn Merkel es unter ihrer Führung schafft, wenn nichts mehr möglich scheint im Drama, einen guten Weg für alle zu verhandeln, wissen wir, warum sie uns als gute Kanzlerin länger erhalten bleiben sollte. Wo nicht, werden andere Prioritäten gesetzt und bald andere Personen auftauchen wohl.

Ob wir damit  auf Neuwahlen setzen müssen oder es einen anderen, besseren Kompromiss braucht, werden wir sehen. Wo die FDP nun die Verhandlungen abbricht, muss das nicht das Ende der Fahnenstange sein, sondern kann ein erster Schritt zu einer Lösung sein. Wenn sich mit Befindlichkeiten und Sturheiten im Kreis gedreht wird, braucht es manchmal eine Unterbrechung, um einen Kompromiss zu finden, sei es auch nur, frische Hemden zu holen.

Finde es ein gutes Zeichen für unsere Demokratie, dass um Kompromisse lang gerungen wird, Lösungen nicht vorgefertigt präsentiert werden können, weil es um die Zukunft des Landes in wichtigen Fragen geht, bei der keiner als strahlender Sieger vor uns stehen kann. Nun stiegen die Liberalen aus, weil es besser sei, nicht zu regieren, als ohne Vertrauen, was jeder der Teilnehmer wohl unterschreiben könnte. Jetzt wird sich zeigen, wie es weitergehen soll und was eine kompromissfähige Lösung wäre.

Freuen wir uns an einer starken liberalen Partei, auch wenn sie jetzt den Buhmann gibt und einer Demokratie, die sich noch streiten kann, weil es ums Prinzip geht. Abbruch oder Unterbrechung können gut ein Neubeginn werden.

jens tuengerthal 19.11.2017

Sonntag, 19. November 2017

Vom Vermissen

Die einen leiden weil sie
Vermissen was ihnen fehlt
Andere vermissen genauso
Leiden nur nicht daran

Wie Dinge uns scheinen
Liegt an unserer Haltung
Nicht an ihrem Wesen je
Wir machen und die Welt

Natürlich ist es stets traurig
Ohne den Liebsten zu sein
Doch daran leiden ändert nichts
Macht es nur unerträglicher

Wenn ich mich darüber freue
Dich so sehr zu vermissen
Ist es weil es die Liebe zeigt
Was doch immer schön ist

Es gibt kein mehr oder weniger
Beim Vermissen zählt niemals
Eine messbare Menge sondern
Allein unser Gefühl dabei

Wie ein Gefühl ist entscheidet
Wer sein Leben selbst bestimmt
Andere opfern sich dem nur
Sind dann unfrei wehrlos

Da lieben nur kann wer frei ist
Könnte kaum lieben wen es
Unfrei macht zu lieben was
Traurig für beide wohl wäre

So liebt nicht mehr oder
Weniger wer wie vermisst
Sondern nur wer frei ist nie
Unter Zwang nur zu lieben

Wie glücklich bin ich darum
Dich so sehr zu vermissen
Dass die Sehnsucht weh tut
Weil es der Liebe Größe zeigt

Doch weil ich dabei frei bin
Entscheide ich mich dafür
Dass dich zu vermissen mein
Glück ist weil es aus Liebe ist

Sich die Welt so zu machen
Wie sie uns immer gefällt ist
Das Geheimnis des Glücks
Also eine Frage der Haltung

Die Dinge sind wie sie sind
Was ich nicht ändern kann
Lohnt keine Aufregung mehr
Entscheide wie es sich anfühlt

Habe alles mit meiner Liebsten
Sie ist die Beste und Schönste
Bin vollkommen glücklich also
Warum sollte ich daran leiden

Sie fehlt mir jeden Tag mehr
Woran ich wohl leiden könnte
Allein es änderte sich nichts
Also freue ich mich lieber

Sich einander gewiss sein
Ist der Schlüssel zur Ruhe
Die alles schöner nur macht
Weil sie von Liebe stets zeugt

Habe alles Glück nun gefunden
Suche nichts und genieße was ist
Weil es meiner Natur entspricht
Für die ich mich frei entschied

Wer sich mit der Liebe quält
Kann nicht glücklich dabei sein
Manchmal ist es ganz einfach
Genieße jeden Tag was ist

Glücklich bin ich dann wenn
Ich mich für dafür entscheide
Habe mich für dich entschieden
Also bin ich nun immer glücklich

Das Leben ist manchmal kompliziert
Darum mach ich es mir einfacher
Um immer glücklich zu bleiben
Ist unsere Liebe für ein Leben genug

jens tuengerthal 19.11.2017

Kunsttempel

Nach der Gemäldegalerie führte mich der heutige kurze Spaziergang in die Alte Nationalgalerie, passend zum Todestag von Auguste Rodin, dem eine kleine Sonderausstellung dort geweiht ist, die noch mit Rilke und Hofmannsthal korrespondierte.

Vom wie immer Helmholtzplatz ging es über den Samstagsmarkt am Kollwitzplatz, der trotz strömenden Regen und sehr herbstlichem Wind gut besucht war, den ich aber, die Liebste zärtlich in Dublin im Ohr, eher ignorierte und der Kollwitzstraße weiter folgte, bis sie auf die Schönhauser Allee stößt, die ich überquerte und auf der ich dann den hinab bis zum Schönhauser Tor blieb, an dem ich die nicht mehr vorhandene Stadtmauer an der dortigen Ampel überstieg und der Alten Schönhauser Straße folgte, bis sie westlich abbiegend dann Neue Schönhauser Straße heißt, die schließlich in die Rosenthaler Straße mündet, der ich bis zum Hackeschen Markt folgte. Im weiterhin stürmischen Regenwetter überquerte ich den Marktplatz mit dem dortigen Samstagsmarkt, der mich aber auch angesichts des Wetters und des Ziels zu keinem Halt verlockte inmitten der vermutlich hauptsächlich Touristen von überall und aus Brandenburg. Zumindest schien reichlich Landbevölkerung, dem Wetter trotzen zu wollen.

Nach der Unterquerung der dort hohen S-Bahn wurde das Weltkulturerbe Museumsinsel schon sichtbar. Das Ende vom Bode, jenseits der S-Bahn und das gerade in der Renovierung steckende Pergamon und dann endlich auch die Alte Nationalgalerie, die von klassizistischen Kolonnaden umgeben sich wie ein griechischer Tempel der Kunst dort erhebt.

Ursprünglich war an dieser Stelle auch ein Tempel für Friedrich den Großen geplant und so vereint das GebäuDe nicht nur späten Klassizismus mit der Neo-Renaissance es nutzt auch verschiedenste Formen des Baus in einem, Kolonnaden und und die umgebenden Säule erinnern an einen griechischen Tempel, die riesige Freitreppe davor lässt an ein Schloss denken, was auch das riesige Denkmal von Friedrich Wilhelm IV. auf einem Pferd davor zu bestätigt, schließlich  lässt die Apsis am Ende des Gebäudes an eine Kirche denken. Das Denkmal des älteren Bruders des später Bauherren Wilhems I. trägt als Sockelfiguren die Kunst, Geschichte, Philosophie und leider auch Religion, wie immer wir es mit ihr fausitsch halte.. Doch soll diese gewaltige Figur weniger an den König als an den Schüler Schinkels erinnern, der mit seinem Lehrer erste Pläne entwarf.

Erreichte die heute Museumsinsel, über die Friedrichsbrücke, die das frühere Cölln mit dem Stadtteil Alt Berlin verbindet und an deren Ende bereits die Kolonnaden zwischen Alter Nationalgalerie und Neuem Museum beginnen. Durchschritt sie Spee abwärts, um über den kürzesten Weg im immer noch Regen ins Museum zu gelangen.

Schritt über den roten Teppich zum höher gelegenen 1. Etage des Kunsttempels hinauf, freute mich an den prächtigen Säulen dort und der mondänen Architektur, wie sie dem Kaiserreich eben entsprachen. Nachdem ich endlich Schirm, Rucksack und Daunenjacke in der Garderobe abgeben konnte, da es dafür keine passenden Schließfächer gab, betrat ich  das quasie Hochparterre der Ausstellungsräume und der erste Blick galt der Prinzessinnengruppe, in der die beiden Schwestern Friederike und Luise, die spätere Königin Luise und ihre Schwester von Schadow dargestellt wurde. Ihr Gatte, Friedrich Wilhelm III. fand das Standbild, das den nur leicht verhüllten Busen der früh verstorbenen Königin und Mutter von Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. zu freizügig, er nannte es fatal, und ließ es erstmal verschwinden. So wurde das bei seiner Fertigstellung 1797 von Publikum und Fachleuten gefeierte Doppelstandbild die nächsten 90 Jahre erstmal dem Publikum vorenthalten. Was auch daran lag, dass die mit bereits 19 Jahren zur Witwe gewordene Friederike bereits im ersten Jahr ihrer Witwenschaft schwanger wurde und deshalb schleunigst verheiratet und aus Berlin entfernt wurde, um die Schande geheim zu halten und erwarb sich dort ihren Ruf als galanteste Löwin des Jahrhunderts. Zu ihren Liebhabern zählte auch der später im Vorgeplänkel der preußischen Niederlage gegen Napoleon gefallene Prinz Louis Ferdinand, der einen ähnlichen Ruf genoss und den Fontane so genial bedichtete. Es beginnt mit der folgenden Strophe:

Sechs Fuß hoch aufgeschossen,
Ein Kriegsgott anzuschaun,
Der Liebling der Genossen,
Der Abgott schöner Fraun,
Blauäugig, blond, verwegen
Und in der jungen Hand
Den alten Preußendegen -
Prinz Louis Ferdinand.

Und endet, sein Schicksal mit dem Preußens verknüpfend wunderbar pathetisch:

Und als das Wort verklungen,
Rollt Donner schon der Schlacht,
Er hat sich aufgeschwungen,
Und sein Herze noch einmal lacht,
Vorauf den andern allen
Er stolz zusammenbrach,
Prinz Louis war gefallen,
Und Preußen fiel - ihm nach

An diese Worte, die einst der Vater meines guten Freundes noch in familiärer Runde am Tisch zitierte, der selbst ein Nachfahr der Feldherren Yorck und Moltke ist, muss ich jedesmal denken, wenn ich diesen Teil der Nationalgalerie betrete, die einst ein Tempel für Friedrich den Großen werden sollte und in ihrem Hochparterre eine Ode an das alte Preußen wurde auch und gerade durch die Bilder des Berliner Genies Menzel, der auch für einige seiner Werke am Hof mit seinem seltsamen Kunstgeschmack weniger geschätzt wurde, warum sein so geniales riesiges Gemälde von Friedrich und seinen Generälen vor der Schlacht bei Leuthen, als er seine berühmte Rede vor der alles entscheidenden Schlacht ging, die im Siebenjährigen Krieg auch zu seinem Untergang hätte führen können hielt, wieder zerkratzte und nie vollendete weil das wohl schlichtere Gemüt Wilhelm I., das Bild zu unordentlich fand, da die Generäle nicht aufmerksam zuhörten und Friedrich der Große nicht zentral stand. So jedenfalls die lange verbreitete Version zu diesem Bild, die Kunstwissenschaft geht heute wohl davon aus, dass der Kaiser schlicht die Vollendung des Bildes nicht wollte.

So hängt es sichtbar genial aber eben unvollendet neben anderen großen Gemälden des preußischen Ruhms auf riesigen Bildern etwa in der Mitte des Hochparterre. Vorher kommen zeitlich spätere, die künstlerisch bis in den Jugendstil gehen und danach und drumherum kommen noch ganz viele Menzels auch von Friedrich dem Großen - so etwa das berühmte Flötenkonzert in Sanssouci, bei dem er auch mit dem Element der Unordnung und Respektlosigkeit im Bild  arbeitete.

Nach diesem größeren Mittelraum, an den sich noch eine kleine Kabinettausstellung zu Miniaturen anschloss von unterschiedlicher Qualität kommt auf dem weiteren Weg noch einiges schönes aus Berlin und dem Leben von Menzel, das ein gutes Bild von diesem großen Berliner Maler gibt, der obwohl Hofmaler doch manches wagte, früh in einer fast impressionistischen Art und Weise malte, ein Zeitgenosse und Freund vieler großer Berliner der Zeit war von Fontane bis Virchow, dem Tunnel über der Spree fest verbunden war. Bei diesem Besuch fehlte mir das berühmte Bild bei Hofe auf dem Menzel bei der Versammlung der Ordensritter des Pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst auf dem auch der kleine Menzel neben den anderen riesigen Würdenträgern im Schloss auftaucht. Nach Menzel die anderen großen Berliner Maler seiner Zeit, einige Franzosen und schon sind wir wieder in der Vorhalle in deren Zentrum Friederike und Luise stehen, umgeben von Engeln und anderem was Schadow & Co in Preußens großer Zeit in Marmor verewigten.

Zügig ging ich in die erste Etage, mich vom Licht der französischen Impressionisten verführen zu lassen und den deutschen Impressionisten Liebermann gebührend zu würdigen, der den Expressionismus so wenig mochte wie ich, was ihn als Präsidenten der Akademie der Künste lange einigen Ärger einbrachte. Doch nach der prächtigen Kuppel, die das später Spiel mit dem Licht schon architektonisch ankündigt und dem großen Vorraum mit anderen nicht unbedeutenden Malern des 19. Jahrhunderts, die ich allerdings zugegeben eher für bemüht als genial halte, sehen wir von wenigen Ausnahmen ab.

Gleiches gilt für die Bilder aus Romantik und Biedermaier, die zuerst sieht, wer von den Impressionisten aus die Runde gen Westen beginnt. Dort hängt viel Romantik, auch Spitzweg und anderer Münchner Kitsch, der sehr nett ist und technisch bestimmt einwandfrei, mich jedoch noch nie begeistern konnte - lief es ab, belächelte diese auch Kunst, freute mich als Liebermann im Kabinett gen Osten endlich kam, der mit  vielen seiner schönsten Bilder dort vertreten ist. Danach einige teils mutige Bilder der Berühmtheiten des 19. Jahrhunderts zu denen Wagner und Bismarck gehören.

Doch diesmal war das Bad im Licht der Impressionisten dominiert von der Sammlung seltener gezeigte Figuren zu der kleinen Ausstellung anlässlich des 100. Todestages von Rodin, der zufällig mit meinem Besuch zUsammenfiel. Diese griff weit über die Kunst Rodins hinaus und stand unter dem Titel: Rodin - Rilke - Hofmannsthal - Der Mensch und sein Genius. Im Zentrum der Ausstellung steht die bisher weniger beachtete Bronzestatuette der Mensch und sein Genius. Die Figur zeigt einen Mann, dem sich ein kleiner weiblicher Genius mit Schwingen, das Sinnbild künstlerischer Inspiration, entzieht.

Diese kleine Plastik ist eng mit dem Werk Rilkes verknüpft, der mit seinen Schriften ohnehin viel für die Popularisierung Rodins tat, dieser Figur sogar das Gedicht Nieke weihte. Andererseits mit Hofmannsthal, der den Gips Entwurf in Rodins Atelier entdeckte und umgehend die Bronze in Auftrag gab, die sodann 20 Jahre auf seinem Schreibtisch in Rodaun bei Wien stand. Als der Autor später in Not geriet, vermittelte wiederum Rilke den Verkauf der Figur an einen Schweizer Sammler: Von diesem Sammler gelante die Bronze dann nach Berlin.

Es ist die Flüchtigkeit und Unvollkommenheit, die Rodins Werk prägt. Er stellte mit seiner Kunst die Frage nach der künstlerischen Handschrift und der Offenheit der Interpretation. Zu den Meisterwerken Rodins aus der Nationalgalerie kommen noch Leihgaben aus dem Musée Rodin in Paris und der Bremer Kunsthalle. Dazu kommen noch Autographen, Briefe und Schriften aus dem Nachlass von Rilke und Hofmannsthal - dazu kommen noch Plakate, die Rodin gestaltete und Grafiken etwa von Max Klinger, die eine phantastische Auseinandersetzung mit den von Rodin aufgeworfenen Fragen bringt.

Die 3. Etage versammelt erst Schinkel und ihm nahe stehende Meister in einem säulengerahmten Kabinettsaal - ist manch nettes dabei, aber es entflammt mich nicht wirklich, wenn der fraglos große und moderne Architekt sich dort in romantischen Ritterideen ergeht oder phantastisch mit dem romantischen Licht spielt. Caspar David Friedrich dagegen im nächsten Saal, wirkt zwar manchmal reichlich symbolistisch, doch solch große Werke wie den Mönch am Meer wiederzusehen, macht auch die fehlenden Kreidefelsen, die ihm so lange schon anhängen, entbehrlich. Ein großer Maler mit tolerierbarer Neigung zum Kitsch, ein Genuss jedesmal wieder.

Manches dort oben scheint mir entbehrlich, übersehe ich schnell, wie etwa den Raum voller Nazarener, welche die Josefsgeschichte erzählen, anderes dagegen, wie Schadows Ruhende Mädchen auf weißem Marmor ist allein den Besuch wert - auch die Berliner Portraits im letzten Raum sind ein auch historischer Hochgenuss, Henriette Herz und ihr Umfeld zu sehen, Aug in Aug mit den intellektuellen Berliner Berühmtheiten der Zeit, wäre schon lohnen genug - dann die feinen Stadtbilder eines Eduard Gärtner, der uns ein Bild der Stadt im 19. Jahrhundert gibt - übersehe ich den Kitsch ein wunderbarer Besuch und ein Wiedersehen mit vielen alten Freunden in den dort Bildern, die mir in den letzten zehn Jahren so vertraut wurden, dass ich sie immer wieder besuche, mich an kleinen Veränderungen erfreue.

Die Zeit verging rasend schnell, schon war es 18h und wir Besucher wurden wie üblich aufgefordert das Gebäude zu verlassen. Dem leistete ich ohne große Erwartung Folge, plauderte noch einen kleinen Moment mit einer attraktiven silberhaarigen Dame, die mit mir das Museum verließ und mir vor der Tür vom Berliner Dom vorschwärmen wollte, der doch so schön wäre. Da musste ich sie leider enttäuschen, da ich wie Franz Hessel diesen gruseligen Monumentalbau einfach entsetzlich finde und fast wünschte Islamisten täten einmal in ihrem Leben etwas sinnvolles und sprengten sich mit diesem Machwerk des Wilhelminismus in die Luft - aber, wie wir heute mit dem gruseligen Alex leben müssen, ist auch dieser verunstaltete Berliner Dom, der an die Stelle des wunderbaren Vorgängerbaus von Schinkel trat, ein Mahnmal für die Folgen menschlicher Selbstüberschätzung gepaart mit beschränkter Intelligenz, das unser wunderbares Weltkulturerbe, die Museumsinsel so grässlich entweiht. So trennten sich unsere Wege höflich, freundlich, wenn auch in der Sache uneins.

Nachdem mit einer der Wärter, wenn auch diesmal sehr freundlich, heute noch das Telefonieren im Museum untersagte, im Gegensatz zur Gemäldegalerie war in der Alten Nationalgalerie die Verbindung ausgezeichnet, rief ich bei erster Gelegenheit wieder die Liebste in Dublin an und wir plauderten wunderbar auf dem ganzen Rückweg.

Um mich vom grässlichen Dom auch tatsächlich abzuwenden, umrundete ich die Museumsinsel in Richtung Bode Museum einmal, grüßte die beiden Polizisten, die stets den Wohnsitz unserer Kanzlerin bewachen, freundlich, machte mich über die Brücke am Bode Museum, Monbijoustraße, Krausnickstraße, Kleine Hamburger auf zum Koppenplatz, von dem an ich der Linienstraße folgte bis zur Gorrmannstraße, die ich dann wieder den Berg hinauf lief, bis sie, bevor es steil wird, wieder Choriner Straße heißt, der ich bis zum Ende folgte, um quer durch die Kulturbrauerei nach Überquerung der Danziger auf die Lychener Straße zu stoßen, die früher auch La Ly genannt wurde, um ihr folgend wieder zum heimatlichen Platz zu gelangen nach heute rund 20 km mit vielen kleinen Umwegen, die hier nicht der Rede wert waren.

Eigentlich sind es nur knapp 4 km von mir bis zu diesen Schätzen der Kunst, was mir wieder deutlich macht, wie privilegiert und schön ich doch hier lebe, wie glücklich der Wanderer in Berlin sich preisen kann, diese wunderbare Welt der Museen näher zu haben als viele Urlauber ihren Strand, den ich immer weniger spannend fände.

jens tuengerthal 18.11.2017

Samstag, 18. November 2017

Naturlust

Manche haben Lust, es in der Natur zu tun, weil sie sich dann gänzlich ungehemmt in ihrer eben Natur fühlen. Zu denen gehöre ich weniger, was nicht unbedingt am Alter liegt. Habe das mit 18 bis 20 mit Freundinnen, die das scharf fanden zur genüge probiert und muss sagen, der Sex zuhause war immer besser, fand ich auch damals schon, auch wenn er immer nur mäßig war verglichen mit dem Glück, was mich nun mit meiner Liebsten ereilte, ohne dass wir bisher das Bedürfnis hatten, es in der Natur zu tun, auch wenn uns, zugegeben, an manch unmöglichen Orten schon die Lust überkam, weil das unserer Natur entspricht.

Die Lust in der Natur finde ich auch als früherer Pfadfinder und Waldläufer nicht sonderlich reizvoll und das nicht, weil ich schöne Natur nicht mögen würde, auch nicht nur weil ich weiß, was so kreucht und fleucht und dabei unangenehm beißen könnte, was ich beiden gern ersparen möchte und finde für den besten Sex immer noch den besten Ort das ungestörte Heim. NIcht weil ich verschämt wäre, Beobachter haben mich auch am FKK Strand nie gestört beim Austausch kleiner Zärtlichkeiten, doch wer schon mal wilden Sex im Sand hatte, weiß, wie schnell diese kleinen feinen Körner an den falschen Stellen wund reiben, den Genuss nachhaltig empfindlich stören können.

Das Thema Sex in der Natur finde ich allgemein überschätzt und nicht sonderlich spannend, wenn es passt, kannst und wirst du es überall tun, wo dich gerade die Lust aufeinander überkommt und Sitten und Anstand es gerade noch zulassen. Alles andere bedarf dazu keiner Erörterung jenseits von Bravo mehr.  Wenn ich es öffentlich tun wollte, gäbe es genug Clubs in Berlin, in denen sich immer viele Zuschauer genau dafür einfinden, doch habe ich meinen Schatz und mein Glück lieber für mich und genieße separat, wie mich auch die Erfahrung lehrte, dass Sex mit mehr als zwei Personen stets sportlich eher wird, die zärtliche Seite verloren geht, die Harmonie der Abstimmung dem sportlichen Ehrgeiz, erster sein zu wollen, weicht, sich, kurz gesagt, für mich nie lohnt.

Spannender finde ich, und damit komme ich endlich zum Thema dieses kurzen Essay zur Lust, was in unserer Natur dabei liegt und warum manche sich anziehen, während sich andere nicht mal Riechen können, an Schmecken ist dabei vermutlich gar nicht zu denken. Wenn ich nur die Stimme meiner Liebsten höre, bin ich erregt und sie verkündet mir immer wieder ein gleiches von sich, es genüge ihr, Bilder von mir zu sehen, sofort nass zu sein, hat also sogar ein physisches Ergebnis, der rein geistigen Lust zu sehen und ich gestehe, dass es mir mit ihr ganz genauso geht.

Eine solch hohe Übereinstimmung, wie wir sie miteinander genießen, habe ich noch nie zuvor erlebt und hatte davon nur mal munkeln hören, es mir aber nicht vorstellen können, dass einem sogar jeder Schweiß des anderen noch duftend vorkommt, der Geschmack immer schön, erregend und gut ist, weil es einfach so passt. Es stimmt da wohl die Chemie, sagt der Volksmund und meint vermutlich die biochemischen Reaktionen, die bei uns in vollkommener Harmonie ablaufen.

Glaube an keine Vorbestimmung noch sonstige höhere Kräfte, die uns Menschen leiten oder führen würden. Doch hat es bei uns beiden die Natur anscheinend sehr gut gemeint und zufällig einen Volltreffer von geradezu sphärischer Harmonie geschaffen, wie es ihn im Universum vermutlich sehr selten überhaupt gibt, um sich nicht auf kleines irdisches Maß zu beschränken für etwas, dass so übersinnlich schön ist. Das ist natürlich ein Gefühl und ich bin verliebt, was auch gut so ist - dennoch entdecken wir nun im Laufe der Zeit immer mehr wie harmonisch und synchron wir funktionieren, die auch in der Ferne nahezu immer gemeinsam Kommen, weil wir uns auch in nur Worten oder Lauten ganz erfühlen.

Als ich andere davon raunen hörte, es gäbe diese vollkommene Passung bei der zwei gänzlich eins wären, sich immer riechen könnten, alles perfekt und nichts ekliges denkbar sei, weil es einfach völlig übereinstimme, schien es mir übertrieben, meist im Ton der Verliebtheit oder auch der Sehnsucht nach dem Verlust, nicht der Realität entsprechend, bis ich diese Erfahrung selbst machen durfte. Es gibt die vollkommene Harmonie nach der Natur. Wir schlafen auf einem Meter und wollen nicht mehr, brauchen kaum die Hälfte verschlungen liegend.

Viele probieren sich und vieles immer wieder aus, auch ich dachte, bis ich meine Liebste traf, jede Frau hätte ihren eigenen Reiz, jede schmecke etwas anders, dufte ganz eigen - auch wenn mich die Erfahrung längst hätte lehren können, dass ich mehr nicht riechen konnte und die meisten sich nicht gelohnt haben, weil es keine Harmonie und kein gemeinsames Kommen gab, was dagegen bei mir und der Liebsten meiner wunderbaren Frau in der Natur zu liegen scheint. Seit mir das wirklich klar wurde, dass ich das große Los zog, in der Lotterie der Natur, bin ich vollkommen zufrieden, interessiert mich die Vielfalt nur noch als Beobachter und Autor, muss ich nichts mehr probieren, weil ich alles in einer habe.

Dies nicht weil mich altertümliche Begriffe von Treue und Keuschheit treiben würden, nichts läge mir ferner, sondern weil sich die Treue aus der Natur der perfekten Harmonie von allein ergibt. Wenn alles stimmt, hast du alles erreicht und kannst für immer glücklich sein - ein einfacher logischer Schluss, der mich auch auf emotionalem Gebiet völlig überzeugt. Wenn es passt, musst du nichts ändern, sondern kannst einfach genießen, was ist.

Spannender als dieser Bericht von meinem Glück, was ich mit niemandem teilen, sondern nur mit vollem Herzen hiermit mitteilen möchte, könnte die Frage sein, wie und warum wir wann vollkommene Harmonie empfinden. Was macht dies Zusammenspiel der Naturen aus?

Kann zur Biochemie mangels vertiefter Kenntnis der nötigen Fremdworte wenig sagen, was klug klingen würde und lasse es darum lieber, um nicht den eventuell vorhandenen Anschein völlig zu zerstören.

Doch die Harmonie von Natur und Gefühl geht über das Maß hinaus, was ich bisher als Verliebtheit kannte. Der vollkommene Gleichklang in körperlicher Hinsicht in allen nur denkbaren Bereichen schenkt tiefe Zufriedenheit und scheint mir eine Quelle außergewöhnlicher Kraft zu sein.

Natürlich gibt es auch zwischen dem körperlich so vollkommen harmonischen Paar gelegentlich Dissonanzen und Spannungen, wir wären nicht Mann und Frau, wenn es anders wäre, doch mindert das nie das Wissen, um die Größe unserer Harmonie.

Ein Freund, der Musik studierte und auch mathematisch und physikalisch sehr bewandert war, erzählte mir mal von den Sphärenharmonien, nach denen die Planeten in einer Weise zueinander schwingen, die den Dur und Moll Tonleitern entsprechen. Meine geringe Kenntnis in der Theorie der Musik und der Astronomie ließen mich den Rest und die Theorie dahinter schnell wieder vergessen, doch hängen blieb, das Universum zeigt den gleichen Klang, wie wir ihn als harmonisch empfinden, was ich schon sehr genial  fand.

Genau das empfinde ich bei der Lust nach der Natur, die sich in so vollkommener Harmonie trifft. Wir haben uns gefunden, weil wir eins sind, wie zwei Puzzleteile, die nur so zusammenpassen können und genau an dieser Stelle perfekt sind, als sei alle Natur um uns nur entstanden, damit wir uns als ihre vollkommene Vereinigung finden konnten. Wenn wir Sex haben, tun wir nicht, was der Trieb uns diktiert, weil wir nackte Geschlechtsteile sehen oder imaginieren, sondern vollziehen, was unsere Natur ist und noch dazu schwingen wir dabei in harmonischem Klang miteinander, wie es die Planeten auch tun, ohne dabei an irgendwelchen esoterischen Unsinn zu denken.

Dass wir uns geistig nahe sind und als schön empfinden, ist nicht so außergewöhnlich bei Liebespaaren, wenn auch längst nicht alltäglich, denn wieviele Menschen tun sich nur zusammen, um nicht allein zu sein, ohne Leidenschaften und Vorlieben zu teilen, leben jeder sein Leben mit eben gewissen Schnittpunkten inmitten, manchmal auch in der Mitte. Schön ist es dennoch diese große Harmonie in allem zu spüren, etwa die sinnliche Liebe zu Büchern, die wir gern berühren, von denen wir uns zärtlich berührt schon fühlen, bevor wir in ihnen versinken. Wie sie meine Worte liebt und alles verschlingt, was ich schreibe, macht mich überglücklich und noch kann ich kaum glauben, wie schön es ist, seine Frau und Liebste als treueste Leserin zu haben.

Doch scheint mir all dies, wie auch die Größe unserer Liebe, nur als ein Ausfluss unserer natürlichen Harmonie, die sich im Einklang unserer Körper schon so vollkommen ausdrückt. So als zwänge uns unsere wie füreinander gemachte Natur uns zu lieben und die Nähe ganz zu genießen. Empfinde dabei aber keinen Zwang sondern handle mit ihr stets lustvoll wie es unserer Natur entspricht.

Damit bin ich bei der spannenden Frage, ob das Gefühl ein Ausfluss unserer Natur ist oder das Empfinden der Natur nur Spiegel unserer Gefühle sein kann.

Als Epikuräer neige ich logisch zur ersteren Alternative, da ohne Natur nichts sein könnte, wir Natur in allem sind und also auch, was wir Gefühl nennen und das durch Hormone, Muster, Erfahrung und manches im genetischen Code vermutlich im bunten Mix entsteht. Die Reihenfolge dabei, sagt nichts über die inhaltliche Menge, diese wechselt auch je nach Thema wohl. Während wir bei manchen Dingen unserer Erziehung und sozialen Mustern stärker folgen, bricht bei anderen stärker unsere Natur als Trieb heraus.

Will dies nicht bewerten, finde es gut so, da alles Natur ist, sind auch unsere Gefühle im ganzen Ausdruck unserer vielfältigen Natur, die wir genießen können. Natur ist, jenseits aller Werte, die wir in sie setzen, folgt sie ihren natürlichen Abläufen, die wir nur bedingt kontrollieren könnnen.

Dennoch empfinden wir Natur immer nur unserer Natur und unserem Horizont entsprechend, dabei prägen auch unsere Erfahrungen unser Verhalten, wie uns die Natur erscheint, was wir in ihr empfinden, ist also stets auch Spiegel unserer Gefühle und damit aber nach obigen auch unserer Natur.

Wo aber alles Natur ist, stellt sich die Frage nach der Unterscheidung von Geist und Natur nicht mehr, da wir sie nicht benötigen, es geht nur um unterschiedliche Formen der Wahrnehmung derselben und die Folgen für unsere Lust dabei.

Es stellt sich so dem Konstruktivisten die Frage aus Platons Höhlengleichnis nicht mehr. Wo wir uns die Welt machen, wie sie uns gefällt und zugleich was ist, als gut so nehmen, ist weniger wichtig, wie wirklich die Wirklichkeit ist und was davon beweisbar wäre, sondern kommt es vielmehr darauf an, was wir für uns daraus machen, um uns damit gut zu fühlen, in der Natur unserer Lust zu folgen.

Was wahr ist, fragt nur, wer an Wahrheit glaubt und das tut nur, wer andere der Lüge überführen möchte, auch wenn all unsere Wissenschaft logisch darauf aufbaut und jeder, der etwas dagegen sagt, logisch der Scharlatanerie verdächtig ist. Meine von mir, ich dächte klar und logisch, aber, sage ich mit Montaigne, was weiß ich schon?

Insofern mich mein Bild von der Welt und meiner Lust in ihr glücklich macht, mir nun das größtmöglich denkbare Glück bescherte, ist mir völlig egal, wenn ich mich damit zum Narren mache, dass ich sage, es zählt nur die Natur, weil nichts als Natur ist und wo sie vollkommen harmoniert, ist es perfekt und wo nicht, tun wir gut daran, weiter zu suchen, bis sich findet, was zusammen gehört, weil es tatsächlich die Naturlust gibt.

Fürchte damit einen großen Teil der Menschheit gegen mich aufzubringen, weil ich den Wert aller nur relativ guten Beziehungen damit infrage stellen könnte und jeden zur weiteren Suche auffordere. Doch nichts liegt mir ferner, als irgendwem zu sagen, was gut für ihn oder sie ist. Wer glücklich ist, soll es bleiben, hat nie einen Grund etwas zu ändern. Wer es nicht ist, sollte dringend etwas ändern, um es zu werden. Es braucht nach meinem Gefühl nicht die Menge und Quantität führt uns nicht näher zum Glück, sondern gaukelt uns nur erfolgreich Lebendigkeit vor.

Habe einen Freund, der gern stolz von seinen bisher über 500 Frauen erzählt, ohne dies aufdringlich oder als Aufschneider zu tun, sondern als überzeugter Casanova und Liebhaber der Frauen. Gleichzeitig klagt er mit seinen nun über fünfzig gern über seine zunehmende Einsamkeit und die gerade Flaute im Bett und wie grau das Leben ab Überschreiten dieser Schwelle wäre. Er möchte gern wieder viele und ihm gefällt diese und jene. Zugleich stürzt er sich voller Gefühl wertherhaft in reine Bettgeschichten und meint so emotional zu sein, entspräche eben seiner Natur, die ihn zwar immer wieder auch leiden ließe, doch wäre er ohne diese nur halb und nähme also das Leid gerne in kauf und so verschießt er mit großer Geste viel Gefühl ins Nichts ohne je anzukommen.

Nach meinem Gefühl ist er noch nie angekommen und kennt diese vollkommen perfekte Harmonie nicht, weil er sich zwar eine Partnerin wünscht, sich andererseits aber nicht vorstellen kann, sich zu beschränken, wenn er noch jemals wieder zu was kommt, wie er jammernd gerne klagt. Er meint zwar natürlich kenne er das, aber immer nur für Momente, dann packe ihn wieder der Stachel und nichts sei von Dauer, Leben eben im Fluss. Diese Sicht bestätigt mich in meiner, weil das Richtige eben den Fluss unterbricht und etwas neues beginnt, was nicht vergleichbar mit allem anderen ist, doch weiß ich schon, dass er es anders empfinden wird und brauche es ihm darum nicht sagen.

Er meint, es sei seine Natur die Frauen alle zu lieben, wie ich es früher auch von mir dachte, bis ich merkte, es gibt kein Casanova-Gen, das uns unabänderlich zu Schürzenjägern und Schwerenötern macht oder nicht, sondern es ist eine Frage der Erfahrung und der Haltung zum Leben, die diese Einstellung mit erfahrenem Glück grundlegend ändern kann, weil es eben eine Einstellung nur ist und nicht Teil unseres Erbes.

Ob es vielleicht seine Natur ist, ewig weiter zu suchen, bis er 1001 Frau hatte und meine immer nach der Richtigen gesucht zu haben, um mit ihr jede Suche beenden zu können, weiß ich für ihn nicht zu beantworten und bin nur froh, mir mit meiner Natur sicher mit meiner Liebsten zu sein, weil alles gut so ist.

Manchmal zweifelt meine Liebste noch an meiner potentiellen Treue, weil ich zwar keine 500 Frauen wie jener Freund hatte aber doch die eine oder andere kennenlernte und lange vielfältig nach dem Glück suchte. Das ist mir immer völlig unverständlich, weil für mich doch alles ganz klar ist. Sie ist mein natürliches Gegenstück, das große Glück, dass ich mein Leben lang suchte und so entspricht es meiner nach Harmonie und Ruhe suchenden Natur vollkommen, nun anzukommen und nie mehr suchen zu müssen, weil alle Natur ihr Glück fand in der Naturlust, die uns eint.

Gelegentlich frage ich mich, ob diese wunderschöne, junge Frau wirklich ewig bei mir irgendwann alten Sack bleiben möchte oder ich sie irgendwann langweilen könnte oder gar den natürlichen Ansprüchen nicht mehr genügen könnte - doch, solange es nicht so ist, mache ich mir keine größeren Sorgen darüber, denn sollte es mal so sein, kann ich es ohnehin nicht ändern, aber dafür bis dahin alles genießen, als für die Ewigkeit gemacht, wie es unserer beider Gefühl entspricht, warum ich mich mit Zweifeln, die mein Glück nicht mehren, nicht weiter beschäftige, sie führen ja zu nichts.

So sucht sich die Natur wohl ihren Weg zur Lust, wer ihn miteinander findet, möge ihn genießen und würdigen im Wissen, schöner wird es nie mehr aber so schön kann es immer bleiben, wenn wir in der Beschränkung die Erweiterung des Glücks erkennen.

jens tuengerthal 18.11.2017

Schönheitsglück

Hab die schöne Frau der Welt
Dessen bin ich mir ganz sicher
Keine kann an sie heranreichen
Das zeigt schon der Vergleich

Doch muss ich nicht vergleichen
Weil ich mir so völlig sicher bin
Freue ich mich an meinem Glück
Zufrieden die Schönste zu haben

Was macht ihre Schönheit aus
Wird fragen wer noch vergleicht
Schau sie an antworte ich dann
Doch vor allem fühle es auch

Schönheit hat keinen Maßstab
Auch wenn manche das meinen
Sie ist ästhetisches Empfinden
Das unvergleichlich uns macht

Natürlich ist sie es auch objektiv
Ihre zarte Figur ist einfach perfekt
Die Taille schmal die Hüften mehr
Busen und Po vollkommen rund

Ihre schönen Lippen gleichen ganz
Dem Kelch der Lilie den die Natur
In Vollkommenheit als Vorbild schuf
Sie öffnen sich zu schönster Blüte

Ihr Duft übertrifft alle Natur längst
Wie ich sie jemals wo gerochen
Sie schmeckt feiner als jede Speise
Harmoniert vollkommen mit mir

Ihre Bewegung gleicht dem Reh
Das natürlich vollkommen geht
So wie ihrer Stimme Wohlklang
Von keinem Instrument erreicht

Fragt ihr mich ob jeder es merkt
Der sie sieht hört riecht schmeckt
Glaube ich wohl es müsste so sein
Doch hoffe ich es bleibt geheim

Hüte diesen vollkommenen Schatz
Als meinen wie sie mich als ihren
Möchte das vollkommene Glück
Lieber mit keinem mehr teilen

Warum schreibe ich dann darüber
Wird sich manch Leser wohl fragen
Weil mir das Herz überläuft vor Glück
Zu singen von ihre Schönheit der Welt

Dies Glück allen so nun mitteilen heißt
Nicht es auch teilen zu wollen sondern
Nur der Welt sagen wie glücklich ich bin
Mit der vollkommen schönsten Frau

Schönheit vereint außen und innen
Ist Gestalt in Harmonie mit Wesen
Perfekter Körper mit Bücherliebe
Unstillbare Lust mit zarter Liebe

Lang lang hab ich nach ihr gesucht
Nun gefunden bleibe ich glücklich
Weil ich endlich alles in einer fand
Wir reichten uns fürs Leben die Hand

Euphorisch ob meines großen Glücks
Bin ich gelassen dabei zugleich doch
Weil so große Liebe für die Ewigkeit
Gemacht ist und ich dem Glück traue

Wo mehr nicht mehr sein kann je
Können wir in Ruhe genießen was ist
Berühre sie in Gedanken nun überall
Wissen sie möchte es auch ist Glück

Solche Schönheit finden war wohl Glück
Doch hat uns Natur füreinander gemacht
Wussten wir sofort es ist so vollkommen
Und so ist nun einfach alles gut so

jens tuengerthal 18.11.2017

Freitag, 17. November 2017

Bilderwanderung

Den Berg hinab, um Kunst zu betrachten ging es heute, die neuesten und die ältesten Werke Berlins, wollte ich sehen

Vom Helmholtzplatz über das Brandenburger Tor durch den Tiergarten zur Gemäldegalerie war der geplante Weg und ich lief ihn mit der Liebsten im Ohr auf dem schnellsten Weg, um noch Zeit in der heute bis 20h zumindest geöffneten Gemäldegalerie zu haben.

Die Schönhauser Allee hinunter, um noch ein wenig Dampf machen zu können und von dieser am Senefelderplatz in die Schwedter Straße, durch Templiner und Zionskirchstraße erreichte ich mit Überquerung dieser bereits den Bezirk Mitte, in den ich die Choriner hinunter noch weiter eindrang, die ehemalige Stadtmauer überquerend, die heute nur noch Straßenbahnschwelle ist, gelangte ich zur Linienstraße, der ich bis zum Koppenplatz folgte. Von dort ging es südlich in die Große Hamburger Straße bis zur Krausnickstraße, an deren Ende ich die Museumsinsel schon im Blick die Oranienburger überquerte, um gegenüber am Monbijou Park entlang, der nach dem früher hier gleichnamigen Schloss benannt wurde und mich direkt zum Bode Museum führte, das ich aber links liegen ließ, auch wenn ich damit dies wunderbare Haus heute sicher nicht gebührend würdigte, doch folgte ich weiter dem Kupfergraben gen Westen, bis zur Geschwister Scholl Straße, die nach der Georgenstraße zur Universitätsstraße wird, die ich an der Dorotheenstraße wieder westlich hinter der Universitätsbibliothek entlang in selbige verließ. Auf der Dorotheenstraße blieb ich, die Friedrichstraße noch überquerend bis zu ihrem Ende an der Wilhelmstraße, in die ich wieder südlich oder nach links abbog, um zum Pariser Platz zu kommen.

Dort fand sich eine große Menge an luxuriösen Limousinen - wohl für einen größeren Empfang in der gut bewachten französischen Botschaft. Ignorierte dieses gewiss bedeutende politische Ereignis, zu dem mich auch keiner einlud, was ich vielleicht angesichts der dort gereichten vergorenen französischen Getränke vielleicht bedauern könnte, aber nicht tat, da ich ja für die Kunst unterwegs war.

Genau in der Mitte auf dem ehemals der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Weg durchquerte ich als freier Berliner Bürger das Brandenburger Tor und sah schon vor mir das Monument von Manaf Halbouni, das im Rahmen des 3. Berliner Herbstsalons vom Gorki Theater, das bereits von Februar bis April die Dresdner auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche in dort üblicher fremdenfeindlicher Weise empörte, einen typisch sächsischen Skandal auslöste, weil der Freistaat eben eher unfrei ist.

An Berlins zentraler Stelle standen nun auch die drei aufrecht stehenden Busse, die an die Situation der syrischen Flüchtlinge erinnern soll, in dem es an eine Straßensperre erinnert, die in gleicher Weise in Aleppo errichtet wurde, um die Zivilbevölkerung vor den Scharfschützen dort zu schützen. Hier empörte sich niemand. Einige  betrachteten es ruhig, viele machten Fotos, sah aber keinen, der seinen Sefie-Stab angrinste. Eine gute Idee an einem zentralen Punkt, die nachdenklich macht und zumindest einige innehalten ließ. Am Kunstwerk standen Mitarbeiter des Gorki-Projekts für Fragen zur Verfügung, reichten auf Wunsch Flugblätter, viele lasen die Beschreibung genau. Sah kein Kopfschütteln und keine Aufregung. Auch an Berlins zentralem Symbol fühlte sich keiner durch das Kunstwerk provoziert - es wurde schlimmstenfalls ignoriert, wenn es auch keiner übersehen konnte, machte es so zum Thema, was viele gern verdrängen - die syrischen Flüchtlinge suchten nicht Wohlstand sondern Frieden im Land, ihretwegen öffnete die Kanzlerin die Grenzen, um eine unmenschliche Situation mit ihrem schlichten “Wir schaffen das” zu beenden. Daran in der Diskussion um Obergrenzen zu denken, scheint mir wichtig.

Nachdenklich aber zügig ging es weiter in den Tiergarten, um noch ein wenig Zeit in der Gemäldegalerie zu haben. Von dessen gerader Durchquerung im Dunkeln gibt es nicht viel zu berichten, außer dass mir wie immer viele Radfahrer und Läufer begegneten, von denen irgendwo am Rand des Tiergartens ein Nest zu sein scheint. Gegenüber der Philharmonie angekommen, überquerte ich die Tiergartenstraße, ging geradeaus in die Herbert von Karajan Straße, die ich zum Matthäikirchplatz verließ, um die lange schiefe Ebene zum Kulturforum zu erklimmen.

Dort angekommen, schloss ich alles überflüssige ein, zeigte meine Jahreskarte der Staatlichen Museen, die für einen Berliner ein unendlicher Fundus und Hort des Glücks ist, der Zutritt zu den wichtigsten Museen gibt und die eben auch zum schnellen Besuch mal zwischendurch einlädt und betrat die heiligen Hallen der Kunst, in der die Sammlungen vor 1800 noch hängen. Überraschend schön und neu stand die sonst große und leere Wandelhalle unter dem Motto in neuem Licht und präsentierte eine große Sammlung mit 70 sonst nicht gezeigten Werken entsprechend dem, was in den Räumen hinter der Halle sonst gezeigt wird, in einem riesigen Raum mit halbhohen Stellwänden in unterteilt. Alles in blau getaucht war das Flanieren im Verbindungselement Wandelhalle ein ganz neues Erlebnis, eine kleinere Gemäldegalerie als Schatzkästchen in der großen ließ durch die Jahrhunderte flanieren und spiegelte, was in den Räumen dahinter hing. Auf der rechten Seite beginnend mit früher Kirchenkunst des Mittelalters, niederländischen und deutschen Meistern, dem goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei, hin zur Kunst des 18. Jahrhunderts bis zum Rokoko, von dort nach Italien und Spanien, wo ein wunderbarer Velazquez von Karl V. in voller Rüstung beeindruckte, endete die erste Runde bei der italienischen Renaissance mit wunderbaren Altarbildern und einzelnen typischen Portraits aus der Blütezeit Italiens.

Nach dem ersten neuen Rundgang, machte ich mich auf dem Weg zum üblichen Rundweg durch die dort Kabinette und gleich im ersten stieß ich auf einen strahlend schönen weißen Busen von Jean Fouquet aus dem Dyptichon von Melun für die dortige Stiftskirche, das sonst in Antwerpen hängt. Die Madonna ist der rechte Flügel des getrennten Dyptichon, dessen linker Flügel mit dem Stifter Étienne Chevallier mit dem heiligen Stephanus zum Bestand der Berliner Sammlung seit 1896 gehört und beide zusammen gehören zu den wohl schönsten Hauptwerken der französischen Kunst vor 1500. Dazu kommt noch ein Emaille Medaillon mit einem  Selbstportrait des Künstlers, das sonst im Louvre steht. Weitere Bilder von Jan van Eyck, Rogier van der Weider und Petrus Christus, erläutern die kleine exquisite Sammlung, so auch das Bild van Eycks, das Bildnis von Agnes Sorel, der Geliebten des Königs, deren Züge sich im Gesicht der Madonna finden sollen, die stolz stillend ihren fast ironisch runden Busen in schneeweiß präsentiert. Dazu kommen noch Zeichnungen, die den Kontext des Werks und den Weg zu ihm erläutern.

Eine bildschöne, weiße Madonna mit perfektem, fast unnatürlich rundem Busen, welche die Züge einer Geliebten des Königs trägt als hocherotisches Altarbild - das ist schon so genial und zeigt den französischen Sinn für Schönheit und das Spiel mit der auch öffentlich gelebten Erotik einfach wunderbar. Die Frau als Subjekt der Anbetung gibt trotz allem christlichen Schmuck und passender Symbolik diesem Gemälde eher den Charakter eines dionysischen Altargemäldes und das mit einem Augenzwinkern auf die christliche Prüderie in einer Kirche aufzustellen, zeugt von guter Kenntnis des menschlichen Wesens. Eine wunderbare kleine Kabinettausstellung, bei der mich nur der autoritäre Wärter verärgerte, der mich mit Gewalt am Fotografieren hindern wollte und zunächst lautstark die Löschung der Bilder verlangte.

Ignorierte ihn höflich lächelnd, verließ den Raum und er folgte mir nicht allzulange in den Bereich seiner Kollegen, sondern beließ es beim peinlichen Versuch seine Allmacht als Wärter im Bilderzoo gezeigt zu haben. So konnte ich diese prächtigen weißen Kugeln fern aller anatomischen Realität zumindest ein wenig von der Seite ablichten und sie waren sicher einen Blick wert.

Vor Dürers Madonna mit dem Zeisig einen Moment andächtig verweilend, diesem deutsch-italienischen Meisterwerk der Renaissance, die so leuchtend einen Quantensprung von der in Fouquets Diptychon entfernt scheint, wenn sie auch, vielleicht typisch deutsch, jeder Erotik eher entbehrt. Die weisen dafür die beiden Venus von Cranach und dessen Jungbrunnen zur genüge auf, die ich nur kurz besuchte heute, da sie von einem Malkurs junger Damen belagert war, dessen amüsante Produkte den Boden dekorierten, während die selbigen deutlich dekorativer ihrer Führerin lauschten.

Ein kurzer Zwischenstopp bei der kleinen Kabinettausstellung zu Luther anläßlich des 500. Jahrestages seines Thesenanschlags in Wittenberg lichtete ich eher im familiären Interesse ab, betrachtete ich bloß schnell - einige sehenswerte Blätter aber ich kann den Spalter und Antisemiten nicht leiden, so viel er auch mit seiner Bibelübersetzung für die Etablierung des Hochdeutschen getan hat. Der Mann, der die Renaissance in Deutschland durch die Reformation ersetzte, damit die geistige Freiheit dieser Bewegung, die in Italien begann, hier beendete, wird hierzulande viel zu viel gewürdigt für meinen Geschmack, er war in der Wirkung ein Bremser und kein Reformer.

Natürlich war seine Kritik an Rom und dem Ablaß, der den Petersdom und die Orgien finanzieren sollte, berechtigt, ist der Aberglauben mit Heiligen und Reliquien dort für jeden vernünftigen Menschen einfach lächerlich - doch wird der eine Aberglaube nicht besser, wenn ich ihn durch einen anderen, vermeintlich reineren Aberglauben ersetze - es bleibt ein solcher und so hat die Reformation eine Bewegung hin zur Befreiung vom Aberglauben verhindert, die mit der Wiederentdeckung des Lukrez und der Lehren des Epikur damit auf einem guten Weg war.

Doch die Gegenreformation und die Schlachten um den rechten Glauben in Europa, die nicht nur in Nordirland bis heute fortdauern, die auch Bayern immer wieder vor dem Bundesverfassungsgericht verliert, haben die Befreiung der Menschen aus dem Reich der Unvernunft und des Glaubens verhindert. Bis heute beruft sich etwa die sehr gute und vernünftige Verfassung der Bundesrepublik auf einen erfundenen Gott, egal welcher Konfession und es gibt Eide auf das Märchenbuch Bibel durch führende Politiker, was nur durch Tradition noch zu rechtfertigen ist aber jeder Freiheit Hohn spricht und Europas Werte verspottet.

Der Aberglaube hat in einem vernünftigen Land nichts im Staat verloren und gerade der Terror des Islam könnte uns dies besser lehren - aber hier ging es ja nur um den Reformator Luther und warum ich ihn ungern anschaue und mehr als kritisch sehe, ganz abgesehen davon, dass sein übler religiöser Antisemitismus gegen den Gründer seiner Sekte gerichtet schon paradox genug ist, diesen Irren nicht weiter ernst zu nehmen.

Dennoch waren die Stiche künstlerisch ganz nett und gaben ein schönes Bild der Lutherzeit in der sich Deutschland entscheidend veränderte, wenn auch nicht zum Guten hin, warum ich den Moment dort nicht bereute.

Ging die gleiche Runde nun innen, wenn auch manches Kabinett angesichts der fortgeschrittenen Zeit schneller durchschreitend und auch vor Breughels Bauernwimmelbild sammelte sich die nächste Traube junger Damen, warum ich beide lieber zügig ignorierte. Rembrandt bewundernd und ein Lächeln für Vermeers Licht ging es zu den Engländern und bei Prinz Heinrich, dem kleinen Bruder des Alten Fritz, der neben dem wunderbaren Selbstportrait der großen Berliner Malerin Dorothea Therbusch hängt, im Raum in dem auch das letzte Portrait Mozarts hing, den ich nochmal für meine Prinzessin ablichtete, gongte es und kam die Durchsage, dass nun geschlossen würde und zügig schweifte ich durch die nächsten Räume, Venedig und italienische Knabenerotik, Habsburger Familienbilder als Ausweis der zu vielen Inzucht, bis ganz am Ende vorm Ausgang, der auch Eingang ist, die italienische Renaissance mein Herz erwärmte. Großartige Bilder, die mit dem neuen Raum als Entdeckung der Zeit experimentieren, menschliche Gesichter zeigen, wie sie das Mittelalter nicht kannte.

Wieder aus dem Museum aufgetaucht, ging ich zügig durch den Tiergarten zurück, wollte am Bundestag vorbei zur Spree, doch die fortdauernden Sondierungen, die noch nicht mal Koalitionsverhandlungen sind, heute in großer Runde, die ein Ergebnis wohl bringen sollten, hinderten mich am direkten Weg - die Koalition erreichte nichts bis zum Morgen, vertagte sich auf das Wochenende, an dem hoffentlich der nervige Horst endlich fällt und ich folgte der Bundesstraße 2, die dort Dorotheenstraße noch heißt, ging an ihrem Ende links gen Norden, überquerte die Marschallbrücke, lief ein wenig immer meine Liebste im Ohr die Luisenstraße hinab, bog in die Marienstraße ein und setzte mich endlich einmal vor die Böse Buben Bar, was ich mir schon so lange vorgenommen hatte.

Es dauerte etwas, bis mich jemand bei der zugegeben recht frischen Luft draußen wahrnahm, doch schließlich bekam ich einen feinen, trockenen Rioja und genoß ihn dort auf einem der Felle, den Blick nach Innen auf die dort wunderschönen Bücherregale. Beim Gehen, noch einmal die dort Örtlichkeiten konsultierend, stellte ich fest, sie haben sogar ein Kindler Literaturlexikon auf dem Zigarettenautomaten zwischen den Klos stehen, zu dem sich noch eine kleine Herder Ausgabe gesellte. Hierher werde ich wieder mit der Liebsten kommen, um in einem Café voller Bücher die Stimmung gemeinsam zu genießen.

Über die Reinhardstraße, am gräßlichen Friedrichstadtpalast vorbei, dem spießigen Utensil aus DDR-Zeiten, das tut, als wäre es ein mondänes Varieté, wozu ihm bei der Vergangenheit logisch entscheidendes fehlt - Stil  und Schönheit, über Oranienburger und Auguststraße zum Koppenplatz, beendete ich den Rundgang wie üblich über Ackerstraße und mit den Hussiten am Humboldthain vorbei, durch den Gesundbrunnen und heim nach 24 km mit der Liebsten immer im Ohr.

jens tuengerthal 16.11.2017

Vertrauensglück

Wie glücklich macht es doch
Sich sicher zu sein mitenander
Blind einander zu vertrauen
Von großer Liebe erfüllt

Reize gibt es im Leben immer
Früher schien der Reiz des Neuen
Stärker als das Glück was da ist
Heute weiß ich es besser

Nichts besseres erwarte ich mehr
Vom neuen oder anderen jemals
Genieße das Glück stattdessen
In allem lieber nur noch mit dir

Das Glück zu vertrauen in allem
Erfüllung für immer zu finden
Ist aufregender als jede war
Logisch scheint mir was ich will

Wenn du den Gipfel erreicht hast
Kannst du dich ausruhen oben
Den Blick schweifen lassen dort
Um zu erkennen wie schön es ist

Zufriedenheit wird zum Glück
In dem du immer lustvoll ruhst
Weil du alles nur mögliche hast
Ist Vertrauen logische Folge

So ist nichts sonst mehr wollen
Kein weniger sondern viel mehr
Du ruhst immer zufrieden in dir
Hast alles was du wollen kannst

In diesem Glück mit dir leben
Ist kein Verzicht sondern mir
Der Hauptgewinn nach langer
Suche endlich völlig gelassen

jens tuengerthal 17.11.2017

Donnerstag, 16. November 2017

Todesnähe

Eigentlich weiß ich, der Tod geht mich nichts an, wenn er kommt, bin ich nicht mehr da und solange ich da bin, wird er nicht kommen und dennoch kommt er manchmal verdammt nah und ich muss mich fragen, wie ich mich dazu verhalte oder damit fühle.

Heute rief mich meine Mutter an, damit ich nochmal mit meinem Vater spreche, dessen Herz Probleme macht, mehr als 50 m zu gehen, macht ihm bereits Schwierigkeiten, der früher stundenlang durch die Wälder lief, Waschmaschinen alleine trug , alles konnte und die Medizin scheint auch nicht mehr viel weiter zu wissen bisher. Nebenbei erzählte sie mir, dass sie nun gleich ihren Hund einschläfern lassen, den guten Labrador Balu, der nun auch alt geworden ist und nicht mehr aufstehen kann.

Das ist alles in Ordnung, Tiere haben ein beschränktes Leben - mochte den Hund, war viel mit ihm spazieren, den meine Eltern sich anschafften, als mein Vater in Rente ging. Sein Tod bedrückt mich nicht - er hat gute Jahre in der Familie gehabt, allen Seiten gut getan, meine Tochter und die anderen Enkel haben ihn geliebt und nun ist seine Zeit um und ein Hund, der nicht mehr aufstehen kann und inkontinent wird, darf erlöst werden.

Auch die Todesgefahr meines Vaters ist mir seit seinem Infarkt vor einigen Jahren sehr bewusst, da war es schon schwer mit ihm überhaupt noch zu telefonieren, er brauchte, bis er seine Artikulation wieder fand und wieder, wenn auch ein wenig gebremst, der Alte war. Schon vor über dreißig Jahren hat er mir erzählt, dass er vermutlich nicht älter als 65 wird, so verstrahlt wie er sei als Radiologe und tatsächlich hatte er aufgrund seiner Strahlenschäden keine Haare mehr an Armen und Beinen und ich hatte mich damals damit abgefunden, dass mein Vater wohl nicht alt wird - allerdings schien mir damals 65 noch sehr weit entfernt, er war da gerade Ende vierzig oder so.

Nun hat der Tod ihn zumindest eingeholt und sie laufen im Gleichschritt auf einer Ebene, unklar nur, wer zuerst am Ziel ist, aber er wollte nicht über sein Herz reden, an dem vermutlich nicht mehr viel zu ändern ist und das sei eben, wie es sei. Lieber sprach er mit mir über meine Essays, die er wohl gelegentlich liest, wenn meine Mutter ihm die Links schickt, oder sie ihm ausdruckt. Er liest mich also und denkt über meine Worte nach, dachte ich, wie schön - so nah waren wir uns wohl lange nicht und wenn ich ihm damit noch etwas geben kann, ist es viel und bin ich glücklich. Es ging bei dem einen Essay, dass er erwähnte, um den diesjährigen Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro, bei dem ich insbesondere über seinen Roman, Alles was wir geben mussten, schrieb, der die lebende Organspende betrifft. Menschen die sterben, damit andere leben können, für die sie Spender sind.

Wie ich mir jetzt vielleicht für diesen klugen, belesenen und vielseitig interessierten Mann einen Spender wünschen würde - aber was sollte er ihm überhaupt spenden?

Sein Herz ist relativ stark, so zartfühlend mein Vater immer gewesen ist, solch ein Vieh von einem Mann war er zugleich. Es sind die Wege zu ihm und von ihm weg, die nicht mehr so frei laufen, wie sie sollen. Weiß nicht, ob das an seiner Ernährung liegt, am Lauf der Zeit, daran, dass wir alle irgendwann sterben müssen, an den vielen Medikamenten, die er seit Jahren gegen seinen Bluthochdruck nehmen soll und die ihn aber auch als Menschen verändert haben, ihn unduldsamer manchmal werden ließen.

Bin kein Arzt wie er und er weiß auch nicht mehr was tun, fügt sich dem, was seine Ärzte sagen und meinen und irgendwann geht es eben nicht mehr, dann will das Herz vielleicht noch und könnte auch noch irgendwie, aber findet keine Wege das Blut zu pumpen, es in der Lunge mit genug Sauerstoff zu versorgen, vielleicht muss er auch nur einige Jahre ganz langsam machen.

Er sagte mir einige medizinische Sachen zu seinem Zustand und mit dem meisten konnte ich noch etwas anfangen, aus meiner Zeit im Krankenhaus, sonst ignoriere ich die Sprache der Ärzte lieber - aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr - ob er Weihnachten noch erleben würde, wäre nicht sicher, meinte er ganz gelassen und fröhlich, während ich ihm von meinen Wanderungen durch Berlin und der Ausstellung im Bode erzählte und fröhlich ungerührt tat.

Es wäre das erste Weihnachten ohne ihn in meinem ganzen Leben, denke ich etwas erschüttert - es war die Konstante und ist doch so erwartbar wie natürlich. Wenn es Zeit ist, zu gehen, müssen wir gehen, ohne uns zu grämen und uns an dem freuen, was war, sage ich mir mit Lukrez. Beinahe wäre ich ja auch schon ein paar mal gegangen. 1987 als mich einer tot fuhr, oder 2001 als mich die Straßenbahn knutschte und und und - bei ihm ist es schon lange absehbar, er weiß es, redet offen darüber, wie über das einschläfern ihres Hundes.

Dennoch wird mir ganz flau im Bauch, während ich diese Zeilen schreibe und mir ausmale, wie es wird, einen Nachruf für meinen Vater zu schreiben, der dann plötzlich nicht mehr da wäre, obwohl meine wirklich süßen Eltern noch so viel gerne zusammen machen würden, wenn sie können. Da muss ich kräftig schlucken, damit ich keine feuchten Augen bekomme und mir mit fester Stimme entschlossen sagen, der Tod geht mich nichts an.

Fliehe ich nun davor, dass mich der Tod meines eigenen Vaters oder das langsame Versagen seines Herzens, von dem ich weiß und das ich verstehen kann, doch mehr berührt als ich will - wäre ja auch völlig bescheuert wenn nicht - oder fehlt mir noch die echte epikuräische Gelassenheit, die mich die Dinge nehmen lässt, wie sie sind, um das mögliche zu genießen, statt am unmöglichen zu leiden?

Das Eltern sterben, gehört zum Leben und um so älter wir werden, desto näher kommen uns diese Ereignisse mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Kinder sind die Nachgeborenen und überleben darum, wenn nicht was schiefgeht ihre Eltern und das ist auch gut so. Meine Tochter wird mich auch überleben und das freut mich für sie.

Bewundere meinen Vater für seine Fähigkeit zu genießen und zu lieben und ich hoffe er tut das auch jetzt noch jeden Tag, der ihm bleibt - denke ich an meinem Großvater, bei dem wir  20 Jahre immer von meiner Großmutter hörten, es könnte das letzte Weihnachten oder der letzte Geburtstag sein, der leider immer auf den 1, Mai fiel, warum ich nie andere Maifeiern kennenlernte solange mein Großvater lebte, der es immerhin bis 1991 schaffte, was einiges für ein Kind des Kaiserreichs und alten Kadetten war, denke ich, klar, es könnte das letzte mal sein, vielleicht haben wir auch noch zwanzig Jahre, auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich ist.

Mein Vater lebt und also schreibe ich keinen Nachruf und auch keinen für den Hund meiner Eltern, der es hinter sich hat und das ist auch gut so, wenn ein Hund nicht mehr laufen kann. Solange mein Vater genießen kann, möge er es tun und wenn ihn ein Glas weniger drei Tage länger leben lässt, aber drei Gläser Wein ihm den letzten Tag schöner machen, dann hoffe ich, er macht es sich weiter so schön wie nur möglich.

Ein guter Freund der Familie hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall und vegetierte nur noch als Pflegefall dahin - ein geistvoller, humorvoller Arzt, der nur noch ein Schatten seiner selbst war. Besuchte ihn, der mit einer alten Freundin der Familie verheiratet war, einige male mit meinem Vater und als ich hörte, er sei gestorben, freute ich mich, dass er endlich erlöst wurde, weil es keine Aussicht auf Besserung gab.

Meine beiden Großmütter die über neunzig wurden, waren immer weniger zurechnungsfähig und vernünftig als sie sich ihrem Ende näherten. Auch der eine Großvater war am Ende zumindest etwas seltsam. All dies ließ mich schon früh daran zweifeln, ob es ein Ziel sein muss, so alt zu werden, bis der Körper nicht mehr funktioniert, auch wenn der Geist seinen Geist schon vorher teilweise aufgab.

Ginge mein Vater jetzt irgendwann, wie er und meine Mutter wohl befürchten, ginge er klaren Geistes und hätte solange er konnte, getan, was er wollte. Das ist gut so und gefällt mir und die Vorstellung des vielleicht doch noch Ausbruchs der Strahlenkrankheit oder des Prostatakrebs, an dem meine beiden Großväter litten, fände ich nicht tröstlicher. Auch der Gedanke an Demenz bei ihm oder andere Alterskrankheiten, die eben so kommen, wenn wir immer länger leben, gefällt mir nicht wirklich.

Es gibt nie einen richtigen Zeitpunkt zum Sterben, außer den, an dem wir halt tot sind. Vielleicht lebt er noch viele Jahre, vielleicht nur noch wenige Tage - gerne würde ich noch lange Gespräche mit ihm über so vieles führen - vielleicht kommen wir Weihnachten oder zwischen den Jahren dazu oder halt nicht, dann ist es auch gut so. Wir haben viel miteinander geredet, unser ganzes Leben lang und das dauert ja bei mir nun auch schon 47 Jahre. Wir haben uns verändert in den letzten Jahren, sind uns in vielem immer ähnlicher geworden - gerade in den Interessen und dem, was uns wichtig und bedenkenswert scheint - fürchte sogar fast wir wählen schon wieder das gleiche.

Das ist, was mir wirklich wichtig ist. Der Tod geht mich nichts an. Er kommt, wenn er da ist und dann bin ich nicht mehr da oder eben der andere und dann ist er weg und das ist dann eben so. Aber das wir uns die letzten Tage noch geistig begegnen, einander lesen und über unsere Gedanken nachdenken, ist mir viel wichtiger und näher, als sich nochmal in den Arm zu nehmen oder ähnlich rührseliges Zeug, das nur dazu dient auch bei mir die Augen feucht werden zu lassen. Sich klaren Verstandes zu verabschieden und sich an dem freuen, was war, finde ich wesentlich tröstlicher als alle anderen Geschichten, die ich in den letzten Jahren las von Walter Jens und anderen.

Freue mich für meinen Vater, was er für ein tolles Leben gelebt hat, wie viel von dem, was  er tun wollte, er getan hat, wie glücklich er immer wieder war und wie viele Menschen er glücklich gemacht hat und hoffentlich noch so lange wie eben möglich machen kann. Er hat bis  jetzt ein ziemlich erfülltes und tolles Leben, denke ich, ohne einen Nachruf schreiben zu wollen oder nur daran zu denken, der Tod geht mich ja bekanntlich nichts an.

Gelassen war er am Telefon, sehr gelassen, wollte statt über sein Herz lieber über das Essay zu Ishiguro reden, typisch für ihn und gefällt mir so. Mit dieser Erinnerung kann ich gut leben und habe das Gefühl, wir sind uns doch noch näher gekommen, als wir es vorher waren und das ist viel und genug, damit kann ich glücklich sein, egal was kommt.

Jetzt kommt, was  eben kommt, entweder jetzt oder in ein, zwei oder zehn Jahren, darauf kommt es nicht an - wir sind uns geistig begegnet auf einem nahen und würdigen Niveau und sind dabei einander zu verstehen und unsere Gedanken wirken ineinander weiter - mehr kann nie sein, denke ich, bin also eigentlich ziemlich zufrieden, könnte es sein, schlucke den Klos im Hals herunter und die Tränen, für die es keinen Grund gibt. Es ist gut so und damit zu leben, was ist, meint vielleicht, dass uns der Tod wirklich nichts angeht, auch wenn der geht, irgendwann, aus dem du zur Hälfte wurdest.

jens tuengerthal 16.11.2017

Liebesglut

Der Anblick von Feuer beruhigt
Die Flammen deiner Leidenschaft
Entzündeten mich beim ersten mal
Sie brennen weiter heiß in mir

Ein Kamin beruhigt ungeheuer
Der Blick in die Flammen tut gut
Ob echt oder nur zum Schein
Zählt was wir dabei fühlen

Die Leidenschaft hat ihren Preis
Doch wäre sie mir alles wert
Wie das Feuer verbrennen kann
Entzündet Leidenschaft manches

Verzehre mich nach dir Liebste
Wie der Schmetterling nach Licht
Darum suchen sie die Flammen
Auch wenn sie darin sterben

Der geteilte kleine Tod ist
Das höchste denkbare Glück
Wenn zwei entflammt sind
Brennen sie halt füreinander

Die Glut erlischt im Regen
Wie feucht du bist zeigt mir
Wie heiß du noch brennst
Manches ist doppelt eins

jens tuengerthal 15.11.2017

Mittwoch, 15. November 2017

Zarthart

Sehne mich nach dir
In einsamen Nächten
Möchte ich dich halten
Zärtlich in meinem Arm

Halte ein Höschen anstatt
Schnüffle nach deinem Duft
Hätte lieber deine Haare noch
Vor meinem Gesicht bei mir

Will dein Gesicht küssen
Deine Lippen auf meinen
Deine Öhrchen zart lecken
An deinem Hals knabbern

Dein fester runder Po soll
An mein Becken drücken
Während dein zarter Rücken
Ruhig an meinem Bauch atmet

Träume von deinem Busen
Der vollkommen geformt ist
Sich unter meiner Hand hebt
Während seine Spitze steht

Wie du so träumend in meinem
Arm liegst und nicht merkst wie
Glücklich ich dich dabei ansehe
Dankbar in der noch Dämmerung

Möchte selig die Augen schließen
Voller Lust neben dir wieder noch
Verschlungen dann erwachen damit
Wir uns im ersten Morgentau lieben

Hart ist es nun mit mittiger Härte
Allein voller Sehnsucht zu liegen
Doch wie schön ist es zu wissen
Bald kommst du wieder zart zu mir

jens tuengerthal 15.11.2017

Rückzugssieg

Kann Rückzug ein Sieg sein oder nie?

Wer sich zurückzieht, überlässt dem anderen das Schlachtfeld. Damit wird zumindest dies verloren gegeben und sei es auch nur, um Kräfte zu schöpfen und danach siegreich zurückzuschlagen oder den Gegner aus einem Hinterhalt aufzulauern.

Montaigne schreibt am Beispiel der Kriege im Norden Italiens, bei denen er seinen König gegen den Kaiser begleitete einiges über den ehrenvollen Sieg und den tatsächlichen und was die schmählichen Siege je wert sein können, verglichen mit einer ehrenvollen Niederlage.

Seiner Meinung nach hat die Ehre, die den Ritter dazu bringt offen und ohne Hinterhalt nur mit reiner Manneskraft um den Sieg zu ringen, zwar manches für sich, doch sei ein Krieg eben kein Boxkampf leider und nutzt die Ehre am Ende wenig, wenn die Schlacht verloren ging und die Betroffenen so gefangen gesetzt werden und die ehrlosen Sieger sie trotz ihrer Verdienste in der Schlacht einfach würdelos behandeln, warum es von Zeit zu Zeit klug sein kann, die Ehre zu vergessen, wenn es um den Sieg geht, zumindest, wenn der Gegner es schon tat und die Chancen ansonsten nicht gleich verteilt wären.

In diesem Zusammenhang argumentiert Michel de Montaigne, dass ein Rückzug durchaus keine Schande sein muss, wenn er taktisch klug genutzt wird und die eigene Position sogar stärkt, die am Ende der Ehre um so mehr Raum gibt, weil der Richtige gewann - wer nun der Richtige ist, lässt sich einfach nur für diejenigen beantworten, die einem Bündnis treu verbunden sind, wie Montaigne in diesen Kriegen dem König von Frankreich, welcher Franz oder Henry es nun auch war. Als deutscher Beobachter würde sich diese Frage vermutlich anders stellen - sollte zum deutschen Kaiser gehalten werden, Karl V. oder seinem Bruder Ferdinand später, damit auch das Kapital der großen deutschen Bank namens Fugger gesichert wäre oder war es ein Gebot der Vernunft etwa im Interesse auch der Hanse und was von ihr noch übrig war, dass ein die Welt beherrschendes Haus wie Habsburg nicht zu stark wurde, was ja auch der Papst wohl dachte, warum er sich gern mit den Franzosen  in der Heiligen Liga verbündete gegen Karl, der König in Spanien, Kaiser in Deutschland, Herzog von Burgund und Herrscher der spanischen Kolonien rund um die Welt war.

Die Geschichte ist bekannt, der Franzose verlor, Karl nahm den Gefangenen König mit nach Spanien, ließ ihn auf Ehrenwort wieder frei, worauf dieser ihm, kaum war er wieder in Frankreich gemeinsam mit dem Papst eine Nase drehte und Karl nicht viel unternahm, als seine unbezahlten Söldner das Gold von Rom einsackten beim eben Sacco di Roma.

Was dort mit dem Papst auf der Engelsburg geschah, ob damit die italienische Renaissance endete, ist reichlich und oft in Kunst und Literatur diskutiert worden, kann jeder nachlesen, den es interessiert - für die Frage, ob ein Rückzug ein Sieg sein kann, hilft es uns nicht mehr viel weiter.

Spannender könnte da schon sein, ob der Rückzug Karls V. von der Macht und die Aufteilung seines Reichs zwischen Bruder und Sohn als Erben ein Sieg für seine Freiheit war oder die Kapitulation vor einer zu großen Aufgabe. Wer sich Karls etwas selbstmitleidigen Brief zum Rücktritt als Herrscher von Burgund und überhaupt von allen Ämtern durchliest, könnte denken, einen bescheidenen Mann vor sich zu haben.

„Vor vierzig Jahren, am selben Ort, am Vorabend des Dreikönigstages, hat mich der Kaiser, mein Großvater, für volljährig erklärt. Dann wurde ich König von Spanien, dann selbst Kaiser – Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über noch mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl Deutschlands und der anderen Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten und zu schaffen und ihre Kräfte gegen die Türken zu wenden. Ich habe darum viel beschwerliche Reisen machen, viele beschwerliche Kriege führen müssen … aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen als Angegriffener …“

„Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt, und nur wenige bleiben mir: und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht. Ihr wisst alle, wie sehr … Ich habe alle Wirrnisse nach Menschenmöglichkeit bis heute ertragen, damit niemand sagen könnte, ich sei fahnenflüchtig geworden. Aber jetzt wäre es unverantwortlich, die Niederlegung noch länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, dass ich mich irgend Mühen und Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach nicht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, wie er euch vertraut, seid einig, übt stets Gerechtigkeit und lasset den Unglauben nicht in eure Reihen.“

„Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“

In Wirklichkeit war dies die Rückzugserklärung des Kaisers in dessen Reich die Sonne nie unterging. Einer der zentralen Gestalten der deutschen Geschichte, um die sich so viel dreht, von der Geburt in Gent im flandrischen Herzogtum Burgund, dem damals habsburgischen Erbe, das nach seiner Abdankung den spanischen Habsburgern und damit seinem Sohn König Philipp II. zufiel, was die spanischen Niederlande entstehen ließ, die hundert Jahre mit der protestantischen Republik der Niederlande Krieg führten, dessen Ende auch erst im Frieden von Münster nach dem Dreißigjährigen Krieg besiegelt wurde, fast hundertzehn Jahre nach dem Tod Karls unter dem die konfessionellen Auseinandersetzungen im deutschen Reich eskalierten und die heute Belgien heißen, innerlich gespalten zwischen Flamen und Wallonen und doch die Hauptstadt Europas beherbergend.

So focht Karl schon den Schmalkaldischen Krieg gegen die Lutheraner aus, enthob den Kurfürst von Sachsen, den Förderer Luthers, seines Amtes und teilte desse Reich auf. Doch die Früchte dieses Sieges, von dem einige prächtige Bilder von Karl in seiner schwarzen Ritterrüstung hoch zu Ross zeugen, wie es damals noch der Ehre entsprach, konnte er nicht wirklich ziehen, denn schon bald kam es zum Fürstenaufstand und auf dem Rückzug von diesem musste er mit dem Augsburger Religionsfrieden den verhassten Protestanten große Zugeständnisse machen, die das Reich dann noch für einige Zeit relativ stabil hielten.

Als Karl genug vom Reisen und Regieren hatte, zog er sich in ein Kloster zurück, in dem er ein nach seinen Plänen gebautes Landhaus im Stil der italienischen Renaissance bezog und für einen Kaiser relativ bescheiden lebte, im Austausch nur mit den Mönchen und relativ wenigen Bedienten, versuchte jeden Kontakt mit der Welt zu vermeiden. Zu diesem Zeitpunkt war der bereits ergraute Kaiser 56 Jahre und hatte noch zwei Jahre zu leben. Die Malaria raffte ihn mit Fieberschüben bald hinweg - ein Folgeschaden des Weltreichs.

War dieser Rückzug in geistige Welten der Literatur, Philosophie und Religion eine Niederlage, hatten Karls viele Feinde auf der ganzen Welt den Kampf gewonnen?

Karl war elf Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus im Auftrag seiner Großeltern Ferdinand von Kastilien und Isabella von Aragon und damit erstmals von Spanien, dass sie sehr blutig und intolerant von den Mauren befreiten, in den burgundischen Niederlanden geboren worden. Burgund hatte noch sein Großvater der Kaiser Maximilian I. für Habsburg erheiratet und als Erbe von dessen Erben Philipp dem Schönen, der früh starb, worauf seine Frau Johanna, die Tochter von Ferdi und Isabella, wahnsinnig wurde angeblich, hatte Karl auch das neben der Kaiserwürde später geerbt. Spanien kam von der Mutter, eben jener Johanna, die der liebende Sohn noch oft und lange in ihrem Kloster besuche, ob sie nun wirklich wahnsinnig war oder nur ganz normal depressiv einmal dahingestellt.

Die Weltmacht hing an den Kolonien Spaniens rund um den Globus, über dessen Rundung die Renaissance noch mit tödlichem Ausgang für  manche stritt, auch wenn das mittelalterlich eher anmutet, was wiederum an den Spitznamen von Karls Großvater Maximilian erinnert, den sie den letzten Ritter nannten.  Noch bevor der Enkel Kaiser wurde befragte Opa Max noch Luther erstmals auf dem Reichstag zu Worms mit den bekannten Folgen.

Der einst mächtigste Mann der Welt zog sich auf dem Gipfel der Macht zurück, teilte sein Reich, weil es einen überforderte, wie er meinte. Nach ihm begannen noch hundertfünfzig Jahre Inzucht zwischen den beiden Häusern Habsburg in Spanien und Österreich, was den letzten Karls noch deutlicher am Gesicht anzusehen ist als dem Großvater schon - dann verloren die Habsburger das spanische Erbe an das französische Haus Bourbon, das durch Hochzeit tatsächlich rechtmäßiger Erbe gewesen wäre, unter Ludwig XIV., der sich nach vielen Jahren spanischen Erbfolgekrieg doch wieder selbst zurückziehen musste, womit das Haus Bourbon zwar bis heute die Könige in Spanien stellt, die  jedoch nichts mit dem französischen Haus zu tun haben durften, was sich aber keine hundert Jahre später, 1789 erstmals erledigte und nach kurzem Aufflammen 1870 endgültig Geschichte wurde.

Sprächen wir nun noch von den beiden Sizilien, dessen Erbe seit den Staufern, von denen es über Umwege nach Spanien kam, würde die Verwirrung von Rückzug und Sieg vollständig, denn auch als Richard Löwenherz auf dem Weg ins Heilige Land, dort rastete, ein wenig aufräumte, sich verliebte und gegen alle Pläne heiratete und was es mit dessen Rückzug aus dem nicht eroberten Heiligen Land auf sich hat und seinem Versuch der Flucht durch Deutschland, die in Wien peinlich misslang, was London sehr viel teurer kam als alle glaubten, sogar als der Brexit aus Brüsseler Sicht, und damit auch im Krieg in Frankreich schwächte, auch wenn angeblich erst die später heilige Johanna von Orleans für die Befreiung Frankreichs von den Engländern sorgte, die selbst von den Normannen aus der Normandie 1066 den Rückzug hatten antreten mussten und dennoch unter Victoria zur stärksten Macht der Welt wurden und es bis zum Auftritt der USA auf der Weltbühne und dem Verlust ihrer Kolonien blieben.

Die Normannen wiederum waren von Norden an die nordöstliche Küste Frankreichs gekommen, hatten sich assimiliert, nachdem sie einen Teil der Bevölkerung niedergemetzelt hatten und sich an der Küste angesiedelt, die seit 1066 mit England verbunden war. Aber auch die Nachfahren der herrschenden Häuser York und Lancaster in England metzelten sich über viele Jahre nieder, in den Rosenkriegen, die später Pate für manchen Scheidungskrieg standen, in denen die Überreste der Gefühle vor Gericht gezogen wurden.

Als Sieger aus diesen ging wiederum das Haus Tudor hervor, dass nach Henry VII. den achten Heinrich hervorbrachte, der so manche seiner Gattinnen einen Kopf kürzer machen ließ, eine neue Kirche gründete, weil Rom ihm die Scheidung verweigerte und mit der dann anglikanisch geheirateten Gatinn zeugte er Elisabeth, die berühmte rothaarige Königin, die England zur Weltmacht mit Hilfe auch ihres Piraten Drake aufbaute und nach den Siegen über die spanische Armada, die wiederum ihren zurückgewiesenen Galan Philipp II. in den Konkurs stürzten, den Sohn von obigem Karl, der seinen Rückzug in so schöne Worte fasste und die nie heiratete, um nicht ihre Macht zu verlieren. Worufhin das Haus Tudor endete und der von ihr adoptierte Sohn ihrer Kusine und lebenslangen Gegnerin Maria Stuart, die sie noch hatte köpfen lassen, König wurde und England und Schottlands Kronen vereinte.

Elisabeth erbte die Krone übrigens nicht von ihrem rothaarigen Vater, dieser vermachte sie zunächst dem wesentlich jüngeren Sohn und nach dessen Tod griff zuerst ihre Schwester Mary zu, genannt die katholische oder blutige Marie, weil sie so viele Anglikaner beim Kampf um den rechten Glauben  niedermetzeln ließ und ihre rothaarige Schwester erstmal in den Tower sperren ließ. Diese war die Tochter Henrys aus der ersten Ehe mit der Tochter von Ferdinand und Isabella also den Großeltern von Karl V., die Schwiegereltern des zweiten Tudorkönigs waren.

Elisabeth zog sich von allen Heiratsplänen zurück, auch als die wirklich gute Partie Philipp II. als König von Spanien und Sohn des Kaisers in dessen Reich die Sonne nie unterging, um sie warb, gab sie dem stolzen Spanier einen Korb, der sich die wieder katholische Vereinigung ihrer Reiche so schön vorgestellt hatte und darum auch gleich in seinem Stolz gekränkt mit seiner ganzen Armada vor England anrückte, die widerspenstige Braut zu unterwerfen. Zwischen Ehe und Krieg ist es, wie im richtigen Leben, manchmal nur ein kleiner Krieg. Dass Elisabeth ihn zuvor schon lange mit ihren Piraten ärgerte und beraubte, kam erschwerend hinzu.

Um den rechten Glauben kämpfte zu Zeiten von Elisabeth auch der Hugenotte Heinrich von Navarra in Frankreich, der die Krone des südlichen Reichs von der Mutter erbte, während er seinen Namen Bourbon vom Vater hatte und damit auch die Verwandtschaft mit dem französischen Königshaus Valois, das trotz vieler Erben, die Franz noch mit Katharina Medici zeugte, an der Bluterkrankheit schneller als erwartet ausstarb. Die Hochzeit des Henry, der später als Quatre bekannt wurde, brachte die Bartholomäusnacht hervor, bei der nicht ganz klar ist, ob sie die Schwiegermutter inszenierte, die rachsüchtige Verwandtschaft oder es tatsächlich der Ausbruch des Volkszorns fanatischer Katholiken waren, von denen einer später auch Henry wieder umbrachte, als der längst Katholik wieder geworden war, da Paris ihm bekanntlich eine Messe wert war. Dieser Rückzug führte Henry zum Sieg und sein späteres Edikt von Nantes führte für zumindest 80 Jahre zum Frieden zwischen Hugenotten und Katholen, bis sein katholischer und von einem Kardinal, dem berühmten Mazarin, wobei die Verwandtschaft mit der jüdischen Familie Matzerath ein Gerücht sein soll, erzogener Enkel, der Sonnenkönig Ludwig XIV., dieses wieder widerrief.

Die Aufhebung dieses Edikts und die Vertreibung der Protestanten, deren Rückzug aus Frankreich sorgte wiederum für den Aufstieg Preußens, das viele fähige Handwerker und Offiziere begrüßen konnte und in Berlin hat die Tradition der Hugenotten viele Spuren hinterlassen - das erste Edikt zur Aufnahme und Toleranz diesen gegenüber erließ übrigens der Große Kurfürst, seines Zeichens Urgroßvater des Alten Fritz, der später auch zahlreiche Rückzüge gerade noch überstand, die ihn zum Helden Europas machten, der immer bei seinen Truppen an der Front kämpfte. Zu den begrüßten Hugenotten gehörte auch die Familie Fontane in Neuruppin, aus deren Reihen später der berühmte Schriftsteller mit Namen Theodor hervorging, der zum Dichter des alten Preußen wurde, was er humorvoll und schöner beschrieb als jeder nach ihm und der auch eine nicht unbedeutende, wenn auch später verheimlichte Rolle in der ersten deutschen Revolution im Berlin des März 1848 spielte, aber von der Politik zog sich der Literat später zurück in den Tunnel über der Spree.

Glauben wir die Geschichte aus dem Märchenbuch Bibel, hat der Rückzug der Familie von Jesus während der Zeit der Verfolgung diesem das Leben gerettet und der Menschheit einen auch nach über 2000 Jahren noch nicht ganz überwundenen Aberglauben beschert. Im Sinne der Gläubigen war der Rückzug ein Hauptgewinn. Das Prinzip Rückzug vor Gegenwehr wurde auch später zum Gegenstand der Predigten dieses Gurus, der etwa in seiner Bergpredigt den Gläubigen vorschlug lieber noch die andere Wange hinzuhalten, wenn sie einer schlägt, statt sich zu wehren. Andererseits hielt er rabiate Gegenwehr seinerseits gegen die Händler im Tempel für legitim, beschädigte der Sage nach deren Eigentum und vertrieb sie vom Ort ihrer Geschäfte aus angemaßter Autorität, die ihm für die  jüdische Religion nur einige weniger seiner Anhänger zugestanden. So ist er eben wie alles menschliche auch ein wenig widersprüchlich.

Den Hokuspokus vom Gottessohn oder Messias betrachte ich nur als Folklore im Sinne der jüdischen Tradition, weil diese Sekte eben einen Messias erwartet, der ihnen Erlösung bringen soll. Spannend dabei ist aber das Ende der Geschichte, in der sich der angebliche Messias ans Kreuz nageln lässt, um für die Menschen zu sterben und sie durch seinen Tod zu erlösen. Habe mich schon manches mal gefragt, welche Drogen einer genommen haben muss, der ernsthaft meint, sein Rückzug könne die Welt retten und sein Tod die Menschen erlösen und das 250 Jahre nach dem großen Denker Epikur, der schon den ganzen Aberglauben eigentlich lächerlich und überflüssig machte, 90 Jahre nach Lukrez, der den Geist des Epikur auch für die Römer weckte und allen Aberglauben mit höchster Klugheit lächerlich machte.

Noch immer scheint vielen Menschen der Rückzug von der Welt in ein geträumtes Himmelreich verlockend - so auch den Islamisten, die sich als Bombe einsetzen, um für ihren Glauben zu kämpfen. Ist der Rückzug von der Welt, hinein ins Nichts, das uns mit Epikur nichts angeht ein Sieg und macht uns diese innere Lösung von allen irdischen Bedürfnissen frei oder nur blöd und psychisch krank - ist ein fester Glaube also eine sichere Burg oder doch eigentlich eher ein pathologischer Zustand, der nur im normalen Rahmen noch toleriert wird, weil er vielen Menschen beim Gehorchen hilft?

Als anlagebedingt leicht cholerischer Mensch, jedenfalls spricht manches des familiären Erbes dafür, ziehe ich mich inzwischen aus allen Konflikten möglichst zurück, damit ich keinen Unsinn mache oder mich blamiere. Ist ein solcher vorausschauender Rückzug nun feige oder weise und schließt das eine das andere aus?

Wie immer gibt es auch zum Rückzug nicht die Wahrheit die immer und für alle gilt sondern nur Sichtweisen, mit denen wir mehr oder weniger gut leben können, je nach Neigung. Da alles Gute seine Zeit braucht, ist Geduld stets empfehlenswerter als Drängeln, führt Gelassenheit eher zum Glück als rasende Ungeduld. Aber auch da kommt es sicher darauf an, was ich als Glück definiere. Bevor ich aber nun völlig im Sumpf der Relativität versinke, ziehe ich mich lieber zurück, um ungestört ein gutes Buch zu lesen.

Der Herbst mit seinem zwar prächtig farbigen Glanz aber auch dem langsamen Sterben der Natur um uns vor der Erstarrung im Winter ist auch klimatisch bedingt eine Zeit des Rückzugs auf der Nordhalbkugel - wie Rilke noch eins dichtete - wer nun kein Haus hat findet keines mehr. Liebe diese Zeit mehr als jede andere, vermutlich liegt mir darum der Rückzug mehr als die Sturmtruppen mit ihrem lächerlich ahnungslosen Drang ins Ungewisse.

jens tuengerthal 14.11.2017