Lektürentagebuch 14.8.25
Der Filocolo von Giovanni Boccaccio hat
Sich schnell großer Beliebtheit erfreut
Es gab wohl einige Abschriften des
Werkes bevor ab 1467 gedruckt wurde
Habe nun das Vorwort beendet auch
Wenn ich heute Nacht noch über der
Letzten Seite einschlief ist das kein
Zeichen dass es je langweilig war
Von Filocolo entstanden bis 1550 sogar
55 Abschriften und er wurde in dann
Elf Auflagen gedruckt dabei war er
Eines der ersten volkssprachlichen Werke
Vom Decameron gab es zunächst nur
Zwei Auflagen was zeigt zunächst war
Der Filocolo deutlich beliebter noch der
Konsequent lateinische Namen verwendet
Die astrologischen Teile werden wie zu
Lebzeiten Boccaccios noch nach dem
Julianischen Kalender beurteilt dabei ist
Filocolo der Auftakt italienischer Literatur
Es ist ein Roman über das Wesen der
Liebe und die Leserinnen können dort
Erkennen weder die ersten noch die
Letzten Opfer dieser geworden zu sein
So ist der Roman einerseits Unterhaltung
Des bewusst auch weiblichen Publikums
Andererseits auch durch das Thema ein
Ratgeber in allen Liebesdingen dazu
Diese Worte Boccaccios zeigen dass
Er auch männliche Leser locken wollte
Was vor 600 Jahren wie heute noch mit
Einem Ratgeber am besten funktionierte
Für die Leserinnen wird auf das ganz
Authentische emotionale Erlebnis noch
Stärker gesetzt während die Herren gern
Einen Ratgeber mit Mehrwert lasen
Vielleicht sind diese kleinen Hinweise
Des Autors zur Vermarktung ein klares
Zeichen der Mensch änderte sich nie
Nur die Umstände wandeln sich etwas
Ob daraus schon gefolgert werden kann
Dass sich auch die Verhältnisse zwischen
Den Geschlechtern nie wirklich ändern
Wäre hier vielleicht zu weit gehend
Doch wird diese These durch die Natur
In der sich seit Hunderttausend Jahren
Nichts am Mensch änderte jenseits des Geschlechterkampfes wohl bestätigt
Vom großen Roman des 14. Jahrhunderts
Zu einem der größten des 19. der dafür
Zu Beginn der 20. erschien also den
Buddenbrooks von Thomas Mann
Im 7. Kapitel bekommen wir die erst
41 jährige Therese Weichbrodt als eine
Uneitle Dame jenseits der Zeit vorgestellt
Die gut wie sechzig oder siebzig schien
Sie sprach exakt und weitgehend ohne
Dialekt nur die Vokale sprach sie eigen
So klang die Butter eher nach Botter
Ihren kläfenden Hund Bobby rief sie
Dafür als Babby wenn eine Schülerin
Einen Fehler machte hieß es dafür
Kind sei nicht sa domm als Kind noch
Nannte sie sich Sesemi und blieb dabei
So durften die besseren Schülerinnen
Wie auch Toni sie gleich nennen womit
Besser sich klar auf die Verhältnisse der
Herkunft bezog ein Adelsprädikat war
Ihre ältere Schwester Madame Kethelsen
Hieß dagegen Nelly und war mittellose
Witwe von 48 Jahren die bei ihrer kleinen
Schwester ein Zimmerchen bewohnte
Sie kleidete sich so ähnlich wie Sesemi
War aber groß und schlank auch keine
Lehrerin sondern einfach nur gutmütig
Spielte eine Schülerin einen Streich so
Lachte Nelly herzlich darüber bis ihre
Schwester sie mit einem strengen
Nally zur Ordnung rief die gute Nelly
Sei niemals auf Zweifel gestoßen
Entsprechend herablassend behandelte
Die doppelt kleine Schwester sie gerne
Zur Begrüßung von Tony hatte Sesemi
Ihren Bischof einen Punsch gemacht
Sesemi Weichbrodt die so bucklig war
Dass sie nicht viel höher als ein Tisch kam
Saß am Kopfende der Tafel immer auf
Zwei Sofakissen und beaufsichtigte alles
Tony hatte ihren Platz bekommen zwischen
Armgard von Schilling der Tochter eines
Gutsbesitzers aus Mecklenburg und
Gerda Arnoldsen die aus Amsterdam kam
Gerda war eine elegante Erscheinung mit
Dunkelrotem Haar und braunen Augen
Mit Hilfe von Sesemis Bischoff kamen
Sie sich näher und befreundeten sich
Wir erfahren von den Albträumen der
Französischen Lehrerin die um Hülfe
Dann ruft und dass Gerda Geige spielt
Ihr Vater ihr eine Stradivari versprach
Dagegen war Tony wie die meisten
Buddenbrooks eher unmusikalisch
Armgard von Schilling erzählte dafür
Von den Kühen bei sich Zuhause
Armgard hatte als Adelige gleich den
Größten Eindruck auf Tony gemacht
Auch wenn ihre Familie vornehmer war
Glühte Tony vor Bewunderung für Armgard
Diese Armgard dagegen mit ihrem dicken
Blonden Zopf wusste ihren Adel nichtmal
Wirklich zu schätzen und sprach breiten
Mecklenburger Dialekt noch dazu
Vornehm dagegen war die eher aparte
Gerda Arnoldsen alles an ihr war es
Auch ihre elfenbeinernen Accessoires
Zur Toilette aus Paris waren dies
Die drei Mädchen wurden Freundinnen
Bewohnten den gleichen Schlafsaal
Gingen in die gleiche Schulklasse und
Plauderten vor dem Einschlafen
Wer wen heiraten sollte von was
Welche von ihnen träumte wie Gerda
Von Duos mit ihrem Vater schwärmte
Nicht unbedingt heiraten wollte
Für Armgard und Tony dagegen war
Dies ihr natürliches Ziel und Tony
Besucht Armgard auf dem Gut ihres
Vaters in Nordwestmecklenburg
Daneben verbrachte die junge Tony
Ihre Ferien in Travemünde wo die
Familie an der Table d’hôte speiste
Wie auf dem Gut Ungnade noch
Letzterer Familienbesitz der Buddenbrooks
Machte seinem Namen alle Ehre und
Brachte eher nichts ein aber war ein
Wunderbarer Ferienaufenthalt für Tony
Dieser kurze Einblick in die Welt der
Tony die ins Pensionat kam nach
Verschiedenen kleinen Vorfällen
Ist wunderbar schön geplaudert
So treffend werden auch die Charaktere
Ihrer Freundinnen beschrieben die mit
Kleinen Bemerkungen sich offenbaren
Was besonders die kluge Gerda zeigt
Hans Castorp spaziert weiter durch die
Kalte Luft was hier gerade unvorstellbar
Im Zauberberg mit Settembrini und Naphta
Wie Ferge und Wehsal die eher lauschen
Während der Humanist und der Jesuit
Über das Wesen der Krankheit stritten
Wobei Settembrini sich über die Seele
Lustig noch machte dafür aber den
Menschlichen Körper als wahren Tempel
Gottes feierte worauf Naphta diesen als
Bloßen Vorhang vor der Ewigkeit erklärte
Worauf Settembrini ihm untersagte das
Wort Menschheit weiter zu gebrauchen
Sie hatten Hans Castorp zwischen sich
Wandten sich direkt an diesen um die
Thesen des Gegners zurückzuweisen
Durch Anregungen von Ferge und Wehsal
Kamen Themen wie die Feuerbestattung
Oder die körperliche Züchtigung gar Folter
Auf und wurden heiß debattiert
Settembrini lehnte natürlich alle solchen
Körperlichen Strafen der Menschenwürde
Wegen entschieden ab während Naphta
Sie rechtfertigte weil allein der Geist zähle
Von der Krankheit und dem gequälten
Körper kommen sie auf den Tod und da
Setzt sich Settembrini mit starken
Argumenten für die Feuerbestattung ein
Dem widerspricht Naphta natürlich worauf
Die Diskussion auf die Folter kommt die
Naphta als ein Produkt der Vernunft
Bezeichnet im Inquisitionsprozeß
Sie diene dem Erweis der Wahrheit
Was Settembrini mit guten Argumenten
Im humanistischen Geist widerlegt
Worauf Hans Castorp nach der
Berechtigung der Todesstrafe fragt
Was die nächste Diskussion entzündet
Doch an dieser Stelle verlasse ich den
Spaziergang aufgrund der Uhrzeit
Es ist philosophisch spannend wie
Thomas Mann hier zwischen seinen
Figuren Settembrini und Naphta den
Diskurs um die Moral führen lässt
Schon aus der eigenen Geschichte
Dem Freimaurer Settembrini so nah
Wie dem Katholiken Naphta mit der
Neigung zur Mystik fern lese ich hier
Es ist auf dem Spaziergang wieder
Ein Siegel der geistigen Geschichte
Europas sichtbar geworden die so
Aktuell wieder geworden ist
Sowohl die USA wie Russland haben
In jüngster Zeit taktisch gefoltert und
Wenden die Todesstrafe noch an töten
Ihre Gegner teilweise ohne Prozess
Die Macht die mit dem Tod spielt
Hat jede Legitimation verloren warum
Beides Unrechtsstaaten sind die USA
Unter Trump folgt da Russland nun
Der Verteidiger des Lebens der
Humanist Settembrini steht für die
Prinzipien des aufgeklärten Europa
Das viele Feinde in der Welt hat
Der Zauberberg wirft Fragen auf
Die für die menschliche Gesellschaft
Immer aktuell und wichtig bleiben
Seine Lektüre schärft das Bewusstsein
jens tuengerthal 14.8.25