Lektürentagebuch 13.8.25
Zuerst habe ich heute über 300 Seiten
Des Gedichtbandes Korrektur gelesen
Der bald erscheinen soll worauf sich
Die Leserinnen hoffentlich freuen
In zwei Flaneure in Berlin verfasst von
Gerd Rüdiger Erdmann geht es in dem
Kapitel Tauentzienstraße um diese was
Nahe lag und was Franz Hessel darüber
Wie über die Berlinerinnen dort schrieb
Die mit ihren fliegenden Schultern aus
Dem guten Jahrgang 1910 dort crawlen
Wie Hessel den zu eiligen Gang nennt
Während andere noch Brustschwimmen
Kraulten diese jungen Schönen viel zu
Eilig durch die Straßen sie sollten besser
Flanieren lernen das ginge dort gut
Mit Kurfürstendamm und Tauentzienstraße
Hätte Berlin zwei ideale Boulevards auf
Denen die Berlinerin flanieren üben könnte
Auch wenn es ihrem Wesen ganz fremd ist
Diese beiden Straßen haben darum nach
Hessel eine hohe Kulturmission sie sollen
Die Berlinerin zur Gelassenheit wie zum
Irgendwann eleganten Gang erziehen
Wie Franz Hessel gerne schrieb ist auch
Diese kleine Spitze gegen die immer eilige
Berlinerin die ständig wichtiges zu tun hat
Ganz liebevoll verpackt gebracht hat es
Bis heute leider nichts die Berlinerin ist
Ständig eilig unterwegs um bloß nichts
Zu verpassen in der unruhigen Stadt
Sie können mit uns Flaneuren üben
Was ihrem Gang wie ihrer Eleganz
Gut täte damit ihre Schönheit besser
Wirken ließe uns Flaneure sehr freute
Leider haben sie keine Zeit für sowas
Unter der Überschrift Aperitif der Liebe
Geht es im Buch von Helen Hessel
Der schnellen Berlinerin die aus Paris
Schreibt weiter um sie und ihre Rückkehr
Zum Schreiben 1924 ermuntert von
Großmann der ihr einige Artikel anbietet
Unter Aufzeichnungen ohne Philosophie
Sollten diese dann erscheinen
Ihnen lag Helens Reise nach Paris
Wie ihre wachsende Vertrautheit mit
Der Stadt zugrunde der erste war der
Pariser Bilderbogen in dem sie zur
Flâneuse wurde vielleicht auch unter
Einfluss ihres Mannes Franz beschreibt
In spröden Ton wie sie durch Pariser
Straßen wandert und was sie beobachtet
Persönlich anteilnehmend werden ihre
Texte sobald es um Mode geht sie wird
Von den Kleidern wie hypnotisiert wird
So zur mitfühlenden Teilnehmerin
Hier bezeugt Helen bereits das Talent
Was sie später Karriere als die große
Modereporterin der Frankfurter Zeitung
Werden ließ noch braucht sie Beifall
Großmann nennt ihre Pariser Stücke
Entzückend nun war ihr Ehrgeiz zum
Schreiben erwacht mit dem sie sich
Über die Trennung von Roché tröstete
Sie sucht noch nach Wegen mit denen
Ein dauerhaftes Leben mit Roché in
Paris selbständig finanzierbar wird
Worauf sie sich einen Bob schneidet
Im Oktober 1924 bekommt sie das
Angebot der Frankfurt Zeitung als
Modekorrespondentin nach Paris
Zu gehen was sie sofort annahm
Von ihrem Freund Paul Huldschinsky
Einem bekannten Architekten den sie
Hülle nannte wurde sie in die Berliner
Modeszene wo nötig eingeführt
Von Rochés Mutter ließ sie sich die
Vogue und Fémina schicken während
Roché selbst ihr Mode Zeitungen aus
New York schicken sollte die in waren
Ihre Hymne auf die Mode lobte auch
Franz Hessel sehr und wollte sie in
Seiner Zeitung Vers und Prosa drucken
Helen wollte lieber Geld damit verdienen
Schon Mitte 1925 war sie davon überzeugt
Den idealen Beruf gefunden zu haben sie
Überlegt ständig wie sie mehr verdient
Franz lobt dabei ihre Artikel häufig
Sie träumt immer von einem Film
Wie einem Theaterstück vielleicht
Auch einen Roman war aber meist
Zu unruhig für mehr als kurze Stücke
Nach dem Krieg schrieb sie noch
Ein Drehbuch und ein Theaterstück
Über den Widerstand aber beide
Brachten keine großen Erfolge
Eine vielfältig spannende Frau
Die ihr Leben immer wieder wenn
Gerade nötig ganz neu entwarf
Als ginge ihr Sein mit der Mode
jens tuengerthal 13.8.25