Dienstag, 25. März 2025

Ostkultur

Ostkultur

Die DDR hat eine eigene Kultur
Hervorgebracht von der vieles 
Bewahrenswert und manches
Noch gelernt werden kann

Lebe seit 25 Jahren im Osten
Von Berlin auch wenn dieser
Nach Meinung vieler Ossis
Inzwischen gentrifiziert wurde

Lernte im Kontakt gerade auch
Mit Frauen aus der früheren DDR
Vieles kennen was ich so als sehr
Pragmatisch schätzen gelernt habe

Es ist ein Selbstverständnis das oft
Pragmatisch Lösungen noch sucht
Vieles miteinander selber noch macht
Aus Zeiten des Mangels lernte 

Es gibt häufig eine große Belesenheit
Die sich so im Westen seltene findet
Auch wenn es unverhältnismäßig viele
Opfer des Populismus dort wieder gibt

Kann positive Aspekte aus der DDR
Schätzen und loben wie auch das
Leben derjenigen dort und dennoch
Sagen die DDR war ein Unrechtsstaat

Finde es trotz und wegen der großen
Wertschätzung vieler Menschen mit
Einer auch DDR Biographie so nötig
Die Kultur vom Staat zu unterscheiden

Es ist bewundernswert wie Menschen
Trotz und gegen staatlichen Terror zu
Guten sozialen Menschen wurden was
Häufiger auffällt als im Westen heute

Hier kann der Westen noch bis heute
Von DDR Bürgern vieles lernen die 
Solidarität gegen den Mangel und Zwang
Ihres Staates stärker entwickelten

Diese Fähigkeiten auch zu schätzen
Welche aus Opposition zum Regime
Wuchsen ist möglich ohne zugleich
Einen totalitären Staat zu verklären

Nenne dir DDR ein faschistoides wie
Totalitäres Regime was aber den 
Menschen die Möglichkeit gab auch
In Opposition eine Kultur zu entwickeln

Diese soziale Kultur ist nun Teil des
Vereinigten Deutschlands und der
Westen könnte noch einiges lernen
Was die Fähigkeiten im Osten nutzte

Die stark westliche Prägung des bald
Vermutlich Bundeskanzler Merz zeigt
Noch mehr wie nötig dies ist damit auch
Der Osten in der Demokratie ankommt

Der Untergang der totalitären DDR war
So gut wie nötig die Wiedervereinigung
Nur die in logische Konsequenz doch für
Eine gemeinsame Kultur braucht es mehr

Wer die Radikalisierung im Osten noch
Aufhalten und integrieren möchte sollte
Die soziale Kultur dort würdigen wie
Damit auch voneinander lernen

jens tuengerthal 25.3.25

Lektürentagebuch 25.3.25

Lektürentagebuch 25.3.25

Zweimal Franz Hessel heute gelesen
Erst schon in der Nacht begonnen das
Kapitel Nach Osten über den Alexanderplatz
Dann zwei Kapitel im Kramladen des Glücks 

Der Alex war schon damals eine große
Baustelle die das vorige völlig veränderte
Hessel fragt sich ob es noch lohne vom
Heute Alex zu erzählen der morgen schon

Geschichte sein könnte so schnell würde
Sich hier alles wandeln und wenig nur
Bliebe wie es einmal war während sich
Dazwischen die Massen schlängelten

Bahnen und Busse wie die Tram suchten
Lücken zwischen den Bauzäunen ihren
Vorgeschriebenen Weg noch zu finden
Es ist ein großes Tohuwabohu dort

Aufmerksam beobachtet der Autor wie
Sich in der Übergangswelt in der altes
Verschwindet und neues erst kommt
Gerne Not und Armut auch ansiedeln

Entdeckt Läden in den vorher Kellern
Schon abgerissener Mietskasernen
Oder Wohnquartiere für Obdachlose
Die sie für Zwischenzeiten erobern

Ein trauriges Bild voller Geschäftigkeit
Die noch keine Vollendung findet um im
Ständigen Wandel weiter zu eilen ohne
Ein Ziel als in Bewegung zu bleiben

Sehr treffend dieses Bild bis heute noch
Immer ist der Alex eine ständige Baustelle
Mit schummrig krimineller Atmosphäre
Neben überall tollen Sonderangeboten

Hier locken große und kleine Tempel
Des Konsums die Kunden die dazu im
Slalom zwischen den Platzbewohnern
Sich ständig neue Wege suchen müssen

Der auch Dank der ihm heute hoch 
Umgebenden Architektur der DDR 
Zum hässlichsten Platz Europas wurde
Und diesen Titel mit Gefühl verteidigt 

Das Gefühl am Alex ist immer gehetzt
Viele der Bewohner wecken eher Mitleid
Daran hat sich scheinbar wenig geändert
Ein Ort den ich lieber schnell verlasse

Hessel führt sein Gang danach in das
Auch im Umbau begriffene Scheunenviertel
Wo es Schaufenster zu betrachten gibt
Wie immer überraschend Angebote lauern

Kurz vor Vorstellungsbeginn landet er im
Rose Theater und beschreibt die dort
Gesichter die noch auf ihren Daumier für
Berlin warten ewige Kunst zu werden

Aufmerksam beschreibt er wie sich die
Jungen Damen hier von denen im Westen
Unterschieden beide mit nackten Armen
Hier von durchbrochener Spitze umspielt 

Immer noch unterscheiden sich die Damen
Im Westen und Osten sichtbar auf viele
Arten vom mehr an Schminke westlich
Zu erstaunlichen Haarfarben östlich

Mögen sie sich ausgezogen gleichen
Ist schon der Weg dahin verschieden
Wird westlich gern verzögert für mehr Reiz
Geht es östlich gern pragmatischer zu

Wie weit solches Verhalten eher vom 
Wesen als der Kultur geprägt wurde
Bräuchte es wohl umfassende Studien 
Warum ich mich dazu lieber enthalte 

Erschwert würde eine Aussage dazu
Zusätzlich dadurch dass viele denen ich
Begegnen durfte selbst zugezogene waren
Was also kaum zum Vergleich taugten

Seltsam treffend aber beschrieb Hessel
Den Charakter des Alexanderplatz der
Scheinbar schon damals schrecklich war 
Dennoch Menschen in Massen anzieht

Als zumindest Verkehrsknotenpunkt falls
Die Öffentlichen mal fahren kommen hier
Täglich Massen vorbei die gerne auch
Die Gelegenheit noch nutzen wollen

Vom noch Ausbau dieses engen Netzes
Verschiedener Mittel der Fortbewegung
Schreibt Hessel noch staunend aus dem
Getümmel der großen Baustelle Alex

Berlin hat viele wunderschöne Ecken
Der Alexanderplatz ist das Gegenteil
Betont damit die andere Schönheit
Hat also auch seinen guten Zweck


Weiter ging es in dem Roman
Kramladen des Glücks von Hessel
Der aus der Kleinkindperspektive
Etwas aufgeregt zu erzählen beginnt

Finde Geschichten aus der Sicht
Von Kindern meist eher seltsam
Wie bemüht wogegen ich hier aus
Respekt vor Franz Hessel anlas

Wirklich überzeugen konnte mich
Der Autor den ich sonst sehr liebe
In dieser Geschichte noch nicht 
Werde aber geduldig weiterlesen

Zum einen weil Franz Hessel dies
Bisher noch nie enttäuscht hat aber
Dieses Frühwerk wirkt noch etwas
Bemüht und spielt viel mit Angst 

Herrlich dabei war jedoch schon
Die Schilderung der Begegnung
Mit Gott und was oder wen sich
Der Knabe darunter vorstellte

So ist auch der Tod der Mutter
Weniger dramatisch erzählt als
Der Gegenstand vermuten lässt
Hoffe er findet die Leichtigkeit

Wenn Geschichten zu sehr gewollt
Wie damit auch konstruiert wirken
Regt sich in mir schon Widerwille
Bei der Lektüre die es schnell beendet

Über den Kramladen des Glücks hatte ich
Vor einigen Tagen auch mit einem der
Antiquare hier gesprochen der meinte
Er möge Hessel danach eher nicht

Bis jetzt verstehe ich ihn teilweise aber
Will dem heiligen Franziskus vom
Fischer Verlag wie Mascha Kaleko ihn
Liebevoll nannte eine Chance geben

Werde darüber hier weiter berichten
Bin aber als Autor nun noch viel
Entschlossener die Kinderperspektive
Schreibend lieber zu vermeiden

Wenn es uns gelingt uns ganz in
Ein Kindergemüt einzufühlen wird
Daran unser Horizont sicher leiden
Wo nicht fragt sich gleich wozu

jens tuengerthal 25.3.25

Eröffnungstricks

Eröffnungstricks

Die erste Sitzung des neuen Bundestag
War durch Tricks und Skandale vorab so
Weit unbedeutend bereits geworden dass
Die Eröffnungsrede eines Erben der SED

Was Gregor Gysi der das Vermögen der
Heute Linke genannten SED zur PDS 
Rettete immer noch ist ganz egal ob er
Hauptamtlich oder nebenberuflich damals

IM der Stasi war vielleicht sogar bewusstlos
Wie sich seine Worte dazu noch lesen unklar
Ob es zum Thema DDR künftig viel mehr
Versöhnung statt Abrechnung bräuchte

Schon kein Skandal mehr war und dazu
Durfte er als dienstältester Parlamentarier
Die Sitzung unbegrenzt redend eröffnen
Was alle die Gregor kennen fürchteten 

Den sie hinnahmen um den Kandidaten
Der rechtsradikalen AfD zu verhindern
Die vorher schon Migration zum Problem
Machten statt konstruktiv je zu gestalten
 
So steht dieser Bundestag bis zum Verbot
Der rechtsradikalen Jünger Putins unter
Keinem guten demokratischen Stern doch 
Ist zumindest die Stasi nun im Rentenalter

Was vor keiner Verharmlosung der einst
Totalitären Herrschaft der SED schützt
Wie immer wieder von Seiten der AfD 
Der Nationalsozialismus als ein Vogelschiss

Relativiert wird was bereits eine zu
Gefährliche Nähe mit dem neuen
Faschismus in den USA auch offenbart
Dieser Bundestag eröffnet aber auch

Ohne FDP was gerecht scheinen könnte 
Nach dem Verrat eines Christian Lindner
Wie endlich ohne Sahra Wagenknecht
Diese Ostblüte als Oskars Altenpflegerin

Kann sich in Ruhe ihrem Gemahl widmen
In der westdeutschen Toskana an der Saar
Vom auferstehen aus Ruinen nun träumen
Auf dem Altenteil einer Populistin

Die zeitlich unbegrenzte Rede von Gysi
Wurde vor allem weitschweifig und mahnte
Zur Höflichkeit im künftigen Umgang also
Genau was Alte der Jugend immer sagen

Ohne auf den Punkt dabei zu kommen
Was für einem eigentlich begnadeten
Rhetoriker ziemlich schwach damit war
Da wäre Versöhnung besser gewesen

Nun haben wir also einen neuen Bundestag
In dem mehr Rechtsradikale sitzen als 
Sozialdemokraten was erschrecken sollte
Ein Geschenk des Ostens auch ist wie

Die Quittung für Hetze beim Thema Migration
Durch die Union wie dem völlig falschen 
Kandidaten der beamtischen Sozen die
Nun kollektiv einen Merz quälen wollen

Diese vielleicht Koalition der weiterhin
Staatsgläubigen nach Stendal wie den
Eigenen Farben schwarzrot zu nennen
Widerstrebt aller literarische Geist in mir

Soviel wie heute vorab werde ich zum
Neuem Bundestag und seiner neuen
Weinköniginspräsidentin hoffentlich
Nicht mehr schreiben müssen wenn

Die Leitung der Verwaltung einfach
Ruhig ihre Arbeit künftig macht
Zuverlässig statt lautstark bitte ohne
Alle Skandale das Vertrauen der

Mehrheit damit zu bestätigen
Was auch Neuwahlen vermiede
Die erst nach einem endlich
Verbotsverfahren gegen die AfD

Aufgrund russischer Einflussnahme 
Über BND Informationen begründet
Die demokratische Mitte stärken kann
Ein großes Umdenken erforderte

jens tuengerthal 25.3.25

Liebesunsinn

Liebesunsinn

Liebe ist Unsinn
Darum allerschönste im
Chaos des Lebens

jens tuengerthal 25.3.25

Scheinbar

Scheinbar

Scheinbar macht Sonne
Unter himmelblau glücklich
Wie in Wirklichkeit

jens tuengerthal 25.3.25

Friedenspreis

Friedenspreis

Frieden bleibt immer
Unbezahlbar darum ist
Friedenspreis Unsinn

jens tuengerthal 25.3.25

Montag, 24. März 2025

Traumfrau

Traumfrau

Früher hatte ich Traumfrauen
Wusste wie sie sein sollte
Was ich besonders begehrte
Wie zumindest erwartete
Bewegte mich damit in einem
Engen geistigen Korsett das
Keinen Raum für Liebe ließ
Keine erfüllte je dauerhaft alles
Wenige zeitweise einiges was
Dafür enttäuschte Erwartungen
Immer weiter wachsen ließ
Weil keine Frau dazu da ist
Knabenträume zu erfüllen 
Heute genieße ich viel mehr
Nichts zu wollen wie dabei
Einfach erwartungslos zu sein
Gehe lieber davon aus dass es
Keine auf Dauer mit mir aushält
Was mir viele Fragen erspart
Finde es einfach traumhaft
Völlig erwartungslos zu genießen
Was kommt und Momente bleibt
So lange sind sie Traumfrauen
Danach wird halt erwacht
Und ist Zeit aufzustehen 

jens tuengerthal 24.3.25

Lektürentagebuch 24.3.25

Lektürentagebuch 24.3.25

Begonnen mit Franz Hessel als ein
Flaneur in Berlin diesmal auf einer
Bootstour die Spree hinauf die schon
Mit typisch Berliner Anweisungen

Die hier vom Ticketverkäufer kamen
Aber jeder irgendwo hier kennenlernt
Wie sie mir gerade im Neuen Museum
Bei der Einlasskontrolle begegnete beginnt 

Ob dies autoritäre Erniedrigen des
Gegenüber in amtlicher Funktion ein
Hässliches Erbe Preußens sein könnte
Oder dienstlich notwendig ist dahingestellt

Wer in Berlin jemals mit Amtsträgern
In dienstlichen Fragen zu tun hatte
Wird dies hoffentlich lachend auch
Als Erfahrung bestätigen können

Auf dem Oberdeck sucht sich Hessel 
Einen Platz mit guter Aussicht wird aber
Bald von älteren korpulenten Gästen 
Umringt und quasi eingeklemmt

Diese Bedrängnis erträgt er geduldig
Beschreibt seine Beobachtungen der
Industrie und der Kraftwerke am Ufer
Wie den schönen Anblick von Köpenick

Neidvoll betrachtet er die schlanken
Jungen Menschen die in ihren Motorbooten
Ihren lahmen Kahn überholen wie das
Gegenseitige Winken auch zum Ufer 

Hessel überlegt dabei ob Winken die
Wichtigste Tätigkeit auf Bootsfahrten ist
Verlässt das Boot bei der ersten sich
Ihm bietenden Gelegenheit schnell

Dafür lässt er sogar seinen Gutschein
Für günstigeres Eisbein was in dem 
Besuchten Ausflugslokal angeboten wird
Verfallen und beginnt eine Wanderung

Auf dem Weg kommt ihm zufällig eine
Bekannte im Cabrio entgegen die ihn 
Auf einen Ausflug mitnimmt als nun
Schlankeste schönste Nachbarin

Eine herrlich ironische Geschichte über
Das Leiden in Touristen Attraktionen wie
Die ruppige Unhöflichkeit der Berliner 
Die noch ein gutes Ende doch findet 


Weiter ging es im Sanatorium Berghof
Also im Zauberberg von Thomas Mann
In Davos wo Hans noch weiter über die Zeit 
Nachsinnt wie ihr rasantes Vergehen

Den Abschied von Clawdia deren
Innenportrait er nun am Herzen trägt
Vor dem Portal den er lieber mit etwas
Abstand beobachtet ist ein Ereignis

Schnell vergehen wieder sechs Wochen
Die durch die Aufregung vermutlich auch
Verursachte Schwankung der Temperatur
Lässt Hofrat Behrens Spritzen verschreiben

Damit er in vielleicht drei bis vier Monaten 
Im Flachland den Schiffsbau beginnen könne
Was Hans der auf Clawdias irgendwann
Rückkehr hofft nun noch ferner liegt 


Von den Bergen ging es auf die Insel
Nach Sardinien wo Vater und Sohn nun
Gemeinsam in der Schmiede auch erste
Konflikte haben als der Alte stirbt

Dessen Tode erlebt Mercede mit die
Gleich ihre Männer herbeiruft auch
Der andere Bruder kommt dazu aus
Der Stadt zur Totenwache wieder

Wie die Familie dabei miteinander
Umgeht und wie sie sich gut tun beschreibt 
Marcello Fois in Mercede und der 
Meisterschmied wieder sehr einfühlsam

Wer welche Rolle dabei findet die
Seinem Wesen entspricht ist so fein
Beschrieben dass es diesen Roman 
Zu einer großen Lebensgeschichte macht


Aus den Hügeln Sardiniens ging es
In die kleine deutsche Grafschaft zur
Zeit der Aufklärung bei Hermann und Ulrike
Von Johann Karl Wezel aus dem Jahr 1780

Nach langer Geduld gegenüber vielen
Niederträchtigen Streichen spielt auch
Hermann kurz vor der geplanten Flucht
Dem Widersacher der beiden einen

Dieser versinkt infolge seiner Neugier
Wie geplant im Schlamm und muss
Dort eine Nacht aushalten bis er vom
Koch etwas grob gerettet noch wird 

Zuvor brach noch eine Diskussion
Unter den Bewohnern des Schlosses
Über spirituelle Fragen aus die
Der andere Teil lautstark verspottet

Dies spiegelt eine Diskussion der Zeit
Welche Immanuel Kant in seiner Schrift
Träume eines Geistersegehers gegen
Swedenborg auf den Punkt brachte

Herrlich ironisch lässt Wezel diese
Diskussion der Aufklärung mit dem
Eher mittelalterlichen Gespensterglauben
Unter den Schlossbewohnern ausbrechen

Bezieht dabei keine Position sondern
Lässt die esoterischen Geistergläubigen
Sich selbst blamieren was seine Position
Auf Seiten der Aufklärung indirekt zeigt

Hermann und Ulrike scheint manchmal
Wie neckisches Geplauder mit kleinen
Intrigen und Liebesgeschichte bei Hof
Doch genauer hingesehen ist es viel mehr

Eine moralische Betrachtung über die
Willkür des Absolutismus wie zugleich
Ein Plädoyer für den Geist der Aufklärung
Ironisch in einem Roman nur versteckt

jens tuengerthal 24.3.25

Liebesgewiss

Liebesgewiss

Einzig sicher ist
Irgendwann immer alle
Liebe endet auch

jens tuengerthal 24.3.25

Aussichten

Aussichten

Die Aussichten sind
Eher bescheiden darum
Lieber hoffnungslos

jens tuengerthal 24.3.25

Realismus

Realismus

Leben ist schrecklich
Einfach Ende erwarten
Bis dahin leiden

jens tuengerthal 24.3.25

Liebesfrühling

Liebesfrühling

Ist der Frühling die ideale Zeit 
Zur Paarung nach der Natur
Auch für uns Menschen wie es
Frühlingsgefühle andeuten
Überlege ich und prüfe es
An den eigenen Erfahrungen
Die eher dagegen sprechen
Die längsten Beziehungen
Fanden sich danach im Winter
Ansonsten gab es solange ich
Suchte Begegnungen im
Ganzen Jahr was nun auch
Wie Geschichte sich eher
Anfühlt aus anderen Zeiten
Was aber die Liebe immer
Kann und gerne spielt ist
Jede Jahreszeit wie einen
Frühling der eigenen Natur
Leuchtend erscheinen zu lassen
Wie verlassen auch der Mai uns 
Mit Liebeskummer wie November
An dunkelsten Tagen vorkommt
Insofern ist das Gerücht Unsinn
Die Jahreszeiten beeinflussten
Unsere Paarungsbereitschaft
Da es sich jedoch hartnäckig hält
Kann es zumindest nicht schaden
Diesen Aberglauben zu nutzen
Vielleicht wird es versehentlich
Dann doch mal wahr

jens tuengerthal 24.3.25

Lektürentagebuch 23.3.25

Lektürentagebuch 23.3.25

Heute in fünf Büchern um die Welt gelesen
Begonnen in Berlin als Flaneur über Indien
Nach Ägypten hinauf nach Davos auf den
Zauberberg um in Sardinien zu enden


Mit Franz Hessel ging es schon in der Nacht
Als Flaneur in Berlin diesmal nach Neukölln 
Und Rixdorf wobei der Autor ersteres eher
Keines Besuches für wert weiter hält

Diese seien in kurzer Zeit riesig gewachsen
Vorstädte mit allem was es braucht von der
Kneipe über Einkaufen zum Kino steigt dort
Das arbeitsmüde Volk aus der Straßenbahn

Die Straßenbahn ist heute wie überall im
Westen leider Geschichte der Anteil an 
Migranten und jungen Menschen ist hoch
Schön wird es mal am Kanal gelegentlich

Doch begeistert ist Hessel von Rixdort
Besonders die Hufeisensiedlung die längst
Weltkulturerbe wurde gefällt ihm sehr als
Ästhetisches Beispiel für neues Bauen

Dem würde ich ohne Bedenken zustimmen
Bei der sonst Bewertung von Neukölln aber
Halte ich mich lieber mehr zurück um nicht
In die Konkurrenz der Kieze zu verfallen

Viele finden es heute sehr nett dort auch
Um die Hermannstraße und ähnliche große 
Achsen tobt das Leben auf eigene Art
Teile sind mehrheitlich migrantisch bewohnt


Im Papageienbuch ging es um die Kunst
Vorige Worte in ihr Gegenteil umzudeuten
Den gefährlichen Folgen dieser zu entgehen
Was der Protagonistin erstaunlich gut gelingt

Diese hatte einer Freundin erzählt sie hätte 
Während ihrer Schwangerschaft in einem
Anfall von Heißhunger den liebsten Pfau
Des Königs getötet und gegessen

Als dieser seinen Liebling vermisst
Erzählt die vermeintliche Freundin sie
Könnte die Täterin überführen bräuchte
Nur einen glaubwürdigen Zeugen dazu

Sie versteckt den dazu befohlenen in
Einer Kiste auf der sie mit der Freundin
Platz nimmt um sich noch einmal die so
Lustige Geschichte erzählen zu lassen

All dies erscheint der von einem Prinzen
Geschwängerten aber verdächtig warum
Sie die Geschichte eines Traumes erfindet 
In dem sie den Pfau getötet hätte 

Der Minister in der Kiste hört dieses und
Berichtet es dem König der dafür die
Verräterische Freundin bestrafen lässt
Wegen falscher Verdächtigung

Wer also die Wirklichkeit so gut noch
Verdrehen kann könnte alles wagen
Ist die Moral der Geschichte die es mit
Der Wahrheit nicht ganz so ernst nimmt

Gut lügen zu können um sich selbst damit
Zu schützen scheint nach dem Papagei
Eine gute und nützliche Eigenschaft um 
Einer drohenden Strafe zu entgehen


Mit Christopher de Bellaigue ging es
Wieder nach Ägypten zur islamischen 
Aufklärung wie ihrer Entwicklung auch
Aus dem zeitweise Exil heraus

Wie die konservativen Kräfte dann aber
Alles tun einem Reformer an der Spitze
Ihrer theologischen Hochschule wieder
Zu verdrängen und unmöglich zu machen

Was der große Reformer in Istanbul lernte
Wie er vom Osmanischen Vizekönig dafür
Gefördert wurde aber wie sich dennoch
Die Kräfte der Beharrung durchsetzten 

Dies wird am Beispiel der Sektion die ein
Wissenschaftliches Medizinstudium braucht
Welche der Koran aber verbietet erläutert
Wie dies vorsichtig umgangen wurde 

So scheint die antike Hochkultur in der
Islamischen Zeit eher geistig verkümmert
Unter konservativen Kräften zu sein
Was zu durchbrechen schwer fällt

Der islamische Aberglaube wie lange
Auch das zu mächtige Christentum in
Europa noch wehrt sich mit aller Kraft
Gegen eine Entwicklung mit Vernunft

Dieses beharrende Element gegen
Alle Vernunft der Aufklärung die eine
Individuelle Freiheit bringen könnte zeigt
Sich überall wo Aberglaube zu mächtig ist

Diesen aus allen Staaten zu verdrängen
Nur als privates Hobby zu tolerieren das
Anderem esoterischen Unsinn gleicht
Bleibt weiter eine wichtige Aufgabe

Ein strenger Laizisismus der allen
Aberglauben in den privaten Bereich
Als eher skurriles Hobby verlagert 
Wäre der Freiheit aller förderlich

Davon sind wir leider bis heute noch
So weit entfernt wie in der Epoche der
Aufklärung im Gegenteil ist sogar die
Zurückhaltung der Kritik gewachsen

Fanatische Christen lassen in den USA
Bücher zensieren und verbreiten auch
Ungestraft in Schulbüchern Dummheiten
Welche Schöpfung über Evolution stellt

Dem Wahn des Aberglauben aus seinem
Vermeintlichen Besitz letzter Wahrheiten
Das Leben der Gläubigen zu bestimmen
Hat aus allen Staaten zu verschwinden 

Ein strenger Laizisismus der allen Menschen
Die Chance lässt die Natur auch ohne
Allen Aberglauben zu betrachten muss
Dabei unser staatlicher Maßstab werden

Die verhinderte Entwicklung in Ägypten
Unter den islamischen Aberglauben 
Sollte dabei ständige Warnung uns sein
Aufklärung und Freiheit zu verteidigen


Vom islamischen Aberglauben der noch
Das Leben zu vieler Menschen bestimmt
Ging es mit Thomas Mann nach Davos 
Um im Zauberberg über Zeit nachzudenken

Die Gedanken zur Zeit die Hans nach
Den Erlebnissen an Fasching zu hat sind
Existentiell philosophisch und fragen nach
Der Bedeutung der Zeit im Leben

Wie schnell sie so nebenbei vergeht
Schon sind es wieder sechs Wochen
Vom Karneval durch die Fastenzeit
Die keinen dort kümmert gen Ostern

Berichtet wird von Joachims Ausraster
Bei dem der Vetter von Hans sich nicht
Länger vertrösten lassen möchte um
Endlich seinen Dienst anzutreten

Dabei hält Hans sich lieber völlig
Zurück auch aufgrund seines noch
Schlechten Gewissens aufgrund der
Ereignisse der Fasnacht mit Clawdia

Ganz nebenbei wird noch erwähnt
Dass er nun immer das getauschte
Innenportrait der schönen Russin
Bei sich trägt was weiteres andeutet

Da Clawdia am nächsten Tag fuhr
Das Röntgenbild aber in ihrem Zimmer
Hatte müssen die beiden in der Nacht
Wohl noch dort auch gewesen sein 

Was dabei dann doch endlich passierte
Nachdem sie ihn schon fragte warum
Er nicht längst näher gekommen wäre
Angesichts der so großen Gefühle

Bleibt völlig offen dabei und so ist das
Innenportrait der schönen Russin was
Er immer bei sich nun trägt vielleicht
Auch Ausdruck größerer physischer Nähe

Ob sich die beiden also doch noch
Tiefer von innen noch kamen wird 
Von Mann der Phantasie der Leser
Hier höflich lächelnd überlassen 

Stattdessen philosophiert der nun
Ohne seine Herzdame unabgelenkte
Hans naturwissenschaftlich wie auch
Philosophisch über die Zeit anstatt

Die Wechsel zwischen verschiedenen
Formen des Erlebnisses zwischen den
Physischen Aufregung wie deren eher
Geistig philosophischen Verarbeitung

Machen den Zauberberg für mich zu
Einem so vielfältig bedeutenden Werk 
Dies in Auseinandersetzung mit den
Wichtigen geistigen Fragen der Epoche

Die Zeit behandelte zeitgleich auch ein
Einstein physikalisch wie Proust literarisch 
Spielt auch im Ulysses eine zentrale Rolle
Während die Moderne mit der Zeit hardert

Dies gespiegelt in der so relativen Zeit
Im Sanatorium in der aus drei Wochen
Plötzlich sieben Jahre werden sollen 
Während andere es ganz eilig haben

Joachim wird diese Eile nicht überleben
Was Clawdia als Gesprächspartnerin
Auch von Hofrat Behrens andeutete
Womit auf Zweifel die Höchststrafe steht


Aus dem völlig verschneiten Davos ging es 
In das sich verändernde Sardinien das auch
Lange außerhalb der Zeit gelebt hatte die
Nun zur veränderten Gegenwart wird

Wie verändert sich das Dorf als es nun
Stadt wird mit allem was dazugehört
Was bedeutet das für die Menschen
Auch wenn dies nicht Thema ist

Vielmehr geht es um die Wege der
Jungen von denen einer in das ferne 
Gymnasium geschickt wird während
Der andere in der Schmiede landet 

Dies auch erst nach Intervention von
Mercede der zu Ohren kam ihr Sohn
Lungere mit anderem am Marktplatz
Herum statt zur Schule zu gehen

Am Morgen nach dem Gespräch dazu
Soll er pünktlich in die Schmiede kommen
Auch wenn er nun Matrose werden will
Was erstmal noch in ignoriert wird 

Feine Beobachtungen gemischt mit
Umbrüchen in einer sich verändernden Welt
Was dies für die Protagonisten bedeutet
Wie sich Inneres und Äußeres verändern

So lesend durch Raum und Zeit gereist
Von den Zwanzigern in Berlin in das frühe
Mittelalter der indischen Kultur nach
Ägypten zur Zeit der Aufklärung

In Davos im Europa noch vor dem
Ersten Weltkrieg und der russischen
Revolution bis nach Sardinien auch
Zwischen 1900 und 1940 am Ende

jens tuengerthal 23.3.25

Sonntag, 23. März 2025

Zahlenverhältnisse

Zahlenverhältnisse

Zahlen sind schlicht Mittel einer
Ordnung wie Aufzählung die ganz
Wertfrei betrachtet werden können
Zumindest mathematisch theoretisch

Politisch praktisch aber verraten diese
Viel über die Stimmung im Land das
Mancherorts ziemlich tief schon in
Der braunen Scheisse einfach steckt

Während in Berlin 850 Rechte von über
2000 Gegendemonstranten gestoppt
Werden konnten auch im Stuttgart mehr
Dagegen auf die Straße gingen waren

Im scheissbraunen Dresden nur 200
Demonstranten gegen 1500 Rechte 
Zur Verteidigung der Freiheit gekommen
Was machen wir mit dieser Kloake 

Sachsen ist der peinlich braune Abgrund
Der in Berlin keine Chance mehr hat was 
Mit ganz Neufünfland tief von der braunen
Sauce der Demokratiefeinde umgeben ist

Ob das nur daran liegt weil Ossis aus
Mangel an demokratischer Tradition
Eher anfällig für Populisten sind oder
Die Volkswirtschaft abbildet ist unklar

Gehe möglichst zu keiner Demo und
Meide alle Massen wie ich nur kann
Aber wie schön wenn die Statistik ganz
Nüchtern das Bauchgefühl bestätigt

Braun ist der Osten
Der Osten bleibt braun
Berlin dagegen stabil
Nur links ein wenig blind 

So sahen erfahrene Analytiker schon
Die politische Lage im Anhang Kaiserreich
Als Ostelbien stabil erzkonservativ war
Damals noch mit Schlesien und Ostpreußen

In Berlin dagegen war der Wedding stabil
Rot bevor die Nazis kamen heute wählt
Dort eine migrantische Mehrheit eher
Mit Erdogan religiöse Faschisten sich

Dies aus überprüfbaren Zahlen zu lesen
Schützt besser vor allen Extremisten
Als jede Form der Vertuschung die nur
Probleme verschiebt und so vergrößert 

Ein Blick auf die nüchternen Zahlen
Erhellt mehr über den Zustand der
Demokratie in Deutschland als es
Umstrittene Analysen je können

jens tuengerthal 23.3.25

Liebesmacht

Liebesmacht

Liebe macht alles
Unvergleichlich schöner da
Bleiben wir machtlos

jens tuengerthal 23.3.25