Sonntag, 23. März 2025

Machtlos

Machtlos

Alle sind machtlos
Welche an Mächte glauben
Ohnmacht hilft weiter

jens tuengerthal 23.3.25


Geldherrschaft

Geldherrschaft

Geld beherrscht alles
Prinzipien sind Geschichte
Keiner frei davon

jens tuengerthal 23.3.25

Liebesschönheit

Liebesschönheit

Meine Liebste ist die Schönste 
Das war immer so ganz egal
Wie sie aussah weil ich sie liebe
Macht dieser Zauber sie für mich
Zur allerschönsten Frau und so
Hatte ich immer das große Glück
Nur die schönsten Frauen zu lieben
Denke ich heute ganz für mich
In Erinnerung eines Meer voller
Schönheit in dem ich schwimmen durfte 
Einigemal fast ertrunken dabei
Wenn zu große Wellen kamen
Dankbar für alles was war
Genug für zehn Leben geliebt
Völlig erwartungslos endlich
Kann ich genießen was bleibt
Vielleicht war es Liebe 

jens tuengerthal 23.3.25

Nachtriesling

Nachtriesling

Nach Mitternacht noch im wieder
Crossroads auf einen Nachtriesling
Gelandet und ihn sogleich von Phil
Gebracht bekommen der die Bar rockt

Tino hat inzwischen schon vor dem
Tresen Platz genommen bei den 
Bekannten Stammgästen wie Nina
Selma und anderen Bekannten

Selma wieder in ihrem wunderbaren
Möwenschisskleid aus Hamburg das
Gut zu den gesunkenen Temperaturen
Als auch Hoody heute passt

Oben sitzt noch ein älteres Paar
Er mit Schlapphut im Sessel tief
Versunken sie in Henna dämpfend
Erklärt der ältere Herr ihr die Welt

Sie erträgt es mit leicht genervtem Blick
Der durch ein konstantes Lächeln gut
Getarnt von ihm wohl übersehen wird
Außer er ist ihr Vater oder Partner

In der hinteren Ecke feiert noch eine
Spanische kleine Gruppe unsichtbar
Nur in den Stimmen der Damen mit
Hohem Tempo unüberhörbar ist

Weiß nicht ob ich viel verpasse
Nichts davon zu verstehen aber
Vermute es wäre eher anstrengend
Ihnen irgend folgen zu wollen

Wie angenehm ist dagegen die ruhige
Gelassenheit Ninas beim reden die
Auch aufgeregt noch unaufgeregt klingt
Wie die andere Dame von Format die

Mit Nina und zwei Bekannten um den
Runden Tisch vor der Bar sitzen dann
Mischt sich noch Selma in die Runde
Mit für sie ruhiger Gelassenheit ein

So plaudert sich die Bar in die Nacht
Versucht dabei gelegentlich noch einander
In Tempo und Lautstärke zu übertreffen
Dann dreht auch Tino seine Runden

jens tuengerthal 23.3.25

Samstag, 22. März 2025

Lektürentagebuch 22.3.25

Lektürentagebuch 22.3.25

Heute in vier Bänden ausgiebig gelesen
Von Berlin über Sardinien ging es nach
Davos um in einem erdachten Reich der
Epoche der Aufklärung zu enden 


Begonnen schon in der Nacht als ein
Flaneur in Berlin mit Franz Hessel der
Über den Vergnügungspark der alten
Hasenheide erzählt den es noch gibt

Allerdings ist dieser in Neukölln nördlich
Des Flugfeldes Tempelhof gelegene Park 
Heute eher Grünfläche mit wunderschönem
Baumbestand wie einem Hundegelände

Diesen auch Lieblingen vieler Berliner
Die mehr Nachsicht als Kinder genießen
Einen Spielplatz zu geben schafft einen
Jahrmarkt ganz eigener Art heute dort

Hessel berichtet von der historischen 
Nutzung insbesondere auch durch den
Später berühmt gewordenen Turnvater Jahn
Der die Jugend wehrtauglich machen wollte

Der Vater der deutschen Turnerbewegung
War zu Lebzeiten bei der Regierung nicht
Sonderlich beliebt bekam aber später dort
Noch ein Denkmal mit Säule gesetzt

Über die auch zweifelhafte Gesinnung
Dieses nationalen Freiheitskämpfers
Schreibt Hessel nichts er wird heute mit
Einem Sportpark in Prenzlauerberg geehrt

Die Hasenheide ist im Gegensatz zum
Benachbarten Tempelhofer Flugfeld ein
Schön angelegter Park der den Besuch
Trotz oder wegen seiner Geschichte wert ist

Seinen Namen erhielt er zur Zeit des
Großen Kurfürsten der dort noch zur
Jagd ging und Hasen halten ließ was
Noch Friedrich Wilhelm I. verteidigte

So verlange der als Soldatenkönig
Bekannte Vater Friedrichs des Großen
Löcher in den Zäunen der Gärten damit
Die Hasen der Heide genug fraßen

Für literarisch interessierte kann noch
Erzählt werden dass dort das Duell 
Zwischen von Ardenne und Hartwich
Stattfand dass in Fontanes Effie vorkommt

Armand von Ardenne war das Vorbild
Für Fontanes Baron Geert von Instetten
Der Effie heiratete in deren Mutter er
Als junger Mann schon verliebt war

Die Ardenne Affäre bei der  dieser den
Postmeister Hartwich im Duell erschoss
Wurde Grundlage für Fontanes Roman
Effie Briest Ardenne wurde bald begnadigt

Seiner weiteren Karriere schadete die
Bestrafung nach dem Duell nicht der
Offizier brachte es bis zum General
War mit Krupp und Liebermann befreundet

Finde es immer wieder spannend welche
Rolle Orte in Berlin in der Literatur spielen
Die wie Fontanes Effie zu Klassikern wurden
So auch die heute Hasenheide vielfältig


Von der Hasenheide ging es nach Süden
In Marcello Fois großen Familienroman
Mercede und der Meisterschmied in das
Ländliche Sardinien wo Dörfer Städte werden

Diesen Weg der Entwicklung auch in den
Köpfen der Bewohner des Hochlandes
Beschreibt Fois sehr einfühlsam besonders
Für die Rolle seiner Protagonisten dabei

Welche Rolle der Ort als Marktplatz für
Bauern aus den Bergen spielte wie dies
Das Leben der Einwohner veränderte sie
Langsam zu Wohlstand dabei kamen

Es ist die Insel und das Land in seinem
Ursprünglichen Charakter dort spürbar
Die wilde Natur wird lesbar die dort auch
Ihre Bewohner und ihr Leben formt 


Weiter ging es nach Davos in die so
Berühmte erotische Szene aus dem
Zauberberg von Thomas Mann die
Dazu passend teils französisch ist

Hatte bei meiner ersten Lektüre des
Großen Romans von Thomas Mann
Ende der achtziger Jahre mangels Sprachkenntnis viel nicht verstanden

Damals konnte ich noch nicht im Netz
Nach einer verdienstvollen Übersetzung
Suchen und fragte meine Liebsten nun
Besser ausgerüstet erfuhr ich wenig neues

Viel außer emotional in einer sehr großen
Liebeserklärung von Hans Castrop an die
Verehrte Clawdia Chauchat passiert nicht
In dem Moment der Zweisamkeit dort

Zumindest verbal streift der junge Hans
Sehr gewagt den Schoß der rotblonden
Russin in anatomischen Worten die seine 
Sinnliche Göttin gewagt anschwärmen

Sie nimmt dies gerne hin streichelt sogar
Seinen Kopf dabei zärtlich und fragt ihn
Warum er bei so viel Gefühl nicht schon
Vorher ihr näher gekommen wäre

Leider reise sie nun morgen ab was den
Erotisch wie emotional aufgewühlten Hans
Fast fassungslos macht aber seinen
Zumindest verbalen Erguss nicht stoppt

So geht es plaudernd bis zum Ende des
Kapitels wie damit des Karneval worauf
Die schöne Clawdia ihren Papierhut absetzt
Um ihn ihrem Prinz der Liebe aufzusetzen

So sind sich die beiden bevor sich die
Schöne Russin erstmal verabschiedet
Zumindest verbal so nah wie möglich
Gekommen ganz egal wer dabei kam

Hielt diese sinnliche Szene um den
Karneval lange für zentral wohl auch
Weil das Verborgene bedeutend scheint
Tatsächlich passiert geistig nicht viel

Die etwas ältere in Dingen der Liebe
Deutlich erfahrenere Clawdia macht dem
Kleinen Hans deutlich dass wer Früchte
Des Paradieses will sie nehmen muss 

Die Lehre und Weisheit dieser Worte
Lohnen einen Gedanken auch wenn
Mann sich heute besser zurückhält 
Statt sich etwas nehmen zu wollen

Auch wenn Frauen gerne betonen
Sie erhofften sich vom Richtigen
Genau das ohne alle Umwege weiß
Keiner vorher ob er zufällig richtig ist

Der Dialog von Clawdia und Hans ist
Etwas besonderes dabei er wirbt um
Ihr Herz und sie als die Überlegene
Meint er hätte es früher wagen sollen

Wie sehr erst das Du der Fasnacht
Half alle Grenzen fallen zu lassen
Wie Hans dabei immer wieder betont
Dahingestellt spielt die Form eine Rolle

Was der richtige Weg dabei ist kann
Wohl nie für alle Fälle beantwortet werden
Wenn es passt wirst du es spüren ist auch
Kein sehr erhellender Ratschlag dazu

Große Gefühle zu beschwören kann
Den Weg zum weiblichen Heiligtum 
Manchmal öffnen aber genauso auf
Lächerlich gefährliche Abwege führen

Dann wird dem sich erklärenden Mann
Liebevoll über den Kopf gestreichelt
Wie es Hans im Zauberberg widerfährt
Was die Männlichkeit nur mäßig fördert 

Das tatsächlich erotischste dieser Szene
Ist vermutlich die Wahl der Sprache um
Einen privaten Raum zu schaffen der sich
Vom gewöhnlichen verbal so abgrenzt 

Das ach hättest du doch früher oh Hans
Könnte wie eine Einwilligung klingen die
Der Phantasie weite Räume öffnet der
Thomas Mann aber kein Wort widmet 

Überlegen bleibt Clawdia Hans wenn auch
Lesbar gerührt wie womöglich willig in
Der bereits angeheiterten Stimmung die
Damen in lustvollen Situationen schätzen

Unklar ist ob dies so ist um hinterher
Sagen zu können ach wir waren ja
Betrunken dabei oder real dadurch
Ein wenig enthemmt auch zu sein

Für Knaben im Alter von Hans mag
Die Lust im Rausch unschädlich sein
Herren über fünfzig sollten dabei eher
Vorsichtig sein nicht zu enttäuschen

Doch von solchen Details erfahren
Die Leser des Zauberbergs nichts
Sie spielen auch weiter keine Rolle
Der Zauberberg bleibt Bildungsroman 

Wer scharfe erotische Stellen sucht
Um so Stimulation zu finden sollte
Dazu eher andere Autoren je nach
Neigung dabei lesen dort lebt Kultur

Diese ist sprachlich immer wieder ein
Auch ironischer Hochgenuss etwa die
Für Clawdia unverständliche Erklärung
Er wiederhole nur was schon früher war

Madame Chauchat kannte Pribislaw Hippe
Den Schülerschwarm nicht und auch die
Geschichte von dessen Leihe sicher nicht
Den Bleistift tanzt nur in Hans Kopf

So endet der Karneval der Kranken mit
Einer großen Liebeserklärung nach der
Ein hoch emotionaler Hans von seiner
Clawdia die Narrenkappe bekommt

Im Tarot ist der Narr die höchste Karte
Doch sollen hier keine weiteren Ausflüge
In dunkle Abgründe der Esoterik gewagt
Werden halten wir uns lieber an Settembrini

Auch wenn Hans seinem Mentor gegenüber
Clawdia verleugnet zeigt die von Mann selbst
Für zentral gehaltene Schnee Szene auch
Die klare Hinwendung zum Humanismus

Clawdia Chauchat ist da der dunkle
Asiatische Gegenpol triebhafter Lust
Den die Aufklärung mit geistigem Licht
Durch strenge Vernunft überwinden will

Jedoch ist es Clawdia die Hans ermahnt
Sich selbständig zu machen und dazu
Die Initiative früher zu ergreifen was fast
Nach Befreiung aus der Unmündigkeit klingt

Dazwischen balanciert diese Szene fein
Ohne das sexuell real etwas passiert was
Gefühl und Phantasie keine Grenzen zieht
Eine vielfältig lohnende Lektüre dabei


Auch in einer Liebesgeschichte nur hier
Aus der Zeit der Aufklärung ging es
Weiter mit Hermann und Ulrike von
Johann Karl Wezel aus dem Jahr 1780

Der noch vor der französischen Revolution 
Erschienene Roman zeigt deutlich auch
Die Schattenseiten des Absolutismus der
Fürstlicher Willkür wehrlos aussetzte

Während Wieland den Roman für den
Besten deutschen Roman jemals hielt
Fand Goethe ihn eher mäßig was an
Seiner Nähe zum Herzog liegen könnte

Wezel beschreibt die Ereignisse wie
Den Terror durch zufällige Günstlinge
Sehr gut im Geiste kritischer Aufklärung
Auch wenn es manchmal viel wird

Eine gewisse Weitschweifigkeit ist bei
Der Lektüre schon zu bemerken aber
Wer Laurence Sterne und dessen
Tristram Shandy mag wird es lieben

Eine lohnende Lektüre auch um den
Geist im absolutistischen Deutschland
Zur Zeit der Aufklärung zu verstehen
Wie sich humorvoll gewehrt wurde 

Die kleinen bösartigen Spiele die
Der neue Günstling des Grafen im
Bewusstsein seiner Macht spielt sind
Offenbarung wie hässlich Macht macht 

Während ein Trump wieder wie ein
Absoluter Fürst mit Willkür seine
Günstlinge bevorzugt und Gegner
Verfolgt ist der Text hochaktuell

Schon 1780 wurde solches Verhalten
Als gewissenlos gesehen wie in der
Literatur moralisch angeklagt warum
Es gut tut sich daran zu erinnern

Ob die Verdrängung einer Konkurrentin
Durch die deutsche Außenministerin
Ähnliches Kaliber hat scheint fraglich
Es zeigt eher politisch nötige Chuzpe 

jens tuengerthal 22.3.25

Liebesträumer

Liebesträumer

Träume von Liebe
Möchte keinesfalls aber
Verstand verlieren

jens tuengerthal 22.3.25

Aussichtsreich

Aussichtsreich

Reich an Aussichten
Keinen Erfolg mehr wollen
Ruhe zu haben

jens tuengerthal 22.3.25

Morgengrauen

Morgengrauen

Himmelblau beginnt
Tag über mir grauenvoll
Spürbar das Alter

jens tuengerthal 22.3.25

Liebesbefreit

Liebesbefreit

Befreit von aller Liebe 
Ohne jede Hoffnung auf
Den einen oder anderen
Sich erfüllenden Traum 
Lebt es sich erstaunlich
Entspannt zufrieden frei
Von großer Sehnsucht
Nur noch die alten Lieben
In guter Erinnerung haltend
Fühlt sich das Leben viel
Besser an als noch Sklave
Großer Gefühle zu bleiben
Zumindest theoretisch denn
Praktisch scheint es wieder
Verliebt am allerschönsten
Was alle Theorie zur Freiheit
Mit viel Gefühl erledigt damit
Das Leben weitergeht

jens tuengerthal 22.3.25

Frühlingsriesling

Frühlingsriesling

Auf den ersten Riesling im Frühling
Ganz überraschend im Crossroads
Gelandet wo Tino mir diesem sogleich
Von der Bar nach oben reichte

Gemeinsam mit Phil macht Tino heute
Die Bar und den Rest unten sitzen noch
Einige Stammgäste um den Tresen 
Dafür oben mehrheitlich heute Damen

Die Herren unten ruhig im Gespräch
Während die Damen eher aufgeregt
Über scheinbar wichtige Dinge reden
Wie gemeinsam auf Klo gehen

Dieses Ritual hat sich mir auch auf
Nachfrage hin nie erschossen wobei
Die Damen bei denen ich Gelegenheit
Hatte zu fragen dies stets bestritten

Wie überhaupt gerade junge Damen
Dazu neigen sich gerne als völlig anders
Als ihre Geschlechtsgenossinnen zumindest
Herren gegenüber dabei darzustellen 

Welchen Vorteil sie sich davon erhoffen
Ob sie es vielleicht wirklich so sehen
Das Verhalten nur der Gruppe anpassen
Der sie gerade besonders gefallen wollen

Bleibt so rätselhaft wie ganz vieles bei
Den Bewohnerinnen des Planeten Venus
Aber auch manche Männer neigen zum
Gockelhaften Verhalten vor Damen

Ob das eine oder andere Verhalten
Dabei eher zielführend ist oder als
Hindernis nur ein trotzdem begründet
Wäre eine statistische Analyse wert

Fraglich ist nur wer dabei im Rausch
Der Hormone verbunden mit Alkohol je
Währungsgemäß antwortete wie weit
Die Lüge stets zum Balzverhalten gehört

Unten umarmen sich die Herren innig
Zum Abschied während ein einzelner
Herr um Aufmerksamkeit der Damen
Eher etwas peinlich nervig nun buhlt 

Die Blicke der Damen auf ihn lassen
Keinen großen Erfolg dabei vermuten
Sie wenden sich eher mehr einander zu
Was aber auch Tarnung sein könnte

Zumindest verschwindet er mit der
Blondesten von allen die vorher noch
Alle Freundinnen ausgiebig busselt
Um danach zügig zu verschwinden

Die Beobachtung dieser Vorgänge
Die sich mit geringen Variationen
Immer wiederholen ist dennoch ein
Immer sehr lehrreicher Vorgang 

Die andere Runde junger eher etwas
Alternativer Damen raucht elektrisch
Bestätigt sich im Gespräch ständig
Sehr achtsam und eher dezent

So wandert der Abend in die Nacht
Ohne große Überraschungen aber
Als Labor der Feldforschung für den
Kampf der Geschlechter sehr schön

Ohne irgendwas dabei oder davon je
Zu verstehen beobachte ich als hier
Sitzender Flaneur gerne was passiert
Statt sich daran noch zu beteiligen

jens tuengerthal 21./22.3.25

Freitag, 21. März 2025

Lektürentagebuch 21.3.25

Lektürentagebuch 21.3.25

Trotz Spaziergang Haikus und Abwasch
Heute noch eine wunderbare Geschichte 
Von Franz Hessel aus dem kleinen Band
Persönliches über Sphinxe gelesen

Wird er kommen? Heißt die Geschichte
Die vom Umzug in eine neue Wohnung
Berichtet im vierten Stock im Hinterhaus
Was die Berliner das Gartenhaus nennen

Der so infrage gestellte ist der Wein
Den er von der dicken alten Dame mit
Der Wohnung in Kästen übernahm der
Seinen Balkon heimelig zuwachsen soll

Ein wenig ungeduldig darob gießt er
Anfangs zuviel bis sich die ältere Dame
Unter ihm beschwert es tropfe hinab
Jene Frau die neulich schon beinahe

Die Polizei gerufen hätte als er noch
Des nachts Möbel rückte die also schon
Mehr gereizt als reizend war und wie
Nach einem Umzug gerückt würde 

Das gehöre doch dazu bis dann die
Möbel ihren Platz fanden und alles
So bleibt und damit schön ist müsse
Eben manchmal gerückt werden

Von der fetten Henne erzählt er 
Deren Samen die Drogistin ihm
Auf Nachfrage verkauft weil sie
Quasi von ganz alleine käme

Eigentlich wäre er ganz glücklich
Mit der neuen Wohnung denn in
Berlin wohne die Seele gerne im
Vierten Stock im Hinterhaus

Was immer diese Seele sein soll
Lasse ich sie Hesel gerne durchgehen
Wie das diesmal inflationär genutzte 
Wort ‘man’ als Krücke der Hilflosigkeit

Wohnen sei gar nicht so leicht 
Stellt er erschöpft fest als sich 
Der Geschmack noch streitet
Um die besten Plätze dabei

Später gewöhne er sich das Wohnen ab
Wie damit auch den inneren Streit um
Die Gegenstände einfach ihren Platz
Nehmen zu lassen wie es ihnen passt

Schön still sei es dort zu wohnen
Alles sehr angenehm denn in Berlin
Wohne die Seele im Hinterhaus
Vierter Stock ohne Fahrstuhl

Wie wunderbar sind diese kleinen
Momentaufnahmen aus dem Leben
Die Franz Hessel ganz nebenbei als
Kleine Plauderei uns Lesern erzählt

Lassen die Stadt zart spüren wie ein
Gefühl für das Leben in ihr wach werden
Auch die Konflikte liebevoll betrachtet
Um den Dingen ihrem Lauf zu lassen

Franz Hessel lesen ist immer ein Genuss
Verbreitet eine angenehme Stimmung
Die alle Probleme lösbar scheinen lässt
Was ihm dazu noch mit Humor gelingt

Der Leser fühlt dabei zumindest ich tue es
Warum die gute Mascha Kaleko ihn einst
Den heiligen Franziskus vom Fischer Verlag
Nannte diesen guten Menschen in Berlin

jens tuengerthal 21.3.25

Frühlingshefühle

Frühlingshefühle

Ein kleiner Spaziergang heute
Passend zum Frühlingsbeginn
Führte mich zu den Kirschblüten
Am Mauerpark die ganz zart noch
Erstes zauberhaftes rosa zeigen
Vorsichtig nach kalten Tagen
Ihre verzauberten Blüten öffnen
An frühere Besuche erinnern 
Noch in zauberhafter Begleitung
Von Frühlingsgefühlen träumen lassen
Vielleicht wird ja noch was aus den 
Erst vorsichtigen Blüten die sich nun
Im Sonnenschein lustvoll öffnen
Den zarten Gefühlen gleichem
Welche so gerne ausbrächen
Doch lieber noch etwas warten
Bis die Liebe lichterloh brennt
Es kein Halten mehr gibt die
Noch zarten Knospen sich in 
Lustvoller Blüte ganz öffnen
Um füreinander im Frühling
Auch im zarten rosa zu blühen

jens tuengerthal 21.3.25

Frühlingsanfang

Frühlingsanfang

Heute fing es an
Mit den Frühlingsgefühlen
Nach dem Kalender

jens tuengerthal 21.3.25

Liebesdiskurs

Liebesdiskurs

Über die Liebe
Diskutieren ist müßig
Bleibt unvernünftig

jens tuengerthal 21.3.25

Muskosophie

Muskosophie

Elon lehrt hassen
Besiegen statt genießen
Immer mehr wollen

Sich das ersparen
Könnte vernünftiger sein
Als weiter kämpfen

jens tuengerthal 21.3.25