Montag, 17. Februar 2025

Lektürentagebuch 17.2.25

Lektürentagebuch 17.2.25

Weiter geht die Fahrt durch Berlin
Franz Hessel besichtigt dabei die
Jüdischen Viertel der Stadt zuerst
Das ehemalige das nur sagenhaft

Von Verfolgung wie Vertreibung und 
Rückkehr berichtet wobei der Autor
Ganz nebenbei noch unter
Den Kurfürsten die sie dann doch

Immer wieder und sei es nur des
Geldes wegen gen Berlin oder 
Cölln doch riefen und wie heute
Zur Zeit der Entstehung also vor

Rund hundert Jahren die Juden
Die aus dem Osten kommen zuerst
Im armen Scheunenviertel leben bis
Die Schläfenlöckchen abgeschnitten

Sie angepasst erfolgreich normal
An der Börse meist auch landen 
Berichtet von diesem eigenen wie
Anderen dort Lebensraum noch

Wer im heutigen Berlin so etwas
Seltenes sehen will kann um die
Synagoge in der Rykestraße etwa 
Die Orthodoxen noch beobachten 

Dort bildet die Lauder Foundation
Rabbiner für Osteuropa noch aus
Die in Berlin sonst selten nur mehr
Im Straßenbild zu sehen sind

Spannend ist wie Franz Hesel der
Aus einer reichen jüdischen Familie
Aus Stettin stammte wo der Vater
Bankdirektor gewesen war dies sieht

Ein Autor der während seiner wilden
Münchner Studienjahre sehr eng mit
Franziska zu Reventlow war und im 
Kreis um Stefan George verkehrte

Doch hier geht es zum Glück noch
Um Berlin das Hesel hier verkleidet
Als Tourist erkundet auch wenn er
Bereits mit acht Jahren hierher zog 

So plaudert der Autor über seine
Heimat in der er zur Schule ging
Sehr vertraut mit großer Kenntnis
Wie immer wieder Augenzwinkern


Der große Moment im Zauberberg
Zumindest schien er mir immer so
Auch wenn andere die Schneeszene
Für den Schlüssel zum Werk halten

Ist es als Hans sich den natürlich
Silbernen Drehbleistift von seiner
Verehrten Clawdia Chauchat leiht
Sie dazu die Köpfe zusammenstecken

Wenige Seiten nur sind es bevor sie
Auf französisch was ich damals bei
Der ersten Lektüre 1989 noch nicht
Verstand die Köpfe zusammenstecken

Der Schlüssel zur erotischen Szene
Die ein kleines süßes Geheimnis bleibt
Scheint mir bis heute ganz zentral
Vielleicht weil ich Rothaarige mag 

Wie wichtig diese Stelle im Werk
Des Thomas Mann wirklich ist
Der Damen weniger reizvoll fand
Als die Knaben was er sich nur 

Literarisch immer wieder gestand
Real auch Katias wegen nie tat 
Auch wenn sich ganze Bücher
Um seine Sexualität heute drehen 

Diese war mir immer so egal wie
Die Neigung zu Knaben eher fremd 
Der ich die Damen verehre wie Mann
Als Literat nicht als Eotiker verehre

Diese eine Stelle deren Vorspiel ich
Heute genüsslich las ist dabei eine
Kleine feine Ausnahme sie bleibt
Erotischste Weltliteratur immer

Dies nicht weil es nun französisch
Wird um das Geheimnis der Lust
In der Sprache der Leidenschaft
Schöner noch zu verkleiden 

Sondern weil der Vollzug dieser
Sich über viele Seiten schon 
Ankündigenden Lust aus einer
Genial inszenierten Spannung kommt

jens tuengerthal 17.2.25

Liebesverloren

Liebesverloren

Die verlorene
Liebe schmerzt immer länger 
Als sie schön je war

Weise ist darum
Wer ohne verlieben lebt
Verliert weniger

jens tuengerthal 17.2.25

Wertlost

Wertlost

Bleibende Werte
Sind Illusionen es reicht
Alles was uns bleibt

jens tuengerthal 17.2.15

Wechselmodell

Wechselmodell

Veränderung bringt
Immer Unruhe mit sich
Kaum Wechsel lohnte

jens tuengerthal 17.2.25

Wiederholungen

Wiederholungen

Leben wiederholt
Immer gleiche Geschichten
Wohlstandsgejammer

jens tuengerthal 17.2.25

Lebensliebe

Lebensliebe

Ist es natürlich das Leben zu lieben 
Oder ist das irrationaler Unsinn nur
Der die Augen vor der Realität die
Wenig rosig nur ist verschießt 

Kann fehlende Liebe zum Leben
Krank genannt werden oder ist sie
Schlicht vernünftig und logisch
Gibt es eine verbindliche Antwort

Vermutlich mal wieder nicht weil es
Um Gefühl geht was immer herzlich
Unverbindlich wie nie beweisbar bleibt
Versuche dazu nur vom Ende künden

Wir sind längst zu viele Menschen
Es bräuchte weniger von uns die
Noch dazu viel weniger Energie 
Wie Lebensraum verbrauchen

Die Aussichten sind bescheiden
Autoritäre Mörder kommen wohl
Straflos davon und die USA regiert 
Ein ungebildeter Vergewaltiger

Immer mehr Menschen bejubeln
Diesen mir fremden Weg will ich
Mit solchen ein Leben teilen oder
Betrachte ich es zu lieblos

Doch gibt es noch gute Bücher
Welche der Lektüre wert sind
Was das Bleiben lohnen könnte
Die Zeit schön zu verbringen

Ansonsten wüsste ich nichts was
Guten Gewissens der Erhaltung
Um jeden Preis noch wert wäre
Vermute eher das Gegenteil

Wir sollten uns nicht mehr
Weiter fortpflanzen unsere
Bloße Existenz zerstört genug
Was ist da noch der Erhaltung wert

Gründe das Leben zu lieben
Wie es zu genießen sehe ich
Schon lange keine mehr was
Aber vermutlich dahinstehen kann

Vernünftige Gründe für Liebe gab es
Noch nie so wenig wie eine logische
Begründung zum Glück manchmal
Nur tun wir es einfach trotzdem

Es lohnt eigentlich nicht
Schadet mehr als es nutzt 
Aber hört dennoch nicht auf
Dann können wir es auch lieben

Zumindest macht die völlig 
Unsachliche wie unlogische
Erklärung der Lebensliebe was
Bleibt scheinbar schöner

Mehr an Gründen gibt es nicht
Wem das nicht genügt dem ist auch
Mit Medikamenten nicht zu helfen aber
Zumindest endet es irgendwann sicher

jens tuengerthal 16.2.25

Sonntag, 16. Februar 2025

Enthaltsamkeit

Enthaltsamkeit

Während sich hierzulande noch
Die Kandidaten in Wahlsendungen
Beschimpfen als müssten sie nicht
Bald zusammenarbeiten übe ich
Lieber Enthaltsamkeit zum Thema

Sich nicht aufregen zu lassen was
Nie eine vernünftige Entscheidung
Gebracht hat und gewinne dabei
Gelassenheit die weit mehr lohnt
Als alle Versprechen für egal wen 

Politik ist die Kunst des Machbaren 
Bei der Leitung der Verwaltung
Der natürlich enge Grenzen durch
Natur Gesetze Europa gesetzt sind
Wo radikale Wechsel drohen ist

Der Schaden größer als der Gewinn
Wie es die USA der Welt zeigen
Möge uns dies erspart bleiben
Wo Politik unauffällig verwaltet 
Erfüllt sie ihre Aufgabe gut

Übe mich darum lieber nun in
Politischer Enthaltsamkeit bis
Nächsten Sonntag achtzehn Uhr
Den Irrsinn gut zu überstehen
Was ich wähle weiß ich längst

Schon der gute Michel de Montaigne 
Hielt sich aus den Glaubenskriegen
Seiner Zeit weitestgehend heraus
Um Könige neutral zu beraten sein
Denken blieb uns in Erinnerung

Auf Philosophen zu hören könnte
Helfen der Polarisierung besser
Zu entkommen statt unnötig noch
Weiter gefährlich zu zündeln

jens tuengerthal 16.2.25

Lektürentagebuch 16.2.25

Lektürentagebuch 16.2.25

Die vierzehnte Geschichte im alten
Indischen Papageienbuch von der
Liebe der Lust und ihren Tricks mit
Viel Freude wieder gelesen

Es ging um die Ehefrau die ihren
Mann ständig verspottet und betrügt
Wie er sich darüber bei ihren Verwandten
Beschwert was sie wiederum zurückweist 

Behauptet einfach dreist wie es die
Erfahrenen Betrüger gerne tun das
Gegenteil und unterstellte ihrem Mann
Sie ständig mit allen zu betrügen

Es wird beschlossen nächste Nacht
Solle entschieden werden wer lügt
Was sie nicht am ausgehen hindert
Als ihr Gatte eingeschlafen ist

Dieser erwacht und bemerkt dabei
Die Abwesenheit seiner Frau worauf
Er aufsteht und die Tür verriegelt 
Damit er sie überführen könne

Als sie frisch gevögelt dann heimkehrt
Kann sie nicht ins Haus und setzt sich
Vor die Tür und beklagt laut ihr Schicksal
Verkündet sich umbringen zu wollen

Dazu wolle sie sich in den Brunnen
Stürzen geht auch zu diesem nimmt
Einem schweren Stein den sie mit
Lautem Schwung hinein wirft

Dies hört der erschrockene Mann
Läuft aus dem Haus zum Brunnen
Was sie nutzt ins Haus zu schlüpfen
Wie die Tür von innen zu verriegeln

Als er nun verzweifelt zurückgekehrt
Findet er die Tür verschlossen als sie
Auf sein Klopfen öffnet fallen beide
Sich glücklich versöhnt in die Arme

Damit war der Streit durch weibliche
List gelöst worden und keiner der beiden
Konnte ein reines Gewissen haben aber
War um das geteilte Glück bemüht

Wieder eine der typischen Geschichten
In denen starke kluge Frauen ihrer
Körperlichen Lust folgen um so alles
Was sie wollen frei zu genießen

Die Männer sind naive Narren die
Mit Macht um ihre Liebe kämpfen
Was selten zielführend ist doch sie
Als hoch emotional dabei offenbart

Wie sehr dieses Bild das die hier
Klassischen Geschlechterrollen 
Frech umkehrt realer ist sei als
Betroffener lieber dahingestellt

Jedenfalls lohnen die Geschichten
Als kleine erotische Häppchen aus
Einer alten Kultur sehr als Genuss 
Für die gemeinsame Lektüre

Wer sich dabei besser erkannt fühlt
Könnte viel über die Chancen es gut
Miteinander auszuhalten offenbaren
Falls das jemanden noch interessiert 


Der Arabische Diwan führte mich heute
In die Welt von Antara ibn Schaddâd ein
Des schwarzen Ritters wie ihn ein
Zeitgenössisches Comic gerade nannte

Als Sohn einer afrikanischen Sklavin wie
Eines arabischen Adeligen vom Stamme
Der Abs kämpfte er sich erfolgreich nach
Oben in der Stammeshierarchie 

Das Lied Antaras um Liebe Kampf
Aufstieg und Erfolg ist eines der wohl
Berühmtesten der arabischen Lyrik
Das sogar der Prophet schon lobte 

Über die reale Figur ist wenig bekannt
So werden die Sagen um ihn wie die
Geschichte aus seinen Versen als
Quelle zu seinem Leben genommen

Ein offensichtlich dunkelhäutiger der
Von Geburt her ein Sklave wäre hat
Durch Intelligenz und Mut sich das
Vertrauen des Vaters erarbeitet

Noch unfrei verliebte er sich in eine
Kusine die unnahbar fern ihm war 
Doch sein Erfolg als Krieger in den
Stammeskriegen wie als Dichter

Brachte die Wende im Leben
Was ihn der Liebe Glück bescherte
Ein wunderbar verwobenes Gedicht
Was auch Goethe lobte und liebte 


Eine kleine feine Skizze von Franz Hesel
Unter den Titel Filmbörse wiederum aus
Persönliches über Sphinxe gelesen wie
Seine feine Beobachtung bewundert

Mit der frisch aus Bulgarien nach
Berlin gekommenen Pekka geht
Der Erzähler zur Filmbörse wo die
Rollen der Zukunft verteilt werden

Erfährt von der guten Frau die alle
Persönlich und mit Rollen kennt
Räumlich getrennt sitzen dort die
Männer und Frauen und warten

Einige spielen auch wartend noch
Ihre Rolle weiter erzählen welch 
Große berühmte Diva sie waren
Wie sie sich nun auch bemühten 

Dann kommt ein Regisseur mit
Assistenten suchte welche und
Zwei sehr spezielle wollte er
Der Rest ging wieder leer aus


Ein wenig in das erste Kapitel
Der Walter Benjamin Biografie
Von Lorenz Jäger hineingelesen
Das von seiner Herkunft erzählt

Vom jüdischen Elternhaus zur
Ersten Erzählung als Fragment
Vom wohl jüdischen Händler
Ordnet Jäger die Herkunft ein

So Benjamins Abneigung gegen
Die nur Geldgeschäfte des Vaters
Nach Verkauf seines Anteils am
Kunst-Auktionshaus als Privatier

Wo ist hier das Vorurteil real das
Benjamin an seiner Herkunft mit
Scham auch zweifeln ließ oder
Soll er zur Widerlegung werden


Kurz noch in Franz Hessels ein
Flaneur in Berlin eingetaucht um
Mit ihm durch das Nikolaiviertel
Zu flanieren wie zu lernen 

Von der angeblich ältesten Kirche
Die Sankt Nikolaus geweiht wurde
Steht von 1380 nur ein wenig des
Granit im Fundament des Turms 

Ob darum Sankt Marien die wenig
Weiter am Alex steht diesen Titel
Für sich beansprucht ist unklar
Spielt für Hessel keine Rolle

Denke an die geliebte Architektin
Welche mir davon einst erzähle aber
Das wäre ein anderes Kapitel wohl
Als Franz Hessel heute erzählte

Das alte noch mittelalterlich geprägte
Nikolaiviertel hatte einige der ältesten
Wie kleinsten Häuser Berlins noch
Heute sind es verkleidete Plattenbauten

Schöne Anekdoten und Sagen erzählt
Der noch immer auf Stadtrundfahrt sich
Befindende Erzähler und Autor hier die
Jede schön die Lektüre für sich lohnte 

Die Fortsetzung der Fahrt nun nach
Neu-Kölln wie es bei Hessel heißt das
Über die Inselbrücke am Damm erreicht
Werden kann verwirrte heutige Berliner 

Es ging dort ins heutige Kreuzberg
Wo nur noch einige der hier schön 
Beschriebenen Bauten noch zu finden
Sind doch dafür lohnt die in Lektüre

Hessels Blick auf seine Berlin das er
Als Tourist neu betrachtet ist fein
Geht vom Grundriss zum Detail das
Zu den alten Sagen uns führt

Was davon ist Kindheitserinnerung
Welche Geschichten hörte er noch
In der Schule im Kaiserreich was
Ergänzt er durch neue Lektüre

Unerkennbar verschlüsselt der Autor
Seine Quellen als Flaneur in Berlin
Legt sogar verwirrende Fährten noch
Aber unterhält dabei ganz wunderbar

Warum wurde ich lieber Dichter statt
Als Historiker unter Quellen mich zu
Begraben denke ich der wie Hessel
Zu gern Sage und Phantasie mischt

Auch durch uralte Quellen belegbare
Sagen sind nichts als Produkte der
Reichen Phantasie immer auch was
Manche wenn belegt vergessen

Historikerinnen protokollieren nur was
Autoren leben und tanzen lassen
Die mir näher liegende Tätigkeit ist
Sich eine eigene Welt zu machen

jens tuengerthal 16.2.25

Teeverliebt

Teeverliebt

Liebe meinen Tee
Am Morgen über alles
Noch horizontal

jens tuengerthal 16.2.25

Todestag

Todestag

Russland bleibt weiter
Stalinistischer Terror 
Ganz ohne Freiheit

jens tuengerthal 16.2.25

Vorstellungsvermögen

Vorstellungsvermögen

Vermögen wir uns
Vorzustellen weiss jeder
Danach wer wir sind

jens tuengerthal 16.2.25

Verschoben

Verschoben

Tage die morgens
Erst enden sind ganz seltsam
Danach verschoben

jens tuengerthal 16.2.25

Lustlächerlich

Lustlächerlich

Wie lächerlich machen wir uns
Beim Bemühen um Lust und
Ist der Vollzug nicht noch komischer
Überlege ich während ich hier noch
Das Bemühen umeinander beobachte
Was nach sich wiederholenden Schemen
Immer abläuft die sich beim Vollzug 
Naturbedingt noch mehr ähneln
Dennoch scheint es uns sobald
Der Virus der Lust uns infiziert
Als völlig natürlich wie zugleich
Das dringendste auf der Welt
Auch wenn ich meinen Großvater
Heute noch mehr zustimmen muss
Der einst lachend zu mir sagte 
Im richtigen Moment sitzt das Hirn
Im Hintern und hilft schieben was
Die ganze Lächerlichkeit unseres
Tuns dabei treffend offenbart aber
Vielleicht hilft es darüber zu lachen
Wir sind dabei komische Tiere die
Ihrem Verstand vorher abgaben
Und wenn es uns dann befriedigt 
War wohl alles gut so und mehr
Bleibt vom Sex danach selten

jens tuengerthal 16.2.25

Liebesbuhlen

Liebesbuhlen

Liebe buhlt um Aufmerksamkeit
Für ein Gefühl was keiner der
Nicht emotional beteiligt ist je
Wirklich verstehen kann

Selig sind wir dabei wo uns
Geliebte diese schenken aber
Schnell vom zuviel genervt
Wenn das Ziel einmal erreicht

Ob das Buhlen allein uns die
Andere viel wichtiger finden lässt
Schöner interessanter besser
Fragt sich nie wer verliebt

Es scheint uns was nur auf
Gefühl berührt schlicht wahr
Gerne noch mit objektiven
Gründen für unser Empfinden

Alles tun wir attraktiv zu wirken
Betreiben eine lächerliche Show
Die wir für gutes Marketing halten
Über die nur nicht lacht wer verliebt 

Viel attraktiver wären wir dabei
Zurückhaltender irgendwie cool
Warum Desinteresse erfolgreich ist
Intensives Bemühen eher nie

Wem dies reizvoll erscheint
Die wollten vorher schon werden
Auch davon nicht abgeschreckt
Was wir uns ungern eingestehen

Der Erfolg scheint den Unsinn
Der dabei veranstaltet wird noch
Zu bestätigen und ist doch meist
Nur ein dennoch keine Folge 

Die Buhlerei scheinen wir als
Prüfung für schlechtere Zeiten
Eher überstehen zu müssen
Sind aber vom Gegenteil überzeugt

So beruht viele Liebe auf großen
Irrtümern zu unserer Attraktivität
Solange sie diese übersteht kann
Der schlechte Anfang helfen

Wer sogar das eher lächerlich
Offensichtliche Balzverhalten der
Zweibeiner übersteht könnte so
Aussicht auf Kontinuität bieten

Ob es hilft sich bewusst zu machen
Dass wir eher trotzdem geliebt werden
Könnte vermutlich fraglich sein doch 
Darüber lachen können macht attraktiv 

So ist die Buhlerei um Liebe meist
Eher lächerlich aber vielleicht nötig
Die nervigen Seiten auszuhalten
Wer wen womit erobert bleibt unklar

Sitze im der Bar und beobachte es
Lache grinsend in mich hinein
Froh diesmal unbeteiligt zu sein
Am Theater um die Liebe hier

jens tuengerthal 16.2.25

Luxusbar

Luxusbar

Heute mal den eigenen Kiez verlassen
Um die Luxusbar in der Prenzlauer Allee
Auf Empfehlung des Flaneurs Johann
Zu testen die des Luxus eher entbehrt 

Dafür sitze ich auf bequemen Stühlen
Aus Plaste wie es hier heißt die dafür
Leicht im Rhythmus schwingen lassen
Mit buntem Publikum gemischten Alters

An der Bar wird relativ laut noch ein
Geburtstag gefeiert um Mitternacht
Fängt der Chor gemeinsam an zu
Singen überraschend textsicher

So lang laut und gut dabei sogar
Dass wir übrigen Gäste applaudieren
Ohne zusätzliche musikalische Beschallung
Ist es dennoch erstaunlich laut hier

Das hintere Kabinett könnte etwas
Ruhiger sein aber als Flaneur hier
Beobachte ich gern das Geschehen
Wovon es hier reichlich genug gibt

An der Bar noch ein Herr mit einer
Schiebermütze mit zwei Damen
Die beide nicht unattraktiv sind
Zur rechten zwei Paare separat

Eine der beiden gehört hier zum
Team und verschwindet bald
Wieder hinter der Bar die andere
Plaudert an ihrer Stelle weiter

An jeweils einzelnen Tischen die
Eine der Damen rothaarig attraktiv
Wohl im Alter des Flaneurs ihr
Gspusi mit Beinschiene und Bier 

Die anderen auch mit Weißwein
Habe selbst den Grauburgunder
Genommen der gut trinkbar ist
Wasser gab es hier nicht dazu

Preislich bestehe kein Unterschied
Zwischendurch läuft die sehr
Korpulente Barkeeperin herum 
Um Gläser einzusammeln

Wie sie es dabei schwingend schafft
Durch die Reihen zu kommen ist
Ähnlich erstaunlich wie bei Tino
Nur lächelt sie dazu sehr freundlich

Im hinteren Raum noch attraktive
Aber sehr junge Damen mit Drinks
Die munter am plaudern sind die
Stimmung hier ist aufgelassen

In der hinteren Ecke eine Gruppe
Von Knaben mit einer Dame die
Abwechselnd geherzt wird nun
Läuft etwas nervige Musik

Die Geburtstagsfeier aber übertönt 
Alle Versuche der Boxen noch dabei
Sind interessante Geschichten noch
Zwischen den Gästen zu beobachten

Das Bemühen gehört zu werden wird
Durch ein mehr an Lautstärke noch
Versucht zu erreichen was es etwas
Anstrengend nervig hier macht

Ohne Interesse zu Flirten was hier
Leicht möglich wäre wie die Blicke
Einiger Damen die den Flaneur als
Beobachter erkennen deutlich zeigen

Ist dieser Ort mir etwas zu unruhig
Auch wenn das Publikum sympathisch
Wie teilweise auch interessant wirkt
Sogar einzelne silberhaarige hier

Zwischendurch kommt die vielfältig
Von den Knaben beschmuste mit
Ihrem sexy rückenfreien Oberteil
Sehr selbstbewusst an die Bar

Es ist erstaunlich wie sehr es
Frauen stärkt und verändert
Von mehreren begehrt zu werden
Wie sie dann einfach schweben

Abgesehen von dieser Situation
Wie ihrem Oberteil wirkte sie nicht
Besonders spannend interessant
Aber zog alle Männerblicke an

Zumindest weiß ich nun wohin
Die vielen Männerrhände die sie
Berühren auf den nackten Rücken
Gerne wollen und lächel darüber

Wieder am Tisch redet sie ohne
Pause weiter und ich vermute es
Schadet nicht nichts davon zu hören
Die Beteiligten haben ihre Freude

Zwei Eltern mit blonden Töchtern
Die gerne jünger wirken wollen
Haben einen Nachbartisch nun
Mit ihren Drinks übernommen

Die beiden Alten fremdeln etwas
Was die jungen durch besondere
Gemütlichkeit kompensieren wollen
Eine dennoch sympathische Gruppe

Vom Lärm abgesehen ist es nett hier
Die Gäste sehen aus als könnte es
Interessant sein sich zu unterhalten
Eine eigene lustige Atmosphäre hier

Wer jemanden kennenlernen will
Wird hier nicht lange allein bleiben
Die in Ruhe nur beobachten sind
Dagegen ein wenig genervt davon

Weiß noch nicht so genau was
Der Flaneur hier wollen soll aber
Jede Bar ist beim ersten Besuch
Ein wenig fremd warten wir ab

Dann kommt noch eine Gruppe
Ziemlich aufgebrezeltes wohl
Berlinale Publikum bei dem es
Schwer fällt nicht hinzusehen

Dabei sind die Röcke teilweise
So kurz dass es unmöglich ist den
Blick dezent zu halten warum ich
Lieber nur darüber schreibe

jens tuengerthal 16.2.25

Samstag, 15. Februar 2025

Bibliotheksfrieden

Bibliotheksfrieden

Bibliotheken sind Orte des Friedens
Zugleich der Stille wie dazu ruhiger
Lektüre statt lautem Streit setzt sich
Jeder mit seinen Gedanken in Ruhe
Auseinander ohne andere zu stören
Wir bräuchten in unserer zu lauten
Welt viel mehr Bibliotheken warum 
Der Dichter und Flaneur hier auch
In einer solchen etwas verstaubten
Lebt und dies den besten Weg zum
Glück findet um vom Diwan aus erst
Die Literatur zu befragen bevor ich
Urteile oder verurteile viel lieber in
Ruhe beobachte und genieße was
Dem Flaneur wie dem Leser in mir
Vom Wesen her ganz entspricht
Habe die ganze Welt in meiner
Kleinen Bibliothek und muss darum
Nirgendwo mehr hin reisen sondern
Kann mit einem Griff lesen was mir
Andere durch alle Zeiten von der
Welt erzählen die es besser tun
Als überschätzte eigene Anschauung 
Prüfe was Philosophen dazu sagten
Ohne den Diwan je zu verlassen
Die Welt der Bücher ist größer als
Unser kleiner Planet wie mir etwa
Der Astronaut Ijon Tichy vom großen 
Stanislaw Lem erzählen kann der
Leicht wie jedes Buch es kann die
Grenzen von Raum und Zeit noch
Überschreitet Neuland zu entdecken
Was dann immer auch erlesen ist
Entdeckten mehr Menschen dieses
Glück literarischer Reisen statt des
Höllischen Tourismus der alles nur
Zerstört die Welt würde wunderbar
Darum baue wer Frieden will nun
Wie künftig mehr Bibliotheken was
Zuerst bei sich anfängt wo sie den
Überflüssigen Fernseher ersetzen
Weil bewegte Bilder nur berieseln
Während Bücher denken lassen
Was Lust und Freiheit schenkt 
Zum ewigen Frieden noch dazu führt
Wer also endlich den Traum vom
Ewigen Frieden realisieren will der
Baue mehr Bibliotheken statt allem
Und folge im übrigen Kant

jens tuengerthal 15.2.25