Samstag, 15. Februar 2025

Opferfalle

Opferfalle 

Welchen Wert hat die Nachricht
Dass nun ein Kleinkind wie seine
Mutter als Unfallopfer von München
Verstorben sind frage ich mich

Warum läuft eine solche Meldung
Über alle Nachrichtenticker als
Weltbewegende Schlagzeile nun
Wer wird dadurch nur gestärkt

Jeden Tag sterben über sieben
Menschen im Straßenverkehr was
Außer unter lokalen Nachrichten
Nirgendwo noch Erwähnung findet

Diese Toten nehmen wir als Preis
Der Mobilität in Kauf aber für die
Geistig behinderten islamisten
Riskieren wir unsere Demokratie

Tatsächlich gibt es gemessen an
Der Zahl der Flüchtlinge nur ganz
Wenige Opfer überhaupt aber die
Gestohlene Freiheit kommt nie wieder

Wer Toleranz und Freiheit aufgibt
Einen autoritären Staat sich wünscht
Gefährdet damit das Zusammenleben
Aller Menschen in diesem Staat 

Epikur lehrte dass uns der Tod
Nichts angeht weil wenn er kommt
Wir nicht mehr sind was eine große
Gelassenheit im Umgang uns zeigt

Mehr davon täte allen besser die
Sich von solchen Meldungen die
Nur Extremisten stärken können
Gefährlich verunsichern lassen 

Dies gilt auch für alle Journalisten
Die solche Schlagzeilen verteilen
Sie sind Helfershelfer der Extremisten
Lernt worüber zu schweigen besser ist

Das geschwätzige Netz hat den Wert
Einer Nachricht und unsere Verantwortung
Damit umzugehen grundlegend verändert
Wer dies nicht merkt stärkt den Feind 

Leben ist lebensgefährlich und
Das jeden Tag aufs neue aber
Wer für Sicherheit die es nie gibt
Die Freiheit riskiert ist verloren

Ob sich unfrei der Rest noch lohnt
Verdiente mehr Beachtung als die
Lügen der Populisten nur wer das
Vor der Wahl begreift ist unklar

Tappen wir nicht in die Opferfalle zu
Der die Populisten uns verführen
Hass ist keine Antwort sondern die
Ursache auch dieser Taten

Die Extremisten ähneln sich mehr
Als die freien Geister untereinander
Sie befördern sich gegenseitig noch
Verteidigen wir jetzt die Freiheit

jens tuengerthal 15.2.25

Lektürentagebuch 15.2.25

Lektürentagebuch 15.2.25

Gleich eine der vier Berliner Skizzen
Von Franz Hessel in dem neuen Band
Persönliches über Sphinxe gelesen
Von Klaus aus Fürstenwalde in Berlin

Wie sich Klaus im gerade noch vom
Flaneur beschriebenen kulinarischen
Palast verirrt und dabei auch noch
Seine Jugendliebe wiedertrifft

Dieses Mädchen aus Fürstenwalde
Der netten Kleinstadt östlich Berlins
War Tänzerin beim Rheinwein wie
Später in anderem Kostüm noch

Das ist eine zart berührende Skizze
Die dem bunten Programm plötzlich
Gefühlvolles Leben einhaucht damit
Das Berlin der Zwanziger tanzen lässt

Von Verführung und Landvolk wie der
Sehnsucht danach betrogen zu werden
Dem Traum von großer Liebe die sich
Als Theater unter Schaustellern findet

Ob Schlüssel zum Glück am Ende war
Keine Fragen zu stellen lässt Hessel 
Nach der hiobartigen Prüfung des Klaus
Der in Fürstenwalde wer war offen


Weiter geht es darum konsequent mit
Franz Hessel als ein Flaneur in Berlin
Der rührend die alte Fischerinsel noch
Beschreibt von der nichts mehr steht

Die Wirtschaft Nussbaum in der sich
Seidenbluse mit Kittelschürze traf wie
Zilles Zeichnungen an den Wänden
Wurde ins Nikolaiviertel heute verlegt

Macht immer noch auch kulinarisch
Auf altberlinisch ist also eher nichts
Für Feinschmecker aber Erinnerung
Am Orte die Hessel so beschrieb

Nur standen sie damals eben auf der
Fischerinsel noch die heute mit den
DDR typischen Hochhäusern bebaut
Ein grauenvolles Eck eher wurde

Fein erzählt Hessel auch von der
Begegnung mit Ludeken die sich
Eine Alte von Zille nennt viel trinkt
Wäsche und Papiere gern zeigt

Vom Nussbaum aus geht es über
Den Mühlendamm jene Brücke die
Berlin mit Cölln einst verband auf der
Sich die Nachbarn gerne prügelten 

Am Molkenmarkt erzählt er vom dort
Ephraimspalais das des Königs einst
Münzjude sich bauen ließ der Friedrichs
Kriege mit schlechtem Geld finanzierte

So reimten die Berliner einst dieses 
Sei von außen schön von innen schlimm
Von außen Friedrich von innen Ephraim
Hier lag die älteste Ansiedlung Berlins 

Auch die einzig mittelalterliche Gasse
Der Stadt befand sich dort die sogleich
Bei einem Stopp besichtigt noch wird 
Auch im Krögel war das Badehaus einst 

Die Geschichten um diese Gasse wie
Mit ihr verbundene Sitten erzählt Hessel
Mit viel Humor auch vom gegenüber nun
Entstandenen Freibad von Neu-Cölln

Dieses machte die Jugend sich selbst
Aus dem Sand der anfiel als hier am
Kanal die U-Bahn wieder auftauchte
In der auf Sand gebauten Stadt

Hessel lesen lohnt immer entweder
Als vergnügliche Lektüre die uns
Gute Laune schenkt oder auch als
Führer durch Berlin voller Geschichten

jens tuengerthal 15.2.25

Liebesgeschichte

Liebesgeschichte 

Meine eigene
Liebesgeschichte endet
Erst mit meinem Tod

jens tuengerthal 15.2.25

Verbucht

Verbucht

Lesen ist friedlich
Bücher retten unsere
Welt durch Lektüre

jens tuengerthal 15.2.25

Weltenretter

Weltenretter

Die Welt retten
Scheint vernünftig betrachtet
Eher unmöglich

jens tuengerthal 15.2.25

Europaretter

Europaretter

Retter Europas
Könnte Trump werden obwohl
Gegenteil gewollt

jens tuengerthal 15.2.25

Natursex

Natursex

Liegt das Bedürfnis nach Sex
In unserer Natur oder trainiert
Die Gesellschaft es uns an um
Die Fortpflanzung so zu sichern

Viel spricht für ein natürliches
Bedürfnis nach Befriedigung das
Uns ein gutes Gefühl schenkt 
Doch manches scheint erlernt 

Warum wird der Sex langweilig
Wenn wir einmal alles hatten 
Merken wie sich vieles wiederholt
Alles nur schlichten Mustern folgt

Bekommt der Sex nur seinen Reiz
Durch Tabuisierung wie Hindernisse
Auf dem Weg zur Befriedigung die
Schlichten Reiz Reaktionsmustern folgt

Welche Rolle spielt dabei das Gefühl
Ist es Grundlage des Reiz oder eher
Ein Hindernis natürlich zu genießen
Sind wir mit oder ohne mehr dabei

Gefühlloser Sex ist nur mechanisch
Ihm fehlen Zauber und Schönheit 
Zu viel Gefühl behindert eher dabei
Was entspricht unserer Natur noch

Viele Fragen die wir uns dabei nur
Selten oder eher nie stellen weil
Denken und Sex schwer vereinbar
Könnte es natürlich Triebhaft sein

Vielleicht ist der große Zauber der
Lust wie sie uns willenlos macht
Damit aber glücklich befriedigt
Ohne es ganz erklären zu können

Doch fürchte ich auch diese Annahme
Ist eine Täuschung der Natur die uns
Bei der Sache hält statt vernünftig
Kritisch zu fragen was geschieht

Solange wir es dennoch genießen
Kann die Antwort dahinstehen auch
Wenn dies sachlich unbefriedigend ist
Könnte es die Natur genug befriedigen

jens tuengerthal 15.2.25

Liebessinn

Liebessinn

Liebe gibt dem Leben für viele
Sinn den es nach seiner Natur
Nie hat weil es einfach ist doch
Fragt sich ob diese Annahme
Die viele verzweifeln lässt noch
Einen anderen Zweck verfolgt
Der das miteinander für viele
Damit besser erträglich macht
Doch selbst wenn ich dies hier
Zugestehe was fraglich scheint
Da die Annahme nicht existenter
Dinge nichts an der Wirklichkeit
Verändern kann jedoch könnte 
Es das Gefühl dafür verändern 
Was dem Charakter der Liebe
Als eben nur Gefühl entspräche 
Womit die Annahme zumindest
Eine positive Wirkung hätte aber
Dennoch bleibt die Frage was die
Liebe die auf falschen Annahmen 
Wie ihrer Sinnhaftigkeit beruht auf
Dauer an Wert schöpft oder ob daa
Risiko des Schadens größer ist den 
Nur die verliebte Illusion ausblendet
Was logisch für die konsequente
Annahme der Sinnlosigkeit spräche
Aber die Erfahrung lehrt auch gegen
Alle Vernunft es ist völlig sinnlos
In Dingen der Liebe irgendeinen Beweis
Führen zu wollen am Ende lacht die
Liebe noch immer die Logik aus
Und wer zuletzt lacht denke ich
Aber lassen wir das lieber
Es ist was es ist egal
Was der Dichter meint

jens tuengerthal 15.2.25

Valentinsriesling

Valentinsriesling

Auf einen Riesling auch heute
Am Valentinstag im Crossroads
An der Kreuzung angekommen
Das unten gefüllter als oben ist

Tino macht mit Selma die Bar
Eben traf auch Roy noch ein 
Unten einige bekannte Gesichter
Oben bisher nur zwei Paare

Dafür attraktive junge Damen
An der unteren Bar in Begleitung
Eines eher lustigen Knaben
Dessen Scherze sie belächeln

Mehrere junge Damen unter sich
Um die Stehtische eine kommt nun
Halbnackt mit Ketten behangen wie
Schwarz geschminkt hier vorbei

Tino quatscht zwischendurch mit
Dem Paar oben beim abräumen
Die Musik hat mehr Beat als Melodie
Ansonsten lässt es sich gut aushalten

Die mit Ketten behangene die auch
Reichlich Körperbemalung hat sitzt
Mit einer Blondine mit Po langen Haar
Auf Barhockern an der Seite redend

Ob die sonst Gäste heute zuerst ein
Frustrierendes Valentines Date haben
Um später desillusioniert zu kommen ist
Noch so offen wie auch erwartbar 

Was wer von solch einem Date erwartet
Ist wohl je nach Zustand unterschiedlich
Weniger Erwartung war dabei meistens
Für weniger Enttäuschung verantwortlich

Genieße entspannt meinem Riesling
Da kommen die ersten einsamen Herren
Lasse mich überraschen wer noch kommt
Aber beende dieses Gedicht mehr ist nicht

jens tuengerthal 14.2.25

Freitag, 14. Februar 2025

Vancesinn

Vancesinn

Vizepräsident Vance hat es
Europa nun deutlich gezeigt
Wer von der Regierung Trump
Anderes als Sprüche erwartet
Wie ihr Geschwätz ernst nimmt
Würde wohl wahnsinnig werden
Wohin diese typisch amerikanische
Luftblase führen wird sollte für 
Europa künftig besser egal sein
Es ist der Untergang einer einst
Stolzen Demokratie die Opfer des
Stupiden Populismus wurde 
Verabschieden wir uns vom
Einst Partner Amerika den es
Solange diese Regierung bleibt
Nicht mehr gibt sondern einen
Feind und Gegner der mit ständiger
Provokation um Aufmerksamkeit buhlt
Wie es pubertäre Kinder gerne tun
Geistig weiter war Trump nie die
Einzig angemessene Form des
Umgangs ist also Ignoranz
Wie für sich künftig sorgen 
Außer jemand wollte diesen
Präsidenten einfach abschießen
Was ich keinem wünsche
Also ziehen wir uns zurück
Um Europa zu verteidigen

jens tuengerthal 14.2.25

Lektürentagebuch 14.2.25

Lektürentagebuch 14.2.25

Noch ein wenig mit Franz Hessel
Durch Berlin Mitte oder wie er es
Nennt die Friedrichstadt gefahren
Wie noch neues dabei gelernt

Vom Gendarmenmarkt und der
Dort Weinstube in der auch schon
E.T.A. Hoffmann verkehrte wusste 
Der dichtende Flaneur auch schon

Lutter & Wegner gibt es ja noch
Doch vom Theater erzählte er so
Gut wie von den beiden Domen
Deutschen und  französischen 

Denen Friedrich der Große die
Türme aufsetzte erst während
Sein Vater die geraden Straßen
Im ganzen Viertel noch plante

Wie dies Vater und Sohn auch
Charakterlich treffender beschreibt
Als viele lange Biografien ist ein
Schöner historischer Witz nebenbei 

Lese von Nicolai und seinem
Palais in dem einst noch das
Kultivierte Berlin verkehrte wie
Große Literatur auch entstand

Fahre zu Schinkels schlichter 
Friedrichswerderscher Kirche
Wie zum Spittelmarkt und warum 
Dieser nach dem Spital heißt 

Von dem Platz ist heute nichts
Mehr zu erkennen den dafür die
Befahrene Leipziger Straße wie
Andere noch anstatt durchqueren

Erinnert an das Gertrudenspital
Wie das dortige Denkmal das 
Unten mit Mäusen verziert ist
An eine Berliner Sage erinnernd

Wer dazu näheres erfahren will
Sollte dringend Franz Hessel lesen
Der als Berliner manche solche
Geschichten zu erzählen hat

Die liebevolle Art nicht ohne
Eine gewisse Ironie gelegentlich
Mit der Hessel als Flaneur hier
Plaudert ist eine große Freude

Sein Blick auf seine Stadt aus
Der die Nationalsozialisten ihn 
Als Juden vertrieben ist voller
Liebe und viel Wissen ein Gewinn

Auch auf wenigen Seiten schafft
Der Autor es seine Leser mit sich 
Auf die Reise durch Berlin zu nehmen
Wie auch Berliner neues zu lehren 

Dies ohne jede Lehrer Attitüde sondern
Liebevoll plaudernd als ein Passant des
Lebens der seine Leser mitnimmt wie
Sich fast entschuldigt wo er belehrt 

Wie schön ist es doch die Orte die
Hessel beschreibt in laufnähe zu haben
Dort selbst gewandert zu sein wie
Von der Fischerinsel noch zu lesen

jens tuengerthal 14.2.25

Valentinsbücher

Valentinsbücher

Statt Blumen schenkte ich mir
Als glücklich selbstverliebtem
Single heute wunderbare Bücher
Aus dem Antiquariat Mutabor

Durch den Schnee der aber
Zugegeben heute schon etwas
Großstädtisch grau geworden war
Lief ich vom Helmholtzplatz aus

In die Immanuelkirchstraße im
Wins Kiez wozu ich noch den
Kollwitz Kiez durchqueren musste
Was eine Wanderung von 7km war

Bei eisiger Glätte ein lustiger Weg
Doch kam ich heil und glücklich an
Wurde vom Inhaber freundlich begrüßt
Wir hatten uns Neujahr zuletzt gesehen

Lange wühlte ich mich durch seinen
Großen Bestand der Anderen Bibliothek
Fand schließlich drei die noch meine
Kleine Sammlung ergänzen könnten 

Dann schon fast im Weggehen fragte ich
Eher proforma ob er zufällig etwas von
Franz Hessel da hätte und oh Wunder
Ganz oben im Flur eine ganze Reihe

Musste auf der großen Leiter ganz
Nach oben im engen Flur was ein
Wackliges Untertangen wurde doch
Welch Glück erwartete mich dort

Die Gesamtausgabe wurde es heute
Leider noch nicht dafür drei wunderbare
Bände Der alte Mann Persönliches über
Sphinxe sowie Von den Irrtümern

Dazu noch die Walter Benjamin Biografie
Von Lorenz Jäger was gut dazu passte
Schließlich hatte Benjamin gesagt sein
Freund Hessel hätte ihn schreiben gelehrt 

So reich beladen wanderte ich mit dem
Rucksack voller Berliner Kultur zurück
Verzichtete auf die Andere Bibliothek
Mit knapp 200 Bänden ist genug hier

Wie schön ist es doch im Antiquariat
Deines Vertrauens solche Schätze zu
Entdecken um die eigene Bibliothek
Mit ein wenig Glück zu bereichern

Was für ein wundervolles Geschenk
Zum Valentinstag das mich noch
Lange lesend erfreuen wird denke ich
Selig auf dem Diwan angekommen

jens tuengerthal 14.2.25

Liebesdauer

Liebesdauer

Liebe dauert nur
Selten Ewigkeiten denn
Vernunft kann immer

jens tuengerthal 14.2.25

Enttäuschungsglück

Enttäuschungsglück

Enttäuscht zu werden
Könnte Aufklärung fördern
Wäre Glück aller

jens tuengerthal 14.2.25

Vernunftliebe

Vernunftliebe

Vernunftliebe klingt
Paradox aber enttäuscht
Keinen aus Launen

jens tuengerthal 14.2.25

Selbstliebe

Selbstliebe

Selbstliebe feiern
Statt Enttäuschungen sammeln
Könnte besser tun

jens tuengerthal 14.2.25