Freitag, 14. Februar 2025

Winterwunderland

Winterwunderland

Ein Nachtspaziergang durch das
Winterwunderland am Helmholtzplatz
Offenbarte eine Veränderung aller
Gewohnten Formen die sämtlich
Unter der dicken Schneedecke
Vom überall weiß dominiert wurden
Sonst harte Ecken und Kanten wurden
Weich und rund alles war wie neu
Die gewohnte Umgebung hatte
Eine neue Schönheit entwickelt
Alles für den Umzug in das neue
Winterwunderland sorgsam eingepackt
Leise knirschte der Schnee unter
Den Sohlen die in ihm versanken
Traf lachende Menschen die sich
Im Schnee fotografierten oder mit
Schnee freudig bewarfen völlig
Außergewöhnlich lächelten viele
Glücklich das weiße Wunder wie
Noch seltener hier einander an 
Einer spielte Winterwonderland als
Song auf seinem Telefon plötzlich
Stimmten andere noch mit ein
Welch zauberhafter Beginn des
Tages an dem sich sonst so viele
Lieben mit falschem Geschenken
Nur mühsam enttäuscht anlächeln
Denke ich dankbar nun mit meiner
Wärmflasche an den Füßen im Bett
Wie schön die Welt doch sein kann
Mit nur ein bisschen weiß überall
Weiß auch nicht wie das kommt

jens tuengerthal 14.2.25

Donnerstag, 13. Februar 2025

Erwartungslost

Erwartungslost

Ständig höre und lese ich 
Männer wie Frauen über
Ihre enttäuschten Erwartungen
In der Liebe lauthals klagen 

Gerne trösten dann andere
Wer sie verlasse habe sie nie
Verdient und sie könnten froh sein
So jemanden los zu sein

Sage dazu meistens nichts weil
Wer Erwartungen in der Liebe hat
Diese schon verloren hat sie besser
Darüber nachdächten um nicht

Das gleiche Spiel immer wieder
Zu wiederholen denn vielleicht
Ist das jammernde Leid auch der
Intensivste Ausdruck von Liebe 

Es erscheint mir alles logisch
Kann das vernünftig herleiten
Aber das interessiert keinen
Es geht ja schließlich um Gefühl

Lebe es lieber für mich ganz
Ohne Erwartung wie ohne alle
Täglichen Dramen entspannt
Kommt alles erwartungsgemäß

Merke schon welcher Unsinn
Das logisch betrachtet wieder ist
Aber es geht ja auch um Liebe
Die macht ohnehin was sie will

Wenn dies unerwartete nun
Erwartungsgemäß eintritt ist es
Alles ziemlich logisch kann also
Keine Liebe sein ich liebe es

jens tuengerthal 13.2.25

Attentatsgeschrei

Attentatsgeschrei

Nach Attentaten wird gerne viel
Geschrien besonders von denen
Die es schon immer wussten wie
Gerade auch wieder in München

Einzig angemessen wäre nun
Zu schweigen um in Ruhe zu
Sehen was Ermittlungen erst
Ergeben statt zu schwätzen 

Söder schreit erwartungsgemäß
Abschieben alle abschieben was
Nähme ihn noch wer ernst nur seine
Inkompetenz dabei wieder offenbarte

Es gibt keine einfachen Antworten
Auf komplexe Probleme mehr wer
Das Gegenteil behauptet beweist 
Damit nur seine eigene Inkompetenz

Die mit Angst Politik machen wie
Diese instrumentalisieren um so
Stimmen zu sammeln sind eher
Teil des Problems als der Lösung 

Unklar nur ist wer das noch begreift
Wie viele lieber zur Angst flüchten
Weil sie einfache Antworten gibt
Während Vernunft Geduld braucht

Beides ist im Wahlkampf sicher
Von keinem mehr zu erwarten 
Der einzig nachdenkliche wird
Als Teil des Problems bekämpft

Gerade brauchte es viel mehr
Besonnene Problemlösung statt
Hektischen Aktionismus aber die
Hoffnung darauf ist sehr gering

Wann die Parteien begreifen dass
Ihr Spiel mit der Angst am Ende
Nur die AfD stärkt ist unklar wer
Führen will kann es nun zeigen

jens tuengerthal 13.2.25


Schneeliebe

Schneeliebe

Ich liebe ja den Schnee
Und pünktlich zum morgigen
Tag der Blumenindustrie der sich
Nach dem Heiligen Valentin nennt
Schneit Berlin ganz romantisch ein
Was bezaubernd schön ist auch
Wenn ich diesen allein verbringe
Gefällt mir die Stadt so viel besser
Die Langsamkeit und Stille die
Mit dem Schnee sich ausbreitet
Verwandelt die graue Großstadt 
In einen schönen Kindertraum
Was mich sehr glücklich macht
Genug damit zufrieden zu sein
Wenn die gewöhnliche Welt mit
Nur etwas gefrorenem Wasser
Wie verwandelt erscheint ist
Plötzlich alles möglich und leicht
Wie mit Zuckerwatte bedeckt wirkt
Der normale Dreck nun niedlich
Egal wie wirklich die Wirklichkeit ist
Kann wenig die Welt verzaubern
Grund genug weiter zu dichten

jens tuengerthal 13.2.25

Lektürentagebuch 13.2.25

Lektürentagebuch 13.2.25

Gestern Nacht noch Friedrich Luft
Über die Berliner Luft gelesen der
Vom lädierten Menschen berichtet
Was dieser als er so alles erlebt

Nach einem Unfall mit schwerer
Gehirnerschütterung gleich im
Krankenhaus gelandet hat er sich
Reichlich gute Bücher besorgt

Freute sich daran von allem quasi
Befreit in Ruhe herumliegen zu dürfen
Was schon genug Glück wäre so
Völlig verantwortungslos zu sein

Proust wollte er endlich lesen wie
Goethes Dichtung und Wahrheit
Wo er in Schulzeiten noch im ersten
Band wie so viele von uns stecken blieb

Proust liegt am Diwan auch direkt in 
Griffnähe um bei Gelegenheit noch
Einige Seiten weiter gelesen zu werden
Denke ich von Ferne milde lächelnd

Leider hinderte das erschütterte Hirn
Ihn am konzentrierten lesen und so
Nahmen Illustrierte den Platz der Bücher
Ein die unter dem Bett verstaubten

Von der Illusion der Ruhe die es im
Krankenhaus wo er nur rumlag nie
Gab weil eine Pflicht der anderen
Folgte damit alle beschäftigt sind

Sehr fein zeigt Luft wie bis heute
Krankenhäuser ihre Patienten
Pausenlos mit Nichtigkeiten voll
Beschäftigt zu quälen wissen

Auf die Begrüßung durch den
Frühdienst der das Ausschlafen 
Konsequent verhindert folgen die
Truppen für Reinigung und Betten 

Kaum kehrt Ruhe wieder ein wird
Das Frühstück im Bett serviert mit
Kein Herz der Welt gefährdender
Brauner Brühe die Kaffee genannt

So beschreibt er ganze Tage im
Krankenhaus von der Visite bis
Zur Nachtschwester schließlich
Die nichts als Erschöpfung bringen

Sehr fein beobachtet auch wie er
Aus dem Krankenhaus entlassen 
Bekannte trifft die unbedingt nun
Hören wollen wir es ihm erging

Kaum beginnt er seine Erzählung
Die nur für kurze Pausen zur Erholung
Unterbrochen fallen sie ihm ins Wort
Von ähnlichen Erlebnissen zu erzählen

So wäre das Dasein als lädierter
Aussteiger zwar verlockend zuerst
Die Realität weniger erholsam warum
Der Alltag zurück gesehnt wird

So ertragen wir viel unerträgliches
Quälen Krankenhäuser die Patienten
Damit der Alltag uns erholsam scheint
Wie gerne nähern wir diese Illusion


Heute am Tage dann während das
Reale Berlin langsam einschneit eine
Rundfahrt mit Franz Hesel in dessen 
Ein Flaneur in Berlin unternommen

Unter den Linden bestieg der doch
Berliner mit anderen Touristen eines
Der großen Fahrzeuge der Firma Käse
Während gegenüber Elite abfuhr

Der Fremdenführer mit dem leicht
Amerikanischen Akzent erzählte
Von den Palais und Gebäuden wie
Vom Denkmal des Alten Fritz dort

Über die Wilhelmstraße ging es dann
Richtung Süden vorbei an den großen
Regierungsgebäuden der Reichskanzlei
Wie dem Palais des Reichspräsidenten

Am Finanzministerium das zu üblichen
Witzen vom Gold im Keller noch den
Fremdenführer veranlasste bogen sie
Gen Osten ab der Leipziger Straße folgend

Sie wurden auf das Café Vaterland als
Größtes von Berlin aufmerksam gemacht
Von dem Hessel Geschichten erzählt der es
Kempinskis kulinarische Völkerkunde nennt 

Dort werden die Gäste in alle Regionen des
Reichs kulinarisch geladen werden wie
Was es dabei zu erleben gibt auch in den
Spanischen Bars und türkischen Cafés

Die Art wie Hesel auch diese zu große
Touristen Verführung liebevoll beschreibt
Zeigt den Flaneur als Liebhaber der sich
Auch wo ironisch am Detail freuen kann

Wie es nun zur Erholung weitergeht über
Den Potsdamer Bahnhof was Sehnsucht
Nach frühherbstlicher Ruhe an Wannsee
Wie in den dort Parks in ihm weckt

Vorbei an vielen Galerien geht es nun
Rasant zum Potsdamer Platz wo ich an
Einem größeren Absatz aussteige um 
Heute Nacht noch weiterzulesen

Hessel und seine Freude am Detail
Will in Ruhe genossen wie dann in
Entsprechenden Versen gewürdigt
Werden und die Zeit nehm ich mir

jens tuengerthal 13.2.25

Liebeshoffnung

Liebeshoffnung

Käme einmal die
Richtige für immer ist
Herz wohl verloren

jens tuengerthal 13.2.25

Hoffnungsschimmer

Hoffnungsschimmer

Ein Hoffnungsschimmer
Hält Illusionen länger
Wach als vernünftig

jens tuengerthal 13.2.25

Ohnmacht

Ohnmacht

Gegenüber der
Allmacht Ohnmacht zu spüren
Ist realistisch

jens tuengerthal 13.2.25

Hoffnarren

Hoffnarren

Hoffnarren waren
Immer einflussreich ihr Zorn
Wurde gefährlich

Versöhnlich dagegen
Zeigt sich der so genannte 
Zum Regierungszwerg

jens tuengerthal 13.2.25

Schneezart

Schneezart

Welch Glück ist es doch
Als Flaneur auf der letzten
Nächtlichen Runde durch
Frischen Schnee um den
Unberührten Helmholtzplatz
Zu laufen als seist du noch
Einer der ersten überhaupt
Der diese frisch verschneite
Idylle entdecken darf denn
Auch die wilde Großstadt 
Wirkt ganz im weiß dann wie
Jungfräulich und unberührt
Ganz ohne erotische Gedanken
Dazu ist es etwas zu kalt doch
Wie ein Naturforscher der als
Entdecken Neuland erforscht
Auch wenn ich diese Runde
Wohl mehr als 365 mal im Jahr
Bestimmt entlang laufe ist es
Verschneit ein Winterwunderland
Die Liegewiese des Sommers
Könnte Schlittenhügel werden
Noch aber schlafen die Kinder
Wie die Werktätigen auch nur 
Aus einzelnen Bars scheint noch
Etwas Licht blass gegen den Schnee
Was für ein Genuss denke ich als
Einsamer Flaneur im Neuland
Der nun im kuscheligen Bett über
Dies kleine Glück dichtet und wie 
Wenig braucht es zum Glück
Als eine dünne Schicht Weiß 

jens tuengerthal 13.2.25

Beziehungslos

Beziehungslos

Liebe die Liebe über alles
Verehre Frauen und bete sie
Als meine Göttinnen an aber
Bin gerne beziehungslos 

Denke ich an die Versuche
Die über viele Jahre meines
Lebens gingen und mehr Zeit
In Beziehung als ohne nach

Merke ich wie dieses Glück
In einer Beziehung zu sein mich
Zugleich immer auch würgte
Fühlte mich davon gefesselt

Sehe ich wie Lliebespaare
Als Zeichen ihrer Liebe Schlösser
Irgendwo anhängen und dann den
Schlüssel wegwerfen wird mir übel

Liebe begehre verehre die Frauen
Aber will keine je mehr für mich
Die mich als den ihren betrachtet
Bleibe lieber beziehungslos 

Vielleicht weil ich unfähig bin
Eine Beziehung zu führen aber
Mehr noch weil Beziehung für mich
Das Gegenteil von Liebe stets ist

Liebe beflügelt und gönnt dabei
Aus vollem Herzen bedingungslos
Was das erste ist was in Beziehungen 
Verloren geht die für sich haben wollen

Vielleicht bleibe ich damit einsam was 
Mit genug Büchern nicht schlimm wäre
Aber vielleicht ist diese Konsequenz
Erst wirkliche Liebe und wer merkt es

jens tuengerthal 12.2.25