Samstag, 18. Januar 2025

Langsamlust

Langsamlust

Wie geil ist die langsame Lust
Wenn wir uns ohne allen Druck
Mit Ruhe und Genuss einander
Völlig ziellos hingeben dabei

Stelle mir vor wie ich ganz langsam
Deinen ganzen Körper verwöhne
Mit Küssen und Zärtlichkeiten von
Kopf bis Fuß und wir uns küssen

Zumindest immer wenn sich die
Münder erreichen ohne ein Ende
Tief lustvoll die küssende Nähe
Spielerisch liebevoll genießen

Unsere Körper ruhig erforschen
Wie durch die Langsamkeit die
Lust noch weiter wächst bis wir 
Die reizvolle Verzögerung nicht

Länger mehr aushalten können
Weil alles endlich eins werden will
Wir auch dies weiter verzögern
Bis es ganz nebenbei passiert

Beim Spiel der Lust ineinander
Dann die Langsamkeit noch auf
Die Spitze treiben und nur unser
Geschlecht dabei bewegen

Kein wilder Ritt ineinander oder
Sonst sexuelle Bemühungen um
Befriedigung zu finden sondern
Ganz ruhig ineinander dabei sind 

Wie nur der Geist wie das Zucken
Unserer Geschlechter uns so zum
Geteilten Höhepunkt führt was so
Traumhaft wäre wenn wir nicht

Vorher dabei einschlafen aber dann
Haben wir zumindest wirklich
Miteinander geschlafen und mehr
An Erfüllung ist kaum vorstellbar

Ob gleich einschlafen und dafür
Länger davon zu träumen es noch
Schöner macht kann dahinstehen
Es würde jedenfalls traumhaft

jens tuengerthal 18.1.25

Liebesphilosophie

Liebesphilosophie

Noch 2016 schrieb ich eine Reihe
Gedichte über die Philosophie der Liebe
Als ich noch eher theoretisch über
Dies Wunder nachdachte heute
Neun Jahre später nachdem sie mich
Mehr als einmal völlig aus der Bahn warf
Scheinen mir viele der Gedanken eher
Schöne Theorie als im Notfall anwendbar
Denn die Liebe ist immer wieder ein
Ausnahmezustand der zu schweren
Emotionalen Notfällen führen kann
Bei denen keine Vernunft mehr hilft
Gefühle übernehmen die Herrschaft
Doch kann das Bewusstsein dessen
Zumindest das Überleben erleichtern
Sich klar zu machen gerade zu keinem
Vernünftigen Entschluss fähig zu sein
Kann gravierende Folgen vermeiden
Aber auch das ist sehr theoretisch
Weil die Praxis uns dabei erfolgreich
Vorgaukeln kann wir hätten alles gut
Bedacht was logisch meist Unsinn ist
Doch kann sich zumindest vielleicht
Die eine oder der andere die diese
Vorsichtig geläuterten Zellen las 
An sie erinnern und alles was im
Ausnahmezustand geschieht nur
Als eben total emotional zu sehen
Gefährlich nur wäre es denke ich
Diese darum weniger ernst zu nehmen
Was in der Liebe schnell tödlich endet
Aber gut war es darüber zu dichten
Auch wenn unklar bleibt ob es hilft
Im Falle eines Falles der Liebe

jens tuengerthal 18.1.25

Nachtriesling

Nachtriesling

Auf einen späten Riesling noch
Durch Nebel und eisige Kälte ins
Crossroads gelaufen die Stimmung
Für die Leserinnen zu berichten

Unten wie oben gut gefüllt brachte
Phil sofort den Riesling der heute
Mit John die Bar rockt in der dabei
Das Publikum gut gemischt auch ist

Männer und Frauen wie auch einige
Bekannte Gesichter nur Tino und Nina
Fehlen noch aber wer weiß was kommt
Die Musik ist dazu gut gemischt

Auf dem kleinen Ledersofa sitzt ein
Firstdate das bis Mitternacht noch
Keine große Annäherung schaffte
Er bemüht sich sie ist gelassen 

Anders die beiden in der Mitte der
Bar wo sie mit starken Gesten auf
Den bärtig Beleibten einredet was
Er mit wenigen Einwürfen erträgt

Zwei junge hübsche Nymphen suchen
In Mädchenmanier die Örtlichkeiten im
Hinteren Bereich gemeinsam auf sind
Davor und danach ein schöner Anblick

Eine junge dunkelhaarige mit Zopf
Bemüht sich Phil und John in ein
Gespräch sehr engagiert zu verwickeln
Dem sie nur durch Arbeit entkommen

Als die nicht unattraktive junge Dame
Kurz an ihrer Jacke auf der Treppe hantiert
Kann der Flaneur direkt sehen wie sehr
Ihr Oberkörper mit Tattoos bemalt ist

Langsam wandert der Abend in die Nacht
Große Aufregung ist nicht zu erwarten
Außer vielleicht für Phil um den sie sich
Mit frisch nachgezogenen Lippen bemüht

jens tuengerthal 18.1.25

Freitag, 17. Januar 2025

Literaturliebesteiler

Literaturliebesteiler

Welch Glück ist es doch die Liebe
Zur Literatur zu teilen wir diese an
Offene Herzen weiterzutragen statt
Dieses Glück nur für sich zu genießen

Als Leser bin ich meistens einsam
Auf meinem Diwan und besuche auch
Für gewöhnlich keine Lesungen weil
Wenig davon lohnt ich für mich lese

Montaigne Thomas Mann und Proust
Sind zu lange tot noch vorzulesen nur
Wenig lohnt statt eigener Lektüre im
Großen Bücherzirkus für Leser je

Es gibt im Netz verschiedene Orte
An denen sich Büchernarren finden
Meist geht es dabei um Bestseller
Was mich nicht mehr interessiert

Der Verkauf ist ein Maßstab nur
Des Buchhandels aber nie der
Qualität guter Literatur die viel
Zeit braucht genossen zu werden

Über was ich lese schreibe ich
Das Lektürentagebuch inzwischen
Was manche zur Lektüre inspiriert
In den heiligen Hallen der Literatur

Die muss weiter jede für sich allein
Lesend erobern um damit geistige
Welten ganz für sich zu entdecken
Diesen Weg zu unterstützen ist gut

Wer die Liebe zu schönen Büchern
Wie guter Literatur teilt soll dies gern
Teilen um Wege im großen Urwald meist
Überflüssiger Neuerscheinungen zu finden 

Liebe zu teilen verdoppelt sie was
Die Liebenden gern von sich sagen
Gilt für die Literatur noch mehr wer
Geliebte Bücher teilt ist innigst nah

Kein Sex kommt je so nah oder geht
So tief in uns wie gute Bücher die
Unser Denken beeinflussen wie
Geistige Welten für uns bauen

Darum wähle mit bedacht wie auch
Achtsam wessen Lektürewegen du
Folgst deine Welten zu finden und
Lasse nur das Beste gut genug sein

jens tuengerthal 17.1.25

Charliemuskeln

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Liebesangebot

Liebesangebot

Liebe ist heute
Im Sonderangebot für
Alle was dabei

jens tuengerthal 17.1.25

Bahnhofsangebot

Bahnhofsangebot

Bahnhöfe bieten
Ankunft oder Abfahrt je
Nach Zeitpunkt passend

jens tuengerthal 17.1.25

Verschiebebahnhof

Verschiebebahnhof

Leben ist einfach
Der Verschiebebahnhof
Für verlorenes

Gefühle Hoffnung
Perspektiven werden dort
Real verschoben

jens tuengerthal 17.1.25

Grenzverschiebung

Grenzverschiebung

Grenzen verschieben
Ist Imperialismus
Nach Putin und Trump

Grenzen ziehen für
Alle Ausländer aber
Neues Christentum 

Grenzenlos leben
Unvorstellbarer Horror
In unserer Welt

jens tuengerthal 17.1.25

Wortlust

Wortlust 

Können Worte Lust wecken
Spürbar erregen oder braucht
Der Sex immer Taten dazu
Fängt nicht alle Lust im Kopf an

Wenn ich der Liebsten schreibe
Lass mich dein Perlentaucher sein
Weiß sie zwischen welche Lippen
Die Zunge dann lustvoll sich sehnt

Ihr beschreibe wie ich mich ganz
Langsam Wirbel für Wirbel ihren
Rücken hinab küsse bis er sich teilt
Um zungig die Teilung zu liebkosen 

Von der Lust ihr schreibe mit der ich
Sie von den Füßen zur Mitte lecke
Mit dieser sie umkreisend spiele 
Bis sie vor Vorfreude überläuft

Dann spürt sie die Lust aus diesen
Worten die sie längst erregten oder
Jede Tat wäre überflüssig nun was
Manche ohne Phantasie leugnen

Worte können Lust wunderbar zaubern
Sofern diese schon angelegt ist
Verhallen lächerlich echolos wo nicht
Werden dann zur nur Belästigung

Das Gespür haben wie Worte der Lust
Einander erregen können wo aber nie
Erfordert die gleiche Aufmerksamkeit
Wie Taten der Lust es auch tun 

Aber welch zauberhaftes Vorspiel
Sind Worte der Lust immer noch
Wo der Geist den Körper berührt
Kommt er tiefer als jede Berührung

jens tuengerthal 16.1.25

Liebesworte

Liebesworte

Gibt es Worte die Liebe zaubern
Außer den so genannten Erklärungen 
Die sich der anderen offenbaren
Und lösen die überhaupt etwas aus
Rennen wir nicht nur schon offene
Scheunentore damit ein wenn sie
Ein positives Echo finden denn 
Wie wirkungslos verhallen sie
Gänzlich echolos wo das Wunder
Ungeteilt für sich nur bleibt
Werden dieselben Worte gar
Als Belästigung empfunden
Die bei der Richtigen zaubern 
Müßig scheint es mir das eine
Zauberwort zu suchen weil wenn
Das Gefühl passt alles richtig ist
Wo nicht es nie verzaubern kann
Sind Worte also Schall und Rauch
Überlegt der Dichter bestürzt der
So gern die Minne in Verse fasst
Um die Liebe so zu besingen
Aber weiß aus Erfahrung ohne
Geteiltes Gefühl verzaubert nichts
Mit lässt auch ein Narr die Augen
Seiner Prinzessin stotternd leuchten
Doch träum ich gerne weiter dass 
Die eine sich zwischen den Zeilen
Erkannt wie gemeint auch fühlt
Vom Klang der Verse bezaubert
Dem Charme des Dichters erliegt
Von dem vermutlich er alleine
Wenn überhaupt noch träumt
Wie gelegentlich schon mal
Die eine oder andere meinte
Was sich in der Realität dann 
Bald wieder im Nichts verlor
Wenn Worte kein Echo mehr 
Im anderen Herz wecken können
So hoffen und dichten die Dichter
Weiter es fände sich die eine
Wie viele es am Ende auch waren 
Lässt die Hoffnung Lliebesworte
Weiter durch die Verse tanzen
Damit sie eine doch berühren 

jens tuengerthal 16.1.25

Donnerstag, 16. Januar 2025

Lektürentagebuch 16.1.25

Lektürentagebuch 16.1.25

In eine schlesische Ratsversammlung
Geriet ich im Narrenturm wo bei ganz
Frischem Bier aus Schweidnitz über
Das jüngste Drama verhandelt wird

Auf moralische Empörung folgt der
Politische Realismus der sich sehr
Zugunsten von Reinmar von Bielau
Aufgrund seiner Erfolge wendet

Der Erfolge als Medicus von denen
Einige der Anwesenden profitierten
Wie seine Verbindungen bis in die
Höchsten Kreise des Reiches 

Seine Sünden oder Verbrechen
Scheinen gering verglichen mit
Seinen Erfolgen die ihn dabei
Vielfältig unentbehrlich machen

Der Probst selbst als einst Adeliger
Pfarrer des Ortes anwesend ließ die
Inquisition als rechtschaffen dabei
Verteidigen statt alberner Hexerei

Auch dies scheint historisch korrekt
Vermutlich hat die Inquisition mehr
Frauen vor dem Feuer gerettet als
Die Glaubenskongregation hinrichtete

So werden die Vorwürfe zu den
Gefundenen Büchern relativiert
Es ginge um medizinisches allein
Was ausführlich erklärt wird

Zugleich werden auch noch die
Verwandtschaftlichen Verhältnisse
Des Reinmar offen gelegt die in
Allerhöchste Kreise hinein reichen

Der Rat beschließt noch keine Meldung
An den Herzog vorab zu erstellen um
Nicht unnötig Aufregung auszulösen
Praktiziert eine Politik der ruhigen Hand

Die gewiefte Inszenierung dieser
Inoffiziellen Ratssitzung ist gekonnt
Sprachlich teilweise etwas unrund
Doch politisch klug argumentiert

Der Roman hat immer noch die
Neigung etwas zu laut zu erzählen
Eine Spur zu plakativ seine Spuren 
Auszulegen es fehlt etwas das Feine

Doch zumindest lädt es auch zum
Weiterlesen neben anderem was ihm
Sprachlich oft weit überlegen ist als
Die magische schlesische Ritterstory


Im Zauberberg wird mit großer Freude
Wie der Feinheit mannscher Ironie von
Der Inszenierung am Faschingsdienstag
Berichtet die ein wildes Fest erwarten lässt

Es gibt ersten Champagner schon zur
Abendmahlzeit zugleich werden auch
Sekt und Burgunder gemischt wie die
Beleuchtung bis auf Lampions gelöscht

Dazu schickt Settembrini einen Zettel
Mit einem Vers an Hansens Tisch der
Lautet der Berg sei heute zaubertoll
Wo Irrlichter ungenau Wege weisen

Wie Doktor Blumenkohl darauf eine
Poetische Erwiderung schreiben will
Sich aber beim Versuch sich dazu
Einen Bleistift zu leihen ganz verliert

Das Kleid von Clawdia Chauchat gab 
Grund genug zu erbleichen fand auch
Hans der nur mein Gott ausríef beim
Anblick ihrer nur nackten Arme

Es folgt eine Parade der Verkleidungen
Mit teils vertauschten Geschlechtern
Ein Grieche vom schlechten Russentisch
Erschien dafür als Märchenprinz

Frau Stöhr wurde zum Scheuerweib
Alle duzten sich unter den Masken
Frau Iltis und Herr Albin kamen als
Stumme Schwester und blauer Heinrich

Clawdias Erscheinung mit einem
Selbstgefalteten Papierhut quer war
Mondän und Settembrini nannte sie
Darauf Lilith nach Adams erster Frau

Erläutert dies dem fragenden Hans
Als Figur der hebräischen Sage noch
Die später verschwunden ging aber
Verbittet sich streng das Du von ihm

So hält der Humanist auch noch im
Karnevalstaumel die Zivilisation wie
Deren formelle Etikette noch hoch
Nicht Teil des Rauschs zu werden

Seltsam genug dabei für einen
Freimaurer die alle per Du sind
Im weltumspannenden Bunde der
Brüder des Humanismus doch 

So inszeniert Thomas Mann ganz
Feinsinnig auch den so exzessiven
Karneval noch als philosophische
Debatte von Lehrer und Schüler

Castorp im Rausch dagegen der
Nüchterne Settembrini ironisch
Distanziert wie Mann gern selbst
Der Karneval der Zauberer wurde

Figuren sind dann groß wenn sie
Im Wesen widersprüchlich werden
Was Mann wieder großartig gelingt
Noch in der Konsequenz überraschend

So wird dieses Kapitel in dem Hans
Clawdia intim ganz nah kommt zum
Wende und Höhepunkt der Romans
Auch wenn sie es nur französisch tun

Sich dafür viele Tage Zeit zu nehmen
Scheint dem geliebten Werke dabei
Mehr als angemessen wie es dem
Kernthema der Zeit auch entspricht

Ein aufgeregt rasantes Fest bei dem
Hans quasi defloriert und imitiert wird
Über viele Tage aufzuteilen scheint
Mir hier die angemessene Reaktion 

Das unterscheidet den Zauberberg
Vom Narrenturm der haufenweise
Die Leser mit Details ertränkt die
Keine Geschichte weiter tragen

Bei Thomas Mann hat jeder kleine
Absatz noch Bedeutung wie bei
Proust sie feiern jedes Wort wo
Sapkowski inflationär schwafelt

Große Literatur von eher kleinen 
Romanen für die breite Masse
Fein unterscheiden zu können
Macht Urteilsvermögen aus

jens tuengerthal 16.1.25


Liebesdeal

Liebesdeal

Liebe als Geschäft
Heißt Prostitution 
Kürzer auch Ehe 

jens tuengerthal 16.1.25

Sicher

Sicher 

Sicher ist alles
Leben endet irgendwann 
Vorher altert es

jens tuengerthal 16.1.25