Mittwoch, 1. Januar 2025

Vorsatzlos

Vorsatzlos

Beginne das neue Jahr ohne alle
Vorsätze um frei zu genießen was
Kommt auch ohne Plan also auch
Ziemlich planlos und es ist gut so

Der Vorsatz erst macht den Täter
Zu einem wie den Totschläger zum
Mörder der lebenslänglich bekommt
Also alles nur noch schlimmer irgendwie

Eine Absicht legt mich innerlich fest
Offenheit im Himmel der Phantasie
Lässt dagegen frei schweben was mir
Näher kommt als alle Vorsätze je

Sich von noch mehr befreien um
Seine Welt wirklich auf nichts zu 
Stellen wie Max Stirner empfiehlt
Könnte die Welt wirklich verzaubern 

So gehe ich nun vorsatzlos ins neue
Jahr und freue mich an allem was ich
Nicht will um frei zu sein was ist dann
Zu nehmen wie es eben kommt

jens tuengerthal 1.1.25

Neujahrsdreck

Neujahrsdreck

Beim kleinen Spaziergang von 
Heinersdorf nach Prenzlauer Berg
Den Neujahrsdreck bestaunt

Alle Jahre wieder beginnt das
Jahr mit Bergen von Müll vom
Feinstaub in der Luft lieber

Ganz zu schweigen der die
Berühmte Berliner Luft zu einem
Grauen stickigen Dreckloch macht

Irgendwann kommen dann die
Reinigungsdienste und putzen 
Die verkommene Stadt wieder

Bis dahin sehen unsere Kieze
Mehr nach Slum als hipp aus 
Das ist halt Berlin dachte ich
Leicht verkatert dem Absturz nah

Geht es doch irgendwie weiter 
Darum lieben wir diese Stadt die
Gerade nur schmutzig und grau ist
Weil sie eine Hülle ist die jeden

So sein lässt wie er will auch
Wenn gerade alles in mir nach
Einem Feuerwerksverbot schreit
Behalte ich es lieber für mich

Damit alle sein können wie
Sie es gerade wollen was
Vielleicht am meisten Berlin ist
Bunt schmutzig unvollkommen

jens tuengerthal 1.1.24

Liebesjahr

Liebesjahr

Jahre der Liebe
Liebevoll beginnen ist
Passender Anfang

jens tuengerthal 1.1.25

Neujahr

Neujahr

Neue Jahr ist da
Himmel ist unklar bewölkt
Berlin noch schläfrig

jens tuengerthal 1.1.25

Knalleffekt

Knalleffekt

Knallen immer noch
Haben alle einen Knall
Neujahr begonnen 

jens tuengerthal 1.1.2025

Dienstag, 31. Dezember 2024

Jahresabschluss

Jahresabschluss

Gute Kaufleute machen am Ende
Des Jahres ihren Abschluss doch
Zum Glück bin ich weder Kaufmann
Noch muss ich für etwas gut sein

Der kleine Dichter und Flaneur vom
Helmholtzplatz hatte ein gemischtes
Jahr mit großen und kleinen Gefühlen
Die schon genug der Rede wert waren

Wer es nachlesen will findet es ganz
Chronologisch geordnet im Blog der
Den Versen den Rahmen nun gibt
Alles beschreibt was hier war

Liebe gefunden verloren gefunden
Wieder gesehen gefreut gelitten gelacht
Höhepunkte werden weniger wichtig
Wenn nur alles überstanden wurde

Zufällige Kalenderdaten sind für den
Geistigen Flaneur ohne Bedeutung
Halte mich lieber in Epochen auf
Die an den Rändern nett ausfransen

Das war es dann und morgen geht's
Weiter als wäre nichts gewesen was 
Eigentlich der Wahrheit entspricht
Der Rest ist nicht der Rede wert

jens tuengerthal 31.12.24


Liebesgenlotto

Liebesgenlotto 

Wir begegnen uns meistens zufällig 
Manchmal von Algorithmen geführt
Doch bleibt oft ein Zufall was eine
Begegnung zu mehr werden lässt

Manche fühlen sich füreinander 
Bestimmt egal wer der Bestimmer
Sein soll finde ich die Vorstellung
Eher furchtbarer als den nur Zufall

Spielen wenn wir uns näher kommen
Liebesgenlotto das mit unerfindlichen
Gründen bestimmt wer sich anzieht
Wie infolge physisch näher kommt

Gerne glauben wir wenn wir uns
Dann gegenseitig ausziehen die
Anziehung sei psychisch begründet
Mehr als nur durch die Gene 

Doch sehen wir von pekuniären
Motiven einmal ab die nicht selten
Wichtiger sind als wir uns gestehen
Spricht viel für nur Naturkräfte

Ob der Mantel der Gefühle den wir
Sehnsucht oder Liebe nennen darum
Eine Illusion neben dem Liebesgenlotto ist,
Könnte in vielem entscheidend sein

Da es sich aber gut anfühlt die wie 
Auch immer begründete Anziehung
Für emotional zu halten könnte es
Gut so sein auch als nur Illusion

So ändert die Erkenntnis vielleicht
Nur im Liebesgenlotto zu reagieren
Nichts am Spiel der Minne warum
Egal bleibt warum wir es dann tun

Wenn wir das Gefühl für entscheidend
Halten sind uns die Gene völlig egal
Zumindest folgen wir unserer Natur
Wenn wir dem Gefühl körperlich folgen

jens tuengerthal 31.12.24

Montag, 30. Dezember 2024

Barplatz

Barplatz

Am heutigen Montag ist das
Crossroads so voll dass der
Flaneur an der Bar sitzen muss
Zumindest den Platz in der Ecke hat

Neben Carola und Janine wie sie
Sich mir gerade zuprostend noch
Vorstellen bevor der Dichter hinter
Seinem Telefon verschwinden konnte

Mo und Tino sind eifrig am arbeiten
Es läuft Buena Vista Social Club
Die Stimmung ist gut und gelöst
Nebenbei unterhält Tino die Gäste

Gemischte Gruppen unterhalten sich 
Über Kreuz teils auf englisch oder
Französisch was ein lustiges Gewirr
An Klängen ergibt im hier Chor 

Zwei Damen in der Ecke gegenüber 
Unterhalten sich intensiv wobei die
Eine ihre Worte mit großen Gesten
Dabei malerisch noch unterstützt

Ein silberlockiger Herr raucht auf
Einem Barhocker an die Tür gelehnt
Zigarillos und ist voll konzentriert
Cool zu sein zieht nur gelegentlich

Fratzen als wäre er alleine hier
Was seine Gedanken ein wenig
Sichtbar macht ohne dabei noch
Viel erwarten zu lassen und geht

Nach einem Bier von der hier Bühne
Während der glückliche Flaneur nun
In die Zwischentage umziehen kann
Was Mo liebevoll noch unterstützt 

Nun beide Seiten im Blick fällt auf
Wie gemischt das Publikum ist
Das sich nun dicht um die Bar drängt
Wie in den Sesseln oben plaudert

Gerade nahm ein sehr korpulenter
Herr mit einer üppigen Latina auf 
Dem kleinen Sofa Platz und ich staune
Wie beide ihm nebeneinander fanden

Sie hält die Karte so bemüht entfernt
Dass ihr Alter weniger rätselhaft scheint
Mit dem dicken Hosenträgerträger der
Sich neben sie quetschte harmoniert

Eben kam Roy wieder im kleinen
Schwarzen mit halbhohen Stiefeln
Heute hellblond was gut mit seinem
Rauchigen Bass harmoniert

Rechtzeitig noch verließ ich den Tresen 
Bevor ein besonderes unausstehlicher
Querlenker mit zu lauter Stimme nun
Dort die Ecke zu dominieren begann

Die dezent beschwingte Musik übertönt
Einiges und vermutlich ist es gut so
Denke ich und betrachte es lieber mit
Etwas Abstand statt mittendrin zu sein

Eine brünette Dame flüstert intensiv
Mit ihrer Silberlocke der dazu einen
Silbernen Wallenstein Bart trägt wie
Etwas abwesend dabei noch wirkt

So plätschert der Abend langsam
In die Nacht und immer wieder kommt
Der freundliche Mo mit seinem Tablett 
Vorbei während Roy auf Ninas Platz sitzt

jens tuengerthal 30.12.24

Weckruf

Weckruf

Dankbar können wir sein für
Musks Wahlaufruf zugunsten
Der AfD was uns sämtliche
Zweifel ob der Gesinnung
Einer Trump Regierung nimmt
Der inzwischen verurteilte
Sexualstraftäter Trump konnte die
Amerikaner erfolgreich blenden
Auf was auch immer sie hoffen
In der drohenden Oligarchie
An Vorteilen für sich zu finden
Die es der Freiheit wegen
Dringend zu verhindern gilt
Wer weiter abwartet billigt
Die drohende Katastrophe
Aus der Zusammenarbeit
Von Geld Macht und Dummheit
Die ein hinter Fernsehern über
Jahrzehnte verdummtes Volk 
Sich infolge der Berieselung
Meinte wählen zu müssen
Hören wir diesen Weckruf
Erinnern wir uns endlich an
Die Prinzipien unserer Freiheit
Also Gewaltenteilung wie die
Beschränkung persönlicher Macht 
Ausschluss von Staatsämtern
Für alle Straftäter zwingend
Dann könnte sich der Rechtsstaat
Noch selber retten statt verkaufen
Insofern ansonsten nur noch
Gewalt bliebe um die Freiheit
Gegen ihre Feinde zu verteidigen
Sollte die Chance genutzt werden
Trump und Musik damit schnell
Aus dem politischen Verkehr
Zu ziehen bevor sie ungestört 
Das System zerstören können
Wer gut genug schösse ist
Sicher ein Held aber besser 
Endete es ohne Gewalt

jens tuengerthal 30.12.24

Lektürentagebuch 30.12.24

Lektürentagebuch 30.12.24

Ausgiebig gelesen am vorletzten
Tag des Jahres dabei begonnen
Mit dem arabischen Diwan auf
Der Anderen Bibliothek auf den

Egon Friedells Kulturgeschichte 
Der Neuzeit über die spanischen
Granden wie ihre Wirkung in der
Spanischen kulturellen Vielfalt
Von El Greco bis Don Quijotte

Von wo ich zu Wolfram Eilenbergers
Geister der Gegenwart schwenkte
Mehr über die Dialektik der Aufklärung
Zu erfahren wie deren Wurzeln in

Walter Benjamins Erbe was die
Beiden nach seinem Wunsch
Verwalteten wie als Steinbruch nutzten 
Was mehr über beide offenbart

Es berichtet vom Weg Adornos nach
Frankfurt über Paris von wo aus er
Schwärmerische Briefe an Horkheimer 
Sendet während ihn in Frankfurt 1949

Auch der Mangel an schönen Frauen
So enttäuscht dass die Frustration in 
Dieser eifrigen Nachkriegswelt auch
Geistig deutlich spürbar wird

Es ist noch eine Trümmerwüste in der
Keiner Nazi gewesen sein will über
Vieles lieber geschwiegen wird während
Thomas Mann mit Goethe geehrt wird 

Erst von der BRD in Frankfurt dann
Durch die DDR Führung in Weimar
Was er beides lächelnd annimmt
Ohne zu sagen wo Deutschland ist

Während des Krieges noch hatte
Mann der Nachbar Horkheimers
In Kalifornien apodiktisch gesagt
Wo er ist sei Deutschland 

Wie das in seinem späteren Wohnort
Schweiz gesehen wurde kann dahinstehen 
Dafür las ich vom Meister selbst noch
Ein wenig im Zauberberg über den

Besuch beim toten Herrenreiter wie
Die höfliche Konversation mit dessen
Witwe die nun den Sauerstoff wird
Bezahlen müssen was Joachim leid tat

Hans dagegen denkt dabei an die
Spanischen Granden wie in Schillers
Don Carlos die er innerlich von dem
Liberalen Humanisten abgrenzt auch

So setzt er im Angesicht des Todes
Seinen Diskurs mit Settembrini fort
Rechtfertigt sein Tun vor diesem 
Sogar in dessen Abwesenheit

jens tuengerthal 30.12.24

Liebesruhe

Liebesruhe

In Ruhe lieben
Lohnt statt umeinander noch
Kämpfen zu wollen 

Ende heißt Ende
Liebesschalter bleiben nur
Illusion immer

Leiden verlängern
Für gefühlte Unklarheit 
Ist bloße Folter

jens tuengerthal 30.12.24

Gelassenheit

Gelassenheit

Gelassenheit ist
Für Choleriker immer
Das größte Geschenk

jens tuengerthal 30.12.24

Schockwecker

Schockwecker 

Morgengeschocker wie
Überschwemmungen wecken
Ohne Umwege

jens tuengerthal 30.12.24