Freitag, 4. Oktober 2024

Umgangsformen

Umgangsformen

Höflich im Umgang
Immer bleiben gibt mehr
Freiheit als Regel

jens tuengerthal 3.10.24

Lektürentagebuch 3.10.24

Lektürentagebuch 3.10.24

Zum Tag der Deutschen Einheit
Nichts direkt politisches gelesen
Nur was ist das aus Sicht der
Politik die alles ergreift noch je

Doch die Erinnerungen von
Fred Hildebrandt von 1922 - 1932
Haben eher Feullietoncharakter
Franz Hesse ist sicher Literatur

Hessel tat gerne unpolitisch doch
Kommt manches bei ihm dezent
Wie er sich so gerne auch gibt
Zwischen den Zeilen nur hervor

Schon in der Nacht mit Hessel
Wie den Erläuterungen zu den
Vorliegenden Ausgaben begonnen
Wie das Vorwort von Benjamin

Genossen was selbst Literatur ist
Eines großen Geistes der mit Hessel
Prousts la recherche übersetzte
Also zwei wohl vertraute Menschen

Weniger vertraut dagegen war was
Ein wenig erstaunt Tucholsky der zur
Gleichen Zeit in und über Berlin auch
Schrieb wie sich dabei verfolgt fühlte

Auch er rezensierte Hessel Bände
Wenn auch ein wenig distanziert
Wie verständnislos auch dabei für
Den so feinen zarten Stil Hessels

Was daran gelegen haben könnte dass
Hessel eher damit spielte bürgerlich wie
Ein wenig konservativ zu sein während
Kurt ein dezidierter Linker immer war

Bei dem Text über den Offizier wurde
Hessel einmal relativ deutlich wie weit
Die Rechten völkischen und Offiziere
Von ihm und neuer Zeit doch wären

Warum auch immer der Franz mir viel
Näher als der Kurt ist würde das nicht
Auf politische Gesinnung reduzieren
Zumal Kurt auch ein Bruder war noch

Im Grand Orient de France was wir
Mit schöner Erinnerung teilen doch
Steht auch dieser politisch eher links
Linker als ich mich je sehen würde

Was den Franz wieder näher brachte
Den ich auch seiner Höflichkeit wegen
In seinen liebevollen Beobachtungen
Als ebenso Flaneur in Berlin so liebe

Die heute begonnene Geschichte
Spielt in Paris und erzählt dabei von
Der Ankunft wie der Zugfahrt mit viel
Gefühl für Raum und Zeit dabei

Wie er erst einschlief als er auf die
Ille de France mit der Bahn fuhr wie
Durch deren Wälder und Wiesen gen
Stadt langsam rollte wo er erwachte

Von den ersten Wegen in der Stadt
Wie den Begegnungen und an was
Sie ihn noch erinnern aus Zeiten die
Längst vergangen dort weiterleben

Wie der Straßenmusiker die neuen
Lieder vortrug den die Drehorgel
Dabei leiernd begleitete während
Ein Knabe die Texte verkaufte

Schöne Französinnen zumindest
Mitsummten teils auch mitsangen
Welch schöner Anblick diese sind
Die so gerne damit auch spielen

Als feiner liebevoller Beobachter
Mit dem Blick für kleine Details wie
Die zarte Schönheit der Momente
Ist Franz Hessel ein echter Genuss

Auch gestern Nacht bis heute früh
Wie heute morgen noch ein wenig
Las ich Fred Hildebrandt der in
Ich soll dich grüßen von Berlin

Seine Erinnerungen der goldenen
Berliner Zwanziger als Redakteur
Wie Autor erzählt und wen er alles
Wie dabei erlebte also schöner Klatsch

Das ist teilweise schön aus dem
Nähkästchen geplaudert doch oft
Belangloser Boulevard ganz schnell
Der unbescheiden noch dazu ist

Hier zu Gast beim Dreh eines
Spielfilms über die Kadettenanstalt
Lichterfelde für den Balltermin kommt
Fred und rettet die verkorkste Situation

Es mag sich so zugetragen haben
Oder doch seiner Phantasie mehr
Als der Erinnerung entspringen gut
Preußisch wäre es bescheidener

Zwar loben sich die Märker gern
Für alles was sie tun oder nicht
Wie schon Fontane in seinen
Wanderungen so bissig lästert

Doch Fred Hildebrandt ist kein
Märker sondern ein Schwabe
Der erst als Journalist nach Berlin
Kam und dort erfolgreich war

Seine Erinnerungen beschreiben
Die Zeit als Redakteur noch unter
Theodor Wolff dort galt er auch als
Ironisch intelligenter Feuilletonchef

Wie das Leben im Berliner Westend
Wo allerlei Prominenz noch lebte von
Veit Harlan bis Joachim Ringelnatz wie
Hindemith und Schmeling noch dazu

Davon erzählt er plaudernd sehr nett
Seine Zeit beim Film setzte er auch
Nach der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten erfolgreich fort

Zusätzlich verfasste er ab 1933 auch
Heroische Erlebnisberichte aus dem
Ersten Weltkrieg nur ohne das Niveau
Eines Ernst Jünger je zu erreichen

Zwar sind dessen Stahlgewitter doch
Eher mit spitzen Fingern zu lesen aber
Fraglos ein Stück Literaturgeschichte
Was von Hildebrandt keiner sagt

Wie weit er auch für die Blätter der
NSDAP selbst schrieb ist unklar für
Die Wehrmacht schrieb er sicher und
Starb verarmt und vergessen später

Warum also ein Feuilletonist der so
Brillante Kontakte auch zum Film
Hatte mit allen Großen bekannt war
Keine Rolle mehr spielte bleibt unklar

Warum kam er der in Frankfurt nach
Dem Krieg lebte nie bei der FAZ unter
Die auf die Frankfurter Zeitung folgte
Fragt sich der etwas kritische Leser

Am Anfang las ich seine Erinnerungen
Sehr gern doch zunehmend nervt seine
Eitelkeit und wie er sich als Retter in
Egal welcher Not dabei beschreibt

Das klingt ein wenig als schreibe ein
Einsamer verlorener Mann um seine
Ehre die er im Dritten Reich verspielte
Warum er aus Gründen verstummte

Wie angenehm bescheiden dagegen
Ist stets doch Hessel zu lesen der sich
In allem lieber zurück nimmt um dafür
Die Beschriebenen glänzen zu lassen

jens tuengerthal 3.10.24

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Einheitsgedicht

Einheitsgedicht 

Was ist erreicht?

Einer Mehrheit für Populisten
In allen ostdeutschen Ländern

Keine Perspektive für viele dort
Verehrung von Putin allerorten

Und Hass gegen alles Fremde 
Können wir stolz drauf sein

34 Jahre Einheitsbrei hat
Vieles hässlich gemacht

jens tuengerthal 3.10.24

Einheitsliebe

Einheitsliebe

Liebe nach Standard
Selten mehr als gewöhnlich
Eher durchschnittlich

Blümchensex ohne
Höhepunkte dafür stets
Pantoffeln bereit

Wiedervereinigt
Hatten viele genug sich
Mittig zu finden

jens tuengerthal 3.10.24

Uneinheitlich

Uneinheitlich

Was verschieden war
Über vierzig Jahr bleibt
Stets uneinheitlich

jens tuengerthal 3.10.24

TeeoderKaffee

TeeoderKaffee

Kaffee verdrängt gern
Allen anderen Geschmack
Tee bleibt stets dezent

Lege Kaffee zu
Schokolade dominiert
Dieser den Geschmack

Schokolade zum
Tee gelegt ist dominant
Noch im Aroma

jens tuengerthal 3.10.24

Teeentfaltung

Teeentfaltung

Tee entfaltet sich
Geschmacklich dezent langsam
Unaufdringlich fein

jens tuengerthal 3.10.24

Liebeszufall

Liebeszufall

Liebe findet gern
Zufällig unerwartet
Was keiner gesucht

Abwarten können
Hilft weiter als wollen je
Im miteinander

Jens tuengerthal 3.10.24

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Träumereien

Träumereien

Träume sind meine
Innere Landkarte zur
Großen Erfüllung

jens tuengerthal 2.10.24

Traumhaft

Traumhaft

Haften am Ende
Alle für ungelebte
Träume noch lange

jens tuengerthal 2.10.24

Freiheitstraum

Freiheitstraum

Völlige Freiheit
Wäre traumhaft ganz allein
Nie mit anderen

jens tuengerthal 2.10.24

Lebenstraum

Lebenstraum

Lebenstraum wäre
Bücher ohne Ärger mit
Frauen genießen

jens tuengerthal 2.10.24

Liebesträume

Liebesträume

Wir sind aus dem Stoff
Aus dem die Träume sind
Steht auf Shakespeares Grab
Wie treffend für die Liebe

Denkt der einsame Dichter
In herbstlicher Nacht allein
Auf seinem Diwan dazu um
Träume von Liebe zu leben

Wenn wir es sind aus denen
Alle Träume werden liegt es
An uns sie auch zu leben um
Traumhaft glücklich zu bleiben

Mach mir meine kleine Welt
Deren Horizont nie weiter ist
Als meiner dessen Herz dafür
Grenzenlos sein Glück gern teilt

Zögen wir alle ohne Zögern los
Als Stoff aus dem die Träume sind
Diese in der Welt zu leben ach wie
Schön könnte dies Leben sein

jens tuengerthal 2.10.24

Lektürentagebuch 1.10.24

Lektürentagebuch 1.10.24

In drei Büchern heute gelesen die
Teils Literatur und über Literatur im
Historischen Kontext handelten also
Hessel selbst und über Shakespeare

Mit Franz Hessel begonnen noch am
Vormittag da gestern eingeschlafen
Noch vor der Nachtlektüre hierbei
Der Zauberer und das möblierte Zimmer

Die liebe Doris suchte wieder einmal
Ein neues möbliertes Zimmer weil sie
Noch in einer Pension logierte was
Stets den ganzen Freundeskreis

In ihre Suche involvierte weil sie
Dabei noch passendes für diese
Entdeckte was für sie natürlich nie
Infrage kam aber doch so gut wäre

Auch beriet sie sich dabei ständig
Über Vorzüge und Nachteile zu
Denen sie ihre Meinung hören wollte
Egal ob diese eine Rolle je spielte

Der Erzähler selbst war von dieser
Doris die mich ganz erstaunlich an
Eine liebe Berliner Freundin erinnert
Beauftragt ein Buch zu besorgen

Da Doris bettlägrig war mit einer
Migräne oder ähnlichem Unwohlsein
Aber das Stück dringend für eine
Rolle im Theater noch bräuchte

Wie Hessel hier die Migräne oder
Sonstiges weibliches Unwohlsein
Im Nebensatz behandelt zeugt von
So viel Erfahrung wie Weisheit

Er durchwühlte sofort beflissen
Alle großen Buchhandlungen um
Dort nur ganze Ausgaben zu finden
Bis er nach langer Suche endlich

Vermutlich im KaDeWe in einer Ecke
In der dort einmal Bibliothek den
Fraglichen Band entdeckte und gleich
Erwarb und zu der Kranken eilte

Dort traf er noch einen anderen Herren
Der ihm beim Einkauf zuvorkam weil sie
Sicherheitshalber gleich zwei beaufragte
Zumindest einen auch zu bekommen

Etwas enttäuscht und leicht angesäuert
Über den Konkurrenten der zu Füßen
Ihres Diwans bei ihr sitzt bleibt er doch
Und Doris plaudert munter mit beiden

Während er sich noch fragt ob dies
Vielleicht der war zu dem sie neulich
Ganz eilig entschwinden musste also
Gegen keimende Eifersucht kämpft

Bittet die gute Doris ihn als sich der
Andere endlich aufmacht zu gehen
Doch noch zu bleiben sie müsse ihm
Ganz dringend noch etwas erzählen

Mit der nach diesem Sieg deutlich
Geschwollenen Brust lauscht er ihr
Andächtig begierig auf jedes Detail
Der letzten möblierten Besichtigung

Wie sie in ein einst feines Haus in
Der guten alten Kleiststraße kam
Wo längst viele Karten an jeder
Klingel stecken für Untermieter

Darauf vermerkt wie oft für jede
Geklingelt werden müsse kam
Es ihr etwas heruntergekommen
Vor und dennoch machte sie sich

Auf das fragliche Zimmer noch zu
Besichtigen und es öffnete ihr das
Mädchen was sie bat zu warten
Bis die gnädige Frau dazu käme

Sie nutzt die Zeit und besichtigt
Das benachbarte Zimmer schon
Dessen Tür offen stand früher
Wohl der gute Salon war heute

Mit Diwan und Bett und viel Tüll
Anders möbliert war und noch
Während sie so Dinge berührte
Ein Gefühl zu bekommen da sei

Eine Dame hereingekommen die
Deutlich zumindest früher sicher
Im horizontalen Gewerbe tätig war
Die sie ansprach dies sei ihr Raum

Ohne noch weiter nach dem Zimmer
Zu schauen verließ die beschämte
Doris fluchtartig die Wohnung in der
Eine ältere Hure im Salon residierte

So klagt sie ihm sei diese Suche
Doch sehr ermüdend sie solle
Vielleicht lieber in der Pension
Bleiben wo sie wüsste was sie hätte

Dies sei zwar teuer aber sie reise
Ja viel gern und ständig wie auch
Das provisorische zu ihr passe was
Er erleichtert zur Kenntnis nimmt

Als er sich dann verabschieden will
Wird sie wieder ganz munter es
Ginge ihr schon viel besser sie sei
Wie befreit was denn im Kino liefe


In Friedells Kulturgeschichte noch
Seitenweise über Bacon gelesen
Ohne nachvollziehen zu können
Warum er ihm so viel Bedeutung

In seinem sonst so wunderbar
Wie abgewogen gewichteten
Buch historischer Plaudereien
Einräumt was an mir liegen kann

Philosophisch nicht unbedeutend
Für ein Denken was bis in unsere
Zeit wirkt und doch entscheidendes
Dabei verkennend wie heute egal

Mit sehr viel mehr Genuss dagegen
Die Seiten über Shakespeare den
Größten Dichter der Epoche dann
Verschlungen und teils belächelt

Großartig sein Blick auf historische
Zusammenhänge wie auch seine
Einordnung der Persönlichkeit des
Dichters von dem wir wenig wissen

Wie er Spekulationen entgegentritt
Dieser sei nicht der Autor gewesen
Ihn in seine Zeit dabei stellt auch
Als wilder Bühnenunternehmer

Einer jedoch der genug verdiente
Am Ende geruhsam wieder in sein
Stratford upon Avon zu ziehen um
Dort sein Leben zu beschließen

Von der Shakespeare Neugier
Durch Friedells teils Meinungen
Die keine Belege brauchen doch
Gepackt las ich nun noch weiter

Ein wenig in dem wunderbaren
Band Shakespeare von Galiani
Der erstmals die Quelltexte seiner
Stücke alle zusammenbrachte

Der große Shakespeare schrieb ab
Kopierte und klaute seine Storys
Wie es ganz gewöhnlich noch war
Keiner brachte sie so wie er dabei

Doch dies zu sehen relativiert
Das eine große Genie ein wenig
Er baute auf dem auf was es gab
Nutzte es in schöner neuer Form

Ob er darum weniger Genie ist
Der die Sprache wie die Szenen
Fand die seine Stücke so groß
Wie alles menschliche erfassten

Was auch Friedell hoch lobt wie
Das Reich der Phantasie dazu als
Eigenen Spielraum noch nutzte
Die Zuschauer zu verzaubern

Denn wie Friedell so wunderbar
Dazu von Shakespeares Grabstein
Zitiert ist dies der Stoff aus dem
Die Träume gemacht einst wurden

Noch wissenschaftlicher wird der
Mensch Shakespeare dann von
Stephen Greenblatt im Band
Will in der Welt eingeordnet

Erfuhr noch interessantes über
William Shakespeares Vater der
Aufgrund zu großer Schulden so
Einige Grundstücke verkaufte

Dieser war früher im Gemeinderat
Von Stratford doch seine Schulden
Erledigten dies irgendwann dennoch
Hatte er dort Freunde und Gönner

War also wohl eine einnehmende
Persönlichkeit der länger noch so
Manches nachgesehen wurde was
Gegen die guten Sitten verstieß

So Shakespeare von drei Seiten
Angesehen wobei der weite Blick
Von Friedell erfreulich schön war
Den großen Autor spürbar machte

Dies ohne alle Glorifizierung oder
Seltsamen Geniekult doch dafür
Auf liebevoll bewundernde Art die
Kulturhistorisch verständlich macht

Egal wie gut die Quellen nun sind
Was wir von Shakespeare wissen
Wo wir eher mutmaßen wird er im
Blick in seine Zeit noch lebendiger

jens tuengerthal 1.10.24

Dienstag, 1. Oktober 2024