Donnerstag, 11. Juli 2024

Luckypunch

Luckypunch

England gewinnt
Gegen Niederlande mit
Einem lucky punch

König gratuliert
Mit der Bitte nächstesmal
Herzen zu schonen

jens tuengerthal 10.7.24

Mittwoch, 10. Juli 2024

Lektürentagebuch 10/7/24

Lektürentagebuch 10/7/24

An seinem 153. Geburtstag war
Marcel Proust Kern meiner Lektüre
Mehr als sonst las ich in la recherche
Wie der Korrekturausgabe von Combray

Dort in den Träumen junger Mädchenblüte
Versunken im Strandbad in der Normandie
Wo er Cabourg Balbec nannte während die
Korrekturen sein Denken auch zeigen

Seit vielen Jahren lese ich schon die
Suche nach der verlorenen Zeit in
Stets nur homöopathischen Dosen um
Nicht völlig in ihrem Sog zu versinken

Proust geht mir teilweise so nah dass ich
Wochen oder monatelang keine Seite las
Dann wieder genieße ich ihn lächelnd doch
Stets als feine süße Delikatesse bisher

Valentin Louis Eugène Marcel Proust
Wurde am 10. Juli 1877 in Paris geboren
Als Sohn eines Arztes wie einer jüdischen
Mutter aus wohlhabendem Bankiershaus

Nie musste sich Marcel um seinen Unterhalt
Sorgen Geld war genug immer da wie er die
Erlebnisse des Ich-Erzählers in la recherche
In der gehobenen Bourgeoisie selbst lebte

Es erzählt einer aus den gehobenen dem
Adel nahen Kreisen reicher Bürger aus der
Tiefe seines Erlebens von dem manches
Wie Madeleines im Lindenblütentee längst

Sprichwortartig wurde und wuchs auf in
Einem feinen bürgerlichen Haus nahe dem
Bois de Boulogne in dem viel später mein
Großvater morgens vorm Dienst ausritt

Der an Asthma erkrankte Proust lebte
Vielfach zurückgezogen und erlebte die
Welt in Gedanken die er mit so großer
Schönheit wie Können beschreibt

Ein tiefer sehr genauer immer wieder
Auch ironischer Blick der eine immer
Etwas schwüle Erotik zaubern kann
Wirkt beteiligter als Thomas Mann

Dessen ironische Distanz die den
Hanseatischen Humor stets zeigt
Etwas kühl norddeutsch bleibt lebt
Proust voller Gefühl dagegen aus

Anders als Mann lebte Proust auch
Seine Homosexualität schon ganz
Jung in verehrungsvollen Briefen aus
Wie später auch seine Leidenschaft

Als Ich-Erzähler immer beteiligt taucht
Der Leser tief in emotionale Welten die
Mit Zweifeln auch an der eigenen Rolle
In den besseren Kreisen noch kämpft

Vater und Bruder gerühmte Ärzte die
Dafür verehrt wurde er der Künstler
Führte ein Leben für sich in seinen mit
Kork gedämpften Wohnungen in Paris

Kannte die homosexuellen Bordelle gut
Wie auch die Liebe zu den Frauen mit
All ihren immer wieder Verzweiflungen
Wie die kindlichen Sorgen und Zweifel

Keiner beschrieb den inneren Konflikt
Zwischen erwarteter und gefühlter Rolle
So feinfühlig aufmerksam wie Proust es
In la recherche immer wieder feinsinnig tat

Vielleicht war es diese deutliche Spannung
Zwischen Gefühl und Erwartung die ihn
Dazugehören lassen wollen wie zugleich
Auf Distanz immer wieder auch hielt

Nun bin ich schon älter als Proust wurde
Dessen 102. Todestag sich am 18.11.
Nähert und kann ihn lächelnd heute lesen
Er verunsichert mich nicht mehr völlig

Genieße seine feinsinnige Ironie wie den
Genauen Blick auf die Zustände mit dem
Er seine Sicht auf die Dinge beschreibt
Doch irgendwie kommt er mir sehr nah

Will Proust nicht erledigen sondern werde
Weiter wie seit bald 30 Jahren nun meine
Schöne Suhrkamp Ausgabe der recherche
Lesen und als Delikatesse genießen

Zuviel Proust wird mir schnell zu viel
Weniger scheint mir ihm angemessen
Nicht an der Süße zu ersticken wie den
Großen Verzweiflungen zu folgen

Er kam aus einer anderen Welt die mir
In vielem seltsam fremd ist und doch
Zugleich geradezu unheimlich nah geht
Mit seinem Blick für Befindlichkeiten

Proust lesen lohnt immer wieder doch
Wie die feine französische Küche ist er
In kleinen Portionen bekömmlicher als
Mann oder Musil die ich verschlang

jens tuengerthal 10.7.24

Lebenskraft

Lebenskraft 

Lebenskraft als zentraler Instinkt
Durch den mein Herz lebt
Bringt keine praktischen Bilder
Sondern Phantasmen und Mythen

Die ganze Realität wird zum
Sturm und Drang nach Irrealität
So werden Realität und Irrealität 
Nichtssagende Pseudobegriffe

Was Leben und Kraft dazu noch
Ausmacht ist völlig ungewiss doch
Solange es weitergeht reichte es
Wenn nicht wird alles egal sein

Ob die Wirklichkeit also nur ein
Produkt meiner Phantasie ist
Oder diese sich aus jener nährt
Bleibt spannend bis es so ist

jens tuengerthal 10.7.24

Psychokrisen

Psychokrisen

Krisen der Psyche bei sich
Zu diagnostizieren ist gerade
Schwer in Mode gekommen
Jeder hat ja irgendwas dabei

Viele sind schwer traumatisiert
Vom Verhalten der anderen wie
In ihrer Aufmerksamkeit gestört
Außer für ihre eigenen Krisen

Wer darüber redet sucht immer
Schuldige den eigenen Wahnsinn
Besser verstehen zu können weil
Alle dann gerne normal wären

Ob das der größte Wahnsinn ist
Bleibt dabei so unklar wie die Frage
Warum so viele sich dabei als
Opfer von Narzissten sehen

Pflege einfach nur meine ganz
Gewöhnlichen Depressionen für
Die keiner was kann als mein eher
Gewöhnlicher Wahnsinn halt

Manchmal nur frage ich mich ob der
Längst gewöhnliche Wunsch doch
Psychisch normal zu sein nicht der
Größte Wahnsinn immer schon war

Macht der Durchschnitt uns krank
Oder die Abweichung vom ihm die
Als Wahnsinn therapiebedürftig sei
Damit alle gewöhnlich noch bleiben

Ist davon im ganz eigenen Wahnsinn
Abweichen zu wollen das neue normal
Was erwartungsgemäß wieder nur ein
Durchschnittliches Gejammer bleibt

Einfach zu gehen beantwortete keine
Diese Fragen doch hält die Option das
Bleiben zumindest noch erträglicher
Als der ganz normale Wahnsinn

jens tuengerthal 10.7.24

Sturmruhe

Sturmruhe

Ruhe nach dem Sturm
Himmlisches Vergnügen vom
Ewigen Frieden

jens tuengerthal 10.7.24


Liebesverlassen

Liebesverlassen

Auf oder von ist
Liebesverlassen eher
Allesentscheidend

jens tuengerthal 10.7.24

Unwetterlauschen

Unwetterlauschen

Gewitter Regen
Stürmen trocken lauschen ist
Naturfreude pur

jens tuengerthal 10.7.24

Gefühlskompass

Gefühlskompass

Was gibt Orientierung noch im
Urwald wechselnder Gefühle
Als Sklave weiblicher Launen
Ausgeliefert Momenten ihrer Gunst

Nach dem Kap der Guten Hoffnung
Fehlen alle Landmarken im Meer
Der Blick geht gen Himmel ohne je
Antworten dort noch zu finden

Aus dem Schiffsraum steigt dann
Ein neuer Steuermann an Bord
Der mit Liebe navigieren kann
Was Fingerspitzengefühl fordert

Manchmal wehen einfach Winde
Zwischen alle Planung mit Wellen
Die jeden verschlingen der sich
Nicht vorher gut festgebunden

Voller Gefühle in See zu stechen
Bleibt ein gefährliches Unternehmen
Wer schnell seekrank wird bleibt
Besser in Sichtweite der Küste

Musen wie die Loreley locken die
Schiffe in die Abgründe der Liebe
Aus denen keiner heraus findet
Was könnte je schöner sein

Für die Illusion kurzer Träume
Wagen wir alles im Leben und
Wenn wer dabei ertrinkt hat das
Nicht die Loreley sondern allein

Die Liebe getan doch zumindest
War er zuvor glücklich mit Gefühl
Hatte den kostbarsten Schatz was
Jedes Wagnis immer wert war

jens tuengerthal 9.7.24

Lektürentagebuch 9/7/24

Lektürentagebuch 9/7/24

Heute genüsslich in acht Bänden
Der geliebten Anderen Bibliothek
Aus ganz verschiedenen Reichen
Von Kultur und Literatur gelesen

Begonnen mit Alphonse Karrs so
Großer Reise um meinen Garten
Der sich über seine Reben ihre
Vielfältige Schönheit wie auch die

Sie bewohnenden Käfer wieder mit
Viel Liebe für die Langsamkeit seiner
Betrachtungen ausließ was schon
Die Lektüre zur Meditation macht

Wo ich schon im Garten war folgte
Ein Glücksritter von Peter Bowman
Der auf den Spuren der Brautschau
Des Grünen Fürsten in England um

Seinen Garten weiter zu finanzieren
Von London auf verschiedene Güter
Reist und dabei immer wieder leider
Scheitert auch wenn diesmal sogar

Der Brautvater vom Fürsten Pückler
Wie seinen Plänen ganz angetan war
Wollte die Braut keinen geschiedenen
Mann egal wie sympathisch er ihr war

Über Liebe und Lust wie die Kunst auf
Den Spuren eines großen Verführers
Schreibt Miklos Szentkuthy in dem so
Geistvollen Band Apropos Casanova

Diesmal über venezianisches Gemälde
Wie deren Verführungskunst im dafür
Frommen Gewand bei Susanna im Bade
Von Tintoretto ist vieles so vereint

Was ideal überleitete zum Besuch von
Heinrich und Christine Gondela aus
Bremen auf der Reise ins Paradies
Beim Besuch der Dresdner Galerie

Vom Dresden des 19. Jahrhunderts
Ging es ins Berlin der fünfziger Jahre
Wo Friedrich Luft über die berühmte
Berliner Luft in Essays schreibt

Wenn schon in Berlin blieb ich gleich
Dort und griff zu Alexander Karenos
Auto halt! über Geschichten eines
Russischen Exilanten der in Berlin

Sich statt mit Literatur mit Taxifahren
Über Wasser hält und in den Nächten
Der Zwanziger manch erotisches auch
Auf seinen Fahrten miterleben darf

Um diese Zeit in einen politischen
Rahmen zu stellen folgte auf die eher
Literarischen Ausflüge nun der große
Ernst Troeltsch mit seinen Essays

Aus der Zeit von 1918 bis 1922 die
Unter dem Pseudonym Spektator
In der Kunstwart erschienen dabei
Einen Einblick in den Geist geben

So lernt der Leser verstehen warum
Weimar an inneren Konflikten auch
Scheitern musste welche von den
Alliierten mit provoziert wurden

Wo ich schon auf Reisen war lag
Der Wechsel zu Robert Byron nah
Welcher in der Weg nach Oxiana
Seine Reise durch Persien beschreibt

Vielfältige unterschiedliche Eindrücke
Mit jeweils einigen wunderbaren Seiten
Von brillanten Autoren streicheln den
Geist und regen zum Denken an

Die heutige Lektüre war in ihrer breiten
Vielfalt ein großes Glück was von dem
Kulturellen Reichtum welcher in der
Anderen Bibliothek steckt zeugte

Genieße das Echo in meinen Gedanken
Freue mich auf die morgige Lektüre um
Wieder um die Welt wie in die Köpfe der
Unterschiedlichen Literaten zu reisen

jens tuengerthal 9.6.24

Halbfinalhaiku

Halbfinalhaiku

Frankreich führte schnell
Verlor regulär schneller
Noch gegen Spanien

jens tuengerthal 9.7.24

Dienstag, 9. Juli 2024

Politikgröße

Politikgröße

Große Politik
Verlagert Verantwortung
Auf ihre Wähler

jens tuengerthal 9.7.24

Buchstapler

Buchstapler

Autoren sind wie
Dichter Hochstapler in den
Buchstabenwelten

jens tuengerthal 9.7.24

Hitzewellen

Hitzewellen

Heiße Tage sind
Dauerhaft unerträglich
Lieber als Welle

jens tuengerthal 9.7.24

Gefühlslage

Gefühlslage

Von Liebe reden
Viel gefährlicher noch als
Nur auszuleben

jens tuengerthal 9.7.24




Verkehrsfragen

Verkehrsfragen

Welcher Verkehr ist
Lohnend außer im Geschlecht
Unbefriedigend

jens tuengerthal 9.7.24

Bürgerstrafen

Bürgerstrafen

Bürgergeld wird zur
Gängelungsmethode des
Strafenden Staates

jens tuengerthal 9.7.24