Sonntag, 4. Juni 2023

Liebesbunt

Liebesbunt

Mag die Liebe es gerne bunt
Oder lieben wir unser Nest
Eher als naheliegend wie
Sich im anderen findend
Blicke ich auf meine Lieben
Gibt es beides von nah
Bis ganz fern ohne sich
Darum weniger nah zu kommen
Frage mich ob es einen quasi
Schlüssel gibt der alle meine
Liebsten irgendwie verbindet
Die meist mitteleuropäisch
Wie etwa mein Alter waren
Eher noch gebildet aber was
Da Maßstab ist wüsste ich
Nie zu sagen und lasse es
Darum lieber der Liebe allen
Raum zu geben den sie
Braucht wenn sie kommt
Was sie alle verbindet
Weiß ich nicht außer meine
Liebe woher sie auch kommt
Vielleicht genügt das um
Glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 4.6.23

Unterscheidungsfreiheit

Unterscheidungsfreiheit

Wo passe ich mich besser an
Um gut miteinander zu leben
Wann unterscheide ich mich
Lieber von der Mehrheit die
Vieles tut was mir nie gefiel
Ist das Bewusstsein der hier
Unterscheidung Ausdruck von
Freiheit oder nur Opposition
Bloß nicht angepasst zu sein
Wie damit Anpassung an den
Chor der Individualisten die
Gerne dissonant sich geben aber
Real sich dann doch wieder auf
Den Kammerton a innerlich stimmen
Weil besonders sein auch eine
Mode ist der wir alle gerne folgen
Und so besteht Unterscheidungsfreiheit
Auch wenn es nur eine Mode ist
Weiter daran zu glauben

jens tuengerthal 4.6.23

Andersmut

Andersmut

Was gibt mir den Mut auch
Anders als die Mehrheit
Weiter so zu leben
Wie es mir gefällt
Könnte das trotzdem
Wichtiger als alles sein
Weil jede Anpassung
Weiter mich verleugnete
Dann wäre es weniger
Mutig als natürlich so
Bei sich zu bleiben
Statt angepasst zu leben
Eher völlig normal 
Folge nur meiner Natur
Dabei was weniger Mut
Als irgendwie Anpassung ist
Nur an was mir am nächsten liegt
Die eben eigene Natur genügt
Wenn wir uns einmal gestehen
Anders zu sein als alle ist die
Ausnahme normal geworden
So normal anders zu sein
Erfordert keinen Mut mehr
Es ist wie es ist eher so
An sich angepasst

jens tuengerthal 4.6.23

Fremdenfurcht

Fremdenfurcht

Warum fürchten sich so viele
Vor allem ihnen fremden
Dabei ist jeder von uns
Anderswo immer fremd
Also alle fast überall wie
Nur an wenigen Orten nicht
Wollen sie nur dort bleiben
Um furchtlos zu leben oder
Was könnte Furcht überwinden
Miteinander zu leben statt
Ängstlich jeder für sich
Überlege ich und frage mich
Warum so vielen die Angst
Näher liegt als der Mut
Frage mich nur ob Aufklärung
Irgendwen weiter brächte
Oder diese Vernunft braucht
Woran es mit Angst mangelt
Fürchte daher doch eher
Egal was ich dazu dichte
Regiert die Hysterie die
Köpfe mehr als Erfahrung
Warum es besser sein könnte
Einfach nichts mehr zu sagen
Zumindest für meine Laune

jens tuengerthal 4.6.23

Valentinstäglich

Valentinstäglich

„Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“

„Der Mensch is guad, de Leit‘ san schlecht!“

„Früher war sogar die Zukunft besser.“

„Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen.“

„Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind.“

„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“

„Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische.“

„Heute ist die gute alte Zeit von morgen.“

„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

„Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“

"Wer am Ende ist, kann von vorn anfangen, denn das Ende ist der Anfang von der anderen Seite."

"Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten."

"Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst."

"Hoffentlich wirds nicht so schlimm, wie’s schon ist."

"I sag gar nix. Dös wird man doch noch sagen dürfen!"

"Es gibt also in unserer Gegenwart zwei Weiterleben nach dem Tod: Eines im Jenseits und eines im – Kino."


Valentinstäglich

Valentinstag ist der 14. Februar wissen alle
Die schon mal verliebt Blumen kauften
Nie sind sie irgendwo so teuer wie dann
Da kannst du anstatt drüber lachen was
In der Liebe ohnehin das bessere Rezept
Als Schnittblumen vom Großhandel sind
Daran hielt sich auch der berühmte Komiker
Karl Valentin der am 4. Juni 1882 in
München als Valentin Ludwig Fey geborene
War auch noch Volkssänger Autor
Filmproduzent wie Regisseur seiner
Stücke und jahrelang Ehemann seiner
Kollegin Liesl Karstadt was ein Witz
Für viele im Verlauf wurde dahingestellt
Ob die Ehe je ernst zu nehmen war
Sein Humor beeinflusste viele andere
Künstler wie Brecht Loriot Beckett Polt
Und Helge Schneider ist uns noch
Bis in die Gegenwart in vielen seiner
Sprüche lachend präsent scheiterte
Wie so mancher Künstler vor wie
Nach ihm an den Finanzen zu der
Auch der Bankrott der väterlichen
Speditionsfirma gehörte die er nach
Dem Tod des Vaters zeitweise mit
Seiner Mutter geführt hatte darauf
Zog er mit der Mutter einige Zeit nach
Zittau in Sachsen was auch sein
Berühmtes Sprachgefühl beeinflusste
Weiß nicht ob dies so zu sehen ist
Weil sächsisch schon klanglich eher
Wie ein Witz oder die Verstopfung
Der Nase klänge wie manche sagen
Enthalte mich dazu lieber mit den
Familiären Wurzen in Sachsen-Gotha
Was ich dennoch nicht mit d schreibe
Vielleicht weil die hanseatische Linie
Mütterlicherseits rettend eingriff aber
Hier geht es ja um Karl nicht um mich
Der kehrte 1908 wieder nach München
Zurück und wurde dort erfolgreich
Ab 1911 auch mit Elisabeth Wellano
Die als Liesl Karstadt Teil seines
Programms wurde wie Bühnenpartnerin
Ab 1912 hatte er ein eigenes Filmstudio
In München und wurde Darsteller in
Über 40 Kurzfilmen teils auch nach
Seinen erfolgreichen Sketchen
Sein Asthma ersparte ihm den
Ersten Weltkrieg ab 1914 stattdessen
Schrieb er harmlose Lieder und Verse
Wie mir zwei Kriege später selbiges
Die Bundeswehr warum ich anstatt
Jura studierte was mich als Kontrapunkt
Der Dichtung wieder näher brachte so
Hab ich zumindest etwas mit Valentin
Gemeinsam auch wenn mir preußisch
Jeder Humor natürlich fehlt aber zum
Glück geht es ja hier nicht um mich
Die manche verharmlosend nennen
Mit Brecht parodierte er dessen Stück
Trommeln der Nacht und war mit ihm
Eng befreundet aber auch Autoren
Wie Alfred Kerr oder Kurt Tucholsky
Waren von seiner Sprachakrobatik
Sehr begeistert so nannte Kurt ihn
Einen Linksdenker was vermutlich
Wie wir Tucholsky kennen eher als
Kompliment gemeint war lange noch
Bevor Ernst Jandl uns lehrte wie
Leicht lechts und rinks zu velwechsern sind
Was viele Gläubige bis heute nicht
Begriffen als ewige Opfer ihrer
Politischen Gewohnheiten noch
Sein eigenes 1931 eröffnetes Theater
In der Münchner Leopoldstraße
Musste er nach acht Wochen wieder
Schließen aus da feuerpolizeilichen
Gründen weil Valentin darauf bestand
In einem Sketch einen brennenden
Zigarettenstummel zu verwenden
Auch sein 1934 eröffnetes Panoptikum
Wurde eine große Pleite bei der er
Seine und Liesl Karlstadts Ersparnisse
Erfolgreich verlor worauf seine Liesl
Einen Nervenzusammenbruch erlitt
Und lange pausieren musste
Er stand dem Nazi-Regime eher
Naiv skeptisch gegenüber äußerte
Sich aber lieber nicht öffentlich dazu
Ab 1939 hatte Valentin eine neue
Bühnenpartnerin und Geliebte die
Zufällig 35 Jahre jünger noch war
Seine zwischenzeitlich Bühne die
Ritterspelunke musste er bald wieder
Schließen seinen letzten Auftritt bis
Zum Jahr 1947 also nach Kriegsende
Hatte Valentin am Deutschen Theater
Was es neben dem Berliner auch in
Bayerischer Provinz noch gibt
Von 1947 bis 1948 trat er wieder
Mit Liesl Karstadt auf blieb jedoch
Weitestgehend erfolglos damit
So wurde der unterernährte Valentin
Im Februar 1948 in der Garderobe
Des Kleinkunsttheaters Bunter Würfel
Eingeschlossen und holte sich in der
Eisigen einsamen Nacht eine
Lungenentzündung an der am 9.2.1948
Verstarb bis zu seiner Wiederentdeckung
Sollte es noch viele Jahre dauern aber
Täglich etwas Valentin vertriebe den
Kummer besser als Schnittblumen

jens tuengerthal 4.6.23

Samstag, 3. Juni 2023

Bakerregenbogen

Bakerregenbogen

"Alle Menschen können zusammenleben, wenn sie es wollen."

"Ich habe zwei Lieben: mein Land und Paris."

"Eines Tages wurde mir klar, dass ich in einem Land lebte, in dem ich Angst hatte, schwarz zu sein. Es war nur ein Land für weiße Menschen. Nicht für Schwarze. Also ging ich weg. Ich war in den Vereinigten Staaten erstickt… Viele von uns sind gegangen, nicht weil wir wegwollten, sondern weil wir es nicht mehr aushielten… In Paris fühlte ich mich befreit."

"Ich werde mein ganzes Leben lang tanzen… Ich würde gern atemlos und erschöpft am Ende eines Tanzes sterben."

"Du musst eine Ausbildung machen. Du musst zur Schule gehen, und du musst lernen, dich zu schützen. Und du musst lernen, dich mit dem Stift zu schützen, und nicht mit der Pistole."

“Mit Geld kann man sich viele Freunde kaufen, aber selten ist einer seinen Preis wert.”

“Viele Frauen sind nur auf ihren guten Ruf bedacht; aber die anderen werden glücklich.”

“Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, einmal daraus zu erwachen.”

“Ich war nicht wirklich nackt. Ich hatte nur keine Kleider an.”


Bakerregenbogen

Am 3. Juni 1906 wurde in St. Louis Missouri
Freda Josephine McDonald geboren die als
Josephine Baker Weltruhm erreichte dabei
Sowohl Tänzerin Sängerin Schauspielerin
War wie als Widerstandskämpferin im Krieg
Auf Seiten der Résistance kämpfte wie den
Streitkräften für ein freies Frankreich 
Angehörte die gebürtige Amerikanerin wurde
Im Jahre 1937 Französin sie war als die
Uneheliche Tochter einer Waschfrau wie
Eines jüdischen Schlagzeugers geboren
Wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf
Sie erlebte 1917 ein Pogrom in St. Louis
Was sie ein Leben lang zur Kämpferin
Gegen jeden Rassismus machte 
Sie wurde mit 13 von ihrer Mutter mit
Einem um viele Jahre älteren Mann
Verheiratet doch diese Ehe hielt nur
Wenige Wochen aber heiratete mit
15 den Zugbegleiter Willie Baker
Dessen Namen sie ein Leben lang
Behielt auch wenn sie ihn schon
Nach fünf Jahren wieder verließ
Ihre Karriere startete sie mit 16
In Philadelphia und ging aber bald
Nach New York wo sie dann den
Talentsucher Klaus Georg Vollmoeller
Kennenlernte der sie nach Paris wie
Nach Berlin vermittelte ab 1925 tanzte
Sie in der La Revue Négre in Paris
Eroberte dort schnell das Publikum
Das erstmals Charleston so sah
Bei ihren Nackttänzen trat sie meist
Ohne den Schurz aus Bananen auf
Sie war 1926 erstmals in Berlin im
Nelson Theater am Kurfürstendamm
Dabei war sie häufig zu Gast im Haus
Von Vollmoeller am Pariser Platz wo
Sie auch auf Harry Kessler traf der die
Begegnung in seinem Tagebuch festhielt
Wie sie fast nackt in der Wohnung mit
Der Nichte von Samuel Fischer die als
Junge im Smoking verkleidet war tanzte
In Paris war sie der Star im Folies Bergère
Wo sie im Bananenröckchen auftrat
Sie heiratete 1927 einen Sizilianer der
Sich als Graf di Albertini ausgab und ihr
Manager einige Zeit war bis sie 1937 den
Industriellen Jean Lion heiratete durch
Diese Ehe erhielt sie die französische
Staatsbürgerschaft und wurde 1942
Wieder von ihm geschieden während
Des Zweiten Weltkrieges war sie in
Frankreich und Nordafrika wobei sie
Als Pilotin Verletzte flog nach dem
Waffenstillstand 1940 ging sie zur
Résistance und zum Geheimdienst
Wie ab 1944 zur Luftwaffe des
Freien Frankreich als Unterleutnant
Für ihre Verdienste wurde sie 1957
Mit dem Croix de Guerre geehrt wie
In die Ehrenlegion aufgenommen
Bekam dann auch noch die
Médaille de la Résistance als hoch
Geehrte Kriegsteilnehmerin
Sie heiratete 1947 zum vierten mal
Den Orchesterleiter Jo Bouillon
Sie trennten sich 1957 wieder
Ab den 1950er Jahren engagierte sich
Baker für die amerikanische
Bürgerrechtsbewegung und protestierte
Gegen Rassismus in dem sie 12 Kinder
Unterschiedlicher Hautfarbe adoptierte
Die sie ihre Regenbogenfamilie nannte
Mit denen sie unter manchmal etwas
Schwierigen finanziellen Bedingungen
Auf Schloss Les Milandes im Perigord
In Südfrankreich lebte sie wurde im
Jahr 1960 Mitglied der Freimaurerloge
Nouvelle Jérusalem der Grand Loge
Féminine de France sie kündigte 1956
Ihren Rückzug von der Bühne an hatte
Aber schon 1961 ihr Comeback und
Trat noch bis kurz vor ihrem Tod an
Einer Hirnblutung in ihrer Show
Joséphine in Paris auf sie bekam
Dort ein MIlitärbegräbnis wie ein
Grab in Monaco so war auch noch
Gracia Patricia bei ihrer Beerdigung
Im November 2021 wurde sie noch
Im Pariser Panthéon aufgenommen
Wie dort symbolisch beigesetzt das
Grab mit ihrem Sarg blieb auf Wunsch
Der Familie noch in Monaco

jens tuengerthal 3.6.23

Freitag, 2. Juni 2023

Gesprächsweise

Gesprächsweise

Sitze vor der Höschen Bar mit
Drei Damen am Nachbartisch
Wir kommen uns gesprächsweise
Näher erst auf deutsch dann im
Schnellen Wechsel auf englisch
Es ging einmal um die Welt dabei
Die erste kam aus Serbien aber
Ging im Krieg nach Australien
Wo ihre erwachsene Tochter
Wie ihre Eltern auch leben
Lebte lange in den USA wo
Die andere auch Blondine aus
Seattle kam die dritte rothaarig
Lebte auch lange in Australien
Kam ursprünglich aus Russland
Wir redeten intensiv über die
Typischen Eigenschaften der
Nationen die ich bestritt worauf
Die serbische Nachbarin von mir
Auf die balkanische Eifersucht
Als typische Eigenschaft bestand
Sie für sich auch bestätigte wie
Dann alle drei Bestätigung suchten
Für ihre These deutsche Männer
Seien im Kontakt schlüchterner
Wie Balkanprinzessinnen eben
Impulsiv leidenschaftlich wären
Konnte es konkret nicht widerlegen
Was balkanesische Leidenschaft
Wie Eifersucht betrifft die mir eher
Lästig einst war aber bezweifelte
Zumindest deutsch männliche
Schüchternheit für mich konnte
Aber das Gegenteil auch nicht
Konkret belegen außer mit den
Umarmungen für alle drei zum
Abschied der internationalen
Plauderei vor der Höschen Bar
Die sich gesprächsweise für
Einen Moment näher kam

jens tuengerthal 2.6.23

Philososex

Philososex

Die Welt verstehen wollen wie sie
Im innersten zusammenhängt ohne
Sich dabei an die Natur zu hängen
Sondern lieber Zusammenhänge
Wie Gründe des Seins zu ergründen
Gibt es die Philosophie als Form
Des geistigen Sex der über das
Was die Lust erzeugen soll oder
Auch häufiger lieber nicht noch
Weiter nachdenkt als genießt
Spannend aber wird es wo sich
Beides lustvoll verbindet die
Geistige Lust ausgelebt wird
Weil egal was wir denken es
Am Ende immer um das eine
Geht wie das Leben stets
Dem Ende zustrebt ist der
Kleine Tod auf dem Weg
Was geistige Erfüllung
Andernorts uns schenkt
Zusammen Philososex
Fühlt sich gut an
Das genügt

jens tuengerthal 2.6.23

Lustliebe

Lustliebe

Liebe die Lust und gebe mich
Ihr zu gerne hin ohne zu wissen
Warum und was es dabei ist
Das alles andere verdrängt
Wenn es seinen Platz will
Wie wunderschön scheinen lässt
Was lieblos eher komisch schien
Sich der Lust voller Liebe zu ihr
Hinzugeben macht sie zu einem
Vollkommenen Genuss denke ich
Mehr braucht es nicht mehr
Als gelebte Lustliebe die
Alles ertragen lässt

jens tuengerthal 2.6.23

Liebeslust

Liebeslust

Ist die Lust auf die Liebe
In meiner Natur angelegt
Habe ich sie erlernt durch
Die Liebe meiner Eltern
Oder die Erfahrung der Zeit
Wäre es nur letzteres
Spräche mehr dagegen
Wie oft ließ sie schon leiden
Was tat sie nicht schon alles an
Wie ich mir infolge ihrer Macht
Beinahe wie tatsächlich
Doch ist die Lust an ihr so
Groß dass ich dafür alle
Erfahrung fahren lasse
Um zu genießen was ist
Wenn sie auftaucht ohne
Erwartung oder Vorwarnung
Sich in mir breit macht um
Einfach genossen zu werden
Als Glück an und für sich
Wie noch mehr miteinander
Weiß nicht woher es kommt
Warum es stärker ist als alle
Vernunft Erfahrung oder ich
Bin also eher ahnungslos
Aber die Lust daran könnte
Jede Liebe wert sein

jens tuengerthal 2.6.23

Freiheitsdrang

Freiheitsdrang

Wohin drängt der Freiheitsdrang
Ist er so gedrängelt noch frei oder
Gefangener des Drang geworden
Überlege ich und frage mich was
Grenzenlose Freiheit bedeutet
Ob sie es nicht mehr ist wo es
Uns zu ihr drängt oder etwas
In uns diese Freiheit ganz will
Weil es ein Bedürfnis unserer
Natur wäre frei zu sein als ob
Diese je ganz frei wäre nicht
Immer Kausalitäten folgte die
In ihr angelegt sind wie sehr die
Freiheit den Entschluss braucht
Es genau so zu wollen oder ob
Genügt dabei faktisch frei zu sein
Egal ob ich es will oder mir der
Freiheit im Moment bewusst bin
Wie die Grundrechte etwa die
Freiheit als Natur garantieren
Aber viele Einzelgesetze diese
Wieder beschränken um so die
Funktion der Gesellschaft welche
Unsere Freiheit sichern soll auf
Dauer zu garantieren egal was
Dabei aus der Freiheit wird die
Durch Sicherheit und Fürsorge
Sich gut und gerne ersetzen lässt
Warum es mich aus dem Korsett
Drängt das jede Gesellschaft ist
Um zur mir natürlichen Freiheit
Zu gelangen die es in der Natur
So eher weniger gibt ist dabei
So unklar wie der Freiheitsdrang
Vielleicht ist es nicht so dringend
Denke ich und lasse es darum
Lieber dahinstehen

jens tuengerthal 2.6.23

Abschweifungen

Abschweifungen

Abschweifungen sind etwas ganz
Wunderbares finde ich als Leser
Von Montaigne etwa der sich zu
Gerne in Abschweifungen seiner
Philosophischen Gedanken auch
Wenn nur scheinbar verirrt doch
Den Leser mitnimmt auf die Suche
In sich wie die Gedanken welche
Zu seinen Antworten oder Fragen
Was manchmal die beste Antwort
Noch ist leiten und so sind auch im
Gespräch geistige Umwege oft das
Reizvollste weil sie offenbaren was
Der gerade Weg zu oft verbirgt wie
Wer nur ausgetretenen Pfaden folgt
Selten neues entdecken wird aber
Sich auf Abwegen mancher Schatz
Überraschend zeigen kann der uns
Am liebsten ohne jede Absicht noch
Begegnet was für die Literatur wie
Für die Liebe gleichermaßen gilt
Auch wenn wohl richtiger wäre hier
Von meinen anderen Lieben zu
Reden denn die Literatur ist ja
Deren eine und nie die kleinste
Warum ich immer polyamor bin
Doch scheint es mit geistig sehr
Spannend wie die Abschweifung
Näher zum Kern der Dinge führt
Als der gerade Weg der uns nach
Aller Logik geboten naheliegend
Stets erschien zum Ziel zu kommen
Doch lehrt die Erfahrung meist das
Gegenteil sowohl lesend wie liebend
Wo wir da viel mehr entdecken wo
Weniger oder nichts erwartet wurde
Womit wäre die Schlußfolgerung nun
Der echte Genießer am besten alle
Ziele fahren lässt um zu genießen
Was einfach kommt um da zu sein
Dahingestellt dabei ob es nicht ein
Zielgerichtetes Vorgehen schon ist
Alle Ziele fahren zu lassen doch
Könnte mehr Gelassenheit lohnen
Um Abschweifungen zu genießen
Die fern des Weges liegen denn
Das Leben muss nirgendwo hin
Außer enden und das tut es
Wenn es Zeit ist alleine

jens tuengerthal 2.6.23

Ausschweifungen

Ausschweifungen

Sinnliche Ausschweifungen können
Etwas wunderbares sein doch wo
Beginnt die Ausschweifung und was
Ist der ganz normale Wahnsinn der
Kaum der lyrischen Rede wert wäre
Überlege ich der doch zu gerne
Ausschweifend ist doch ohne zu
Wissen wo es beginnt wird es eher
Schwer solche festzustellen im
Gewöhnlichen Alltag des lustvollen
Lebens was doch das Besondere
Sucht als bleibenden Wert einer
So noch geileren Begegnung
Die zügellose Hingabe sei es
Meint das Lexikon kann dabei
Sowohl sexuell als sonstiges sein
Auf jeden Fall wohl ein Genuss
Wofür ich immer zu haben bin
An den sich dann ohne Zügel
Hingegeben wird wobei unklar
Noch ist ob auch ohne Steigbügel
Oder ungezügelt sich nicht auf
Das lenkende Geschirr bezieht
Sondern das Wesen meint das
Jede Hemmung fallen lässt was
Der Lust folgend normal sein sollte
Warum Ausschweifungen vielleicht
Altertümlich für das längst ist was
Bei schöner Begegnung normal mir
Noch schiene weil sich Maßstäbe
Wohl nach Neigung verschieben
Wer einmal alles nur denkbare mit
Partnern sexuell ausprobierte wird
Kaum mehr Ausschweifungen finden
Die noch zügellos schienen aber als
Das Wort seinen Marsch in unsere
Sprache begann im 15. Jahrhundert
Meinte es noch Üppigkeit die nicht
Immer sexuell dabei sein muss
Wo zügellos grenzenlos frei heißt
Könnte es gut und schön sein aber
Es klingt eher nach hergebrachter
Moral die bestimmtes verurteilt was
Dann als abweichend ausschweifend
Genannt wurde wie damit sonderbar
Reite gerne auch mit Zügeln aber
Wo ich das Pferd gut genug kenne
Lasse ich lieber die Zügel fallen
Wie dieses den Weg suchen um
Besser zu wissen wo es lang geht
Was ein Zusammenspiel mir scheint
Keine unmoralische Ausschweifung
Sondern eher Rückkehr zur Natur
So halte ich es wohl mit den meisten
Ausschweifungen heute denen ich
Nach der Natur wie es passt folge
Ohne dafür Zügel zu brauchen
Wie gerne dabei ungezügelt also
Voller Hingabe beieinander bin
Um sich fallen zu lassen also
Haltlos zufrieden zu sein

jens tuengerthal 2.6.23