Dienstag, 26. Januar 2021

Sammlerglück


Dass ich Bücher liebe
Ist keine große Neuigkeit
Sie dann auch zu sammeln
Liegt zugegeben sehr nah
Seit Jahrzehnten inzwischen
Sammle ich die Andere Bibliothek
Nicht jeden Band oder alles
Kurzzeitig hatte ich sie im Abo
Von einer Liebsten geschenkt
Die es wirklich gut meinte aber
Das Gegenteil eher erreichte
Weil was automatisch kommt
Eher ständig stresst während
Die ausgewählten Stücke die
Sich der Sammler gelegentlich
Gönnt mir Glück genug sind
Eine Suche mit Lust und Liebe
Manchmal noch entdecke ich
Irgendwo einen seltenen Schatz
Der in der Sammlung mir fehlt
Neulich fragte der Verleger der
Eine vollständige Sammlung
Von einem verstorbenen Sammler
Noch originalverpackt eine Rarität
An ob ich Interesse vielleicht hätte
Abgesehen vom möglichen Preis
Winkte ich sofort ab weil es mir
Alle Freude am Sammeln nähme
Sie vollständig also teilweise doppelt
In meiner Bibliothek zu haben
Nie wollte ich alle haben wie
Keinesfalls alle auf einmal
Schaue geduldig ob sich
Zufällig eines findet was ich
Dann gerne mir gönne aber
Stapelweise alles wäre obwohl
Rarität mir zu austauschbar
Das Glück des Sammlers ist
Gelegentlich nur zu sammeln
Statt alles haben zu wollen
Vielleicht bin ich kein richtiger
Sammler weil mir der Ehrgeiz
Zur Vollständigkeit völlig fehlt
Lieber einzeln lesend genieße
Was in eigener Ordnung sortiert
Statt fremder Nummerierung
Folge ich lieber dem Gefühl
Oder historischen Epochen
Weil ich mit Büchern lebe
Sie meinen Schlaf bewachen
Scheint mir alles gut so zum
Zufriedenen Sammlerglück

jens tuengerthal 26.1.21

Schuldentaktik


Helge Braun Merkels Kanzleramtschef
Schrieb einen Artikel über die gerade
Notwendigkeit der Aufhebung der 
CDU Heiligen Schuldenbremse die
Als hehrer konservativer Wert gegen
Griechen und andere Südländer stets
Verteidigt und hochgehalten wurde
Weil die Bedingungen andere sind
Investitionen dringend nötig bleiben
Merkel sagt dazu erstmal nichts
Und der Wirtschaftsflügel schreit
Erwartungsgemäß laut auf statt
Lächelnd das Geschenk für den
Wahlkampf anzunehmen wenn
SPD und Grüne es bejubeln weil
Eine solche Idee zu ihrer Politik
Die leichter Schulden macht passt
Ob dies Geschrei nun taktisch auch
Schon abgesprochen ist um sich so
Die nötige Änderung teuer wieder
Abkaufen zu lassen ist unklar
Dort schreit der Merzflügel aber
Wie Merkel hier wieder taktisch
Die Partei positioniert zeigt die
Kanzlerin hat auch ohne Amt
Noch Mittel genug die Richtung
Ihrer Partei damit langfristig
Mitzubestimmen da werden sich
Einige noch sehr wundern wie
Sie den Kurs der Mitte weiterhin
Hält um ihr Erbe zu sichern was
Andere lieber am Rand suchen
Machtzuwachs durch Rückzug
Und wenn die CDU so weiterhin
Mit früher linken Positionen die
An die Zeit angepasst werden
Um sie kurz vor Davos was nur
Virtuell stattfindet zu präsentieren
Werden andere es schwer haben
Noch einen Platz zu finden im dann
Neuen Wirtschaftswunder was
Nach Corona kommen wird
Es zeigt mal wieder ihre
Taktische Weitsicht

jens tuengerthal 26.1.21

Wahlfreiheit


Wir haben die Wahl
Damit die Freiheit uns
Für das Richtige zu entscheiden
Wer oder was richtig ist sollten
Wir wissen um entschieden
In jedem Fall aufzutreten
Ob in Geschäft oder Liebe
Auch wo völlig ahnungslos
Empfiehlt sich solch ein Auftritt
Wer die Qual dahínter offenbart
Gilt als unentschieden schwach
Was Mann selten gut steht
Während es Frau sexy macht
Was zeigt wie unsinnig es ist
Zu meinen etwas sei nach der
Natur ohne zu wissen welcher
So wird die Wahlfreiheit zwischen
Austauschbaren Alternativen
Zum größten Zwang der Gegenwart
Der stete Entschiedenheit fordert
Zeitgemäß kraftvoll zu wirken
Gerade als Jugendliche müssen wir
Uns für die richtige Kleidung oder Musik
Der Gruppe entscheiden die wir als
Unsere gewählt haben in die wir
Aber hineingeboren uns fühlen sollen
Als sei sie alternativlos schon immer
Mit 15 war das Punk für mich etwa
Obwohl ich die Musik grausig fand
Schlager dagegen war völlig tabu
Über Popper wurde gelästert auch
Wenn ich die Mädchen dort immer
Viel schöner fand als andere wie
Bestimmte für mich ausschieden
Weil sie zu anders als ich waren
Hatte damals klare Vorstellungen
Welcher Gruppe ich zugehörte
Was klar abzulehnen war auch
Wer nie infrage kam als Partnerin
Egal wie toll ich sie fand weil
Klar war was meine Gruppe
Von mir erwarten würde an
Entschiedenheit in Freiheit
Die Begrenzung der eigenen
Wahlfreiheit scheint eine Form
Der Orientierung zu sein die uns
Wohlbefinden durch Sicherheit gibt
Auch wenn mit Zwang verbunden
Am schlimmsten wird dieser Druck
Zu klarer Entschiedenheit in der
Liebe besonders wo unerfahren
Geben wir uns gern ganz erfahren
Betreiben also Vortäuschung die
Sich umgekehrt proportional zur
Wirklichkeit noch verhält auch
Im Bereich der Sexualität ist die
Verkehrung besonders beliebt
Worüber Nabokov in Lolita einst
So trefflich schrieb was ich lange
Nicht wirklich verstand bis ich selbst
Närrisches Opfer einer solchen wurde
Der sonst immer ältere eher hatte
Spannend ist zu beobachten wie nun
Jenseits der 50 wieder mit jugendlicher
Aufregung vor dem ersten Date als
Vielversprechender Ehrlichkeit mehr
Kokettiert wird als wir es damals je
Auch nur vor uns zugegeben hätten
Weil die Wahrnehmung der Wirklichkeit
Sich auch in der Erinnerung verschiebt
So sprechen wir von den Merkmalen
Typisch verliebter Aufregung wie zu
Teenie-Zeiten die wir damals nicht mal
Vor uns selbst eingestanden hätten
Sind uns aber aus heutiger Sicht sicher
Es muss so gewesen sein und gestehen
Einander die jugendliche Aufregung die
Wir jung nie haben wollten und finden
Das in unserem beschränkten älteren
Horizont als ganz jugendlich süß
Womit wir uns Wahlfreiheit nehmen
Weil die Aufregung als Anzeichen
Deutlich macht wie entschieden wir
Eigentlich längst sind zu wollen was
Natürlich keiner offiziell gestünde
So spielen wir immer weiter im Leben
Halten uns für frei aber verhindern die
Wahlfreiheit wo es nur irgend geht
Um glaubwürdig entschieden zu sein
Was eigentlich ziemlich unfrei ist

jens tuengerthal 26.1.21

Montag, 25. Januar 2021

Liebesplanlos


Wie kommt die Liebe
Was tue ich am besten
Diesmal die Richtige
Zu finden und dabei
Auch einfach zu bleiben
Frage ich mich nicht ganz
Ohne jede Erfahrung darin
Mit bescheiden Erfolg wohl
Sonst fragte ich mich nicht
Aber habe immer noch
Keinen Plan wie keinerlei
Ahnung was nötig wäre
Dabei sicherzugehen
Natürlich hast du mit
Der Zeit deine Erfahrung
Merkst was passen könnte
Aber irgendwie bleibt es
Doch immer rätselhaft
Was es wann auslöst
Wo nur Ideen spinnen
Ob was lange währt
Endlich gut wird oder
Schmerzhaft schief geht
Die Angst davor macht
Vorsichtig was manchmal
Verhindert was gut sein könnte
Oder Gefühl überstürzt was
Vielleicht noch Zeit bräuchte
Beides ist zugleich möglich
Darüber reden kann helfen
Noch hilfreicher ist zu lachen
Weil es zumindest entspannt
Gestehe ganz ehrlich trotz
Jahrelanger auch theoretischer
Forschung habe ich keine Ahnung
Was Liebe warum auslöst oder
Dafür getan werden müsste
Habe es darum aufgegeben
Bin völlig planlos geworden
Lasse mich von der Wirklichkeit
Überraschen denn wenn es passt
Findet es seinen Weg immer
Wo nicht ist alle Mühe vergebens
Ob du dich riechen kannst
Entscheiden die Hormone
Ob du dich versteht viel mehr
Als ein einzelner versteht
Die Natur nimmt ihren Weg
Wenn es passt ist es gut
Dann kannst du nachdenken
Um es gut zu erhalten aber
Auch dabei gilt wenn du nicht
Bist wie du bist wird wie schön
Es auch beginnt nichts Dauer haben
Also bleibe ich in der Liebe lieber
Völlig planlos der Rest findet sich
Wenn es an der Zeit ist sicher bleibt
Nur um so weniger ich will oder
Erwarte desto besser kann es
Werden wenn es sich findet
Den Rest entscheidet die Natur
Egal was ich dazu meine

jens tuengerthal 25.1.21 

Langsamleser


Lese relativ viel vor allem
Sehr viel verschiedenes
Nach Laune stets parallel
Um zu dem zu greifen was
Gerade gut tut oder mit der
Lektüre Gedanken fortsetzt
Dabei sind 50 Bände eher
Zu wenig nur das was direkt
Neben dem Diwan steht
Auch ohne alle Verweise
Denen ich zu gerne folge
Vermutlich das doppelte gut
Dabei lese ich eher langsam
Meist nur wenige Seiten
Im einen oder anderen Band
Jeden Tag was zwar in Summa
Schon deutlich mehr werden
Aber ich hab es nie eilig
Genieße die Langsamkeit
Auch lesend mehr als alles
Freue mich um so mehr
Wenn ich länger was
Von den Bänden dann habe
Gehetze ist eher nichts für mich
Allein mit dem was um mich steht
Habe ich vermutlich mein Leben
Genug gutes noch zu lesen
Was mich glücklich macht wie
Die Zukunft gelassen sehen lässt
Wollte immer eine Bibliothek voller
Schöner Bücher leben die habe ich
Relativ klein aber fein und bin so
Wunschlos glücklich im Leben
Im Hinterhof auf dem Berg
Was materielle Güter angeht
Sich darum wie Montaigne nun
Ein wenig von der Welt verabschieden
Mehr Zeit zum lesen zu haben
Scheint mir eine gute Idee
Brauche kein Auto keine Yacht
Will nirgendwo hin in Urlaub
Schon die Vorstellung ist lästig
Welcher Leser will noch reisen
Könnte glücklich zufrieden lesen
Ließe mich die Welt dabei
Eine dies Glück zu teilen
Wäre willkommen doch ist die
Hoffnung gering dass es einer
Genügte mit Büchern und Geschichten
Im Leben zufrieden zu sein
Wenn doch gerne ohne Aufregung
Wer mehr will bleibe mir fern
Weil dem Langsamleser genügt
Was er noch vor sich hat
Um zufrieden zu bleiben was
Der Anfang glücklichen Lebens
Gewiss immer für uns ist auch
Wenn viele meinen sie müssten
Mehr erreichen fragte ich mich
Stets was mehr je sein soll
Genug zu lesen mit feinen Büchern
Bei gutem Tee genügte mir
Damit glücklich zu bleiben
Denk ich nach allen Abenteuern
Lese weiter langsam und schaue
Was dabei übrig bleibt

jens tuengerthal 25.1.21

Bibliothekseröffnungsglück


Nach 16 langen Jahren der Sanierung
Wird heute die Staatsbibliothek wieder
Eröffnet Unter den Linden jene große
Schatzkammer Berlins die zugleich
Das Tor zur Welt wie in die Geschichte
Uns Lesern ganz real öffnet wenn
Eines Tages die Pandemie vorbei
Findet sich unter der großen Kuppel
Die noch im Kaiserreich 1914 gebaut
Ein Universum an Geschichten von der
Einzigen bebilderten Handschrift des
Nibelungenliedes was nur manche
Davon übersättigte nie gelungen nennen
Bis zur größten Sammlung asiatischer
Schriften in ganz Europa die einem
Noch unbekannte Welten eröffnen
Auch wenn der Bestand inzwischen
Nahezu vollständig digital zugänglich ist
Bleibt eine echte Handschrift zu berühren
Die etwa Notizen Luthers enthält ein
Gang in größere Tiefen die uns nicht
Unberührt lassen werden auch bei
Der Suche nach Erkenntnis und Tiefe
Wie schön dass dieses Universum
Mit all seinen feinen Teilen von den
Restauratoren bis zum Scanner nun
Frisch renoviert eröffnet und so uns
Geschichte in die Zukunft trägt
Die große Kunst am Buch weiter
Zeitlos schön erhält

jens tuengerthal 25.1.21

Coronasophie XXV


Das Gleichmaß der Tage die
Auch ohne etwas vergehen
An denen nichts unternommen
Werden muss weil nichts geht
In Zeiten des Lockdown als
Lesen und ein wenig flanieren
Bringt eine magische Reduktion
Plötzlich wurde mir so klar wie
Nie zuvor warum Kant so lebte
Wie es seiner Philosophie ganz
Entsprach und warum ein so
Riesiges geistige Gebäude ein
Immer weniger an Bewegung
Im nur außen braucht weil es
Genug schon in sich bewegt
Warum mir Humboldt wendend
Mehr vor der Anschauung derer
Von und über die Welt heute
Graut die nur alles ansehen wollen
Statt es innerlich zu begreifen
Verantwortungslos noch reisen
Statt endlich innezuhalten um
Zu begreifen was Freiheit heißt
Sittlich moralisch betrachtet
Warum diese Zeit eine große
Chance im absurden Nichts
Bietet etwas zu entdecken
Was reicher macht als aller
Gewohnter sonst Überfluss
Auch an Gesellschaft weil es
Erkennen lässt worauf jedem
Konsumbedürfnis zum trotz
Der Kern des Seins beruht
Nicht der guten Unterhaltung
Oder schneller Lust allein
Sonderm dem guten Gewissen
Moralisch richtig zu handeln
Was nicht heißt korrekt nach
Beliebiger Vorschrift des Staates
Die nie moralisch sein kann
Sondern nur stupiden Gehorsam
Gegen Sanktionen einfordert was
Ethisch völlig wertlos stets ist
So gibt das erzwungene Innehalten
Viel mehr als die sonst Ablenkung
Die Chance sich fast wie Kant einst
Ganz auf die Gewissensfreiheit zu
Konzentrieren um für sich alleine
Festzustellen wieviel Glück in der
Freiheit liegen kann die nichts mehr
Über sich hat als das eigene Gewissen
Warum das weniger mir mehr wird
Weil es von vielen Zwängen befreit
Die sozialer Alltag mit sich bringt
Keine Unternehmung erfordert wie
Die Chance gibt sich ganz auf das
Eigene Gewissen zu verlassen
Als unabgelenkter Maßstab der
Völlige Freiheit schenken kann
Was einem gewöhnlich abgelenkt
Viel weniger bewusst wird auch
Jetzt vermutlich vielen noch
Völlig absurd vorkommt die
Endlich wieder was wollen
Was sie gerade nicht sollen
Andere Leben zu schützen
Doch wer diese Zeit nutzt
Sein Gewissen als frei zu
Erkennen handelt nicht mehr
Aus Zwang sondern folgt allein
Seinem Gewissen noch ist also
Mündig und befreit im Sinne
Der Aufklärung erst was als
Große Chance dieser Zeit
Erkannt das mehr an Nichts
Zum Tor der Freiheit macht
Was es nun zu nutzen gilt
Sapere aude carpe diem

jens tuengerthal 24.1.21

Sonntag, 24. Januar 2021

Wortwechsel


Als erstes kamen die Boatpeople
Aus dem fernen Asien gerettet
Von einem deutschen Schiff auch
Wurden die Flüchtlinge des damals
Vietnamkrieges aufgenommen um
Hier angelandet als Asylanten sich
Im Land gut zu integrieren keinen
Widerstand weckend in noch gut
Überschaubarer Menge danach
Bergannen langsam Rechte die
Worte Asyl wie Flüchtling neu zu
Instrumentalisieren für ihre Zwecke
Der rassistischen Abgrenzung
Weckten sie Neid Missgunst bis Hass
Der nach der Wiedervereinigung teils
Auf sehr fruchtbaren Boden auch fiel
Weil alles Fremde noch fremder
Nach dem Untergang der DDR als
Sozialistischem Musterländle ohne
Perspektive außer Diktatur von
Gnaden der UDSSR in der SBZ zu
Werden und 40 Jahre zu bleiben bis
Bestraft weil doch zu spät gekommen
Dann zeigte Mutti aus dem Osten
Der es lange keiner zutraute mit ihrem
Wir schaffen das was wirklich möglich
Nun redeten manche von einer Flut
Fürchteten den Untergang des Abendlandes
Oder schlimmer für sie noch dessen
Islamisierung zuerst in Sachsen was
Manche Bürger wieder bewegte um
Als rechte Retter zu erscheinen doch
Behielt Mutti recht und die Rechten
Stürzten sich als Freiheitskämpfer
In den Widerstand gegen die bei
Grassierender Pandemie nötigen
Massnahmen zum Schutz aller
Wurden also offensichtlich asozial
Saßen nach der Flüchtlingskrise
Die nie wirklich eine wurde aber 
Längst in Parlamenten von wo sie
Weiter populistisch Misstrauen säten
Zumindest schafften sie es das kein
Irgendwie Gutwilliger mehr Flüchtling
Oder Asylant sich zu sagen traut so
Haben rechte Populisten eine üble
Herrschaft über die Worte ergriffen
Sogar der unverdächtige Deutschlandfunk
Nennt Bootsflüchtlinge heute nicht mehr
So sondern Migranten was falsch wertet
Es sind Menschen in Not die Rettung
Wie Zukunft in Europa erhoffen wofür
Keiner als nur Migrant sein Leben
In Nußschalen noch riskieren würde
Ohne Not das Paradies verließe was
Afrika für die Menschheit einst war
Es geht um Flüchtlinge die hier Asyl
Wie damit eine Zukunft suchen da
Wer die Bedingungen nicht erfüllt
Ohnehin nicht mehr bleiben kann
Ist die Benennung als Migranten
Ein fragwürdiger politischer Akt
Der von der Verteidigung der
Festung Europa zeugt die ihr
Weniger gut zu Gesicht steht
Nach vorheriger Ausbeutung auch
Afrikas zu Kolonialzeiten darum
Müssen wir klar sagen diese
Boatpeople der Gegenwart sind
Flüchtlinge und Migration ist erst
Eine Frage die nach der Rettung
Auf uns zukommt aber nicht um
Die zu benennen die Hilfe brauchen
Weil sie auf der Flucht sind
Warum auch immer es so ist
Sich nicht von rechten Populisten
Die Sprache diktieren lassen zeigt
Freiheit und Stärke und genau so
Muss das Thema in Europa künftig
Diskutiert werden weil zur Freiheit
Gehört Verfolgten Asyl zu gewähren
Aber diese auch so zu nennen
Wie nötig Europa ganz bald auch
Wieder Migration braucht ist eine
Andere offen zu diskutierende Frage
Dabei sind viele östliche Länder
Noch völlig unterentwickelt aber
Es dürfen auch nicht die Fehler
Der Geschichte wiederholt werden
Migration braucht Integration in ein
Wertesystem der Gemeinschaft
Wie das funktioniert muss künftig
Gestritten werden damit wir einen
Gemeinsamen Weg finden auch
Was den Export unserer Werte
In andere Weltregionen betrifft
Wie Wohlstand angeglichen wird
Um Flucht unattraktiv zu machen
Es gibt sehr viel in der Welt zu tun
Zum Glück ist nun der Verrückte
Aus Washington weg was etwas
Hoffnung auf friedlichere Zeiten
Machen könnte doch dazu gehört
Auch Ehrlichkeit in den Worten
Nennen wir Flüchtlinge so die
Unsere Hilfe brauchen statt von
Migration dabei zu reden was
Dem rassistischen Vokabular
Wie der Besetzung der Sprache
Unnötig nur Vorschub leistet
Es braucht nicht Refugees oder
Migranten genannt zu werden
Weil es dem Rechtsstaat eine
Ehre ist Asyl zu gewähren wie
Flüchtlinge in Not zu retten

jens tuengerthal 24.1.21

Ausschlussliebe


Wir sind Weltmeister darin
Kriterien zu finden die eine
Beziehung oder Gefühle gar
Von vornherein ausschließen
Sind längst neurotische Allergiker
Vor dem Wagnis von zuviel Nähe
Die schmerzhaft werden könnte
Was unsere Funktionsfähigkeit
Beeinträchtigen könnte darum
Leiden wir lieber atändig etwas
Am nicht erfüllten Traum weiter
Statt je wieder am gescheiterten
Versuch der ein Wagnis erfordert
Die Liebe nach dem vorherigen
Ausschluss was alles gar nicht geht
Ist erwartungsgemäß beschränkt
Logisch zeitlich wie folglich emotional
Passt darum so gut zu den meisten
Horizonten was sich ergänzt weil
Es um die Form geht gemeinsam
In der Horizontalen zu landen die
Noch mit etwas Strass ausgeschmückt
Damit es nie nur um das eine geht
Was ja alle gerne vorab ausschließen
Auch wenn böse Zungen sagen wer
Gegen ONS ist offenbare damit nur
Wie genusslos langweilig es im Bett
Mit ihnen meist wäre was ich hier
Dahinstehen lasse da zu wenige je
Horizontal gemeinsam genießen
Alles weniger der Rede wert ist
Der wenigste Sex wichtig wird
Zumindest ist wer etwas ausschließt
Weniger der Aufmerksamkeit würdig
Während wer nichts für unmöglich hält
Mit offenen Armen ohne Erwartung
Zumindest die Liebe nicht vorab
Schon verhindert wie die Königinnen
Des Ausschluss ihr unzufriedenes
Leben lang ob es dann auch so
Unbefriedigend war wie es scheint
Ist mir dann meist schon egal weil
Wer lieber zuerst ausschließt schon
Besondere Qualitäten braucht nicht
Durch meine Netze zu rutschen
Wer sich lieber abgrenzt statt öffnet
Führt im Ergebnis nur ins Dunkel
Dagegen steht im hellsten Lichte
Wer wohl gewählt genießt so ist
Voriger Ausschluss für mich ein
Sicheres Ausschlusskriterium der
Erwartungsgemäßen Langeweile
Womit ich mich überführte

jens tuengerthal 24.1.21

Dateabsage


Es schneit und regnet in Berlin
Ist grau kalt und ungemütlich
Um 15h hast du ein Date zum
Spaziergang an der Spree
Lieber bliebst du auf dem Diwan
Blick in Bücher oder zum Kamin
Denkst du noch beim Tee
Dann sagt die Schöne ab weil
Es ihr zu ungemütlich sei heute
Du denkst dankbar ja genau
Aber schreibst wie schade und
Meld dich wenn du Lust hast
Und schiebst sie gedanklich
Schon ins Archiv wo sich dann
Vermutlich keiner je mehr meldet
Kommt die nicht kommt irgendeine
Andere irgendwann wenn es passt
Es ist wunderbar beliebig auch 
Wenn du noch dachtest ich mochte
Ihr Lächeln doch so sehr zumindest
Auf dem Foto ohne zu wissen ob
Oder wie sie es bearbeitet hatte
Wobei sie etwas alternativ aussah
Vielleicht war auch alles echt
Was weißt du heute schon noch
Welch oberflächliches Spiel denk ich
Aber manchmal lohnt es sich auch
Und ob jetzt weiss ich ja nicht
War dennoch ganz erleichtert
Hab trotzdem gelogen
Höfliches Bedauern geheuchelt
Weil Frau das gerne erwartet
Sich toll und wichtig zu fühlen
Das Gefühl schenk ich ihr noch
Bevor ich sie wieder vergesse
Wie so viele von denen ich nie
Erfahre ob es schade drum ist
Sich toll fühlen genügt heute
Manchmal lebt sich besser
Ohne sicheres Wissen
Alles übrige ergibt sich
Von alleine oder nie
Dann ist auch egal

jens tuengerthal 24.1.21

Samstag, 23. Januar 2021

Liebessklaven


Manche unterwerfen sich
Um der Liebe willen einer
Sklaverei der Gefühle als
Wären sie nie mündig oder
Freie Menschen gewesen
Kann das ruhig sagen
War selbst viel zu lange einer
Der sich um der Liebe willen
Den Launen der Liebsten
Gerne und willig unterwarf
Zu ihrem Sklaven sich machte
Ohne eine sexuelle Neigung
Zu Spielen der Unterwerfung
Die ich eher lächerlich finde
Was nach meiner Überzeugung
Das Gegenteil von Liebe ist
Die nur in Freiheit den Namen
Überhaupt verdient weil sich
Nur freie Menschen auch frei
Füreinander entscheiden können
Während eine Abhängigkeit dies
Logisch ausschließt und dennoch
Ist sie für Liebende relativ normal
Nicht immer gleich in Todesnähe
Aber doch als freiwillige Beschränkung
Unserer Freiheit die wir hinnehmen
Oder noch unfreier versteckt ausleben
Was besonders im Bereich sexueller
Treue vielfach praktiziert noch wird
Dahingestellt ob eine solche nötig
Oder sinnvoll zum Erhalt der Liebe
Sein kann oder ihr eher schadet
Da die moralische Begründung aus
Den Kirchen mir zwar albern erscheint
Aber offene Beziehungen mir meist
Nicht glücklicher vorkamen gerade
Die gewollte Treue wunderschön ist
Weil sie ausschließlich glücklich macht
Gibt was Liebe so besonders erhält
Vieles Varianten längst ausprobiert
Würde ich die Treue immer vorziehen
Da sie den Schatz der Liebe mehr
Wertschätzt als der ständige Wechsel
Sogar die Illusion wach halten kann
Sexualität sei nicht primär körperlich
Überzeugt glauben lässt es sei mit
Liebe viel schöner als ohne sie was
Dann auch körperlich so empfunden
Unlust auf alles andere auslöst die
Abstruse Gegenreaktion bei der
Das Hirn den Körper dominiert
Wie auch moralische Prinzipien sich
Auf die sexuelle Neigung auswirken
So bin ich als großer Bruder schon
Von klein auf darauf konditioniert worden
Für nackte Schöße nichts zu empfinden
Was sich für den Vater einer Tochter
Natürlich noch bestätigte und so
Empfinde ich aller Mode zum Trotz
Beim Blick auf einen nackten Schoss
Sexuell eher nichts was sich auch
Körperlich entsprechend auswirkt
Womit die Verbindung von Sex mit
Liebe logisch auch entsprechend
Wirkt denn wer es verbunden kennt
Dem scheint der Rest nur sportlich
Wenn überhaupt noch interessant
Wie du wenn einmal alles probiert
Sexuelle Varianten für überschätzt
Halten wirst die nur noch nötig hat
Wem diese Erfahrung bisher fehlt
Sich darum mehr Moden unterwirft
Statt der eigenen Natur zu folgen
Was ich die male mit mehreren Frauen
Noch jedesmal etwas befremdet dachte
Weil alles Besondere dabei fehlte denn
Intimität als Schatz hat nur intim wert
Der in Gruppen schnell verloren geht
Ein rein sportlicher Akt übrig bliebe
Der ihn betrachtend nur komisch wirkte
Aber weg von der sexuellen Sklaverei
Bei der sich manche zu sehr bemühen
Ob um Anerkennung oder Befriedigung
Ist dabei egal weil beides noch auf
Seine Art meist eine Rolle spielt 
Ist die Sexualität wichtiger als eine
Form des Ausdrucks von Liebe wie
Inwieweit diese zur Sklaverei führt
Nicht weil Hingabe dies stets ist
Sondern weil wir unfrei dabei agieren
Wenn hoffentlich natürlich triebhaft
Selten reflektiert vernünftig handeln
Da im richtigen Moment wie mein
Großvater es gerne sagte das Hirn
Im Hintern sitzt und schieben hilft
Wir also in diesem Bereich auch der
Natur gemäß nicht so frei handeln
Wie es Kant als aufgeklärt definierte
Warum eine völlige Befreiung die
Also stets reflektiertes Verhalten
Voraussetzte die sexuelle Fähigkeit
So sehr beschränkte zweckwidrig
Wohl wäre da der Lust wie ihrer
Befriedigung dann eher abträglich
Zu viel denken dabei schadet eher
Potenz wie Befriedigung nachhaltig
Was Erfahrung vielfach bestätigte
Wie Kenner lächelnd anerkennen
Doch fragt sich am Ende ob es mit
Der Liebe so viel anders sein kann
Als mit dem Sex zumindest was
Antrieb und Entscheidung betrifft
Die wir aus tiefstem Gefühl gern
Haben statt vernünftig reflektiert
Was zwar vielen Beziehungen wohl
Eher zuträglich wäre aber doch seit
Der Romantik spätestens zumindest
In deren Heimat Deutschland völlig
Verpönt ist auch wenn die staatliche
Form organisierter Liebe genannt Ehe
Vom Gegenteil zu zeugen scheint
Sogar wenn die dazugehörige Branche
Alles tut dies vergessen zu machen
Um das Fest der Liebe zu zelebrieren
Wobei gesagt werden kann wenn eine
Liebe solchen Unsinn übersteht der
Ihrem Wesen und der Freiheit völlig
Zuwider ist übersteht sie wohl alles
Also eher dialektisch betrachtet was
Dafür spräche der Ehe einen etwa
Einjährigen kostenfreien Widerruf
Zu gestatten was die Haltbarkeit
Vermutlich deutlich noch erhöhte
Aber das sind nur vernünftige also
Kritische Gedanken zur Form der
Organisation einer Ehe die nichts
Mit dem vorgeblich nötigen Gefühl
Zu tun haben für das ich Freiheit
Für absolut notwendig halte oder
Besser sollte ich am Ende sagen
Halten möchte denn auch wenn
Die Freiheit der Entscheidung
Logisch eine Bedingung ist 
Ohne welche Liebe eigentlich
Nicht möglich sein sollte 
Lieben viele auch völlig unfrei
Und werden damit glücklich
Was mir bisher immer nur
Zeitweise relativ unfrei gelang
Womit am Ende die Frage bleibt
Ob die Liebe die Freiheit wert ist
Die ich nicht beantworten kann
Fraglich nur wäre was sonst
Und so sind die glücklichen
Sklaven der Liebe wohl noch
Weniger zu bedauern als die
Unglücklich einsamen so frei
Sie theoretisch sein mögen

jens tuengerthal 23.1.21

Identitätsfreiheit


Wie frei wählen wir unsere Identität
Sind wir dabei stets Sklaven unserer
Herkunft wie der Gene die uns völlig
Ungefragt prägen und was kann der
Geist noch frei gestalten um selbst
Auch eine eigene Identität zu bilden
Die uns mehr entspricht als das nur
Erbe unserer Abstammung oder ist
Schon der Versuch sich zu lösen
Illusionär weil es den eigenen Kern
Auch im biologischen Sinne als das
Genetische Programm im Kopf leugnet
Sah mich früh als Europäer und tat
Dies in der Überzeugung damit
Auch in der Tradition meiner Familie
Irgendwie zu stehen was mir die
Identifikation viel leichter machte
Obwohl der Urgroßvater vor Verdun fiel
War der Großvater nach Paris gegangen
In den wilden 20ern noch
Hatte dort studiert gelebt geliebt
War als Offizier der Reichswehr
Wiedergekehrt als einer der Frankreich
Immer liebte auch später als dann
Diplomat für die NATO er der nie
Wirklich diplomatisch war später
Für diese auch in Brüssel mit CD
An den rostigen französischen Wagen
Kenne es mehr aus Erzählungen noch
Die Mutter später sehr engagiert im
Deutsch- französischen Freundschaftsverein
War der Weg zur Europa-Loge des GO
In Strassburg für mich fast klar obwohl
Kaum ein Wort französisch sprechend
Später in Berlin wuchs in mir noch das
Preußische Element meiner Identität
Der Großvater als kaiserlicher Kadett
Die andere Großmutter mit dem dann
Thronlosen Kronprinzen befreundet
Im hanseatischen Bremen klassenbewusst
All das prägte mich auch genetisch
Dazu enge Freunde aus den alten
Offiziersfamilien wurde die kulturelle
Bindung in Berlin bald schwarzweiß
War ich je frei das zu ändern etwa
Mit der zeitweisen Verirrung als
Sproß bürgerlicher Familien in die SPD
Die mir immer seltsam fremd blieb
Was macht Identität wirklich aus
Wieviel bestimme ich davon selbst
Was macht schon die Erziehung aus
Wie wirkt diese bei der Partnerwahl
Warum wusste ich eigentlich gleich
Die vermeintlich große Liebe die
Gefühlt das zeitweise sicher war
Wäre eine unmögliche Partie für
Den ältesten Sohn meiner Eltern
Weil sie wie andere auch ihr Besteck
Nicht halten konnte wie erwartet
Warum es natürlich nie gut gehen konnte
War Liebe je größer als Klasse
Wo ist dabei noch meine Freiheit als
Sklave einer nur noch irrealen Klasse
Die ich lange selbst ablehnte bis ich
Thomas Mann und Joachim Fest las
Die Nähe der Identität sich offenbarte
Was davon habe ich je selbst gewählt
Wo bin ich hineingeboren und was
Hat diese Illusion noch mit meiner
Realität als Flaneur in Berlin zu tun
Ob das Leben dies je beantwortet
Weiss ich bis heute nicht aber
Spannend bleiben die Wege dahin
Weil sie viel über das Wesen der
Identität nach der Natur verraten

jens tuengerthal 23.1.21

Grundrechtsverkehrt


In Zeiten von Corona läuft lesbar
Bei einigen etwas eher verkehrt
Unklar noch ob als Folge dieser
Infektion oder nur Verwirrung
Sie diskutieren ernsthaft ob die
Eingeschränkten Grundrechte
Wieder zu gewähren seien weil
Dies gegen Gleichheit verstieße
Die Bürger empören könnte aber
Grundrechte sind Rechte die
Jedem Bürger zustehen außer
Er hat sie persönlich verwirkt
Bei Staatsangehörigkeit oder Strafe
Das hat mit Gleichheit nichts zu tun
Ihre Beschränkung braucht einen Grund
Wo der wegfällt wird diese illegal
Also bekommen Geimpfte keine
Vorrechte sondern schlicht Grundrechte
Das was ihnen natürlich zusteht
Die rechtlich da sind wenn der Grund
Der Beschränkung wegfällt
Ob dem so ist klärt die Wissenschaft
Über mehr muss keiner reden
Wer dagegen aus Gründen einer
Erfundenen Egalität Grundrechte noch
Weiter beschränken will verletzt die
Gleichheit weil er Ungleiches gleich
Behandelt wie die Würde aller
Denen er die Unterscheidung
Nach Gebotenheit nicht zutraut
Wer sich hier also verkehrt auf
Gleichheit beruft verletzt damit
Grundrechte viel mehr warum
Sich vor Verteidigern der Gleichheit
Die dafür Grundrechte verletzen
Jeder hüten sollte sie sind die
Größere Gefahr als eine gebotene
Ungleichbehandlung je ist

jens tuengerthal 23.1.21


Freitag, 22. Januar 2021

Retterliebe


Aus der Erinnerung eines Retters, der sich verlor aber irgendwo wiederfand.

Wollte immer ein Retter sein
Schon bei der Freiwilligen Feuerwehr
Später auf dem Rettungswagen auch
Über Jahre nebenbei im Krankenhaus
Retten machte mich glücklich dabei
Dem Vorbild des Vaters wohl folgend
Einem Arzt aus Überzeugung aber
Noch mehr und intensiver wollte ich
Immer meine geliebten Frauen retten
Ob ihnen Gefahr drohte oder nicht
War ich gern ritterlich zur Stelle
Als Zuhörer voller Verständnis bis
In Zeiten des Online-Dating mir
Auffiel dass ich fast ein Abo auf
Frauen mit traumatischen Erlebnissen
Missbrauch Vergewaltigung ungeliebt
Suizidgefährdet schwer depressiv bis
Schizophren oder spirituell hatte alles
Irgendwann mal dabei und bekam ich
Immer ganz ausführlich auch erzählt
War verständnisvoll bis engagiert
Doch der große Traum des Retters
Wurde die Liebe zu einer sehr
Jungen Dame die alle Register zog
So war ich ihr Retter der sie so
Manches mal von tödlichen Plänen
In allen denkbaren Varianten
Die Romantik wäre neidisch
Abhielt und zu jeder Zeit bereit
Telefonierte täglich viele Stunden
Als Retter voller Verständnis wie
Voller naiver Liebe die alles glaubte
Was die Prinzessin ihm vormachte
Versuchte durch größte Vorsicht 
Ihre Eifersucht zu vermeiden die
Dennoch anfallsweise kam weil
Gegen psychische Störungen keine
Vernunft je helfen kann war dann
Wenn ein Anfall bei ihr begann
Voller Sorge weil sie gedroht hatte
Verließe ich sie brächte sie sich um
Wer wollte daran auch schuld sein
War ein überreizter Schatten nur
Des Flaneurs noch der immer
Seine Prinzessin retten wollte
Bis sie einen anderen hatte
Ihn nicht mehr brauchte was den
Retter völlig verzweifeln ließ dabei
Hatte er sie mit letzter Vernunft
Rausgeworfen gehabt davor
War aber danach voller Sorge
Wieder angekrochen gekommen
Jedenfalls verzweifelte der Retter
Völlig am Leben das ihm ohne
Die ewig bedürftige Prinzessin
Leer und sinnlos schien statt
Sich an der Freiheit zu freuen
Irgendwann merkte auch ich
Wie gut das Leben ohne sie war
Deren Rettersklave ich lang blieb
Schaue auf die Geschichte heute
Mit Sicherheitsabstand genug
Lache über manches nur noch
Wie Nächte im Krankenhaus
Für nichts als mehr Aufmerksamkeit
Die sich durch ihr Leben stets zog
Als größte kleinste aller Drama-Queens
Fiel auf das Retterschema danach
Noch einige male herein wollte
Der Alkoholikerin helfen wie den
Vergewaltigungsopfern wieder Lust
An der Liebe zärtlich schenken
Bis ich eine Norddeutsche traf
Die groß war und keine Rettung
Brauchte noch wolle auch nicht
Heiraten Verloben oder Beziehung
Sie rettete mich ganz nebenbei
Vor völliger Verzweiflung auch
Seitdem muss ich niemand mehr
Retten auch nicht vor sich selbst
Natürlich täte ich immer alles
Wenn eine Liebste in Gefahr
Aber erstmal rettete ich mich
Davor liebender Retter zu sein
Nicht lebensnotwendig gebraucht
Aber ziemlich gern gemocht zu sein
Lebt sich irgendwie viel besser
Irgendwann erzähl ich die Geschichten
Von denen die es taten wie jenen
Die erfolgreich damit drohten
Anderen die es erfolglos taten
Wie von mir der über allem
Retten sich verloren hatte
Es ist tragisch und also komisch
Denk ich und schüttel den Kopf
Wie nah der Wahnsinn doch
Manchmal schon liegt ohne
Genau zu wissen was noch
Normal ist und denke an Werther
Das liebste Buch der Prinzessin
Die mir nie wieder eine wird
Was ich nie ausstehen konnte
Bis sie mich dazu machte
Mag es immer noch nicht
Goethe schrieb viel besseres
Schüttel den Kopf und lache
Endlich befreit über das Stück
In meines Lebens Erinnerung
Nun bin ich ein geretteter Retter
Denk ich was für ein Theater
Liebe halt was soll ich sagen
Mit Abstand eher komisch

jens tuengerthal 22.1.21

Onlinezensur


Sehr spät aber doch endlich
Reagieren Online Netzwerke
Sperren Nutzer die weiterhin
Verschwörungstheoretien oder
Hass verbreiten um nicht als
Plattform zur Verbreitung
Dieser absurden Gedanken
In Haft genommen zu werden
Heute sperrte Youtube den
Unter neuen Rechten wie den
Üblichen Antisemiten auch 
Geschätzten Ken Jebsen weil
Sein Gedankengut Verwirrung
Stiftet zum Hass aufruft wie
Die Verschwörungstheorien
Durch Unsinn verbreitet
Diese werden sich neue von
Russland betriebene Plattformen
Suchen und dort in einer Parallelwelt
Leben wie es die Qanon Jünger tun
Ob diese Räume kontrollierbar sind
Oder es ein Abdriften der von Putin
Nach Kräften gestärkten Feinde
Der Demokratie geben wird 
Stellt die Frage ob diese Zensur
Nicht eine illegale Welt fördert
Eine Art Darknet politischer Irrer
Denen Russland Raum gibt um
So den virtuellen Kalten Krieg
Weiter zu führen den wir dann
Weniger unter Kontrolle haben
Als wenn es wie bisher in den
Sozialen Netzwerken verbreitet
Doch schreckt die Illegalität wohl
Eine größere Mehrheit ab was
Wichtiger als direkte Aufsicht
Vor allem sollte keiner glauben
Die Geheimdienste hätten nicht
Knotenpunkte des Netzes unter
Ihrer irgendwie auch Kontrolle
Würden die Propaganda Angriffe
Von russischer Seite endlich als
Kriegerische Akte mit dem Ziel
Politischer Destabilisierung durch
Den Ex KGB Offizier Putin gewertet
Statt im Neuland überrascht zu sein
Sich erst hinterher zu empören
Könnten die radikalen Kräfte die
Soziale Netzwerke nun sperren
Besser und klar isoliert werden
Auch die Offenlegung der längst
Nicht mehr geheimen Taktik des
Kreml könnte dabei helfen die
Reihen im Westen zu schließen
So gefällt mir die Zensur der
Abwegigen Meinungen nicht
Doch wer im Krieg naiv bleibt
Verspielt die Freiheit gegen
Feinde die sie missachten
Es braucht mehr Aufklärung
Über undemokratische Propaganda
Klare Grenzen des Zulässigen um
Einen Reinfall wie Trump künftig
Hier zu verhindern wie Putin
Deutlich Grenzen aufzuzeigen
Ein KGB-Mann versteht nur die
Sprache der Macht wie er als
Zar der UDSSR seit Jahren
In allen Netzwerken uns zeigt
Darum braucht es Onlinezensur
Die eigentlich ekelhaft ist aber
Einen Tumor am Herzen noch
Mit unserer Freiheit zu füttern
Wäre mehr als naiv und Typen
Wie Jebsen oder die AfD wie
Andere Populisten werden so
Deutlich an den Rand gedrängt
Wer sie unterstützt ist ein Feind
Der Demokratie sagen wir es
Klar und deutlich und wer unsere
Feinde mit Propaganda unterstützt
Führt Krieg gegen die Freiheit
Nach dem Krieg gegen Terror
Wird der gegen die Feinde der
Freiheit die nächste Aufgabe
Der freie Westen hat schon einmal
Die Sowjetunion geschlagen mit
Aufmerksamkeit und Geduld
Mit Putins Russland wie China
Könnte das gleiche gelingen
Nur sein wir uns immer bewusst
Sie nutzen unsere stärkste Waffe
Die Freiheit durch Propaganda
Der Naivlinge folgen gegen uns
Dagegen ist die Onlinezensur
Relativ harmlos noch aber
Gerade nötig und effektiv um
Sie später überflüssig zu machen
Keiner sollte Krieg mit Russland
Oder China suchen auch auf
Lange Sicht ist Partnerschaft
Besser und sicherer aber wer
Mit Russland ins Bett geht
Sollte nicht naiv sein wie
Gasgert sich lange zeigte
Die freie Welt sollte wie
Russland Propaganda nur
Umgekehrt der Freiheit betreiben
Wie allen Feinden Grenzen zeigen
Besser und reifer wäre anders
Doch solange der Osten unfrei ist
Im Westen Spaltung betreibt über
Populistische Schachfiguren noch
Verteidigt der Westen die Freiheit
Zur Not auch mit Onlinezensur

jens tuengerthal 22.1.21


Trennungsfreiheit


Wir sind heute frei uns zu trennen
Hängen auch eine ganze Familie
An ein unsicheres Gefühl dem aber
Nicht zu folgen böser Verrat wäre
Weil Empfindung wie Befindlichkeit
Der Kern des Seins uns scheinen
Werther wählte wie Romeo und Julia
Den Tod aus unerfüllter Liebe die
Kein Leben für sie mehr wert war
Was ich einerseits nie verstand
Werther für einen Idioten hielt
Ziemlich unerträglich zu lesen
Andererseits zu gut kenne weil ich
So intensiv mit allem fühle was
Das übervolle Herz nur hergibt
Womit ein Leben nichts scheint
Andererseits tat mir keine derer
Für die ich Finales für Momente
Erwog je gut auf Dauer waren
Alle katholisch und eifersüchtig
Von mir vergöttert voller Zweifel
Aber zu wenige die Statistik für
Eine brauchbare Aussage noch
Missbrauchen zu können nur
Mehr als drei zumindest aber
Spannend bleiben auch die
Gründe oder Nichtgründe
Welche zum Wahnsinn trieben
So machte mir unergründliches
Was unausgesprochen blieb oft
Jahrelang unsinnige Gedanken
Also infolge damit mich unfrei
War vorher absolutistisch ganz
Mit Versprechen von Ewigkeit
Die zu nichts wieder wurden
Mit heiligen Eiden versichert
Während Klarheit frei blieb
Die Trennung leichter nahm
Dabei vernünftig reagierte was
Beiden die Freiheit erhielt die
Zur Trennung heute üblich
Wir trennen uns gerne wenn
Wir nicht finden was wir suchen
Auch wenn dieser Grund keiner ist
Sondern bloß bestätigt dass Erwartung
Immer der Tod jeder Liebe ist weil
Diese nur enttäuscht werden kann
Halten den Satz dennoch viele mit
Verstand für vernünftig verständlich
Obwohl er in sich negiert was sie suchen
Wie weit dies daran liegt dass die meisten
Unfrei und unmündig im Sinne Kants sind
Mag dahinstehen sofern die Trennung
Unsere stärkere Natur bestätigt die stets
Weitersucht ohne ankommen zu können
Weil dann der Bindungswille mit dem
Potential zur Verbesserung nur eine
Schlecht getarnte Lüge gegenteilger
Natur offenbarte die nur fortsetzt was
Ihr entspricht und dies moralisch tarnt
Also wie meist Moral ausschließlich
Zur Beruhigung des Gewissens nutzt
Was moralisch wie inhaltlich wertlos
Auch gelassen wesen könnte aber
Schmierige Gewohnheit wurde die
Selten ehrlich sein kann aber wie
Wenig Menschen erkennen noch
In ihrem Leben was sie wirklich wollen
Folgen liebee gewohnten Mustern
Gerade bei Liebe und Beziehung
Und so sind wir frei uns zu trennen
Mit der Hoffnung alles würde besser
Bis wir uns eingestehen alles bleibt
Immer gleich in allen Beziehungen
Weil wir eben Teil davon sind was
Jede weitere Suche entbehrlich macht
Lieber Kompromisse eingehen lässt
Denn die Kunst ist heute nicht mehr
Sich zu trennen was jeder schon
Ein paar dutzend mal tat sondern
Trotzdem zusammenzubleiben was
Geduld Toleranz Fleiß erfordert aber
Wir machen es uns lieber leicht
Nennen es dann Freiheit statt
Zu sehen schon die Erwartung
Verhindert dauerhafte Liebe
Welche Ergebnis von Arbeit ist
Was keiner wohl lesen will
Darum enden diese Verse
Hier ohne alles nur zur
Systematischen Klarstellung
Es ging um Freiheit nicht um Liebe

jens tuengerthal 22.1.21

Coronasophie XXIV


Im Lockdown inzwischen eingerichtet
Wird die Reduktion zur Gewohnheit
Immer mehr kommen mit weniger
Besser klar als vorher vermutet
Was viele positive Folgen nun hat
Natürlich jammern übliche Kandidaten
Was nichts ändert als vielleicht ihre
Stimmung das ist selten der Fall
Kenne Menschen die benutzen ihre
Umwelt als geistigen Mülleimer um
Ausgejamnert befreit aufzuleben
Denen nutzt öffentliche Jämmerlichkeit
Der Rest ist nur ein Lautsprecher der
Destruktion die keinem nutzt auch wenn
Viele meinen Klagen sei wichtig für
Die geistige Hygiene halte ich das eher
Für eine Ausrede sich hängen zu lassen
Leben schrecklich oder sinnlos finden
Was es seinem Wesen nach logisch ist
Kann völlig in Ordnung sein dafür gibt es
Mehr Gründe als umgekehrt immer aber
Jammern ändert nichts als das Klima
In der damit verschmutzten Umgebung
Wem es nicht gefällt ziehe die Konsequenz
Was mit Epikur betrachtet in Ordnung ist
Keiner muss Sein wer aber ist genieße
Warum ich dazu neige was ist lieber
Zu loben um es möglichst zu genießen
Was mir bei der Reduktion im Lockdown
Sehr leicht fällt weil der Büchermensch
Bei sich in seiner Bibliothek die Welt
Zu Gast hat in der er lesend flaniert
Verweisen begierig noch folgend
Also keine Einschränkung empfindet
Das Ende des Tourismus in dieser Phase
Als sozial und ökologisch sinnvoll begrüßt
Sich damit wohl fühlen kann wie es ist
Natürlich meint der Leser des Candide
In der besten aller Welten zu leben
Was schnell messianisch werden kann
Wovon alle Vernunft also abrät doch
Festzustellen wie sich ein ganzes Land
In ganz großer Mehrheit der Kanzlerin
Wie ihrem von Vernunft geprägten Weg
Anschließt eher die Länderchefinnen
Für ihren ewigen Trotz verspottet ist
Wirklich beeindruckend bei einer noch
Zustimmung von fast 80% für real
Nervig einschneidende Maßnamen
Zeigt wie weit die Vernunft schon kam
Wie klug und kritisch viele denken
Also aufgeklärt handeln im Sinne Kants
Was ich einen Grund zu jubeln finde
Da es uns dem ewigen Frieden noch
Näher bringt als noch zu hoffen gewagt
So zeigt Corona wowie eine zu großteils
Aufgeklärt kritische Bevölkerung nur zu
Kleinen Teilen für das Geschwätz der
Covidioten anfällig ist womit es uns
Viel besser geht als bisher den USA
Nun bleibt nur zu hoffen dass auch
Geimpft noch das Bewusstsein der
Reduktion als Gewinn übrig bleibt
Wir auch klimatisch wie sozial weiter
Vorbildlich verantwortlich handeln
Das Ideal der persönlichen Reduktion
Wie Kant es mit viel Freude vorbildlich
Lebte zum allgemeinen Ideal zu machen
Die Welt wird viel besser wenn wir sie
Vernünftig frei dorthin lassen statt über
Fehlendes nur zu jammern woran sich
Zeigt was weitere Gedanken noch lohnt
Warum Corona der Philosophie gut tut
Weil es Raum gibt für eine Haltung
Die aufgeklärt vernünftig Erfolg bringt
Statt hohler populistischer Phrasen
Offenbart wer aufgeklärt also mündig
Sich verhält und wer unfrei noch ist
Der Lockdown wird irgendwann enden
Doch behalten wir besser was gut war
In Zeiten schwerer Not um frei zu sein
Die Zukunft mit Lust zu gestalten

jens tuengerthal 22.1.21