Samstag, 27. April 2019

Geschlechterdialektik

Ist die Beziehung der Geschlechter
Immer und natürlich auch dialektisch
Um die Anziehung zu gewährleisten
Oder können wir uns auch verstehen

Maße mir auch nach geringer Erfahrung
Nie an ich könnte Frauen je verstehen
Die Wahrscheinlichkeit widerlegt zu werden
Ist Höher als die Chance eines Beweises

Aber macht dieses auch Unverständnis
Den großen Reiz aus der uns anzieht
Auch das Ausziehen aufregend macht
Oder sollten wir ineinander aufgehen

Bräuchte es mehr Egalität wie sie derzeit
Von Feministen auch sprachlich teilweise
Auf absurde Art erzwungen werden soll
Helfen uns Quoten zur gleichen Natur

Natürlich werde ich niemals öffentlich
Auch privat wüsste ich wenig Gründe
Bezweifeln dass Frauen und Männer
Gleiche Rechte und Pflichten haben

Dennoch behandle ich eine Dame
Gerne als eine solche mit aller damit
Verbundenen auch Unterwürfigkeit
Als Mann gegenüber einer solchen

Nun sind Damen im heutigen Alltag
Relativ selten geworden was auch
Das Risiko beständiger Unterwerfung
In überschaubaren Ausmaß minimiert

Mache aber immer zu gerne jede
Deren Geschlecht ich mich nähere
Oder es zumindest beabsichtige auch
Zu einer solchen weil es den Reiz erhöht

Was schon die Ritter in der Minne einst
Besangen hat nichts von seinem Reiz
Bis heute verloren macht viel von dem aus
Was die Verhältnisse spannend noch hält

Der Akt geschlechtlicher Nähe selbst hat
Eine besondere Rolle dabei noch weil es
Befriedigung gleichzeitig nur gewährt sofern
Beide sich in ihre je Rolle auch finden

Diese muss nicht der sonstigen entsprechen
Kann ihr völlig entgegengesetzt sogar sein
Muss aber dabei für beide harmonisch passen
Damit Hingabe und Erfüllung sich findet

Viele Versuche sexueller Aktivität verunglücken
So manchen heute weil sie nicht aus ihren sonst
Rollen oder Mustern finden um Befriedigung noch
Dabei frei finden zu können nach ihrer Natur

Es gibt da kein für alle gültiges Muster
Jede Frau reagiert und ist dabei anders
Was Männern seltener nachgesagt wird
Aber es gibt eine natürliche Spannung

Fehlt diese Spannung oder wird sie
Wider unsere Natur unterbunden wird
Der Rest eher krampfhaft bemüht und
Verkopft umso seltener befriedigend

Es ist nach aller Erfahrung völliger Unsinn
Zu behaupten wir wären alle gleich wenn
Doch offensichtlich ist wie verschieden wir
Auf und miteinander stets noch reagieren

Wir sind bloß staatlich gleichberechtigt was
Den Umgang unter Verlust der Formen oft
Eher erschwert denn egalitär vereinfacht
Wie viel scheitert an enttäuschter Erwartung

Männer haben sind seltener geistig frustriert
Dafür nach dem Rollenmuster um so häufiger
Sexuell wo mehr Frauen nichts mehr erwarten
Was sie mit anderer Erwartung kompensieren

Vielleicht wäre es befreiend sich aus diesen
Mustern völlig wieder zu befreien doch ist
Die Hoffnung wider die Natur relativ gering
Es setzt der Trieb sich noch stets durch

Wäre es darum klüger und besser beide
Geschlechter unterschiedlich zu behandeln
Wie es ihrer Natur entspricht einzig die
Gesetzliche Gleichheit als Reiz zu sehen

Der Reiz aus dem Verborgenen wie ihn
Etwa schöne Wäsche und Kleider geben
Ist ein Beispiel für unsere eben Natur
Die zu überwinden ich keinen Reiz sehe

Spannend ist dabei auch das Verhalten
In Beziehungen und Ehen was sich von
Dem sonstigen unterscheidet weil die
Summe der Erwartungen noch höher ist

Ob die dauerhafte Beziehung daher je
Unserer Natur entspricht oder ihr als
Kontraproduktiv entgegenläuft wäre wohl
Spannend allein ehrlicherweise müßig

Unsere Gesellschaft ist historisch schon
So organisiert dass die Familie ihr Kern war
Aus dem die nächste Generation heranwuchs
Kein taugliches Modell ersetzte es bis jetzt

Glaube wir können auch in monogamen
Zweierbeziehungen auf Dauer glücklich sein
Sofern Vertrauen und Spannung in einem
Erfüllenden Verhältnis zueinander stehen

Wo es Mängel auf dem einen oder anderen
Gebiet gibt wird es mit Ersatz kompensiert
Früher waren es für gewöhnlich Liebhaber
Heute wird sich lieber geschieden dann

Eine eigentlich alberne Entscheidung weil
Die dauerhafte Beziehung ein Wert an sich ist
Den wir nicht für einen Mangel aufgeben sollten
Doch regiert dabei mehr Gefühl als Verstand

Neige wie viele Männer eher zur Beständigkeit
Mit Abschweifungen bei Unzufriedenheit die aber
Aus Erfahrung selten wirklich Erfüllung bringen kann
Darum logisch besser entbehrlich sein sollten

Wie wir die Spannung miteinander erhalten ohne
Vertrauen auf Beständigkeit zu verlieren ist wohl
Die hohe Kunst die auch eine gewisse Reife fordert
Oder zumindest Erfahrung mit Resignation dazu

Es wird beim oder bei der nächsten nicht besser
Auch ändert sich wenig außer es gibt doch ganz
Grundsätzliche Differenzen die Zukunft hindern
Wie etwa Eifersucht und Misstrauen es sind

Eifersucht als Gegenteil von Liebe die gern
Schenken möchte ist eine Form des kranken
Besitzdenkens die Mißtrauen stets schürt
Jedes schöne Glück zerstören kann

Eine gewisse Form der Sorge erhöht noch
Die Spannung ist aber keine Eifersucht nur
Dessen schüchterne Vorform ohne Risiko
Vertieft und bestätigt nur die Bindung

Dagegen ist die echte Eifersucht die dem
Anderen alles zutraut was nur vorstellbar
Nicht mehr von Liebe getragen sondern
Angst vor Verlust und zerstört Gefühle

So ist die Eifersucht keine Form der
Natürlichen Dialektik der Geschlechter
Die Spannung Lust und Liebe steigert
Sondern auf Dauer deren Gegenteil

Habe gerade mehrere Jahre erfahren
Wie Misstrauen alles Gefühl töten kann
Menschen zu Bestien miteinander macht
Die sich beständig Schmerzen zufügen

Andererseits war diese Hölle zugleich
Das erfüllendste Paradies in vielem
Schwankte also beständig hin und her
Ohne zu wissen was auf Dauer wäre

Vielleicht hat diese ständige Spannung
Auch die Sexualität erfüllender noch
Erscheinen lassen weil sie immer genau
Der dialektische Gegenpol auch war

Doch langfristig führt eine solche Spannung
Ins Chaos völliger Unsicherheit was nie Basis
Auf Dauer mehr bieten kann glücklich zu sein
Dazu braucht es Vertrauen und Sicherheit

Sollten wir darum unsere Beziehungen lieber
Vernünftig gestalten und wählen wie früher
Ehen geschmiedet wurden damit sie auch
Real besseren Bestand haben können

Habe kein Patentrezept dafür und jedem
Dieser stünde die Praxis des anarchischen
Gefühls mit wildem Trieb entgegen der auch
Bei Gelegenheit seinen Durchbruch sucht

Habe gelernt wie glücklich es mich macht
Immer weniger zu erwarten um mit mehr
Einfach zufrieden zu sein was aber wohl
Manchen Frauen gegen die Natur geht

Es gibt kein Muster was für alle Fälle passt
Für die Eifersucht gab es trotz großer Liebe
Keine Lösung für sie mehr wohl als Flucht
Was mir inzwischen vernünftig erscheint

Erkenne den Unterschied zwischen den
Geschlechtern ganz klar an aber werde
Immer danach streben miteinander jeder
Auf seine Art vollkommen glücklich zu sein

Wo Liebe sich wirklich findet wird sie auch
Wege und Lösungen miteinander suchen
Um dem Glück Dauer zu geben was eben
Der Liebe vom Wesen her ganz entspricht

Natürlich sind Männer und Frauen heute
Völlig gleichberechtigt verehre sie nur noch
Als Damen ein Stück weit mehr und habe
Aufgegeben dies auch verstehen zu wollen

jens tuengerthal 27.4.2019

Allesodernichts

Wenn alles weg ist
Was alles dir lange war
Ist plötzlich viel Platz

Alles was verschwand
Können wir wieder füllen
Oder neu machen

So ist alles frei
Freiraum gibt viele Chancen
Schöner zu leben

jens tuengerthal 27.3.2019

Gallery Weekend I

Heute durch geöffnete Galerien
In Berlins Mitte gewandert was
Sich am ersten Tag noch auf
Linien und Auguststraße beschränkte

Viel neues und spannendes gesehen
Vor allem Sekt bewährtes Publikum in
In Bars verwandelten Galerien sowie
Die üblichen Gesichter eher davor

Nach vielfältigen Bildeindrücken den
Abend und später die Nacht noch bei
Dussmann und in der Böse Buben Bar
Mit Literatur und schreibend beschlossen

Dass ich im Kabinett der Böse Buben Bar
Über das männliche Glied und Mannes
Beziehung zu ihm schrieb scheint sehr
Passend war aber bloßer Zufall eher

Wo einen die Gedanken zu etwas
Überkommen weisst du nie vorher
Wie sehr die vorher Kunst darin noch
Mitspielte oder doch Montaigne ist offen

Der Heimweg im heftigen Gewitter dann
Wurde feuchter noch als fröhlich wie es
Witterung ausgesetzten Wanderern geht
Wenn unangepasst einmal gekleidet

Heute kommt noch mehr Kunst aber
Spannender noch wird für mich zu was
Sie den Dichter in mir anregt und ob
Das Publikum ein anderes dort wird

Enden wird es vermutlich auch wieder
In der Böse Buben Bar oder auch nicht
Falls es Wunder über die Kunst hinaus
Gibt die uns weiter noch staunen lassen

jens tuengerthal 27.4.2019

Gliedmaße

Das männliche Glied beschäftigt
Den Mann sobald er es ausser
Zum pinkeln zu nutzen beginnt
Fragt er sich ob es wohl genügt

Mit vielen Komplexen beladen
Sprechen Jungen selten darüber
Irgendwann sehen sie auch andere
Etwa peinlich beim Sportunterricht

Insofern dort selten einer erregt
Außer die Neigung verführt dazu
Gibt es selten etwas beeindruckendes
Beim Gegenüber zu sehen

Habe es konsequent immer ignoriert
Während nackte Frauen mich immer
Faszinierten als großes Wunder der Natur
Ihre Schönheit mich glücklich machte

Dazu genügte früher schon der Blick
Auf nackte Eingeborene in ethnologischen
Werken der Bibliothek meiner Eltern bis
Der Brockhaus zur neuen Quelle wurde

Erregende Forschungen über das weibliche
Geschlecht ließen mein Glied dann wachsen
Ein angenehmes Gefühl noch ohne Ziel was
Eher aus Versehen später entdeckt wurde

Längst hatten wir unter Knaben möglichst
Großmäulig über Sex gesprochen bei dem
Jeder Experte war und keiner was wusste
Warum es sich in Sprüchen erschöpfte

Zum ersten mal kam ich von Hand allein
Während die Eltern wohl im Konzert waren
Und ich heimlich die Blechtrommel sah
Bei jener Szene mit Brausepulver am Strand

Vielleicht war es auch etwas später als Oskar
Den Vater festhielt im Kindermädchen
Erinnere es nicht ganz genau mehr jedoch
War mir das Ergebnis doch eher peinlich

Versucht hatten wir es im Spiel schon zuvor
Aber ohne Ergebnis und wirklichen Erfolg
Der Antrieb dazu war schon als Kind da
So suchte sich mein Schwanz Wege

Ehrlich gesagt suchte er weniger selbst
Vielleicht aus mangelndem Zutrauen
Als das er dazu früh verführt wurde schon
Mit 12 auf einer Party von einer Älteren

Ab da begann ich mich dann zu fragen
Genügte er und war ich gut oder stimmte
Irgendwas nicht mit meinem Glied auch
Wenn das Ergebnis es zu widerlegen schien

Konnte Frauen befriedigen und erlebte sie
In völliger Verzückung höchst beglückt
Erst später merkte ich wie viele nichts
Oder zumindest wenig dabei empfinden

Den Unterschied zwischen einem
Fleischpenis und einem Schweller
Lernte ich erst mit über vierzig kennen
Wusste nur meiner war ein Schweller

Darum sah er nicht erregt oder danach
Eher mikrig aus wie ich immer fand was
Das Selbstbewusstsein nicht steigerte
Bis wir irgendwann geschwollen maßen

Dann waren alle Komplexe verschwunden
Überdurchschnittlich zu sein machte stolz
Ohne zu wissen ob es darauf je ankommt
Erst die Erfahrung lehrte er war nicht schlecht

Viele Sorgen machte mir seine Krümmung
Die nicht dem Idealbild entsprach und wie
Männer gerne so sind verdrängte ich es
Doch lobten Frauen selten ausdrücklich

War ich ganz normal oder etwas besser
Was ich als Liebhaber unbedingt sein wollte
Aber aus Stolz auch nicht fragen konnte
So blieben mir Zweifel mit krummen Schwanz

Irgendwann las ich neueste Forschungen
Über den nervus pudendus der Frau der
Zur Befriedigung gereizt werden musste
Wozu die Krümmung perfekt passte

Dennoch gab es später immer wieder
Auch Frauen die nicht vaginal befriedigt
Sondern immer klitoral versorgt wurden
Was wohl bei über 95% der Fall ist

Der Rest spielt den Männern etwas vor
Die also auch zum größten Teil nie einen
Inneren weiblichen Höhepunkt erlebten
Was mir eher als das normale erschien

Diese gemeinsame Eruption wenn du
Dich gegenseitig willenlos zucken fühlst
Ist erst Sex für mich der Rest nur Vorspiel
Aber es scheint statistisch selten zu sein

Irgendwann hatte ich eine Frau die selbst
Mit etwas Erfahrung meinen Schwanz liebte
Ihn übermäßig als perfekt lobte was das
Ergebnis ihrer Höhepunkte bestätigte

Der männliche Komplex mit seinem Schwanz
Nicht zu genügen reicht wohl weit zurück
Vielleicht ist es noch ein Herdenverhalten
In dem wir insgeheim stets konkurrieren

Nach allem was ich über Forschung las
Scheint die Krümmung von Nutzen
Was mich erst mit über vierzig beruhigte
Mit Länge und Umfang war ich zufrieden

Als ich schließlich noch lernte dass die
Fleischpenisse nicht mehr sehr wachsen
Auch wenn erregt war ich längst groß
Endlich von Knabenängsten befreit

War also von der Natur gut bedacht
Wonach es erschlafft nie aussah
Die Krümmung war wohl gut so
Wer so nicht konnte konnte nie

Vielleicht gibt es auch für jede nur
Den einen passenden fragte ich mich
Weil es wenige gab mit denen es
Richtig perfekt sich anfühlte dabei

Doch widerlegt sich die Frage schon
Selbst da es ja bereits mehr als eine war
Die mit mir zusammen kommen konnte
Bei der es ganz natürlich allein klappte

Mit zunehmendem Alter lernst du dann
Dass die Neigung zum Sex nicht immer
Mit der Fähigkeit dazu übereinstimmt
Alkohol und Nikotin vieles verhindern

Natürlich willst du immer das Beste
Zusammen und zugleich voller Lust
Vollkommen befriedigt sich danach
Einfach glücklich in die Arme sinken

Selten klappt das mit einer immer
Sehe es heute eher als glückliche
Ausnahme die ich dankbar erlebe
Der Rest ist eben normales Leben

Die immer Zweifel ob mein Schwanz
Genügt und ich alles richtig mache
Werden wohl nie vergehen doch
Hat die Erfahrung gezeigt es geht

Männer reden selten über diese Frage
Auch ihre mal Impotenz ist kein Thema
Wir stehen eben immer in Konkurrenz
Bleiben mit unseren Zweifeln allein

Wenn es einmal funktioniert wird es
Auch wieder gehen falls alles stimmt
Was an ganz vielen Dingen dabei hängt
Doch überwindet der Trieb seltsam alles

Wichtiger heute als alle Technik dabei
Oder Größe und Krümmung scheint mir
Die stimmige Biochemie von beiden wie
Gelassenheit und Selbstvertrauen dabei

Es gibt die Passenden wohl sehr selten
Warum sich lange Suche auch lohnt
Aber auch dazu weiß ich eher nichts
Die Besten alle suchten eher mich aus

Werde also keinen Tipp zum Erfolg geben
Jeder sollte mit seinem zufrieden sein
Was Männern eher in der Natur liegt
Trotz der immer wieder Zweifel dabei

Zwiefel hören auch nach ähnlich vielen
Wie Casanova hatte nie im Leben auf
Finden wir uns damit ab es gehört zu uns
Wie das Glück mit der mal Richtigen

Ob wir uns die übrigen alle lieber sparten
Oder jede Frau als Wunder der Natur
Genießen ist wohl Geschmackssache
Zufriedenheit macht langfristig glücklicher

Lange träumte ich von der perfekten Frau
Nachdem ich sie beim Sex hatte merkte ich
Wie wichtig anderes sein kann und nichts
Im Leben was perfekt scheint Dauer hat

So weiß ich immer mehr in Erinnerung
Alles zu würdigen und zu genießen
Was den Blick aufs Leben glücklicher
Auf Dauer noch macht als Zweifel

Wichtig scheint mir am Ende dieser
Betrachtungen über die Gliedmaße
Wie die männlichen Zweifel sich auch
Selbst ausgiebig zu genießen

Die biblische Tabuisierung der Onanie
Hat manchen Schaden angerichtet
Quält Männer wie Frauen bis heute
Dabei ist es der schnellste Weg

Die Befriedigung auch selbst finden
Wie dies ohne Scham zu tun ist oft
Besser und zufriedenstellender als
Irgendwie Sex mit mäßigem Ende

Das große Glück geteilter Befriedigung
Ist wenigen Menschen selten vergönnt
Würdigen wir es wenn es passiert aber
Achten wir jede Lust auch als Natur

Die Maße unseres Gliedes gab uns auch
Natur gemischt mit dem Erbe aber mehr
Als alles kommt es auf die Haltung dabei
Zueinander und zu sich zum Glück an

jens tuengerthal 26.3.2019

Freitag, 26. April 2019

Aufklärungseros

Ein liebevoller Verriss

Der Eros der Freiheit von Ulrike Ackermann ist ein wichtiges Buch, auch wenn schon vor elf Jahren erschienen aktueller denn je und sie spricht die wichtigen Themen zur rechten Zeit an. Erklärt unser aktuelles Bild vom Staat und die Gefahren, die darin liegen, begründet die Notwendigkeit einer radikalen Aufklärung und gibt damit ein großes Plädoyer für die Freiheit, was in Zeiten der Angst und des Bedürfnisses nach Sicherheit so wichtig ist.

Die auch für liberale Blätter wie die FAZ schreibende Autorin hat damit das richtige Gefühl für die Zeit, spricht die entscheidenden Themen an und erklärt den historischen Hintergrund unserer Freiheit und der immer größer werdenden Angst vor ihr sehr fundiert an vielen Beispielen.

Ob es die Frankfurter Schule ist oder aktuelle politische Diskussionen, überall weist sie auf die Gefahren für die Freiheit hin und mahnt uns, sie nicht leichtfertig zu gefährden. So weit so gut und so weit sollte es fast ein Schulbuch werden, weil es die wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft erklärt, die gefährdete Freiheit vernünftig verteidigt und auf die Defizite klar hinweist. Bis dahin ist sie in ihrem gut geschriebenen Plädoyer auch besser lesbar als etwa Steven Pinker, in seinem sehr amerikanischen Aufklärung jetzt!, was inhaltlich ein Meilenstein ist, stilistisch aber teilweise in seiner Beweislust eher an Krücken humpelt.

Leider verfällt die Anhängerin der Psychoanalyse dann immer wieder dem Versuch diese postreligiöse Glaubensform als aufklärerisch darzustellen und verkennt damit den entscheidenden Unterschied zum strengen und klaren kantschen Denken, was genau diesen Fehler nicht macht. Natürlich konnte sich Kant nicht auf den über hundert Jahre nach ihm wirkenden Freud beziehen oder von ihm beeinflußt werden, aber zu verkennen, wie die Erfindung des Unterbewusstseins als Seelenersatz und seine quasireligiöse Einbindung in das System der Psychoanalyse, dem Geist der Aufklärung und Freiheit zuwiderläuft, ist erschreckend und läuft dem Ziel eines Plädoyers für eine radikale Aufklärung völlig zuwider, verdreht eher den Geist der Aufklärung eben postreligiös und damit nicht aufklärerisch

Diese Neigung zeigte sich schon in den Kapiteln, in denen sie über den Einfluss der Romantik auf den Geist der Aufklärung schrieb und den Wert der Innerlichkeit betonte, verkennend, welche Gefährdung der Freiheit in dieser stark subjektivierten Denkungsart und dem mit ihm Konform gehenden Idealismus liegt. Auch hier macht sie den Unterschied nicht deutlich, sondern beschreibt es als eine bloß dialektische Reaktion, die erst gemeinsam zur Vollständigkeit führte, was so aber genau falsch ist.

Es gibt nichts was nach dem kategorischen Imperativ und der Beantwortung der Frage, was Aufklärung sei, noch weiter in der Definition der Freiheit ging. Auch ihre Toleranz gegenüber der Religion im Staat geht hier zu weit und bleibt damit weit hinter dem zurück, was Diderot und Holbach bald dreihundert Jahre vorher schon erkannten. Es ist ein logisch ungenügender Kotau vor den Gewohnheiten der Gesellschaft, die aus Angst vor Brüchen weiter mitgeschleppt werden, aber nichts mit Demokratie und Freiheit zu tun haben.

Der Ansatz der Freiheit der Aufklärung, die sich nach Kant aus dem sich selbst befreienden Einzelnen und seiner sittlichen Verantwortung definiert, der jedes Gesetz an sich messen muss, um ihm moralische Gültigkeit wenn überhaupt zu geben, geht viel weiter. Vor allem kann der Ansatz der Psychoanalyse, der dem der Romantik sehr nah ist, auch wenn er wissenschaftlich scheinbar verpackt wird, nie diesen Grundlagen der Aufklärung genügen.

Wer sich von seinem Unterbewusstsein bestimmt sieht und dessen Wege nur nach den Schemen der Priester dieser Sekte erkennen kann, ist nicht sittlich und moralisch frei, sondern in ein System eingebunden, das dem der Beichte auf nur scheinbar naturwissenschaftliche Weise ähnlicher ist als dem Geist der Aufklärung, den sie ja vorgibt in ihrem Buch zu verteidigen.

Es nützt nichts, dem Individuum seine Freiheit nach Kant vor Augen zu führen und sie ihm danach wieder nach den Grundsätzen der Psychoanalyse zu rauben, weil erst die rituelle Erkenntnis des Unterbewusstseins ihn in einen paradiesisch freien Zustand führen könnte.

Wir können die Freiheit annehmen oder infrage stellen. Insofern ist unser Geist frei. Somit können wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien oder nicht. Sobald wir aber erkennen, dass wir es könnten, wird jedes Hindernis zum Störfaktor, den es auf dem Weg zur Freiheit zu beseitigen gilt. Die Möglichkeit zu haben, geistig frei zu sein, ist Beleg genug der Existenz der Freiheit. Weiterer Beweise bedarf es nicht mehr, ob wir sie annehmen, ist unsere Entscheidung und verrät eben viel über unsere Mündigkeit und wie weit wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit haben.

Frau Ackermann hat dies wunderbar beschrieben und analysiert, was für jeden Bürger zu lesen empfehlenswert wäre, bleibt dann aber in der Unfreiheit der Psychoanalyse und zu großer Toleranz gegenüber den immer noch Gewohnheiten des Glaubens in der formal freiesten aller Gesellschaften stecken, was wirklich schade ist. So kann nur mit scharfer Warnung die Lektüre empfohlen werden, die am Ende mehrfach den Geist der Aufklärung und ihre große Freiheit wieder verrät, die auch die Romantiker zugunsten einer emotionalen Bewertung verkannten.

Kann als Aufklärer tiefe Gefühle haben und ein liebender Mensch sein, gerade wieder leidvoll erfahren müssen, werde aber dennoch nie die Definition der Freiheit, davon abhängig machen, weil ich damit das eine um des anderen willen verriete. Auch wenn beides zum Menschsein dazugehört, müssen wir nicht versuchen, unsere emotionale Seite in das Konzept der Freiheit einzubinden, sondern diese unabhängig davon verstehen und definieren, um uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit dauerhaft und ernsthaft zu befreien und nicht als schwankende Wesen ständig zwischen Vernunft und Gefühl zu schwanken, sondern uns sicher sein können, auch wenn wir nicht immer jede emotionale Reaktion dazu verstehen müssen, hat unser Verstand die Freiheit, sie vernünftig zu betrachten und solange wir dies nicht anerkennen und bemerken, sind wir eben eher tierische Gefangene unseres Triebes und nicht freie Menschen, die sich aus ihrer Unmündigkeit selbständig befreien konnten. Insofern gleichen die Annahmen und Thesen der Psychoanalyse denen der Astrologie, die auch über bloße Behauptungen und Glaubenssätze, hier der angeblich erkennbare Einfluss der Sterne, dort der des behaupteten Unterbewusstseins, Einfluss auf unsere Freiheit und unser Verhalten zu erkennen behauptet, uns damit in gewisser Form als prädestiniert und eben nicht frei sieht. Dagegen aufzustehen, ist höchste Zeit, um die Freiheit umfassend zu verteidigen. Wir entscheiden, ob wir uns mündig verhalten oder prädestiniert einem System folgen wollen.

jens tuengerthal 26.4.2019

Freiflug

Zu jemand fliegen
Oder auf jemand fliegen
Macht weniger frei

Nur fliegen lassen
Befreit von allen Zwängen
Lasse also los

Fliege selbst wieder
Auf niemand aber freier
Im nirgendwo hin

jens tuengerthal 26.4.2019

Gleichgewicht

Vieles ist wichtig
Um Gleichgewicht zu finden
Auf beiden Seiten

Haben und halten
Hohe Kunst der Balance
Auch mal einbeinig

Ausgeglichen ist
Wer von allem etwas hat
Aber nichts zu viel

jens tuengerthal 26.4.2019

Donnerstag, 25. April 2019

Freiheitseros

Eros war der Sohn einst von
Venus und Mars und vermählte
Sich mit Psyche mit der er die
Tochter Voluptas für Lust zeugte

Braucht die Freiheit neuen Eros
Damit was in Brüssel nur verwaltet
Wieder sinnlichen Kitzel bekommt
Menschen ihre Freiheit lieben lernen

Nie waren wir so frei wie heute
Keine Regierung bot jemals einen
Vergleichbaren Wohlstand für eine
Annähernd große Menge noch dazu

Es ist ein Kampf gewesen der auch
Über viele Abgründe führte zu denen
Faschismus wie Kommunismus gehören
Aber die Freiheit hat am Ende gewonnen

Wieder kommen die unseriösen Künder
Von Angst und Zweifeln mit populistischen
Theorien die Zweifel an der Freiheit säen
Weil viele scheinbar zu befriedigt sind

Keiner muss in Europa mehr verhungern
Die meisten Krankheiten sind heilbar
Viele wären ohne Aberglaube längst durch
Impfung konsequent ausgerottet worden

Unsere überlege Technik macht uns das
Leben immer leichter und immer mehr
Menschen haben Freizeit was früher noch
Kein arbeitender Mensch gewöhnlich kannte

Statt diese große Freiheit nun lustvoll
Zu genießen wie es angemessen wäre
Wird Angst vorgeschoben die verhindert
Friedlich und zufrieden heute zu leben

Wer sind die Profiteure dieser Angst
Sind es nicht die Extremisten die an
Den Rändern damit ihre Existenz ein
Wenig zu Lasten der Mitte aufpolieren

Den Eros der Freiheit wieder erkennen
Sich vom realen Glück genug gereizt
Fühlen den status quo lustvoll wieder
Zu genießen ist ein Ziel der Zukunft

Vielleicht sollten wir die Feinde der Freiheit
Fragen was der Gewinn wäre ihnen zu folgen
Gerade in der augenblicklichen Situation
Wer davon auf Dauer profitieren könnte

Still würde es auf den Rängen all dieser
Populisten werden die stets nur warnen
Statt konstruktiv irgend zu gestalten lieber
Verschiedenste Ängste weiter verbreiten

Es geht uns so gut wie nie einer Generation
Aber kaum eine klagte so laut und meinte
Politische Extremisten aus Protest noch mit
Ihren freiheitsfeindlichen Ideen zu unterstützen

Ihnen ihre Dummheit und Unbildung noch mehr
Verdeutlichen halte ich nicht für politisch klug
Diese völlig zu leugnen aber auch nicht für weise
Viele im Osten haben Demokratie nicht verstanden

Warum nicht mehr Sicherheit oder Versprechen
Gegen die Freiheit wie Enteignungen oder gar
Geschlossene Grenzen unsere Freiheit mehren
Noch uns glücklich machen muss deutlich werden

Wer versteht wie gut es uns geht sollte sich
Den gläubigen Klägern entgegenstellen um
Die größte je gewesene Freiheit im eigentlich
Europäischen Paradies wieder zu verteidigen

Es ist eine Lust und Freude mit dieser Freiheit
Wie schön ist es sich bewusst zu machen dass
Nie eine Generation auf der Welt so frei lebte
Statt falschen Idealen nach zu hecheln im Leid

Wo die wichtigste künftige Aufgabe nun ist
Mehr zu genießen was bereits erreicht wurde
Sollte das Ziel nicht zu fern uns mehr scheinen
Allein ob Lust macht was nackt da liegt ist fraglich

Mit Logik wäre es eigentlich ganz einfach
Wir verteidigen lautstark was ist um damit
Die Zukunft für alle noch besser zu sichern
Das Gefühl muss nur noch ein wenig spielen

Es geht uns allen gut wie noch nie was es
Dringend gegen die Miesmacher weiter zu
Verteidigen gilt für eine noch bessere Zukunft
Wie schön diese Botschaft zu verbreiten

Warum manche Menschen nun wie Teufel
Mit der Unfreiheit quasi dialektisch spielen
Erklärt sich am besten aus dem Gefühl wohl
Logisch ist dies Verhalten zumindest nicht

Wer in der komfortablen Situation nun ist
Den status quo nur verteidigen und wenig
Verbessern zu müssen könnte ganz freudig
Gelassen in die Zukunft sehen tun wir es also

jens tuengerthal 25.4.2019

Lustfreiheit

Wie frei soll Sex sein
Braucht es dabei noch Regeln
Außer dem Willen

Sex braucht nie Grenzen
Alles Leben folgt Regeln
Dazwischen kommt Lust

Freiheit genießen
Höchste Kunst aller Zeiten
Mit Lust bei allem

Erlaubt ist immer
Alles was gefällt dabei
Befriedigung schenkt

Sex ohne Grenzen
Hatte viel schneller genug
Auch voneinander

Appetit machen
Wichtiger als nur Erfüllung
In allem schenken

jens tuengerthal 25.4.2019

Lesefreiheit

Wähle ich Lektüre
Frei oder als Opfer des
Marktes noch immer

Alleine Opfer
Fragen sich immer ob sie
Schon zu kurz kamen

Genieße lieber
Alles was ich lesen will
Nenne es Freiheit

jens tuengerthal 25.4.2019

Liebesfreiheit

Ist Liebe je frei
Unterliegen wir ihrem
Zwang ganz natürlich

Liebe braucht Freiheit
Um entstehen zu können
Ohne ist keine

Liebe nimmt Freiheit
Fesselt natürlich völlig
Raubt jeden Willen

Freie Liebe meint
Weniger Gefühle als
Nur offenen Sex

Freier Sex hat was
Aber öde verglichen
Mit dem mit Liebe

Liebe will immer
Ausschließlichkeit mit jedem
Außer sie wechselt

jens tuengerthal 25.4.2019

Kunstfreiheit

Wie frei ist die Kunst
War sie es überhaupt je
Ist das Kunstfreiheit

Muss Kunst mäzeniert
Oder unabhängig sein
Fraglich nur von wem

Die brotlose Kunst
Ernährt keinen aber trägt
Alles dabei mit

jens tuengerthal 25.4.2019

Mittwoch, 24. April 2019

Freiheitsangst

In der freiesten aller Gesellschaften
Die je in Europa existierte fürchten die
Menschen sich mehr um ihre Sicherheit
Statt ihre Freiheit noch zu verteidigen

Bereitwillig stimmen die Bürger schon
Beschränkungen ihrer Freiheit zu aus
Angst ihre Sicherheit könne bedroht sein
Wurde die Freiheit zur linken Angst

Die Linke Berlin macht Wahlkampf für
Europa mit illegalen Enteignungen die
Sie im Geist der Zeit wieder plant was
Viel über diese und den Geist verrät

Die SED Nachfolgerin steht im Wesen
Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes
Dessen Kern Eigentum und Freiheit sie
Für soziale Sicherheit überwinden will

Menschen streben allerorten nach
Formen der Selbstverwirklichung mit
Yoga Kunst Dichtung oder Kleidung
Doch die nötige Freiheit fürchten sie

Der Freiraum zum Ausleben privater
Leidenschaften soll möglichst groß
Der Schutzraum vorm bösen Kapital
Dagegen fast sozialistisch schon sein

Eine unvernünftige innere Paradoxie
Die nicht viel Vernunft vermuten lässt
Eher ängstlich getriebenes Verhalten
Als Beweggrund offenbarte treibt sie

Menschen wollen quasi gehalten werden
Als seien sie geschützte Exemplare im
Menschenzoo in dem sie gut gesichert
Die große Freiheit nur spielen müssen

Liberales Denken ist seltsam verpönt
Gerade in künstlerischen Kreisen die
Doch so viel Wert auf Freiheit im Ausdruck
Für ihre individualistische Kunst legen

Es scheint als wären viele Menschen
Durch jahrelange versorgte Verwaltung
Schizophren geworden und wüssten nicht
Mehr den Kern ihres Glücks zu schätzen

Es wird die Freiheit vorausgesetzt aber
Zugleich aus Angst infrage gestellt für
Eine vermeintliche Sicherheit aus Lügen
Die keiner glaubhaft gewähren kann

Das Leben ist immer unsicher wie auch
Jeden Tag lebensgefährlich was uns aber
Keine Angst machen müsste wären wir
Sicher dass wo nichts mehr ist nichts ist

Die negative Angst vor der Freiheit
Wurde zu einer so großen Kraft das
Destruktion heute erfolgreich gerade
Am linken Rand Politik noch macht

Im Versprechen von Sicherheit nähern
Sich extreme Rechte und Linke wieder
Die beide Illusionen zusagen die sie nie
Werden halten können mit Freiheit

Den ängstlichen Menschen dann wieder
Verdeutlichen es dient dem Guten der
Behaupteten Versorgung oder Sicherheit
Schranken zu ziehen verdreht die Dinge

So wurden die Feinde der Freiheit die
Der Gesellschaft und den Menschen
Damit nachweislich schaden plötzlich
Zu Wohltätern behaupteter Versprechen

Sicherheit vor Horden von Migranten rechts
Soziale Geborgenheit auf Lebenszeit links
Scheren sie sich nicht um das Grundgesetz
Sind sie beide Wölfe im Schafspelz nur

Dagegen werden die Verteidiger der Freiheit
Von den Rändern her Wölfe genannt weil der
Böse Kapitalismus die Sicherheit gefährde
Den Menschen gefälligst Angst machen soll

Wie in dieser Situation mit starken Populisten
In den Regierungen der ehemals Supermächte
Wie populistischen Medien liberale Freiheit noch
Verteidiger finden soll scheint gerade fraglich

Nichts garantiert Zukunft und Wohlstand besser
Als größtmögliche Freiheit in einem bescheiden
Gehaltenen Rahmen von Sicherheit der dafür
Sorgt dass es korrekt und gerecht zugeht

Haben wir endlich wieder den Mut zur Freiheit
Leben wir Kants sapere aude auch und gerade
Gegenüber dem besser nicht sorgenden Staat
Um Glück und Erfolg nicht totalität zu gefährden

Wann werden liberale Ideen endlich wieder den
Namen der Freiheit tragen und nicht mehr die
Anhänger totalitärer Ideen wie Guevara und Marx
Die logisch Hitler und Stalin im Wesen näher sind

Die linke Seuche den Kapitalismus als Gefahr
Darzustellen die dem Faschismus verwandt wäre
Auch wenn dessen totalitäre Neigung eher ihren
Spiegel im Sozialismus fand war lange zu normal

Von der Frankfurter Schule verbreitet galt es als
Normal und schick den Kapitalismus als großes
Erzübel darzustellen das es zu überwinden gilt
Um ins sozialistische Paradies zu gelangen

Nüchtern denkenden Menschen fällt sofort der
Religiöse Charakter dieser Argumente auf
Vom höheren Heilsversprechen bis zur Kraft
Des Bösen die stets verneint werden muss

Gläubigen der Sicherheit wie viel zu vielen
Trägern dieses Staates erscheint es schon
Nicht mehr als Widerspruch zum Bild des
Menschen aus unserem Grundgesetz

Weniger Angst vor der Freiheit zu haben
Gibt uns mehr Raum zur Entwicklung statt
Ein autoritäres System staatlicher Kontrolle
Was bei Hartz IV sein Wesen zu gut zeigt

Die größte Gefahr der Freiheit ist nicht
Der Islam oder der Kapitalismus der im
Gegenteil für Freiheit erst steht sondern
Angst und Bedürfnis nach mehr Sicherheit

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsglück

Ist Freiheit ein Glück
Oder Ergebnis harter
Arbeit noch immer

Manche meinen gar
Freiheit müsse erkämpft sein
Etwas zu gelten

Glücklich ist sicher
Wer Freiheiten mehr genießt
Als zu kämpfen

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsliebe

Was befreit wirklich
Von Qualen alter Liebe
Gibt wieder Hoffnung

Vernunft weiß genau
Hilft aber Gefühl wenig
Was gern dominiert

Freiheitsliebe scheint
Als eine Floskel ohne
Ein Gefühl dabei

Es ist ganz einfach
Geteilt halbiert sich alles
Mitleid kann heilen

Mitleid bekommen
Hilft wenig es haben mehr
Geteilt verdoppelt

Es gibt kein Rezept
Gegen Liebeskummer je
Aber Ablenkung

Alles ist besser
Was leben und lieben lässt
Zeit relativiert

Ein Club einsamer
Herzen heilte viel schneller
Als alle Vernunft

Zusammen leiden
Lässt alles Leid fliehen
Genießen wir es

jens tuengerthal 24.4.2019

Dienstag, 23. April 2019

Aufklärungsialektik

Halten die Ideen der Aufklärung
Noch der Kulturkritik stand oder
Verschwand Kants Ideal der Freiheit
In der Dialektik der Aufklärung

Im Schatten der Menschenverachtung
Von Zweiten Weltkrieg und Holocaust
Stellten Horkheimer und Adorno es als
Köpfer der Frankfurter Schule infrage

Getragen vom Geist des Marxismus
Schien ihnen das Ideal der Freiheit
Weniger wert auch im Schatten der
Triebhaften menschlichen Natur

Fraglich wäre schon vorab ob aus
Marxistisch also totalitärer Sicht je
Über die Freiheit geurteilt werden kann
Oder dieser Glaube es ausschließt

Das marxistische Ideal der Gesellschaft
Ist eine ferne Vision gleich dem Paradies
Was auf unterschiedliche Weise erreicht
In ferner Zukunft realisiert werden soll

Seltsamerweise hängen trotz seines realen
Scheiterns immer noch Menschen diesem
Ideal als besserer Zukunft an für die sie
Bereit sind Freiheiten vorab aufzugeben

Besonders im kulturellen Bereich ist die
Kulturkritik noch sehr in Mode und wird
Gerne von Intellektuellen als dringend nötig
Mit schwarzseherischer Kraft vertreten

Ihnen dabei zu unterstellen sie meinten
Es gut und folgten einem menschlichen
Ideal ignoriert den absurden Ansatz dabei
Der die Natur des Menschen ignoriert

Mehr Freiheit und weniger Lenkung waren
Mit Blick in die Geschichte immer erfolgreicher
Während alle Planmodelle totalitär scheiterten
Wie die UDSSR unter Stalin tödlich bewies

Der Kapitalismus dagegen den aber die
Frankfurter Schule verurteilte war Basis
Von Menschenrechten und Freiheit erst
Liegt in der Natur menschlichen Handelns

Die Gleichsetzung von Kapitalismus mit
Faschismus leitet in die Irre da sich eher
Kommunismus und Faschismus ähneln
In ihrem totalitären Heilsbild des Menschen

Der Kapitalismus mag einen Staat brauchen
Um den Handel sozial und damit menschlich
Zu organisieren was aber am Wesen der
Beteiligten mehr liegt als an seiner Natur

Alle totalitären Menschenbilder haben ein
Höheres Ideal gemeinsam das erstrebt
Aber nicht in der Gegenwart realisiert wird
Wofür aber die Freiheit beschränkt wird

Der Kapitalismus hat kein Menschenbild
Sondern ist nur eine Lebensform in der wir
Unserer Natur nach größten Erfolg erstreben
Er braucht dazu die größtmögliche Freiheit

Das sittliche Ideal vom Menschen was die
Aufklärung formulierte als eine Befreiung
Hat in totalitären Sichten keine Entsprechung
Warum sie nicht darüber urteilen können

Wer den Menschen nicht als frei begreift
Das Gewissen nicht als höchstes Maß sieht
Sondern irgendwelche sozialen Träume sucht
Kann über die Freiheit der Aufklärung nicht urteilen

So läuft die verbreitete linke Kulturkritik in Leere
Sie geht von falschen Voraussetzungen aus
Stellt die Gewissensfreiheit hinter ihr Ideal zurück
Nimmt also deren Verlust billigend in kauf

Wer die Freiheit aber aufgibt kann schon nicht
Über den freiheitlichen Ansatz der Definition
Von Kant was Aufklärung sei urteilen es wäre
Eine logische contradictio und daher entbehrlich

Warum sich so viele auch Studenten lange Zeit
Dem totalitären Ideal anschlossen und dafür
Die mühsam errungene Freiheit aufgeben wollten
Ist so rätselhaft wie viele Fragen des Glaubens

Die linke Kulturkritik am Kapitalismus läuft also
Ins Leere weil sie konsequent gedacht schon
Die Bedingungen kultureller Entwicklung negiert
Welche gerade auf kreativer Freiheit beruhen

Es muss auch dieser Glaube wohl wie all die
Anderen Formen des Aberglaubens auch
Betrachtet werden sie ist letztlich irrational
Auch wenn sie von sozialen Idealen träumt

So konnte die Dialektik der Aufklärung letztlich
Weder den Kern aufklärerischer Philosophie
Infrage stellen noch berührte sie ihn überhaupt
Sie hinterließ nur viel diskutierte Luftblasen

jens tuengerthal 23.4.2019

Buchtag

Lese jeden Tag
Liebe Bücher schon immer
Wäre mein Welttag

Ginge es nicht mehr
Um Buchhandel und Gewinn
Feierte ich es

Lese lieber noch
Mehr Bücher alle Tage
Lesen genügt mir

Brauche keinen Tag
Meine Bücher genügen
Ein Leben länger

Leser sind einsam
Wollen in Ruhe lesen
Alles ist gut so

Reden wir lieber
Weniger und lesen mehr
Wäre noch besser

jens tuengerthal 23.4.2019

Todesstreifen

Wer den Tod streifte
Sollte Engel wohl meiden
Es bliebe wenig

Wer alles hatte
Wird niemanden mehr brauchen
Als seine Ruhe

Wolkenlos ist der
Himmel über Berlin mir
Seltsam verkleidet

jens tuengerthal 23.4.2019

Bleibendes

Was bleibt ist fraglich
Niemals mehr als im Leben
Also das Ende

Bleibende Werte
Werden gern hochgehalten
Meist anstatt echter

Natur fließt immer
Stillstand hieße nicht sterben
Sondern wäre tot

jens tuengerthal 23.4.2019

Wortlos

Wortlos zu bleiben
Kann alles heißen dabei
Sagt es einfach nichts

Wenn hinter Schweigen
Einfach hohle Leere steckt
Erwarten wir nichts

Nichts zu erwarten
Befreit Leben nachhaltig
Nimmt Illusionen

jens tuengerthal 23.4.2019

Monadenlehre

Manche Menschen haben eine
Bessere Hälfte gefunden dann
Sind sie erst zusammen ganz
Können völlig glücklich sein

Hatte meine bessere Hälfte
Es passte vollkommen in allem
Ohne sie bin ich nur noch halb
Versuche das übrige zu sein

Manchmal klappt es ganz gut
Dann fühle ich mich fast wieder
Vollständig aber meistens bleibt
Nur die große Leere ohne sie

Überlebe weil es alternativlos ist
Zumindest solange es Hoffnung gibt
Meine bessere Hälfte wiederzufinden
Von ihr irgendwann erhört zu werden

Aber das Nichts ist groß und stark
Immer mehr Raum nimmt es sich
Frisst vom übrigen Sein wie eine
Orchidee Schmarotzer meiner Reste

Bin immer weiter gelaufen um nicht
Den Schmerz der Stille um mich so
Stark zu spüren aber es wurde nicht
Weniger sondern wuchs täglich

Wäre gerne einfach glücklich mit meiner
Besseren Hälfte und weiß nichts außer
Sie nicht hier und fühle wie die Zeit nichts
Heilt sondern der Schmerz jeden Tag wächst

Kann sie nicht rufen oder holen weil alles
Seinen Weg gehen muss und würde doch
Könnte ich überall hinlaufen sie wieder zu
Finden und für immer festzuhalten

Leichtsinnig scheint es mir eine so große
Liebe einfach aufzugeben und zu vergessen
Doch wenn ich nur halb weiterleben will
Was ich nicht einmal wüsste wie muss ich

Oder muss ich nichts weil die Liebe stärker ist
Stärker als das Leben und alles überwindet
Wenn wir nur genug an sie glauben ihr treu sind
Frage ich mich und weiß keine Antwort mehr

Jeden Tag einsam erwachen bei jedem Schritt
An sie denken und von überall Erinnerungen
Bis in die Träume verfolgt zu werden macht
Irgendwann wahnsinnig sagt die Vernunft

Will ihr Zeit lassen und geduldig warten bis
Sie mir sagt was kommt und wird aber weiß
Nicht wie ich es einen Tag länger ertragen soll
Und so geht es weiter und nichts passiert

Möchte ihr sagen wie kostbar unser Schatz
Den wir in unserer Liebe einst fanden mir ist
Wie selten solches Glück ist und weiß nicht
Ob sie irgendwas von mir noch hören will

Die Vernunft kämpft mit dem Gefühl aber
Jene überlegene Ordnerin der Welt scheitert
An der Sehnsucht die sie wieder küssen will
Und doch weiß sie muss geduldig sein

Soll ich nun weiter laufen irgendwohin um
Nirgendwo anzukommen wie ich da war
Bei und mit meiner besseren Hälfte die nun
Spurlos im Nichts verschwand ohne Worte

Dabei liegen alle Spuren von ihr noch in mir
Spür ich sie schmerzhaft mit jedem Herzschlag
Und die Vernunft drängt mich es aufzugeben
Was das Gefühl nie im Leben zulassen kann

Es ist nicht wichtig was ich tun müsste um
Frei zu sein davon sondern wie schwer das
Glück wiegt was ohne sie im Leben nun fehlt
Manches bleibt eben immer unersetzlich

Darüber zu schreiben hilft sich zu ordnen
Um das Gefühl aufgeschrieben noch klarer
Vor Augen zu haben was alles überwiegt
Auch wenn das Leben einfach weitergeht

Soll das Leben weitergehen als wäre nichts
Gewesen hätte ich nicht einmal die eine gehabt
Vollkommen vollständig mich mit ihr gefühlt
Leugnen wie sehr sie fehlt um Haltung zu wahren

Haltung und Disziplin helfen beim Überleben
Geben eine Form im Chaos der Gefühle
So wahre ich irgendwie noch die Ordnung
Während es jeden Tag in mir weiter tobt

Sollte der Dichter der Muse dankbar sein
Die ihn sein einsames Elend so tief fühlen lässt
Oder sie besser schnell vergessen um wieder
Ganz normal alltäglich weiterzuleben

Weiß nicht was gut und richtig hier wäre
Wahre nur die Form der Ordnung wegen
Um nicht im Chaos unterzugehen doch
Was bleibt übrig als leere Form ohne Liebe

So warte ich und kann nichts tun als
Darüber zu schreiben und noch hoffen
Dass am Ende doch alles gut wird
Ohne zu wissen was noch gut wäre

Vermutlich überleben wir auch den
Größten Liebeskummer irgendwie
Aber Halt finden im Nichts ist schwer
So ringe ich um ich weiß nicht was

Es gibt ein Leben danach sagen die
Außen stehen und gerne relativieren
Doch will ich die große Liebe niemals
Relativieren oder einfach vergessen

Darf und kann nicht kämpfen um sie
Muss ihr Zeit geben und abwarten
Wenn ich nicht wahnsinnig werde
Zwischendurch und bis dahin

Vieles wogt in mir hin und her
Ozean der Gefühle im Sturm
Die Dönhoff lesen gibt Halt mit
Preußischer Mahnung zur Contenance

Wahre also weiter irgendwie Haltung
Stehe auf meiner Brücke im Sturm
Fühle mich wie immer seekrank dabei
Doch irgendwann endet jedes Unwetter

So sehr die Vernunft nun schon lange rät
Die großen Gefühle aufzugeben will ich
Diesen kostbaren Schatz nie verlieren
Weil er mir kostbarer als alles scheint

Weiß nicht was bleiben wird danach
Vielleicht kommt bald Land in Sicht
Ertrage was ich nie erleben wollte
Weil es gilt im Sturm Haltung zu wahren

Weiß nur was so große Gefühle weckt
Solch wilde Stürme in mir auslösen kann
Ist groß und nicht irgendwas das einfach
Verweht wie ein kleines Gewitter im Sommer

Der traurigste Frühling meines Lebens steht
In voller Blüte und manchmal genieße ich
An sie denkend die Schönheit der Natur
Was hatte ich es einmal gut in der Liebe

Es gut gehabt zu haben ist wunderbar
Als schöne Erinnerung und unendlich
Traurig als gerade Gegenwart fragt sich
Was die Zukunft unserem Traum bringt

jens tuengerthal 22.4.2019

Montag, 22. April 2019

Individualaufklärung

Zum Gedenken an den Geburtstag
Des großen Königsbergers Kant
Der uns die sittliche Freiheit schenkte
Welche über jedes Gesetz uns stellt

Die Basis individueller Aufklärung
Legte schon Kants Definition die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit an den Anfang stellte

Wann aber entstand das Individuum
Mit der Aufklärung oder erst später
Etwa in der Romantik oder mit Freuds
Erfindung des Unterbewußtseins

Wer Kant aufmerksam liest bemerkt
Er setzt das sittliche Individuum schon
Voraus um das sich die Romantik
Als Gegensatz erst kümmern wollte

Auch Freuds pathologischer Ansatz
Der die religiöse Dominanz der Seele
Durch die der Psychoanalys baugleich
Ersetzte war keine echte Befreiung

Im Gegenteil wie die Romantik ist die
Psychoanalyse eher Ausdruck einer
Krankhaften Entwicklung weg vom
Mündigen aufgeklärten Einzelnen

Wer eine höhere Erkenntnis annimmt
Die nötig wäre um die Zustände des
Erfundenen Unterbewußten zu erkennen
Schließt Aufklärung damit logisch aus

Der Ansatz der Aufklärung für Moral
Wie sozial gemäßes Verhalten auch
Das eigene Gewissen als höchsten
Maßstab anzunehmen ist unübertroffen

Alle emotionale Behinderungen der
Freien Erkenntnis wie sie in Romantik
Aber auch Psychoanalyse sich zeigten
Behinderten die Chance zur Freiheit

Die Behauptung die Psychoanalyse
Hätte das Werk der Aufklärung hin zum
Individuum noch fortgesetzt ist so falsch
Wie Hegels Glaube er vollendete Kant

Wie der kleingeistig engstirnige Schwabe
Dahingestellt ob das typisch nun wäre
Seinen Weltgeist wabernd erfand zauberte
Die Psychoanalyse das Unterbewusstsein

Wie beim jüdischen oder christlichen Glauben
Entzieht sich die Grundannahme jeder Prüfung
Muss geglaubt werden weil Gott-Freud gewollt
Dabei mordete sie alle Freiheit nebenbei

Wer ein steuerndes Unterbewusstsein annimmt
Leugnet damit die Willensfreiheit wie logisch auch
Jede Gewissensfreiheit die Kant erst denkbar macht
Womit es keine Aufklärung mehr geben kann

Psychoanalyse und der unfreie emotionale Begriff
Von Individualität der Romantik sind das Gegenteil
Von Aufklärung und behinderten die Freiheit bis heute
Zeit diese überflüssigen Zöpfe endlich abzuschneiden

Kant traute uns die sittliche Mündigkeit alleine zu
Das größtmögliche Maß an Freiheit was er etwa
Im kategorischen Imperativ entwickelte ist der nur
Beschränkten Pathologie eines Freud weit überlegen

Wie Kant schon bei der Beantwortung der Frage
Was Aufklärung sei erklärte ist es ein leichtes sich
Pfaffen und Doktoren als Autoritäten zu unterwerfen
Die unser Sein beschränken und Regeln geben

Freiheit aber heißt genau dies nicht zu tun und
An Kein Unterbewusstsein zu glauben oder irgend
Höhere Gesetze die unser Dasein ordnen sollen
Sondern sich der Verantwortung frei zu stellen

Es gab nach Kant keinen mehr der darüber hinaus
Dem aufgeklärten Individuum die Freiheit schenkte
Jedes Gesetz und alles an seinem Gewissen als
Allein gültigen Maßstab für alle Zeit zu messen

Genau das ist die Größe aufgeklärte Freiheit
Anders als etwa die nur beschränkte wie sie
Die Jünger des Unterbewusstseins und der
Psychoanalyse in beschränkter Sicht glauben

Wagen wir heute an Kants Geburtstag wieder
Die Größe dieses Geschenks der vollkommenen
Sittlichen Autonomie zu erkennen und leben also
Frei nach den Grundsätzen der Aufklärung künftig

jens tuengerthal 22.4.2019

Rückzugsglück

Rückzug ist die beste Verteidigung
Sagen die Kämpfer zu ihrer wohl
Nötigen Selbstverteidigung auch
Wenn es so lächerlich wie falsch ist

Das Vokabular aller Krieger ist noch
Von Ehre und Würde stets geprägt
Dabei als sei es nicht immer Unsinn
Mit Gewalt um etwas zu kämpfen

Rückzug ist keine Verteidigung mehr
Sondern die einzig vernünftige noch
Rettung auf längst verlorenen Grund
Um dem Kampf ein Ende zu setzen

Rückzug außen oder innen gibt nichts
Verloren sondern rettet eher Leben
Statt sie in überflüssigen Kämpfen
Weiter noch unnötig zu riskieren

Rückzug heißt Zeit für wesentliches
Statt der täglichen Schattengefechte
Um nichts als erpresserisches Recht
Zur Unterdrückung anderer Meinung

Weniger Hass und Misstrauen dafür
Mehr Ruhe und Gelassenheit täte
Nicht nur dem Internet viel besser
Vor allem befreite es Menschen

Dies zu üben und vor allen Dingen
Zurückhaltung statt Provokation
Weniger Kampf als Frieden suchen
Könnte viel glücklicher uns machen

So gesehen ist Rückzug tatsächlich
Die beste Verteidigung meines Glücks
Denke ich in genüsslicher Ruhe ganz
Zurückgezogen von streitender Welt

Es wird ein ganz neues Abenteuer
Gegen meine vermeintliche Natur
Nichts zu sagen und zu lächeln
Statt für etwas zu kämpfen als Ruhe

Erst wer sich auch überwindet um
Neues kennenzulernen kann wohl
Auch über sich hinausblicken statt
Nur in sich gefangen noch zu sein

Manche gehen auf große Reisen
Um über ihren Horizont zu blicken
Schaue lieber auf das Chaos in mir
Da gibt es noch Abenteuer genug

Der Rückzug in den Bücherturm ist
Ein Weg in meine liebste Burg
Aus der ich die Welt lieber lesend
Betrachte denn irgend als Kämpfer

Was kommen will kommt von allein
Was gehen will geht ohne Hilfe auch
Wer nichts will ist keinen Gedanken wert
Was sich will findet sich von allein

Jeder kämpferische Ehrgeiz ist lächerlich
Führt nur zu dauernder Unzufriedenheit
Darum ziehe ich mich wie Montaigne einst
Lesend von allem im Bücherturm zurück

jens tuengerthal 22.4.2019

Osterspaziergänger

Am Ostersonntag gehen alle spazieren
Was Grund genug wäre es nicht zu tun
Denkt der Berliner Flaneur noch gegen
Den gewöhnlichen Strom der Masse

Doch sollte mich niemals beeinflussen
Was andere tun wenn ich etwas will
Raus und auf die Stralau wollte ich
Wie gerne auch zur Böse Buben Bar

Beide liegen leider entgegensetzt
Östlich die erstere westlich letztere
Auf dem Diwan liegend allein wäre
Keines von beidem erreichbar wohl

Gegen acht nach den Massen erst
Wanderte ich am Helmholtzplatz los
Noch in schönem aber milden Licht
Viele Menschen saßen am Platz

Sah die Sonne beim Überqueren der
Leider immer noch Karl Marx Allee
Westlich rot hinter dem Fernsehturm
Untergehen auf dem Weg nach Osten

Im Dunkeln schon längst erreichte ich
Die Rummelsburger Bucht an deren
Südlichem Rand noch einige saßen
Auf der Stralau wurde es einsamer

Einsamkeit und Ruhe nur die Wellen
Der Spree an das Ufer schlagend
Hatte ich mir für heute gewünscht
Als ich um halb zehn ankam war es so

Nach dem Naturgenuss trieb mich
Alberner sportlicher Ehrgeiz weiter
Wollte vor Mitternacht unbedingt noch
Böse Buben Bar und 1000 km erreichen

Beides gelang rein logisch nicht ganz
Aber etwas später doch vollkommen
Womit ich am Ende zufrieden war
Was wichtiger mir ist als die Stunde

Wäre vielleicht etwas langsamer wie
Genüsslich flanierend durch Kreuzberg
Ohne dumme sportliche Ziele dabei
Was Leben immer schöner macht

Genießen was ist und wie schön es
Dabei überall sein kann zu sehen ist
Viel wertvoller als jede lächerliche Zeit
Oder sonst quälend sportliche Ziele

Kurz nach Mitternacht dann saß ich
Vor der Böse Buben Bar noch bei
Rotwein und Pfeife Dönhoff lesend
Und wusste das Leben ist gut so

Geistig zurückgekehrt aus Ostpreußen
Von den Schwärmereien der Gräfin
Wie ihren wunderbaren Anekdoten
Flanierte ich gemütlich nach Hause

Gegen zwei Uhr umrundete ich dann
Den heimatlichen Platz völlig zufrieden
Hatte doch alle meine Ziele erreicht
8 Tage vor Monatsende 1000 Kilometer

Es kommt nicht darauf an wann wir wo
Ankommen sondern wie glücklich uns
Diese Ankunft egal wann machen kann
Um es ein Leben lang auch zu sein

Manch ehrgeizige Gedanken die mich
Unterwegs unnötig trieben brachten nur
Unruhe statt den Genuss zu mehren
Was unsere einzige Aufgabe doch ist

Leben ist natürlich beschränkt darum
Wäre jeder Tag ohne Genuss auch
Verschwendet an falschen Ehrgeiz
Der zu viele Leute unnötig antreibt

Ziele zu haben ist gut und schön
Hilft uns weiter zu kommen als
Träge Natur allein könnte aber
Nur wo wir es genießen können

Habe mir manches wohl versagt
Viele Kilos laufend schon verloren
Bin leichter und dynamischer geworden
Nun ist es Zeit mehr zu genießen

Wer um der Ziele wegen sich quält
Den Genuss als Ziel dabei vergisst
Verliert die Schönheit im Leben wie
Die Liebe dazu ganz schnell auch

Sich nun wieder vollständig darauf
Zu konzentrieren erfüllt mich mit
Großer Vorfreude auch wenn mir
Die Liebe dazu noch immer fehlt

Was kommen soll kommt alleine
Egal zu welcher Zeit werden wir
Ankommen wenn wir da sind
Was immer heißt auch bei uns

jens tuengerthal 22.4.2019

Sonntag, 21. April 2019

Freiheitsangst

Was lässt in einer aufgeklärten
Gesellschaft Kräfte erstarken die
Aberglauben und Unvernunft eher
Angehören als der Aufklärung

Angst vor sich und etwas über sich
Das göttlich religiöse Element wirkt
Gegen alle Vernunft hier noch weiter
Wird als Basis der Ethik gern genutzt

Gläubige Menschen gehorchen besser
Stellen weniger kritische Fragen was die
Führung solcher Massen viel leichter macht
Und aus der Masse kommt die Bewegung

Diese Ängste sind spürbar vorhanden
Ob sie vernünftig sind fragt sich nicht
Wer Angst hat und Einsamkeit fürchtet
Oder soziale Isolation bereits spürt

Antworten auf diese Ängste wie auch
Vor Tod und dem danach gaben lange
Die Religionen denen die Psychoanalyse
Als Sekte des Unterbewussten folgte

Warum es dieses geben soll bleibt aber
Eine Glaubensannahme wie das vorher
Geträumte Paradies als Ziel von allem
Was der Kommunismus weltlich ersetzte

Wem die Annahme eines solchen nutzt
Als denjenigen die darüber herrschen
Bleibt dabei so unklar wie der Nutzen
Der Problemanalyse für deren Opfer

Wenn Ulrike Ackermann diese aber
Behauptet und ungeprüft annimmt
Zeigt sie nur ihre konventionelle eher
Unaufgeklärte Haltung zum Denken

Ihr ansonsten sehr lobenswertes
Plädoyer für eine radikale Aufklärung
Stößt hier deutlich an konventionelle
Grenzen unnötig beschränkter Horizonte

Es gibt eine Angst vor der Freiheit
Besonders bei denen die sie nicht
Kennen oder kennenlernten wie sich
In nicht gewachsenen Demokratien zeigt

Die Weimarer Republik scheiterte an dieser
Demokratischen Inkompetenz weiter Teile
Der Bevölkerung und die Bundesrepublik muss
Im Osten damit noch langfristig umgehen lernen

Eine Mehrheit für demokratieferne Populisten
Zeugt vor allem von fehlender Bildung gerade
Wenn die entsprechenden noch in solch einen
Großen Spendenskandal verwickelt waren

Was aber können wir gegen die Ängste tun
Was hilft langfristig der Aufklärung weiter
Deren Basis seit Kant immer die Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit bleibt

Sicher hilft es nicht wenn wir schlicht die
Muster der Psychoanalyse übernehmen
Die das Sein über das Unterbewusstsein
Pathologisierte und Menschen unfrei machte

Die Feststellung diejenigen könnten nicht
Anders weil sie ihr Unterbewusstsein lenke
Entschuldigt zwar aber entmündigt zugleich
Die betreuungsbedürftigen Kranken damit

Aufklärung heißt aber immer Befreiung aus
Eben der Unmündigkeit und sei sie auch
Durch ärztliche Muster des Aberglauben
Als vorgebliche Heilungschance verordnet

Die Psychoanalyse kann nicht heilen
Sie stärkt nicht sondern schwächt allein
Warum es darauf ankommen muss was
Die Betroffenen in Zukunft stärken kann

Mündigkeit und Freiheit aus sich heraus
Braucht länger und ist schwieriger gibt nie
Einfache Antworten für alle aber dafür die
Garantie autonomer Beständigkeit

Es braucht keine Angst vor der Freiheit
Fürchten sollten wir eher die würdelose
Entmündigung durch die schematische
Pathologisierung erfundener Seelen

Wer das Glück der Gewissensfreiheit
Die nichts mehr über einem zulässt
Kennenlernt verliert das Bedürfnis nach
Antworten aus der Geborgenheit

Erst wenn wir es wagen frei zu sein
Können wir auch moralisch handeln
Im Sinne des kategorischen Imperativs
Der deutschesten hohen Über-Moral

Lassen wir uns nichts mehr einreden
Von dem Unterbewusstsein das uns
Bestimmte und den Traumen unserer
Schweren Kindheit die unfrei machen

Wir haben die Möglichkeit frei zu sein
Mit unserem Gewissen autonom dabei
Zu entscheiden was uns gut tut wenn
Wir unsere Angst vor der Freiheit ablegen

Der Gewinn wäre dauerhaftes selbstbestimmtes
Leben und Glück was sich nicht an anderen für
Sein persönliches Glück aufhängt sondern eben
Autonom bestimmt wie es künftig leben will

Statt sich mit Schwächen oder erfundenen
Krankheiten der erschwindelten Seele noch
Zu beschäftigen die Unterbewusstsein meint
Sollten wir auf unsere Stärken schauen

Was uns stärkt ist gut und richtig was aber
Schwächt und Probleme sucht hilft uns nicht
Sondern macht durch geglaubte Zustände
Unfrei und von Dritten damit abhängig

Wer sich selbst befreien will aus dieser
Unmündigkeit die selbstverschuldet ist auch
Wenn wir sie unverschuldet Krankheit nennen
Sollte sich ohne Angst für frei dazu halten

Es gibt eine Angst vor der Freiheit die bis
Zur Pathologisierung unseres Lebens führte
Was sämtliche Freiheit und Würde uns raubt
Aber wir sind frei diese zu überwinden

So frei wie wir sind die Hoffnung auf ein
Besseres Jenseits aufzugeben um lieber
Das reale Diesseits mehr zu genießen
So frei sind wir uns davon zu befreien

Das Glück und die Chance der Freiheit
Im Leben glücklich erkennen wie zugleich
Spüren was die Angst an Würde uns raubt
Hilft sich seiner Haltung bewusst zu werden

Haltung und Disziplin zur Freiheit und also
Der Mut sich der völligen Autonomie damit
Auch völliger Einsamkeit zu stellen gibt uns
Würde und Freiheit als Geschenk wieder

Das Glück dieses Geschenks unserer Freiheit
Die sich auch selbst töten könne wenn sie wollte
Weil sie über ihre Moral autonom entscheidet ist
Grund genug das Leben ohne Angst zu lieben

jens tuengerthal 21.4.2019

Nachgebekunst

Nachgeben ist eine hohe Kunst
Leider sehr wenig angesehen
Trägt sie mehr zum Frieden bei
Als egal welcher Sieg es je könnte

Üben können wir nachgeben überall
Es erfordert weniger Kraft als Ruhe
Gibt unendliche Gelassenheit dafür
Macht im Ergebnis viel glücklicher

Uns durchzusetzen lernen wir früh
Wer nicht kämpft hat schon verloren
Heißt darum immer die Parole noch
Statt den Sieg im Nachgeben zu sehen

Erasmus von Rotterdam der große
Europäer und Kosmopolit schrieb
Während Reformation und Renaissance
Von dieser Tugend auf Latein noch

Die Sprache der europäischen Humanisten
Mit Bildung und viel Geist war seine
Er lobte frech die Torheit um all den eitlen
Narren den Spiegel vorzuhalten

Für Kriege sah er nie irgendeinen Grund
Zum nachgeben dagegen immer mehr
Um friedlich miteinander zu leben was
Die hohe Kunst des Humanismus ist

Auch zwischenmenschlich ist nachgeben
Stets das bessere Mittel der Wahl um
Auf Dauer miteinander glücklich zu sein
Es will mehr als Durchsetzung geübt sein

Um Ziele kämpfen lehrt uns die Natur
Viel mehr nachgiebig friedlich erreichen
Ist die hohe Kunst des Lebens aber zu
Der uns Geist und Liebe allein führen

Was passt findet sich von alleine stets
Krampfhafte auch virtuelle Suche war
Nie zielführender als für Zahlen dann
Von denen wenig blieb als Leere

Es ist auch politisch die größere Kunst
Sich nachgiebig durchzusetzen als sich
Mit Phrasen aufzublasen wie so oft Mode
Trump Putin Erdogan es uns vorführen

Altes männliches Balzgehabe bleibt stets
Geistloser Trieb im Kampf um Leben der
Keinen Erfolg als Sieg im Kampfe kennt
Dabei macht Einigkeit erst uns glücklich

Im Leben wie in der hohen Politik gilt was
Die Lust uns als Ideal vollkommen zeigt
Dass Glück und Befriedigung nur findet
Wer diese auch harmonisch zugleich teilt

Sich auf mit oder an anderen befriedigen
Ist keine große Kunst sondern nur Trieb
Sich dabei ganz erspüren erfordert Talent
Gespür und Offenheit die auch nachgibt

Wer dieses kennt hat alles Glück der Welt
Mehr und höher geht es nicht hinaus egal
Welche Verrenkungen wir dabei auch machen
Darum sind diese erst dauerhaft befriedigt

Dafür nachgeben lohnt sich immer
Weil es ein Leben glücklich macht
Wagen wir es nachgiebig zu sein um
Es zu bleiben ohne uns aufzugeben

Von ganz privat bis in die Politik lohnt
Nachgiebigkeit viel mehr als Kampf je
Der nur erschöpft und zerstört und so
Warte ich nun einfach friedlich ab

jens tuengerthal 21.4.2019

Bücherlauf

Eigentlich wollte ich ja nicht
Laufen oder doch nur eben
Zu Dussmann vor Ostern
Wie ein wenig einkaufen

Am Ende als ich kurz nach
Mitternacht wieder am Platz
Ankam waren es doch 60 km
Ohne größere Anstrengung

Erstaunlich finde ich dabei wie weit
Wir uns auch ohne Absicht bewegen
Wenn der Lauf wieder Natur wurde
Statt erschöpfendes Ziel zu sein

Nur ein wenig über den Berg
Wie durch Mitte und über die
Dort Insel genügten ohne
Jede größere Anstrengung

Ob dies so war weil ich nichts wollte
Als zu Dussmann und wieder in die
Nahe Böse Buben Bar weiß ich nicht
Es blieb dabei auch viel Zeit zu lesen

Bei Dussmann las ich Stefan Zweigs
Lob des Erasmus von Rotterdam aus
Der Anderen Bibliothek dabei infiziert
Vom toleranten Geist des Nachgebens

Der Zweig wie Wezels großer Roman
Der Aufklärung Hermann und Ulrike
Wurden dort meine Ostereier für heute
Sonst gönnt sich ja der Wanderer nichts

Bei Pfeife und Rotwein wieder in der
Böse Buben Bar las ich weiter Marion
Dönhoffs Kindheit in Ostpreußen die
Ideale Lektüre für unterwegs eben

Mit der Gräfin die ich einmal noch traf
Durch ihre verlorene Heimat zu reisen
Ist auch eine Wanderung durch die Zeit
Auf eine vorindustrielle östliche Insel

Wie wunderbar das Leben sein kann
Könne doch gar nicht beurteilen wer
Nie über ostpreußische Felder noch
Mit einem Trakehner galoppierte

Nach ihrem Urteil also wohl unfähig
Zum umfassenden Urteil kann mich
Die immer noch kindliche Begeisterung
Der großen alten Dame mitreißen

Viel preußischer Geist fließt dort noch
Im positivsten Sinne zwischen Zeilen
Der liebevollen Erinnerung an eine
Geliebte untergegangene Welt mit

Vielleicht sind Liebe und Untergang
Verlust und Haltung dazu gerade
Zentrale Themen auch für mich
Was die Gräfin neu sehen lässt

Zuletzt las ich sie noch in der Zeit
Vor über 25 Jahren doch lese ich
Sie heute gänzlich anders bereits
Ferner der Jugend die sie erinnert

Verloren ist dies wunderbare Ostpreußen
An Russen und Polen endgültig was sie
Früh unter dem Wahnsinnigen ahnten
Der den großen Krieg einst begann

Seltsam nahe ist mir die große Dame
Des deutschen Journalismus wieder
In ihren Erinnerungen an ihre verlorene
Heimat ihre spürbar große Liebe

Wie sie dennoch ohne zu klagen
Zurückblickt und Haltung bewahrt
Ihre Liebe für das Verlorene wahrt
Scheint mir mehr als vorbildlich

Nach einem feinen Wein wie etwas
Dampf aus der elektrischen Pfeife
Ging es mit hohem Tempo zurück
Auf den zufällig heimatlichen Berg

Als wäre das Wandern nun mein
Galopp über ostpreußische Felder
Genoss ich den schnellen Gang
Den Berg hinauf wie zu sich

Heimat sind mir weniger die Orte
Als die großen Lieben meines Lebens
Von denen auch selten mehr blieb als
Verwischte Spuren der Erinnerung

Während die letzte noch schmerzt
Weil sie so vollkommen viel teilte
Wird mir bewusst wie sehr die Liebe
Immer mein Traum von Heimat war

Ankommen beieinander wie auch
Miteinander im Leben ist für mich
Heimat neben den Büchern meiner
Kleinen bescheidenen Bibliothek

Wanderte mit diesen Gedanken
Auch bei der verlorenen Liebe
Unter immer noch schönen Mond
Wieder zu meinem Helmholtzplatz

Freundlich liebevoll grüßte dort die
Bedienung aus dem Misirlou vertraut
Fragte lachend wie es denn ginge
Und ich antwortete irgendwas

Den Schmerz nicht zeigen predigte
Die Dönhoff noch in Erinnerung
An Reitunfälle und ähnliche große
Katastrophen hilft alles überstehen

Wie schön scheint die Sonne nun
Österlich bis auf mein Bett hier
Was Heimat bleibt auch ungeteilt
Weil jeder Traum ein Ende hat

jens tuengerthal 21.4.2019

Samstag, 20. April 2019

Gemeinschaftstraum

Die Aufklärung befreite den Einzelnen
Aus Standeszwängen zum ersten mal
Dachte ihn einzeln für eine dann freiere
Gemeinschaft von befreiten Individuen

Aufklärung war ein Akt individueller
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit also verantwortlich dabei
Handelnder sich selbst bewusster Menschen

Mündigkeit Befreiung und Vernunft stehen
Über höheren sonstigen Idealen und sollten
Von jedem für sich möglichst realisiert werden
Als freier Teil selbst gewählter Gemeinschaft

Die Romantik betonte den Einzelnen noch mehr
Besonders sein Gefühl und die irrationale Seite
Seines Wesens die ihn erst vollständig machte
Stand im Mittelpunkt gefühlvollen Strebens dort

Ganz gegenteilig wieder als sei die Welt wirklich
Schlicht dialektisch und nicht immer eher von allem
Etwas reagierten Marx und Engels auf die Fragen
Der Zeit die für sie zuallererst soziale waren

Sie schufen mit dem Kommunismus ein bereits
Vorher angedachtes radikales System in dem die
Gemeinschaft als geglaubtes Ideal über allem steht
Was den Kern der Religion schlicht säkularisierte

Darum eigneten sich Kommunismus wie seine
Mildere Variante der Sozialismus so gut als neue
Glaubensgemeinschaft weil sie alles notwendige
In ein nur geträumtes Paradies für später legten

Real führten alle diese Gemeinschaften die
Besonders im 20. Jahrhundert gerne einen
Führerkult bildeten egal ob links oder rechts
In eine massenmörderische Entwicklung

Der Kommunismus wie die Formen des
Faschismus die beide Gemeinschaften
Als Ideal über allem anbeten unterscheiden
Sich radikal vom Geist der Aufklärung

Aufklärung heißt sich selbst zu befreien
Faschismus Kommunismus Sozialismus
Will andere mit seiner Heilslehre befreien
Ähnelt mittelalterlichem Missionsgeist

Die Aufklärung verteidigte die Freiheit bis
Mit den Jakobinern eine Herrschaft begann
Die alles der Gemeinschaft unterordnete
Warum mir jeder Prophet verdächtig ist

Faschismus und real existierender Sozialismus
Könnten uns gelehrt haben wohin die Betonung
Der Gemeinschaft vor der Freiheit uns führt
Doch fern davon sehnen sich manche noch

Fordert die Linke gegen das Grundgesetz
Zu anstehenden Wahlen öffentlich Enteignungen
Als seien Grundrechte kein besonderer Wert
Mit dem die Gemeinschaft erst zusammenhält

Die Hoffnung auf dieses zutiefst religiöse
Element der idealisierten Gemeinschaft
Zeigt sich auf linker wie rechter Seite klar
Ersetzt alten durch säkularen Aberglauben

Das Himmelreich künftiger Gemeinschaft
Sei sie nun kommunistisch gleichgeschaltet
Oder rassisch gesäubert unterscheidet sich
In nahezu nichts vom biblischen Paradies

Warum Menschen sich nach solchen Idealen
Geträumter Welten mehr sehnen als sich
In der realen besser einzurichten bleibt mir
Ewig rätselhaft und völlig unverständlich

Wichtig ist es jedoch die geistige Nähe
Der totalitären Bewegungen alle deutlich
Zu machen um so der Relativierung weiter
Vorzubeugen die in den Abgrund stets führt

Wer selbstbestimmt und mündig seine
Zukunft gestaltet braucht niemals eine
Heilslehre oder einen erlösenden Guru
Wird auch die Freiheit anderer verteidigen

Die ideale Gemeinschaft ist eher ein
Alptraum denn ein Modell für unsere
Zukunft weil sie logisch totalitär endet
Da sie eine Sicht damit verallgemeinert

Diesen entscheidenden Unterschied zum
Glauben Kommunismus und Faschismus
Sollte die Aufklärung wieder stolz betonen
Wir retten die Freiheit ohne eine Antwort

jens tuengerthal 20.4.2019

Zwischentage

Tage dazwischen
Sind irgendwie nichts wirklich
Also wohl alles

jens tuengerthal 20.4.2019

Besinnlich

Was heißt besinnlich
Ist es besonders sinnlich
Also eher geil

Darf im deutschen je
Besinnlichkeit erregen
Ohne Ärgernis

Ändern wir alles
Besinnlich wird beschaulich
Erregt sich keiner

jens tuengerthal 20.4.2019

Mondwanderung

Zum schönsten Vollmond wanderte ich
Vom Helmholtzplatz noch bei Sonne los
Durch den Friedrichshain bei Dämmerung
Um bei Mondschein zur Stralau zu kommen

Einsam wanderte der Flaneur durch das
Auf dem Rückweg längst nächtliche Berlin
Über dem an allen freien Ecken der Vollmond
Rund leuchtete als gäbe es keinen Trübsinn

Sonnig wie der Tag war die Nacht auch auf
Der Halbinsel an deren Spitze ich pausierte
Bei einem kleinen Wein die ruhige Stimmung
Dort mit den Wellen der Spree so genoß

Wie gerne wohl hätte ich mit meiner Liebsten
Wollte sie es denn noch sein diesen wunderbaren
Mond angeschaut die sie die Sterne so gut kennt
Nun musste ich seine Schönheit allein genießen

Weiß nicht ob ihre Schönheit auch schon
Ein anderer irgendwo genießen darf doch
Sollten diese Gedanken nicht den Genuss
Der Naturschönheit dort beeinträchtigen

Der Mond ist alle vier Wochen wieder rund
Nicht immer ist der Himmel so wolkenlos
Doch ist es die nächsten Monate wohl eher
Zu erwarten und nun scheint er in die Küche

Gerade noch am Freitag kehrte ich nach der
Wanderung durch Kreuzberg und Mitte wieder
An den heimatlichen Helmholtzplatz zurück
Mit vollem Herzen ohne etwas zu wissen

Wie der Mond die Fluten und manches noch
In unserer Natur beeinflusst und uns so zeigt
Wie alles sich zyklisch immer verändert ist
Hat wenig Konstanz als die Veränderung

Wandere immer wieder ähnliche Wege zu
Schönen Orten in meiner Stadt die sich im
Laufe des Jahres verändern wie diesmal
Auch mein Leben sich wieder veränderte

Weiß nicht wohin die Wege mich führen
Als irgendwann wieder nach Hause in den
Bücherturm der treuesten Liebe meines
Bisherigen Lebens aber ich laufe weiter

Zu wissen dass Zuhause Bücher warten
Begierig darauf endlich gelesen zu werden
Auch wenn ich möglichst vielen meine geteilte
Aufmerksamkeit schenke macht mich glücklich

Der Mond scheint durch die Nacht in den Hof
Während ich diese Zeilen vom Tag schreibe
Er wird jetzt abnehmen und dann wieder zu
Wer weiß wen er alles noch so bescheint

So begleitet mich der Mond weiter auf
Neuen Wanderungen und die Bücher
Erwarten mich um gelesen zu werden
Es scheint alles in Ordnung in der Welt

jens tuengerthal 20.4.2019

Freitag, 19. April 2019

Freiheitsliebesunvernunft

War die Freiheit der Aufklärung
Schon vollständig gedacht oder
Fehlte mit dem Gefühl wichtiges
Was erst die Romantik ergänzte

Vielfach gilt die Romantik als die
Gegenbewegung zur Aufklärung
Was aber nur bedingt stimmt da
Sie eigentlich die Fortsetzung war

Wie die Aufklärung das Individuum
Aus Standesschranken erst befreite
Erlöste die Romantik es aus der Masse
Stärkte den Einzelnen und sein Gefühl

Dabei wurde manch Unsinn wohl auch
Beschlossen gedichtet verkündet wie
Es dem romantischen Wesen entspricht
Das seine volle Vielfalt auch zulässt

Schiller war ein konsequenter Gegner
Des romantischen Wesens während
Goethe der ihn lange überlegte gerne
Auch mit romantischen Damen verkehrte

Gerade letzteres lässt die unvernünftige
Romantik in milderem Lichte erscheinen
Die sich bemühte für wilde Gefühle die
Liebe gebiert einen Ausdruck zu finden

Sie war eine Gegenbewegung an sich
Auf kantsche Strenge der Freiheit als
Pflicht und kategorisches Denken folgte
Der irrationale romantische Ausbruch

Mit den Humboldt Brüdern und Fichte
Fand er auch wissenschaftlichen Ausdruck
Bei Chopin und Schubert klingt er süß an
Geliebt haben die Menschen nie anders

Ob aber die Unvernunft der Liebe taugt
Die Verhältnisse miteinander zu ordnen
Scheint nach Blick in die Geschichte doch
Eher fraglich und vermutlich zu gefährlich

Ist uns nicht die von Vernunft geleitete
Herrschaft immer die liebste gewesen
Weil sie berechenbar logisch dabei ist
Entspricht dem auch der Rechtsstaat

Auch Europa in der Form der EU ist ein
Vernünftiges und rationales Gebilde was
Manchmal über zu wenig emotionalen
Zuspruch klagt den die Nation bekommt

So raufte sich die Grand Nation schnell wieder
Zusammen als in Paris Notre Dame gebrannt
Um alle Spendenrekorde zu brechen für das
Ganz persönliche Seelenheil sogar öffentlich

Ähnliches erleben wir bei Siegen im Ballsport
Manchmal sogar beim rasenden Kreisverkehr
Die Nation ist mit viel Emotion stets verbunden
Das begeistert Menschen und engagiert sie

All dies geschieht völlig ohne Vernunft noch
Häufig sogar gegen sie wie uns Auswüchse
Des nationalen Stolzes historisch zeigten so
Auch die Freiheitsbewegung der Turner einst

Romantik und Nation wie Freiheitskampf gingen
Hand in Hand zu Anfang und auch Schiller hat
Im Wilhelm Tell noch diesen Gleichschritt in Oden
Besungen erst später trug sie reaktionäres Gewand

Als die Burschen der Freiheitskämpfe wie des
Vielfach antisemitischen Wartburgfestes längst
Alte Herren schon geworden bildete sich die
Nation unter Bismarck Preußens Führung neu

Die kritischen hoch emotionalen Seiten sehen
Alle Gefahren infolge nicht verkennen und doch
Der Unvernunft nicht jede Bedeutung absprechen
Weil sie faktisch vieles bewegt und damit rührt

Die Freiheit lieben ist vernünftig und zugleich
Wo wir von Liebe sprechen höchst irrational
Wie in der Basis unvernünftig kaum geeignet
Einen vernünftigen Staat darauf zu errichten

Doch ist die Liebe auch Teil unserer Natur
Unendliche Kraft in unserem Wesen die oft
Mehr bewegen kann als alle Vernunft anregt
Weil sie ungeahnte Kräfte in uns noch weckt

Doch trotz oder gerade wegen dieser Kräfte
Sehe ich den Staat als Macht viel lieber ohne
Solche Emotionen als schlicht vernünftig an
Um Ausbruch und Folge zu verhindern

Schmerzhaft hat Europa im 20. Jahrhundert
Lernen müssen wohin nationale Unvernunft
Einen Kontinent in millionenfachen Tod führt
Zeit einfach staatlich die Ordnung zu wahren

Alle die mit großen Emotionen Politik machen
Das Volk populistisch berauschen sind mir
Darum stets verdächtig als gefährliche Kräfte
Die geweckte Emotionen nicht mehr beherrschen

Staat soll Freiheit sichern und ihr einen Rahmen
Mit vernünftigen Grenzen geben dazu braucht es
Keine großen Gefühle höherer Identität oder gar
Gemeinsam gesungene Lieder und Fahnen

Es ist noch ein Stück des Weges bis Europa
Den romantischen Ungeist der Nation auch
Im neuen Osten wieder vernünftig verdrängt
Sogar die Franzosen vernünftig dabei bleiben

Wohin uns englische Unvernunft führt ist
Mit dem unsäglichen Brexit den keiner will
Langsam deutlich geworden auch da wäre
Ein Plädoyer für kritische Vernunft nötig

Die Romantik stärkte den Individualismus
Machte dem Einzelnen seine Gefühle als
Wichtig bewusst und so nahmen sich auch
Viele gleich selbst zu tödlich ernst infolge

Wie schon beim Sturm und Drang kamen
Auch Menschen mit dem Überschwang an
Emotionen nicht klar und töteten sich dann
Im wertherschen Wahn romantischen Gefühls

Auch dagegen hilft am ehesten Vernunft
Nicht zu große Betonung des Gefühls ist
Weg aus der tödlichen Hölle der Romantik
Sondern berechenbare Vernunft anstatt

Dies gilt mit leichten Schwankungen noch
Bis heute wo Kant eine Renaissance feiert
Die ihn als Freiheitsphilosophen erkannte
Gegen emotionale Bedrängnis allerorten

Die einzige Antwort auf religiösen Wahn ist
Mehr kritische Vernunft statt mehr Gefühl
Was die Probleme eher potenziert wie
Keine nachhaltige Lösung mehr bereit hält

Es braucht keine Toleranz gegenüber dem
Privaten Aberglauben der sich intolerant noch
So häufig verhält sondern vernünftige Abgrenzung
Die weiter führt als irrationale Tendenzen

Wer von Multikulti sprechen will braucht dazu
Eine rational aufgeklärte Basis die eigentlich
Wie Voltaire und Friedrich der Große über den
Aberglauben nur lachend spotten können

Das Verdienst der Romantik beschränkt sich
Auf große künstlerische Werke die wir auch
Als solche schätzen können philosophisch
Wie für den Staat taugt sie unvernünftig nichts

Gebe mich gern der romantischen Liebe hin
Denke ich an meine letzte Prinzessin kann ich
Nichts schöneres dabei mir vorstellen doch
Wollte ich nie den Staat so verwaltet sehen

Weniger Emotionen heißt mehr Freiheit
Wie größere Toleranz im Miteinander was
Auch bei der holden Zweisamkeit wieder gilt
Zu viel Romantik lässt jede Liebe scheitern

Bedenke ich die Folgen und das noch Leiden
Auch an der romantischen Liebe scheint mir
Diese immer fragwürdiger ihrem Wesen nach
Was vermutlich ein Akt der Befreiung auch ist

jens tuengerthal 19.04.2019

Bücherrettung

Sich das Leben zu nehmen
Gibt es mit Liebeskummer
Viele zu gute Gründe wenn
Alle Hoffnung auf Glück endet

Das Leben lieber zu behalten
Stapeln sich endlos viele Bücher
Die noch gelesen werden wollen
Als gute Hoffnung auf Morgen

Dazwischen lese ich einfach weiter
Wenn ich nicht gerade wandere denn
Beschäftigung ist wichtig um nicht die
Orientierung im Nebel zu verlieren

Während vor den Fenstern schönste
Sonne scheint vertreibt in mir gute
Lektüre den überall sonst Nebel den
Liebeskummer über den Verstand legt

So sind Bücher meine gefühlten Retter
In doppeltem Sinne in dem sie mich an
Höhere Ziele noch erinnern wie dem
Übrigen Leben Reiz und Rahmen geben

Manche meinen das sei nicht viel
Es fehlten Menschen zum Glück
Denke mir alles ist mehr als nichts
Und Leere ungeliebter Einsamkeit

Lebe in meinem Bücherturm wohl
Relativ glücklich mit genug zu lesen
Was übriges nicht entbehrlich aber
Zumindest zeitweise erträglich macht

jens tuengerthal 19.4.2019

Liebesschatz

Die Liebe ist ein kostbarer Schatz
Den wir oft am höchsten schätzen
Wenn er für immer verloren scheint
Was grausam dialektisch klingt

Verlor den größten und schönsten
Schatz den ich nur träumen konnte
Dachte es auch schon vorher so
Nur sie glaubte meine Liebe nicht

So blieb sie der kostbarste Schatz
Und ließ mich einsam verzweifelt
Zurück überzeugt ich liebte sie nie
Oder doch zumindest nicht genug

Wir hatten alles nur denkbare Glück
Es passte in allem überall vollkommen
Nie hätte ich etwas daran geändert
Nie werde ich das Ende verstehen

Lebe nun ohne meine große Liebe
Ersetze sie durch Bücher um noch
Zu überleben in der Hoffnung dass
Alles nur ein schlechter Traum war

Vielleicht endet die Geschichte gut
Und wenn nicht ist sie noch nicht
Zu Ende weil doch alle Märchen
Was unsre Liebe war gut enden

Klammere mich an jede Hoffnung
Suche sie innerlich ständig überall
Behalte nur das Nichts ohne sie
Und irgenwann wird es Gewohnheit

jens tuengerthal 19.4.2019

Feiertagstoleranz

Wir feiern Ostern
Frühling und Aberglauben
Was dominiert uns

Karfreitag sei traurig
Sagen gläubige Christen
Dem Rest Feiertag

Ostersonntag ist
Christlich die Auferstehung
Eines schon Toten

Vernunft sagt aber
Auferstehung ist Unsinn
Wozu es feiern

Ostern ist ein Fest
Albernen Aberglaubens
Der Jenseits erhofft

Feiern wir lieber
Wiederkehr aller Natur
In jedem Frühling

Natur zu feiern
Könnte helfen zu achten
Statt Jenseits hoffen

jens tuengerthal 19.4.2019

Donnerstag, 18. April 2019

Blütenflaneur

Ein nur kleiner Spaziergang
In eigentlich hässlicher Gegend
Zwischen Beton und Plattenbauten
Führte mich ins Blütenparadies

So kann der Frühling mit wenig
Grauste Gegenden verzaubern
Gibt ihnen Farbe wie frisch verliebt
Lässt den Flaneur fast schweben

Waren es die wenigen Worte nur
Die zuvor das verletzte Herz zart
Mit größter Vorsicht berührten
Welche die Landschaft verwandelten

Kenne den Weg gut und weiß wie
Grau und hässlich er eigentlich ist
Doch selig flanierte ich in schönster
Sonne unter dem Himmel über Berlin

Überall lachten mich blühende Bäume an
Die zuvor mir nur schüchtern irgendwo
Kaum auf dem hässlichen Weg auffielen
Sogar der Thälmann Park schien schön

Entdeckte auf dem Rückweg unerwartet
Zwischen gruseligen Plattenbauten am Rand
Des Parks der nach dem Kommunisten heißt
Einen baumumstanden schönen See noch

Neue Blütenpracht schien mir größer als je
Als wollte der Frühling neue Kräfte zeigen
Die kaum einen vernünftigen Grund haben
Aber schönste Gefühle erinnernd wecken

War gestern noch der eine blühende Baum
Am Straßenrand unter der Laterne mir ein
Liebeswunder mit schmerzhafter Erinnerung
Wurde die Blütenpracht mir heute viel mehr

Wie schön unsere Erde blühend sein kann
Auch mitten in der Großstadt noch zwischen
Hässlichen Plattenbauten aus DDR-Zeiten
Schafft die Natur einfach neue Paradiese

Sah ich neu oder war ich von einem Hauch
Verzaubert der mich hier im Blütenmeer
Wieder in sehnsüchtiger Erinnerung anwehte
Weiß nichts außer wie schön alles mir schien

Die Welt wieder blühen sehen in voller Pracht
Sich daran aus ganzem Herzen zu freuen weil
Alles so schön sein kann wenn wir hinschauen
Um die Größe des Glücks zu bemerken

Nichts hat sich eigentlich verändert doch
Schwebt das Herz wie frisch verliebt neu
Durch längst vertraute Landschaften wenn
Wir nur den Blickwinkel ein wenig ändern

Manchmal lohnt es sich scheinbar sehr
Den Blick zu heben um zu genießen wie
Wunderbar diese Welt doch sein kann
Auch wenn wir nicht wissen warum

Blüten sind zart und ein Sturm genügte
Wie starker Regen sie wieder zu verwehen
Doch sie den Moment gesehen zu haben
Verlieh wieder Flügel nach grauen Tagen

Ob es am Wetter alleine lag weiß ich nicht
Wie stark Gefühl den Blick verändert wird
Keiner ganz genau zu sagen wissen darum
Genieße ich unwissend wie schön alles war

Manchmal scheint es gut zu sein einfach
Rauszugehen um die Welt ganz anders
Zu sehen die sich kaum veränderte was
Uns zeigt worauf es eigentlich ankommt

Weiß nicht ob ich schon hoffen darf das
Tal des Nebels im Frühling zu verlassen
Zumindest sah ich weit darüber hinaus
Wieder wie schön die Welt liebend ist

jens tuengerthal 18.4.2019

Aufklärungdialektiker

War die Aufklärung auf dem richtigen Weg
Erfasste sie die Bedürfnisse der Menschen
Oder ignorierte sie einen wichtigen Teil mit
Trieb Gefühl und Unterbewusstsein ganz

So fragte schon Fichte und so fragten später
Horkheimer und Adorno in ihrer Dialektik der
Aufklärung im Schatten des monströs Bösen
Was sich in Krieg und Holocaust zeigte

Der Freund des anmaßenden Schwaben Hegel
Welcher sich für bedeutender als Kant hielt
Den er offensichtlich nie verstand sah die
Freiheit als Entscheidung zwischen zwei

Seiten die sich gegenüberstehen in uns
Ohne diese Annahme der Schizophrenie
Weiter zu begründen als eben Natur die
Ihrem Wesen nach dialektisch stets sei

Nichts ist dialektisch von Natur aus nur
Unsere Betrachtung gibt dem steten Fluss
Diesen Eindruck als polare Existenz
Warum wir diese hinterfragen sollten

Das Unterbewusstsein ist nichts als das
Produkt des Glaubens der postreligiösen
Gesellschaft an eine Seele die nicht mehr
So sondern unterirdisch genannt wird

Die Anbetung des Unterbewusstseins als
Quelle unserer geheimsten Wünsche ist
Nichts als alberner Irrationalismus der zu
Gern im Dunkeln ohne Verstand fischt

Wir sind ein Wesen und keine zwei
Vernunft ist Teil unserer Natur wie der
Weg Zusammenhänge zu verstehen
Trieb und Gefühl sind dies genauso

Sie stehen nicht im Gegensatz sondern
Sind Teil unseres Wesens auch wenn wir
Noch nicht alles logisch ableiten können
Gehören sie zu unserem neuronalen Netz

Es gibt in der Natur keinen Gegensatz
Braucht darum keine Dialektik um zu
Verstehen was unser Wesen ausmacht
Dazu genügt Geduld und Logik vollauf

Auch Gefühl hat seine biochemische Basis
Wie manche Paare dort perfekt passen was
Selten aber doch natürlich vorkommt weil
Natur uns so vereinen dann auch will

So ist es mit allem Hokuspokus und den
In allen Kulturen erfundenen Göttern die
Teil unseres Wesens und unserer immer
Bedürfnisse nach Erkenntnis wohl sind

Die Dialektik ist ein eher religiöses Produkt
Einer beschränkten Weltsicht die sich in
Gegensätzen statt natürlich fließend definiert
Es wird Zeit sie wie die Religion zu überwinden

Da jedoch Aufklärung immer Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ist
Hilft gegen die alberne Dialektik die ihr
Wesen nicht erkannt nur noch Geduld

Freud und seine scheinbar vernünftige
Wissenschaftliche Theorie dazu hat den
Dialektischen Unsinn noch pathologisch
Unnötig lange weiter perpetuiert

Es ist Zeit sich von diesem Glaube
Endlich zu befreien denn die Natur
Kennt weder Seele noch Unterbewusstsein
Sie steht stets im fließenden Prozess

Keine Gegensätze machen unser Wesen aus
Wir sind wie alle Natur im steten Fluss
Bei dem sich eines aus dem anderen
Natürlich und ganz logisch ergibt

Vergessen wir Fichte Hegel wie die
Frankfurter Schule und Marx hat ohnehin
Die Praxis konsequent längst widerlegt
Bleiben bei Kant und lassen es fließen

Darum ist Sittlichkeit und auch Moral
Die Kant schon als Pflicht und Wille
Zugleich postulierte logische Konsequenz
Gelebter und genossener Freiheit

Nicht Kant hatte nicht erkannt wie
Seine Nachfolger naseweiß meinten
Sondern sie erfassten ihn nicht ganz
Im dialektisch beschränkten Horizont

Damit überwand der Geist der Aufklärung
Schon seine Dialektik bevor sie postuliert
Aus seiner umfassenden Natur heraus
Die Freiheit im Gewissen logisch sieht

jens tuengerthal 18.3.2019

Rührend

Was rührt uns wirklich
Liebe oder mehr Trauer
Leben oder Tod

Menschen ertrinken
Andere verunglücken
Rührung ist begrenzt

Eine Kirche brennt
Milliarden sind gespendet
Für Aberglauben

Kaufen sie Ablass
Geaberglaubter Sünden
Statt Laizismus

Peinliche Menschheit
Achtet Seelenkauf höher
Als je Menschlichkeit

Rechte raunen längst
Vom Untergang Europas
Muslime waren's

Handwerker waren's
Aber technischer Defekt
Rührt ja keinen mehr

Notre Dame ist nicht
Wichtig Menschen dagegen
Wären es weit mehr

Rührend finde ich wie
Aberglauben mehr rührt als
Menschenleben je

jens tuengerthal 18.4.2019

Mittwoch, 17. April 2019

Blütenliebestraum

Sah einen blühenden Zweig
Im Licht einer Laterne leuchten
Von perfekter Schönheit dort
Direkt an der Lychener Straße

Es ist Frühling und überall blüht es
Manchmal aber wird uns Schönheit
An ungewöhnlichen Orten bewusst
Erinnert uns ans Glück des Lebens

Wie groß war mein vollkommenes Glück
Mit der schönsten und besten Frau bis
Sie mir verloren ging und nichts blieb
Wofür sich zu lieben noch lohnte

So bohrte sich der wunderbare Zweig
In meine schmerzvolle Erinnerung
Und blieb doch vollkommen schön
Wie unsere Liebe es für mich war

Sich mit jeder Blüte wieder erinnern
Wie groß diese Liebe war die einfach
Verschwand als wäre sie nie gewesen
Ist zugleich schrecklich und wunderbar

Wie groß ist eine Liebe gewesen die
Mit jeder Blüte wieder neu auftaucht
Als wäre sie nie schmerzvoll gegangen
Denke ich voll Trauer aber dankbar

Dankbar mich an den Blüten zu freuen
Dankbar so große Liebe gelebt zu haben
Frage ich mich wie ich ohne leben soll
Weiß es nicht aber die Blüten blühen

So kam der Frühling ohne die Liebe
In vollkommener Schönheit als wäre
Die große Liebe immer noch da weil
Natur einfach ist egal was wir fühlen

Leben geht einfach weiter als wäre
Nie etwas gewesen schlägt mein Herz
Nur der Blütenliebestraum erinnert
Jeden Tag an meine große Liebe

Weiß nicht wie es weitergehen soll
Ohne den großen Traum von Liebe
Aber die Natur blüht wieder und so
Wird auch sie ohne mich blühen

Vielleicht lerne ich eines Tages
Das Glück schätzen gehabt zu haben
Noch hoffe ich auf mehr als nichts
Mit nichts als meinem Blütenliebestraum

jens tuengerthal 17.4.2019

Romantiktick

Warum bin ich so
Empfindsam und romantisch
Statt kühl aufgeklärt

Finde die Romantik
Eine gräßliche Epoche
Viel zu viel Gefühl

Mangel an Verstand
Ersetzten sie durch Glaube
Nichts liegt mir ferner

Romantische Liebe
Funktioniert niemals glücklich
Alles nur Sehnsucht

Wäre viel lieber
Glücklich immer zufrieden
Statt ewig leidend

Vergess also nun
Alle Romantik lieber
Für klare Vernunft

Leichter wäre es
Hörte mein Leben manchmal
Auf meine Wünsche

jens tuengerthal 17.4.2019

Liebesrelativ

Liebe ist sicher
Ein absolutes Gefühl
Solange sie währt

Unsicher wird sie
Wo wir einander sicher
Wähnen noch schneller

Gefährlich wird sie
Ohne ein Ende danach
Wenn alles offen

jens tuengerthal 17.2.2019