Mittwoch, 14. September 2016

Kulturgeschichten 0358

Zeitenwende

Wieviel Uhr wir haben und welchen Tag
Lernen wir schon im Kindergarten damit
Wir pünktlich und zuverlässig werden
Doch ist Zeitmessung noch natürlich

Machen wir uns zu Sklaven der Uhren
Die doch überall ein wenig anders auch
Gehen könnten um allen gerecht zu
Werden ginge es darum in der Welt

Spiegelt die gemessene Zeit die Natur
Oder ist sie nur eine künstliche Grenze
Die unsere natürliche Freiheit beschränkt
Wenn wir je nach der Natur frei sind

Ohne auf den abergläubischen Unsinn
Einer Schöpfung eingehen zu wollen ist
Doch unsere Lebenszeit natürlich begrenzt
Danach ist nichts warum Zeit schon zählt

Wer vor dem Ende noch etwas erledigen
Hinterlassen oder ordnen will wird sich
Damit beizeiten darum bemühen damit
Es nicht irgendwann zu spät dafür ist

So schreibe ich stets wer weil wie lange
Noch um mit Worten alles was ich habe
Welchen Lesern auch immer noch irgend
Weiterzugeben handle also bewusst

Ob die Liebe zu den Worten dabei vom
Zufälligen Tag meiner Geburt oder dem
Ort abhängt halte ich für völlig irrelevanten
Aberglauben und daher unbeachtlich

Welcher Tag zählte dabei überhaupt
Der nach dem atztekischen Kalender
Oder dem julianischen gar dem hier
Aktuell gregorianisch reformierten nun

Es soll beim albernen Aberglauben
Der Astrologie um Sternbilder gehen
Die durch Stellung bei unserer Geburt
Unser Leben nachhaltig beeinflussten

Doch ist dies zu albern sich noch weiter
Damit zu beschäftigen auch wenn es
In der Geschichte von Kaisern über auch
Wallenstein und Reagan Einfluss mal hatte

Auch wenn ich nicht behaupte dass
Modifikatorische Faktoren bei der später
Sozialisierung unwichtig wären ist doch
Die Annahme sie zu kennen Aberglaube

Wenn haben alle Dinge chaostheoretisch
Einfluss auf unser Wesen und kleingeistige
Dummheiten wie die Astrologie dienen einzig
Machtspielen beschränkterer Geister

Die Dummheit  verschwindet nicht dadurch
Dass wir über sie als Problem reden was
Vorliegend entbehrlich ist solange ich den
Menschen als selbstbestimmt und frei sehe

Wer ihm dies abspricht und von einer höheren
Prädestination ausgeht wie unsinnig diese auch
Imme sein mag soll dies für sich tun aber bitte
Öffentlich wo Freiheit etwas gilt besser schweigen

Menschen sind stets die Sklaven ihrer Vorurteile
Was sich beim Glauben deutlicher zeigt noch bis
In die Gegenwart die Religion für normal hält
Statt sie absurden Hokuspokus nur zu nennen

Doch da Toleranz um des lieben Friedens willen
Nötiger ist zum Glück als ein endlich Sieg der
Vernunft wird dummer Aberglaube weiterhin als
Normal behandelt wo er doch eher krank ist

Vielleicht würde es den Gläubigen helfen
Sich von der Last der Vorurteile zu befreien
Ihr Himmelreich zu begraben wäre dies doch
Endlich normal statt zu viel Toleranz noch

Der Geist der Aufklärung ist verschollen
Zwischen Horoskopen und Konventionen
In denen die jüdischen Sekten noch weiter
Als Christen tun als seien sie ganz normal

Doch soll diese Kulturgeschichte weniger
Ein bitter nötiges Flugblatt für Atheismus
Als angemessene Form der Freiheit sein
Sondern von den Kalendern erzählen

Manchmal nur eignet sich das abseitige
Thema zu Ausflügen der Freiheit die sich
Wie in Diderots Enzyklopädie ihren Weg sucht
Warum es ruhig stehen bleiben kann

Den Kirchen und Sekten die lange unsre
Kultur mit ihren Festen bestimmten ist die
Exakte Zählung der Tage für ihre Feste
Die zyklisch erfolgen enorm wichtig

Eine winzige Ungenauigkeit bei der Zählung
Die anfangs den nahen Weltuntergang längst
Sicher ins Auge gefasst unwichtig erschien
Wurde 2000 Jahre später zu zwei Wochen

Die Römer hatten einen großartigen Kalender
Den Julius Cäsar aus dem julianischen Geschlecht
Einführte warum er auch so hieß mit Schalttagen
Nach den Tagen des Sonnenjahres die Zeit zählte

Doch stellte sich irgendwann im 16. Jahrhundert
Heraus es gab eine Abweichung beim Osterfest
Das sich nach Monden des jüdischen Kalenders
Richtete die Jahreszeit und Kirchenzeit verschoben

Genaue Berechnungen der päpstlichen Jesuiten
Die da längst nicht mehr behaupteten die Erde sei
Eine Scheibe wofür wenige hundert Jahre früher noch
In Rom Menschen brannten belegten dies exakt

Daraus wurde der unendliche gregorianische Kalender
Er hatte nicht nur Schaltjahre die durch vier teilbar sind
Sondern auch Ausnahmen davon wenn sie durch 100
Teilbar waren und wieder seltene auch davon noch

Ohne tiefer in die komplexe Arithmetik der Berechnung
Eines Kalenders einzusteigen muss anerkannt werden
Hier hat die Kirche gut und jenseits allen Aberglaubens
Ein wissenschaftlich taugliches Kalendarium geschaffen

Es passt zur Rotation der Erde lässt die Zeiten stimmen
Damit die Monate mit ihren Festen zum Zyklus der Jahre
Wie der damit verbundenen Tätigkeit passen und sogar
Heutige Atomuhren bestätigen die exakte Berechnung

Es findet sich also im kleinsten wie im größten wieder
Was die Jesuiten im Auftrag von Papst Gregor XIII.
Ab 1582 als gregorianischen Kalender einführten war
Die Anpassung an den natürlichen Jahreslauf der Sonne

Diese astronomisch mathematische Meisterleistung
Setzte sich inzwischen weltweit durch auch in Ländern
Die dem katholischen Aberglauben eher ferner lagen
Wie in der islamischen Welt oder seit 1949 in China

Doch bis es soweit war dauerte es und die Orthodoxen
Zählen das Jahr immer noch auf julianische Art warum
Polen Griechen und Russen sehr selten überhaupt
Ostern zusammen feiern könnten wenn sie wollten

Wohl liegt es in der Natur der Orthodoxie sich allen
Reformen zu widersetzen um an den alten Formen
Des Aberglaubens orthodox festzuhalten bis sich die
Vernunft von alleine durchsetzt ganz natürlich

Auch jenseits des Aberglauben hatten auch die
Eigentlich progressiv reformierten Protestanten
Zunächst ein Problem mit dem neuen Kalender
Warum es im deutschen Reich zwei Daten gab

Die evangelischen Territorien zählten weiter
Mit wachsender Abweichung von der Natur
Julianisch die Katholiken dagegen gregorianisch
Was das Zusammenleben schwerer machte

Die religiösen Kriege noch dazwischen ließen
Notwendige Reformen weiter verzögern weil
Das Volk mit sich totschlagen oder verhungern
Mehr beschäftigt war als dem Zählen der Tage

Am 14. September 1752 schließlich führte auch das
Britische Weltreich endlich den neuen Kalender ein
So dass auf den 2. September der dann der 14. folgte
Mit ihnen taten es Schweden und Schottland noch

Preußen hatte über das Herzogtum Preußen das
Ein Lehen der polnischen Krone war weit früher
Als andere evangelische Territorien bereits 1612
Den reformierten Kalender bei sich eingeführt

Friedrich drängte die evangelischen Staaten im Reich
Zur Annahme des dann nur ‘Verbesserter Reichskalender’
Genannten gregorianischen Kalenders damit endlich
Wieder ein einheitlicher Kalender im Reich gälte

Aus der Zeit der zwei Kalender stammt der Ausdruck
Zwischen den Jahren der heute noch weit verbreitet
Nicht die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester
Sondern die zwischen den je Jahreswechseln meinte

Was gut ist und sich durchsetzt darauf sollte sich
Schnellstmöglich von allen geeinigt werden damit
Die Menschen möglichst in einer Zeit leben können
Was das Miteinander deutlich leichter doch macht

Andererseits mag auch jeder seine Zeit für sich
Zählen wie es ihm gefällt ob nun orthodox oder
Nach sonst einem anderen Aberglauben wenn
Das unvermeidbar nötig noch immer scheint

Vielleicht täten verschiedene Zeiten der Welt gut
Etwas langsamer zu werden um für sich noch
Zu bleiben statt im globalen Einerlei zu ertrinken
Auch wenn sich das jede Mehrheit noch wünscht

So scheint die Zeit natürlich zu sein wie immer
Wir sie auch zählen nach dem Mond oder dem
Weiblichen Zyklus die sich nicht immer gleichen
Sich auf eine einigen macht es künftig einfacher

Es sind die Jesuiten sicher auch für die dunkle
Seite der katholischen Kirche mitverantwortlich
Doch warum soll ich falsch zählen wenn ich es
Besser weiß nur weil Rom es mal reformierte

 Dies hieße am Aberglauben festhalten nur um
Einen anderen Aberglauben zu negieren auch
Wenn dadurch offensichtlich Fehler entstehen
Was hieße die Wirklichkeit lieber ignorieren

Der gregorianische Kalender war so ein Stück
Aufklärung am Ende der Renaissance die eine
Bis heute gültige Reform klug anstieß egal was
Die Glaubensgründe der Römer dafür waren

Aufklärung aber ist immer Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit was nie
Durch autoritäre Ansagen sondern immer
Durch Selbsterkenntnis erfolgen muss

Gregors Kalender folgen weil gut und richtig
Heißt nicht dem katholischen Aberglauben
Mit seinem System von Abhängigkeit und Lüge
Anzuhängen oder zu folgen je

Würdigen können was andere richtig machen
Auch wenn ihr Aberglaube nicht geteilt wird
Zeigt mehr Größe als orthodoxes Beharren
Auf vergangene Fehler noch haben kann
jens tuengerthal 14.9.2016

Sexwissen 008

In der Liebe tötet die Erwartung
Jede Hoffnung auf geteiltes Glück
Doch ist dies beim Sex genauso
Oder sollten wir es genau wissen

Die Erwartung ist so tödlich in der Liebe
Weil sie immer enttäuscht wird weil nie
Einer der Erwartung entsprechen kann
Die nur in uns lebt sich nicht einlässt

Dies ist beim Sex nicht anders dennoch
Wird dort noch mehr erwartet ist die
Frustration infolge noch größer weil
Erwartungen immer für sich bleiben

Ausnahmsweise Ausnahmen belegen
Das Gegenteil schnell weil sie allein
Dem Zufall der Synchronizität noch
Geschuldet ist nie Erwartung genügt

Die relative Ähnlichkeit der Bedürfnisse
Macht es beim Sex anfangs relativ leicht
Zu glauben wenn es gut geht dieses mal
Erfülle es wirklich alle Erwartungen doch

Wer mehr als einmal miteinander Sex hat
Mehr als einen Tag am Stück miteinander
Verbringt merkt schnell wie weit doch der
Andere von seinen Erwartungen noch ist

Das führt gewöhnlich zur Frustration nach
Mehr oder weniger schneller Zeit und dann
Wird sich wieder getrennt weil eben doch
Nicht alle Erwartungen erfüllt wurden

Wer beim Sex erwartungslos beginnt wird
Selten enttäuscht sondern genießt was ist
Es wäre also immer das Patentrezept um
Auf Dauer miteinander glücklich zu sein

Leider treibt uns beim Sex nicht nur das
Gefühl was gelassen gönnen könnte
Sondern die Leidenschaft die Befriedigung
Dabei sucht und miteinander finden will

Wo diese ausbleibt werden natürliche
Erwartungen enttäuscht und die Beteiligten
Sind danach frustriert was zwar obiges
Bestätigt aber nicht dabei weiterhilft

Wo wir den Trieb mit Vernunft ausschalten
Um gelassen ohne jede Erwartung zu bleiben
Fehlt uns jede Leidenschaft womit wir es
Genauso lassen oder besser selber machen

Es bleibt also ein immer Drahtseilakt zwischen
Der Natur die uns treibt und dem Wissen wie
Leicht wir mit Erwartung alle Lust zerstören
Im Streben nach gegenseitiger Befriedigung

Liebe hilft dabei die immer wieder fehlende
Gleichzeitigkeit irgendwie doch zu ertragen
Warum vielleicht der gute Sex sie nicht der
Natur nach braucht auf Dauer aber doch
jens tuengerthal 13.6.2016

Dienstag, 13. September 2016

Sexwissen 007

Solange es beim Sex um Wissen
Geht fehlt wohl entscheidendes
Um die Lust ganz zu genießen die
Natürlich aus dem Gefühl kommt

Manche machen sich einen Reim
Auf die Lust und ernten nur Frust
Andere fühlen es sei so gemusst
Beide gehen Natur auf den Leim

Doch schadet Wissen dennoch nie
Weil es die Sicherheit dabei gibt
Die wohl sexy immer ist wenn sie
Einfach vergisst dass sie weiß

Wenn du dabei nachdenkst ist es
Meist schon zu spät noch zu retten
Weil du nicht mehr der Natur folgst
Doch vorher denken hilft dabei sehr

Es kann beim Sex alles passieren
Doch nichts ist peinlich sondern
Höchstens komisch was die Lust
Lachend noch spielerisch erhöht

Sich darüber vorher klar zu werden
Hilft beim unverklemmten Genuss
So gesehen können wir was wissen
Was uns dabei sehr viel helfen kann

Wissen gibt Gelassenheit was also
Dabei jede Peinlichkeit vermeidet
Die es der Natur nach so nie gibt
Warum es genau dann wichtig ist

So sollten wir wissen um uns nicht
Dabei zu fragen was wir tun sollen
Gelassen dabei immer zu bleiben
Was unmögliches auch geschieht

Wichtiger als alle Technik dabei
Die ohnehin weniger taugt als
Das richtige Gefühl füreinander
Ist beim Sex also Gelassenheit

Gelassenheit um damit richtig
Leidenschaftlich zu werden die
Lust alles beherrschen zu lassen
Klingt paradox und passt immer
jens tuengerthal 13.9.2016

Büchersammler

Manche Menschen sammeln gern
Sammeln irgendwas das sie sich
Dann irgendwo hinstellen als ihre
Sammlung dann schon Glück allein

Denen ist das haben Glück genug
Manchmal tauschen sie sich noch
Mit anderen dazu aus um mit ihrer
Sammlung da glänzen zu können

Die Büchersammler gehen weiter
Sie nehmen ihre Schätze gerne
Noch mit ins Bett um dem Ding
Ihrer Sehnsucht näher zu kommen

Das Lesen ist für Büchersammler
Oft auch eine Leidenschaft die
Ihre Geliebten gleich mitbefriedigen
Doch ist sie nicht entscheidend

So können jene die Bücher lieben
Ihr Glück auch in Geschichten finden
Mehr noch aber ist ihnen das Buch
Als solches Gegenstand der Lust

Wer jemals die große Lust empfand
Die das Knistern der Seiten auslöst
Das Streicheln des Rückens als das
Erregende Moment kennt versteht

Die zärtliche Beziehung zu Büchern
Hat eine eigene Erotik die weit noch
Über ihren zufälligen Inhalt hinausgeht
Sie kann unabhängig davon entzücken

Erotische Literatur entzückt wo sie noch
Gut ist vom Thema her doch hat dies
Nichts mit der Lust der Sammler zu tun
Die das Buch an sich genug erregt

Wie die Sehnsucht beim Gedanken
An einen geliebten Menschen auch
Empfindet der Büchersammler es
Zärtlich an seine Bücher zu denken

So gleicht der Büchersammler wohl
Den sonst Sammlern die sich auch
Am Ding an sich erregen können
Voller Lust am bloßen Sammeln

Nur das Glück des Lesens das noch
Ein irgendwie geistiges Prestige genießt
Macht aus Büchersammlern scheinbar
Mehr doch ist ihr Glück sich genug

Wer Bücher sammelt und dazu liest
Auch noch schreibt kann damit alles
Glück gebunden ganz genießen was
Als eine Bibliothek braucht es je
jens tuengerthal 13.9.2016

Steuerjammer

Beckenbauer hat spät versteuert
Die Millionen seines Ehrensolds
Für die er den WM-Kasper gab
Und Deutschland jammert empört

Mehr als der Verdacht des Versuchs
Vielleicht keine Steuern zu zahlen
Empört mich wieviele selbstgerechte
Ankläger es in diesem Land gibt

So werden Medien zum Schandpfahl
An dem Richter ohne Recht anklagen
Jeder mal spucken darf statt zu warten
Was rechtsstaatlich Klagen standhält

Es gilt im Strafrecht der in dubio Grundsatz
Im Zweifelsfall für den Angeklagten warum wer
Nun Dreck wirft den Rechtsstaat nicht verstand
In widerlich verlogener Solidarität gegen andere

Der Staat nimmt den Bürgern etwas weg
Was wir erdulden weil es dafür Leistung gibt
Aber diese asoziale Solidarität gegen nur der
Steuersünde Verdächtige ist totalitär asozial

Vielleicht sollten die Kläger in Ruhe nachdenken
Bevor sie anklagen um zu begreifen mit wem sie
Sich gegen wen solidarisieren und was sie damit
Verteidigen was vermutlich zu komplex vielen ist
jens tuengerthal  13.9.2016

Kulturgeschichten 0357

Ordensschlachten

„Im Kriege lernt man gründlich, aber das Lehrgeld ist teuer“

„Kaum war er oben, als ein aus der Sappe abgefeuertes Geschoß quer durch seinen Schädel schlug (...). Er war verheiratet und Vater von vier Kindern. Seine Kameraden lauerten noch lange Zeit hinter den Schießscharten, um Blutrache zu nehmen. (…) Sie schienen in dem Engländer, der das tödliche Geschoß abgefeuert hatte, einen persönlichen Feind zu sehen.“

„Ich war im Kriege immer bestrebt, den Gegner ohne Hass zu betrachten und ihn als Mann seinem Mute entsprechend zu schätzen. Ich bemühte mich, ihn im Kampf aufzusuchen, um ihn zu töten, und erwartete auch von ihm nichts anderes. (…) Wenn mir später Gefangene in die Hände fielen, fühlte ich mich für ihre Sicherheit verantwortlich (…).“

„Immerhin sind schwächliche Leute von Herz besser als kräftige Feiglinge, …“

„Die Dörfer, die wir auf dem Anmarsch durchschritten, hatten das Aussehen großer Tollhäuser angenommen. Ganze Kompanien stießen und rissen Mauern um oder saßen auf den Dächern und zertrümmerten die Ziegel. (…) Zum ersten Male sah ich hier die planmäßige Zerstörung, der ich später im Leben noch bis zum Überdruß begegnen sollte; sie ist unheilvoll mit dem ökonomischen Denken unserer Epoche verknüpft, bringt auch dem Zerstörer mehr Schaden als Nutzen und dem Soldaten keine Ehre ein.“

„Irgendwie drängt sich auch dem ganz einfachen Gemüt die Ahnung auf, daß sein Leben in einen ewigen Kreislauf geschaltet, und daß der Tod des einzelnen gar kein so bedeutungsvolles Ereignis ist.“

Schlachten bringen den Beteiligten
Je nach Rang und manchmal auch
Verdienstorden ein die manche gern
Auch nach dem Untergang stolz tragen

In westlich demokratischen Gesellschaften
Wird das Tragen von Orden eher belächelt
Das Bundesverdienstkreuz wird anerkannt
Ansonsten mehr getan als gezeigt heute

Dass der Orden ein Kreuz ist und damit
An ein übles Folterinstrument erinnert
Liegt an der Präsenz des immer noch
Christlichen Aberglauben in unsrer Zeit

Nach großen Spielen oder Titeln an denen
Das ganze Volk innerlich teilnahm werden
Die Sportler und ihre Trainer als eben die
Gladiatoren unserer Zeit öffentlich geehrt

Sie kriegen dann ein Kreuz umgehängt
An das andere früher genagelt wurden
Aber der Horizont der Symboliker bleibt
Traditionell leider eher beschränkt

Doch macht ein Bundesverdienstkreuz
Das am Ende wieder das unsägliche Kreuz
Hat das Folterinstrument des Aberglaubens
Die Träger dennoch nicht zu Ordensbrüdern

Das war beim preußischen pour le mérite
Deren letzter lebender Träger Ernst Jünger
Erst 1998 verstarb noch anders so hatte
Friedrich Wilhelm III. einen Orden geschaffen

Gegründet hatte diesen Orden noch Friedrich II.
Als Weiterentwicklung eines von ihm noch als
Kind gegründeten Ordens und er wurde in den
Langen Schlesischen Kriegen zur Auszeichnung

Heute nur noch für Wissenschaft und Künste wie
Von Alexander von Humboldt einst angeregt ist
Dieser nur halboffizielle Zirkel von 40 Mitgliedern
In Geistes- Naturwissenschaft und Künste geteilt

Doch ist die Geschichte der Ritterorden älter noch
Aus den Zeiten der Kreuzzüge in denen manche
Um das  Privileg rangen ein Hospital in Jerusalem
Oder um die Stätten des Aberglaubens zu betreiben

Einer der Orden widmete sich weniger dem ohnehin
Schon heiligen Land sondern der Christianisierung
Des vermeintlich noch wilden Ostens aus deren einst
Balleien die baltischen Staaten entstanden wie Ospreußen

Der Deutsche Orden oder Deutschherrenorden ist ein
Ritterorden bis heute und steht in der Nachfolger der
Kreuzritter heute ist der Hauptsitz dieses katholischen
Ordens mit rund 1100 Mitgliedern natürlich Wien

Vom lateinischen Namen ordo teutonicus leitet sich
Das heutige Ordenskürzel OT ab wobei eigentlich seine
Ursprünge in einem Feldhospital bremischer und lübischer
Kaufleute bei der Belagerung von Akkon 1190 war

Schon 1199 bestätigte Papst Innozenz III. die Umwandlung
Der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden mit Verleihung
Der Johanniter und Templer Regel bald umfasste der neue
Deutschordensstaat im Nordosten nahezu 200.000km²

Nach der Niederlage bei Tanneberg gegen die Union aus
Polen und Litauen 1410 erholte sich der Orden nie mehr
Reformation und Säkularisierung taten ein übriges so wurde
Ostpreußen hohenzollersch darum bald mit der Kurmark in
Brandenburg der nur Sandbüchse aus Berlin vereint regiert

Der Orden bestand bis zum Ende der Donaumonarchie
Mit teils großem Landbesitz in Österreich fort was nach
Deren Wegfall ihn zu einem von Ordenspriestern nur noch
Geleiteten rein klerikalen Orden des Aberglaubens machte

Spannender als was die letzten Überbleibsel heute tun
Sehen wir von der Verflechtung von Ritterorden bis in die
Vorstände deutscher Banken hinein einmal ab ist wohl
Wie sie zu Land kamen und darum lange kämpften

Ignorieren wir die Anhängern von Verschwörungstheorien
Oder die eher unterbelichteten Leser von Dan Brown ab
Sind Ritterorden heute völlig uninteressant geworden
Ersetzt eher durch Parteistiftungen und die Verwaltung

Das war im 14. Jahrhundert anders als am 13. September 1309
Der Deutsche Orden Danzig übernahm und vom Markgrafen
Von Brandenburg dessen Anspüche auf das Herzogtum
Pommerellen erwarb das seit 1200  polnisches Lehen war

Pomerellen oder weite Teile von ihm hießen später noch
Königlich Preußen waren von 1466 bis 1772 polnisch
Wurden dann durch die erste polnische Teilung preußisch
Ist erst seit 1945 ziemlich unstrittig heute polnisch

Die Einigung zwischen dem Deutschen Orden und dem
Markgrafen von Brandenburg heißt Vertrag von Soldin
Der eben am 13. September 1309 geschlossen wurde
Die Übernahme für 10.000 Silbermark dabei regelte

Der Vertrag umging faktisch die Rechte des polnischen
Königs der Lehnsherr des Gebietes immer war jedoch
Hatte der Deutsche Orden es vorher schon tatsächlich
Besetzt gehabt als der König Zahlungen schuldig blieb

Wladyslaw hatte den Deutschen Orden nach Danzig
Geholt damit diese ihm bei Erbfolgestreitigkeiten mit
Waldemar zur Seite stünden und als er sie dafür nicht
Bezahlen konnte besetzten sie einfach Danzig und Umland

Damit diese Landbesetzung irgendwie legitim wurde
Schlossen sie noch den Vertrag mit dem Markgrafen
Von Brandenburg wie einem zweiten Vertrag mit dem
Waldemar dessen Rechte abgekauft wurden

In Pomerellen stand die Ordensburg Marienburg die
Zum neuen Hauptsitz des Deutschen Ordens wurde
Was noch 1343 im Frieden von Kalisch bestätigt wurde
Sich aber ab 1456 schon wieder änderte in Westpreußen

Von dort aus regierten die Hochmeister ihren Staat
Den Deutschordensstaat der später im Baltikum wie
In Polen Ostpreußen und Westpreußen aufging heute
Nur noch ein Stück sichtbare deutsche Geschichte ist

Eine starke Macht gegen den Osten war der Orden lange
So schlugen sie noch am 13. September 1502 in der
Schlacht am Smolinasee unter Wolter von Plettenberg
Das zahlenmäßig überlegene Heer Zar Iwan III.

Die klugen Verhandlungen Plettenbergs der das fast
Doppelt überlegene Heer Iwans des Großen schlug
Führten zu 60 Jahren Frieden in Livland wo damit
Der Orden noch länger friedensstiftend wirksam blieb

Der Tag des Sieges am Smolinasee wurde bis zum
Untergang Altlivlands noch als Nationalfeiertag
Begangen dessen Ursache vielen wie ein Wunder
Schien für das Livland dem Orden dankbar blieb

Über diese Schlacht bei der bis zu 8000 Russen
Fielen wissen wir sonst relativ wenig anders als
Über die Schlachten die Ernst Jünger beschrieb
Der im Ersten Weltkrieg den pour le Mèrite erhielt

Am 13. September wurde In Stahlgewittern das
Kriegstagebuch Ernst Jüngers der als Teilnehmer
Die Gemetzel beschrieb veröffentlicht was einer
Verlorenen Generation eine neue Stimme gab

Immer wieder wurde die Ambivalenz dieses
Frühwerks Jüngers kritisiert das den Krieg
In all seiner Brutalität und Härte an der da
Westfront nur beschreibt ohne Stellungnahme

Fern jeder politischen oder moralischen Teilnahme
Wird der Krieg bei Jünger zum inneren Erlebnis
Eine das Bewusstsein schärfende Erfahrung die
Dem einzelnen seine Bedeutung im Kampf vorführt

In den Stahlgwittern fasst Jünger den Krieg als
Ein schicksalahaftes Ereignis auf dem der einzelne
Ausgesetzt ist und dem er sich wie einer Naturgewalt
Ausliefern muss was die Titelmetapher erklärt

Geschildert werden die Kampfhandlungen aus Sicht
Des jungen Kriegsfreiwilligen der sich nach einer
Ersten in der Champagne erlittenen Verwundung
Zum Offizier weiterbilden lässt in Arras kämpft

Wie er den dort Stellungskrieg mit einerlei wie
Täglichem Sterben überlebt und beschreibt ist
Der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen hebt den
Blick vom kleinen Soldaten zur großen Idee

Das Phlegma mit dem die eigenen Erlebnisse
Dort geschildert werden zeugt so sehr von
Kaltblütigkeit wie Sinnenschärfe erzählt viel
Vom Glück allein das noch überleben ließ

Die Größe Jüngers zeigt sich schon in diesem
Frühwerk das die Grausamkeit ohne jede eher
Überflüssige Bewertung einfach beschreibt wo
Er über das menschliche im Krieg nachdenkt

Der Konservative Jünger dessen Buch lange
Von vielen vorgeworfen wurde es sei eher
Kriegsverherrlichend enthält sich insoweit
Jeden moralischen Urteils über die Natur

Er verweigert nur die bigotte Verurteilung
Genauso wie den Hass seiner Kameraden
Auf den Gegner im Schützengraben gegenüber
Den er eher mit sportlichem Respekt betrachtet

Eine verdeckt auch kritische Sicht zeigt sich
Noch deutlicher in den Kriegstagebüchern
Aus dem Zweiten Weltkrieg ‘In Gärten und Straßen’
Wo er Frankreich im Krieg seine Liebe erklärt

Die Fähigkeit zur Reflexion über den Moment
Der als solcher beschrieben nicht unwichtig
Aber doch nur eine natürliche Sache ist macht
Den Autor der über 102 Jahre wurde so groß

Ernst Jünger der 1895 in Heidelberg geborene
War Schriftsteller Offizier und Insektenkundler
Galt als konservativer Gegner der Weimarer
Republik aber auch der Nationalsozialisten

Mit 16 trat er 1911 mit seinem Bruder den
Wandervögeln bei und fand dort Raum für
Seine ersten Gedichte die veröffentlicht ihm
Den Ruf eines Poeten und Dandys brachten

Mit 18 noch Schüler des Gymnasiums Hameln
Trat er in Verdun der Fremdenlegion bei kam
In ein Ausbildungslager in Algerien floh von dort
Wurde wieder gefangen und zur Legion gebracht

Nach sechs Wochen hatte der Spuk ein Ende
Auf Intervention seines Vaters des Alters wegen
Bei der das Außenministerium half wurde der
Junge wieder zurückgeschickt und entlassen

Er hatte sich eigentlich für fünf Jahre dort schon
Verpflichtet was 1913 bedeutet hätte bis Kriegsende
Für Frankreich irgendwo kämpfen zu müssen
Was er später in Afrikanische Spiele verarbeitete

Am 1. August 1914 meldete sich Jünger kurz nach
Ausbruch des Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger
Mit Notabitur versehen wurde er in die Champagne
An die Front geschickt und April 1915 verwundet

Auf Anraten seines Vaters macht er im Heimaturlaub
Seine Offiziersaubildung als Fahnenjunker wird dann
Zum Stoßtruppführer bei denen er sich als Leutnant
Durch spektakuläre Aktionen einen Namen machte

Seine zweite Verwundung erlitt er während der zweiten
Somme-Schlacht am Vorabend des Tages an dem sein
Ganzer Zug von den Briten aufgerieben wurde doch bald
Zurück wurde er im November 16 wieder verwundet

Nun erhielt  er bereits das Eiserne Kreuz erster Klasse
Wurde im Frühjahr 1917 Chef der 7. Kompanie rettete
Dort im Juni 1917 durch Zufall seinem Bruder das Leben
Worauf noch weitere Auszeichnungen folgten

Knapp nur überlebte er einen Granateinschlag März 1918
Dem seine ganze Kompanie  im übrigen zum Opfer fiel
Noch im August 1918 erlitt er vor Cambrai eine neue
Verwundung erlebte so das Kriegsende im Lazarett

Im September 1918 erhielt er dann mit dem Orden
Pour le Mérite die höchste militärische Auszeichnung
Welche die Krone Preußens die nur noch zwei Monate
Von Bedeutung war überhaupt zu verleihen hatte

Während des gesamten Krieges führte er Tagebuch
In den Gefechtspausen las er Nietzsche Schopenhauer
Ariost und Kubis wie etomologische Zeitschriften
Seine Tagebücher liegen im Deutschen Literaturarchiv

Er diente nach dem Krieg zunächst noch in seinem
Infanterieregiment 16 der nun Reichswehr arbeitete
Dienstvorschriften für das Reichswehrministerium aus
Profilierte sich als Gegner der noch jungen Republik

Nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr 1923
Studierte er noch in Leipzig und Neapel Zoologie wie
Philosophie trat kurz einem Freikorps bei und war
Verbindungsmann der neuen nationalen Bewegung

Im August 1925 heiratete er Gretha von Jeinsen
Neun Monate später wird der gemeinsame Sohn
Ernst geboren er widmet sich nun ganz seiner
Schriftstellerei vor allem in nationalen Publikationen

Trotz seiner Sympathie für die nationale Revolution
Hielt er sich nach anfänglichen Kontakten von Hitler
Fern schickte diesem ein Buch mit Widmung lehnte
Aber ein Reichstagsmandat der NSDAP klar ab

Sein vom europäischen Surrealismus beeinflusstes
Buch ‘Das abenteuerliche Herz’ erregte 1928 große
Aufmerksamkeit galt als seine Literarisierung zugleich
Zog er sich immer mehr aus dem Politischen zurück

Andererseits störte er noch gemeinsam mit seinem
Bruder und 30 SA-Leuten in Berlin Thomas Manns
Deutsche Ansprache in der er vor den Gefahren
Des aufkommenden Nationalsozialismus warnte

Jünger forderte damals in seiner nationalrevolionären
Publizistik aus der Verabsolutierung seiner Erlebnisse
Die Militarisierung aller Lebensbereich und bekämpfte
Die Weimarer Republik teilweise radikal

Er lehnte Humanismus und Pazifismus rigide ab
Forderte ein Menschenbild das weder Schmerz
Noch Opfer scheue Disziplin und Rang achte
So gehörte er zu den Totengräbern Weimars

Nach der Machtübernahme der NSDAP aber
Verweigerte er erneut einen Reichstagssitz
Musste mehrfach Hausdurchsuchungen noch
Über sich ergehen lassen galt als verdächtig

Seine Weigerung einen Sitz in der national
Gesäuberten Deutschen Akademie der Dichtung
Anzunehmen führte zu neuen Hausdurchsuchungen
Woraufhin Jünger aus Berlin nach Goslar zog

Nach einigen längeren Auslandsreisen in den 30ern
Erschien 1939 Auf den Marmorklippen was vielfach
Als verdeckte Kritik an Hitler interpretiert wurde
Wogegen sich Jünger zeitlebens wehrte

Zum Hauptmann befördert zog ihn 1939 kurz vor
Beginn des Polenfeldzuges die Reichswehr ein
Er tat seinen Dienst am Westwall und später auch
In Paris bei der Briefzensur es entstand Strahlungen

Diese Kriegstagebücher des Zweiten Weltkrieges
Aus einer nicht nationalsozialistischen Sicht warfen
Ein anderes Licht auf den Literaten Jünger der auch
Mit Stülpnagel die Stimmung für ein Attentat erkundete

Jünger stand zahlreichen Beteiligten des Attentats
Vom 20. Juli 1944 sehr nah oder arbeitete mit ihnen
Sogar zusammen er notierte dazu nur einen kurzen
Kommentar eines anderen dessen Deutung offen ist

Nach der Landung der Alliierten verließ Jünger Paris
Mit der Reichswehr und wurde im September 1944
Als Hauptmann regulär aus der Wehrmacht entlassen
Zog sich zurück und leistete Alliierten keinen Widerstand

Sein Sohn Ernst der gemeinsam mit Wolf Jobst Siedler
Denunziert worden war entging nur mühsam der Strafe
Durch Intervention des Vaters bei hohen Offizieren fiel
Dafür bei einer SS-Einheit als Panzergrenadier in Italien

Nach dem Krieg weigerte sich Jünger zunächst den
Entnazifizierungsbogen der Briten auszufüllen worauf
Er ein Publikationsverbot erhielt und bald nach Wilflingen
Ins Forsthaus Stauffenberg umzog wo er bis 1998 lebte

Er machte 1949 noch mit dem Entdecker des LSD
Albert Hofmann Experimente zur Selbsterfahrung
Mit dieser Droge und schrieb darüber in dem Buch
‘Besuch auf Godenholm’ entdeckte neue Welten

Sein Essay ‘Der Waldgang’ wurde zur Widerstandsfibel
Gegen jede Art des Totalitarismus und Anpassung daran
Dieses Thema entwickelte er in Eumeswil weiter wo der
Waldgänger zum Anarchen im Sinne Max Stirners wird

Jünger die Jahrhundertgestalt konnte zweimal den
Halleyschen Kometen sehen reiste dafür sogar mit
Über 90 nach Kuala Lumpur wurde noch von Kohl
Mit seinem Freund Mitterand in Wilflingen besucht

So wandelte sich der Gegner der Republik im
Angesicht des Totalitarismus zum Anarchen der
Sich immer hochgeistig in keine Schublade mehr
Stecken ließ was seinen Worten mehr Wert gab

Der Veröffentlichung des Jungendwerks Stahlgewitter
Mit dem Deutschen Orden zu Gedenken passt gut
Zum letzten damals lebenden Träger des Pour le Mérite
Was er mit Stolz ungebunden noch weitertrug

Viele auch linke Franzosen lieben Ernst Jünger mehr
Als es die Deutschen lange konnten die ihn immer
In eine Schublade stecken wollten in die der Weltgeist
Nie hineinpasste der an Worten sich messen ließ

Orden kommen und gehen und ob Westpreußen nun
Polnisch oder deutsch oder sicher europäisch ist
Sollte weniger wichtig sein als die Freiheit zu verteidigen
Der sich jede totalitäre Gesinnung entgegenstellt

Unabhängige Denker die treffgenau beobachten
Mit ihren Worten die Zeit wie die Situation sezieren
Braucht es immer lesen wir sie lieber und versuchen
Wir sie zu verstehen statt sie zu kategorisieren
jens tuengerthal 13.9.2016

Sexwissen 006

Kommt es beim Sex auf das Vorspiel an
Oder wird das immer überschätzt weil Ziel
Doch nur die Befriedigung ist auf die auch
Ohne Umwege zugegangen werden kann

Doch ist schon die Frage falsch dabei
Als wäre das Vorspiel kein Sex warum
Es eher darauf ankommt es als ganzes
Zu genießen statt ein Ziel zu haben

Manchmal braucht es kein Vorspiel
Dann machten schon die Worte oder
Gedanken so heiß dass es ganz ohne
Umwege zur Sache geht dann ist es so

Fraglich ob dem nur Sex dann etwas fehlt
Oder es immer auf das ankommt was in
Unserem Kopf passiert also was wir tun
Nur Teil des Vollzugs dessen noch ist

Wenn Vorspiel schon Sex ist fragt sich
Warum wir es vom Akt als solchen je
Unterscheiden ob es nicht ein ganzes
Immer ist was so oder so abläuft

Vielleicht sind Ziele auch beim Sex
Immer falsch weil es nie darum geht
Etwas zu erreichen sondern einfach
Den Augenblick ganz zu genießen

Sex ist das lustvolle Zusammenspiel
Zweier Körper die sich begehren wo
Es sich so anfühlt gilt es zu genießen
Der Rest kommt von alleine natürlich

Manchmal aber bleibt es gefühlt beim
Dann nur Vorspiel weil genau das fehlt
Mit dem beide zur Befriedigung finden
Einer oder beide unbefriedigt sind

Eigentlich brauchen wir uns wenn
Nur noch fragen warum trotzdem
Ein Weitermachen sinnvoll sein kann
Wer sich das fragt ist meist schon weg

So kommt es auf das Vorspiel nicht an
Weil es ganz natürlich ist wenn es echt
Miteinander ist passt sich das Tempo
Immer dem Moment natürlich an

Vielleicht kommt es eher darauf an
Das Vorspiel nicht vom Sex noch
Zu unterscheiden weil es dieser ist
Wo es glücklich macht ist es gut so

Ob wir uns bevor wir uns egal wo
Ineinanderstecken streicheln oder
Lecken oder beißen oder auf jede
Vorstellbare Art verlustieren ist egal

Sex ist einfach natürlich schön
Kommt zu keinem Ziel sondern
Macht einfach glücklich wo nicht
Fragt sich nur wie lange noch

Wer sich das fragt ließe es besser
Doch wo wir triebhaft noch weise
Sind fehlt es an der Lust meist die
Nur Liebe zeitweise überbrückt

Sich die mit Abstand also ohne Sex
Zu fragen kann helfen bewusster
Einfach zu genießen was ist weil
Die Erwartung immer Lust tötet

Es geht nicht um Vorspiel oder nicht
Sondern jeden Moment so genießen
Wie es nur möglich ist aber vielleicht
Braucht diese Gelassenheit ein Leben

Solange die Triebe uns dabei treiben
Sind wir unvernünftig leidenschaftlich
Wollen etwas wo wir lieber warteten
Wo sie es aber nicht tun fehlt die Lust

Am Ende sind also vermutlich all diese
Erwägungen völlig nutzlos weil wenn
Das Hirn im Hintern sitzt und schieben
Hilft aber gut daran gedacht zu haben
jens tuengerthal 12.9.2016

Buchladenliebe

Ja ich liebe Buchläden
Was soll ich lange reden
Es ist eine alte Liebe
Begann schon in Kinderzeiten

An den Regalen entlang gehen
Liebevoll manche nur berühren
Die schon vom Rücken sogleich
Entzücken berührt mich tief

Der Leser ist mit seiner Liebe
Meist allein und findet selten
Gleichgesinnte zum Schwärmen
Mehr noch der Bücher liebt

Erregend ist das Knistern der Seiten
Das erste Öffnen eines neuen Buches
Wenn wir zärtlich die Seiten berühren
In seltenen Fällen den Druck erspüren

Sehen und fühlen wie gut ein Buch
Handwerklich fein gemacht wurde
Mit Lesebändchen versehen noch
Manchmal mit Schutzfolie versehen

Es sind auch die Geschichten die
Den Bibliomanen berühren doch mehr
Noch ist es das Glück des Buches
Als solches in seiner Schönheit

Buchhändler liebevoll über Bücher
Reden und schwärmen hören
Beobachten wie auch sie lieben
Was sie tun verzaubert mich

All die alltäglichen Bücher die dort
Stapelweise ausliegen übersehe ich
Auf der Suche nach Schönheiten
Die mich auf den ersten Blick fesseln

An der Kasse den Kitsch ignorieren
In Gedanken bei dem neuen Schatz
Das eben geschäftliche nur erledigen
Um dann noch ein wenig zu stöbern

Einen mit Liebe geführten Buchladen
Der kein Bücherkaufhaus ist besuchen
Scheint dem Bücherliebhaber wie ein
Gottesdienst ohne höhere Wesen

Die humanistische Liebe zum Wort
Wie zum Gegenstand Buch der von
Dort in die eigene Bibliothek gerettet
Wird macht Handel zur Liebeserklärung

Vielleicht dieser verrückten Liebe wegen
Konnte ich nie Buchhändler werden denn
Es ist kein Geschäft für mich sondern ein
Liebesakt voll lustvoller Hingabe

Irgendwann allein mit dem Buch beginnt
Das Lesen nach dem Vorspiel des nur
Berührens und erschnupperns der Seiten
Dann wird die Lust zur tiefen Liebe

So gesehen sind die Besuche im Buchladen
Schneller Sex der aber immer wieder Spuren
Hinterlässt die mir die Liebe bestätigen bei
Jeder Berührung ist es zärtliche Nähe noch

Vielleicht ist es darum gut als Bibliomane
Bücher nur zu lieben aber nie von ihnen
Leben zu müssen denn die bezahlte Lust
Verliert schnell ihren Wert wird zur Hure

Hurerei verträgt sich schlecht mit Liebe
Soll sie ja auch gar nicht warum es bei
Der Liebe zum Buchladen bleibt auch
Wenn es für viele nur ein Geschäft ist

Ob ich darum nun eine Hure liebe
Oder völlig egal ist was sie sonst
Tut solange es sich für mich gut
Anfühlt weiß ich und frage ich nicht
jens tuengerthal 12.9.2016

Montag, 12. September 2016

Sexwissen 005

Was ist schön und reizvoll
Beim Betrachten des anderen
Sollen Erwartungen erfüllt werden
Oder ist es gerade das nicht

Die Nacktrasur hielt Einzug
Mit ihr kamen Operationen
Die es dem Ideal anpassen das
Aus der Pornobranche stammt

Nach Brüsten sind heute längst
Schamlippen das zweithäufigste
Opfer der Korrekturen mit denen
Sich Frau falschen Idealen anpasst

Warum sollen große geschlossene
Äußere Schamlippen schöner sein
Als jene bei denen sich die inneren
Lippen vorwitzig weiter außen zeigen

Nach meiner zugegeben geringen
Erfahrung kam bisher beides etwa
Gleich häufig vor und was dabei
Besser wäre scheint eher fraglich

Ohne einen wissenschaftlichen Anspruch
Sind die vorwitzigen Lippen in der Natur
Zumindest mir häufiger begegnet woher
Das andere Ideal auch immer stammt

Wo sich die Inneren außen zeigen
Wird der Schwanz eher eingesaugt
Sitzt so weich umschlossen am Ziel
Schönster Träume wenn es passt

Dagegen erinnere ich mich genau
Wie in den Fällen die dem Ideal
Scheinbar schön entsprachen oft
Luft beim Sex mit eindrang

Die Geräusche welche diese Luft
Beim entweichen verursacht gleicht
Jener aus dem Darm was die Lust
Schlagartig wieder mindern kann

Natürlich liegt das auch an der Stellung
In der zwei sich dabei finden doch wird
Ein Ideal was dies fördert meist eher
Das Gegenteil des Traums erreichen

Es wird wie bei den Silikonbrüsten sein
Die ich nun leider schon mehrfach dabei
Erleben musste ohne es vorher zu ahnen
Eine schockierend überflüssige Erfahrung

Sie bleiben künstlich immer in Form
Bewegen sich nicht mit und fühlen sich
Dabei an wie Gummibälle passen nie
Zu der sonst Figur entstellen logisch

Anders ist es nur bei der Nachbildung
Einer aus medizinischen Gründen eben
Entfernten da ist nur was war erhalten
Bleibt zu nehmen wie es ist wenn nötig

Was nun finde ich bei Schamlippen schön
Frage ich mich angesichts dieser Invasion
Der vermeintlichen Schönheitsindustrie
Und denke alles was die Natur so gab

Wie wir wuchsen entspricht unserem Wesen
Wenn wir dies wo nicht medizinisch geboten
Künstlich verändern entfernen wir uns nur
Von uns können nicht mehr natürlich sein

Die Form der Schamlippen ist immer wieder
Überraschend weil es nichts gibt was sie nur
Irgend sonst erahnen lässt doch passen sie
Immer genau zu der die sie natürlich trägt

Das durchschnittliche Ideal macht nicht
Schöner sondern nur gewöhnlich warum
Es in der Lust die außergewöhnlich doch
Ihrer Natur nach sein sollte nie passt

Gleiches gilt wohl auch für Männer die
Sich ihre Schwänze operieren lassen
Sie erhalten etwas was nicht zu ihnen
Gehört und passt also künstlich bleibt

Vielleicht sollte ich glücklich sein mich
Nie danach gesehnt zu haben doch
Sollte wer dabei daran leidet vielleicht
Lieber überleben wie es besser wäre

Die Länge allein entscheidet nicht
So wenig wie glatte Form schön ist
Attraktion und Lust ist immer eine
Unübershebare Summe von Gründen

Da spielen Chemie der Hormone wie
Gefühl oder was wir dafür halten auch
Mit warum Sex immer schön ist wenn
Die Natur natürlich zusammenspielt

Wo sie das nicht tut sollten wir uns
Lieber fragen ob was sich da fand
Wirklich passt oder nicht lieber doch
Andere Wege gehen sollte bis es passt

Trauen wir lieber unserer Natur ganz
Mehr sind wir ohnehin nie dabei wie
Überhaupt warum es gut ist sich dabei
Zu gedulden bis es eben passt

Wie schön ich eine Frau finde liegt
Nie an der Form ihrer Schamlippen
Sondern wie sie sich sieht ob sie
Genießen und sich hingeben kann

Vermute es ist umgekehrt genauso
Was sehr befreiend ist im ganzen
Weil sich findet was sich anzieht
Das macht dann immer schön
jens tuengerthal 12.9.2016

Kulturgeschichten 0356

Marathonideal

Manche trainieren bis zum umfallen
Um jene Strecke zu laufen die der
Alten Sage nach der Läufer nach
Der Schlacht bei Marathon lief

Er sollte den Athenern den Sieg
Verkünden den sie erfochten hatten
Am 11. September 490 vor Christus
Gegen die Perser und fiel dann tot um

Es gibt für diese Sage keinerlei
Historische Belege nur Herodot
Erzählte von dem Läufer den die
Athener nach  Sparta schickten

Dieser sollte Hilfe gegen die Perser
Holen das mit der Schlacht wurde
Erst 500 Jahre später von Plutarch
Wie anderen aus Sagen phantasiert

Pheidippides war auch bei Herodot
Der Name des Läufers der erfolglos
In Sparta um Hilfe bat wofür er 245km
In 2 Tagen gelaufen war was mehr ist

Die Sage vom tödlichen Zusammenbruch
Auf dem Aeropag nach der Siegesmeldung
Von Marathon kam erst 500 Jahre später auf
Kann wohl als Verklärung abgetan werden

Die Schlacht bei Marathon jedenfalls
Das ist unstrittig beendete den Perserzug
Rettete die athenische Republik und damit
Womöglich die Wurzeln des freien Europa

Das Perserreich hatte seine Grenzen schon
Bis an die Mittelmeerküste ausgedehnt somit
Die ionischen Städte dort unter seiner Herrschaft
Wogegen 500 vor der Ionische Aufstand losbrach

Zentrum der Aufstände war das auch für seine
Philosophen und Mathematiker berühmte Milet
Die Athener unterstützten die Ionier dabei womit
Sie sich die Wut und Rache der Perser einhandelten

Zuerst rächten sie sich an den umliegenden Inseln
Deren Bevölkerung mindestens versklavt wurde
Wobei sich fragt was mehr da noch sein könnte
Danach zogen sie gen Athen und kamen bis Marathon

Die Demokratie in Athen war zu dieser Zeit wenige
Jahre nach dem Sturz der letzten Tyrannis noch jung
Kämpfte um Stabilität wie Einigkeit welche wiederum
Die Perser durch die Landung bei Marathon hintertrieben

Herodot ein eigentlich sehr zuverlässiger Historiker
Ist die einzige Quelle dieser Schlacht über die er
Aber erst 60 Jahre nach den Ereignissen schrieb
Während 300 Jahre später Nepos noch dazu notierte

Die Quellenlage ist unsicher jedenfalls scheint dabei
Kavallerie keine große Rolle gespielt haben vermutlich
Weil die Griechen wie Herodot meint beim Beladen
Der Schiffe die Perser angriffen die wehrloser waren

So unsicher wie der Ablauf ist das genaue Datum
Dieser berühmten Schlacht die wir heute feiern
So gehen einige Berechnungen vom spartanischen
Mondkalender eher vom noch August aus dafür

Die Athener deren Sagen und Geschichte wir
Über Herodot und die ihrem Vorbild folgenden
Römer kennen verklärten die Schlacht sehr
Hinsichtlich ihres dabei Heldentums noch

Sparta hatte es trotz Eilboten nicht für nötig
Befunden sofort Truppen zu schicken sondern
Beendete erstmal die rituellen Feiertage in Ruhe
Bis sie mit dem Läufer 2000 Mann schickten

Deren Ankunft lag 3 Tage nach der Schlacht
War also vergebens im übrigen was zwar
Das griechische Heldentum scheinbar noch
Erhöht aber auch die Gefahr relativiert

Hätte Sparta sich durch den Perserkönig wirklich
Bedroht gesehen der sich nur über die vorlauten
Athener ärgerte wie die Randale in seinem Land
Bei den Ionier-Aufständen wären sie da gewesen

Athens neue Freiheit gefiel den rigiden Spartanern
Auch nur bedingt weil sie ihr System logisch infrage
Stellte was von Autorität und Aberglaube noch lebte
Freiheit sehr viel geringer schätzte im ganzen

Wir wissen also wenig über Marathon und warum
Die Athener wirklich siegten auch strittig ist weiterhin
Ob die gedachten Auswirkungen wirklich so schlimm
Gewesen wären beim Sieg der Perser in Marathon

Einige meinen es hätte den Untergang der Kultur
Europas bedeutet die erst im freien Athen überhaupt
Geboren wäre statt in einer orientalischen Despotie
Diese fürchten auch den Untergang des Abendlandes

Andere sehen kulturelle Entwicklung als unabhängig
Von den Zufällen politischer Herrschaft die gerade
Nur an einem Ort einen Sieg erfochten hat von dem
Keiner weiß wie eine Niederlage gewirkt hätte

Die Vielfalt der Geister die ob in Ionien oder Athen
Zusammenwirkten um die Erinnerung an Attika bis
Heute wach zu halten könnte ein persischer Sieg
Wie ein zeitweiser Fall Athens nicht verändern

Auch die zeitweise Tyrannis dort hat nie den Weg
Der Demokratie aufgehalten nur gelegentlich noch
Etwas ausgebremst was lästig sein mag aber kein
Grund für Untergangspanik sein sollte die Unsinn ist

Im Gegenteil bezeugt die Angst vorm Untergang nur
Die Mutlosigkeit der Betroffenen wie wohl Pegiden die
Fürchten das Abendland ginge im Schatten des Islam
Unter diesem wenig zutrauen was zu erhalten wäre

Abgesehen von griechischer Propaganda also lohnt
An die Schlacht von Marathon weniger des Läufers
Wegen zu denken der real nach Sparta lief was doch
Viel weiter als 42km noch ist nämlich gleich 245km

Die griechische Kultur legte die Wurzeln dessen
Was heute Demokratie und Rechtsstaat ausmacht
Ohne diese Denker keine Renaissance die sich
Auf die antike Schönheit gerade wieder bezog

Roms Aufstieg als Weltmacht wurde nur zur
Prägenden Kultur Europas durch das griechische
Vorbild das bis zum Ende als Ideal blieb welches
Mit dem eher schlichten Christentum unterging

Was wir haben wäre womöglich anders noch
Geworden im Falle einer vernichtenden Niederlage
Athens bei Marathon doch wäre es nicht Athen
Wäre es dabei dann schlicht geblieben

Was wäre wenn bleibt also müßig auch ob
Die Vereinigung der Reiche wie sie später
Die Römer erfolgreich versuchten nicht doch
Klüger gewesen wäre statt Kleinkrieg

Was ist der Okzident ohne den Orient
Woher stammt der freie Geist der gern
Als Quelle gesehen wird für die Zukunft
War Babylon nicht lange vor Athen

Große Geister finden sich überall
Die Bedingungen sind unterschiedlich
Für ihre Entwicklung immer noch doch
Ist auf Dauer nichts so wirksam wie Freiheit

So gesehen hat Marathon vielleicht eine
Entwicklung Europas beschleunigt die
Das einfältige Christentum später wieder
Über 1300 Jahre ohne Fortschritt bremste

Doch sollten einzelne Ereignisse im Lauf
Nicht überschätzt werden denn nichts hat
Solch große Bedeutung dass es wirklich
Den Gang der Weltgeschichte veränderte

Kleine Nuancen werden angestoßen
Um sie zu nutzen bei ihrem auftauchen
Braucht es Weitblick mehr ist es wohl
Im ganzen selten von Herodot bis Kohl
jens tuengerthal 12.9.2016

Sexwissen 004

Braucht es für guten Sex Liebe
Oder stört zuviel Gefühl eher
Weil es von der reinen Lust
Nur ablenkt die gut für sich ist

Den besten Sex habe ich nur
Mit viel Gefühl gehabt wobei
Das daran liegen kann dass
Gewohnheit mir schöner ist

Vielleicht macht es Erfahrung
Füreinander erst wunderbar
Doch dagegen spricht auch
Wie gut ein erstes mal sein kann

Frauen sagten immer wieder
Sie öffneten sich nur mit viel
Gefühl ganz dabei warum es
Für sie sicher darauf ankommt

Dies sagt nichts darüber ob
Guter Sex eine Partnerschaft
Immer braucht oder dafür auch
Eine bloße Sexbeziehung reicht

Sex ist der Natur nach Zeugung
So ist es ganz natürlich dies mit
Dem Gefühl der Sehnsucht nach
Dauer Liebe genannt zu verbinden

Ob es dieser Verbindung zur Natur
Braucht scheint dabei sehr fraglich
Gibt es doch mehr Formen des Sex
Die genießen ohne zeugen zu wollen

Der Balanceakt zwischen Gefühl das
Sich voller Lust ganz schenken will und
Der triebhaften Sehnsucht nach eigener
Befriedigung ist wohl die hohe Kunst

Sich in dieser miteinander zu üben
Ist wohl was Sex richtig gut macht
Wo es erwatungslos hingegeben
Einfach voller Lust geschieht

So gibt es kein Rezept zum Glück
Als seiner Natur zu folgen die sich
Eben zusammen findet oder nicht
Wobei das Gefühl es groß macht

Es braucht also vielleicht kein Gefühl
Für guten Sex aber sicher braucht es
Dies um einander ganz zu genießen
Warum ich es lieber nie ohne tue
jens tuengerthal 11.9.2016

Sonntag, 11. September 2016

Sexwissen 003

Sex dient der Fortpflanzung
Was ganz natürlich immer ist
So ist es wohl am schönsten
Theoretisch zumindest

Praktisch treiben es die sich
Fortpflanzen oft eher lustlos
Weil zu zielgerichtet noch dabei
Wird der Trieb zum Willensakt

Umgekehrt genießen viele die
Möglichkeit dazu weniger wollen
Sie sogar wenn irgend möglich
Verhindern was Verhütung heißt

Dazu schlucken manche Chemie
Andere stülpen sich was über
Was beides die Lust mindert
Warum Natur es besser kann

Nur ganz wenige Tage besteht
Die Chance oder das Risiko
Das Samenzellen dabei auch
Auf eine Eizelle treffen können

Diese Tage sind bei manchen
Besonders lustvoll warum es
Natürlich wäre es dann den je
Wünschen entsprechend zu tun

Damit vernünftig umzugehen
Wäre ganz einfach ließen wir
Uns dabei ganz aufeinander ein
Was wann geht schmeckst du

Sich die Lust verkneifen weil es
So oder so nicht passte bleibt
Immer unsinnig und führt nur
Zum Gegenteil des Erstrebten

Wer je den Schoß einer Frau küsste
Es mehr als einmal tat und dabei
NIicht immer am gleichen Tag im
Monat wird es schnell merken

Mit jedem Tag im Zyklus ändert sich
Geschmack und Konsistenz der Lust
Die wir dort mittig erfühlen können
Warum Verhütung ganz einfach wäre

Die Tage an denen die weibliche Scham
Nach Eisprung schmeckt sollten wir
Wenn wir verhüten wollen den anderen
Eingang wählen oder genau umgekehrt

Dieser Weg eignet sich nicht für die
One-night-stands aber wer verhütet
Dabei nicht ohnehin ganz anderes
Warum es dabei ohnehin müßig ist

Sich darauf einlassen einander so
Kennenzulernen ist schönste Lust
Sie folgt der Natur wie dem Willen
Vereint so unser ganzes Wesen

So gesehen ist es mit dem Sex
Ganz einfach um zu zeugen
Wie genau dies zu verhindern
Wo wir das eine oder andre wollen

Freiheit und Natur sind so im Einklang
Statt sie künstlich zu regulieren was
Weder die Lust fördert noch diese
Uns dabei wirklich genießen lässt

Mehr als Genuß können wir nie
Erreichen warum wir uns diesem
Natürlich hingeben sollten statt
Schranken in der Natur zu suchen

Vielleicht ist Leben und Lieben so
Ganz einfach wenn wir akzeptieren
Es geht um nichts als Glück dabei
Sich dies zu schenken ist alles
jens tuengerthal 11.9.2016

Neinieleven

Am 11. September 2001 passierte es
Seitdem ist die Welt im Krieg gegen
Was gerade Terrorismus heißt vorher
Noch Partner gegen den Kommunismus
War oder in Saudi Arabien normal ist

Für einen Kampf der keine Sieger kennt
Wurde geopfert was verteidigt werden
Sollte als Freiheit und Rechtsstaat
Leider war das Opfer just alternativlos
Seitdem starben Millionen Muslime

Wer glaubt wahnsinnige Gewalt die
Altem Aberglauben folgt mit noch mehr
Gewalt besiegen zu können ist naiv
Leider scheint die Methode alternativlos
Nicht getötete Muslime könnten fliehen

Was aus all dem alternativlos folgt
Der Logik folgend will ich lieber nicht
Darum fragt sich was die Alternative
Wäre die wir im Krieg los wurden
Vielleicht erst in Ruhe nachdenken

Der 11. September war ein Anschlag
Gegen die Supermacht die seitdem
Nichts als Unfrieden gesät hat weltweit
Was eher Machtlosigkeit beweist denn
Von Führung noch zeugen könnte

Terror ist Terror und Krieg ist Krieg
Wer beides vermischt macht damit
Terroristen zu Staatsmännern wie
Krieg zu Terrorismus womit auch
Alle Beteiligten Terroristen sind

Wäre es anders kann der Krieg
Gegen eine Idee nie enden die
Sich kriegerisch nicht bekämpfen
Lässt es wird nur Verlierer geben
Wir die Freiheit die ihr Leben
jens tuengerthal 11.9.2016

Völkisch

Völkisch ist nichts als eine
Alte Ableitung von Volk
Wäre also nicht schlimm
Wie Sieg Heil es nicht wäre
Hätten wir keine Geschichte

Wer aber diese leugnet will
Wieder rechtsradikales Vokabular
Das Völkisch rassistisch versteht
Alltäglich machen um normal zu sein
Was nie wieder normal sein darf

Ansonsten verdient die AfD-Tante
Weder Aufmerksamkeit noch mehr
Schweigen wir über die Dummheit
Bestrafen wir die Radikalisierung
Lieber weiter durch Nichtachtung
jens tuengerthal 11.9.2016

Kulturgeschichten 0355

Prinz Eugen ein edler Ritter?

Prinz Eugen, der edle Ritter,
wollt' dem Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgerad.
Er ließ schlagen einen Brukken,
daß man kunnt' hinüber rukken
mit d'r Armee wohl in die Stadt.

Als der Brucken nun war geschlagen,
daß man kunnt' mit Stück und Wagen
frei passiern den Donaufluß:
Bei Semlin schlug man das Lager,
alle Türken zu verjagen,
ihn'n zum Spott und zum Verdruß.

Am einundzwanzigsten August so eben
kam ein Spion bei Sturm und Regen,
schwur's dem Prinz'n und zeigt's ihm an,
daß die Türken furagieren,
so viel als man kunnt' verspüren,
an die dreimal hunderttausend Mann.

Alles saß auch gleich zu Pferde,
jeder griff nach seinem Schwerte,
ganz still ruckt' man aus der Schanz' ;
die Musk'tier' wie auch die Reiter
täten alle tapfer streiten;
's war fürwahr ein schöner Tanz!

Ihr Konstabler auf der Schanzen,
spielet auf zu diesem Tanzen
mit Kartaunen groß und klein,
mit den großen, mit den kleinen
auf die Türken, auf die Heiden,
daß sie laufen all' davon!

Als Prinz Eugenius dies vernommen,
ließ er gleich zusammen kommen
seine General und Feldmarschall;
er tät sie recht instruieren,
wie man sollt' die Truppen führen
und den Feind recht greifen an.

Bei der Parole tät er befehlen,
daß man sollt' die zwölfe zählen
bei der Uhr um Mitternacht;
da sollt' all's zu Pferd aufsitzen,
mit dem Feinde zu scharmützen,
was zum Streit nur hätte Kraft.

Prinz Eugenius wohl auf der Rechten
tät als wie ein Löwe fechten
als General und Feldmarschall.
Prinz Ludewig ritt auf und nieder:
Halt't euch brav, ihr deutschen Brüder,
greift den Feind nur herzhaft an!

Prinz Ludewig, der mußt' aufgeben
seinen Geist und sein junges Leben,
ward getroffen von dem Blei.
Prinz Eugen war sehr betrübet,
weil er ihn so sehr geliebet;
ließ ihn bring'n nach Peterwardein.

Wer war dieser Prinz Eugen der hier
In Altem Volkslied noch besungen
Dessen Strophen mancher im Ohr hat
Ohn zu wissen wer der edle Ritter war

Am 11. September 1697 besiegten die
Kaiserlichen Truppen unter Prinz Eugen
Von Savoyen wie er von Familie hieß wohl
In der Schlacht bei Zenta die Osmanen

Dies war der erste glanzvolle Sieg des später
So berühmten Feldherren gegen übermächtige
Türken von deren 100.000 Mann 25.000 fielen
Während Eugen nur 429 der seinen verlor

Prinz Eugen war August dem Starken als der
Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee gefolgt
Nachdem August infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges
König von Polen wurde und das Kommando niederlegte

Die Schlacht war durch den schnellen und mutigen Angriff
Auf einen gesicherten Brückenkopf gewonnen worden wobei
Viele Türken ins Wasser getrieben wurden was auch die
Hohe Zahl der Opfer erklärt zumindest kämpfte Eugen mit

Der Sieg Eugens der nun in ganz Europa berühmt wurde
War vollständig was das erbeutete Siegel des Sultans belegt
Jedoch wurde aufgrund der Witterung von einer weiteren
Verfolgung der Türken abgesehen was die Chance vergab

Dennoch verschoben sich die Kräfteverhältnisse auf dem
Balkan nun zuungunsten des Osmanischen Reichs was
Im Frieden von Karlowitz 1699 festgeschrieben wurde
Der erbeutete Schatz war riesig und übertraf alle Erwartung

Wiederum am 12. September nur 1709 erzwang Eugen
Im Spanischen Erbfolgekrieg in der Schlacht bei Malplaquet
Mit der antifranzösischen Allianz einen Sieg unter hohen
Eigenen Verlusten von diesmal selbst 25.000 Gefallenen

John Churchill der Herzog von Marlborough kämpfte hier
Gemeinsam mit Eugen in der Nähe von Lille gegen die
Zahlenmäßig unterlegenen Franzosen wobei auf beiden
Seiten Schweizer und Iren kämpften Söldner oder Soldaten

Nach sieben Stunden Schlacht zogen sich die Franzosen
Gegen 15h vom Feld zurück doch waren die Alliierten zu
Geschwächt um an eine Verfolgung zu denken so dass
Die Schlacht nur als blutigste des Erbfolgekrieges blieb

Zumindest die Schweizer bei denen sogar Brüder einer
Berner Familie gegeneinander hatten kämpfen müssen
Zogen daraus die  Konsequenz künftig eine Teilnahme
An Kriegen untereinander den Schweizern zu verbieten

Eugen gilt als einer der bedeutendsten Feldherren der
Habsburger deren Großmachstellung er ausbaute war
Hofkriegsratspräsident wie Diplomat und brillierte auch
Als der Bauherr Kunstsammler und Mäzen seiner Zeit

Der Prinz entstammte dem europäischen Hochadel
Seine Famillie war mit dem Haus Bourbon so eng
Verbunden wie mit den Habsburgern Wittelsbachern
Baden Badenern konnte also für jeden kämpfen

Er bot sich auf eine steile Karriere hoffend aber dem
Kaiserlichen Haus Österreich an obwohl seine Familie
Zum französischen Zweig der Herzöge von Savoyen
Carignan entstammte und diente dem Kaiser treu

Die Fürsten Savoyen-Carignan waren Prinzen von Geblüt
Ein am Versailler Hof  hoch angesehener Titel den alle
Nebenlinien des Königshauses trugen Eugens Mutter war
Eine Nichte des berühmten Kardinal Mazzarin hieß Mancini

Der Vater von Eugen starb als der Sohn zehn Jahre alt war
Seine Mutter wurde zeitweise eine Geliebte Ludwigs XIV.
War voll in die Intrigen des Hofes eingebunden kümmerte sich
Nicht weiter um die Erziehung ihrer sieben Kinder

Als die Mutter die angeblich sogar den Vater vergiftet haben
Soll fliehen muss kamen die Kinder zur Schwiegermutter
Liselotte von der Pfalz beschrieb Eugen noch als schmutzigen
Jungen der es wohl zu nichts bringen wird welch ein Irrtum

Der Prinz sollte Geistlicher werden und hatte schon früh zwei
Eigene Abteien neigte jedoch eher dem Militär zu was aber
Ludwig XIV. ablehnte der ihn für zu schmächtig hielt andere
Vermuten es lag am Misstrauen gegen Eugens mächtige Mutter

Als sein Bruder der ein kaiserliches Dragonerregiment führte
Im Kampf gegen die Krimtataren fiel stahl er sich gen Wien
Davon um das Regiment zu übernehmen was nicht gelang
Bewährte sich jedoch im Kampf gegen die Türken vor Wien

Ab 1693 war er Feldmarschall ohne sich dabei besonders
Hervorzutun dennoch wurde der Hof auf ihn aufmerksam
Vertraute ihm ab Juli 1697 den Oberbefehl im Türkenkrieg
In Ungarn an wo er sich wie oben berichtet bewährte

Nach anfänglichen Erfolgen im Spanischen Erbfolgekrieg
Gegen die Franzosen in Italien scheiterte weiteres an dem
Mangelnden Nachschub aus Wien worauf er dorthin ging
Sich zu beschweren und Hofkriegsratspräsident wurde

Mit dem Duke of Marlborough errang er verschiedene Siege
Am glänzendsten war der von 1704 bei Höchstädt jedoch
Bekam er als Kriegspartei auf Seiten von Kronprinz Joseph
Ärger mit den Anhängern von noch Kaiser Leopold wieder

Der Sieg in der Schlacht bei Turin verdrängte die Franzosen
Unter Ludwig XIV. aus Italien worauf Eugen der Ehre wegen
Zum Reichsfeldmarschall wurde wie 1715 auch noch zum
Generalgouverneur von Mailand dann endlich im Frieden

Mit dem Frieden von Rastatt verhandelte Prinz Eugen auch
Das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges und vereinbarte
Dort die Teilung des spanischen Erbes zwischen Habsburg
Wie der spanischen Linie des Hauses Bourbon in Zukunft

So wurde der Generalbevollmächtigte zum gefeierten Diplomaten
Auf dem Friedenskongress von Baden der dem vorläufigen
Frieden eine rechtskräftige Form endlich gab doch auch dann
Wollte er nicht endlich in Frieden mit anderen leben

Auf sein Drängen wurde 1716-1718 der Krieg gegen die Türken
Wieder aufgenommen im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg
Bei dem es um die künftige Macht Habsburgs in Südosteuropa ging
Eroberte er mit einer Pontonbrücke Belgrad wovon obiges Lied sang

Im anschließenden Frieden von Passarowitz 1718 erhielt Österreich
Das nördliche Serbien den Banat und die westliche Wallachei womit
Eugen auf dem Höhepunkt seiner Macht war Friedrich der Große ihn
Sogar später als den wohl eigentlichen Kaiser später bezeichnete

Einmal kämpfte der sonst nur in Wien Kriegsratspräsident noch
Im Polnischen Thronfolgekrieg kämpfte er am Rhein kränklich
Ließ dadurch jedes strategische Geschick vermissen und verlor
Philippsburg an die Franzosen von Friedrich II. beobachtet

In Wien drängte derweil Bartenstein schon auf die Ablösung
Warum der Kaiser Frieden schloss ohne Eugen zu konsultieren
Danach erhielt der von Frankreich vorgesehene polnische König
Lothringen warum der spätere Gatte Maria Theresias leer ausging

Friedrich der so nett über Eugen schrieb versuchte am Rande
Dieser Kampagne bei der auch sein Vater der Soldatenkönig
An der Seite von Eugen kämpfte wie geplant mit Katte nach
England zu fliehen wie bekannt scheiterte diese Schnapsidee

Seine letzte Ruhe fand er in der nach ihm benannten Kapelle
Des Wiener Stephansdoms und das aus dem Toten geschnittene
Herz wurde in der Grabkirche des Königshauses Savoyen
In Turin bestattet um damit dem Aberglauben zu dienen

Hugo von Hoffmansthal erzählte die nette Geschichte vom
Löwen aus dem privaten Zoo des Prinzen den ihm einst
Der König von Frankreich schenkte der fürchterlich zu brüllen
Begann in der Nacht als sein Herr starb als hätte er es gespürt

Ob Prinz Eugen tatsächlich schwul war nur weil er nie heiratete
Ist durch keine sachlichen Gründe zu stützen doch spricht weder
Sein Kunstsinn noch seine Begabung wirklich dagegen es kann
Heute wohl dahinstehen wohin er sich eher gezogen fühlte

Der vielfältige Feldherr war auch philosophisch interessiert so sei
Leibnitz berühmte Monadologie auf seine Anregung hin entstanden
Er korrespondierte auch mit Voltaire und Montesqiueu war also
Vom Geist der Aufklärung schon infiziert und förderte ihn gut

Dazu ist vielleicht wichtig zu wissen dass der Autor der sich
Später Voltaire nannte damals bereits vielfach Ärger in Paris
Hatte in die Bastilles kam und nach England emmigrierte
Seine Stücke den Skandal gesucht hatten und die Provokation

Eugens riesige Büchersammlung füllt heute allein den Prunksaal
Der Österreichischen Nationalbibliothek und so blieben manche
Bleibende Spuren von einem großen Strategen der erst Frieden
Fand als es schon zu später war ihn noch wirklich zu genießen

Als Chef war er äußerst beliebt und galt als besonders sozial
So beschäftigte er seine Gärtner auch im Winter noch weiter
Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien beten sie ihn noch
Bis heute auf österreichische Art an und die Reste ertragen es

Prinz Eugen war wohl ein edler Ritter der manches in seinem
Bewegten Leben tat was ihm zu Ehre gereichte muss aber
Auch als Mörder in vielen Schlachten gelten wie jeder Feldherr
Dabei trieb er es nicht einmal besonders schlimm im Krieg

Seine Größe als Stratege und Feldherr bewundern ist heute
Ohne Blick auf die Folgen seines Tuns kaum möglich was
Immer noch eine wenig verbreitete Perspektive auf die
Großen Generäte der Geschichte geworden ist als Mörder

Soldaten sind Mörder sagte uns Tucholsky und wurde noch
Dafür bestraft heute zumindest darf es ungestraft gesagt
Werden doch ist es immer noch zu wenig im Bewusstsein
Der Menschen was der Beruf der Soldaten ist - das Töten

So gesehen sind sie alle von Eugen bis Moltke auch die
Beteiliten und Täter eines Massenmordes den sie dazu
Strategisch klug zu führen versuchten und es fragt sich
Ob solches in einer zivilen Gesellschaft der Ehre wert ist

Auch wenn beste Absicht der nur Verteidigung unterstellt
Was weder bei Moltke noch bei Eugen möglich scheint
Bleiben sie Henkersknechte immer und diese werden auch
Nirgendwo mehr verehrt warum es hier gesagt wurde

Feldherren und Krieger sind keine Vorbilder mehr
Es sind nicht die Helden die eine Demokratie braucht
Sie verrichten eine leider nötige Drecksarbeit noch
Ihre Überwindung sollte dringender unser Ziel sein

Es können nicht alle Armeen abgeschafft werden
Auch Rechtsstaat und Demokratie müssen noch
Verteidigt werden können wo nötig - keine Frage
Doch müssen wir sie nicht zu Helden machen

Reißen wir die Denkmäler der Feldherren ein
Ehren wir lieber Ärzte und Müllmänner die mehr
Für den Fortbestand taten und tun als diese Mörder
Die immer an der Vernichtung aktiv beteiligt waren

Dieses Verständnis rührt noch aus dem Mittelalter
Wie obiges Volkslied eher gruselig heute scheint
Keine Frage war Eugen ein kluger verdienter Mann
Doch sollten Massenmörder nicht mehr geehrt werden
jens tuengerthal 11.9.2016

Sexwissen 002

Was ist Wissen wenn es um
Das richtige Gefühl geht
Nichts sagt das Gefühl
Alles flüstern die Nerven

Am schlechtesten ist Sex
Wenn beide unentspannt
Mehr Angst haben etwas
Dabei falsch zu machen
Als einfach zu genießen

Eigentlich ist Sex langweilig
Der Ablauf ähnelt sich immer
Die Befriedigung ist wohl nett
Aber im Verhältnis zum dafür
Aufwand zu zeitintensiv
Allein geht schneller

Wüsste ich dies vorher hättte ich
Keine Ahnung davon gesammelt
Doch ist es am Ende viel weniger
Als ich mir in kühnsten Träumen
Als unbedarfter Knabe träumte
Was ich gerne noch alles täte

Das einzige was immer wieder den
Kick gibt ist die triebhafte Natur
Auch gegen alle Vernunft die sagt
Eigentlich ist es eher überflüssig
Komisch anzusehen mit Abstand
Ohnehin wie Porno danach peinlich

Der große Kitzel ist das davor
Die Ungewissheit bei der Eroberung
Der Rest wiederholt sich in Varianten
Was vielleicht das wichtigste Wissen
Über Sex ist weil die Wichtigkeit die
Wir dieser Nebensache einräumen
Beweist was sonst an uns ist

Schreibe es und belege doch sobald
Die Hormone treiben das Gegenteil
Das eine sagen und das andere tun
Ist auch so eine Sache die immer
Wieder zum Sex gehört
Dort entlang balancieren fordert
Viel Gelassenheit

Allein dafür braucht es Erfahrung
Um gelassen zu bleiben wenn
Was es aber auch langweilig dann
Ganz schnell macht und so bleibt
Jede theoretische Beschäftigung
Mit Sex idiotisch besser wohl
Hätte ich es statt darüber hier
Zu lange zu schreiben

Vermutlich sind alle die überhaupt
Über Sex schreiben immer genau die
Die keine Ahnung haben weil sie ja
Schreiben statt es zu haben so ist es
Mit Casanovas wohl wie mit Hunden
Die laut bellen beißen nicht

Abgewogen mit einem guten Buch
Einem feinen Wein oder Tee mit
Dazu feinen Keksen wie der auch
Möglichen Ruhe allein ist Sex
Im Verhältnis völlig überschätzt
Theoretisch zumindest
jens tuengerthal 10.9.2016

Samstag, 10. September 2016

Kulturgeschichten 0354

Seevormacht

Wer die Macht über die See hat bestimmt
Galt lange Zeit in denen Reichtum verschifft
Handel mit Flotten allein erfolgreich war warum
Spanien und England sich so lang schlugen

Mit viel Glück und etwas Geschick hatten
Die Briten unter Elisabeth I. durch den später
Berühmten Sir Francis Drake die Armada
Geschickt aufgebracht und geschlagen

Philipp II. der vorher noch um Elisabeths Hand
Geworben hatte nachdem die der Schwester
Mit der er zuvor verheiratetet war erkaltet war
Der Erbe eines Weltreichs war danach pleite

Dies lag auch an den schon vorher Raubzügen
Der Briten gegen die reich beladenen spanischen
Schiffe die Gold aus dem Westen brachten wie
Der katastrophalen ökonomischen Lage dort

Damit hatte Großbritannien bis es irgendwann
Von seiner ehemaligen Kolonie den USA noch
Abgelöst wurde die Vorherrschaft auf den Meeren
Die es mit aller Macht zu verteidigen bereit war

Dies galt für die Nordsee und den Atlantik wie
Teilweise auch für das Mittelmeer noch dagegen
Fochten die Vorherrschaft in der Ostsee der
Früher Heimat der Hanse andere unter sich aus

Schweden und Russland führten dazu den
Großen Nordischen Krieg bei dem Russland
Schweden die bisherige Vorherrschaft klar
Streitig machte und sich Zugang eroberte

Am 10. September 1708 gelang es dabei der
Armee des Zaren in der Schlacht bei Moljatitschi
Nicht das wesentlich kleinere schwedische Heer
Zu schlagen bei 13.000 gegen 4800 Mann

Weil der größere Teil der schwedischen Armee
Hinter dieser Avantgarde zurückgeblieben war
Gab Zar Peter der Große den Befehl zum Angriff
Unter Ausnutzung des dort noch Morgennebels

Die Schweden mussten sich überrascht unter
Dann großen Verlusten zurückziehen jedoch
Hinderte das sumpfige Gelände die Russen
An der Verfolgung die sie nicht beabsichtigten

Diese Schlacht wie die folgende bei Lesnaja
Hinderten Schweden am Weitermarsch nach
Zentralrussland und stärkten damit auch das
Russische Selbstbewusstsein deutlich

Erst 13 Jahre später kommt es dann wieder
Am 10. September nur nun 1721 zum Frieden
Von Nystad der den Großen Nordischen Krieg
Beendet und Russland zur Großmacht macht

Nach dem Vertrag muss Schweden die Provinzen
Livland Estland Ingemanland und Teile Kareliens
An Russland abzutreten das damit breiten Zugang
Zur Ostsee erhielt dafür Finnland wieder zurückgab

Russland wurde damit zur europäischen Großmacht
Während Schweden seine Vormacht an der Ostsee
Wie seine Stellung als Großmacht in Europa erstmals
Seit dem dreißigjährigen Krieg wieder einbüßte

Dagegen konnte Schweden 38 Jahre später noch mal
Einen Sieg verbuchen am 10. September 1759  gegen
Preußen im Stettiner Haff die damit die erste Seeschlacht
Ihrer Geschichte verloren und besser vergaßen

Nach dem Sieg an der Düpelner Schanze kam es noch
Einmal zu einem preußischen Flottenboom unter dem
Letzten Deutschen Kaiser Wilhelm II. was lehren könnte
Von der See außer im Handel lassen wir lieber die Finger

Glück und Erfolg ist dem nicht beschieden der sich im
Falschen Element bewegt sagt alle Erfahrung und so
Fahren die Preußen gern an die See bis heute doch
Eine Seemacht wurde die Spreenation am Wannsee nie

Die Vorherrschaft auf der See hat sich heute als Macht
Weitgehend erledigt wenn auch die USA die Freiheit
Des Handels mit ihrer Flotte primär in ihrem Sinne lenken
Sorgt bisher der Gütertransport für wenig Sorge noch

Dies könnte sich ändern wenn der Transport endlich mit
Solar oder wieder Segelschiffen nahezu kostenlos erfolgt
Auch Windkraftturbinen sind denkbar und dann wird es
Wieder wichtig wer die Regeln des Verkehrs bestimmt

Der freie Welthandel der Global Player bestimmt jedoch
Mehr als alle Politik die nur noch einen Rahmen gibt heute
Die Abläufe auf See bei denen es nur noch um Effektivität
Wie größte Gewinne für fast alle Beteiligten wie immer geht

Freier Handel und Freihandel sind damit logisch auch die
Vorbedingung der Ausbreitung und Sicherung der Freiheit
Auch wenn China noch das Gegenteil ein wenig spielt
Kennen alle die Folgen die nur verzögert werden derzeit

Wer sich dem Freihandel verschließt stärkt die Chancen
Der anderen die sich dann beim buhlen um Märkte nur
Schneller durchsetzen werden es gibt die Politik dabei
Bloß den Rahmen der effektiv funktionieren soll

Die Hanse aus den freien Hafenstädten im Norden
In Lübeck geboren über Bremen und Hamburg dann
Ihre Netze ausspannend war auch eine politische Macht
Gegründet in Zeiten des Interregnum schwacher Kaiser

Der Handel hilft sich selbst wenn die Politik ihm keinen
Vernünftigen Rahmen gibt es ist die Natur des Menschen
Seine Bedürfnisse am Markt zu befriedigen welcher Art
Diese auch immer sein mögen folgt Natur nur sich

Warum die Proteste gegen den Freihandel von Lobbys
Radikalisiert Horroszenarien inszenieren mit denen dann
Privilegien verteidigt werden zuungunsten der Freiheit
Wie zu Lasten einer Zukunft ohne Schranken sicher

Es ist gut einer völligen Egalisierung zu widerstehen
Doch ist es unsinnig Produkte anzubieten die keinen
Markt mehr haben um dauerhaft erfolgreich zu sein
Mehr Angst vor der Freiheit zu haben ist beschränkt

So hat die Hanse die engen Grenzen des Mittelalter
Überwunden wie der Händler Marco Polo bei seiner
Suche nach einem Weg nach China auf der immer
Seidenstraße die sich der Handel allein bahnte

Dennoch spielt die Politik auch eine wichtige Rolle
Bei der Ordnung und Befriedung der Räume die
Dem natürlichen Handel zur Verfügung stehen
Dabei wechseln Machtgrenzen auch natürlich

Eine zeitweise totale Dominanz der Schweden
Über den Ostseeraum war das Ergebnis ihres
Erfolgreichen Eingreifens im Krieg der damals
Das Reich 30 Jahre lang verwüstete

Russland war noch östliche Provinz die sich
Erst unter Peter dem Großen eben bewusst
An Europa annäherte und damit in Konkurrenz
Mit der Ostsee-Vormacht Schweden geriet

Die USA und Großbritannien haben nach dem
Ende des Kalten Krieges die Welt weitgehend
Nach ihren Vorgaben beherrscht daraufhin kam
Die Bewegung des Islamismus als Gegenpol

Früher als europäische Großmacht auf dem Meer
Sorgte Britannien noch für ein Gleichgewicht der
Kräfte an dem es gerade durch die alleine nur
Übermacht der USA völlig gefehlt hat

Fraglich was die richtige Antwort darauf ist
Eine Unterstützung des teils autoritären Kurses
Eines Putin fördert die Freiheit wohl kaum wie
Der fundamentalistische Islam das Gegenteil ist

Es bleibt nur die Macht der Ökonomie die alles
Beherrscht weil die Märkte einfach bestimmen
Was gefragt ist und wo oder zumindest immer
Dem Bedürfnis der Massen auch folgen

Wer die Welt zähmen will und die Interessen
Der einzelnen auf verbindliche Art bündeln
Wird auf möglichst freie Märkte setzen die
Alleine im Geldinteresse sich dann ordnen

Gegen den Islam und den Wahn des Aberglauben
Hilft keine Belehrung sondern Selbsterkenntnis
Die sich triebhaft nach den Bedürfnissen des
Freien Marktes richtet der stärker bleibt

Vorherrschaft verschiebt sich nur wohin und wie
Entscheiden Märkte mehr als Politiker die nur
Versuchen sollten den Rahmen dafür zu ordnen
Schon damit sind viele völlig überfordert gerade

Russland hatte außer Rohstoffen nicht viel mehr
Zu bieten nach dem Zusammenbruch des Ostblocks
Es wird sich ändern und strecken um auf Dauer
Seine Märkte noch zu finden nach dem Öl-Zeitalter

Europa hatte geistiges Potential mit dem es lange
Leichtfertig umging auch wenn es die Quelle allen
Aufstieges all der hiesigen Weltmächte immer
War warum ein Kurswechsel geboten da ist

Die USA haben den Internet-Hype mit einer großen
Firma mit Apfel angeführt und sind sonst eher nur
Selbstzufrieden als wirklich innovativ was auch die
Sehnsucht nach Grenzen und Trump wieder zeigt

Drei Schlachten um die Ostsee wie der Wechsel
Der Vorherrschaft können sensibel machen für
Die Zufälligkeit all dessen was uns sicher scheint
Wie die Offenheit für einen Wechsel der Vorzeichen

Es gibt kleine und große Schritte auf dem Weg zur
Freiheit doch ist die große Bewegung immer eine
Die manche schneller manche langsamer noch
Nachvollziehen doch bleibt die Richtung klar

Während die USA im sexuellen Bereich einer der
Vergangenheit angehörenden Prüderie frönen die
Europa mit seinen Kinderschänderskandalen just
Nachahmt geht die Natur ihren Weg alleine

Noch zensiert etwa Facebook die Freiheit nach
US Moralvorstellungen der Südstaaten so verlogen
Wie immer religiös doch wird sich dies ändern
Sobald es Märkte gibt die es so wollen kommt es

Europa hat eine Alternative der Freiheit zu bieten
Zu der Millionen Menschen die bedroht sind fliehen
Diese gilt es künftig von Innen zu verteidigen gegen
Alle die was auch immer beschränken wollen

Die Freiheit ist stärker als aller dummer Aberglaube
Sei er nun christlich oder islamisch oder sonst wie
Lächerlich doch immer darum sollten wir ihr lieber
Mehr vertrauen als Überzeugungskraft denn zweifeln

Wer die Freiheit hier kennenlernt wird sie auch wieder
Mit in seine Heimat nehmen auch wenn es Zeit braucht
Wird die Welt und vor allem die Frauen dadurch ein
Stück freier werden wenn wir darauf vertrauen
jens tuengerthal  10.9.2016

Sexwissen

Kommt es für guten Sex
Je auf das Wissen an
Entscheidet die Technik
Ob es gut wird oder zählt
Doch wie in der Liebe
Nur das Gefühl dabei

Weiß nicht was guter Sex ist
Kann nur sagen wenn es gut war
Ob das an der Erfahrung eher lag
Oder die mehr schadet weil sie
Nur die Erwartung dabei erhöht
Habe ich noch keine Ahnung
Vermutlich spielt alles zusammen
Könnten wir genauso nichts sagen

Für den Spaß entscheidend ist
Dass beide Befriedigung finden
Der Weg dahin wäre wohl egal
Wüssten wir nicht wie es noch
Am besten war warum Erfahrung
Dem Genuss  eher abträglich ist

Der nervus pudendus ist wohl der
Über die Lust physisch entscheidende
Wie und wo er stimuliert wird ist dabei
Egal solange es ihn nur erregt warum
Wie immer alle Wege nach Rom führen
Kein G-Punkt keine Mystik muss uns
Länger sorgen sagt die Wissenschaft

Doch was nützt uns alles Wissen
Wenn es theoretisch dabei bleibt
Zählt nicht allein die Leidenschaft
Die sich aus dem Gefühl speist
Oder können wir das eine wirklich
Vom anderen jemals trennen

Sex ohne Liebe kann befriedigen
Selten hilft er gegen die Leere danach
Es dann selber machen ist besser
Zumindest mit jemand den wir kennen
Doch ist beim Sex ohne Gefühl dafür
Die richtige Technik um so wichtiger
Ob es sich lohnte außer für die dann
Mehr Erfahrung weiß ich nicht mehr
Bleibt doch diese stets zweischneidig

So weiß ich was und weiß nicht wofür
Entscheidet doch nur was wir für das
Gefühl halten auch wenn dies womöglich
Nur Produkt unserer Hormone immer ist
Mit vielen Sex gehabt zu haben könnte
Es mit der einen sicher schöner machen
Außer es relativiert oder enttäuscht die
Erwartung die immer der Tod aller Liebe
Wohl ist außer sie übertrifft dabei alles
Was wie die Erfahrung lehrt selten ist
Aber egal wird wenn das Gefühl dabei
Stimmt was nun schizophren klingt
Die Sache am Ende vielleicht trifft
Denn gut ist was gefällt
Alles übrige bleibt egal
jens tuengerthal 9.9.2016

Freitag, 9. September 2016

Liebesirrtümer

Ist die Liebe immer wahr
Oder irrt sie hier und da

Alles Leben macht Fehler
Das scheint mir ganz regulär

Nur die Liebe soll fehlerfrei sein
Als wäre sie unberührt und rein

Wäre sie nicht unmenschlich dann
Wenn sie mehr will als Mensch kann

Es stirbt die Hoffnung immer zuletzt
Denke ich vom wirren Gefühl gehetzt

Lassen wir was ist einfach wegfliegen
Bleibt es wo es hin will richtig liegen

Es gibt also keine Irrtümer in der Liebe
Trotzdem schmerzen noch Herzensdiebe

So reime ich um am Ende lieber zu lachen
Könnte es statt Gefühl den Humor entfachen

Als wäre die große Liebe doch nur ein Witz
Ginge nur um Zugang zum schönsten Schlitz

Natürlich ging es um ganz große Gefühle
Leichter findet sich aber im Körpergewühle

Wo dieses sich auch nicht mehr finden kann
Fragt sich was bleibt vom verzweifelten Wahn

Ist es danach besser richtig gut zu essen
Hilft Ablenkung und Genuss beim vergessen

Leichter wäre es die nächste zu vernaschen
Nur lassen sich Gefühle nicht abwaschen

So irrt die Liebe am Ende wohl doch nie
Wie wir uns wehren irgendwann siegt sie

Welche dann als Siegerin übrig bleibt
Ist wohl die Wahre was sie auch treibt

So ist die Liebe im Wesen eher schlicht
Die Wahre bleibt übrig mehr ist es nicht
jens tuengerthal 9.9.2016

Lustsonett XV

Den Sommerabend draußen genießen
Wächst die Lust inmitten immer mehr
Während Nachbarinnen wohlduftender
Maghrebküche hingegeben soll es fließen

Lust zeigt sich unendlich vielfältig in allem
Gern denken wir zuerst an den Körper dabei
Dabei zaubert der Geist tiefere noch herbei
Wird nicht Lust mit Liebe erst zu Großem

Zu gerne folge ich schnell dem Triebe
Langsamer folgt dann erst das Gefühl
Auch weil ohne vom Sex nicht viel bliebe

Stürze mich unfrei ins emotionale Gewühl
Suche schönste Lust und will doch Liebe
Was übrig bleibt ist manchmal eher kühl
jens tuengerthal 9.9.2016

Kulturgeschichten 0353

Grafenfreiheit

"Die ganze Sache ist die, daß die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht!"

"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."

"Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem - physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält."

"Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich."

"Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind."

"Man möchte sagen, die Menschheit habe die Gebote ihres göttlichen Erlösers vergessen, der uns doch gehießen hat, einander zu lieben und Beleidigungen zu verzeihen, und suche nun ihr größtes Verdienst in der Kunst, sich wechselseitig zu morden."

"Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit."

"Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken."

"Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit."

Es gibt Menschen, die ein Stück Land ‚Mein‘ nennen, und dieses Land nie gesehen und betreten haben. Die Menschen trachten im Leben nicht danach zu tun, was sie für gut halten, sondern danach, möglichst viele Dinge ‚Mein‘ zu nennen.“

"Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge."

"Die Musik ist die Stenographie des Gefühls."

"Gemeinsam stirbt es sich leichter."

"Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod."

"Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst."

"Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt."

"Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär! Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen."

"Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück."

Ein revolutionärer Geist war dieser Graf
Der am 9. September 1828 geboren wurde
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi der wohl
Berühmteste der russischen Romanautoren

Was machte ihn zum Befreier der Bauern
Findet sich dies in seinem Werk wieder
Wie befreite sich der Sohn eines Grafen
Wie einer Fürstin Wolkonskaja selbst

Der als viertes von fünf Kindern geborene
Leo Tolstoi wurde mit neun Jahren Vollwaise
Worauf die Schwester des Vaters noch weiter
Für ihn sorgte auf dem väterlichen Gut

Mit 16 Jahren begann er das Studium der
Orientalischen Sprachen das er bald für
Die Jurispudenz abbrach die er bis 19 noch
Studierte um sich um das Gut zu kümmern

Ob er wirklich Studienabbrecher ist oder doch
Noch irgendeinen Abschluss machte ist unklar
Wenn machte er wohl nur mit knapper Not noch das
Juristische Examen widmete sich lieber dem Land

Während des Militärdienstes in der zaristischen
Armee erlebte er den Krieg im Kaukasus wie den
Krimkrieg von 1854 aus dem ihn die Sewastopoler
Erzählungen 1855 erstmals bekannt machten

Seit 1855 lebte der Graf abwechselnd auf dem Gut
Wie in Moskau und Petersburg machte jedoch 1857
Wie 1860 Reisen nach Westeuropa zur Bildung bei
Denen er Dickens Turgenew und Diesterweg traf

Nach seiner Rückkehr wendete er sich verstärkt
Den reformpädagogischen Bestrebungen zu
Gründete dazu Dorfschulen nach dem Vorbild
Rousseaus auf seinen Gütern als Anfang

Er schrieb dafür Lesebücher die Geschichten zu
Geschichte Physik Biologie und Religion enthielten
Wollte damit moralische und soziale Werte vermitteln
Generationen russischer Schüler lernten damit

Seine Schulbücher enthielten auch noch viele
Reformpädagogische Konzepte die später andere
Wie etwa Summerhill beeinflussten noch weiter
Auf die Bewegung freier Schulen wirkte

Tolstoi heiratete 1862 und bekam mit seiner Frau
Die er bis fast zum Ende nie verließ noch 13 Kinder
In der Ehe begann er seine monumentalen Romane
Wie Krieg und Frieden und Anna Karenina zu schreiben

Zu dieser Zeit erkannte er was er noch mehr liebte
Als das Gute nämlich den Ruhm den er errang
Doch begann mit der Anerkennung auch für ihn
Eine Phase der Orientierungslosigkeit am Abgrund

Er weitete seine Sinnsuche immer weiter aus
Verzichtete auf Alkohol Rauchen und die Jagd
Die er ein grausames Vergnügen nun nannte
Wurde dann sogar moralischer Vegetarier

Neben seinem moralischen Leben bei dem nur
Fraglich war wieviel Lust ihm noch blieb setzte
Er sich immer wieder auch erfolgreich für die
Politisch und religiös Verfolgten im Land ein

Tolstoi setzte sich intensiv mit der Religion
Wie den Formen in der sie Kirchen lebten
Auseinander und lehnte die Institution ab
Stellte ihr die schlichte Jesu gegenüber

Auf seine Achtung im Ausland folgte die
Ächtung im Inland seine Schriften wurden
Teilweise verboten für Auferstehung dann
Exkommunizierte ihn der Heilige Synod

Doch zeigte sich Tolstoi darauf wenig reuig
Betonte im Gegenteil die Lehre der Kirche
Sei eine widersprüchliche und schädliche
Lüge fast alles sei Aberglauben und Magie

Der Graf lehnte den Sozialismus als eine
Neue Diktatur des Proletariats ab er setzte
Sich lieber für Nächstenliebe wie radikale
Gewaltlosigkeit ein stand Anarchisten nah

Mahatma Gandhi widmete seine Broschüre
Indische Selbstverwaltung dem Grafen Tolstoi
Auch die erste in Transvaal in Südafrika noch
Gegründete Siedlung nannte er nach Tolstoi

Kurz vor seinem Ende zerstritt er sich auch
Noch mit seiner Frau die sich weigerte den
Dem russischen Volk vermachten Besitz
Am literarischen Erbe so anzuerkennen

Daraufhin brach der bereits Achtzigjährige
Mit Arzt und Tochter auf und reiste mit
Der offenen Eisenbahn gen Süden wobei er
Sich die tödliche Lungenentzündung holte

Nach seinem Tod kaufte die Tocher welche
Alleinerbin des literarischen Nachlasses war
Der Mutter die Güter ab und übergab sie
In Bauernhand erfüllte Tolstois Wunsch

Ob er stolz auf Putin Russland wäre oder
Den Oligarchen die Macht lieber nähme
Wissen wir nicht auch wenn sich manches
Seit seiner Beschreibung wenig änderte

Tolstoi war radikal in manchem dogmatisch
Verirrte sich in teilweise extremen Sichten
Doch blieb zeitlebens ein Suchender der
Sich kritisch mit der Welt beschäftigte

In vielem seiner Zeit voraus schuf er zeitlos
Schöne Romane die bis heute aktuell sind
Ob nun Auferstehung oder Krieg und Frieden
Menschlich nahe gehen wie Anna Karenina
jens tuengerthal 9.9.2016

Liebesende

Manchmal endet große Liebe im Streit
Dann war es dafür wohl höchste Zeit

Doch schmerzt es danach um so mehr
Wenn zwei sich verletzen so sehr

Weise wäre es ganz ruhig zu gehen
Um sich friedlich wieder zu sehen

Dann bleibt vom Schönen eher nichts
Fraglich nur noch die Wahl des Gerichts

Wo nur ist all das Gefühl plötzlich hin
Was ist am Hässlichen für wen Gewinn

Sich anlächeln für das was einmal war
Wäre wohl weise nur hilfts nicht mehr da

So mache ich mir nun einen Reim darauf
Zu lachen über des Lebens immer Lauf
jens tuengerthal 8.9.2016

Donnerstag, 8. September 2016

Kulturgeschichten 0352

Bayernminus

Als Östreich noch zu Bayern gehört
Gab es fast so viel Streit wie heute
Wo Bayern noch nicht zu Österreich
Gehört was doch viel besser passte

Das bayerische Problem der Angst
Zu kurz zu kommen scheint schon
Bald tausend Jahre alt und auch der
Kaiser Barbarossa musste handeln

Wem Bayern gehörte war auch lang
Strittig unter den dort Herzögen die
Damals noch Welfen und Babenberger
Stritten sich darob vor dem Kaiser

Die Babenberger ursprünglich aus Bamberg
Woher auch der Name resultiert wären heute
Aus Franken das länger preußisch als bayerisch
Je war oder sein wollte weil kultiviertes Weinland

Am 8. September 1156 schlichtete Kaiser
Barbarossa den schon langjährigen Streit
Wahrhaft salomonisch indem er einfach das
Herzogtum Österreich von Bayern abspaltet

Dies wird neun Tage später dann im
Privilegium minus beurkundet der
Eigentlich Gründungsurkunde von
Österreich gäbe es nicht ein maius

Dies Maius war eine bloße Fälschung
Von Rudolf IV. von Habsburg der gern
Seinem Haus mehr Bedeutung geben
Sich zum Erzherzog machen wollte

Allerdings ist diese Scharlatanerei noch
Zweihundert Jahre jünger was es nicht
Hinderte sich in gefälschten Urkunden
Bis auf Cäsar und Nero zu berufen

So war der ganze österreichische Kult
Um die Erzherzöge und alte Herrschaft
Nur eine gute Fälschung und es bleibt
Die eigentliche Gründung durch Barbarossa

Die Markgrafschaft Austria wurde darin
Den Babenbergern als Herzogtum wieder
Gegeben und Bayern ging zurück an die
Welfen statt derer es vorige regiert hatten

Es war dies Ergebnis des alten Konfliktes
Zwischen Staufern und Welfen gewesen
Den der junge Kaiser Bararossa der aus
Beiden Häusern stammte befrieden wollte

Für Friedrich war diese Abfindung des
Babenbergers Jasomirgott sehr nützlich
Weil es den Machtzuwachs des Welfen
Heinrichs des Löwen damit verringerte

Weil Barbarossa einen Italienfeldzug plante
Ließ er Heinrich Alt-Sachsen und Bayern
Damit dieser ihn unterstütze auch wenn dieser
Machtzuwachs ihm nur begrenzt behagte

Auf dem Hoftag zu Regensburg suchte dann
Barbarossa als Kaiser den Babenberger auf
Was diesen aufwertete bekam von ihm die
Fahnen Bayerns die Heinrich dann erhielt

Im Gegenzug gab Barbarossa Jasomirgott
Die Fahnen für das nun Herzogtum Österreich
Damit war der Deal perfekt und das Land
Per folgender Urkunde dann auch gegründet

Die Aufwertung des Babenbergers war nötig
Um ihn nicht gegenüber dem nur wieder in
Vorige Rechte eingesetzten Welfen zu erniedrigen
Dann wäre Jasomirgott Heinrich verpflichtet

So war Jasomirgott zufrieden und erhielt Wien
Die damals aufstrebende Handelsstadt in der
Er ohnehin schon lebte und musste nicht mehr
Zu Reichstagen weit im Norden noch anreisen

Zugleich beschränkte diese Abspaltung die
Ohnehin zu große Macht des Welfen Heinrich
Was für Friedrich langfristig ein noch besseres
Gleichgewicht im Reich bedeuten würden

Am Ende konnten alle sagen sie hätten gewonnen
Formell waren Babenberger und Welfen damit nun
Gleichberechtigt und der vorher als Ersatz für den
Abgesetzten Welfen eingesetzte war zufrieden

Ein wunderbarer politischer Kompromiss der
Von wahrhaft salomonischer Diplomatie zeugt
Viel der Größe des Kaisers Barbarossa belegt
Noch heute manches lehren könnte wohl

Schauen wir den Umgang der Kanzlerin die
Aus dem früher Preußen kommt mit den immer
Widerständigen Bayern an fragt sich was sie
Um des lieben Friedens willen nun teilen könnte

Später zerstritten sich Friedrich und Heinrich
Wieder auch aufgrund des Widerstands der
Anderen sächsischen Landesfürsten was das
Heute Niedersachsen eher meint also wie heute

Allerdings wurde Heinrich dann anders als bisher
Horst gestürzt und musste nach England fliehen
Vorher hatte er noch Barbarossa in der Lombardei
Erst unterstützt und dann im Stich gelassen

So können unsere Nachbarn aus Österreich heute
Ihre Staatsgründung als ein minus von Bayern feiern
Weil das erfundene maius ein Märchen nur war und so
Ist es in der Politik mal wieder wie beim Fußball
jens tuengerthal 8.9.2016

Sexglück

Ist guter Sex einfach nur Glück
Oder Übung am besten Stück

Liegt es am innigsten Gefühl
Oder vögeln wir besser kühl

Was macht aus Geschlechtsverkehr
Für die Beteiligten dabei soviel mehr

Ist es das ganz Ineinanderstecken
Oder war es das sich davor lecken

Kommt es dabei auf das Kommen an
Oder ist am Höhepunkt nicht viel dran

Macht die Zärtlichkeit danach glücklich
Oder ist die immer nur noch erträglich

Kommt es auf das ineinanderpassen an
Oder passt es immer noch irgendwann

Müssen wir nur den Nerv stimulieren
Oder wird es sich technisch verlieren

Gibt es den ominösen G-Punkt überhaupt
Oder ist diese Annahme längst verstaubt

Folgen wir voller Lust nur den Trieben
Oder kommt es darauf an sich zu lieben

Ist Liebemachen der Schlüssel zur Lust
Oder erzeugt schon das Wort nur Frust

Egal wie wir es dabei tun zählt allein
Wer es zu zweit tut lässts alleine sein
jens tuengerthal 7.9.2016

Mittwoch, 7. September 2016

Endsommerlust

Als wir den Sommer schon am Ende
Wähnten kam er über Nacht wieder
Aus den Cafés tönen die alten Lieder
Singen von der Lust vor der Wende

In leichten Kleidern spielen sie weiter
Miteinander das sich näher kommen
Erzählen vom Sommer den Frommen
Spielen mit ihrer Lust irgendwie heiter

Im dazwischen sind sie nirgendwo
Wirklich da und spielen es sei mehr
Noch Sommer tun zumindest mal so

Lachen zu laut über alte Witze so sehr
Zeigen sich Bilder geben sich dabei froh
Reden über Sex ohne echte Begehr
jens tuengerthal 7.9.2016

Lustsonett XIV

Was uns zueinander nur trieb
Fragt sich mancher hinterher
Macht es sich unnötig schwer
Sage lieber wir hatten uns lieb

Wer schnelle Befriedigung sucht
Erntet oft danach die große Leere
Gefühle wie allein auf dem Meere
Dann wird die Lust sogar verflucht

Ob es darum weiser vorher wohl wäre
Sich noch zu fragen was zwei verbindet
Sagt Erfahrung ohne dass sie es erkläre

Wer es nie selbst erfährt sich ewig windet
Warum Langsamkeit nur Einsamkeit mehre
Sie raubt die Lust die keiner für sich findet
jens tuengerthal 7.9.2016