Freitag, 9. September 2016
Kulturgeschichten 0353
"Die ganze Sache ist die, daß die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht!"
"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."
"Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem - physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält."
"Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich."
"Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind."
"Man möchte sagen, die Menschheit habe die Gebote ihres göttlichen Erlösers vergessen, der uns doch gehießen hat, einander zu lieben und Beleidigungen zu verzeihen, und suche nun ihr größtes Verdienst in der Kunst, sich wechselseitig zu morden."
"Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit."
"Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken."
"Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit."
Es gibt Menschen, die ein Stück Land ‚Mein‘ nennen, und dieses Land nie gesehen und betreten haben. Die Menschen trachten im Leben nicht danach zu tun, was sie für gut halten, sondern danach, möglichst viele Dinge ‚Mein‘ zu nennen.“
"Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge."
"Die Musik ist die Stenographie des Gefühls."
"Gemeinsam stirbt es sich leichter."
"Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod."
"Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst."
"Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt."
"Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär! Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen."
"Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück."
Ein revolutionärer Geist war dieser Graf
Der am 9. September 1828 geboren wurde
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi der wohl
Berühmteste der russischen Romanautoren
Was machte ihn zum Befreier der Bauern
Findet sich dies in seinem Werk wieder
Wie befreite sich der Sohn eines Grafen
Wie einer Fürstin Wolkonskaja selbst
Der als viertes von fünf Kindern geborene
Leo Tolstoi wurde mit neun Jahren Vollwaise
Worauf die Schwester des Vaters noch weiter
Für ihn sorgte auf dem väterlichen Gut
Mit 16 Jahren begann er das Studium der
Orientalischen Sprachen das er bald für
Die Jurispudenz abbrach die er bis 19 noch
Studierte um sich um das Gut zu kümmern
Ob er wirklich Studienabbrecher ist oder doch
Noch irgendeinen Abschluss machte ist unklar
Wenn machte er wohl nur mit knapper Not noch das
Juristische Examen widmete sich lieber dem Land
Während des Militärdienstes in der zaristischen
Armee erlebte er den Krieg im Kaukasus wie den
Krimkrieg von 1854 aus dem ihn die Sewastopoler
Erzählungen 1855 erstmals bekannt machten
Seit 1855 lebte der Graf abwechselnd auf dem Gut
Wie in Moskau und Petersburg machte jedoch 1857
Wie 1860 Reisen nach Westeuropa zur Bildung bei
Denen er Dickens Turgenew und Diesterweg traf
Nach seiner Rückkehr wendete er sich verstärkt
Den reformpädagogischen Bestrebungen zu
Gründete dazu Dorfschulen nach dem Vorbild
Rousseaus auf seinen Gütern als Anfang
Er schrieb dafür Lesebücher die Geschichten zu
Geschichte Physik Biologie und Religion enthielten
Wollte damit moralische und soziale Werte vermitteln
Generationen russischer Schüler lernten damit
Seine Schulbücher enthielten auch noch viele
Reformpädagogische Konzepte die später andere
Wie etwa Summerhill beeinflussten noch weiter
Auf die Bewegung freier Schulen wirkte
Tolstoi heiratete 1862 und bekam mit seiner Frau
Die er bis fast zum Ende nie verließ noch 13 Kinder
In der Ehe begann er seine monumentalen Romane
Wie Krieg und Frieden und Anna Karenina zu schreiben
Zu dieser Zeit erkannte er was er noch mehr liebte
Als das Gute nämlich den Ruhm den er errang
Doch begann mit der Anerkennung auch für ihn
Eine Phase der Orientierungslosigkeit am Abgrund
Er weitete seine Sinnsuche immer weiter aus
Verzichtete auf Alkohol Rauchen und die Jagd
Die er ein grausames Vergnügen nun nannte
Wurde dann sogar moralischer Vegetarier
Neben seinem moralischen Leben bei dem nur
Fraglich war wieviel Lust ihm noch blieb setzte
Er sich immer wieder auch erfolgreich für die
Politisch und religiös Verfolgten im Land ein
Tolstoi setzte sich intensiv mit der Religion
Wie den Formen in der sie Kirchen lebten
Auseinander und lehnte die Institution ab
Stellte ihr die schlichte Jesu gegenüber
Auf seine Achtung im Ausland folgte die
Ächtung im Inland seine Schriften wurden
Teilweise verboten für Auferstehung dann
Exkommunizierte ihn der Heilige Synod
Doch zeigte sich Tolstoi darauf wenig reuig
Betonte im Gegenteil die Lehre der Kirche
Sei eine widersprüchliche und schädliche
Lüge fast alles sei Aberglauben und Magie
Der Graf lehnte den Sozialismus als eine
Neue Diktatur des Proletariats ab er setzte
Sich lieber für Nächstenliebe wie radikale
Gewaltlosigkeit ein stand Anarchisten nah
Mahatma Gandhi widmete seine Broschüre
Indische Selbstverwaltung dem Grafen Tolstoi
Auch die erste in Transvaal in Südafrika noch
Gegründete Siedlung nannte er nach Tolstoi
Kurz vor seinem Ende zerstritt er sich auch
Noch mit seiner Frau die sich weigerte den
Dem russischen Volk vermachten Besitz
Am literarischen Erbe so anzuerkennen
Daraufhin brach der bereits Achtzigjährige
Mit Arzt und Tochter auf und reiste mit
Der offenen Eisenbahn gen Süden wobei er
Sich die tödliche Lungenentzündung holte
Nach seinem Tod kaufte die Tocher welche
Alleinerbin des literarischen Nachlasses war
Der Mutter die Güter ab und übergab sie
In Bauernhand erfüllte Tolstois Wunsch
Ob er stolz auf Putin Russland wäre oder
Den Oligarchen die Macht lieber nähme
Wissen wir nicht auch wenn sich manches
Seit seiner Beschreibung wenig änderte
Tolstoi war radikal in manchem dogmatisch
Verirrte sich in teilweise extremen Sichten
Doch blieb zeitlebens ein Suchender der
Sich kritisch mit der Welt beschäftigte
In vielem seiner Zeit voraus schuf er zeitlos
Schöne Romane die bis heute aktuell sind
Ob nun Auferstehung oder Krieg und Frieden
Menschlich nahe gehen wie Anna Karenina
jens tuengerthal 9.9.2016
Liebesende
Manchmal endet große Liebe im Streit
Dann war es dafür wohl höchste Zeit
Doch schmerzt es danach um so mehr
Wenn zwei sich verletzen so sehr
Weise wäre es ganz ruhig zu gehen
Um sich friedlich wieder zu sehen
Dann bleibt vom Schönen eher nichts
Fraglich nur noch die Wahl des Gerichts
Wo nur ist all das Gefühl plötzlich hin
Was ist am Hässlichen für wen Gewinn
Sich anlächeln für das was einmal war
Wäre wohl weise nur hilfts nicht mehr da
So mache ich mir nun einen Reim darauf
Zu lachen über des Lebens immer Lauf
jens tuengerthal 8.9.2016
Donnerstag, 8. September 2016
Kulturgeschichten 0352
Als Östreich noch zu Bayern gehört
Gab es fast so viel Streit wie heute
Wo Bayern noch nicht zu Österreich
Gehört was doch viel besser passte
Das bayerische Problem der Angst
Zu kurz zu kommen scheint schon
Bald tausend Jahre alt und auch der
Kaiser Barbarossa musste handeln
Wem Bayern gehörte war auch lang
Strittig unter den dort Herzögen die
Damals noch Welfen und Babenberger
Stritten sich darob vor dem Kaiser
Die Babenberger ursprünglich aus Bamberg
Woher auch der Name resultiert wären heute
Aus Franken das länger preußisch als bayerisch
Je war oder sein wollte weil kultiviertes Weinland
Am 8. September 1156 schlichtete Kaiser
Barbarossa den schon langjährigen Streit
Wahrhaft salomonisch indem er einfach das
Herzogtum Österreich von Bayern abspaltet
Dies wird neun Tage später dann im
Privilegium minus beurkundet der
Eigentlich Gründungsurkunde von
Österreich gäbe es nicht ein maius
Dies Maius war eine bloße Fälschung
Von Rudolf IV. von Habsburg der gern
Seinem Haus mehr Bedeutung geben
Sich zum Erzherzog machen wollte
Allerdings ist diese Scharlatanerei noch
Zweihundert Jahre jünger was es nicht
Hinderte sich in gefälschten Urkunden
Bis auf Cäsar und Nero zu berufen
So war der ganze österreichische Kult
Um die Erzherzöge und alte Herrschaft
Nur eine gute Fälschung und es bleibt
Die eigentliche Gründung durch Barbarossa
Die Markgrafschaft Austria wurde darin
Den Babenbergern als Herzogtum wieder
Gegeben und Bayern ging zurück an die
Welfen statt derer es vorige regiert hatten
Es war dies Ergebnis des alten Konfliktes
Zwischen Staufern und Welfen gewesen
Den der junge Kaiser Bararossa der aus
Beiden Häusern stammte befrieden wollte
Für Friedrich war diese Abfindung des
Babenbergers Jasomirgott sehr nützlich
Weil es den Machtzuwachs des Welfen
Heinrichs des Löwen damit verringerte
Weil Barbarossa einen Italienfeldzug plante
Ließ er Heinrich Alt-Sachsen und Bayern
Damit dieser ihn unterstütze auch wenn dieser
Machtzuwachs ihm nur begrenzt behagte
Auf dem Hoftag zu Regensburg suchte dann
Barbarossa als Kaiser den Babenberger auf
Was diesen aufwertete bekam von ihm die
Fahnen Bayerns die Heinrich dann erhielt
Im Gegenzug gab Barbarossa Jasomirgott
Die Fahnen für das nun Herzogtum Österreich
Damit war der Deal perfekt und das Land
Per folgender Urkunde dann auch gegründet
Die Aufwertung des Babenbergers war nötig
Um ihn nicht gegenüber dem nur wieder in
Vorige Rechte eingesetzten Welfen zu erniedrigen
Dann wäre Jasomirgott Heinrich verpflichtet
So war Jasomirgott zufrieden und erhielt Wien
Die damals aufstrebende Handelsstadt in der
Er ohnehin schon lebte und musste nicht mehr
Zu Reichstagen weit im Norden noch anreisen
Zugleich beschränkte diese Abspaltung die
Ohnehin zu große Macht des Welfen Heinrich
Was für Friedrich langfristig ein noch besseres
Gleichgewicht im Reich bedeuten würden
Am Ende konnten alle sagen sie hätten gewonnen
Formell waren Babenberger und Welfen damit nun
Gleichberechtigt und der vorher als Ersatz für den
Abgesetzten Welfen eingesetzte war zufrieden
Ein wunderbarer politischer Kompromiss der
Von wahrhaft salomonischer Diplomatie zeugt
Viel der Größe des Kaisers Barbarossa belegt
Noch heute manches lehren könnte wohl
Schauen wir den Umgang der Kanzlerin die
Aus dem früher Preußen kommt mit den immer
Widerständigen Bayern an fragt sich was sie
Um des lieben Friedens willen nun teilen könnte
Später zerstritten sich Friedrich und Heinrich
Wieder auch aufgrund des Widerstands der
Anderen sächsischen Landesfürsten was das
Heute Niedersachsen eher meint also wie heute
Allerdings wurde Heinrich dann anders als bisher
Horst gestürzt und musste nach England fliehen
Vorher hatte er noch Barbarossa in der Lombardei
Erst unterstützt und dann im Stich gelassen
So können unsere Nachbarn aus Österreich heute
Ihre Staatsgründung als ein minus von Bayern feiern
Weil das erfundene maius ein Märchen nur war und so
Ist es in der Politik mal wieder wie beim Fußball
jens tuengerthal 8.9.2016
Sexglück
Oder Übung am besten Stück
Liegt es am innigsten Gefühl
Oder vögeln wir besser kühl
Was macht aus Geschlechtsverkehr
Für die Beteiligten dabei soviel mehr
Ist es das ganz Ineinanderstecken
Oder war es das sich davor lecken
Kommt es dabei auf das Kommen an
Oder ist am Höhepunkt nicht viel dran
Macht die Zärtlichkeit danach glücklich
Oder ist die immer nur noch erträglich
Kommt es auf das ineinanderpassen an
Oder passt es immer noch irgendwann
Müssen wir nur den Nerv stimulieren
Oder wird es sich technisch verlieren
Gibt es den ominösen G-Punkt überhaupt
Oder ist diese Annahme längst verstaubt
Folgen wir voller Lust nur den Trieben
Oder kommt es darauf an sich zu lieben
Ist Liebemachen der Schlüssel zur Lust
Oder erzeugt schon das Wort nur Frust
Egal wie wir es dabei tun zählt allein
Wer es zu zweit tut lässts alleine sein
jens tuengerthal 7.9.2016
Mittwoch, 7. September 2016
Endsommerlust
Wähnten kam er über Nacht wieder
Aus den Cafés tönen die alten Lieder
Singen von der Lust vor der Wende
In leichten Kleidern spielen sie weiter
Miteinander das sich näher kommen
Erzählen vom Sommer den Frommen
Spielen mit ihrer Lust irgendwie heiter
Im dazwischen sind sie nirgendwo
Wirklich da und spielen es sei mehr
Noch Sommer tun zumindest mal so
Lachen zu laut über alte Witze so sehr
Zeigen sich Bilder geben sich dabei froh
Reden über Sex ohne echte Begehr
jens tuengerthal 7.9.2016
Lustsonett XIV
Fragt sich mancher hinterher
Macht es sich unnötig schwer
Sage lieber wir hatten uns lieb
Wer schnelle Befriedigung sucht
Erntet oft danach die große Leere
Gefühle wie allein auf dem Meere
Dann wird die Lust sogar verflucht
Ob es darum weiser vorher wohl wäre
Sich noch zu fragen was zwei verbindet
Sagt Erfahrung ohne dass sie es erkläre
Wer es nie selbst erfährt sich ewig windet
Warum Langsamkeit nur Einsamkeit mehre
Sie raubt die Lust die keiner für sich findet
jens tuengerthal 7.9.2016
Kulturgeschichten 0351
„Mann, bist du überhaupt imstande, gerecht zu sein? […] Kannst du mir sagen, wer dir die unumschränkte Macht verliehen hat, die Angehörigen unseres Geschlechts zu unterdrücken? […] Schau auf den Schöpfer in seiner Weisheit, […] betrachte die Geschlechter in der Ordnung der Natur. […] Allein der Mann […] will in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des klaren Verstandes in durch nichts mehr zu rechtfertigender Unwissenheit despotisch über ein Geschlecht herrschen, das über alle geistigen Fähigkeiten verfügt. Er nimmt für sich in Anspruch, die Revolution für sich allein zu nutzen und seine Rechte auf Gleichheit einzufordern, um nur so viel zu sagen.“
Vorrede zur Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin
"Diese Revolution wird sich erst dann vollziehen, wenn sämtliche Frauen von ihrem beklagenswerten Los durchdrungen und sich des Verlustes ihrer Rechte in dieser Gesellschaft bewusst sind."
Vorwort zur Erklärung der Rechte der Frau
„Unerschrocken, gerüstet mit den Waffen der Redlichkeit, trete ich euch entgegen und verlange von euch Rechenschaft über euer grausames Treiben, das sich gegen die wahren Stützen des Vaterlandes richtet. (...) Ist nicht in Artikel 11] der Verfassung die Meinungs- und Pressefreiheit als kostbarstes Gut des Menschen verankert? Wären denn diese Gesetze und Rechte, ja die ganze Verfassung nichts weiter als hohle Phrasen, jedes Sinnes entleert? Wehe mir, ich habe diese traurige Erfahrung gemacht.“
Aus der Haft an das Tribunal geschrieben
Bedürfen die Rechte der Frau noch
Der Erklärung oder liegen sie in der
Natur in der sich Geschlechter gleichen
Demgemäß zur Fortpflanzung ergänzen
Für manche Gegenden ist dies nötiger
Als für Mitteleuropa wo doch formelle
Gleichberechtigung herrscht weil nicht
Länger ein Aberglaube noch diskriminiert
Doch ist es von formell zu faktisch noch
Ein weiter Weg wie die Haltung vieler
Gegenüber Merkel oder dem Feminismus
Etwa bei den Pegiden immer wieder zeigt
Wie sehr ist die Haltung des Mannes zur
Frau von Rolle und Geschlecht bestimmt
Wo begegnen wir uns davon je völlig frei
Was folgt daraus für heutigen Feminismus
Mit #HeForShe hat die junge Schauspielerin
Emma Watson eine Rede für den Feminismus
Vor den Vereinten Nationen gehalten die alles
Was viele über Feminismus dachten verwarf
Dieser Feminismus durfte einfach nett sein
Zauberhaft lachend twittern wenn sie etwa
Die unsinnige Anmaßung türkischer Minister
Schlicht öffentlich verlachte was passte
Zur Strafe für dieses zauberhafte Plädoyer
Wurde sie von einer Internetplattform nun
Bedroht die wollte Aktfotos veröffentlichen
Um der Welt die Hure in ihr zu zeigen
Es war nur ein aufgeblasener Hoax bei dem
Nichts passierte jedoch zeigte es deutlich
Wie gefährlich feministische Revolutionäre
Noch leben warum Feminismus nötig ist
Eine andere Feministin kostete ihr Mut
Für Gleichberechtigung und Menschenrechte
Einzutreten sogar den Kopf unter Revolutionären
Die eine starke Stimmen zum Schweigen brachten
Es war Olympe de Gouges die als Antwort auf die
Erklärung der Menschenechte am 7. September 1791
Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin als erste
Umfassende Erklärung der Menschenrechte formulierte
Dieses systemkritische Stück wird einer der Gründe
Für ihre Hinrichtung 1793 während des Terreur sein
Was die Enge des Horizonts der dort Männer so sehr
Bestätigt wie die Notwendigkeit ihrer Forderungen
Sie formulierte die Freiheit erstmals positiv danach
Sei Freiheit den anderen zurückzugeben was ihnen
Zustehe und nicht nur alles tun zu dürfen was einem
Anderen nicht schadet prägte so einen neuen Begriff
Es lohnt sich ihre wichtigsten Artikel zu lesen um
Auch heute noch einen Begrifff von Feminismus
Zu bekommen der konstruktiv verantwortlich sich
Seinen Raum erkämpft und ihn künftig gestaltet
Art. I: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich [...]
Art. II: Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Bewahrung der natürlichen und unverjährbaren Rechte von Frau und Mann: diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und vor allem Widerstand gegen Unterdrückung.
Art. III: Die Grundlage jeder Staatsgewalt ruht ihrem Wesen nach in der Nation, die nichts anderes ist als die Wiedervereinigung von Frau und Mann [...]
Art. IV: Freiheit und Gerechtigkeit bestehen darin, alles zurückzugeben, was einem anderen gehört. So hat die Ausübung der natürlichen Rechte der Frau keine Grenzen außer denen, die die ständige Tyrannei des Mannes ihr entgegensetzt. Diese Grenzen müssen durch die Gesetze der Natur und der Vernunft reformiert werden.
Art. V: Die Gesetze der Natur und der Vernunft verbieten alle Handlungen, die der Gesellschaft schädlich sein können. Alles, was nicht durch diese weisen und göttlichen Gesetze verboten ist, kann nicht verhindert werden [...]
Art. VI: Das Gesetz muss Ausdruck des Gesamtwillens sein; alle Bürgerinnen und Bürger müssen persönlich oder durch einen Stellvertreter zu seiner Entstehung beitragen: alle Bürgerinnen und Bürger, die ja in seinen Augen gleich sein, müssen gleichermaßen zu allen Würden, Stellungen und öffentlichen Ämtern zugelassen sein [...]
Art. VII: Keine Frau ist ausgenommen; sie wird in den vom Gesetz bestimmten Fällen angeklagt, festgenommen und gefangengehalten. Die Frauen sind wie die Männer diesem unerbittlichen Gesetz unterworfen.
Art. VIII: Das Gesetz darf nur Strafen festsetzen, die unbedingt und offensichtlich notwendig sind [...]
Art. IX: Auf jede für schuldig befundene Frau wird die ganze Strenge des Gesetzes angewandt.
Art. X: Niemand darf wegen seiner Überzeugungen, auch wenn sie grundsätzlicher Art sind, belangt werden. Die Frau hat das Recht das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Tribüne zu besteigen [...]
Art. XI: Die freie Gedanken- und Meinungsäusserung ist eines der kostbarsten Rechte der Frau, da diese Freiheit die Legitimität der Väter gegenüber den Kindern sichert. Jede Bürgerin kann deshalb frei sagen: „Ich bin Mutter eines Kindes, das Euch gehört“, ohne dass ein barbarisches Vorurteil sie zwängt, die Wahrheit zu verbergen [...]
Art. XII: Die Garantie der Rechte der Frau und der Bürgerin muss einem höheren Nutzen verpflichtet sein. Diese Garantie muss dem Vorteil aller gegründet sein und nicht auf dem besonderen Nutzen derer, denen sie gewährt wird.
Art. XIII: Für den Unterhalt der Staatsmacht und für die Ausgaben der Verwaltung sind die Beiträge von Frau und Mann gleich. Sie ist beteiligt an allen Frondiensten und mühseligen Arbeiten; sie muss deshalb gleichermaßen beteiligt sein an der Verteilung der Posten, der Anstellungen, der Aufträge, der Würden und der Gewerbe.
Art. XIV: Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, selbst oder durch ihre Stellvertreter die Notwendigkeit der öffentlichen Steuer Festzustellen. Die Bürgerinnen können dem nur zustimmen, wenn eine gleichmäßige Teilung zugelassen wird, und zwar nicht nur beim Vermögen, sondern auch bei den öffentlichen Ämtern, und sie die Höhe, die Veranlagung, die Eintreibung und die Dauer der Besteuerung mitbestimmen.
Art. XV: Die Masse der Frauen, die durch die Steuerleistung mit der der Männer vereinigt ist, hat das Recht, von jedem öffentlichen Beamten Rechenschaft über seine Verwaltung zu verlangen.
Art. XVI: Jede Gesellschaft, in der die Garantie der Rechte nicht gesichert und die Trennung der Gewalten nicht festgesetzt ist, hat gar keine Verfassung. Die Verfassung ist null und nichtig, wenn nicht die Mehrheit der Individuen, die die Nation bilden, an ihrer Ausarbeitung mitgewirkt hat.
Art. XVII: Eigentum kommt allen Geschlechtern zu, gemeinsam oder getrennt [...] niemand kann seiner als eines wahren Erbteils der Natur beraubt werden [...]
Olympe de Gourges die unter ihrem Pseudonym
In die Geschichte einging hieß sonst Marie Gouze
Hat neben politischen Texten noch Theaterstücke
Geschrieben und galt als freie Revolutionärin
Sie wurde in einfachen Verhältnissen geboren
War aber vermutlich die Tochter eines lokalen
Landadeligen der jedoch jede Verantwortung
Leugnete und damit allen Pflichten enthoben war
Gegen ihren Willen wurde sie mit 17 Jahren mit
An einen Wirt verheiratet der mit ihrer Mitgift
Ein Lokal eröffnete jedoch bald wohl bei einer
Überschwemmung starb sie mit Sohn allein ließ
Sie zog nach Paris brachte sich selbst Lesen wie
Schreiben bei und suchte Zugang zu den Salons
Schrieb 1774 schon eine Schrift gegen die Sklaverei
Wie erste Theaterstücke mit einigem Erfolg
Sie war in ihrer südlichen Heimat vermutlich nur mit
Okzitanisch aufgewachsen und wie die meisten
Frauen ihrer Zeit noch ohne jede Bildung was sie
Später von sich aus mit eigener Kraft änderte
Ihr 1786 erschienener Briefroman unter dem Titel
Die Memoiren der Madame Valmont war bereits
Eine verdeckte Autobigrafie die schon einen
Feministischen Standpunkt erkennen lassen
Schon 1785 reichte sie ihr Stück Zamone et Mirza
Das die Sklaverei in den Kolonien kritisch aufgreift
Bei der Comédie Francaise ein was dazu führte
Dass sie zeitweise in der Bastille inhaftiert wurde
Premiere hatte das zeitkritische Stück erst 1789
Im Dezember nach der Revolution wurde jedoch
Schnell wieder vom Spielplan genommen weil es
Politisch noch zu freiheitliche Töne anschlug
Von Anfang kämpfte sie mit Anfeindungen der
Männer die eine kritisch denkende Autorin die
Fragen der Zeit literarisch in ihren Stücken
Umsetzte nicht akzeptieren konnten
Sie setzte sich während der Revolution auch
Leidenschaftlich für die Menschenrechte ein
Schrieb für die Rechte der Frau was ihr dann
Unter Robespierre das Fallbeil einbrachte
Sie wurde als Monarchistin und Föderalistin
Verdächtigt aber büßte auch ausdrücklich für
Ihre persönliche Feindschaft mit Robespierre
Was Gegner der Jakobiner den Kopf kostete
Das Todesurteil wurde am 3. November 1793
Auf der Place de la Concorde mit der Guillotine
Vollstreckt weil sie ihrer Zeit voraus war
Die gewohnten Rollen revolutionär hinterfragte
Fragen aber durften nur die Männer die erst
Bestimmten was fraglich überhaupt war weil
Sie es nicht anders gewohnt waren worüber
Nachzudenken heute wieder mehr lohnt
Bald werden vermutlich die mächtigsten
Staaten der Welt von Frauen regiert bis
Auf Russland das noch ein wenig braucht
In freiheitliciher Gegenwart anzukommen
Auch darin gleicht es Mecklenburg über das
Bismarck selbiges schon vor 100 Jahren sagte
Zurückgeblieben ohne Lösungsperspektive
Wählen sie Populisten die laut schreien
Den USA droht das gleiche nur scheinbar
Während Hillary noch von rechten Medien
Gehetzt wird können wir fast sicher sein
Die Mehrheit wird eher vernünftig wählen
Ein Bundesland das weniger Einwohner hat
Als der Berliner Bezirk in dem ich lebe wird
Dies Land nicht verändern warum besser nun
An die Arbeit gegangen statt gejammert wird
Zwischen Olympe de Gourges und Emma Watson
Liegen über 200 Jahre und doch verbindet sie
Eine kluge Art Männer dort zu provozieren
Wo es für ihre Freiheit am nötigsten ist
Das ist gut so weil es das Denken wach hält
Besser als jeder Kampf ist immer noch Liebe
Warum wer Frauen liebt Feminist sein muss
Dies zu genießen macht die Welt schöner
Wer diesem letzten Salto nicht folgen kann
Möge an Epikur denken wie das Glück sich
Mit dem Glück zu beschäftigen was gerade
In dieser Frage noch weit mehr gilt als sonst
jens tuengerthal 7.9.2016
Liebesenergie
Sie verliert sich eigentlich nie
Manchmal wechselt auch dann
Das Bezugsystem wer es kann
Wer da noch weiterliebt landet
In der Leere einsam gestrandet
Muss sich was neues suchen
Will er es nicht nur verfluchen
Doch was war für immer bleibt
Wohin es beide auch mal treibt
Drum macht die Summe aller
Lieben aus einem immer mehr
Mancher verirrt sich wohl darin
Weiß traurig weder her noch hin
Wer nun wieder findet alte Liebe
Sucht nicht mehr junge Triebe
So bleibt am Ende die Energie
Besser wir achten gut auf sie
jens tuengerthal 6.9.2016
Datumslust
Sollte ich es so noch wollen
Von Kopf bis Fuß begehrt
In der Mitte sich verschlingen
Auf 69 logisch eingerichtet
Allen Verstand dabei verloren
Sich riechen und schmecken
Voller Lust jeden Tag sicher
Doch mehr gerade heute
Denkt es schreibt für sich
Wo er lieber tiefer leckte
So beschwören die Worte
Voller Hoffnung was wäre
Wenn er nicht schriebe
Dann stünde hier nichts
Aber ihrem Körper würde
Eine Geschichte geschrieben
Manchmal wäre es schöner
Einfach wortlos zu sein
Geschichte nur zu leben
jens tuengerthal 6.9.2016
Dienstag, 6. September 2016
Lustsonett XIII
Manchmal verunglückt die große Lust
Dann liegen zwei lustvoll beieinander
Finden aber nie ins geile miteinander
Onanieren nur am andern voller Frust
Schönstes Glück dagegen ist doch
Wo zwei sich begehrend eins werden
Ohne zu suchen sich ineinander erden
Mit jedem mal mehr sich sehnen noch
Was ist es nur das uns manchmal treibt
Auf höchste Höhen endlich lässt fliegen
Jeder für sich doch gemeinsam bleibt
Zwischen Chemie und Geist wird liegen
Was wer es hatte nie wieder abschreibt
Lieber warten wird nur das zu kriegen
jens tuengerthal 6.9.2016
Kulturgeschichten 0350
Westöstlich
Als die Welten noch geteilt einst
In östlich rot und westlich golden
Schien manchen alles gut und klar
Jeder wusst wer bös und gut war
Die Teilung der Welten jedoch ist älter
Als Marx noch schlicht materiell dachte
In bloßer Ökonomie verhaftet verkannte
Was den Mensch vielmehr noch ausmacht
Trägt nicht erst Glaube an das Höhere die
Menschheit zur Moral und erhebt sie über
Gemein tierische Instinkte die einzig noch
An Fressen und Vermehren täglich denken
Warum wohl logisch dies Verhalten noch
Am liebsten von den Kirchen verpönt die
Begriffen was Macht im Wesen ausmacht
Wer die Lust genehmigt hat sie bald alle
So herrschen die monotheistischen Sekten
Alle schon lange auch wenn sich wohl
Mancher fragte warum nahm die Masse
Diesen eigentlich Unsinn je für sich an
Aus der Frühzeit dieser Herrschaft rührt
Der Untergang Roms der zugleich mit
Dem Aufstieg des Christentums kam das
Die Römer untereinander sich töten ließ
Bevor dies Reich endgültig zerbrach in
Westrom das in der EU aufging heute
Wie Ostrom das teilweise türkisch wurde
Vereinte es Kaiser Teodosius noch einmal
Am 6. September besiegte dieser oströmische
Kaiser Theodosius der Große den Weströmer
Kaiser Eugenius mit General Arbogast in der
Schlacht am Frigidus im heutigen Slowenien
Mit diesem Sieg wird noch einmal das Reich
Als ein römisches selbst gefeiert doch stirbt
Theodosius nur vier Monate später was dann
Zur endgültigen Teilund des Reichs führt
Eugenius den Arbogast zum Kaiser erhob
Wurde kurz nach der Schlacht hingerichtet
Während Arbogast sich selbst richtete kurz
Nach seiner verheerenden Niederlage
Aber wie kam es zum Krieg zwischen Rom?
Theodosius war ursprünglich Dienstherr des
Römischen Feldherren fränkischer Herkunft
Als der Arbogast Karriere machte bis er den
Kaiser zu sehr eigenmächtig reizte wohl
Jedoch wurde Arbogast wohl nicht vom Kaiser
Sondern von seinen Truppen noch eingesetzt
Verfügte sozusagen über eine demokratische
Legitimation für seine Führung was völlig neu war
Arbogast soll Sohn des Baudogast gewesen sein
Ein Franke von irgendwo östlich des Rheins der
In der römischen Armee zum Heermeister danach
Bis zum Konsul in Rom sogar aufstieg als Germane
Sein Vater machte unter Kaiser Valentinian II. Karriere
Dem der Sohn Arbogast bei der Absetzung widerstand
Die Urkunde dazu angeblich zeriss weil Valentinian
Keine Macht über ihn hätte als von der Truppe gewählt
Wer ihm seine Macht nicht gab die Theodosius ihm
Verlieh könne sie ihm nicht wieder nehmen worauf sich
Valentinian zurück zog und wenige Tage später erhängt
In seinem Palast gefunden wurde ohne weitere Gründe
Es wurde über einen politischen Mord gemutmaßt
Der jedoch überflüssig war da Arbogast bereits seine
Macht demonstriert hatte mit der Weigerung warum
Heute eher Freitod nach Demütigung vermutet wird
Als darauf Kaiser Theodosius mit der Ernennnung
Eines Nachfolgers zögerte setzte Arbogast der es
Als Nichtrömer nicht selber werden konnte seinen
Rhetoriklehrer Eugenius als toleranten Christen ein
Das konnte sich wiederum der alleinige Kaiser
Teodosius nicht gefallen lassen und zog mit einer
Riesigen Armee in den Krieg die nach einigen
Angaben bis zu 100.000 Mann stark war
Auch wenn es nur die Hälfte war wäre das noch
Eine riesige Armee die zusätzlich wohl noch durch
Eine Hilfstruppe von 20.000 Goten ergänzt wurde
Die selbst unter der Führung von Alarich kämpften
Geschickt war ein Teil der Truppen des Arbogast
Dem Heer des Theoderich beim Abstieg vom Pass
In den Rücken gefallen und hätte diese bereits so
Aufgerieben dass sich der Rest des siegessicher war
Doch leider ließen sich die Truppen unter Arbitio
Von Theoderich mit schriftlicher Geldzusage kaufen
Während Eugenius den vermuteten Sieg in dem
Klug geplanten Hinterhalt schon feierte mit Jupiter
Ob der gebildete Christ Eugenius tatsächlich eine
Heidnische Jupiterstatue errichtete oder dies nur
Spätere Verleumdung der Sieger war ist nicht ganz
Klar ersichtlich im übrigen im Ergebnis auch egal
Das gern als Schlacht der Christen gegen die Heiden
Erhobene grausame Gemetzel war nie ein solches
Sondern ein bloß interner Machtkampf der Römer die
Einenteils Griechen und andernteils Franken waren
Auf beiden Seiten kämpften Heiden und Christen
Die meisten Opfer hatten die Goten zu beklagen
Was zu dem späteren Zug der von der Abfindung
Enttäuschten Goten unter Alarich noch führte
Die Gerüchte um die göttliche Hilfe für Theodosius
Der den geaberglaubten Gott ja schon im Namen
Trägt bezieht sich auf günstige Winde die auf dem
Gewählen Schlachtfeld ganz natürlich waren
Die dort noch heute gefürchtete Bora ist ein kalter
Böiger Fallwind der zu den stärksten der Welt noch
Gehört doch wird die Windgeschichte auch schon
Von anderen Historikern andernorts gleich berichtet
Sie könnte also mal wieder eine zum Glauben nur
Passende Erfindung sein wie soviel im Christentum
Die genutzt wurde um die eigene unchristliche aber
Normale Grausamkeit heilig noch zu kaschieren
Nur drei Monate nach seinem Sieg der ihn zum
Letzten Kaiser Roms machte starb Theodosius
In Mailand und seine Söhne teilten sich das Reich
Unter sich auf jedoch war Westrom verloren
Die starke Schwächung der römischen Armee die
In der Schlacht fast vollständig aufgerieben wurde
Führte zum schnellen Untergang als auch den dann
Barbaren nicht mehr widerstanden werden konnte
So kamen die Goten und die Vandalen um Rom
Oder was von ihm noch blieb zu plündern worauf
Es bis zu Karl dem Großen dauerte wieder einen
Westlichen Kaiser der einte zu finden einen Franken
Ein in allem richtig erfolgreicher Krieg also der
Zu nichts als Untergang führte im Namen des
Herrn den beide Seiten aberglaubten statt sich
Vernünftig ohne Götter die Macht zu teilen
Hier liegt einer der zentralen Gründe für den
Späteren Untergang Roms der nichts mit der
Behaupteten Dekadenz zu tun hat auch nicht
Primär im Glauben lag nur sekundär eben doch
Das noch dazu verschiedene Christentum von
Rom und Konstantinopel führte mit zum später
Untergang beider die sich unsolidarisch jeweils
Verhielten aus Angst nicht genug zu bekommen
Wie sie es in Kreuzzügen später taten oder bei
Der Eroberung von Byzanz durch die Türken
Deren Macht nur dort Uneinigkeit groß machte
Aus der bis zu den Türken vor Wien keiner lernte
Wieder zeigen Ungarn Polen und Slowaken der
Welt wie wenig sie die Geschichte lernten denn
Was Europa stark macht ist kein Nationalismus
Sind keine Grenze sondern deren Überwindung
Neben der Angst zu kurz zu kommen wie sie auch
AfD Wähler und Pegiden bis heute antreibt war
Der Aberglaube als Grund für Fehlverhalten
Bis in die Gegenwart überall noch tauglich
Die Welt krümmt sich vor islamistischen Terror
Der die moderne Geißel der Menschheit sei
Doch tatsächlich sterben die Millionen noch
An Bomben der Christen aus Amerika mehr
Die Opfer der Islamisten sind weltweit nicht
Einmal Promilleanteile zu denen im Krieg
Gegen diesen Terror bereits ermordeten
Muslimen die fern allem Extremismus waren
Deutsche Bundewehr erspäht die Ziele der
Bomben der Koalition gegen den Terror in
Syrien wer wundert sich da wenn die so
Von dort vertriebenen hier Rettung suchen
Rom zerstörte die Uneinigkeit wie die Stärkung
Radikaler Kräfte wie jene die mit Theodosius
Das Christentum zum einzig noch erlaubten
Glauben machten um Heiden zu vertreiben
So war das Christentum am Untergang Roms
Wohl beteiligt doch eher die Ostkirche noch
Die Rom in der Schlacht für alle Zukunft
Schwächte ohne für Ersatz zu sorgen
Wer heute den Untergang des Abendlandes
Befördern will schwächt dies in seiner Mitte
Redet die radikalen Kräfte groß die Feinde
Jedes liberalen Miteinanders schon immer
Diese Schlacht und ihre Folgen ist wichtig
Für Europa um über Solidarität wie seine
Werte nachzudenken die der Verteidigung
Erst würdig sind denn ohne bliebe nichts
jens tuengerthal 6.9.2016
Nachtsonett
Wenn einst in dunklen Träume du erwachst
Ein Alp noch deinen letzten Mut will kriegen
Wirst einsam du auch dort nun wieder liegen
Nachdem du den der liebte noch verlachst
Wie gerne hielt ich dich wie sonst im Arm
Nähme dir die Angst mit meiner Zärtlichkeit
Weil nichts beschützt wie echte Zweisamkeit
So hielten sich unsere Körper selig warm
Doch wem das Misstrauen schwerer wiegt
Als alle mal geteilten Träume je noch waren
Der hat wohl jede Liebe in sich längst besiegt
Lieber hab ich Liebeskummer wohl erfahren
Als einen Nibelungenschatz noch je gekriegt
Reichtum gibt's nur mit Liebe zur Wahren
jens tuengerthal 6.9.2016
Kulturgeschichten 349
Synagogengeburtstag
„Wer sich für die architektonischen Dinge interessiert, für die Lösung neuer, schwieriger Aufgaben innerhalb der Baukunst, dem empfehlen wir einen Besuch dieses reichen jüdischen Gotteshauses, das an Pracht und Großartigkeit der Verhältnisse alles weit in den Schatten stellt, was die christlichen Kirchen unserer Hauptstadt aufzuweisen haben.“
Theodor Fontane
„Das neue Gotteshaus ist ein Stolz der jüdischen Gemeinde Berlins, aber noch mehr, es ist eine Zierde der Stadt, eine der beachtenswertesten Schöpfungen der modernen Architektur im maurischen Stil und eine der vornehmsten Bauunternehmungen, die in den letzten Jahren die norddeutsche Residenz ausgeführt hat und ein märchenhaftes Bauwerk, das inmitten eines recht nüchternen Stadtteiles unserer Residenz uns in die phantastischen Wunder einer modernen Alhambra mit den anmutigen leichten Säulen, den schwunghaften Rundbögen, den farbenreichen Arabesken, den mannigfachen gegliederten Schnitzwerk, mit all den tausenfähigen Zauber des maurischen Stils einführt.“
National Zeitung
„Das Licht strömt durch die bunten Scheiben magisch gedämpft und verklärt. Decken Wände, Säulen, Bögen und Fenster sind mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und bilden mit ihren Vergoldungen und Verzierungen eine wunderbaren,zu einem harmonischen Ganzen sich verschlingenden ArabeskenKranz von feenhafter, überirdischer Wirkung.“
Vossische Zeitung
Am 5. September 1866 wurde zu Berlin
Die neue Synagoge eingeweiht über die
Sich nicht nur Fontane voller Euphorie
Äußerte die bis heute eine Schönheit blieb
Die Synagoge steht in der Oranienburgerstraße
Die dort durch die Spandauer Vorstadt im Bezirk
Berlin Mitte führt ihr Bau war von herausragender
Bedeutung für die jüdische Bevölkerung der Stadt
Ihre Architekten waren Eduard Knoblauch sowie
Friedrich August Stüler der letztere war königlicher
Baumeister und übernahm von seinem Freunde
Knoblauch als dieser erkrankte die Bauausführung
Begonnen hatten die Bauarbeiten bereits 1859
Doch es kam im deutsch-dänischen Krieg 1864
Zu Verzögerungen durch Materialengpässe so
Dass es erst 1866 zur feierlichen Einweihung kam
Diese fiel am den 5. September auf das jüdische
Neujahrsfest und fand in Anwesenheit des da
Preußischen Ministerpräsidenten von Bismarck
Statt bei fast versiebenfachten Baukosten noch
Es scheint als seien explodierende Kosten ein
Altes Berliner Problem auch wenn heute selten
Das Ergebnis so schön dies wert war wie noch
Diese Synagoge im Alhambra-Stil es wurde
Die Fassade ist geprägt vom Motiv der drei Bögen
Was sich im Eingangsbereich wie bei den Fenstern
Im Obergeschoss deutlich zeigt und auch die Kuppel
Nimmt dies Motiv auf mit dreiteiligen Rundbogenfenstern
Die Tambourkupppel ist an ihrem höchsten Punkt
Genau 50,21m hoch und bildet so einen Glanzpunkt
Des Bauwerks der weithin sichtbar ist in seiner im
Islamisch-indischen-Stil gestalteten Architektur schön
Vor der endgültigen Zerstörung 1958 hatte die Synagoge
Einen dreischiffigen Sakralbau der in fünf Joche geteilt war
Die reichliche Verwendung von Gusseisen galt als eine
Der Besonderheiten des Baus wie auch die Lichtführung
Für den Thoraschrein war sowohl die Grundform des
Christlichen Altarbaldachins als auch der Pavillion im
Löwenhof in Granada Vorbild geschmückt war er mit
Einem Sternenmuster aus verschlungenen Quadraten
Der Bau war natürlich umstritten wurde sowohl von den
Immer Antisemiten wie teilweise des maurischen Stils
Wegen auch von liberalen Juden kritisiert weil dies die
Fremdartigkeit betone und so die Integration erschwere
Die konservativen Juden wiederum bemängelten die
Innenausstattung durch einen reformorientierten Rabbi
Der den Gottesdienst nach dem Neuen Ritus abhielt
So kam es 1872 sogar zur Spaltung der Gemeinde
Die Mehrheit jedoch war stolz auf ihr neues Gotteshaus
Die größte teuerste und prächtigste Synagoge Deutschlands
Mit ihren 3200 Sitzplätzen bot sie der ganzen Gemeinde
Platz genug wenn sie sich denn einig gewesen wäre
Am 9. November 1938 legte die SA dort Feuer jedoch konnte
Der Reviervorsteher der Polizei dessen Ausbruch verhindern
Er hat die Zerstörung mit dem Argument Denkmalschutz
Verhindert und den Brand von der Feuerwehr löschen lassen
Dieser Mut brachte dem Reviervorsteher Wilhelm Krützfeld
Später Schikanen im Beruf ein an dessen Mut erinnert heute
Eine Gedenktafel die zeigt was doch möglich war wenn nicht
Gebilligt oder mitgelaufen wurde im damals Terror
Der letzte Gottesdienst fand im Januar 1943 dort statt
Dann übernahm die Wehrmacht es als Uniformlager das
Im November 1943 durch britische Luftangriffe schwer
Beschädigt wurde bis sie nach 1945 Materiallieferant war
Nur der vordere der Straße zugewandte Teil blieb noch
Erhalten als Mahnmal gegen Faschismus und Krieg wie
Es in der DDR typischerweise hieß bis 1988 die Stitung
Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum gegründet
Wurde mit dem Ziel des Wiederaufbaus der Synagoge
Dabei ließ die DDR sogar noch einen amerikanischen
Rabbiner zu der auch Chauffeur und Hausangestellte
Erhielt die allerdings für die Stasi arbeiteten so sollte gut
Überwacht November 1988 die Grundsteinlegung stattfinden
Doch bei der Grundsteinlegung war der
Neue Rabbi schon wieder im Streit weg
Was so hoffnungsvoll noch begann
Endete im wechselseitigen Misstrauen
Beim Wiederaufbau sollten sowohl gewaltsame Zerstörung
Wie das Weiterleben und der schöne alte Bau sichtbar
Nebeneinander fortbestehen ohne die Geschichte dabei
Zu leugnen oder relativieren zu wollen wie es geboten war
Unter Hermann Simon wurde das Centrum Judaicum
Zu einem weltweit bekannten Forschunsstandort der
In seinen Räumlichkeiten immer wieder Besucher anzieht
Mit faszinierenden Ausstellungen in schönsten Räumen
So blieb die Neue Synagoge mit dem was von ihr blieb
Ein strahlender Mittelpunkt von Berlins Mitte in der einst
Auch ein so großer Geist wie Moses Mendelssohn wirkte
Das deutsche Judentum philosophisch weise mitprägte
Auch wenn die Synagoge erst 80 Jahre nach dessen Tod
Vollendet wurde ist der Geist dieses Aufklärers an vielen
Orten doch präsent im heute Centrum Judaicum gerade
Auch durch die Arbeit von Hermann Simon als Forscher
jens tuengerthal 5.9.2016
Montag, 5. September 2016
Kulturgeschichten 0348
Am 5. September 1914 begann die Schlacht
An der Marne der bis zu ihrem Ende am 12.9.
Über 550.000 Soldaten zum Opfer fallen was
Die Kommandierenden für ihre Taktik riskierten
Die Franzosen wollten verbündet mit England
Den deutschen Vormarsch im Nordosten von
Paris stoppen was durch die Gegenoffensive
Auch gelang und zum Stellungskrieg führte
Damit gewannen Engländer und Franzosen
Zeit Truppen aus den Kolonien zu rufen die
Für eine Stabilisierung der Front sorgten in
Einem ewigen Gemetzel um nur Zentimeter
Der Schliefenplan dem Helmuth von Moltke
Dem Neffen des berühmteren Feldmarschall
Folgte ging danach nicht mehr auf es wurde
Sich nun verschanzt bis zum Untergang
Die schnelle effektive Kriegsführung wie sie
Auch Hitler zunächst mit seinem Blitzkrieg
Verfolgte verursachte relativ wenig Opfer bei
Gleichzeitig hoher Effektivität im Ergebnis
Nach dem von Moltke umgearbeiteten Plan
Von Schliefen sollte beim Zweifrontenkrieg
Mit Russland und Frankreich zuerst letzteres
Überrannt werden von Norden über Belgien
Aus dem schnell besiegten Frankreich sollten
Dann die Truppen mit der Eisenbahn gen Osten
Verlagert werden was nach Beginn der Schlacht
An der Marne so nicht mehr möglich war
Der Plan scheiterte unter anderem daran weil
Nach dem Durchmarsch durch das eigentlich
Neutrale Belgien Großbritannien in den Krieg
Eintrat was den eben Stellungskrieg verursachte
Taktisch entsprach dies langer englischer Politik
Ein Gleichgewicht der Kräfte sollte für einen
Möglichst Ausgleich miteinander sorgen warum
Wo nötig auch Bündnisse gewechselt wurden
Inwieweit das Memorandum von Schliefen dann
Tatsächlich in die späteren Planungen Moltkes
Miteinbezogen wurden ist historisch umstritten
Jedenfalls heißt der Plan so was Moltke gut tut
Den guten Ruf des großen Strategen Moltke
Der als Feldmarschall die drei wichtigen Siege
Preußens auf dem Weg zur deutschen Nation
Erreichte hätte dieser Neffe unnötig beschädigt
Es wurde ein Gemetzel und blieb es den Rest
Dieses verfluchten Krieges lang in dem auch
Mein Urgroßvater Max als preußischer Offizier
Vor Verdun sich abknallen ließ völlig überflüssig
Sich jahrelang bis zur Zermürbung auch im
Schützengraben zu beschießen ist nicht nur
Dumm es ist auch rücksichtslos unmenschlich
Die moderne Form mittelalterlicher Belagerung
Es fand sich anschließend keine Taktik mehr
Den Krieg zum Sieg zu führen oder nur eines
Der erstrebten Ziele zu erreichen es gab nur
Kleine Zwischensiege wie Tannenberg etwa
Was am 5. September 1914 begann fand dann
Bis 1945 kein Ende mehr im sich belagern im
Graben auch wenn es offiziell 1918 endete war
Der Geist des Krieges noch lange nicht eingefangen
Diese unnötig brutale Schlacht mit ihren noch viel
Unerträglicher hohen Opferzahlen macht alle die
Daran mitwirkten zu Kriegsverbrechern auch wenn
Frankreich sich gegen den Aggressor verteidigte
Aus der zweimal Erniedrigung von Versailles wurde
Gelernt ein Europa zu bauen im Frieden zu gönnen
Nur wer die Rache begräbt wird einst Frieden finden
Wer solche Schlachten riskiert ist ein Verbrecher
Menschenmaterial einzusetzen um eine taktische
Verzögerung zu erreichen die effektiv nur dazu
Diente in Ruhe die eigenen Truppen zu formieren
Ist schlimmer als der nur taktische Schliefen-Plan
Beide Seiten haben hier bereits schlimme Verbrechen
Gegen alle Menschlichkeit verübt die endlich auch so
Genannt werden sollten um nicht länger Mörder als
Helden zu verehren braucht es ein Umdenken
Wer so Kriege führt und es nicht schafft in einer
Ausweglosen Situation dies ohne Opfer zu beenden
Ist ein Verbrecher sollte so genannt werden damit
Diese künftig persönlich sich verantworten müssen
Aus einer überflüssigen Schlacht die nichts brachte
Als Verzögerung die nur taktisch klug war zu lernen
Es geht um Menschenleben die mehr Achtung wohl
Verdienen als es unmenschliche Taktik zulässt ist gut
Wer sich überlegt was es heißt 550.000 Menschen
Aus taktischen Gründen der Verzögerung einfach
Auszulöschen beginnt militärisches Heldentum
Kritisch neu zu sehen was nötig scheint
jens tuengerthal 5.9.2016
Kulturgeschichten 0347
Wo Terror herrscht ist Leben nicht viel wert
Fraglich ob der gegen den Staat oder der
Vom Staat der schlimmere war wo grausamer
Wie rücksichtloser gemordet wurde immer
Wer an die Herrschaft des Nationalsozialismus
Denkt weiß nie wurde so effektiv gemordet
Keine Regierung ließ so viele Menschen töten
Sehen wir von Stalin und Mao ab die ähnlich wirkten
Unterschied der östlicheren roten Terrorherrschaft
Zur braunen widerlichen in Deutschland ab 1933 ist
Die dem staatlichen Terror zugrundegelegten Ideale
Was manche Menschen unkritisch lange verblendete
Numerisch betrachtet besteht zwischen Hitler Stalin
Mao kaum ein Unterschied einzig ihre Motive galten
Vielen lange als Rechtfertigung und Unterscheidung
Die ginge es um Leben doch entbehrlich wohl wäre
Terror an der Bevölkerung übten alle drei mit einer
Erschreckend hohen Effektivität aus hatten mehr
Opfer als alle Terrogruppen weltweit je zusammen
Womit die Frage wer schlimmer war beantwortet ist
Wo der Staat Terror ausübt wird ist er gefährlicher
Weil er auf seine Bürger ungeschützt zugreifen kann
Warum es so wichtig ist dem Staat auch Grenzen
Aufzuzeigen die den Terror beschränken können
Frankreich stöhnt gerade unter islamistischen Terror
Dem bereits über hundert Menschen zum Opfer
Fielen doch ist dies nichts gegen die Herrschaft
Des Terreur in Revolutionszeiten noch
Am 5. September beschloss die Nationalversammlung
Terrormaßnahmen zur Unterdrückung aller nur irgend
Konterrevolutionären Aktivitäten denen bis zu 40.000
Menschen infolge zum Opfer fallen werden
Die Terrorherrschaft ist Teil der Herrschaft Robespierres
Der sie für eine notwendige Form der Erhaltung des Geistes
Der Revolution wäre den der Wohlfahrtsausschuss unter der
Leitung von erst Danton und dann Robespierres überwachte
Die Terrorherrschaft des Wohlfahrtsausschusses begann
Mit dem Aufstand der Pariser Sansculotten gegen den Konvent
Der große Terror fand ein Jahr später ein Ende mit der Verhaftung
Von Robespierre und der Machtergreifung der Thermidorianer
Dem Terror der Linken folgte nun ein Terror der Weißen
Der hauptsächlich unter Linken zahlreiche Opfer forderte
Nicht unerwähnt seien hier auch die 150.000 Opfer des gern
Verschwiegenen Aufstandes der Königstreuen in der Vendée
Bei den Volkszählungen in Frankreich zwischen 1790 und 1802
Ergab sich ein Defizit von über 200.000 Personen in der damals
Bevölkerung was im Terreur und seine Folgen begründet ist
Deren Schwerpunkte um Lyon und Nantes an der Loire waren
Wo Terror herrscht werden Menschen geopfert so fragt sich
Warum auch Terroristen zum Terror greifen als Mittel ihre
Machtinteressen mit Gewalt durchzusetzen wie es immer
Wieder überall auf der Welt noch geschieht neben Staaten
Es ist die Meinung es auf die Spitze treiben zu müssen
Statt sich um Versöhnung noch weiter zu bemühen
Werden Konflikte bis auf den Tod weiter provoziert
Als sei auch nur ein politischer Streit ein Leben wert
Wer den Feinden der Islamisten lauscht wird bei ihnen
Ähnliche Worte hören wie sie die gläubigen Fanatiker
Verwenden wenn es um die Vernichtung der Ungläubigen
Geht wo Feinde gezüchtet werden statt Vorbild zu sein
Warum hat Dummheit des Aberglauben so viel Zulauf
Wieso läuft ein Viertel der Wahler Mecklenburgs ebenso
Radikalen Forderungen der Gegenseite hinterher welche
Einen nur möglichen Konflikt unnötig verschärft
Es ist Zeit innezuhalten und nachzudenken statt zu schreien
Die einzige Lösung ist Aufklärung und selber Denken aller
Beteiligten in einem Prozess was Zeit und Ruhe braucht
Manchen aus Gewohnheit noch erstaunlich schwer fällt
jens tuengerthal 5.9.2016
Kulturgeschichten 0346
Einen Bart tragen ist mancherorts noch
Ausdruck von Gesinnung oder Glaube
Während es hier nur noch als Mode gilt
Macht es den Mann andernort erst dazu
Wo die Ideologie ins Gesicht greift ist
Die Freiheit meist fern sagen wir dabei
An Taliban und die Islamisten denkend
Doch könnte es auch umgekehrt sein
Ist es manchmal Ausdruck von Aufklärung
Alte Bärte abzuschneiden um sich einer
Neuen Zeit erst frei anzupassen oder bleibt
Der Griff ins Gesicht immer totaliär noch
Am 5. September 1698 verbot der russische
Zar Peter der Große das Tragen von Bärten
Als unzeitgemäß nach seiner Rückkehr aus
Europa wo grad keiner russische Bärte trug
Er legte auch selbst Hand und schnitt den
Landeskindern wo nötig den Bart noch ab
Wobei er selbst weiter den da modischen
Schnauzer noch trug als doch Vorbild
Das Verbot zeigte jedoch besonders bei
Den Altgläubigen nicht die gewünschte
Wirkung warum es dann durch eine
Effektive Bartsteuer ersetzt wurde
Damit änderte sich im Bewusstsein nichts
Wer altmodisch bleiben wollte konnte es
Musste nur nun dafür bezahlen was es
Doch günstiger machte sich zu rasieren
Bei seiner Rückkehr aus Europa ließ Peter
In Schloss Prebobraschenskoje noch einen
Empfang geben bei dem er eigenhändig den
Besuchern ihre langen Bärte abschnitt
Für den Zaren war dieser Übergriff ein Zeichen
Des Aufbruchs in eine neue aufgeklärte Zeit
Wie er sie in Europa vor allem in Ansterdam
Als Handwerker in der Werft kennenlernte
Bei dem Empfang mussten nur drei Bärte dran
Glauben der seines früheren Vormundes sowie
Der des russisch-orthodoxen Patriarchen und
Schließlich der eines sehr alten Fürsten noch
Später beauftragte er seinen Hofnarren diese
Prozedur als Befreiung fortzusetzen so waren
Bei allen künftigen Essen Barbiere anwesend
Die alle die mit Bart erschienen gut einseiften
Die Order auch allen Bauern und Bürgern sonst
Den Bart abzuschneiden wurde nur mäßig noch
Befolgt warum Peter Bärte mit Steuern belegte
Die jeder zahlen musste der in die Stadt wollte
Wer seine Steuer bezahlt hat erhielt eine Münze
Die Bartkopeke die als Bestätigung der Zahlung
Aller fälligen Bartsteuern galt warum sie künftig
Alle bei sich trugen der Schur zu entgehen
Auch unerwünschte Kleidung wie etwa Kaftane
Wurde mit einer solchen Steuer belegt die erst
Unter Zarin Katharina II. der Großen nicht mehr
Erhoben wurde weil Aufklärung im Kopf beginnt
Diese symbolischen Handlungen sind typisch
Für ein autoritäres System das mit Gewalt seine
Vorstellungen und sei es von der Freiheit auch
Durchsetzen möchte sind also immer antimodern
Peter der Große hat viel in Russland bewegt doch
Seine Bartpolitik zeigt ein Wesen der russischen
Politik die bis heute zutiefst autoritär ist um dem
Land gerecht zu werden das es so stets wünscht
Auch wenn manche es weniger autoritär noch
Gern hätten hatte die Realisierung des Sozialismus
Unter dem autoritären Knüppel Stalins einfach das
Alte System in anderer Farbe nur fortgesetzt
So zeigte sich auch der Aufklärer Peter zunächst
Aus Europa zurück als abolutistisch autoritärer
Monarch der in Freiheit und Persönlichkeit seiner
Sogar Gäste gewaltsam ungefragt eingriff
Was heute wohl mindestens als Nötigung strafbar
War in der Zeit Peters des Großen am Ende
Des 17. Jahrhunderts noch relativ normales
Instrument der Herrschaft über andere
Die große Menge an Unfreien die sogar noch
Anderen gehörten als Eigentum bezeugen die
Eben völlig andere Zeit in der Leben wie Schutz
Der Persönlichkeit noch nicht viel galten
Gerade in Russland waren die alten Strukturen
Noch von solchen Abhängigkeiten geprägt die
Sich teilweise trotz Peter und später Katharina
Bis ins heutige Russland übertragen haben
Was heißt es jemandem den Bart abzuschneiden
Das Kopftuch zu verbieten oder andere Kostüme
Die uns gerade altertümlich vorkommen wie etwa
Die Burka oder Burkinis um der Freiheit willen
Verrät nicht wer die Aufklärung fördern will diese
Wo es mit autoritären Methoden geschieht sei es
Auch durch Steuern anstatt weil diese immer erst
Selbstbefreiung aus der Unmündigkeit sein muss
Kants Definition der Aufklärung als eben Befreiung
Aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit drückt
Dies in ihrem Menschenbild aus nach dem es eben
Freie Menschen braucht die selbständig nachdenken
Wer seine Abhängigkeit von Sekten nicht sehen will
Das Kopftuch als Befreiung sieht soll es tragen bis das
Denken sich von alleine bewegt denn auch Nonnen
Schreibt keiner vor ihre Tracht künftig abzulegen
Das Bartverbot Peters war so falsch wie jede autoritäre
Erklärung die des Denkens Richtung ändern noch will
Darum hilft gegen AfD und Pegida kein Verbot sondern
Ruhe Aufklärung und mehr Vernunft unter das Volk
Die gerade Wahlen haben dies in Mecklenburg bestätigt
Ein ungebildetes rückständiges Volk läuft zu einem Viertel
Der Wähler den Populisten hinterher die nichts ändern
Noch Antworten auf die dringenden Fragen haben
Stattdessen verfangen Rassismus und Angst weiter
Weil das Volk nicht aufgeklärt ist sondern lieber in
Alter Manier denen hinterherläuft die am lautesten
Brüllen und verkünden sie sein planlos dagegen
Ein Verbot dieser konzeptlosen autoritären Gruppen
Erhöhte nur die Zahl der Nichtwähler sicher doch
Sollte eine Demokratie auch Ausschläge des Pendels
Ruhig überstehen statt vor Dummheit zu kuschen
Aufklärung und Freiheit brauchen Zeit und Raum
Wer sie vermitteln will sollte sie sich nehmen denn
Autoritäre Ansagen führen immer zum Gegenteil
Der erwünschten und nötigen Selbsterkenntnis
Statt nun auf die Kanzlerin einzuschlagen die sich
Ihrer Verantwortung wohl bewusst sein wird wäre es
Weise mehr in Aufklärung zu investieren statt noch
Anderen autoritären Modellen weiter nachzueifern
jens tuengerthal 5.9.2016
Lustsonett XII
Oder zählen die Höhepunkte nie
Bleibt am Ende immer nur das wie
Weil nicht gut ist wer schnell kann
Wenn Orgasmen die Gipfel sind
Geht es von da an logisch bergab
Mit der Lust die länger ist im Trab
Dafür im Galopp endet geschwind
Befriedigt ist am Ende wer Kommen kann
Wer dabei nie zusammen kommt erledigt
Nur die Onanie mit einem anderen dann
Frage mich warum manche es verteidigt
Sex mit sich mag auch nett sein bloß wann
Fehlt doch was geteilt erst wirklich befriedigt
jens tuengerthal 4.9.2016
Sonntag, 4. September 2016
Kulturgeschichten 0345
Ist es Anmaßung oder die echte Kunst
Des positiven Denkens sich als Entdecker
Von seit über 3000 Jahren besiedelten
Inseln feiern zu lassen sie zu benennen
Europäer die alle Welt um sich drehen
Können das bis zur Perfektion was wohl
Wen nachdenklich genug machen könnte
Dächte noch wer statt im Chor zu jubeln
Statt sich kritisch zu fragen wer wir sind
Immer noch durch die Welt zu jetten als
Müssten wir irgendwohin oder sein wäre
Innehalten eine innovative Alternative
Der am 4. September 1774 Neukaledonien
Entdeckte und so benannte war ein sonst
Eher bescheidener fleißiger Mann der sich
Schon auf einer Weltreise zuvor bewährte
James Cook entdeckte auf seiner zweiten
Reise um die Welt mitten im Pazifik den sie
Nach Forsters Reisebericht damals auch den
Stillen Ozean nannten plötzlich die Inselgruppe
Sie lag 1500km östlich von Australien und war
Wie wir heute wissen seit dem Jahr 1500 vor
Christus bereits von der Lapita-Kultur besiedelt
Zu der sich Polynesier später noch gesellten
Die Nachkommen dieser Stämme bilden heute
Das indigene Volk der Kanak das Cook noch nur
Beobachtet wie 1792 der Franzose Bruny bis sie
Im Namen von Napoleon III. annektiert wurden
Die im 19. Jahrhundert dort siedelnden Walfänger
Holzhändler und leider auch Missionare brachten
Seuchen auf die Inseln an denen dann ein großer
Teil der einheimischen Bevölkerung wehrlos starb
Wie die Briten Australien nutzten die Franzosen
Neukaledonien als Strafkolonie in die nach der
Niederschlagung der Pariser Kommune bis zur
Amnestie 1880 weitere 8000 Personen kamen
So verbrachte etwa die Kommunardin wie Feministin
Kämpferische Anarchistin Louise Michel einige Jahre
Bis zur Amnestie in Neukaledonien was jedoch ihre
Einstellung nicht änderte sie blieb revolutionär
Einigen wie Henri Rocherfort dem später Herausgeber
Des Figaro und Gegner Dreyfuß’ gelang auch die Flucht
Aus Neukaledonien nach London von wo er nach der 1880er
Amnestie wieder als Autor nach Paris zurückkehrte
Das 1863 von dem Geologen Jules Garnier dort entdeckte
Nickelerz Garnierit wurde ab 1873 unter teil abenteuerlichen
Bedingungen abgebaut die einheimische Bevölkerung wurde
Durch ein Apartheids-System lange massiv unterdrückt
Während der Weltkriege waren dort französiche Truppen
Für den Krieg im Pazifik stationiert im Zweiten hatten dort
Die Amerikaner ihr Haupquartier für die Streitkräfte die im
Pazifik für die USA fochten es war also ein Angelpunkt
Es kam regelmäßig zu Revolten der Kanak die sich gegen
Die Unterdrückung wehrten aber niedergeschlagen wurden
Nach 1946 wurden sie ein Überseeterritorium gegen das
Sich die Kanaken mit Befreiungsfronten sozialistisch wehrten
Es kam dabei zu verschiedenen Kämpfen bei denen am Ende
Französische Falschirmspringer Lösungen erzwangen über
Die dann lange verhandelt wurde was zu immer mehr Autonomie
Der Provinz führte die bis 2018 darüber abstimmen wird
Auf der Reise Cooks die zur europäischen Entdeckung führte
War der Preuße Reinhold Forster mit seinem später berühmten
Sohn Georg mit dabei wie der Maler William Hodges der später
Die Vorlagen für die Stiche in Cooks Buch exklusiv lieferte
Lesenswerter und menschlich bis heute spannender aber ist
Die Reisebeschreibung von Georg Forster der mit 18 losfuhr
Fabelhafte Zeichnungen machte und als einfühlsamer schon
Damals sozial kritischer Beobachter beschrieb was er sah
Das Forster am Ende keine vierzig wurde und also früh
Als Abgeordneter der Mainzer Nationalversammlung an
Einer Lungentzündung in Paris verstarb hat ein großes
Talent unter seinen Möglichkeiten bleiben lassen
Georg Forster der so vielfältig auch von der Entdeckung
Neukaledoniens berichtete die er miterlebte wie zugleich
Für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfte wurde von Goethe
Sehr geschätzt auch wenn der sich vornehm zurückhielt
Die DDR hatte den Revolutionär schon hochgehalten
In der Bundesrepublik wurde er erst später entdeckt
Inzwischen vergibt auch die Alexander Humboldt Stiftung
Einen Georg Forster Forschungspreis für den Ethnologen
Der junge neugierige Helfer seines Vaters hat diesen
Um Längen überflügelt gilt als Begründer der Ethnologie
Wurde vielfältig geehrt und sein Werk erschien wieder
Mit seinen Bildern in der wunderbaren Anderen Bibliothek
Die noch von Cook Neuschottland getaufte Inselgruppe
Wird von den Befürwortern der Unabhängigkeit längst
Kanaky genannt in der Sprache der zu Melanesien
Gehörenden französichen Inselgruppe im Pazifik
Der höchste Berg auf der größten Insel ist 1628m hoch
Sie hat eine Küstenlänge von 2254km sowie etwas über
245.000 Einwohner mit ihrem eigenen Barrier Riff haben
Sie das zweitgrößte Korallenriff der Erde zu bieten
In der tropischen Klimazone gelegen betragen dort die
Temperaturen zwischen 20° und 30° das ganze Jahr
Die größte Stadt Nouméa hat 91.000 Einwohner wobei
Das Einzugsgebiet der Hauptstadt noch fast verdoppelt
Die Urbevölkerung der Kanaken bildet mit 44% keine
Eigene Mehrheit mehr heute sind etwa 34% Weiße
Oder Nachfahren europäischer Siedler oder Gefangener
Das Bevölkerungswachstum beträgt derzeit hohe 3%
Zwar ist Amtssprache noch französisch doch werden
Weiterhin 28 Kanaksprachen regional in Stämmen
Gesprochen jedoch nur noch von etwa 58% der Kanak
So ähnlich sind 90% Mitglieder großer chistlicher Sekten
Zwei Vertreter der Überseegemeinschaft mit besonderem
Satus sitzen in der Pariser Nationalversammlung und auch
Deutschland hat einen Honorarkonsul in der Hauptstadt
Was daraus wird ist bis zum Referendum weiter unklar
Cook war ein großer Weltreisender wurde hier schon
Genug gerühmt und auch Georg Forster kann als
Beobachter und Autor kaum genug gelobt werden
Doch bleibt koloniales Erbe immer fragwürdig
Dass die Inseln wie vom Entdecker Cook noch
Benannt Neukaledonien heißen auch als nun
Ehemalige französische Kolonie beteiligt den
Großen Kapitän an der Geschichte des Unrechts
Wer maßt sich an die Welt zu erobern als sei
Sie ihm unterwürfig nur weil sie anders lebt
Dennoch geht es manchen in den Kolonien
Als Franzosen in Übersee besser als andern
Ähnlich ist es mit Mitgliedern des Commonwealth
Die heute von den Vorteilen profitieren einmal
Britische Kolonie gewesen zu sein was darum
Die Prioritäten ein wenig gerechter verschiebt
Wer von den Vorteilen Europas profitiert aber
Dafür weitgehende kulturelle Autonomie mit
Großzügigen Entschädigungen genießt sollte
Gut überlegen was für den Staat mehr lohnt
So sind Kolonien fraglos indiskutabel heute
Aber wenn eine daraus gewachsene Struktur
Heute größtmögliche Freiheit gewährt fragt
Sich was wirklich je wünschenswert wäre
Wo soziale wie demokratische Verantwortung
Übernommen wird zeigt sich am Ende das
Bewährtes System sich auch verbreiten darf
Jeder entscheidet wozu er schließlich gehört
Besser wäre die EU statt überholter Nationen
Übernähme diese Verantwortung überall wo
Europa als Kolonialmacht herrschte statt der
Ehemaligen Kolonialherren gespielt noch
Wer wollte nicht dem freiesten demokratischen
System mit bester sozialer Absicherung noch
Angehören wenn die Wahl besteht was wohl
Manches Chaos der Verantwortung erledigte
So könnte manche Entdeckung auf Dauer
Viele Vorteile für alle Beteiligten bringen die
Sich weltweit verständigen müssten was
Radikale und Extremisten schnell bremst
Gleichzeitig exportierte Europa so sein
Soziales Netzwerk in die Welt was also
Arbeit vergleichbar teuer überall machte
Die Konkurrenz wieder fairer machte
Cook entdeckte und taufte die Insel einst
Nachdem bereits 3274 Jahre Kultur sich
Dort ohne koloniale Anmaßung wie ohne
Neue Seuchen friedlich entwickeln konnte
Wie immer sich die Kanaken künftig nennen
Sie könnten ein Teil Europas werden was
Eine große Chance für alle dabei wäre
Auf dem Weg zu postnationaler Einigkeit
jens tuengerthal 4.9.2016
Samstag, 3. September 2016
Schwarzweiß
Schwarzweiß fehlt Farbe doch ist
Im weniger sinnlich noch viel mehr
Zeigt sich doch im Kontrast so sehr
Wie verzaubert was ihr nicht wisst
Das Spiel von Licht und Schatten
Lässt Reize erst uns auferstehen
Die uns im halbdunkel so anwehen
Vor Lust vergessen was wir hatten
So gefangen im farblich wohl weniger
Entdecken wir in schönster Reinheit
Wie Form erregend nun als farbiger
Geblendet vom bunten Alltag beliebiger
Wird aus fast nichts die große Freiheit
Bleibt im schwarzweiß viel ergiebiger
jens tuengerthal 3.6.2016
Kulturgeschichten 0344
Republiken haben eine alte Tradition
In Europa wo das Volk in Griechenland
Oder Rom auf eine Art demokratisch von
Beginn der Aufzeichungen an mitwirkte
Die älteste noch existierende Republik
Ist San Marino das am 3. September 301
Von Marinus als Bergstaat gegründet
Bis heute auf kleiner Fläche fortbesteht
Marinus war ein dalmatischer Steinhauer
Stammte von der Insel Rab und war zur
Arbeit nach Rimini gekommen noch bevor
303 die letzte Christenverfolgung begann
Ob vor dieser oder noch davor ist unklar
Jedenfalls floh er zum nahen Berg Titano
Nach und nach gesellten sich weitere auch
Verfolgte Christen in die Christengemeinschaft
Als 311 Kaiser Galerius das Toleranzedikt von
Nikomedia zeichnet das von da ab jegliche
Christenverfolgung im Römischen Reich beendete
Beruhigte sich die Lage für die Christen am Berg
Bald wurde Marinus zum Bischof von Rimini ernannt
Die konvertierte römische Patrizierin Donna Felicissima
Schenkte Marinus den Berg Titano und so begründete es
Sich nach desssen Tod 366 als freie Republik wieder neu
Sie taten dies unter seinem der Freiheit verpflichteten
Wahlspruch, der da hieß:
„Relinquo vos liberos ab utroque homine“
(„Ich lasse euch frei von beiden Menschen zurück“)
Als bis 1200 die Bevölkerung stetig weiter wuchs
War eine Gebietsvergrößerung nötig für welche
Noch zwei Berge dazu gekauft wurden schon da
War es eine Stadtrepublik mit eigenen Gesetzbüchern
Die Gesetze wurden vom Rat der Familienoberhäupter
Im Auftrag des Volkes erlassen dabei wählten sie immer
Zwei Staatsoberhäupter für jeweils sechs Monate noch in
Anlehnung an das römische Konsularprinzip der Republik
In San Marino lebten Ghibelinen und Guelfen friedlich noch
Bis Mitte des 13. Jahrhunderts als sie sich erstmals dort
Gegeneinander wandten damals vertrieben die kaisertreuen
Ghibelinen die papsttreuen Guelfen aus dem Stadtstaat
Dies führte zur Exkommunikation seitens Roms die dann
Zwei Jahre später wieder aufgehoben zu werden aber die
Nächsten 100 Jahre noch dreimal wiederholt wurde woran
Die Glaubhaftigkeit solch katholischer Strafen sichtbar wird
Es gab immer wieder Kämpfe mit der guelfischen Republik
Rimini die versuchten San Marino zu erobern und nur ein
Bündnis mit anderen Ghibelinen half ihnen zu überleben
Trotz Anerkennung durch den Papst wurde angegriffen
Der letzte Krieg um San Marino endete 1463 als sich der
Kleine Staat noch um vier Kastelle erweiterte dabei wieder
Vom Papst anerkannt wurde zwar fiel 1502 noch einmal
Cesare Borgia ein doch wurde dieser von Urbino geschlagen
Die neue Verfassung von 1600 ist in Teilen bis heute noch
In Kraft als dann Kardinal Albernoni 1732 einfiel half ihnen
Der Papst und der Eindringling zog sich wieder zurück auch
Napoleon ließ sie als Bewunderer ihrer Freiheit in Frieden
Der Wiener Kongress nach Napoleon 1815 bestätigte dann
Noch einmal die Freiheit San Marinos das während des
Risorgimento Flüchtlingen wie Garribaldi Asyl anbot und so
Konnten sie auch nach der Einigung freie Republik bleiben
Der spätere Ehrenbürger Lincoln schrieb über San Marino
Obgleich ihr Staatsgebiet klein ist sei ihr Staat einer der
Meistgeehrten der Geschichte so wurde der Kleinstaat 1865
Gleichberechtigter Partner des neuen Königreichs Italien
Als erster Staat Europas schaffte San Marino 1865 auch
Die Todesstrafe ab die das letzte mal 1468 angewendet
Worden war erst durch die Kriegserklärung von 1915
Gegen Deutschland zog es wieder in den Krieg
Dabei verhielt sich San Marino relativ neutral und es fielen
Nur zwei San Marinesen im Ersten Weltkrieg überhaupt
Jedoch schlossen sie danach keinen Frieden mit Deutschland
Befanden sich also 1939 noch immer im Krieg mit dem Reich
Bei Wahlen 1923 erreichten die Faschisten auch in San Marino
Die absolute Mehrheit dennoch stellte der Staat keine Soldaten
Für Mussolini und blieb offiziell trotz Nähe zum Diktator neutral
Nach dessen Sturz löste sich die faschistische Partei wieder auf
Während des Krieges warfen einmal britische Flieger Bomben
Auf den eigentlich neutralen Kleinstaat und töteten 60 Menschen
Später gaben die Briten zu dies sein nicht gerechtfertig gewesen
Die britische Armee verdrängte dann die deutschen Truppen
Die Briten blieben nach der Befreiung dann von September
Bis November 1944 um bei der Rückführung der 100.000
Flüchtlinge dort zu helfen es gab nach dem Krieg kaum
Veränderungen außer das Frauenwahlrecht ab 1960
Von 1947 bis 1958 und von 1978 bis 1986 regierte
Eine linke Voksfront mit den Kommunisten den Staat
Warum Spanien unter Franco allen mit einem Stempel
Aus San Marino im Pass die Einreise verweigerte
Durch den Tourismus stiegen die Einnahmen so sehr
Dass die Krankenversorgung kostenlos angeboten wird
Seit 1992 Mitglied der Vereinten Nationen ist die Republik
Völlig schuldenfrei mit einer parlamentarischen Demokratie
Die Verfassung von San Marino ist die älteste demokratische
Der Welt und noch immer regieren zwei Staatsoberhäupter
Für jeweils ein halbes Jahr die regierende Kapitäne heißen
Was auf ein Gesetz aus dem Jahr 1200 zurück geht
Die Republik unterhält Beziehungen zur EU ist aber nicht
Mitglied der Union nimmt aber auch etwa an der KSZE teil
Die Beziehungen zu Deutschland sind heute friedlich wie
Frei von Problemen es bestehen diplomatische Beziehungen
Zehn Prozent des Nationaleinkommens werden durch den
Verkauf eigener Briefmarken finanziert dafür werden nahezu
Keine Steuern erhoben und 60% der Devisen kommen nun
Durch Touristen ins Land Währung ist heute der Euro
Nach der OECD gilt San Marino als Steueroase hat aber
Inzwischen viele bilaterale Abkommen dazu verabschiedet
Ein solches gibt es heute auch mit der EU zur Bekämpfung
Der Steuerhinterziehung so ab 2017 auch Bankdatentausch
San Marino erwirtschaftet regelmäßig einen Staatsüberschuss
Der im zweistelligen Millionenbereich liegt und damit etwa 4%
Des BIP beträgt ohne jede Staatsverschuldung jedoch hatten
Sie infolge der Bankenkrise 2011 auch 20 Millionen Defizit
Die kleine basisdemokratische Struktur des Staates die bereits
Seit der Verfassung von 1200 und verändert von 1600 funktioniert
Könnte für manche Regionen auch in Europa ein Vorbild sein
So fragt sich ob autonome Republiken nicht Zukunft haben
Insofern Basis des Reichtums auch lange Steuerhinterziehung
Der Bürger der Nachbarstaaten war wird sich dies in Zukunft
Zeigen doch eine Stärkung autonomer Regionen in der EU
Könnte Vielfalt und inneren Frieden vielleicht besser fördern
Beim Blick nach San Marino macht die Autonomie etwa
Von Katalonien dem Baskenland Schottland oder Bayern
Weniger Sorgen vielleicht könnte dieses Vorbild helfen
Den überflüssigen Nationalstaat hinter sich zu lassen
Auch Bundesstaaten wären schon zu groß dafür
Warum eher Stadtstaaten und Kommunen als die
Autonome Struktur der Zukunft gelten könnten
Wenn wir wagten friedlich in Freiheit zu leben
Ein Staat der im Krieg das dreifache seiner Einwohnerzahl
An Flüchtlingen aufnahm und dies gut überstand wie heute
Über einen ausgeglichenen Staatshaushalt verfügt zeigt
Vorbildliche Perspektiven für die ängstliche EU heute
Stadtstaaten die autonome Regionen werden die sich
Basisdemokratisch selbst regieren und zugleich in den
Zentralen Fragen Einigung mit der EU suchen sind ein
Besseres Vorbild als die neonationalen Zerstörer
Gegründet von geflüchteten Christen dann lange Zeit
Gegen den Papst auf Seiten der Ghibelinen gefochten
Um ihre Freiheit gegen guelfische Übergriffe zu wahren
Könnten Europas Regionen manches von dort lernen
jens tuengerthal 3.9.2016
Lustsonett XI
Auf die Lust sich einen Reim machen
Um zu genießen was alles sein kann
Wo Hügel und Täler sich egal wann
Treffen ist immer auch zum Lachen
Wir verkriechen uns um es zu treiben
Damit sich keiner daran noch erregt
Verhüllen Geschlechter unentwegt
Als sei es nicht Natur sich zu reiben
Die Grenzüberschreitung wurde so
Zur Lust an sich als sei dabei mehr
Sein wir lieber mit unsrer Natur froh
Natürlich genießen ist nicht schwer
Tun wir es einfach egal wann und wo
Mit Hingabe lieben wen ich begehr
jens tuengerthal 3.9.2016
Freitag, 2. September 2016
Kulturgeschichten 0343
Warum steht die Siegessäule mitten in Berlin
Also eigentlich im Tiergarten dem Vorgarten
Dessen was Berlin einmal war aber das ist
Heute Geschichte die kaum einer erinnert
Sie feiert auch einen Sieg gegen unsere
Partner und Freunde im Westen bedeutete
Deren Unterdrückung wie schließlich die
Kapitulation mit dramatischen Folgen
Ist dieses Feiern des Krieges gegen einen
Nachbarn noch zeitgemäßt oder sollte das
Von den Berlinern längst Goldelse getaufte
Zu große Phallusssymbol umbenannt werden
Am 3. September 1870 schlug Deutschland
Damals als Norddeutscher Bund unter der
Führung Preußens Frankreich in der Schlacht
Bei Sedan unter dem Kommando von Moltke
Nach der Kapitulation begab sich Frankreichs
Kaiser Napoleon III. mitsamt seiner Armee in
Deutsche Gefangenschaft wonach dort die
Republik mal wieder ausgerufen wurde
In Deutschland entstand das 2. Kaiserreich
Das mit der Krönung Wilhelm I. in Versailles
Zur Erniedrigung Frankreichs führte wie zur
Erbfeindschaft mit schlimmen Folgen später
Das Diktat von Versailles wie es die Rechten
Nach 1918 nannten war eine Folge dieser
Unfriedlichen Machtpolitik in der Bismarck
Kriege provozierte Preußen zu stärken
Im späteren deutschen Kaiserreich wurde
Mangels eines nationalen Feiertages der
Sedantag am 2. September als solcher erst
Gewählt für die kaisertreuen im kurzen Reich
Mit Kaiser Napoleon III. gingen 39 Generäle
2830 Offiziere und 83.000 Mann in deutsche
Gefangenschaft in der schon 21.000 Mann
Waren womit Frankreich kapitulieren musste
In Metz waren 188.000 Mann eingeschlossen
Frankreich hatte keine handlungsfähige Armee
Mehr und zwei Tage später setzte das Volk
Den Kaiser ab und eine neue Regierung ein
Am 2. September 1873 wurde dann in Berlin
Zum neuen Sedantag die Siegessäule mitten
Im Tiergarten eingeweiht sie ist Nationaldenkmal
Der Einigungskriege von 1864 bis 1871
Sie erinnert an die Siege gegen Dänemark
Von 1864 wie den gegen Österreich bei
Königgrätz in dem sich Moltke bewährte
Wie den letzten von 1870/71 gegen Frankreich
An diese drei Siege wird in drei Segmenten
Erinnert wobei die Säule von der Bronzefigur
Der Viktoria gekrönt wird die ursrprünglich
Noch auf dem Königsplatz errichtet wurde
Den heutigen Platz der Republik verließ die
Siegessäule in der Nazizeit 1938/39 wurde
Sie auf den großen Stern versetzt wo sie
Heute noch goldglänzend herumsteht
Frankreich wünschte sich nach dem Sieg
Im 2. Weltkrieg die Sprengung der Säule
Die es an die bittere Niederlage erinnerte
Doch die Alliierten stimmten dem nicht zu
Die Säule besteht aus einem Sockel aus
Rotem Granit und vier Säulentrommeln
Die ersten drei sind mit im Krieg erbeuteten
Kanonen geschmückt der vierte ist von Hitler
Die Kanonen wie Hitler Girlanden ganz oben
Wurden vergoldet im Inneren führt eine Treppe
Über 285 Stufen 50,6m zur Aussichtsplattform
Am oberen Ende mit Engel ist sie 66,89m hoch
Die krönende Viktoria hält mit der Rechten einen
Lorbeerkranz in die Höhe und in der Linken dafür
Das antike Feldzeichen mit dem Eisernen Kreuz
Ihr Adlerhelm macht sie zur Personifikation Preußens
Die Viktoria trägt die Züge von Victoria von England
Der damaligen Kronprinzessin in Preußen Gattin von
Friedrich III. und trägt nicht nur aus dem Volksmund
Den Namen Goldelse der auch einem Roman folgt
Der SED dominierte Senat wollte dann gegen den
Beschluss der Briten und Amerikaner die Säule
Doch noch abreißen was aber verzögert wurde
So steht das Kanonenkriegsdenkmal noch heute
Ob sie ein schlechtes Symbol preußischer Macht
Wie bismarckscher Kriege ist besser nicht mehr
Wäre kann nun dahinstehen die Goldelse ist wohl
Alt genug sie wird weiter erhalten und gepflegt
Es gab 1991 ein Attentat der Revolutionären Zellen
Bei dem die Bombe nicht ganz zündete und es nur
Zu kleinen Schäden kam ansonsten steht sie halt da
Wie auch Thälmann etwa in Prenzlauer Berg noch
Die moralische Beurteilung der Kunstgeschichte
Aus der Gegenwart führt selten wirklich weiter
Sie kritisch spöttisch betrachten ist sicher gut
Was bleibt ist unsere Goldelse am großen Stern
Unter dem Himmel über Berlin finden sich wohl
So manche Engel mal mehr oder weniger golden
Der deutschen Freundschaft schadete sie nicht
Sie Europasäule lieber nennen wäre weiser
Doch auch solche politische Weisheit die sich
In Zurückhaltung übt verpufft in der Realität
Das Ding ist halt die Goldelse das wird sie auch
Solange sie steht bleiben und im übrigen egal
jens tuengerthal 2.9.2016
Kulturgeschichten 0342
"Jedem Menschen unterlaufen Fehler, doch nur die Dummen verharren im Irrtum."
“Irren ist menschlich” ("Errare humanum est")
“Frieden ist ungestörte Freiheit!”
Was sollte gegenüber der Türkei
Gesagt werden und was ist dann
Doch eher verzichtbar im Sinne
Einer klugen Diplomatie für alle
Manche Worte sind mächtig genug
Die Welt zu bewegen allein dadurch
Dabei sind sie recht eigentlich nichts
Anderes als Musik mit andren Tönen
Sind es die Worte also der Inhalt oder
Doch mehr ihr Klang also die Musik
Die Reden eindrücklich bleiben lässt
Sind es Person und Publikum doch
Vieles spielt bei großen Reden eine Rolle
Kennedys “Ick bin ein Berliner” wird nur
Aus dem Kontext der Berlinbesetzung wie
Des Kalten Krieges bedeutend verständlich
Was würde uns heute sagen wer so redet
Betonen ein Partyhengst zu sein noch oder
Ein großer Schuldenmacher der auch seine
Baustellen nie beendet statt dafür zu fliegen
So hätten die gleichen Worte gesprochen am
selben Ort noch eine völlig andere Bedeutung
Weil die Zeit alles verändert was wohl alle Reden
Vergänglich macht oder bleibt manches gültig
Manche Reden die uns als bedeutend noch gelten
Erreichten das Gegenteil des Erstrebten weil sich
Zufällig die Verhältnisse dann noch änderten was
Zeigt Worte sind Waffen mit unklarer Wirkung oft
Am 1. September 44 vor Christus hielt Cicero
Die erste seiner 14 Philippischen Reden gegen
Marcus Antonius der nach Cäsars Tod die
Alleinherrschaft im Römischen Reich anstrebte
Der Ausdruck Philippische Rede geht zurück
Auf Demosthenes der sie um 350 vor Christus
Gegen Philipp von Makedonien hielt worauf sich
Cicero gegenüber Brutus ausdrücklich berief
In diesen Reden schwang sich Cicero noch
Zum letzten mal zum Wortführer des Senats auf
In der ersten Philippica fordert er von den Konsuln
Zurück zu einer Politik zum Wohle Roms zu kehren
In der 14. Rede schließlich fordert er nach dem
Sieg Ocatvians über Marcus Antonius diesen zum
Staatsfeind zu machen ehrt dafür den Sieger wohl
Nicht ahnend dass mit diesem die Republik endet
Die ersten beiden Reden zeigen den Ausbruch der
Feindschaft zwischen Cicero und Marcus Antonius
Er wollte Antonius als Konsul vernichten um wieder
Die freie Republik herstellen zu lassen mittels Krieg
Seine Motivation war Kampf der freien Republik
Gegen deren Hauptfeind Marcus Antonnius wie
Cicero es sah sowie der Freiheitsgedanke noch
Gegen das Königtum des Antonius ohne Erfolg
Am Ende der bis zum April des Folgejahres noch
Gehaltenen Reden zeigte sich Cicero ähnlich wie
Sein Vorgänger Demosthenes als völlig erfolglos
Im Gegenteil er starb sogar für seinen Hass
Nachdem sich Antonius Octavius und Tiberius
Im Triumvirat verbündeten ließ Antonius sofort
Cicero für vogelfrei erklären worauf seine Häscher
Einen Monat später Cicero fingen und töteten
Ciceros Haupt und Hände wurden draufhin
Auf dem Forum Romanum zur Schau gestellt
Noch heute meint eine Philippika halten eine
Streit oder Kampfrede führen in Wortschlachten
Ein Kämpfer für Republik und Freiheit wurde
Dem neuen opportunen Bündnis geopfert von
Dem für den er sich noch eingesetzt hatte doch
Die Republik die er verteidigte war nicht mehr
So ging ein großer Demokrat der Römer als
Opfer seiner eigenen Intrigen die ihn auch kein
Mittel haben scheuen lassen seinen Feind
Marcus Antonius völlig zu vernichten
Wer wundert sich wenn dieser sich rächt
Nachdem zufällig er die Macht errungen
Zumindest für eine Zeit im Bündnis mit
Dem späteren Kaiser Augustus so lang
Ob darauf zu lernen ist sich lieber mehr
Zurückzuhalten um das Risiko für sich
Zu minimieren dem Kampf zum Opfer
Zu fallen wäre zu kurz geschlossen
Sicher ist mancher Einsatz auch das
Eigene Leben wert sogar in Fragen
Der Politik wie der 20. Juli 44 zeigte
Doch weniger Hass ist mehr Frieden
Der Staatsmann Cicero handelte als
Redner als würde er einen privaten
Rachefeldzug führen gegen Antonius
Wer wundert sich über das Ergebnis
Verbale Abrüstung im politischen Kampf
Der Meinungen täte sicher allen gut
Gerade in einer aufgeheizten Stimmung
Die sonst noch mehr Opfer fordert
Es geht im Leben nur darum so sehr
Wie nur möglich glücklich zu sein
Alles was dies hindert sollten wir
Lieber unterlassen für mehr Glück
Cicero focht mit Leidenschaft für die
Republik doch tat er es nicht mehr mit
Republikanischen Mitteln scheiterte
Darum auch an sich selbst logisch
Wer mag möge dies übertragen auch
Auf die Debatten um unsre Republik
Genau schauen wer welch verbale
Waffen zückt um zu entscheiden
Bevor wir im Kampf der Worte schon
Die Situation eskalieren lassen sollten
Wir lieber uns nach dem Gewinn dabei
Fragen und ob es unser Leben wert ist
Wer mehr genießt hat mehr vom Leben
Es geht um nichts anderes je warum es
Zeit für Entschleunigung und mehr Genuss
Wohl ist um glücklicher noch zu leben
Im Konflikt um den Umgang mit den Armeniern
Können wir der Türkei vorhalten was historisch
Gesichert ist oder schweigend belächeln wie
Unreif sich dieser autoritäre Staat verhält
Wer muss den anderen erziehen zur Moral
Kann dies je funktionieren oder ist es nur
Aus Selbsterkenntnis möglich moralisch
Wie sittlich nach Kant zu handeln aus sich
Wer zur Aufklärung noch zu unreif ist die
Stets Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit ist verdient Bedauern wie
Die engstirnigen Türkenonkel wohl heute
Ruhe und Gelassenheit dabei bewahren
Statt gierig Konflikte zu provozieren die
Keiner braucht zeugt von mehr Weitsicht
Als Cicero sie offensichtlich besaß
jens tuengerthal 2.9.2016
Meersehnsucht
Hab solche Sehnsucht nach dem Meer
Auch noch nach mehr als nur der See
Wenn ich dran denke fehlst du mir sehr
Wie das Rauschen in den Bäumen nie
Das der Wellen am Strand ersetzen kann
Komme ich wohl nicht mehr zum Meer
In diesem Sommer der verfliegt
So wie du nicht mehr vom Meer hierher
Die einen sitzen einfach an der See
Die anderen träumen nur davon
Die einen leben die andern schreiben
Und beide verstehen sich nie
So bleibt das Meer und die Sehnsucht
Mehr nicht
jens tuengerthal 2.9.2016
Reifeprüfung
Jede Liebe hat ihre Prüfungen
Erstmal scheint alles uns schön
Grad wenn ich mich dran gewöhn
Ändert sich’s ohne Empfehlungen
Dann nur noch an den Ärger denken
Führt sicher dazu sich zu verlieren
Weil wir nur nach dem Verlust gieren
Sollten wir es uns besser schenken
Reife Liebe erträgt auch die Proben
Schlägt sich und verträgt sich wieder
Wer will schon ewig zornig nur toben
Der großen Liebe singen wir die Lieder
Die kleine verliert sich ohne zu loben
Der eine liebt der andre macht’s nieder
Glücklich bleibt wer noch lieben kann
Dafür leidet wer alles nur noch bereut
Drum hab ich mich am Moment gefreut
Nur was bleibt den Frustrierten dann
Wie am Meer die Winde stets wehen
Sich die Wellen je nachdem brechen
Lohnt nie verlorene Lieben zu rächen
Denn die Lieben kommen und gehen
jens tuengerthal 1.9.2016
Donnerstag, 1. September 2016
Lustsonett X
Wenn ich an all die Schösse denke
Die ich küssen durfte mal und mehr
Wächst schon die Sehnsucht sehr
Ob dieser lipplich schön Geschenke
Welche waren mir die schönsten noch
Eher die wohlgeformt gepflegt rasierten
Oder jene wilden denen Dinge passierten
Überflutend oder zuckend mehr als Loch
Die Lust wuchs immer mehr in Gedanken
Am wildesten machten noch nie eroberte
Aber die mit Lust ließen mich eher wanken
Die Jungfrauen machten nur heiß als verehrte
Denen mit viel Lusterfahrung möcht ich danken
Weiß nicht welche ich je am meisten begehrte
jens tuengerthal 1.9.2016
Kulturgeschichten 0341
Ab 1. September 1941 wurden die Juden
Im Deutschen Reich per Polizeiverordnung
Dazu gezwungen den gelben Davidstern
Sichtbar auf der linken Brustseite zu tragen
So wurde das alte biblische Symbol zum
Judenstern unter der Terrorherrschaft der
Nationalsozialisten die nun spätestens
Jeder als eine solche erkennen musste
Wer Jude war bestimmte sich seit 1935
Nach den Nürnberger Gesetzen dieser
Peinlichen Mischung aus Dummheit mit
Rassismus der naiver Darwinismus war
Für eine rassische Unterscheidung von
Menschen nach dem bloßen Zufall des
Aberglaubens ihrer Vorfahren gab es nie
Irgendeinen wissenschaftlichen Hinweis
Der sogenannte Judenstern bestand aus
Zwei überlagerten gelben Dreiecken die
Handtellergroß schwarz umrandet waren
Mit der höhnischen Aufschrift Jude dazu
Die geschwungene Schrift des Aufdrucks
Sollte das hebräische verhöhnen und wurde
Im September 1939 im besetzten Polen eingeführt
Dem das Reich am 1. September 1941 folgte
Die Kennzeichnung erleichterte den Nationalsozialisten
Die planmäßige Deportation der Juden in neue Ghettos
Konzentrationslager und Vernichtungslager war damit
Die erste öffentlich sichtbare Planung für den Holocaust
War die Kennzeichnung Andersgläubiger etwas neues
Oder knüpfte sie an alte Traditionen auch der Christen an
Fragt sich der Beobachter dieser absurden Diskriminierung
Die real nur der Aussortierung von Menschengruppen diente
Erstmals wurde im Kalifat 634 eine besondere Kleiderordnung
Für Christen und Juden im arabischen Großreich eingeführt
Ab dem 11. Jahrhundert mussten Juden zur Unterscheidung
Von Christen gelbe Kleidungskennzeichen in Europa tragen
Das vierte Laterankonzil beschloss 1215 Juden und Sarazenen
Müssten eine besondere von den Christen abweichende Tracht
Tragen um so Mischehen zu verhindern dabei überließ
Die Kirche den Landesherren die jeweilige Ausführung
Es gab Judenhüte oder Aufnäher in verschiedenen Farben
Portugal führte 1492 den sechseckigen Stern erstmals ein
Ab dem 13. Jahrhundert gab es den Gelben Ring als Zeichen
Der ab 1530 für alle Juden des Reichs gefordert wurde
Wie in föderalen Bundesstaaten üblich lief auch das eher
Unterschiedlich manche führten es ein andere ließen es
In Österreich wurden 1690 Judenkennzeichen abgeschafft
Preußen brauchte dazu noch trotz Friedrich II bis 1790
Als es im 19. Jahrhundert endlich zur Emanzipation der Juden
Kam forderten manche eine erneute Kennzeichung oder sogar
Die Ausrottung der Judenkaste was gegen den Glauben ging
Zum Konvertieren zum Christentum anregen noch sollte
Ab Ende des 19. Jahrhunderts sprachen Antisemiten die sich
In Vereinen organisierten erstmals von einer Endlösung was
Die Umsiedlung aller jüdischen Gläubigen die nicht konvertierten
Vorsah mit teil sehr biologistisch martialischem Vokabular
Die NSDAP hatte schon kurz nach der sogenannten Machtergreifung
Begonnen zum Boykott gegen Juden aufzurufen wie deren Geschäfte
Mit klar rassistischen Aufrufen und Warnungen gekennzeichnet die
Durch die Nürnberger Gesetze von 1935 noch verschärft wurden
Wie Feuchtwanger es schon beschrieb waren die Antisemiten dabei
Ganz systematisch vorgegangen indem sie zunächst die Wut schürten
Terror beginnnen gegen die Minderheit dann die Ordnung wiederherstellen
Indem sie diese ausgrenzen und sich dafür vom Volk feiern lassen
Vor der Kennzeichnung waren bereits schrittweise Verordnungen
Eingeführt worden die Juden separierten wie ab 1938 die noch
Zusätzlichen jüdischen Namen oder das Kennzeichen J in allen
Ausweisen bis zu den Lebensmittelkarten zu finden waren
Die Kennzeichnungspflicht für alle Juden schlug Heydrich
Erstmals im November 1938 nach den Pogromen vor dann
Zog es sich noch bis 1941 hin bis Hitler es zuließ und wollte
Der den Vorschlägen Goebbels dann persönlich zustimmte
Zu diesem Zeitpunkt fürchtete Hitler keine Sanktionen mehr
Etwas durch die USA dafür sollte mit den Deportationen
In die Vernichtungslager schnell und effektiv begonnen werden
So kam die Polizeiverordnung zum Stern noch zustande
Das Verdecken des Judensterns durch Kragen oder
Taschen war verboten und wurde hart bestraft später
Auch durch Deportation ins nächstegelegene KZ oder
Vernichtungslager wohin die Sterne ja führen sollten
Ab Oktober 1941 galt zusätzlich der Runderlass des
Reichssicherheitshauptamtes der allen deutschblütigen
Bürgern eine Schutzhaft von drei Monaten androhte die
Öffentlich Freundschaft zu Juden erkennen ließen
Dieser Verordnung fiel einer meiner Bremer Urgroßväter
Zum Opfer der seinen jüdischen Bankier freundlich grüßte
Als ihn die Gestapo abführte was ihn zeitweise auch in Haft
Brachte aus der ihn nur der Protest seiner Mitarbeiter rettete
Bald wurden Juden öffentliche Telefonzellen verboten
Der Einkauf war nur noch zu beschränkten Zeiten erlaubt
Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmitte ab 1942 untersagt
Im gleichen Jahr wurden alle Judenhäuser gekennzeichnet
Es ging dabei nur um eine Religionszugehörigkeit die
Von der NS-Ideologie mit einem erfundenen System der
Rassen die es nach Glauben nicht gibt überwölbt wurde
Warum viele diesen Unsinn glaubten blieb unklar
Doch glauben auch viele Menschen heute wieder
Die genauso unsinnigen Thesen eines Sarrazin oder
Halten den strafbaren Rassismus von Pegida noch
Für eine normale Meinungsäußerung im Streit
Victor Klemperer der sehr unter der Diskriminerung litt
Verspottete den Stern in Anspielung auf den preußischen
Orden pour le Mérite als pour le Sémite doch führte die
Maßnahme nur bedingt zum gewünschten Ziel
Teile der Bevölkerung lehnten diesen Zwang ab
Solidarisierten sich dafür im Verborgenen mehr
Wie führende Nationalsozialisten betroffen noch
Merkten um darauf klar mit Strafe zu reagieren
So sollen meine anderen Bremer Urgroßeltern
Über den Krieg ein jüdisches Ehepaar noch
In ihrem Haus versteckt haben aus Protest
Wofür sie angeblich noch geehrt wurden
Diese Geschichte erzählte dann wiederum
Meine Großmutter nach dem Tod des Großvaters
Dessen Eltern es gewesen waren den aber
Nun keiner mehr dazu befragen konnte
Was immer an diesen zahlreich aufgetretenen
Rettersagen dran ist habe nie ihre Aussage der
Ehrung in Yad Vashem überprüpft weil es eine
Gute Haltung zumindest auch verkündet
Es war nun eine Ehre widerstanden zu haben
Stolz wurde von jüdischen Freunden erzählt
Was noch nichts an der Vernichtung änderte
Aber doch einen Bewusstseinswandel bezeugt
Das deutsche Bürgetum das aus Angst vor den
Kommunisten den Idioten Hitler an die Macht
Mit hob von der sie kaisertreu wenig hielt hat so
Spät sich demokratisch doch emanzipiert
In der ehemaligen DDR wo es offiziell nur den
Kommunistischen antifaschistischen Widerstand
Gab wurde weiter mit Schlagworten wie üblich
Ohne jede Auseinandersetzung bloß verdrängt
Die unter den Deutschen Christen vereinigten
Evangelischen Landeskirchen begrüßten den
Judenstern als historischen Abwehrkampf der
Ganz im Sinne des Antisemiten Luther sei
In allen im Krieg besetzten Gebieten bis auf
Dänemark wurde der Judenstern wie auch
Bei den Verbündeten eingeführt auch Ungarn
Beugte sich dem Zwang erst nach der Besetzung
Wer eine Gruppe separiert und zum Problem
Erklärt dessen Beseitigung alle Sorgen löste
Nutzt den Rassismus zur Machtausübung
Der Vernichtungswille macht es noch schlimmer
Diese Tendenz gibt es in Gruppen immer nur
Erschreckend gefährlich wird es wo solche eine
Politische Plattform finden der Rassismus normal
Hass als alltäglich wieder erscheinen lässt
Pegida und AfD leugnen jede Beziehung zum
Nationalsozialismus gaben sich sogar noch eher
Judenfreundlich im geteilten Islamhass der auch
In Israel verständlich viele Anhänger noch hat
Doch die Methoden sind die gleichen auch der
Ton in dem die Anhänger Bedrohungszenarien
Inszenieren und dafür Muslime anklagen hat ein
Maß erreicht das staatliche Kontrolle erfordert
Gegen diesen eben religiösen Rassismus gegen
Anhänger des Islam der dem gegen Juden gleicht
Muss mit gleicher Schärfe vorgegangen werden
Wie gegen Holocausleugner oder Altnazis
Pegida ist keine sächsische Folklore sondern der
Nährboden auf dem Rassismus wächst der die
Demokratie gefährdet und in Gewalt mündet
Wie Kriminalitätsstatistiken deutlich zeigen
Es gibt kein Problem mit Gewalt oder Kriminalität
Von Flüchtlingen real dafür einen massiven Anstieg
Rechter Gewalt der endlich mit aller nötigen Härte
Begegnen werden muss die Freiheit zu sichern
Die Freiheit wir im Land wir von denen gefährdet
Die Intoleranz predigen und Ausgrenzung suchen
Statt bei der Lösung faktischer Probleme zu helfen
Damit wir auch das wirklich schaffen können
jens tuengerthal 1.9.2016
Mittwoch, 31. August 2016
Lustsonett IX
Gegenüber doch zählt stets dabei
Die Ausnahme bevor es ist vorbei
Sich umdrehen mehr Lust verheißt
Wenn zwei sich dabei ihre Unterseiten
Zuwenden um dort zungig zu versinken
Ihnen höchste Lüste wohl noch winken
Die Glück an sich nicht nur vorbereiten
So ergießt sich wohl manches mal noch
Einer über den anderen dann im Gesicht
Schon im Vorspiel weit noch vorm Loch
Wer nun meint das war es wieder nicht
Denkt über Höhepunktsglück zu schlicht
Mehr wird es nie und Glück ist es doch
jens tuengerthal 31.8.2016