Dienstag, 14. Juni 2016

Kulturgeschichten 0255

Aufstandsentscheid

Wohin führen Aufstände die alte Ordnung
Mit Gewalt infrage stellen um neues erst
Auf gleiche Art durchzusetzen irgendwann
Oder sind sie nur die Spitze des Eisberges

Wenn Schiffe mit Eisbergen kollidieren ist
Selten der sichtbare Teil daran schuld
Vielmehr lauert die Gefahr im Untergrund
Fragt sich ob es beim Aufstand auch so ist

Zwei Aufstände im Mittelalter seien erinnert
Die am 14. Juni stattfanden geeignet waren
Die Welt zu verändern und im Ergebnis doch
Wirkungslos der eine bleibend der andere

Im Augsburgerschied gibt Kaiser Barbarossa
Am 14. Juni 1158 dem Welfenherzog Heinrich
Dem Löwen das Recht die Isarbrücke zu betreiben
An deren Stelle später die Stadt München entstand

Als Ausgleich für dessen abgerissene Brücke muss
Heinrich Bischof Otto von Freising ⅓ aller Einnahmen
Abgeben was fast salomonisch klingt zumindest wieder
An das ewige Mautthema der Bayern erinnert

Zuvor hatte Heinrich die Brücke des Bischofs schon
Abreißen lassen um sie über seine zu locken was
Insbesondere für die Berchtesgardener Salzhändler
Auf ihrem Weg nach Norden und Westen wichtig war

Damit wurde München Markt- und Münzrecht gewährt
Bei einer Abführung von ⅓ gen Freising und bis 1803
Erfolgten diese Zahlungen und gingen bis 1852 dann
An den bayerischen Staat der gern die Hand aufhielt

Der Tag gilt seitdem als Stadtgründungstag Münchens
Das sich immer noch für den Mitteplunkt der Welt hält
Auch als nun bloß provinzielle Landeshauptstadt mit
Einem weltweit peinlichem Volksfest voller Trachten

Obwohl die Urkunde Schied heißt was nach einem
Urteil oder einer Entscheidung eigentlich klingt
War sie nur die Beurkundung einer Vereinbarung
Die Otto und Heinrich schon vorher trafen

Eigentlich ist es gar keine Stadtgründungsurkunde
Obwohl die Münchner noch gern so tun als ob
Weil nur ein bestehender Markt dort benannt wird
Der außerdem nur bei München gelegen sei

So feiert sich München eher ohne Grund aber
Zumindest mit kaiserlicher Urkunde auch wenn
Nicht drinsteht was gefeiert werden soll haben
Die Münchner heute schon ihren Spaß dabei

Die Landeshauptstadt in der Provinz die gerne
Hauptstadt und so bedeutend wäre wie das
Später erst gegründete Berlin heute spielt mit
Technik Tradition und Fußball anstatt heute

Vielleicht erklären sich die vielen unsinnigen
Bayerischen Initiativen die meist wieder im
Sand des Vergessens verlaufen besser
Aus der Tradition des Augsburger Schied

In Bayern ändert sich nie etwas und was
Früher ein Welfenherzog dem Kaiser an
Ärger brachte bis er ihn absetzte macht
Heute die CSU den Demokraten im Land

Ansonsten enthalte ich mich zu Bayern
Wie zu München oder dem Oktoberfest
Lieber jeglicher Meinungsäußerung hier
Nicht dass es als Rassismus später gilt

Der Aufstand von Heinrich gegen Otto
War erfolgreich er zerstörte die Brücke
Holte sich die Einnahmen von dort
Verhandelte obwohl Terrorist den Frieden

Über 200 Jahre später am 14. Juni 1381
Hörte sich König Richard II. die Forderungen
Der Aufständischen und Bauern bei der
Peasants‘ Revolt an und gestand zuerst zu

Jene Pesants’ Revolte war der größte
Bauernaufstand im mittelalterlichen England
Der ausbrach als die Pest wütete wie der
König Steuern für den Krieg noch erhob

Die Sondersteuern oder Poll Taxes dienten
Der Finanzierung des Hundertjährigen Krieges
Den England gegen Frankreich damals führte
Über den dort Besitz des Haues Plantagenet

Beim Eintreiben der dritten Sondersteuer 1381
Kam es in den Grafschaften Kent und Essex
Zu ersten Aufständen die von Wat Tyler geführt
Canterbury eroberten und gen London zogen

So kam es zu der Unterredung vom 14. Juni
Zwischen dem König und den Aufständischen
Der sich in Mile End deren Forderungen anhörte
Die umfassende Freiheitsrechte nun wollten

Sie forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft
Freies Kaufs- und Verkaufsrecht die Begrenzung
Der Pachtgebühren Aufhebung der Grundherrschaft
Gleiche Beteiligung aller an der Herrschaftsausübung

Während beim ersten Treffen noch die gewerbliche
Wie landwirtschaftliche Seite überwog wurde beim
Zweiten die radikale sozialutopische Seite stärker
Was den König vor dem Umsturz warnte

Während des Treffens kam es zu einem Hangemenge
Dem Watt Tyler zum Opfer fiel ob durch den damals
Bürgermeister von London ist nicht zu belegen
Jedoch zogen sich die Rebellen geschockt zurück

Für ihren Rückzug hatte ihnen der König freies Geleit
Bereits gewährt obwohl während des Aufstandes
Bereits Adelige getötet worden waren wie etwa der
Erzbischof von Canterbury und der Schatzkanzler

Als die Bauern abgezogen waren ließ sich Richard II.
Vom Parlament von den verbrieften Rechten wieder
Freisprechen und als sie ihn auf die Leibeigenschaft
Ansprachen sagte er nur sie seien und blieben Knechte

Die Anführer des Aufstandes wurden nun hingerichtet
Allerdings beschränkte sich die Gewalt wohl auf die
Anführer womit sich Richard zumindest teilweise
Dem Volk gegenüber relativ treu verhielt

Der Sohn des schwarzen Prinzen mit dessen Regierung
Bald die Rosenkriege um die Macht begannen die erst
Mit der Krönung eines Tudor viel später endeten wurde
Auch mit Gewalt von der Macht vertrieben

Der Sohn von Edward Woodstock des Schwarzen Prinzen
Wie der Joan of Kent der Fair Maid of Kent war vermutlich
Der erste englische König der auch englisch sprach obwohl
Er die ersten Lebensjahre in Aquitanien verbrachte

Richard wurde nachdem zuerst sein Vater als damaliger
Prince of Wales wie sein Großvater starben in dieser
Reihenfolge mit nur zehn Jahren als da Halbwaise
König was schon unter Edwards Brüdern strittig war

Während des Aufstandes dem einige seiner engsten
Berater zum Opfer fielen war Richard 14 dennoch soll
Er die Verhandlungen mit Geschick geführt wie dann
Eiskalt und machtbewusst reagiert haben

Aufgrund weiterer Steuererhöhungen für den Krieg
Der erfolglos in Frankreich geführt wurde bekam er
Ärger mit den Lords im Parlament und wehrte sich
Gegen das Wundervolle und das Gnadenlose Parlament

Dies erließ mehrere Todesurteile gegen die Berater
Des Königs der sogar kurzzeitig abgesetzt wurde
Durch die Lords Appellants jedoch erlangte er durch
Zwischendurch Frieden in Frankreich wieder Einfluss

Seine Hofhaltung war berühmt prächtig wie üppig
Kultivierte den verfeinerten Lebensstil wie Luxus
Förderte auch die englische Literatur womit sich
Englisch endgültig gegen französisch durchsetzte

Bis 1397 sah er sich so gestärkt gegen die Tyrannei
Des Gnadenlosen Parlaments vorzugehen mir seiner
Dann eigenen Tyrannei der auch Thomas Woodstock
Aus ungeklärter Ursache zum Opfer dann fiel

Von den Apellants blieb nur noch Henry Bolingbroke
Der Sohn des John of Guants und spätere Henry IV.
Den Richard nach dem Tod seines Vaters nochmal
Wirkungslos auf Lebenszeit verbannen ließ

Wem manche Namen nun irgendwie bekannt schon
Vorkommen ohne die Geschichte so zu kennen der
Sei an Shankespeares Richard II. erinnert der genau
Dies thematisiert im großen Drama

Aus Irland zurückkommend wird Richard dann verhaftet
Nachdem sein Heer zu Henry überlief den es doch
Eigentlich verhaften sollte und er landete kurz im Tower
Kam jedoch nach Treueversprechen wieder frei

Was dann bis zu seinem Ende genau geschah ist
Wie so häufig etwas unklar und verliert sich im Dunkel
Der mittelalterlichen Geschichte vermutlich jedoch hat
Henry Richard nach einem Aufstandsversuch töten lassen

Jenseits aller Sagen zu dessen Weiterleben und dem
Späteren Auftauchen eines angeblichen Henry ist sich
Zwar keiner ganz sicher jedoch regierte Henry IV dann
Für das Haus Lancaster das mit York kämpfen musste

So führte der Aufstand der Bauern nicht zum Ziel
Weil sich der Adel nicht an seine Versprechen mehr
Gebunden sah während dafür die Aufstände des Adels
Untereinander die Völker lange beschäftigten

Ob es der Hundertjährige Krieg um das Erbe des Hauses
Plantagenet die einst 1066 nach England erobernd kamen
In Frankreich oder die Rosenkriege waren lohnte sich dort
Scheinbar Gewalt wenn auch dabei keiner überlebte

Die Welfen waren mit Gewalt und Zerstörung wie danach
Erpressung erfolgreich und einigten sich schließlich mit
Ihrem Opfer auf eine Teilung der Gelder untereinander
Womit in Bayern zumindest Gewalt teilweise siegte

Wer um das Verhältnis von Barbarossa und Heinrich
Dem Löwen weiß und dessen späterer Absetzung
Wird erkennen eigentlich gelohnt hat sich die Gewalt
Für die Welfen langfristig nicht die Bayern verloren

Die Häuser Lancaster und York metzelten sich so lang
Bis nur noch ein Tudor-Verwandter übrig war für das
Gemeinsame Erbe des Hauses Plantagenet warum
Vom Distelzweig zerrupft nur wenig übrig blieb

Den Krieg in Frankreich verloren sie weniger der
Heiligen Johanna und deren kleiner Siege wegen
Zu schnell brannte diese selbst sondern weil sie
Sich zu Hause zu sehr aufgerieben hatten

Wer sich in Kriegen engagiert bringt Opfer
Gewalt bringt manchmal schnelle Siege doch
Zahlt sie sich nicht wirklich aus warum es wohl
Weiser ist ihr lieber abzuschwören künftig
jens tuengerthal 14.6.2016

Montag, 13. Juni 2016

Kulturgeschichten 0254

Deutschklassik

Es dreht sich was noch Klasse hat
In Deutschland um eine Kleinstadt
In Thüringen mit Namen Weimar
Und ist damit vielleicht typisch

Ziemlich in der Mitte gelegen
Von Wäldern umgeben mit vielen
Gut sanierten alten Gebäuden mehr
Schein als Sein aber sehr nett

Sicher hat auch Berlin seine Klasse
Einzelne große Autoren die jene Stadt
Im Leben und Sterben beschrieben
Doch bleibt Brecht immer ein Prolet

So beschrieb ihn einst Graf Kessler
Genau die Physiognomie betrachtend
Des unter der Diktatur des Proletariats
So hochgejubelten Schwarzwalddichters

Doch in Weimar hatte auch Kessler schon
Große Pläne für die vereinigte Kultur
Auch wenn die am lokalen Kleingeist
Damals noch scheiterte wie so vieles

Wo Goethe und Schiller um die Ecke
Beieinander wohnten in fußnähe noch
Ist nach des Herzogs Mutter Anna Amalia
Deutschlands schönste Bibliothek genannt

Abgebrannt und wieder aufgebaut im
Strahlend weißen Kleid eben wie neu
Freute mehr was Kulturdeutschland
Bewegte damit sie wieder erstand

Die erweiterten Archive im Keller
In denen eben auch die Geschichte
Der Weimarer Klassik zu Teilen liegt
Wurde eher Bibliothek unserer Zeit

Wer jemals durch Weimar flanierte
Und ich meine flanieren als Flaneur
Nicht gehetzt sondern in Ruhe um
Es zu erspüren versteht was war

Auf einem Raum kleiner fast als die
Nur Museumsinsel in Berlin lebte
Was zur literarischen Klassik wurde
Beisammen von Herzogs Gnaden

Umgeben von Hügeln wie schönsten
Thüringer Wäldern voller Wild auch
Hat sich dort alles konzentriert durch
Den Geist der Mutter Anna Amalia

Am 13. Juni 1794 forderte Schiller
Goethe zur Mitarbeit an den Horen auf
Und erhielt oh Wunder eine Zusage
Nachdem die Zuneigung anfangs gering

Mit dieser Verbindung die weiter wuchs
Bis zu Schillers Tod 1805 beginnt die Zeit
Der Weimarer Klassik die Epoche wurde
Bis heute Literaturgeschichte schrieb

Zur Weimarer Klassik dem Viergestirn
Zählen neben Goethe und Schiller
Noch Herder und Wieland sie begann
Nach Goethes erster Italienreise

Manche meinen sie dauerte bis zu
Goethes Tod andere sahen sie schon
Mit Schiller wieder sterben und den
Alten Goethe romantisch infiziert

Der Begriff selbst wurde erst später
Im 19. Jahrhundert geprägt in der dann
Gern schwülstig unpräzisen Romantik
Keiner der Dichter nannte sich Klassiker

Eine weit gefasste Sicht betrachtet nur
Ort und Zeit des gemeinsamen Wirkens
Der vier Dichter und Denker der sonst
Sich nur von der Frühromantik abgrenzt

Die engere Definition der Klassik dagegen
Beschränkt sich auf die elf Jahre in denen
Goethe und Schiller gemeinsam schufen
Was als ästhetische Allianz ihnen galt

Goethe führte diese Allianz nach dem Tod
Seines engen Freundes Schiller weiter
Auch lebte Schiller bis 1799 als Dozent
Noch in Jena die Allianz war brieflich also

So blieben letztlich sechs Jahre nur um
Zu formen vor Ort was als Weimarer Klassik
Dann Geschichte wurde als Dichterfreundschaft
Zwischen zweien die Klassiker wurden

Die Französische Klassik war der weltweite
Höhepunkt des Strebens seit der Renaissance
Die Dichtung der Antike aufleben zu lassen
Nach Ludwig XIV. 1715 Tod änderte sich dies

Es wurde bald mittelalterlich märchenhaft
Bis sagenhaft kitschig und überladen
Daher rührte das Bemühen die Antike zu retten
Dazu wurde Reiseliteratur und Archäologie genutzt

Johann Heinrich Winkelmann schrieb in seinen
Gedanken über die Nachahmung griechischer Kunst
Dazu ohne zu ahnen welch durchschlagende Wirkung
Seine ästhetischen Betrachtungen haben sollten

Edle Einfalt stille Größe war der Wahlspruch seiner
Bewunderung der antiken Kunst damit wurde die
Kunst und Ästhetik anders als französischer Prunk
Vermittelnd zu bürgerlich Schlichten gebracht

Dieser Vermittlung zwischen Bürgertum und Adel
Blieb auch die Weimarer Klassik prinzipiell treu
Die Günstlinge des Herzogs bauten lieber noch
Brücken als weiter zu polarisieren ohne Grund

So war Schiller und besonders seine Frau
Später wesentlich adelsstolzer und rigider
Als Goethe der früher vom Herzog schon
Erhoben worden war und dennoch frei blieb

Eine Geschichte dazu ist die Aufregung
Wie die Lästereien der Schillers über
Goethes unverheiratetes Zusammenleben
Mit der Mutter seines Sohnes Chistiane Vulpius

Das konnte der Adel um die Stein oder Schillers
Kaum dulden der Hof schimpfte ohnehin über
Die Sitten des Dichters des Werther der früher
Mit dem Herzog durch die Wälder zog

So waren manche Situationen zwischen
Dem vermeintlich einigen Paar die doch
Auf den zweiten Blick die Entfernung andeuten
Schiller der schwäbische Aufsteiger war bemüht

Goethe warf vieles einfach hin aus Genie
Wenn Schiller wissenschaftlich oft exakter
Als Arzt erfolgreich studiert während Goethe
Sein Jurastudium nur mühsam beendete

Schiller reizte den arrivierten Geheimrat
Mit der Aufforderung zur Mitarbeit an den
Horen als neuartigem Werk mit Bezug
Zur hingebungsvoll verehrten Antike

Ihren Anfang nahm die Weimarer Klassik
Als die gerade Herzogenwitwe gewordene
Anna Amalia den Dichter Wieland zur
Erziehung der Söhne nach Weimar rief

Als Goethe 1775 nach Weimar auch als
Erzieher gerufen wurde war er vor allem
Durch die Leiden des jungen Werther
Als Sturm und Drang Verführer bekannt

Danach wurden die Werke kontinuierlich
Reifer und näherten sich dem klassischen
Ideal langsam an im ästhetischen Ideal
Das suchte er auf der Reise nach Italien

Als sich Goethe und Schiller nach Goethes
Rückkehr aus Italien erstmals in Rudolstadt
Trafen waren beide ernüchtert bis enttäuscht
Schätzten sich eher falsch gegenseitig  ein

Beide sahen im anderen den der durch Werke
Die längst hinter beiden lagen berühmt wurde
Nahmen weniger das aktuelle Gegenüber wahr
Die Erwartungen wurden also enttäuscht

Noch 1776 holte Goethe Herder aus Bückeburg
Als Generalsuperintendenten nach Weimar
Worauf sich deren Verhältnis bald abkühlte
Der eine war Günstling der andere Angestellter

Nach seiner Italienreise hatte Goethe seine vorher
Amtsgeschäfte kaum wieder aufgenommen um
Sich lieber ganz der Kunst zu widmen was auch
Schillers absolutem Wesen näher kam

Die frustrierende Erfahrung mit der Realität
Im revolutionären Fankreich das unter den
Jakobinern einfach nur mörderisch wurde
Verband sich mit vorigen Katastrophen

Die Welle von Selbstmorden im Sturm und Drang
Die Dichtung und Realität verwechselten gern
Führte auch bei den Autoren zur Hinwendung
Zur nach klassischem Ideal Suche nach Ausgleich

Während Goethe den universellen Zusammenhang
In der Natur zu erkennen versuchte nach antikem Ideal
Wandte sich Schiller der Geschichtsschreibung zu
Fordert eine evolutionäre Entwicklung statt Revolution

Der revolutionären Unruhe der Zeit wurde das Ideal
Einer ästhetischen Erziehung gegenübergestellt
Durch die Menschen zur Humanität gelangen sollen
Nach dem Erziehungsideal der schönen Seele

Die Epoche wurde zeitlos indem sie Ideale wählte
Die als menschliche Werte über alle Zeit erhaben
Sind wie sich im Streben nach Harmonie in der
Gesellschaft auch zeigt statt vorigem Egoismus

Zu den wichtigsten Motiven der Klassik gehören
Menschlichkeit und Toleranz im Sinne eines
Gelebten Humanismus schreibend nähern sich
Goethe und Schiller dem klassischen Aufbau

Der Name Klassik  bezog sich nicht nur auf
Die klassische Antike sondern machte sie
Auch zu einer klassischen Epoche selbst
Vor allem die Romantik wertete es ab

Getrieben ist die Klassik von einer Mischung
Aus Abgrenzung vom eigenen Sturm und Drang
Wie Hinwendung zum Geist der Aufklärung
Wozu die Antike vernünftig idealisiert wurde

Die Weimarer Klassik versuchte Kunst mit
Dem Geist der Zeit zu versöhnen ein auch
Ganzheitliches ästhetisches Konzept soll
Die Menschen miteinander versöhnen

Die Zusammenarbeit begann mit der
Gründung der Zeitschrift Horen 1795
Durch Friedrich Schiller die als das
Gründungselement der Klassik gilt

Der Verleger Cotta aus Tübingen plante
Noch 1794 eine politische Zeitschrift
Doch Schiller hatte nach der Revolution
Genug von Politik wollte ein Weltbürgerjournal

Sie einigten sich auf zwei Projekte dazu
Die Allgemeine Zeitung wurde dann zur
Bedeutendsten Zeitung des 19. Jahrhunderts
Obwohl oder weil sich Schiller bald zurückzog

Das andere Projekt waren die Horen
Als Mitarbeiter gewann Schiller neben Goethe
Auch Fichte und Wihelm von Humboldt
Zu den Themen Philosophie und Kunst

Die Publikation wurde nach drei Jahren
Wieder eingestellt auch wenn sie vielen
Immer noch als ideale Zeitschrift gelten
Die sich Musen und Schönheit widmete

Schiller wollte sich hehren Ideale widmen
Dem rein menschlichen über alle Zweifel
Erhabenen um die wahre Humanität
Wieder ans Licht zu bringen

Die Rückbesinnung auf die Ideale noch
Der Antike brächten den guten Kern des
Menschen von alleine ins Licht förderten
So die menschliche Entwicklung besser

Die Zeitschrift sollte dem Leser helfen
Sich auf die Ideale aus Philosophie
Wie Geschichte zu besinnen und sie
Für sich anzuwenden um zu wachsen

Schiller glaubte der Mensch würde
Seiner Natur nach diesem Ideal dann
Wenn einmal geweckt nachstreben
Um höheres in sich zu erkennen

Der Wandel der Gesellschaft durch
Die Besinnung auf die Ideale der
Antike schien ihm logisch sollte
Den Leser von der Masse wegleiten

Die Horen wollten die Schönheit mit der
Gelehrten Welt vereinen den Leser von
Den Gedanken der Masse wegleiten
Kunst und Wissenschaft zu vereinen

Die Horen sind als Töchter des Zeus
Wie der Termis Figuren antiker Sagen
Sie sind die Göttinnen der Jahreszeiten
Des Schönen und der Ordnung

Wohlgesinnt wachen sie über das
Menschenwerk und bewachen wie
Homer in der Illias berichtet auch die
Himmelstore mittels verschobener Wolken

Goethes Propyläen steht programmatisch
Wie mythologish in der Tradition von
Schillers Horen der sich trotz aller Ideale
Ein regelmäßiges Einkommen erhoffte

Goethe verdiente bereits zehnmal mehr
Als Geheimrat verfolgte mehr das ideelle
Ziel der Kulturnation ohne Hauptstadt eine
Hauptzeitschrift endlich zu geben

Schiller träumte von der kulturellen Vereinigung
Der Deutschen in einer literarischen Assoziation
So sah sich die Zeitschrift als die Verbindung
Der schönen und der gelehrten Welt

Es sollte lediglich Beiträge von allgemeinem
Interesse geben die mehr als Unterhaltung boten
Sie sollten nicht entzweien oder die Kulturnation
Zerreißen womit Politik und Religion tabu waren

Philosophie und Geschichte wurden dort viel
Debattiert unter Aussparung der Gegenwart
Es ging den Machern um die wahre Humanität
Womit sie antirevolutionäre Akzente betonten

Die Horen sahen sich als weiterhaltende Ordnung
Aus der alles Gute fließt sie sind als Göttinnen
Antirevolutionär voll von schöner Menschlichkeit
Doch zeigten sie die Flucht der Geister aus der Welt

So wurde die überzeitliche Ordnung zur Hypothek
Der deutschen Klassik das hehre Ideal wurde nach
Vier Jahren auch aus verlergerischen Gründen
Wieder eingestellt noch suchen wir nach ihm

Bräuchte es wieder neue Horen für die Schönheit
Eine Konzentration auf die schönen Künste mehr
Als auf den nur politischen Alltag um bleibendes
Zu schaffen statt nur Lärm zu machen

Heute gibt es wieder Die Horen als Zeitschrift
Die viemals jährlich zur Literatur erscheint
Mit dem Ziel junge Autoren zu entdecken wie
Alte dem Vergessen zu entreißen

Elfenbeintürme gibt es heute genug für jeden
Ob es die Welt besser macht wenn wir die
Grausame politische Realität ausblenden
Wäre wohl der Frage wert gerade jetzt

Vielleicht ist Ausschließlichkeit immer
Zu wenig zumindest aber gibt es uns
Einen ästhetischen Blick der im Alltag
Zu leicht verloren geht was ein Wert ist

Ob die reine geistige Schönheit nach dem
Antiken Ideal im Zeitalter von Internet wie
Reality TV ein großes Publikum findet wäre
Vielleicht schon zu ökonomisch gefragt

Natürlich muss sich alles erstmal rechnen
Denken wir und vergessen dabei schnell
Was eigentlich wirklich wertvoll ist denn
Die Horen schufen bleibende Werte

Der Blick auf die Schönheit als Ganzes
Im Geist von Antike und Aufklärung
Könnte den Blick weiter öffnen noch
Als viele Zeitungen es heute tun
jens tuengerthal 13.6.2016

Heldennachbarn

Fußball macht die Helden
Die kommen um zu bleiben
Der deutsche mit albanischen Wurzeln
Mustafi steht richtig und springt
Köpft die Mannschaft zum 1:0
Boateng den jeder zum Nachbarn
Sich wünscht rettet auf der Linie
Mit akrobatischem Einsatz heldenhaft
Der Kapitän sprintet als grauer Wolf
Nach wenigen Sekunden im Spiel
Und schießt sein Team zum 2:0
Auf geniale Vorlage von Özil hin
Der gerade nach Mekka pilgerte
Mehr muss nicht gesagt werden
Deutschland braucht keinen AfD
Sondern Helden wie diese
jens tuengerthal 12.6.2016

Sonntag, 12. Juni 2016

Kulturgeschichten 0253

Gepaltene Gestalten

Der 12.6  ist 2016 wohl für manches
Zahlenspiel manchen gut und doch
Enthält dies Datum schon an sich viel
Mehr als uneingeweihten Augen sichtbar

Ob eingeweihte mehr dort sehen oder
Nur gern mutmaßen als würden sie
Mag offen bleiben lächerlich machte
Schon die Anmaßung es sei so

Die Quersumme des Tages ist 18
Wovon die Quersumme wieder 9
Was 3 mal 3 ist allein die 12 ist
2 mal 6 wie auch 3 mal 4

Wollten wir nun kabbalistisch oder
Sonst leicht verrückt weiter mutmaßen
Fiele uns auf dass die Quersumme 16
7 ist und also 3+4 was auch egal ist

Was zu manchen Mutmaßungen wohl
Esoterikern und anderen Verrückten
Anlass genug gäbe allein was weiß ich
Schon vom Wahnsinn als es zu sein

Es ist mit den Zahlen wie mit den Sternen
Wir können darin viel lesen wenn wir wollen
Der Preis ist unsere Freiheit immer wenn
Wir uns der Prädestination hingeben

Bin ich wahnsinnig ist mein Urteil nichts
Wert allen Vernünftigen meine ich es
Eher nicht zu sein spricht mehr dafür
Enthalte ich mich bloß bleibt nichts

Anders zu sein ist noch kein Wahnsinn
Vielen aber nahe daran sofern es nur
Vom Durchschnitt weit genug abweicht
Außer sie nennen es irgendwann Kunst

Am 12. Juni wurde zwei Künstler geboren
Die für sich anders waren und mühsam
Mancher auch nur kurz überlebte erst
Spät Anerkennung wie Würdigung fanden

Im Jahre 1890 war es Egon Schiele
Im Jahre 1892 Djuna Barnes
Der eine kuk Bahnbeamtensohn noch
Die andere Kind von US Freidenkern

Schiele war das dritte Kind des Tullner
Bahnhofsvorstandes der noch zwei
Ältere und eine jüngere Schwester hatte
Die ihm später auch Modell stand

Schieles Vater starb 1905 an Syphilis
Worauf sein Pate Vormund wurde
Jedoch war dies Ereignis prägend
Für seine spätere Kunst wird gesagt

Nach der Volksschule in Tulln wie dem
Realgymnasium in Krems kam er auf das
Gymnasium Klosterneuburg wo ein
Kunstlehrer seine Begabung entdeckte

Von Lehrer gefördert kam Schiele mit 16
An die Wiener Akademie der Bildenden Künste
Wo er anfangs mit großer Begeisterung studierte
Doch nach zwei Jahren der Akademie müde wurde

Frei von der Akademie gründete er mit Kommilitonen
Die Wiener Neukunstgruppe die kein Ziel hatte
Sondern sich als Abwehr gegen den Stumpfsinn
Der Akademie sah aus der sie sich befreien wollten

Ab 1907 sucht Schiele Kontakt zu seinem Vorbild
Gustav Klimt und bezog in Wien sein erstes Atelier
In der Leopoldsstadt am Rande des Praters ein Jahr
Darauf beiteiligt er sich an seiner ersten Ausstellung

Erste Erfolge erzielt Schiele ab 1909 mit der Ausstellung
Seiner noch sehr an Klimt erinnernden Werke in Wien
Dabei fiel er dem Kunstkritiker Arthur Roessler auf
Der für Schieles Entwicklung entscheidend wurde

Durch Roessler wurde er in der Kunstszene etabliert
Lernte erste Auftraggeber kennen wie Reininghaus
Durch die Freundschaft mit Max Oppenheimer wandte
Er sich vom Jugendstil ab und dem Expressionismus zu

Bald vom Rummel der Hauptstadt übersättigt zog er
Aus Wien weg mit seinem bekanntesten Modell
Wally Neuziel nach Krumlov dem Geburtsort seiner
Mutter wo eine äußerst produktive Phase begann

Die Bevölkerung dort fand seinen Lebensstil anstößig
Vor allem die wilde Ehe mit Wally und der Besuch von
Kindern in seinem Atelier warum sie weg zogen was
Zur Verhaftung wegen Sex mit Kindern führen sollte

Der Missbrauchsvorwurf erwies sich als haltlos
Dennoch wurde er wegen Verbreitung unsittlicher
Zeichnungen veruteilt und verbrachte 24 Tage in Haft
Wo  ihn Wally mit Papier und Stiften versorgte

Als er 1912 nach Wien zurückkehrte fasste er trotz
Des ihm vorauseilenden schlechten Rufes dank
Seines Freundes und Gönners Klimt schnell wieder
Fuß fand ein Atelier und feierte dort große Erfolge

So wurde er 1913 Mitglied im Bund österreichischer
Künstler durch dessen Präsidenten Gustav Klimt
Die Fackel veröffentlichte 1914 erstmals Gedichte
Von Schiele aber ohne dessen Genehmigung

Bis 1916 reichte er mehrfach literarische wie
Theroretische Texte bei der Berliner Zeitschrift
Die Aktion ein die 1916 ein eigenes Schiele Heft
Herausbrachten seit 1915 war er eingezogen

Als Einjährig-Freiwilliger war er in den militärischen
Verwaltungsdienst abgestellt worden dabei
Heiratete er vor der Versetzung nach Prag
Seine langjährige Freundin Edith Harms

Seine Frau forderte dafür aber den Bruch mit Wally
Sie wollte kein Dreiecksverhätnis und schweren
Herzens stimmte Schiele dem zu und tat nebenbei
Seinen Dienst im Kriegsgefangenenlager Mühling

Er malte in dieser Zeit nur ein einziges Ölbild
Die verfallene Mühle die er im Erfttal vorfand
Deren Besitzer auch eingezogen worden
Nichts mehr reparieren konnte die Verwüstung

Nach der militärischen Grundausbildung
Wie den verbundenen Versetzungen dabei
Kam er wieder als Schreiber nach Wien
Diente in der kuk Konsum Anstalt für Gagisten

Nach dem Tod Klimts am 6. Februar 1918 stieg
Klimt in der Wiener Kunstszene auf so wurde die
Ausstellung 49 der Wiener Secession gewidmet
Wozu er 19 Gemälde und 69 Zeichnungen beitrug

Zuletzt wohnte Schiele in Alt-Hietzing als dann
Gegen Ende des Krieges die spanische Grippe
Nach Wien kam und die im 6. Monat schwangere
Edith Schiele ihr erlag starb Egon 3 Tage später

Schieles Werke erzielen heute auf Auktionen
Höchstpreise im zweistelligen Millionenbereich
Seine Werke hängen im Leopold Museum wie
Im Belvedere und der Albertina sowie in Tulln

Das jung verstorbene Genie wurde längst zur
Legende auf einer Stufe mit Klimt auch wenn
Seine Bilder nicht so gefällig für jeden sind
Ob dies der frühe Tod steigerte dahingestellt

Der Faible der Wiener für den Tod hat den
Zu lange verkannten Meister noch zusätzlich
In den Olymp zu jung verstorbener Genies
Wie etwa Mozart gehoben

Djuna Barnes dagegen war 90 Jahre als
Sie am 18. Juni 1982 in New York starb
Die Schriftstellerin und Illustratorin zählt
Zu den wichtigsten Autorinnen der Moderne

Barnes Kindheit war  geprägt durch das Leben
Auf einer ländlichen Farm und den dort erlebten
In ihren Werken verarbeiteten sexuellen Missbrauch
Durch Vater und Großmutter die Freidenker waren

Als solche lehnten sie den Schulbesuch Barnes ab
Der Vater unterrichtete sie lieber zuhause selbst
Die Großmutter blieb trotz des Missbrauchs Vorbild
Durch ihre faszinierend starke Persönlichkeit

Mit 19 zog Barnes in die Bronx um zu malen
Nebenbei arbeitete sie als Journalistin wobei
Sie ab 1912 regelmäßig in Tageszeitungen in
New York erfolgreich veröffentlichte

So zog sie bald in das Künstlerviertel
Greenwich Village wo sie den Theaterkritiker
Courtenay Lemmon kennenlernte mit dem sie
Eine nur drei Jahre dauernde Ehe einging

Nach ihrer Ehe zog sie 1919 nach Paris wo sie
Bald Eingang in den intellektuell-lesbischen Kreis
Natalie Clifford Barney fand und so ab 1923 mit
Thelma Wood in einer Beziehung zusammenlebte

Neben dieser Beziehung hatte sie weitere Affären
Mit Männern und Frauen war jedoch sehr verletzt
Dass auch Wood dauernd Affären hatte warum sie
Wohl ständig zu viel trank während sie schrieb

So erschienen 1928 ihr Roman Ryder und der
Ladies Almanack in dem sie sich über Barney
Wie ihre Freundinnen lustig machte und sie zog
Nach Trennung von Wood zu Peggy Guggenheim

Bei Peggy ihrer zeitlebens nun großen Gönnerin
Wie guten Freundin schrieb sie an ihrem wichtigsten
Roman Nightwood bis sie 1939 wieder zurück nach
New York ging aber nur noch wenig schrieb

Sozialhilfe und Zuwendungen der großen Mäzenatin
Peggy Gugenheim hielten sie noch über Wasser
So fand in Guggenheims Galerie Art of this century
Noch 1943 eine Ausstellung ihrer Bilder statt

Dies war ihre einzige Anerkennung als Künstlerin
Die sie in der Öffentlichkeit je fand und so schrieb
Sie bis 1959 ihren letzten Roman The Antiphon
Ein Bühnenstück über eine Inzestbeziehung

Die literarischen Werke von Barnes zeichnen sich
Durch einen ironisch manchmal grotesken Stil aus
Sie setzt sich dabei mit dem Leben als Frau auseinander
Nahm jedoch nie die Feministinnenrolle ein

Ihre Figuren sind banale Alltagsmenschen die
Völlig überspitzt dargestellt werden warum sie
Bereits zu ihrer Zeit als zu speziell galt um noch
Für ein Massenpublikum tauglich zu sein

Der 1928 anonym veröffentlichte Ladies Almanack
Ist eine erotische Persiflage auf die lesbischen Zirkel
Der 1920er Jahre in Paris orientiert sich sprachlich
An Joyce und war in den USA zunächst verboten

In Ryder beschrieb Barnes die neurotischen Beziehungen
Innerhalb einer Familie die ihrer eigenen sehr ähnlich war
Nightwood ihr wichtigster Roman verarbeitet die Beziehung
Zu Wood nach dem Zerbrechen anhand von 5 Paaren

Eine Frau die sexuell frei und mutig das Paris der 1920er
Beschreibt indem sie eine spöttische Haltung einnimmt
Ohne gleich in den sexuellen Kitsch der Mechanik einer
Annaeis Nin zu verfallen sollte doch heute reizen

Scheinbar sind aber noch die schlichteren Muster
Wie sie in Sex and the city genutzt werden beliebter
Als die ironische Distanz einer klugen Frau die noch
Immer scheinbar vielen unheimlicher ist als Porno

Das Verkennen der Größe in ihrer Zeit ist wohl das
Leid vieler großer Künstler die mühsam überleben
Zwischen dem Drang etwas zu sein und sich dabei
Auch zu verwirklichen in dem was sie sind

Schiele ging ins Gefängnis und Barnes litt an der
Fehlenden Anerkennung die ihr zumindest posthum
In der Literaturtheorie zugesprochen wurde während
Der Maler Schiele inzwischen ganz oben ankam

In der Bildenden Kunst braucht die Masse meist eine
Bis zwei Generationen länger bis die Avantgarde zum
Massengeschmack wird worunter diese logisch leidet
Fraglich nur ob Abhilfe nötig und gewollt sein kann

Wo die Kunst nicht um ihre Existenz ringt wird sie
Schnell auch gewöhnlich und es fehlt ihr das Ringen
Abgesichert fließt es selten so frei wie bedrängt
Ob schreibend malend oder auch komponierend

Eine Existenz am Rande freiwillig führen wollen
Ist nichts was planbar ist sondern ein steter Kampf
Aus dem erst wird was Späteren groß erscheint
Fraglich wie produktiv verbeamtete Künstler wären

Wollte ein Staat die Kunst fördern weil er erkannte
Sie ist die Saat aus der erst Ewigkeit erwächst
Würde er ein bedingungsloses Grundeinkommen
Wohl für alle einführen und erreichte das Gegenteil

Nichts wünschte ich mir mehr als einfach frei
Schreiben zu können war mir gerade einfällt
Wie ich es dennoch seit Jahren irgendwie tue
Und dann auch wieder nicht was es wohl ist

Der unauflösbare Zwiespalt einer Existenz
Jenseits bürgerlicher Grenzen bei zugleich
Um so größerer Sehnsucht danach ist es
Was den Konflikt im Werk sichtbar macht
jens tuengerthal 12.6.2016

Rheinsberg

Rheinsberg ist ein Traum
Einem einmal ein Bilderbuch
Für Verliebte von Berlin aus
Seinem Schöpfer noch ein
Jugendtraum voll Zärtlichkeit
Von Voltaire bis Kronprinz
Dessen Bruder geliebter Ort
Nur dann ohne Frauen
Mir mehr mit und doch
Am schönsten bis jetzt allein
Über das Eis wie in der Oper
Meistens zumindest
Unter dem Himmel wie
Durch die Büsche
Nur ein Traum noch
Aus dem Herbst
Blieb unerfüllt
Manches kommt später
Andres bleibt traumhaft
jens tuengerthal 12.6.2016

Samstag, 11. Juni 2016

Erdowahn

Erdogan leidet unter einer schweren
Zwangsstörung er fühlt sich verfolgt
Wo alle nur noch über ihn lachen
Wird Zeit ihn in Therapie zu geben
Wer sich wohl traut es ihm zu sagen
Oder sind alle Türken so gestört
jens tuengerthal 11.6.2016

Kulturgeschichten 0252

Es gibt Länder, wo was los is
Es gibt Länder, wo richtig was los ist und es gibt
BRANDENBURG BRANDENBURG
In BRANDENBURG in BRANDENBURG ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt!
Was soll man auch machen mit 17, 18 in BRANDENBURG?
Reinald Grebe

Brandengeburtstag

Was ist Brandenburg eigentlich
Das wir heute feiern ist es das
Was Rainald Grebe nahelegt
Oder doch wieder ganz anders

Wie wurde es dazu mit der Zeit
Wo hat sich nichts geändert
Ist es immer noch eher bärig
Oder schlicht bekieferte Einöde

Ist es wirklich so schlimm in Brandenburg
Wie wurde es was es heute ist und was
Hat es mit Krieg und Gewalt zu tun
Muss sich danach noch wer wundern

Heute werden Kriege im Netz gewonnen
Schlachten hinter Rechnern geschlagen
Die über den Flug der Drohnen entscheiden
Das scheint alles sauber und unblutig

So jedenfalls in den zivilisierten Nationen
Nur an den Rändern nach Süden oder Osten
Werden ab und an noch Schlachten geschlagen
Deren blutige Reste bei uns angeschwemmt werden

Früher war das anders als die Ritter sich noch
Mann gegen Mann schlugen nicht Technik allein
Siegte sondern rohe Manneskraft die gern noch
In der Siegfriedsaga beschworen ward

So schlug auch Albrecht der Bär am 11. Juni 1157
Jaxa von Köpenick und eroberte von ihm die Burg
Brandenburg zurück und vertrieb deren Besetzer Jaxa
Der Tag gilt als die Begründung der Mark Brandenburg

Die Mark wurde später kurfürstlich und bekam damit Stimme
Bei der Kaiserwahl weil der Kaiser dem Hohenzollern zu
Nürnberg so dankbar war auch wenn es ihm bald leid tat
Blieb es so und später wurde die Mark zu Preußen

Diese andere größere Geschichte die östlicher beginnt
Beim Deutschen Orden und den Kreuzrittern die keiner
Mehr brauchte ist hier kein Thema wo es doch um die
Marken geht und wie sie wurden was sie sind

Ostpreußen dagegen ist nur noch Legende wie Preußen
Dahingestestellt ob dies Berlin besser tut als ziviles Nest
Stand Albrecht der Bär aus dem Geschlecht der Askanier
Pate für die Mark wie namentlich wohl auch für Berlin

Albrecht der eigentlich Adelbert hieß war der Sohn von
Otto dem Reichen und der Eilika Billung von Sachsen
Warum er der Bär heißt weiß keiner so genau ist halt so
Die Nazis wussten es wie immer zu missbrauchen

Albrecht der Bär führte folgende Titel
Graf von Ballenstedt (1123–1170)
Fürst und Markgraf der Lausitz (1123–1131)
Herzog von Sachsen (1138–1142)
Graf von Weimar-Orlamünde (um 1134–1170)
Markgraf der Nordmark (1134–1157)
Markgraf von Brandenburg (1157–1170)

Albrecht hat im Stile seiner Zeit jede Chance
Zum Machtzuwachs genutzt und sich dabei
Insbesondere auf den wilden Osten konzentriert
Zugleich kämpfte er zeitlebens auch um Sachsen

Warum einer ein gutes Leben als Herzog
Dem steten Kampf vorzog scheint fraglich
Er zog auch zum Wendenkreuzzug 1147
Der Grundlage für die Macht in der Mark war

Auch mit der Mark gab es viel hin und her
Nachdem er die Nordmark vom Vater erbte
Wurde sie ihm von Kaiser Heinrich V. wieder
Genommen der sich über Lothar ärgerte

Der Herzog von Sachsen nämlich hatte
Albrecht unrechtmäßig mit der Lausitz
Noch belehnt was aufgehoben ward
Als Lothar der Sachse dann Kaiser war

Revanchierte er sich für Albrechts Hilfe
Auf dem Italienfeldzug und verlieh ihm
Die just frei gewordene Normark die
Später zur Mark Brandenburg wurde

Infolge der Völkerwanderung zogen die
Elbgermanischen Sueben gen Westen
Gingen in den Schwaben auf was so
Manche heutige Aversion eher erklärt

Den leeren Raum besiedelten nun die
Östlichen Slawen ins Havelland zogen
Die Heveller die sich Stodoranen nannten
Sie errichteten ihre Hauptburg in Brandenburg

Östlich und nördlich lebten noch die Sprewaren
Diese und andere Slawen lagen oft im Krieg
Mit den Nachbarn wie untereinander infolge
War ihr Gebiet kulturell unterentwickelt

Das ganze Gebiet nördlich der Elbe hieß
Nordalbingien und ging unter Karl dem Großen
An seine Verbündeten die Abodriten worauf es
Von 804 bis 928 relativ friedlich dort blieb

Dort wurden die Bistümer Brandenburg wie
Havelberg errichtet und nach 928 wieder
Von den Slawen zersört dann ging es weiter
Hin und her bis Albrecht endlich befriedete

Der getaufte Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich
Wurde ins Reich eingebunden vom Kaiser
Während die östlicheren Sprewaren unter
Jaxa von Köpenick heidnische Gegner waren

Als jener Jaxa vor Albrecht floh durch die Havel
Soll er den Christengott um Hilfe angerufen haben
Aus Dankbarkeit für seine Rettung habe er Schild
Und Horn an den Baum gehängt um Christ zu sein

Diese Schildhornsaga wurde zum Gründungsmythos
Von Brandenburg als christlichem Land als der letzte
Widerständige Wendenfürst sich nach sagenhafter
Rettung zum Christentum auch bekannte

Die alte Sage hat jedoch weder mit dem Schildhorn
Das im Grunewald liegt noch mit Jaxa zu tun doch
Passte diese Romantik gut in die Romantik die sie
Gegen 1850 erfand als sei sie uralt

Doch ist sie wie Berlin relativ jung und wild nur
Verkehrt und ausgeschmückt worden bis jetzt
Und zeugt doch von der Sehnsucht der neuen
Nach alten hochkulturellen Wurzeln

Tatsächlich war Jaxa längst Christ und wollte erben
Nachdem Pribislaw starb was dessen Witwe aber
Keineswegs gefiel warum sie lieber wie vom Kaiser
Vorab gewünscht Albrecht das Land übergab

Berlin wird dadurch nicht älter sondern war bis
Preußen unter König Friedrich II. zur Großmacht
Erst wurde ein provinzielles Nest wie die Mark
Es bis heute geblieben ist wohin wir auch schauen

Köpenick war seit dem 9. Jahrhundert Slawenburg
Es setzt sich aus dem slawischen Wort für Hügel
Wie der Endung für Ort namentlich zusammen
Doch wurde slawisches verdrängt mit Gewalt

Die ersten Christen in der Mark sehen wir von
Den Mönchen einmal ab herrschten also wie
Der IS in Syrien und andernorts indem alles
Was vorher war kurzsichtig zerstört werden soll

So ist auch unser Bild voriger Kulturen nur
Der später vom Christentum geprägte noch
Das waren halt Heiden meist unzivilisiert
Dahingestellt ob es dort heute anders ist

Mit Albrecht begann die Mark zu sein
Mit Berlin wollte sie nicht eins werden
Einen Flughafen bauen sie dort noch
Bis zur nächsten Kulturenwende

Begann der Untergang der Provinz als
Sie unter Friedrich Preußen wurde oder
Erst als sie im DDR-Schlaf dämmerte
War Ostelbien nicht immer schon zurück

Spannender ist vielleicht zu bedenken
Die echten Berliner sind die Schwaben
Danach erst kamen die Slawen die aber
Älter berlinisch sind als christlich wohl

Warum Berlin Multikulti gut kann aber
Die Mark eher nicht genau wie Pankow
Marzahn und Köpenick heute noch die
Provinziellen Vororte sind bleibt fraglich

Berlin ist viele Dörfer nebeneinander und
Inmitten noch ein klein wenig Stadt während
Brandenburg Dörfer mit Feld und Misthaufen
Dazwischen ist sonst nichts eigentlich
jens tuengerthal 11.6.2016

BRANDENBURG SONGTEXT

Es gibt Länder, wo was los is
Es gibt Länder, wo richtig was los ist und es gibt
BRANDENBURG BRANDENBURG

In BRANDENBURG in BRANDENBURG ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt!
Was soll man auch machen mit 17, 18 in BRANDENBURG?

Es ist nicht alles Chanel es ist meistens Schlecker.
Kein Wunder, dass so viele von hier weggehen.
Aus BRANDENBURG.

Da stehen 3 Nazis auf dem Hügel und finden keinen zum verprügeln!
In BRANDENBURG, BRANDENBURG!

Ich fühl mich so leer, ich fühl mich BRANDENBURG.

In BERLIN bin ich einer von 3 millionen!
In BRANDENBURG kann ich bald alleine wohnen!
BRANDENBURG

Im Adlon ist Brad Pitt und der Washington, Dancel!
Im Autohaus in Schwedt ein Achim Menzel!
BRANDENBURG
BERLIN
HALELLUJA BERLIN
HALELLUJA BERLIN
alle wollen da hin!
Deshalb will ich das auch!

In BRANDENBURG in BRANDENBURG ist wieder jemand voll in die Allee gegurkt!
Was soll man nur machen mit 17, 18 in BRANDENBURG?

Es ist nicht alles Lafayette es ist meistens LIDL!
Kein Wunder das der Bogen nicht mehr fiedelt!
In BRANDENBURG!

Wenn man Bisamratten im Freibad sieht ist man im Naturschutzgebiet!
MARK-BRANDENBURG BRANDENBURG
Ich fühl mich heut so ausgeBRANDENBURGt!
In BERLIN kann man soviel erleben!
In BRANDENBURG soll es wieder Wölfe geben!
BRANDENBURG

Im Adlon ist heut Nacht Hillary Clinton!
Im Schwedt kann Achim Menzel das Autohaus nicht finden!
BRANDENBURG
BERLIN
HALELLUJA BERLIN
HALELLUJA BERLIN
alle wollen da hin,
deshalb will ich das auch!

Lassen sie mich durch, ich bin Chirurg, ich muss nach BRANDENBURG!
Nimm dir essen mit wir fahren nach BRANDENBURG!
Wenn man zur Ostsee will, muss man durch BRANDENBURG!
(Rainald Grebe)

Freitag, 10. Juni 2016

Liebeswille

Lieben wollen allein hilft eher wenig
Lieben können bringt zu zweit mehr
Lieben ist wohl das Mittel der Wahl
jens tuengerthal 10.6.2016

Freundeskind

Heute rief mich mein Freund an
Er sei Vater geworden
Die Mutter ist wohlauf
Alles ist gut gegangen
Eigentlich alltäglich
Aber wenn du dich seit
Bald 25 Jahren kennst
Ist es doch etwas besonderes

Er hat sich Zeit gelassen
Das war auch gut so
Scheint mir während meine
Tochter bald schon 15 wird
Irgendwann Großvater werde
Vielleicht vermutlich
Was weiß ich schon
Zumindest theoretisch könnte
Geht bei ihm das Wickeln los
Der Kunstkenner und Pianist
Feingeist und Genießer
Wird Vater wie wir alle es wurden
Und ich spüre wie es mich rührt
Für die beiden und überhaupt

Letztes Jahr feierten wir noch
Ihre Hochzeit auf dem Gut
Nun das Kind alles ordnungsgemäß
Bei mir war alles anders
Etwas chaotischer und ungeplant
Und dann ging doch alles gut

Wenig rüht Männer so sehr
Glaube ich wie Vater zu werden
Denke daran und fühle noch
Das Kribbeln im Bauch
Den Jubel der aus mir schrie
Der die ganze Welt umarmen wollte
So wie er sich heute anhörte
Kriege schon feuchte Augen
Vor lauter Rührung wie blöd

Kinder halt die machen eben
Immer ein wenig verrückt
Was freu ich mich für die beiden

Kinder machen ist toll
Kinder haben auch meist
Kinder haben und sich lieben
Das ist eigentlich alles
Was manche Sinn nennen
jens tuengerthal 10.6.2016

Liebesentscheidung

Ist Liebe eine Entscheidung
Oder nur ein Gefühl nur was
Könnte mehr sein und wie
Lieben wir vernünftig noch
Oder ist es genau überlegt
Immer Unsinn warum wir es
Lieber nicht tun und einfach
Lieben solange wir dabei
Noch glücklich sind und
Wenn nicht es lieber lassen
Wären wir noch vernünftig
Doch in der Liebe scheint alles
Vernünftig betrachtet unsinnig
Fraglich nur warum wir es dann
Immer noch unvernünftig tun
jens tuengerthal 10.6.2016

Kulturgeschichten 0251

Tod und Geburt

"Wo hast du diesen Hut her?"
Zu seiner Frau nach der Krönungszeremonie am 2. Juni 1953.

"Sorry, aber ich habe eine Verabredung mit dem Erzbischof von Canterbury."
Am 19. November 1947, einen Tag vor seiner Hochzeit, stoppt ein Polizist Philip im Auto nahe Buckingham Palace, weil er zu schnell gefahren ist.

"Genau wie bei mir."
Prinz Philip fragte 1947 kurz nach der Verlobung mit der damaligen Thronfolgerin Prinzessin Elizabeth einen Bahnarbeiter auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung nach dessen Aufstiegschancen und bekam als Antwort: "Ach, da müßte schon mein Boss sterben."

"Wo hast du diesen Hut her?"
Zu seiner Frau nach der Krönungszeremonie am 2. Juni 1953.

"Sorry, aber ich habe eine Verabredung mit dem Erzbischof von Canterbury."
Am 19. November 1947, einen Tag vor seiner Hochzeit, stoppt ein Polizist Philip im Auto nahe Buckingham Palace, weil er zu schnell gefahren ist.

"Eröffnungs- und Schlußzeremonien sollten verboten werden. Sie sind eine verdammte Plage. Ich habe wirklich genug davon."
Am 27. Mai 2006 in einem Interview mit dem "Daily Telegraph", in dem Philip mitteilte, daß er sowenig wie möglich mit den Olympischen Spielen 2012 in London zu tun haben will.

"Wenn an der Nordostküste von Norfolk - auf der Hauptroute der Zugvögel nach Skandinavien - riesige Windkraftwerke gebaut werden, fliegen die Enten dann in Scheiben zu uns zurück?"
Im Juni 2005 auf einer Veranstaltung der "Royal Society of Arts" zum Klimawandel.

"Ich will trotzdem ein Bier."
Antwort auf die Empfehlung eines Diplomaten auf einem Bankett in Berlin im November 2004, deutschen Wein zu probieren.

"Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet, kann das zweierlei bedeuten: Entweder ist es eine neue Frau oder ein neues Auto."
Im Oktober 2004 auf einer Reise mit seinem Biographen Gyles Brandreth.

"Sie sind in dem Ding ein Sicherheitsrisiko."
Vorwurf an eine 29 Jahre alte Rollstuhlfahrerin im Juli 2004. Die Frau konterte: "Ich versichere Ihnen, ich bin eine gute Fahrerin und kein Risiko." Philip verwies auf das Fußpodest: "Darüber kann man leicht stolpern."

"Wie um Himmels willen bringen Sie den unter Ihren Helm?"
Frage an den indischen Polizisten Sarinder Singh, der auf der Weihnachtsfeier der Königin im Dezember 2003 einen Turban trug.

"Sie tragen keine Nerzunterwäsche, oder?"
Frage an die attraktive Modejournalistin Serena French auf einer Party für den World Wide Fund for Nature in Toronto im Oktober 2003. Zuvor hatte er sie gefragt, ob sie nach Leuten Ausschau halte, die Nerzmäntel trügen. Als jemand dazwischenrief, daß niemand zu so einer Veranstaltung einen Pelz trage, antwortete Philip: "Nun ja, Sie wissen aber nie, was die Leute darunter tragen."

"Waren Sie hier in den schlechten alten Zeiten?"
Frage an Eltern von Schülern der Fir-Vale-Schule in Sheffield im Mai 2003. Die Schule, die zuvor Earl Marshall hieß, hatte einen schlechten Ruf, bevor sie 1999 reformiert wurde und einen neuen Namen erhielt. Als zwei Frauen nickten, fügte Philip hinzu: "Das ist der Grund, weshalb Sie nicht schreiben und lesen können."

"Ah, du hast den Brief geschrieben. Also kannst du schreiben? Haha! Gut gemacht."
Begrüßung des sichtlich nervösen 14 Jahre alten George Barlow bei einem Besuch des südenglischen Ortes Romford im März 2003. Der Junge hatte an die Königin geschrieben und sie nach Romford eingeladen. Als sie die Einladung annahm, war er der Star der Stadt.

"Wer steht hier unter Drogen? Er sieht aus, als würde er unter Drogen stehen."
Beim Besuch eines Clubs von Jugendlichen aus Bangladesch in London im Dezember 2002. Der angesprochene 14 Jahre alte Shahin Ullah nannte den Prinzen daraufhin "unverschämt", "nicht nett" und verlangte eine Entschuldigung.

"Die französische Küche im allgemeinen ist sehr gut, aber sie bekommen trotzdem kein anständiges ,English breakfast' hin."
Im Juli 2002 an Bord des Schiffsrestaurants "Il Punto" auf dem Orwell-Fluß in Ipswich nach einem üppigen Frühstück mit Eiern mit Speck, Lachs, Reis, Fisch, Croissants und Pain au chocolat. Das Restaurant gehört dem Franzosen Regis Crepy.

"Londons Problem sind die Touristen. Sie verstopfen die Straßen. Wenn wir den Tourismus stoppen könnten, könnten wir die Staus verhindern."
Im Juli 2002 zur Eröffnung der neuen City Hall in London. In dieser Zeit wurde über die Einführung einer Straßenmaut in Londons Innenstadt debattiert.

"Sind Sie etwa Tamil Tigers?"
Frage an vier tamilische Hohepriester während des Besuchs des Hill-Murugan-Tempels in London im Juni 2002. Die Rebellenorganisation Tamil Tigers kämpft im Norden und Osten Sri Lankas für einen unabhängigen Tamilenstaat. Einer der Priester antwortete: "Nein, wir sind Geistliche, wir haben nichts mit Gewalt zu tun."

"Wenn Sie so viel reisen wie wir, schätzen Sie es, daß die Flugzeuge um so vieles bequemer geworden sind. Außer Sie reisen in der sogenannten Economy Class, was gräßlich klingt."
Kommentar auf einer Veranstaltung der "Aircraft Research Association" im Mai 2002 während der Reisen der Königin zu ihrem 50. Kronjubiläum.

"Wissen Sie, daß es jetzt Hunde gibt, die für Magersüchtige das Essen übernehmen?"
Treffen mit einer Blinden im Rollstuhl mit einem Blindenhund im Mai 2002 während der Feiern zum 50. Kronjubiläum in Exeter.

"Werft ihr immer noch Speere aufeinander?"
Bei einem Treffen mit australischen Ureinwohnern in Cairns im März 2002. William Brim, Unternehmer und Aborigine, antwortete höflich: "Nein, das machen wir nicht mehr."

"Sie haben den da gerade in Brand gesetzt - das ist wie früher bei den Pfadfindern."
Während einer Feuertanz-Aufführung bei dem Treffen mit australischen Ureinwohnern in Cairns im März 2002.

"Ihr spielt diese Instrumente wirklich, oder? Ihr habt keine Kassettenrekorder unter den Stühlen versteckt?"
Ebenfalls auf der Australien-Reise im März 2002, an die Mitglieder der Schulband der "Cairns School of Distance Education" gerichtet, die zu Ehren der Königin "God save the Queen" gespielt hatten.

"Davor müßtest du aber etwas abspecken."
An den 13 Jahre alten Andrew Adams gerichtet, der ihm im Juli 2001 bei einem Besuch der Universität Salford erzählt hatte, er wolle Astronaut werden.

"Da schickt man die Kinder auf die Schule, damit man sie los ist, und dann machen sie ihren Eltern in den Ferien das Leben schwer."
Im Juli 2000 bei der Eröffnung einer jüdischen Schule in Hertfordshire.

"Es ist eine unglaubliche Platzverschwendung."
Während der Eröffnung der neuen 27 Millionen Euro teuren britischen Botschaft in Berlin durch die Königin im Juli 2000.

"Hoffentlich war er nicht eingeschaltet."
Nachdem der australische Ureinwohner und Didgeridoo-Spieler Bob Slockee ihm im März 2000 in Canberra erklärt hatte, daß er mit dem Rohr eines Staubsaugers Didgeridoo-Spielen gelernt hatte.

"Sieht aus, wie wenn er von einem Indianer installiert wurde."
Im August 1999 über einen notdürftig angebrachten Sicherungskasten in einer Elektronikfirma nahe Edinburgh. Eine Woche später sagte er bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung über seine damalige Bemerkung: "Was für eine Aufregung um so viel Blödsinn. Ich wollte Cowboys sagen, aber ich habe Cowboys und Indianer durcheinandergebracht."

"Taub? Ist hier ja auch kein Wunder, daß ihr taub seid."
Beim Besuch des neuen walisischen Parlaments in Cardiff im Mai 1999. Die Bemerkung richtete sich an gehörlose Jugendliche an, die nahe einer laut spielenden jamaikanischen Steelband standen.

"Ihr seht aus wie Draculas Töchter."
Im Oktober 1998 im Gespräch mit Schülerinnen der Queen-Anne's-Schule in Reading, die blutrote Uniformen tragen.

"Sie haben es also geschafft, nicht gegessen zu werden?"
Frage an einen Studenten auf einer Reise nach Papua-Neuguinea 1998. Der Student hatte zu Fuß das Land durchquert.

"Guten Tag, Herr Reichskanzler!"
Begrüßung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl auf der Hannover-Messe im April 1997.

"Wenn ein Cricketspieler plötzlich in eine Schule rennt und viele Leute mit seinem Schläger totschlägt, was für ihn ein leichtes wäre: Würde man dann Cricketschläger verbieten?"
Beitrag zur Debatte um ein Schußwaffenverbot nach dem Massaker in der Dunblane-Grundschule im März 1996, bei dem 16 Schüler und ein Lehrer von einem Amokläufer erschossen wurden. Nach dem Interview für die BBC im Dezember 1996 sagte er zu dem Journalisten: "Das wird wieder wie die Katze inmitten von Tauben wirken, oder?"

"Wie halten Sie die Eingeborenen hier lange genug vom Saufen ab, so daß sie die Fahrprüfung bestehen?"
Frage an den Fahrlehrer Robert Drummond im schottischen Oban im August 1995.

"Früher liefen keine Therapeuten herum, die sich nach jedem Schuß mit dem Gewehr erkundigten, ob man auch in Ordnung sei. Man hat einfach weitergemacht."
In einem Fernsehbeitrag 1995 über den 50. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie. Philip äußerte sich zum Thema "Moderne Stressbewältigung für Soldaten".

"Stammen nicht die meisten von Ihnen von Piraten ab?"
Frage an den Museumskurator William Tennent auf den Kaimaninseln in der Karibik im Dezember 1994.

"Der Wasserschaden nach einem Brand ist normalerweise das Schlimmste. Wir versuchen immer noch, Windsor Castle trocken zu bekommen."
Während des Besuchs von Lockerbie im Juni 1993 im Gespräch mit einem Mann, der nahe der Absturzstelle der Pan-Am-Maschine fünf Jahre zuvor wohnte. 1992 hatte in Windsor Castle ein Feuer gewütet.

"Sie können noch nicht lange hier sein - Sie haben keinen Bierbauch."
Im Mai 1993 während des Staatsbesuchs in Ungarn an einen britischen Touristen in Budapest gerichtet.

"Ihr Land ist eines der bekanntesten Zentren für den Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten."
Im Jahr 1991 in Thailand nach der Entgegennahme eines Umweltschutz-Preises.

"Wenn es vier Beine hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat und fliegt, aber kein Flugzeug ist und wenn es schwimmt und kein U-Boot ist, werden es die Kantonesen essen."
Im November 1986 auf dem Gipfeltreffen des World Wide Fund for Nature (WWF) zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des WWF in Assisi. Prinz Philip ist Ehrenpräsident der Organisation.

"Wenn du länger hier bleibst, wirst du Schlitzaugen bekommen."
Rat an den 21 Jahre alten britischen Studenten Simon Kirby während des Staatsbesuchs der Königin in China im Oktober 1986. Auf der gleichen Reise beschrieb Philip Peking - die Stadt hatte das Königspaar mit viel Pomp willkommen geheißen - als "gräßliche Stadt".

"Sie sind doch eine Frau, oder?"
Im Jahr 1984 offeriert ihm eine Eingeborene in Kenia ein kleines Geschenk.

"Gibt es hier keine männlichen Staatsbeamten? Das ist eine Nanny-Stadt."
Im Jahr 1983 nach einem Treffen mit der Bürgermeisterin von San Francisco, Dianne Feinstein, und mehreren weiblichen Mitgliedern der Stadtverwaltung.

"Zuerst fordern alle mehr Freizeit, jetzt beschweren sie sich, daß sie arbeitslos sind."
Bemerkung im Rezessionsjahr 1981.

"Ich würde gerne nach Rußland reisen, auch wenn diese Bastarde meine halbe Familie umgebracht haben."
Im Dezember 1967 auf die Frage, ob er die Sowjetunion bereisen würde, um den Kalten Krieg zu entschärfen.

"Hoffentlich rauchen Ihre Produkte nicht so wie Sie."
Während eines Abendessens des "Verbands der Motorenhersteller und -händler" im Oktober 1956.

"Es tut mir leid, aber ich habe den Sinn Ihrer Rede nicht verstanden. Könnten Sie sie noch einmal wiederholen?"
Im Jahr 1956 nach einer drei Minuten langen Rede eines Unternehmenschefs auf der "Duke-of-Edinburgh-Konferenz" über die soziale Verantwortung der Industrie.

"Ach ja, wir haben dieses Problem in unserer Familie auch."
Philip trifft 1954 in Australien ein Ehepaar, das ihm als Mister und Doktor Robinson vorgestellt wird. Der Ehemann erklärt: "Meine Frau hat einen Doktor in Philosophie und ist viel wichtiger als ich."

"Sie können mir glauben, die Königin besitzt ein Übermaß an Toleranz und Nachsicht."
Anlässlich der Goldenen Hochzeit mit der Queen 1997

„Sie sehen aus, als wären Sie bettfertig.“
Zum Präsident von Nigeria, der das Nationalgewand trug.

„Oh, Ihnen gehört dieses grauenhafte Auto?“
Zu Elton John über dessen goldenen Aston Martin.


Wessen soll der Dichter gedenken
Wenn Tod und Geburt zusammen
Auf einen Tag fallen die Gegensätze
Der Ereignisse gegensätzlich sind

Ein Kaiser ertrank auf Kreuzzug
Ein Dorf wurde völlig ausradiert
Ein humorvoller Prinz geboren
Dessen Frau Königin zufällig ist

Barbarossa und Lidice sollen nicht
Unerwähnt bleiben weil zu wichtig
Doch der dänisch griechische Prinz
Möge am 95. sonnig lächeln lassen

Am 10. Juni 1921 wurde HRH Prinz Philip
Der Duke of Edinburgh auf Schloss Mon Repos
In Korfu als Prinz von Griechenland und
Dänemark geboren nach vier Schwestern

Philip ist der Enkel König Georgs I. von
Griechenland und Prinzessin Alice von
Battenberg woraus Mountbatten wurde
Als 1917 deutsch nicht wohl gelitten war

Väterlicherseits stammt er aus dem Haus
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg
Mütterlicherseits Battenberg also Hessen

Philips Mutter landete nach der Trennung
Der Eltern die sie nicht wahrhaben wollte
Mit Schizophrenie in der Psychatrie danach
Wurde Philipp herumgereicht bis nach Salem

Nach der Machtübernahme der NSDAP ging er
Auf französische und englische Internate noch
Verkehrte mit dem Vater nur noch schriftlich
Die Mutter besuchte er gelegentlich in Sanatorien

Während des 2. Weltkrieges diente er in der
Britischen Marine und wurde während der Schlacht
Bei Kap Mantapan für seine Tapferkeit  ausgezeichnet
Er nahm 1947 die britische Staatsangehörigkeit an

Nachdem er als Brite nur noch Mountbatten hieß
Alle Prinzenntitel abgelegt hatte heiratete er dafür
Am 20. November 1947 die damalige Prinzessin
Wie Thronfolgerin Elisabeth und wurde Gatte

Nach Heirat und militärischer Karriere hat er heute
Verschiedene militärische Höchstränge inne so ist er
Lord High Admiral Admiral of the Fleet Field Marshall
Er ist im Savage Club und über 60 Jahre Freimaurer

Prinz Philip ist väterlicherseits wie mütterlicherseits
Ein Vetter dritten Grades der Queen und ist daher
Auf Platz 679 in der Thronfolge vorgesehen so war
Queen Victoria beider Urgroßmutter noch

Philip spricht fließend und humorvoll englisch wie
Deutsch und französisch aber griechisch eher nicht
Auch wenn er gern behauptet es zu verstehen wurde
Nach dem coolen Gatten ein Antarktisgletscher benannt

Philip gilt häufiig als taktlos und derb und wurde so
Im Ausland von den Medien kritisiert während die
Briten ihrem Humor entsprechend ihn genau dafür
Auch lieben der ein liebevoller Großvater sein soll

Sein inzwischen sehr langer offizieller Titel lautet

„His Royal Highness The Prince Philip, Duke of Edinburgh, Earl of Merioneth and Baron Greenwich, Royal Knight of the Most Noble Order of the Garter, Extra Knight of the Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle, Member of the Order of Merit, Grand Master and First and Principal Knight of the Most Excellent Order of the British Empire, Knight of the Order of Australia, Companion of the Queen’s Service Order, Lord of Her Majesty's Most Honourable Privy Council, Member of Her Majesty's Privy Council for Canada.“

Nun ist der Gatte der Queen 95 geworden
Feiert mit ihr gemeinsam die just 90 wurde
Mit Selbstironie und Humor hat er seine
Schattenrolle sehr britisch immer gefüllt

Männer in Nebenrollen sind oft Gegenstand
Verbreiteten Spottes in einer immer noch
Vielfach chauvinistisch geprägten Gesellschaft
Dabei sarkastisch werden zeugt von Stil

Der von manchen als böswillig bezeichnete
Prinzgemahl gilt als ein sehr liebevoller
Gatte wie Großvater was im Verhältnis
Zu seinen Enkeln sichtbar wird

Sei ihm noch viel Humor auf seinem Weg
Gewünscht wie lange er auch immer noch
Dauern wird scheint ein Ende doch absehbar
Bei fast hundert möge er dabei lachen
jens tuengerthal 10.6.2016

Reinigungsglück

Das schöne am Liebeskummer ist
Er spült da Herz völlig leer um es
Frei zu machen für neues Glück
jens tuengerthal  9.6.2016

Leidenslust

Wer immer an der Liebe leidet
Wird Lust dabei empfinden
Oder sein L(i)eben ändern
jens tuengerthal 9.6.2016

Donnerstag, 9. Juni 2016

Verlustangst

Wenn die Verlustangst größer ist
Als die Lust miteinander wird es
Zeit die Angst zu verlieren um
Sich nicht verloren zu geben
jens tuengerthal 9.6.2016

Liebessuche

Die Liebe ist eine ewige Suche
Bis wir ankommen oder aufgeben
Manchmal kommmt es zusammen
jens tuengerthal 9.6.2016

Kulturgeschichten 0250

Kongresswien

Während sich die Radikalen jährlich
Von ganz links bis ganz rechts im
Bündnis mit Verschwörungstheoretikern
Erregen wenn die Bilderberger tagen
Ist an einen Kongress zu erinnern
Der wirklich die Welt neu ordnete

Am 9. Juni 1815 ging der Wiener Kongress
Der Europa politisch völlig neu ordnete
Mit der Unterzeichnung der Kongressakte
Nach fast neun Monaten zu Ende und gebar
Die Friedensordnung mit ihren Grenzen
Nach Napoleon gegen den Papst und Spanien

Der Kongress hatte vom 18. September 1814
An zu Wien getagt um nach der endgültigen
Niederlage und Verbannung Napoleons als
Ergebnis der Koalitionskriege Europa unter
Der Leitung des österreichischen Außenministers
Fürst Metternich vollständig neu zu ordnen

Es verhandelten dort die Vertreter aus rund 200
Europäischen Staaten Herrschaften Städten wie
Körperschaften unter ihnen die bedeutendsten
Mächte Europas außer dem damals schon auch
Vor Wien nicht gern gesehenen Osmanischen Reich
Das sie in Wien schon gar nicht haben wollten

Nach dem Sturz Napoleon 1814 war im ersten
Pariser Frieden beschlossen worden zwischen
Den Mächten der Sechsten Koalition wie der
Just restaurierten Bourbonenmonarchie unter
Ludwig XVIII. auf einem Kongress in Wien eine
Dauerhafte Nachkriegsordnung zu finden

In der Zeit des Kongresses wurde das Wiener
Außenministerium in Palais am Ballhausplatz
Der Amtssitz Metternichs zum politischen Zentrum
Des Kontinents nach der Einladung von
Kaiser Franz I. von Österreich der als Gastgeber
Alles tat die Gesandten bestens zu unterhalten

Dem französischen Gesandten dem Fürsten Ligne
Werden die Worte zugeschrieben
Der Kongress tanzt wobei er noch dazu gegenüber
Taleyrand betonte dass auch nichts durchsickere
Als der Schweiß der tanzenden Herren warum es
Ein Kriegskongress kein Friedenskongress sei
Es würde mehr mit Pracht als Ergebnissen geglänzt

Die politischen Angelegenheiten schienen vielen
Nur noch der Hintergrund eines Bildes zu sein
In dem sich unter versammelten Königen Fürsten
Großfürsten und deren mehr aller Glanz noch des
Untergehenden Absolutismus präsentierte um die
Wiedererrungene Herrschaft dort zu feiern

Auch Marschall Blücher der so erfolgreich noch
Gegen Napoleon focht als es Nacht wurde und
Die Preußen doch noch kamen meinte der Kongress
Gliche einem Jahrmarkt in einer kleinen Stadt
In der jeder sein Vieh treibe um es zu verkaufen
Zu vertauschen einen guten Preis zu erzielen

Der Kongress verhandelte seine Ergebnisse
Erstmals in Kommissionen um der ganzen
Komplexität der Fragen gerecht zu werden
Es gab einen deutschen Ausschuss einen
Europäischen einen für Gebietsfragen wie
Für Flussschifffahrt und den Sklavenhandel

Eine echte Vollversammlung gab es nie
Die Schlussakte trägt nur die Unterschriften
Der acht Hauptmächte die da waren
Österreich Spanien Frankreich Russland
Preußen Portugal Großbritannien Schweden
Die Deutsche Bundesakte war separat

Der wichtigste Gegenspieler Metternichs war
Zar Alexander I. wie der Brite Castlereagh
Auch Talleyrand kämpfte für Frankreich mit
Gutem Erfolg während Preußen dagegen
Durch Hardenberg und Wilhem Humboldt
Vertreten kaum eine Rolle spielen konnte

Dies lag trotz der prominenten wie kompetenten
Besetzung der preußischen Delegation vor allem
Daran dass König Friedrich Wilhelm III. sich selbst
Zu viel persönlich einmischte seine Gesandten oft
Nicht mehr ernst genommen wurden weil keiner
Wusste was der König am Ende anderes wollte

Jenseits der Ballsäle blieb von der Harmonie
Des tanzenden Wien wenig übrig weil die
Gegensätze der Interessen immer deutlicher
Für alle Mitglieder wurden die dabei nach
Fünf Prinzipien unterschieden wurden

Legitimität
Diese rechtfertigt die Ansprüche der Dynastien
Restauration
Meint die Wiederherstellung des Zustandes vor 1792
Solidarität
Gegenseitiger Schutz fürstlicher Interessen vor Revolutionen
Autorität
Eine starke monarchische Autorität nach innen
Gleichgewicht
Ein Gleichgewicht der Mächte sollte Kriege verhindern

Gerade beim Gleichgewicht kollidierten die
Gegensätzlichen Interessen miteinander
Auf machtpolitischem Gebiet die kaum noch
Irgend zu vereinbaren waren was wieder
An heutige Verhandlungen in Europa erinnert
Wo auch jeder den anderen wieder fürchtet

Beinahe wäre der Kongress an Polen gescheitert
Über das sich Preußen Russland und Österreich
Kaum einigen konnten dabei triumphierte Talleyrand
Mit seinem Verhandlungsgeschick das den Konflikt
Von Polen auf Sachsen verlagerte das von einem
Fürsten der Wettiner gemeinsam regiert wurde

Dabei war Preußen das Sachsen ganz wollte
Der große Verlierer schien es und gab sich
Dafür mit westlichen Gebieten zufrieden die aber
Später Preußens industriellen Reichtum ausmachten
So sah Metternich Preußen unrettbar kompromittiert
Als es die Basis späterer Siege erst legte

Die Verhandlungen wurden auch nach Napoleons
Rückkehr von Elba weitergeführt die Schlussakte
Des Kongresses wurde nur neun Tage vor dessen
Endgültiger Niederlage in Waterloo unterzeichnet
Was andernfalls alles wieder verkehrt hätte doch
Wurde der Kongress zur neuen Friedensordnung

Preußen wurde durch seine Teilung in die neuen
Westlichen Gebiete und den alten Osten erst
Gezwungen nach Deutschland hinein zu wachsen
So wurde es zum Motor der deutschen Einigung
Die Versetzung Preußens an den Rhein wurde
Zum Fundament der Reichsgründung von 1866/71

Frankreich musste alle Annexionen rückgängig machen
Wurde jedoch wieder als Großmacht anerkannt
Kehrte in die europäische Völkerfamilie zurück
Dänemark verlor Norwegen und ertauschte Lauenburg
Russland erhielt Kongresspolen und Finnland
Alle waren irgendwie zufrieden und reicher

Als Ergebnis wurde der Deutsche Bund gegründet
Ein relativ loser Bund mit Österreich als prasidiale
Macht dessen Verfassung am 8.Juni 1815 die
Deutsche Bundesakte wurde wonach sich jeder
Bundesstaat eine Verfassung geben müsse wobei
Preußen und Österreich dazu bis 1848 brauchten

Dabei war der Deutsche Bund ausdrücklich nicht
Rechtsnachfolger des alten Deutschen Reichs
Es war nur ein  Defensivbündnis mit dem Ziel
Als europäische Macht im Sinne des erstrebten
Mächtegleichgewichts zu wirken ohne eigene
Außenpolitik blieb dies aber eher theoretisch

Am 26. September 1815 gründeten im Rahmen
Des metternichschen Systems noch Preußen
Österreich und Russland die Heilige Allianz
Die  zur christlichen Brüderlichkeit  aufrief
Als Gegensatz zur revolutionären Brüderlichkeit
Wurden die Herrscher nicht die Völker verbunden

Manches Ergebnis des Kongresses wies weit
In die Zukunft wie die Ächtung der Sklaverei
Auf Antrag der britischen Delegation die Ordnung
Der Flussschifffahrt und der bis heute gültige
Rang der Diplomaten nach Gesandtschaftsrecht
Die Eroberungen wurden wieder rückgänig gemacht

Es entstand das System der Pentarchie in Europa
Bei dem fünf Monarchien zentral gestärkt wurden
Bis 1830 blieb das System Metternich stabil
Danach begann langsam der Umbruch der 1848
In der Vertreibung Metternichs gipfelte als sich
Nationalstaaten neu bildeten und scheiterten

Im Schatten des Wiener Kongresses sind alle
Verhandlungen sogar der G7 nahezu lächerlich
Ob der Freihandel ein Fortschritt wirklich ist
Mehr Besitzstand sichert der Reichen als die
Bürger zu schützen scheint der Frage wert
Doch sollten Bedenkenträger nie siegen

Wer nur mit Misstrauen schaut wird sich bald
Umschauen müssen in welcher Gesellschaft
Sich diejenigen befinden die aus Angst eher
Denn von Vernunft dagegen sind dass sich
Die Mächtigen der Welt treffen um zu verhandeln
Wie die Welt wohl werden soll in Zukunft

Es kommt auch bei diesen Plänen meist alles
Anders als gedacht mehr aber noch zeigt sich
Wer nur dagegen ist als ewiger Reaktionär
Wo Entwicklung nötig ist auch wenn es gut
Ohne Frage ist manches zu kritisieren scheint
Die Angst vor Verschwörung zu lächerlich

Nicht Bilderberger bedrohen den Weltfrieden
Sondern alle die nicht mitspielen dürfen eher
Netzwerke der Macht sind nichts Schlechtes
Im Gegenteil schaffen sie erst eine Basis
Für künftige Einigungen und die Wege wie
Sich jeder am Diskurs beteiligt sind bekannt

Soll der Kongress ruhig tanzen im Schweiße
Seiner Arbeit und so fragt sich manchmal ob
Brüssel nicht mehr Bälle fehlen als Wien wie
Die Freiheit ohne Schönheit und Lust noch
Verteidigt werden kann und was sie so ohne
Quasi ungeschliffen uns noch wert ist

Wer tanzt genießt und ist auch Mensch warum
Ein tanzender Kongress mir lieber ist als ein
Nur alternativlos sachlich verhandelnder warum
Auch die Kommission sich mehr drehen sollte
Um den Menschen näher zu kommen wieder
Die nie nur noch verwaltet werden wollen
jens tuengerthal 9.6.2016

Bilderbergangst

Die Bilderberger tagen in Dresden
Sie tun es hinter verschlossenen Türen
Was manchen mehr Angst macht
Diese ist nie ein guter Ratgeber
Besser alle dächten mehr in Ruhe
Statt eine Weltregierung zu fürchten
jens tuengerthal 9.6.2016

Liebesbedingung

Die Liebe ist bedingungsfeindlich
Wenn sie ist sucht sie sich Wege
Wo ihr etwas fehlt ist sie nicht

Gerne halten wir uns ans trotzdem
Doch quält halbes nur länger bis
Wir feststellen halbes ist nichts

Wer ganz wagt bekommt alles
Oder hat nichts mehr am Ende
Wer nur halb wagt hat nie etwas

Warum also halb das Risiko nur
Scheinbar minimieren wollen
Wenn es immer nichts bleibt

Lieber auf die Chance ganz lieben
Als nie ganz geliebt zu haben
Und halb leer wieder zu gehen
jens tuengerthal 8.6.2016

Mittwoch, 8. Juni 2016

Kulturgeschichten 0249

1984

Am 8. Juni 1949 erschien George Orwells
Roman 1984 in London vor also 67 Jahren
Die dort prophezeite Zeit ist 32 Jahre her
Ist es nur noch eine Geschichte für uns

Wir schreiben das Jahr 2016 die Welt ist
Vernetzt und kommuniziert elektronisch
Alle unsere Daten sind in irgendwo Rechnern
Nie waren wir besser als heute überwacht

Kleine Lücken reißen in unser Netz noch
Die mittelalterlichen Krieger der Taliban
Oder des IS die aber auch immer gern
Via Mobilfunk geortet totgedrohnt werden

Wie weit wir überwacht werden machte uns
Gerade erst Edward Snowden für die NSA
Bekannt was sonst spioniert wird weiß keiner
Noch ringen wir mit leerer Fassungslosigkeit

Manche finden es nicht schlimm nur so zur
Sicherheit überwacht zu werden sie hätten
Sich ja nichts zu schulden kommen lassen
Besser der Staat passt heute gut auf

Passt auf dass die mittelalterlichen Terroristen
Uns nicht vernichten können auch wenn die
Bisher wenig erreichten dafür aber um so mehr
Von ihnen getötet wurden Millionen gegen Tausend

Nur zur Sicherheit werden alle überwacht auch
Wenn es keine Sicherheit je geben kann tun sie so
Auch wenn es weiter geht als bei der Stasi noch je
Spielen wir in sozialen Netzwerken einfach mit

1984 ist ein dystopischer Roman in dem ein
Totalitärer Überwachungsstaat dargestellt wird
Dessen höchstes Ziel die Prävention ist wobei
Der Protagonis Winston Smith sich schützen will

Der Versuch sich der allgegenwärtigen Überwachung
Für seine Privatsphäre zu entziehen endet mit einer
Gehirnwäsche der Smith vom System unterzogen wird
Der Titel 1984 wurde Sinnbild für den Überwachungsstaat

Im Roman ist die Welt in drei verfeindete Machtblöcke
Aufgeteilt Ozeanien Eurasien und Ostasien wobei die
Handlung in Ozeanien spielt was Amerika Großbritannien
Australien und Südafrika umfasst als totalitärer Staat

Der Staat wird von einer totalitären Parteielite geführt
Hinter der ein unsichtbarer Großer Bruder steckt der alles
Sieht und weiß dabei überwacht die Gedankenpolizei
Die Bevölkerung mit nicht abschaltbaren Geräten

Diese Teleschirme kontrollieren zugleich alle Wohnungen
Wie sie über Propaganda Hass gegen einen Staatsfeind
Namens Emanuel Goldstein und seine Bruderschaft säen
Damit der eingehämmerte Hass das Volk im Inneren eint

Die Sprache wurde im Neusprech von gefährlichen Worten
Wie Freiheit gereinigt stattdessen gibt es täglich Parolen
Die gegen die natürlichen Instinkte gerichtet sind aber
Durch ständige Wiederholung selbstverständlich werden

Krieg ist Frieden
Freiheit ist Sklaverei
Unwissenheit  ist Stärke

Es wird die Frage gestellt ob die Partei den angeblichen
Terror von Goldstein inszeniert um die totale Überwachung
Den permanenten Ausnahmezustand wie die umfassende
Unterdrückung schaffen zu können die ihre Macht erhält

Alle Bürger werden ständig durch die wiederholte Parole
Der Große Bruder sieht dich - Big Brother is watching you
An die dauernde Überwachung erinnert um gehorsam
Zu bleiben wie das Absurde alltäglich zu machen

Die Hauptfigur Winston Smith arbeitet im
Ministerium für Wahrheit und ist damit beschäftigt
Alte Zeitungsberichte und damit das Geschichtsbild
An die gerade herrschende Parteilinie anzupassen

Obwohl er zur Äußeren Partei gehört lehnt Smith
Das totalitäre System ab und führt heimlich Tagebuch
Über seine verbotenen Gefühle dabei wird Julia die
Auch Parteimitglied ist seine Geliebte und Mitwisserin

Nun versucht Smith mit einer Untergrundbewegung
In Kontakt zu treten um den Widerstand zu organisieren
Dabei findet er in O’Brien scheinbar einen gleichgesinnten
Als Helfer und Mitkämpfer was jedoch täuschte

Dieser ist ein noch fanatischeres Mitglied der Inneren Partei
Der auf ihn angesetzt war und Smith schließlich verhaftet
Unter der Folter im Ministerium bricht er dann zusammen
Verrät Julia damit seine Liebe und seine Individualität

Nach dem totalen Zusammenbruch wird Smith einer
Gehirnwäsche unterzogen nach der er sich endlich
Frei und glücklich fühlt in seiner neu entdeckten
Großen Liebe zum Großen Bruder

Während seiner Umerziehung wird Smith von O’Brien
Das metaphysische Geheimnis der Partei enthüllt
Die Macht über Menschen als Selbstzweck womit die
Macht der Partei nur der Ausübung von Macht dient

Winston Smith erkennt nach der Gehirnwäsche dass er
Von seiner Auflehnung gegen die Gemeinschaft geheilt ist
Hat die Vision seiner eigenen Hinrichtung bekennt öffentlich
Liebe zum Großen Bruder und die Kugel dringt in sein Hirn

Ob die der US-Moral genügende Selbstzensur sozialer
Netzwerke in denen sich Menschen autoritär gegängelt
Dennoch freiwillig tummeln um sich Nichtigkeiten meist
Dabei gut überwacht mitzuteilen 1984 gleicht fragt sich

Noch gibt sich der Staat der längst wie wir von Snowden
Wissen total überwacht und Propaganda interaktiv betreibt
Als demokratisch und rechtsstaatlich wie real dies auch
Immer sein soll noch angesichts totalter Geistesmacht

Können wir angesichts der Infiltration mit amerikanischem
Denken durch das Netz überhaupt noch unterscheiden
Was freies Denken ist und wo wir angepasst gesteuert
Werkzeuge des Staatsapparats sind im Verborgenen

Kritisches Denken ist der letzte Rest an Freiheit
Der uns im Facebook-Google-Universum noch bleibt
Das sich selbst zensierend uns christlich erziehen will
Statt Freiheit nur Sauberkeit und Spaß uns bietet
jens tuengerthal 8.6.2016

Dienstag, 7. Juni 2016

Liebesabsolutismus

Lieben wir ganz ist es gefährlich
Lieben wir halb ist es gar nicht
Darum taugt Liebe nur absolut
jens tuengerthal 7.6.2016

Kulturgeschichten 0248

Brückentag

Am 7. Juni 1905 gründete sich
In Dresden die Künstlergruppe
Von Expressionisten die Brücke mit
Kirchner Bleyl Schmidt-Rotluff Heckel

Passt eine Gruppe zu denen die
Mit der Geschichte brechen wollen
Um ihren starken Ausdruck zu finden
Im je einzelnen Gefühl

Künstler sind Individualisten
Arbeiten für sich um genial dann
Aus dem Nichts etwas zu schöpfen
Was berührt und Dauer hat

So das Bild des Künstlers
Das diese selber gern kultivieren
Auf irgendwann Entdeckung hoffend
Wenn sie nicht vergessen werden

Kunst wird oft als solche erst
Von der Nachwelt erkannt wie
Gewürdigt bis dahin leidet sie als
Unverstandener Solitär vor sich hin

Manchmal in der Hoffnung doch noch
Zu Lebzeiten groß raus zu kommen
Was häufiger Traum ins Nichts bleibt
Dennoch behalten manche ihre Form

Andere suchen ähnlich Denkende die
Als Künstlergruppe Gedanken teilen
Sich gegenseitig befeuern wie in dem
Immer einsamen Ringen stärken

Die Künstlergruppe die sich auch KG
Noch nannte bestand zunächst aus 4
Architekturstudenten die damit zu den
Wegbereitern des Expressionismus wurde

Später kamen noch Max Pechstein sowie
Emil Nolde dazu der Name jedoch geht
Noch auf Karl Schmidt-Rotluff zurück
Wobei unklar blieb was er bedeutete

Nüchterne bezogen es auf die vielen Brücken
Die in Dresden immer wieder Motiv waren
Andere sahen es als Metapher zum Uferwechsel
Einige sahen Nietzsches Zarathustra darin

Danach seien sie Brücken über die dereinst
Höhere schreiten mögen auf dem Weg hinüber
Zumindest war das Wort vielschichtig konnte
Zum anderen Ufer führen ohne Programm zu sein

Den Brückemalern waren auch psychische Momente
Besonders wichtig und der darin vermutete Kern
Der Dinge dabei wollten sie ihre Mitmenschen
Aufrütteln und beunruhigen über das was sie sahen

Im Gründungsjahr wussten sie noch lange nicht
Wo es hingehen sollte dafür um so mehr wovon
Sie weg wollten dazu verfasste Kirchner ein Programm
Das am 9. Oktober 1906 präsentiert wurde

Das auch in Dresden als Handzettel verteilte Programm lautete also:

"Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen. Und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“

Trotz dieser Weite und Offenheit war
Ein einheitlicher Gruppenstil erklärtes
Ziel der KG Brücke deren wesentliches
Merkmal starke farbliche Kontraste sind

Dazu kam der Verzicht auf Details wie
Der holzschnittartige Charakter der Malerei
Die zu kantigen Formen und um so kühnerer
Raumgestaltung dabei führte

Bald mieteten sie sich ehemalige Läden als
Lager und Atelier in Dresdens Friedrichstadt an
Ihre je Freundinnen wurden ihre Aktmodelle
Sie lasen Nietzsche Arno Holz Walt Whitman

Diese erste Phase war wohl sehr produktiv
Jedoch blieb wenig davon noch erhalten
Da Heckel meist alte Bilder übermalte
Schmidt-Rotluff frühe Arbeiten vernichtete

Die Gruppe erweiterte sich sodann auch um
Passivmitglieder die nur finanziell beitrugen
Oder wie die Kunsthistorikerin Rosa Schapire
Werkverzeichnisse erstellte sich allem widmete

Als Pechstein für einen Auftrag gen Berlin zog
Vereinbarten sie gemeinsames Malen am See
Bei Moritzburg mit verschiedenen Aktmodellen
Was den einheitlichen Stil wieder weiter prägte

Die Berliner Secession lehnte die Bilder
Von Pechstein ab was die Gründung der
Neuen Secession zur Folge hatte der die Brücke
Mitglieder beitraten was zunächst ein Reinfall war

Ende 1911 zogen auch die übrigen Brücke Mitglieder
Gen Berlin um mehr Kontakt zu Sammlern wie zu
Händlern zu bekommen ein aufgeschlosseneneres
Publikum als in Sachsen noch zu finden

Das Leben in der Großstadt beeinflusste die Künstler
Nachhaltig und sie lernten neue Formen kennen
Gemeinsam mit dem Blauen Reiter stellten sie
In der Galerie Goltz in München aus

Kurz danach kam es zum Ausschluss von Pechstein
Da er ohne Erlaubnis der anderen in der Secession
Ausgestellt hatte wobei alle in finanzieller Not waren
Die Gruppe trat aus der Neuen Secession aus

Als Kirchner 1912 in der Chronik sich selbst als wahres
Einziges Genie darstellte kam es zum Streit mit den übrigen
Er beschuldigte die übrigen Mitglieder in Kritiken unter
Pseudonym beim ihm noch abgeschaut zu haben

Kirchner zog sich nach dem Streit immer weiter zurück
Im Mai 1913 beschlossen die noch übrigen sodann
Die Auflösung der Gruppe von der sich Kirchner als er
Jahre später die Chronik veröffentlichte distanzierte

Die ersten Themen der Brücke waren Stadtleben
Zirkus und Varieté Mensch in Bewegung Akte wie
Landschaften wozu sie in den Jahren zahlreiche
Ausflüge teils gemeinsam noch unternahmen

Im Durchgangsraum der Leipziger Kunsthalle fand 1905
Die erste Brücke Ausstellung statt 1906 in Braunschweig
In Dresden selbst wurde im September 1906 erstmals
In der Lampenfabrik gemeinsam ausgestellt

Bei dieser ersten Ausstellung wurde wie es sich gehört
Ein Akt von der Polizei vorab verboten womit die Gruppe
Ihren kleinen Skandal schon hatte und damit Presse
Dennoch wurde die Ausstellung kein Erfolg

Die Dresdner reagierten größtenteils ablehnend
Nannten die Künstler Hottentotten im Frack
Dafür gab es in den Folgejahren teils erfolgreiche
Wanderausstellungen in ganz Deutschland

Großes Vorbild der Brückemaler war van Gogh
Vor allem hinsichtlich Pinselführung und Farben
Auch Paul Gauguin beeinflusste die Gruppe mit
Seinen Bildern aus Tahiti 1906 in Dresden gezeigt

Viele Anregungen erhielte sie aus dem Dresdner
Kupferstichkabinett namentlich für Kirchner war
Albrecht Dürer ein Pfadfinder der Gestaltung auch
Afrikanische Kunst aus dem Völkerkundemuseum wirkte

In der Weimarer Republik erlangten ehemalige Mitglieder
Große Popularität und beeinflussten auch den Film
Nach 1933 galt der Expressionismus als Entartete Kunst
In der Ausstellung dazu war die Hälfte von Brückemalern

Nach dem Krieg machte 1957 der Oldenburger Kunstverein
Eine für die Brücke bahnbrechende Ausstellung und 1967
Eröffnete das Brücke Museum in Berlin auf Anregung von
Schmidt-Rottluff mit 400 Gemälden und tausenden Zeichnungen

Die Brücke genießt neben dem Blauen Reiter heute unter
Kunstkennern den Ruf Deutschlands bedeutendster Beitrag
An der Weltkunst des 20. Jahrhunderts zu sein auch wenn
Dies wie alle Urteile in der Kunst immer nur relativ gültig ist

Wird Kunst nur bedeutend wenn sie zunächst aneckt
Alte Tabus bricht und ein neues Sehen eröffnet oder
Sind längst alle Grenzen überschritten kann Kunst heute
Frei um das Schöne in hässlicher Welt ringen

Der Gegensatz zwischen Welt und Kunst ist nötig
Damit diese vordenken kann und sich solitär stellt
Als Gegensatz zu den Gewohnheiten die schnell
Blind werden für das was ist

Das ganz Weltliche der Eitelkeit zeigt aber auch
Einer Künstlergruppe die heute als ganz groß gilt
Die Grenzen menschlicher Fähigkeiten und ihrer
Bedürfnisse auf in denen wir zu oft fest stecken

Ob Künstler damit besser für sich bleiben
Oder als Gruppe erst die größte Kraft haben
Wird sich nie für alle beantworten lassen
Zumindest ist es ein Weg zu geballter Kraft

Bräuchte es nicht für das neue Jahrtausend
Wieder den Mut sich unter einer Idee wie
Einem Motto zu finden um gemeinsam dann
Grenzen zu erkunden und zu überschreiten

Statt nur nach dem Markt zu schielen vielleicht
Noch einmal die große Linie zu denken wagen
Die als ganzer Stil alle Ebenen umfasst wie die
Gesellschaft ästhetisch wie sozial prägen hilft

Der Geburtstag der Brücke sollte Mut machen
In den Künsten gemeinsam aufzubrechen um
Den großen Wurf zu wagen eines gemeinsam
Erstrittenen künstlerischen Weges für morgen
jens tuengerthal 7.6.2016

Gauckgang

Gauck kam ungeplant inmitten
Geht aber genau rechtzeitig
Fraglich nur wer kommen soll
jens tuengerthal 6.6.2016

Montag, 6. Juni 2016

Kulturgeschichten 0247

Flaneurleben

Harry Graf Kessler ist zurück in Berlin
In einer so liebe- wie geistvoll gestalteten
Ausstellung im Liebermannhaus direkt
Am Pariser Platz nahe seinem Adlon

Als Flaneur durch die Moderne wird
Uns ein vielfältiger Mann vorgestellt
Der letztlich an Deutschland scheiterte
Dem er nach dem Reichstagsbrand entfloh

Ein offener Geist und Europäer der sich
Als Weltbürger lieber sah und Förderer
Der Kunst der er in Büchern noch den
Schönsten Rahmen gab in Weimar

Wer inmitten der Großstadt unerwartet
In ein anderes Leben einzutauchen wagt
Wird einen neuen Blick auf die Moderne
Und wie sie begann bekommen können

Seine Tagebücher machten ihn berühmt
Die er nie veröffentlichen wollte zuerst
In denen er ein Bild seiner Zeit malte
An der er teilnahm und die er prägte

War er wirklich ein Flaneur oder Dandy
Eher Künstler oder Kunstvermittler
Ist sein Leben Kunstwerk schon genug
Was bleibt von Harry Graf Kessler

Wann ist einer ein Flaneur fragt sich
Mancher Flaneur und schon im Zweifel
Verliert das Sein seine Leichtigkeit die
Den Flaneur sonst schweben lässt

Dabei ist der Flaneur nichts
Als ein Mensch der im Spazierengehen
Schaut genießt planlos umherschweift
Er flaniert eben genüsslich durchs Leben

Der Flaneur lässt sich durch die Menge treiben
Schwimmt mit dem Strom aus dem er grüßt
Beobachtet meist intellektuell die Massen
Gewinnt Gedanken aus kleinen Beobachtungen

Der Flaneur ist ein Dandy der zugleich sich
Genügt wie aus dem Um-sich-schauen Lust
Gewinnt in der Bewegung der Großstadt ohne
Eile im Strom lebt Lebenskunst als solche ist

Harry Clemens Ulrich Kessler der so bürgerlich
Geboren mit dreizehn zum Grafen wurde war
Ein Flaneur der die Welt in seinen Tagebüchern
Beschrieb und immer wieder mitprägte auch

Ob Graf Kessler dies wurde weil Harry ein Sohn
Des Kaisers war und dieser dessen Frau die er
Auf der Weltausstellung zu Paris kennenlernte
Mehr als gern mochte ist nicht ganz gewiss

Harry Kesslers Mutter zumindest das ist sicher
War die Irin Alice Harriet Blosse-Lynch die noch
In Bombay geboren wurde als es zu Britannien
Beides gehörte blieb dem Kaiser lebenslang nah

Die Gräfin Kessler ergo Alice Harriet Blosse-Lynch
Galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit
Sie bezauberte mit Geist so sehr wie mit ihrem Anblick
Wurde von ihrem Sohn liebevoll immer verehrt

Das Kessler nach dieser Mutter mehr den Männern
Zuneigte irgendwann seine Homosexualität entdeckte
Die er der Zeit gemäß noch streng geheim hielt
Verwundert bei diesem Kunstsinnigen eher wenig

In England Frankreich und Deutschland wuchs
Der junge Harry auf der in mehreren Kulturen
Erzogen als Diplomat und Reisender immer wieder
Auch alle Grenzen überschritt die andere sahen

So sah sich der kluge Kopf immer als einen Teil
Einer europäischen Gesellschaft der er als Schüler
Zwischen Internaten in Paris und Ascot wechselte
Um auf dem Hamburger Johanneum Abitur zu machen

Schnell wurde der einjährig Freiwillige danach bei
Den Ulanen zum Rittmeister der Reserve erhoben
Studierte sodann in Bonn und Leipzig Jura
Wie im Anschluss noch Kunstgeschichte

So arbeitete er früh in Berlin in der Kunstzeitschrift Pan
In der manch berühmter Kopf selbst veröffentlichte
Übernahm in dieser Tradition schon 1906 die Leitung
Des Weimarer Museums für Kunst und Kunstgewerbe

Er wollte das Ausstellungskonzept modernisieren
Einen kulturellen Reformversuch wagen für den
Er in Berlin oder München keine Möglichkeit mehr sah
Stieß aber auf reaktionären Widerstand immer wieder

Nebenbei gab er mit dem Insel Verlag noch eine große
Goethe Ausgabe heraus strebte danach Bücher als
Gesamtkunstwerk zu gestalten indem er Inhalt und Form
Künstlerisch abstimmte in seiner Cranach-Presse

Kesslers Pläne der Kulturreform reichten bis zum Theater
Für das er ein Reformkonzept entwickelte bei dem ihm
Unter anderen Max Reinhardt unterstützte der es umsetzte
Womit am Berliner Theater Kesslers Ideen lebten

Mit dem Mustertheater wollte Kessler eine neue Institution
Etablieren wobei Henry van der Velde den Theaterneubau
Entwerfen sollte die neue Moderne nach Weimar zu holen
Geplant war was an völkischem Widerstand scheiterte

Bereits 1903 gründete Kessler den Deutschen Künstlerbund
Dem Edvard Munch Johannes R. Becher Detlev von Liliencron
Wie die Maler der Brücke angehörten dennoch führte 1906 ein
Ausstellungsskandal dazu Kessler seiner Ämter zu entheben

Als maßgeblicher Mitautor des Rosenkavaliers widmete ihm
Hugo von Hoffmansthal diese Komödie die ihm so viel verdanke
So war Kessler an vielen Orten präsent und korrespondierte
Mit allen Größen seiner Zeit in Europa als kluger Kopf

Während des 1. Weltkrieges arbeitete Harry Kessler für die
Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes unter anderem doch
Entwickelte er auf diesem Wege bereits Friedenspläne mit
Frankreich und England als sie noch im Graben gegenüber lagen

Ab November 1918 war Kessler Gesandter in Warschau
Im just unabhängig gewordenen Polen doch musste er bald
Wieder zurück ins Reich nach Abbruch der Beziehungen
Nun plante er ab 1919 einen Völkerbund als Lösung

Der Staatenbund sollte über den Welthandel zusammenfinden
Sein Zweck war die Vermeidung neuer Kriege wie Sicherung
Der Menschenrechte wofür der Handel ein guter Anlass dem
Bankierssohn logisch war der immer liberal dachte

Dennoch patriotisch der Weimarer Republik verbunden
War er Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Wie der eher linksliberalen DDP die heute leider fehlt
In der er mit Walter Rathenau befreundet noch war

Kessler war regelmäßiger Gast des SeSiSo-Clubs
Zu Berlin der sich liberalem politischem Denken auch
Widmete und freie Geister vereinte deren viele später
Im Widerstand gegen die Nazist vernetzt waren

Bis 1933 gab Kessler noch gleich einem Aufschrei
Die Zeitschrift Das Freie Wort heraus um jedoch
Nach der sogenannten Machtergreifung doch zu
Resignieren und nach Paris zu emigrieren

Von Paris ging es noch Mallorca von dort in die
Provence wo er 1937 vor dem Einfall der Deutschen
Noch inzwischen völlig verarmt verstarb und der Welt
Dafür 10.000 Seiten Tagebuch in 57 Bänden hinterließ

Er schuf in seinem Verlag der Cranach Presse
Zu Weimar einige der schönsten Bücher seiner Zeit
Die weit über ihn hinausreichen und scheiterte doch
Auch dabei an den Zwängen der Weltwirtschaft

Ein ganzheitliches Kunstkonzept für Weimar hätte
Den Ort Goethes Schillers und Nietzsches wieder
In die Zeit geholt und wurde als zu mordern abgelehnt
Ohne diesen Vordenker kein Bauhaus in Weimar

Deutschland wandte sich den Nationalsozialisten zu
Kessler wandte sich infolge von Deutschland ab
Das Deutsche Reich ging im Krieg endgültig unter
Der Flaneur Kessler findet endlich eine neue Blüte

Sich mit Kessler und seinem Scheitern an Deutschland
Über dessen Enge sein großer Geist weit hinausreichte
Heute auseinanderzusetzen öffnet den Blick in Zeiten
In denen Vereinfacher wieder zu laut werden
jens tuengerthal 6.6.2016

Sonntag, 5. Juni 2016

Kulturgeschichten 0246

Zeitenanfang

Wann fing die Zeit an
Mit dem ersten der sie maß
Oder im ersten Atom um dessen
Kern Elektronen wechselnd rotieren
In Quanten als Welle oder Teilchen
Sehr dynamisch dabei unbeschreiblich

Unser Leben ist im Kern wie ganz konkret
Beschränkt seiner Natur nach auch darum
Wohl ist der Traum vom ewigen Leben
So alt wie die Menschheit die ungern
Nur aufgibt was sie liebt und doch weiß
Alles ist endlich und vergänglich immer

Ob wir erst in der Zeit sind und diese
Also Bedingung unseres Seins ist oder
Unser Sein zeitlos ist wir uns nur um zu
Verstehen den Schranken der Zeit wohl
Unterwerfen als sei sie dessen Maßstab
Entscheidet über unsere Sicht auf das
Was wir Leben nennen für gewöhnlich

Am 5. Juni 8498 vor Christus begann
Nach einer Berechnung der berühmte
Maya Kalender der uns auch über den
Immer noch nicht Untergang informierte
Dieser war der am weitesten entwickelte
Der mesoamerikanischen Ureinwohner

Für rituelle wie zivile Zwecke zugleich
Nutzten die Mayas sich ergänzende
Kalender mit einer Tageszählung im
Zwanzigersystem das sich um die 20
Dreht die der Summe von Zehen wie
Fingern entspricht oder beiden Seiten
Unserer Hände also in der Natur ihren
Wiederkehrenden Spiegel findet

Der rituelle hieß Tzolkin Kalender
Der zivile dafür Haab Kalender
Die Kombination beider wiederholen
Sich nach einer 52 Jahre dauernden
Kalenderrunde wobei das Haab ein
Sonnenkalender ist ohne Bindung
An die Mondphasen an die dafür
Der Tzolkin sich ewig bindet

Darüber welchen astronomischen oder
Auch mystischen Ideen dies komplexe
System folgt gibt es schon zahlreiche
Spekulationen die solche bleiben werden
Mangels irgendwelch präziser Quellen
Vermutlich war es Naturbeobachtung
Im Anfang wie so oft auf der Welt

Große Aufregung in der Esoterik-Szene
Löste der vorhergesagte Weltuntergang
Für den 21. oder 23. Dezember 2012 aus
Was jedoch nach Ansicht der Mayaforschung
Wie üblich völliger Unsinn war hatten doch
Die Mayas längst weit über diesen Endtag
Im Batun Zyklus hinausgerechnet in beide
Richtungen von Anfang und Ende
So waren Thronjubiläen bereits eingeplant
Für das Jahr 4772 unserer Zeitrechnung
So sagen die ältesten gefundenen Maya Kalender
Voraus es würde noch 7000 Jahre weiter gehen
Mit unserer Erde und alles wäre so wie bisher
Wo sie sich für sich die ausgerottet wurden
So offensichtlich irrten wie im übrigen wohl
Denn was bleibt schon wie es ist

Interessant ist was von den verschiedenen
Versuchen die Zeit zu messen blieb wie sie
Sich ähneln an allen Orten wo sie sich dann
Wiederum unterscheiden und wohin es geht
Warum das Zwanzigersystem sich verbreitete
Was in unserer Natur liegt und wie manche
Grenzen der Zeit immer wieder überwinden
Wie es uns selbst gelingt für Momente

Wenn der dichtende Geheimrat Goethe sprach
Oh Augenblick du bist so schön verweile doch
Sprach er ein zutiefst menschliches Gefühl an
In dem sich bis heute Menschen auf aller Welt
Egal wie sie zählen oder die Welt sehen finden
Weil wir halten wollen was uns schön scheint
Wie im Gegenzug überwinden wovor uns graust

Die moderne Physik hat uns gelehrt wie sehr
Nicht nur der Raum an der Zeit hängt sondern
Auch die Zeit am Raum und wie wir weniger
Altern je näher an Lichtgeschwindigkeit wir uns
Durch die Welt der Teilchen bewegen sogar seit
Einstein wissen dass es eine Verwandlung der
Materie in Energie gibt im E=mc² wie also
Logisch Zeit auch negativ werden kann was
Die uns fest scheinenden Koordinaten unserer
Existenz infrage stellte weil alles relativ ist

So beeinflussen wir wohl die Zeit auch als
Beobachter die sich durch die Zeit bewegen
Was uns als nur Gefühl schien ward bestätigt
Es kommt mehr darauf an wie wir uns der Zeit
Widmen als wie sie angeblich objektiv sein soll
Ist die Objektivität nur eine Illusion die jeder
Der berechnend und betrachtet mit verändert
Fragt sich folglich was wirklich ist und warum
Es eine Wirklichkeit geben soll wie wirklich sie
Am Ende ist und ob es ein Ende überhaupt gibt

Zumindest ist die Konstellation unserer Atome
In der wir uns für individuell halten wohl klar
Beschränkt warum es klug scheint sich mehr
Der Lust und dem Vergnügen zu widmen im
Also beschränkten Rahmen als sich spekulativ
Auf ein Jenseits zu verlassen das ungewiss
Immer bleibt und nichts als Glaube noch ist

Was ich nicht weiß geht mich nichts an
So hielt es Lukrez mit dem Tod wofür er
Empfahl was ist um so mehr zu genießen
Da wir nie wissen was und ob noch etwas
Kommt aber sicher sein können dafür der
Vergnügen die wir schon genossen hier

Warum sich Götter sollte es sie je geben
Wovon ich nichts weiß um uns kümmern
Sollten habe ich nie verstanden und schien
Immer mir schon eine Illusion des Menschen
Wo und womit ich glücklich bin dagegen
Merke ich sehr wohl und danach zu streben
Scheint mir das einzig Vernünftige auch so
Vom Gefühl her was manche dialektisch
Immer noch zum Verstand sehen und so
Lehrt der Blick auf die Zeit mich allein
Sie mir zu nehmen um zu genießen
Was sonst bliebe mir im Leben das
Keinen Sinn braucht und hat als die Lust
Die wir in ihm gemeinsam genossen
jens tuengerthal 5.6.2016