Dienstag, 15. März 2016

Frauenliebe 042

Zaubertraum

Wer träumt nicht davon, einmal eine Fee zu lieben, den Traum von einer Frau, die einem Windhauch gleicht, sanftmütig, schön, zugewandt, aus offenem Herzen liebend, dich erkennend, so klug wie begabt und doch auch leidenschaftlich noch auf der Suche nach der großen Liebe, die sie in dir zu sehen meint?

Habe nie davon geträumt, weil ich weder an Feen glaubte, noch in Phantaisewelten lebe, genug mit realen Frauen zu tun hatte, mit denen es manchmal auch traumhaft war und wie sich aus der Summe aller Kapitel leicht ergibt, nicht immer blieb.

Doch dann begegnete ich ihr und es war traumhaft, zumindest schien es mir so, auch wenn ich sie bisher nur virtuell gesehen hatte, sie über ein soziales Netzwerk kannte, wo ihre Fotos schon von anbetungswürdiger Schönheit waren, was sich dann sogar im Skype Chat bestätigte. Dazu noch eine so sanfte Stimme, dass ich dieser Muse am liebsten ständig zarte Verse ins Ohr gehaucht hätte.

Lange blonde Haare, bis fast zum Po, ein engelsgleiches Gesicht, relativ groß, einige Jahre älter aber zeitlos schön und was zählen schon die Jahre, wenn du einer Fee begegnest?

Sie war Komponistin, spielte begnadet auf ihrem Flügel, kam aus einer berühmten, alten Künstlerfamilie im Südosten der Republik, lebte mit ihrer Tochter in einem kleinen Häuschen in ländlich schöner Umgebung, liebte meine Gedichte, sprang auf die besonderen Stellen in den Versen sofort an und liebkoste mich mit der Zärtlichkeit ihres Danks.

Zwar noch frisch getrennt und gerade erst eine Frau danach erkannt, wie es biblisch so schön umschrieben wird, war ich plötzlich bis über beide Ohren verliebt und fühlte mich erkannt. Einziges Problem war der räumliche Abstand von ihr zu mir, aber Leidenschaft und Sehnsucht kennen keine Distanz und da ich zu diesem Zeitpunkt zufällig im Südwesten weilte, verabredeten wir, uns bald zu sehen.

Sie war noch in einer unglücklichen Beziehung mit einem, der dieses zarte Wunder an Frau ständig betrog, sich damit vor Freunden brüstete, sie in keinster Weise würdigte und also eigentlich unglücklich, der Vater ihrer Tochter war es ohnehin nicht, sie war offen und bereit, sehnsüchtig nach dem großen Glück wie ich.

Nachdem wir noch einige Tage schreibend überbrückten, setzte ich mich in den Wagen, fuhr durch die Berge in den schwarzen Wäldern, um dann über bezaubernde Ebene zu dieser bis dato nur virtuellen Liebe zu eilen.

Sie kam mir schon auf der Straße entgegen, war aus ihrem kleinen, verzauberten Haus gekommen und lächelte mich mit offenen Armen an, wir fielen uns in selbige und küssten uns lang und innig, bis sie mich hereinbat.

Es wurde traumhaft, auch wenn sie etwas schüchtern wirkte zunächst, mir erzählte, sie hätte mir das Gästebett im Keller bezogen, wo ich doch keinen Zentimeter mehr von ihrer Seite weichen wollte.

Wir schmusten uns durch die langsam Nacht noch auf dem Sofa, ich liebkoste ihren traumhaften Busen, der großflächig war aber fest und schön, wie sie auch real noch schöner mir schien, fast unwirklich war mir, dass diese Frau genau mich gewählt hatte und ich öffnete, nachdem ich den Traumbusen der Zauberfee lange genug gewürdigt hatte, ihre Hose und diese Dame, denn das war sie auch, bei aller ihr verbliebenen mädchenhaften Feengestalt, trug einen String, was mich sehr positiv aber dennoch überraschte, sie war eigentlich gar nicht der Typ dafür, hätte sie eher in edelster biologisch korrekter Wäsche etwas keuscherer Form vermutet, wie sie es ihrem Wesen nach war und sie war nackt rasiert, was mich eher schockierte, weil das nun gar nicht zu dieser leicht alternativ angehauchten Feenbraut passte, wie ich fand, aber sie genügte damit wohl dem Wunsch ihres noch Partners, sie hätte dazu keine Meinung, meinte sie, stimmte mir aber zu, dass natürlicher mehr zu ihr passte.

Doch verschreckte mich diese unerwartete Nacktheit inmitten nicht sehr, war ich doch zu verliebt, musste nur ihre Stimme säuseln hören, dahinzufließen - eher erstaunte mich ein wenig ihre Trockenheit, die sich aber später aufklärte, als sie mir gestand noch einen Tampon zu tragen, dessen Schnur sie geschickt im Inneren verborgen hatte, ein Trick den manche Frauen scheinbar bis zur Perfektion beherrschen, während es anderen völlig egal zu sein scheint, warum es leider gerade ein ungünstiger Moment wäre, was ich ihr sofort ausredete, für uns sei jeder Moment günstig und die Natur sei eben, wie sie sei, wenn es sie nicht störte, wäre es mir vollkommen egal - wollte diese wunderbare Frau endlich ganz haben, mich mit ihr vereinen und eins mit ihr werden im höchsten Glück. Zumindest erklärte es ihr Zögern, sie war nicht frigide sondern nur ein wenig peinlich berührt ob der eben Natur und wusste nicht, wie ich darauf reagierte.

Im Gespräch dazwischen hatte sie mir gestanden, dass sie normalerweise keinen großen Spaß am Sex hatte, ihr Ex sich halt irgendwie in ihr befriedigt hätte, sich aber nicht weiter um ihre Lust gekümmert hätte, die ich so wunderbar durch meine Worte schon zu wecken gewusst hätte. Sie wollte also, nach einigem Zögern auch und wir gingen eine Etage hinauf zusammen ins Bad, sie um den Tampon los zu werden und wir beide, um uns die Zähne zu putzen und wie ein Paar zusammen ins Bett zu gehen, nur lustvoller.

Nahm sie vom Klo kommend in den Arm und fühlte erstmals ihre Lust, heiß und feucht floss sie längst über vor Vorfreude, was mich beruhigte, wand sich in meinen Armen, als ich sie dort streichelte, stöhnte laut auf, als meine Zunge ihre Lippen öffnete. Sie war in jeder Hinsicht eine Frau wie aus dem Bilderbuch der perfekten Schönheit, dachte ich, genoss ihren nackten Anblick und ihre Entspannung voller Lust in meinen Armen, als es plötzlich wütend an der Badezimmertür klopfte und eine männliche Stimme Einlas begehrte.

Ihr noch Freund war überraschend gekommen und ich war fest entschlossen den Knilch notfalls mit Gewalt aus dem Feld zu schlagen, nie wollte ich diese Frau aufgeben, wir gehörten einfach zusammen, ich würde sie glücklich machen und befriedigen und dieser Arsch, der sie betrog und sich noch damit schmückte, sollte sich verziehen.

So riss ich die Tür auf und sagte, was willst du hier, sie ist meine, du hast sie lang genug betrogen, doch sie, die schon bei dem Klopfen in meinen Armen fast zusammenbrach, hielt mich am Arm und sagte, nein, es war mein Fehler, bitte nicht und ich verstand nicht, was sie meinte, wir waren uns doch einig, es war traumhaft mit uns.

Dann legte er los, ein kleiner unangenehmer Typ, auf den ich herabsah, der mir aber leider zwar vor Wut schäumend aber doch gelassen genug, mich zu überraschen, verkündete, dies sei sein Haus und seine Frau, was ich überhaupt hier wolle und mir einbilde, ich sollte ganz schnell meine Sachen packen und verschwinden.

Noch war ich bereit, erregt genug war ich ja, notfalls mit Gewalt um sie zu kämpfen, dieser Knilch musste lügen, so einen würde diese Traumfrau doch nie heiraten, den wollte sie doch nur loswerden, wie sie mir gesagt hatte, für das große Glück mit mir, von dem sie immer geträumt hatte und das sie noch nie so schön empfunden hätte.

Blies mich etwas auf, das Kerlchen umzupusten, war zu allem bereit, um meine Liebe und die Würde dieser wunderbaren Frau in der peinlichen Situation zu verteidigen - sie stand tatsächlich nackt und schutzlos weinend da, als ich die Tür aufriß, hatte sich nur einen Bademantel übergestreift. Doch sie hielt mich am Arm, sagte, nicht, lass ihn, er hat Recht, ich habe dich angelogen und schäme mich, er ist mein Mann.

Das schockte mich ein wenig, also eine verheiratete Frau und ich war in das Territorium eines anderen eingedrungen, befand mich in einer eigentlich peinlichen Situation, sie hatte mir gesagt, er bliebe bestimmt bei seiner Geliebten in der anderen Stadt, käme an diesem Tag nie, nun war er da und sie hatte mich angelogen und wollte nicht von mir verteidigt werden.

Schlimmer noch, sie bat mich zu gehen, fiedlich das Feld zu räumen, sie würde das Klären und sich dann melden. Sollte ich nun mitten in der Nacht, wo fast der Morgen dämmerte noch wieder über 300km zurück fahren, völlig unbefriedigt, mit gebrochenem Herzen irgendwie, unwissend, was kommen würde?

Er begleitete mich nach unten, stand grinsend neben mir, während ich meine Sachen packte und mich auch wieder vollständig anzog, zum Glück hatte ich zumindest noch eine Hose angehabt, was den peinlichen Auftritt etwas abmilderte.

Sie umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr, wie leid es ihr tue und das sie sich melden würde. Er schmiss mich aus seinem Haus, wie er sagte und ich stand plötzlich unter dem südöstlichen Sternenhimmel nahe der Alpen, von aller Welt verlassen, nach dem ich die Traumfrau gekostet hatte, die mir dieser Widerling wieder nahm und wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte.

Kochte innerlich, wollte sie erobern, wäre zu allem bereit gewesen, hätte diesen Typen auch aus seinem Haus geprügelt, aber durfte ich das gegen ihren Willen tun, musste ich nicht tun, was sie wünschte, damit diese wunderbare Liebe noch eine Chance bekäme?

Hörte aus dem Haus, wie er sie anbrüllte, fürchtete, er würde sie verprügeln, wollte sie beschützen, schlich wieder zum Haus und beobachtete es einen Moment durch das Fenster und als er mich beinahe entdeckte, zumindest irgendwas bemerkte, zum Fenster eilte, duckte ich mich gerade noch und beschloss sie und mich nicht noch einmal in eine peinliche Situation zu bringen, ging zur Straße und rauchte eine.

Das beruhigte die Nerven ein wenig und setzte den verbliebenen Verstand frei, brachte den aufgekochten Hormonspiegel wieder auf Normalniveau. Sie hatte mich und ihn belogen, sich vielleicht aus echtem Gefühl oder auch aus Angst unaufrichtig verhalten und mich, wenn auch ohne Absicht in eine Situation gebracht, die mehr als peinlich war - um ihn war es nicht schade, er hatte das oft genug mit ihr gemacht. Es war ihre Ehe und ich wollte mich nicht noch einmal zum Idioten länger machen, so schlecht war mein Abgang nicht gewesen.

Nie wieder verheiratete Frauen schwor ich mir, was wie viele Eide nur so lange hielt, bis ich die nächste im Arm hatte, überlegte aber ernsthaft eine andere virtuelle Geliebte, im Netz gab es die eine oder andere, die mich längst zu sich eingeladen hatte, um die Verführung durch Worte, mit der ich sie schon so sehr erregt hatte, am eigenen Leib zu erfahren und zwei davon wohnten nicht weit von hier, die eine in der nächsten Großstadt, die andere in der uralten Stadt am großen See hinter den schwarzen Bergen, vielleicht sollte ich nun die eine oder andere besuchen gehen, um zumindest die Frustration zu überwinden, meine Liebhaberqualitäten doch noch zu beweisen.

Überlegte im Losfahren ernsthaft, sie einfach anzurufen, auch mitten in der Nacht, es war ja schon fast Morgen und der Nebel stieg aus den hier vielen Wiesen mit den malerischen Kühen, entschied mich dann doch dagegen, zu ernst war es mir gewesen, nicht beliebig austauschbar und wie wollte ich mich über ihren Mann erheben, wenn ich es genauso machte, grübelte ich und fuhr dann doch die 350km wieder in mein Elternhaus, wo ich am noch Morgen eintraf und sehr lange schlief.

Als ich erwachte, hatte sie mir schon geschrieben, alle Verantwortung übernommen, sich entschuldigt für ihren Fehler und zugleich versichert, wie ernst sie es gemeint habe, zuerst aber müsse sie nun dies klären und dann würde sie sich bei mir melden. Wir blieben in Kontakt, versicherten uns unsere Liebe, die ein Ideal blieb, sie als meine Fee, ich als ihr Dichter und so blieb das Ideal ein solches und wurde nie gelebt und ich wusste, warum es schön ist, Träume zu haben, hatte aber begriffen, dass nicht alle gelebt werden müssen, um traumhaft zu bleiben.

Hatte einem Ehemann, der seit Jahren seine Frau erniedrigte, die Hörner aufgesetzt, war aufrecht aus einer peinlichen Situation gegangen, hatte einige Stunden sehr genossen, als wäre es das Paradies der erträumten Liebe und hatte mir vorgenommen, von verheirateten Frauen künftig lieber die Finger zu lassen, das könnte zu weh tun, ich war nicht der Typ, der Liebhaber sein wollte, ich war frei und wollte ganz.

Es ist gut, das Leben zu genießen, wie es kam, Gefühle auszuleben und nicht, um das zu weinen, was nicht oder noch nicht sein soll und so verschob ich das große Glück mit meiner Fee auf irgendwann, wir schrieben uns ab und an oder schickten uns noch dies und das, auch wenn sie es noch einmal mit ihm versuchte, was voraussehbar scheiterte, wie sollte auch glücklich in einer nur noch Ehe werden, wer das große Glück gekostet hatte, was wir beide miteinander fühlten?

Gut ist es auch Grundsätze zu haben, um sich ähnliche Erfahrungen, künftig zu ersparen, nie im Bett vom Gatten überrascht zu werden. So wurde meiner nie wieder verheiratete Frauen nach dem ersten Reinfall, dem noch eine ganze Serie folgen sollte, die aber eine eigene Geschichte werden und diesem Ideal in nichts vergleichbar sind.

So habe ich mit diesem Erlebnis neben großen Gefühlen, kurzer Leidenschaft, einer liebevollen Freundschaft und einer tollen Story noch Grundsätze und Prinzipien gewonnen und gemerkt, irgendwo da draußen gibt es die ideale Frau von der du immer geträumt hast und es lohnt sich, weiter zu suchen.

Logisch wäre auch der Schluss gewesen, nun die Suche zu beenden, da was einmal vorkam nicht unbedingt wiederkam, ich die Richtige gefunden zu haben meinte, sie mich dennoch belogen hat und nun lieber den Frauen zu misstrauen, wie es manche Männer, die ich kenne, taten. Doch lag mir die Beschäftigung mit mir allein weniger als das Träumen vom geliebten Ideal und trotz noch gelegentlich schmerzhafter Fehltritte, hat es sich im Ergebnis gelohnt, so lange weiter zu suchen, bis es in jeder Hinsicht passte.

Ob sich das im nachhinein richtige Prinzip, die Finger immer von verheirateten Frauen lieber zu lassen, bewährt hat, weiß ich nicht zu sagen, einerseits hat es mir kein Glück gebracht, mich wiederholt nicht daran zu halten, sondern eher das Gegenteil erreicht, andererseits, würde ich diese Begegnungen heute alle missen wollen, wäre ich konsequent gewesen und habe ich es bei mancher nicht auch erst im nachhinein erfahren?

Besser ist es, wenn zwei sich finden, die frei dafür sind, ohne eine unendliche Summe schmerzhafter Altlasten, die sie ständig mit ihrem neuen Partner aufarbeiten müssen, die echte Bindung unter dem Schatten der nicht verwundenen unmöglich machte - bestimmt besser, aber war ich frei, wenige Wochen nach der Trennung von neuneinhalb Jahren - warum sollte sich ein Mensch Schranken setzen, wenn es um die Suche nach dem Glück geht?

Hätte ich mich daran gehalten, wäre mir womöglich manches Unglück erspart geblieben, aber wollte ich es darum missen, diesen teils wunderbaren Frauen so nah zu kommen?

Solange du merkst, wenn es passt und die Richtige vor dir steht, nach der jede weitere Suche müßig ist, brauchst du dir keine Schranken setzen und wenn du aus schlechter Erfahrung nicht lernen willst, möchtest du eben auch leiden, um das kreative Potential großer Gefühle ganz auszukosten.

Eine moralische Beurteilung finde ich hier entbehrlich, es ist jeder für sein Glück allein verantwortlich und wenn zwei es teilen, sollen sie es so genießen, wie es sich zeigt. Ob zwei es schaffen, glücklich zu werden, wenn einer aus einer Ehe ausbricht und der andere frei war, scheint unwahrscheinlich nach aller Erfahrung, aber auch Wunder haben in der Liebe ihre Existenzberechtigung, warum sollte ich über sie urteilen, vor allem, da es mich glücklicher machen könnte, meine faktische Inkonsequenz nun nicht ex post zu verurteilen, um zu genießen und zu würdigen, was war.

Warum ich mich dabei dennoch lange so paradox verhielt und vielen der folgenden Frauen, so sie verheiratet waren, erklärte, ich wolle nie wieder verheiratete Frauen, um dann doch wieder so schnell wie möglich mit ihnen ins Bett zu gehen, weiß ich nicht und denke es liegt an dem, was mein Großvater so treffend das im Hintern sitzende und schiebende Hirn nannte, aber, was weiß ich schon und so enthalte ich mich jeden Urteils, um zu genießen und zu würdigen, was war, denn ex post können wir nur die Würdigung ändern.
jens tuengerthal 14.3.16

Montag, 14. März 2016

Kulturgeschichten 0157

Preußenfreiheit

„getreulich einander beizustehen, ... die Gewalt und das Unrecht, das ihnen in früheren Zeiten geschehen, abzuwerfen.“

Am 14. März 1440 schlossen sich 53 Adelige und 19 Städte zum Preußischen Bund zusammen, der eigentlich Bund vor Gewalt hieß und sich gegen die Willkür des Deutschen Ordens richtete.

Nach der Schlacht bei Tannenberg, 1410, war der Deutsche Orden im Ersten Frieden von Thorn, 1411 gezwungen worden, Kontributionen an Polen zu zahlen, die ihn an den Rand des finanziellen Ruins brachten. Auch darum erhoben die Deutschritter zusätzliche Steuern von den preußischen Ständen und Hansestädten, die dafür Mitspracherecht bei der Regierung des Ordensstaates, forderten, was abgelehnt wurde. Der Widerstand im Ermland dagegen wurde von den Ordensrittern mit Gewalt unterdrückt.

Hochmeister Ludwig von Erlichshausen bemühte sich den Preußischen Bund gemeinsam mit Papst und Kaiser durch Erweis der Illegalität zu bekämpfen. So hatte Kaiser Friedrich III. den Bund zunächst anerkannt, entschied dann jedoch am 1. Dezember 1453 den Streit zu Gunsten des Ordens.

Daraufhin kündigte der Preußische Bund dem Hochmeister als Schutzherrn den Gehorsam, erklärte dem Orden den Krieg und unterstellte sich in einem Bündnis dem König von Polen, Kasimir IV., als Schutzherrn. Ein Teil des Landes erklärt sich dem Nachbarn zugehörig, dem die Schulden zu zahlen sind, für die sie keine Steuern mehr ohne Mitbestimmung leisten wollten. Erinnert ein wenig an die Boston Tea Party.

Das Bündnis führte nun den Dreizehnjährigen Krieg gegen den Orden, der mit dem Zweiten Frieden von Thorn erst 1466 beendet wurde. Der Teil des Bundes, der sich erfolgreich der Ordensherrschaft entziehen konnte, wurde als „Ständestaat Preußen Königlichen Anteils“ in einer rechtlich nicht klar definierten „Union“ mit dem Königreich Polen verbunden.

Wir sehen die Relativität der Grenzen und die Notwendigkeit von Kompromissen wie beim Fall Kohlhase, nur das diesmal der Landesherr den kürzeren zog, sich nicht durchsetzen konnte. Dass jenes östliche Preußen dann den Kurfürsten von Brandenburg zugeschlagen wurde, nachdem der längst fragwürdige Orden aufgelöst wurde, ist eine andere Geschichte, auch wie die späteren Könige von Preußen erst nach Friedrich dem Großen so hießen, vorher welche in Preußen wurden und warum der kleine östliche Teil, der von den Prutzen bewohnt wurde namensgebend wurde, gehört hier nicht her, macht nur die historische Bedeutung auch im Verhältnis zu Polen deutlich, sensibilisiert ein wenig für dieses Gebiet, dass längst polnisch und russisch heute ist, was, schauten wir nur auf die Buchstaben, gekreuzt das Wort Prussen geben könnte.

Es gibt gemeinsame Wurzeln und manch enge Verwandschaft, so ist manch alter ostpreußischer Adel noch bei den baltischen Ritterschaften organisiert, was zwar nur noch traditionell und ohne Anspruch als den der Verbindung ist und doch auf die Wurzeln hinweist.

Das wunderschöne Land mit der kurischen Nehrung, dem Sommerhaus von Thomas Mann, Königsberg und unendlichen Seen und Wäldern ist polnisch und russisch heute und für alle Zeiten, wie die Krim wohl, was auch immer ist - aber das ist eine andere Geschichte …

Spannend aber an diesem preußischen Bund, der sich gründete als von Ostpreußen noch keiner sprach noch an eine EU irgend dachte, zu der alle gehören sollten, ist die Freiheit, sich gegen empfundenes Unrecht in der Steuer zusammen zu tun und erfolgreich zu verteidigen, Mitbestimmung durchzusetzen.

Wo sind wir heute mit den Steuern angekommen, wie weit werden wir dafür durchleuchtet und warum kann sich keiner erfolgreich wehren, weil das Volk meint, es sei sein Geld und gerecht so?

Ist es Freiheit, sich gegen Abgaben des knechtenden Staates zu wehren oder ist es asozial?

War ein Uli Hoeneß eher ein Che Guevara oder doch nur der dicke gierige Bayer?

Wann müssen wir uns gegen den Staat wehren und wohin wollen wir, wenn wir nicht polnisch oder russisch werden wollen?

Was wäre gerecht, geht es um Gerechtigkeit überhaupt und wenn warum?

Ist weniger Steuerlast mehr Freiheit oder hat die Freiheit im überwachten Sozialstaat eben ihren Preis?

Weiß keine Antwort, die für alle Fälle passte, sehe Tendenzen in jede Richtung und staune darüber. Habe ein großes Unbehagen vor zuviel Staat und zugleich eine gewisse Sorge vor Ungerechtigkeit an der die Gesellschaft zerbrechen kann, fürchte den Terror so sehr wie die Unfreiheit, die aus dem Kampf gegen ihn resultiert, halte die Überwachung für gefährlich und bedrohlich, auch wenn ich nichts zu verbergen habe und so geht es mir wie vermutlich vielen auf der Suche nach einer Antwort des richtigen Weges.

Handelt der Staat in Zwängen und quasi meist alternativlos oder macht es einen Souverän aus, sich zu entscheiden und zu wählen zwischen Optionen?

Sollten wir einen Staat endlich zerschlagen, der zu groß ist, noch Freiheit zu gewähren?

Welches Maß tut uns noch gut, wann wird es gefährlich?

Stelle mir diese Fragen in Erinnerung an die aufständischen Preußen, denen es 13 Jahre Krieg brachte, der gegen den Terror und damit gegen Freiheit und Grundrechte auch währt schon länger und ein Ende ist nicht absehbar.

Quo vadis Deutschland und Europa?
jens tuengerthal 14.3.16

Frauenliebe 041

Künstlerliebeslust

Die erste Geliebte, die keine Geliebte mehr war, weil ich nach neuneinhalb Jahren, wenn auch noch ganz frisch, endlich frei war, kannte ich schon länger über soziale Netzwerke, schätzte sie als Dichterin und Künstlerin und wir hatten schon geflirtet, als ich noch in einer Beziehung war, warum sich wohl fragen ließe, ob, was noch in Worten auf virtueller Ebene als Geliebte anfing, aber erst später real vollzogen wurde, weil der Geist sich zu wollen, mehr zählte als das Tun, das es noch nicht gab, immer Geliebte bliebe oder wir eine reale Beziehungschance hatten.

Vermutlich nicht, weil eine Trennung nach neuneinhalb Jahren auch Zeit braucht, um frei zu sein, wie alle Experten sagen würden, auch wenn die Praxis immer wieder das Gegenteil belegen würde, weil nicht sein kann, was nicht sein darf und Expertentum genügt, etwas zu begründen.

Weiß es nicht und hoffe nur nicht so schematisch, sondern frei genug zu sein, wenn ich der Richtigen schon damals begegnet wäre, sie auch zu erkennen, nicht nur auch im Gefühl nur widergekäuten Mustern zu folgen.

Sie hatte vieles, was sehr gut passte, brachte mich der Sehnsucht, ein Künstler zu sein, der einer in manchem auch sehr bürgerlichen Frau begegnet, die wie er Künstlerin sein will und doch auch bürgerlich bleibt, auch wenn sie dies vermutlich als Etikettierung abgelehnt hätte, so nah war ihr die innere mannsche Dialektik glaube ich nicht. Weiß nicht, ob ihr das Großbürgerliche fehlte, was gern mehr sein wollte, als es ist und doch am liebsten wirken wollte, als leiste es mehr, als es erscheine, sich in großer Würdigung gern bescheiden gab, es aber auch hasste, wenn es sein Licht unter den Scheffel stellen musste.

Es überfiel uns sofort, kaum hatten wir ihre Wohungstür hinter uns geschlossen und wir trieben es zum ersten mal mit Blick auf ihre Leinwände halb im Wohnzimmer, gerade dem Flur entkommen, sich voller Lust einander hingebend.

So schaute ich beim vögeln auf ihre Kunst, die ich nicht schlecht fand, sicher interessant und mit vielen Gedanken, mit der ich aber nicht wirklich etwas anfangen konnte. Mir kam der Gedanke von Glasmalerei auf Leonardogläsern mit künstlerischem Anspruch, was vermulich schon eine contra dictio wäre, aber ich weiß bis heute nur mühsam zu benennen, was mir fehlte. Es war weniger das industrielle und reprodizierbare dabei, es war keine Massenware, sie war sehr individuell und legte Wert auf ihren Charakter oder ihre Seele, als vielmehr die fehlenden Zwischentöne für mich.

Der Sex war heiß und am Ende auch für alles offen, sie genoß ihn auch mit der Leidenschaft und Lautsärke in der sie für meinen Geschmack malte und dichtete außer manchen Momenten, die sie vielleicht eher ertrug aber auch da könnte mich mein Gedächtnis täuschen.

Viele Erinnerungen habe ich nicht mehr. Mindestens eine Nacht habe ich mit ihr das Bett geteilt, wir haben ausgelassen gevögelt, ich fand ihren Geschmack angenehm, ihre Figur war gut, schlank mit langen Beinen und einem wunderschönen Busen von schöner Größe, den sie mit ihrer wohl großen Leidenschaft einsetzte. Sie hatte sehr lange dunkle Haare, die ihr, meine ich, fast bis zum Po gingen und sie war eine besondere Frau, auch Mutter eines allerdings schon relativ großen Sohnes, auch belesen, in vielen Künsten unterwegs, beruflich in gesicherter Position, hatten wir noch schöne Projekte miteinander angedacht, was der eigentlich rechtfertigende Grund meines Besuchs war, auch wenn uns beiden klar war, es trieb uns die Lust und es würde passieren.

Es passierte und irgendwann war die gemeinsame Zeit mit geteilter Nacht vorbei und sie fuhr mich zu einem Bahnhof, der in Bielefeld gewesen sein könnte, was ich nur metaphorisch nicht geografisch meinte und sollte beides zufällig übereinstimmen, spielte es keine Rolle. Kann nichts schlechtes über sie sagen, wir hatten es nett und auch leidenschaftlich, es loderte für einen kleinen Moment und erlosch mit der Abfahrt des Zuges wieder. Wir schrieben uns noch manchmal nett zu unserem Projekt und vergaßen das andere wieder, was ich nicht bedauerte, ich war ja frei, im Gegenteil genoß und doch irgendwie seltsam spurlos blieb, als hätten wir uns nie berührt.

Bei vielen meiner Frauen lodert es auf, wenn ich über sie schreibe, hier passierte nichts und ich weiß nicht warum, ob es diese ganz normale Wohnung in einem ganz normalen Altbau in einer ganz normalen Stadt irgendwo im Westen war oder das mir etwas zu laute in ihren Bildern, die gut durchdacht und sicher auch handwerklich sehr gut waren, auch wenn ich keinerlei Kompetenz besitze das fachlich zu beurteilen, denke ich, sie wird es odentlich gemacht haben, sie war eine kluge Frau und auch schön, nur in mir schwang keine Seite, es war eher, als ob der eine Ton unserer Lust echolos verhallte und nichts in mir blieb als das Faktum der vollzogenen Lust, die vermutlich auch beide Seiten irgendwie korrekt befriedigte.

Manches bleibt spurlos und ist doch eine angenehme Erinnerung an eine Frau über die ich nichts schlechtes sagen könnte oder wollte und der ich wünsche, dass ihre Suche eine Ende fand und sie den fand, der mit ihrer Welt mitschwingt, ich blieb innerlich stumm und höre darum nun nach wenigen Worten auf, darüber zu reden.
jens tuengerthal 13.3.16

Kulturgeschichten 0156

Wutfehde

Am 10.März 1534 erklärte der Kaufmann Hans Kohlhase nachdem ihm trotz eindeutiger Beweislage sein Recht nicht zuerkannt wurde gegen den Junker Günter von Zaschwitz dem Kurfürstentum Sachsen die Fehde.

Ein einzelner beginnt den Kampf gegen den Staat und riskiert für ursprünglich zwei Pferde und dann im Prozess noch einige Gulden Uneinigkeit eine Fehde gegen den Staat, was normal eine private Kriegserklärung unter Adeligen war, um Streit mit Waffen zu klären, von eigener Hoheit Gebrauch zu machen, die ritterliche Freiheit in rechtloser Zeit auszudrücken.

Wer entscheidet, wenn der Staat kein Recht spricht oder zum Unterdrücker hält aus Sicht des Opfers, was rechtens ist?

Brecht sagte, wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Dem folgte Kohlhase, der unter seinem literarischen Namen Kohlhaas, den Heinrich von Kleist ihm gab in seiner Novelle zum Fall, noch berühmter wurde.

Doch ist er ein rechtstreuer heute Berliner, der in Sachsen nur um Gerechtigkeit kämpfte oder ein wahnsinniger Choleriker, der das Recht selbst in die Hand nahm?

Zwei Pferde waren ihm wohl unrechtmäßig genommen worden, er verlangte Entschädigung, die teilweise gewährt wurde, aber nicht ganz, was er zum Anlass nahm als Mordbrenner durchs Land zu ziehen und die Fehde zu suchen, wodurch der Rache des einst reichen Kaufmanns aus Cöln, was heute die mittige Museumsinsel und Kreuzberg ist, viele Opfer forderte, bis sie schließlich ihn selbst auf das Schafott brachte, wo er gerädert wurde.

Dies geschah nachdem Kohlhase auch einen Silbertransport seines Kurfürsten von Brandenburg Joachim am Wannsee überfallen hatte. Bis dahin hatte sich Joachim aus dem Streit seines Bürgers mit den Sachsen so weit als möglich herausgehalten, womit es ein Ende hatte nachdem er selbst betroffen war.

Es galt im ganzen Reich seit 1495 der ewige Landfrieden nach dem alle Fehden verboten waren. Auch die Constitutio Criminalis Carolina von 1532 unter Karl V. erlassen, hatte das ihre zu mehr Rechtssicherheit und dem Gewaltmonopol des Staates beigetragen. Die Fehde, also die private Durchsetzung von Recht mit Gewalt war im Deutschen Reich verboten, doch wurden Verstöße dagegen anfänglich unter den Rittern nicht scharf geahndet, je nach Einfluss und Macht des Betroffenen wurde es auch toleriert.

Bis die Prinzipien des Rechtsstaates sich durchsetzten, dauerte es seine Zeit und manche Herrscher handelten dennoch nach Laune eigenmächtig wie im Fall Kohlhase und mancher wird die Brauen beim Gedenken heute heben, dass auch damals schon Sachsen rechtsstaatlich versagte und ungerecht Fremde benachteiligte, wie es die Anzeige gegen Flüchtlinge zeigte, die von Sachsen bedroht wurden, die zu lange zu große Toleranz gegenüber Rechtsradikalen dort zur Gewohnheit gegen den Rechtsstaat wurde.

Kohlhase wurde gerädert für das, was er tat, den Verstoß gegen das Fehderecht und die Raubüberfälle im eigenen Land, die ihn letztlich an den Galgen brachten, was bestätigt, kämpfe nie gegen alle, suche dir immer Verbündete, auch wenn dir alle ungerecht erscheinen, kannst du doch nicht, so gerecht es anfänglich schien, gegen die ganze Welt kämpfen.

Ob staatliche Willkür und Ungerechtigkeit ein sächsische Problem bis heute ist, mag hier dahinstehen, wichtiger scheint die Frage welche Reaktion darauf angemessen wäre.

Unrecht mit Unrecht beseitigen, macht die Welt nicht gerechter, im Gegenteil, es potenziert das Unrecht und führt Auge um Auge und Zahn um Zahn zu weiterem Gemetzel, das viele auch Unbeteiligte unglücklich macht. Wer von Gerechtigkeit träumt muss logisch der Rache abschwören, auch wenn es einige noch nicht verinnerlicht haben.

Neben dem Gefühl der Gerechtigkeit, das rechtlich nicht fassbar ist, im leeren Raum als irgendwie Glaubensfrage schwebt, steht hier noch die Sehnsucht nach Frieden, die Suche nach Glück, um die es eigentlich allein geht, im Raum.

Gerechtigkeit könnte der Schlüssel zum inneren Frieden sein, wenn es eine solche wirklich gäbe, sie objektivierbar wäre und nicht nur ein irgendwie Gefühl und genau das ist sie nicht. Sie wabert immer im Fühlen und hat für jeden andere Kriterien. Der Rechtsstaat versucht nur mit dem Mittel des Rechts, einen Rahmen zu schaffen, der zumindest nicht völlig ungerecht ist, aber im Kern geht es dem Staat nur um formale Gerechtigkeit, wie einige enttäuschte Bürgerrechtler 1989 nach der Wende in der DDR feststellten, sie wollten Gerechtigkeit und bekamen nur den Rechtsstaat.

Doch schon dieses nur könnte fraglich sein, kann ein Staat je mehr leisten als rechtmäßig zu handeln, ist der Wunsch nach Gerechtigkeit nur ein schöner Traum, der sich nie rechtlich realisieren lässt?

Sicher ist nur ein Näherungswert erreichbar, weil das Gerechtigkeitsempfinden eben immer subjektiv bleibt. Der Rechtsstaat bietet nur den möglichen gerade optimalsten Rahmen, mehr nicht und allein dafür ist er zu schützen. Das Streben der einzelnen ihre Vorstellung von Gerechtigkeit mit Gewalt durchzusetzen, kann darum nicht toleriert werden, so wenig wie der Versuch von Populisten mit rechtswidrigen Forderungen nach Gewalt Wählerstimmen zu gewinnen, warum es so wichtig ist nach den gerade Wahlen, in denen die gewannen, die mit Angst und solchen Aufrufen sich profilierten, ein deutliches Zeichen für den Rechtsstaat und gegen diesen Populismus zu setzen.

Wer nun meint, auf Volkesstimme, die dort gesprochen hätte, als Mahnung hören zu müssen, hat das Prinzip der repräsentativen Demokratie deutlich nicht verstanden. Das Prinzip der persönlichen Rache wurde im Rechtsstaat bewusst abgeschafft und wer sich gegen die konstituierenden Grundrechte ausspricht, ist nur ein Feind und Gegner, kein Taktgeber, dieser Weg darf nicht toleriert werden, im Gegenteil muss nun alles daran gesetzt werden, die Populisten in der täglichen Arbeit bloßzustellen, die den Schießbefehl an der Grenze fordern, mit vorgestrigen Gesellschaftsbildern zurück in die Vergangenheit wollen und keinerlei Lösungen für aktuelle Aufgaben anbieten.

Der Fall Kohlhase lehrt, dass Gerechtigkeitsempfinden nicht der Maßstab ist, nach dem sich der Rechtsstaat richten darf, der auf Normen aufbaut. Die trotzigen Wähler des AfD sind zum großen Teil sonst Nichtwähler, die nicht am konstruktiven politischen Dialog teilnehmen und gestalten, sondern lediglich populistisch opponieren, ohne Lösungen anzubieten, sich davon deutlich abzugrenzen, ist wichtiger, als auf ihre Lügen hereinzufallen.

Eine Lösung und der Weg in die Zukunft erfordert in der Demokratie Bündnisse und Kompromisse und es wird Aufgabe der demokratischen Parteien sein, diese zu schmieden, um die Demokratie und ihre Werte zu verteidigen. Neben der Bloßstellung der nun parlamentarischen Populisten ist Aufklärung und politische Bildung der Bevölkerung dringend nötig, die auf die Parolen hereinfielen.

Das Ergebnis wird die Bundesrepublik, ihre Verfassung und ihre Werte nicht verändern dürfen, im Gegenteil müssen sie jetzt erst recht verteidigt werden und noch schärfer auch gegen bayerische Brandstifter, die nur die Extremisten stärken, vorgegangen werden. Wer nun meint vor den abstrusen Forderungen des AfD und ihren verfassungswidrigen Tendenzen einknicken zu müssen, steht nicht auf dem Boden der Verfassung und ist als Feind wie diese zu bekämpfen.

Kohlhase, der nur sein Recht wollte, ist zum Brandstifter geworden und dafür dem Recht der Zeit entsprechend bestraft worden, weil er nicht bereit war, einen Kompromiss einzugehen, auf einen Teil seiner Forderung zu verzichten, auch wenn sie berechtigt war, um den Frieden zu wahren und sich Zeit zu lassen, statt selbst zur Waffe zu greifen. Wer den Rechtsstaat in seinen Grundwerten und Normen aus populistischen Gründen infrage stellt, wird auch zum Brandstifter und ist Stichwortgeber der Gewalt, genauso ist er daher zu bekämpfen. Auch wenn Rechtsstaat und Demokratie heute nicht mehr Rädern, was gut so ist, sind Daumenschrauben für den AfD nötig, die rechtlich zulässige Konsequenzen gegen deren verbale Gewalt ziehen und ihnen die Schranken weisen. Intoleranz und Gewalt haben in der offenen Gesellschaft keinen Platz. Wer das nicht begreift, braucht Nachhilfe im Demokratieverständnis und ist ein geistiger Pflegefall. So ist mit dieser neuen unangenehmen Opposition umzugehen.
jens tuengerthal 13.3.16

Sonntag, 13. März 2016

Frauenliebe 040

4 Geliebte

Geliebte haben vermutlich mehr Ehen gerettet als alle Paartherapien zusammengenommen, wieviele sie zerstört haben, weiß ich nicht, da ich bis jetzt nicht verheiratet war, bleibt meine Meinung dazu auch wohl theoretisch, auch wenn der Unterschied zwischen einer Ehe und einer über neunjährigen Beziehung, die zusammenlebte und ein Kind hat, ein vermutlich rein formaler ist.

Zum dritten mal inzwischen verlobt, ist zumindest der Wille dazu, schon vor dreißig erkennbar gewesen und was das eheliche Zusammenleben vom unehelichen unterscheidet als eine staatliche Urkunde, habe ich mich währenddessen manches mal gefragt, wenn die Lust aufeinander abnahm, zumindest der Vollzug dieser, wie es über alle Ehen gesagt wird und als normal gilt und dafür umgekehrt proportional der Unwille, die Gewohnheit und die formelhaften Worte der Ungeduld zunahmen.

Kannte das von klein auf von meinen Eltern, die häufiger stritten und habe dadurch zumindest eine Streitkultur kennengelernt und erfahren, dass auch ein lauter und harter Streit mit Heulen und Zähneklappern am Ende, eine Beziehung nicht beenden muss, zwei sich trotzdem liebhaben können und ein Streit nichts beenden muss, sondern manchmal sogar inniger und näher zusammenbringt und später selbst erfahren, dass der friedensstiftende Beischlaf einer der schönsten sein kann, weil er uns zeigt, wie groß der Schatz ist, den wir gegen alle zwischenzeitlichen Stürme lieber hüten als aufgeben.

Bin also in einer normalen Ehe aufgewachsen und hatte auch nie vor die Mutter meiner Tochter zu verlassen, weil mir eine heile Beziehung wichtig ist, auch wenn ich mich manchmal fragte, was eine heile Beziehung noch ist, ob ich darin noch glücklich war, vor allem aber nach der auch irgendwie erotischen Aufregung, um unsere nie vollzogene Ménage à trois, wieder Lust auf andere Frauen hatte, weil ich nicht wirklich angekommen war vielleicht, womöglich auch weil ich einfach so bin, als einer, der die Frauen liebt, auch wenn ich es heute anders sehe und weiß wie schön auch Treue sein kann, wenn sie gefühlt richtig ist, sicher aber weil ich, wie es meine kleine Schwester sagte, undersexed war.

Durch Todesfälle in der Familie meiner langjährigen Partnerin war sie zumindest sehr schwermütig geworden, das Wort depressiv, als klinischer Begriff, ginge wohl zu weit, für krank hielt ich sie da nie, jedenfalls dadurch und wohl auch durch die Umstände unserer nicht immer einfachen Beziehung, ich zehn Jahre jünger und ein relativ nichtsnutziger Dichter ohne das Händchen für das große Geld, sie eine früher sehr erfolgreiche Trainerin, die an ihrem Job, wie er sich entwickelt hatte, nicht mehr so viel Spaß hatte, war unser Sexualleben immer weiter reduziert und mein Bedürfnis nach leidenschaftlichem Sex wuchs dafür um so mehr.

Wollte sie nicht bedrängen, sie auch nicht betrügen und mir einfach eine Geliebte nehmen, auch wenn sie es mir mal genervt vorschlug und ich den Gedanken erwog, ergab sich auch die Situation nicht so einfach und eigentlich begehrte ich sie ja auch, wäre gern sexuell glücklich mit ihr gewesen, was wir, wenn wir es denn taten, auch immer beide waren, warum ich es dumm fand, es nicht zu tun, aber die Umstände waren nicht danach.

So ergaben sich eher zufällig dann doch Umstände auf die ich insgeheim hoffte, die ich mir nicht ganz eingestand und die mich ein wenig verwirrt zwischen realer Lust, alter Liebe und eigenen Prinzipien durch die Welt irren ließen, bis sich eine in ähnlichen Umständen meiner annahm - oder nahm ich mich ihr an?

Wir hatten uns über die Kinder kennengelernt, in einer Krabbelgruppe, sie hatte schon das zweite Kind vom zweiten Mann, mit dem sie aber wie ich mit meiner auch nur zusammen war und nachdem die Kinder ein wenig miteinander gespielt hatten und schliefen, plauderten wir über unsere Lebenssituation, was uns frustrierte und was uns fehlte, was wir uns träumten und saßen dabei ziemlich nah bei ihr zusammen und tranken Tee - ich glaube sie stillte auch noch, wie alle hier am Berg, tat sie das lange.

Eine große Blonde, aus dem Süden hierher gezogen, eine gebildete Frau mit Liebe fürs Theater und Literatur und einem Partner, der zwar gut verdiente, aber mit dem die Beziehung wohl auch phasenweise nicht so ganz einfach war. Irgendwann berührten sich unsere Hände, sie zuckte nicht zurück und als ich sagte, irgendwie würde ich sie jetzt gerne küssen, war ihre Antwort geht mir auch so, aber wir wussten auch beide, dass wir es eigentlich nicht tun sollten, hatten ein schlechtes Gewissen vor unseren Partnern, die wir auch beide kannten und schätzten und dennoch taten wir es dann irgendwann und die Leidenschaft, die wir beide, wie wir uns dann gestanden, vom ersten Moment an gefühlt hatten, packte uns.

Wir wollten uns, begehrten uns schon lange irgendwie, ohne es uns einzugestehen und im es sich doch gestehen, versanken wir in unserem ersten leidenschaftlichen Kuss. Schnell wanderten meine Hände unter ihren Pulli, öffneten ihren BH und küssten ihren überraschend großen Busen, denn eigentlich hatte sie eher eine schlacksige Modelfigur, nicht weil sie der Modeltyp in allem war, sondern weil sie einfach lang und schlaksig war und sie genoß es sichtbar, so dass ich es wagte, mit meinen Händen weiter zu wandern - zwischendurch ihre Frage, ob denn meine Tochter auch gut schliefe, die ich beruhigt bejahte, die schlief immer gut - öffnete ihre Hose, begann ihren merklich feuchten Schoss voller Vorfreude und mit spürbar großer Lust bei ihr, zu streicheln, als ein Kinderschreien die romantisch erregte Stimmung unterbrach.

Ihre Tochter war aufgewacht. Sie ließ sich zwar beruhigen, aber die sinnlich heiße Stimmung war weg und wir waren lieber vernünftig, es war einfach zu riskant, wenn jetzt die eine oder andere aufwachte, unsere Ruhe hatten wir jetzt ohnehin nicht mehr.

Wir fanden sie auch nie mehr, unser Verhältnis blieb freundschaftlich, wenn wir uns alleine trafen, begrüßten wir uns mit einem schnellen Kuss auf den Mund, wir hatten ja noch was offen miteinander, aber weder bemühte ich mich sehr, sie alleine zu treffen, noch gab sie mir Gelegenheit dazu - wollten wir doch beide nicht unsere Beziehungen riskieren, auch wenn sie schwierig waren und so blieb es bei der kurzen Leidenschaft und dem Wissen, wir hätten uns einmal beide gerne gewollt.

Wenn wir uns mit unseren Partnern sahen oder sie diese alleine traf, war immer ein komisches Gefühl mit dabei, aber eigentlich war ja nichts passiert, es hatte uns kurz die Leidenschaft gepackt, wir haben der zumindest meinerseits großen Anziehung nie mehr nachgegeben und wenn wir uns sehen, lächeln wir noch ein wenig mehr, als andere.

Die zweite Geliebte lernte ich Jahre später auf dem Konzert eines Cellisten kennen, den ich in der Eisenbahn getroffen hatte und mit dem ich lange von Hamburg geredet hatte und der mich sogleich zu einem Konzert und in seine Dachgeschoßwohnung um die Ecke einlud. Erst das Konzert und danach zu ihm.

Sie war auch Cellistin und aus Weimar, auch wenn sie inzwischen mit Töpferwaren auf dem Samstagsmarkt am Platz ihr Glück versuchte und sie fand ihn ganz wunderbar und ich spielte dabei nur eine zweite Geige, als völlig unmusikalischer Wessi, der nur eben Weimar liebte, wo beide studiert hatten und sich ewig über Lehrer, Konzerte und die Umstände dort unterhielten - als ich irgendwann ziemlich betrunken nach Hause ging, beglückt von den Cds, die er mir noch geschenkt hatte, war sie noch geblieben, aber wir hatten zumindest Mobilnummern getauscht und wollten uns mal wieder treffen.

Sie war blond, sehr weiblich und eine Thüringerin, wovon ich ja immer geträumt hatte und das sich nie realisieren sollte, als Traum vom Glück wie Goethe mit seiner Christiane, wo ich mich doch schon lange zumindest ein wenig in den zu großen Fußstapfen des Dichterfürsten bewegte und so war ich schon vor unserem ersten Date so romantisch gerührt, dass es eigentlich nur schiefgehen konnte und das mir vor lauter Freude nicht alle Worte wegblieben, als wir uns das erste mal danach sahen, war vielleicht noch das größte Glück, für das ich meinem Verstand dankbar sein sollte.

Wir unterhielten uns gut, ich schwärmte von Weimar und Goethe und sie meinte, sie würde mir gerne mal ihr Weimar zeigen, mich in Künstlerkreise dort einführen als jungen Dichter, ich glaube, sie war etwas älter als ich, aber genau weiß ich das nicht mehr, sie hatte jedenfalls viel früher mit dem Studium angefangen als ich, der aber ja auch zwei Ehrenrunden drehte und als Wessi ohnehin ein Jahr länger in der Schule war und war selbst alleinerziehende Mutter, die einen Partner suchte.

War drauf und dran mich zu verlieben und sie spürte es und wir waren beide von unserem Zauber tief gerührt, sprachen über unseren gemeinsamen Freund und ich fragte vorsichtig an, ob er denn nicht etwas für sie wäre, um nicht zu direkt das Feld zu sondieren, doch sie meinte nur, der sei mit seinem Cello verheiratet, habe außerdem eine Frau und Kind, sie wolle ja keine Beziehung zerstören und für mehr als die eine Nacht wäre er nie zu halten, auch wenn er schon sehr erotisch Cello spielte, sie seine Performance und die Mischung mit Synthie Klängen zu seinen Kompositionen, die zwischen Pop und E-Musik changierten, teilweise Bach zitierten, sehr mochte.

Unsere Hände berührten sich, sie zog nicht weg, sagte dann aber, du bist doch auch in einer Beziehung und als ich erwiderte aber unglücklich, verkannt, ich immer von einer Cellistin geträumt hätte und der holden Minneworte mehr, strahlten mich ihre Augen an - wir hatten uns erkannt und fühlten uns nah, sehr nah.

Wir schauten uns im Café in die Augen, hatte extra eines gewählt in das ich mit meiner Freundin nie ging, weil sie es nicht mochte, in dem ich zuletzt, glaube ich, mit meiner transsylvanischen Prinzessin war, das an diesem Abend zum Glück auch keine gemeinsamen Bekannten besuchten, erlagen der romantischen Stimmung, in der sie fast flüsternd zu mir sagte, es wäre wirklich zu schön, wenn der Traum von der großen Liebe wahr würde. Bei diesen Worten kamen wir uns schon sehr nah, waren nur noch Millimeter vom ersten Kuss entfernt und als ich sie dann wirklich endlich küssen wollte, zog sie ihren Kopf zurück mit den Worten, sie möge mich ja schon, aber sie wolle nie wieder Geliebte sein, dass hätte sie oft genug gehabt, die schlafen immer alleine ein - ich will einen Mann der auch da ist, wenn das Kind weint und mir morgens einen Tee macht - hatte sie wirklich Tee gesagt oder wie die allermeisten Kaffee, den ich nicht ausstehen konnte, mir war so und das romantische Gefühl in mir wurde noch größer, ich war für sie zu allem bereit.

Wollte sie unbedingt, versicherte ihr die Aufrichtigkeit meiner Gefühle und sie lächelte mich auf diese liebevoll zärtliche Art an, die mich dahinschmelzen ließ - doch sie blieb ihren Prinzipien treu, sie finge nur etwas mit einem freien Mann an, sie wolle nie wieder nur Geliebte sein, für schnellen Sex wäre das ok und auch sehr nett, aber darum ginge es uns ja nicht,

Mein Schwanz schwoll bei dem Wort schneller Sex an und das Gehirn saß längst im Hintern und wollte schieben helfen, wozu sie es nicht kommen lassen wollte, aus verständlichen Gründen. Wenn ich sie wollte, musste ich mich erst trennen und dann hoffen, von ihr noch erhört zu werden. Doch ich wollte sie jetzt und fragte darum, ob sie sich nicht zumindest vorerst nicht auch mal den schnellen Sex mit mir vorstellen könne - klar könne sie das, sehr gut sogar, würde bestimmt toll bei unserer Anziehung, da hatte sie keinen Zweifel und wer eine zehn Jahre ältere Frau hatte, der hat auch genug Erfahrung, das würde bestimmt toll werden, aber entweder ich hätte meine romantischen Worten ernst gemeint, was ich sofort beschwor, natürlich, sie war mein Traum von einer Frau, dachte ich in dem Moment, oder ich wolle sie nur flachlegen und erzählte was von großer Liebe und Romantik, wie sie es schon so oft gehört hätte und dann blieben sie doch alle bei ihren Frauen.

Eine verzwickte Situation, woher sollte ich wissen, wie es mit ihr war, ob ich den Geschmack ihres Schoßes mochte, wollte ich die Mutter meiner Tochter wirklich unverantwortlich für die erste beste verlassen - auch wenn ich sie ehrlich traumhaft fand, mir nichts schöneres vorstellen konnte als unsere romantische Liebe - oder sollte ich mir das ganze noch einmal in Ruhe überlegen und wenn sie es ernst meinte mit mir, würde sie auch wollen und es würde sich schon ergeben.

So saßen wir noch einige Stunden im Café, schwärmten und flirteten, bis sie meinte, sie müsse jetzt wirklich los, ihr Babysitter wartete schon lang genug, sie sei schon fast eine Stunde überfällig. Brachte sie zu ihrem Wagen und sie fuhr mich dafür nach Hause, was real ein wenig paradox war, weil der Weg zu ihrem Wagen dreimal so weit war wie der vom Café zu mir direkt, aber hier ging es nicht um rational effektive Abwägung sondern um große Gefühle und schwere Entscheidungen.

Würde und sollte ich es wagen meine Partnerin für eine deutlich jüngere, die ich kaum kannte, mit der ich nicht wusste, wie es würde, einfach verlassen, auf das blinde Glück vertrauen, das sie auch nicht versprach?

Sie war sich zwar sicher, dass wir tollen Sex haben würden und die Anziehung hatten wir uns gestanden aber guten Sex hatte sie wohl auch mit dem Cellisten gehabt, der ja auch verheiratet war, warum also nicht mit mir - natürlich war das was ganz anderes, aber wenn ich es doch ernst meinte, warum durfte ich dann nicht vorab die Früchte des verbotenen Baumes kosten?

Auf der Straße in ihrem Auto, fast vor meiner Tür, hatte sie noch einige Meter weiter parken lassen, küssten wir uns dann doch noch voller Leidenschaft, ich durfte sie kürz überall berühren, wo ich in dieser etwas beengten Lage hinkam. Sie war sehr weiblich und eher weich, nicht dieser kleine straffe Busen, wie ich es von meiner Partnerin kannte und liebte und als ich mir die Finger ableckte, die ich aus ihrer Hose zog, war da etwas im Geschmack, was mich störte, es war sehr intensiv, vielleicht bekam sie ganz bald ihre Tage und ich fragte, was Mann in dieser Situation lieber nur tun sollte, wenn zwei sich sehr gut kennen, aber sie lachte nur und meinte, wenn du das herausschmecken kannst, hast du ja einige Erfahrung und ich müsste mich fragen, ob du nicht doch wieder nur eine Geliebte suchst, doch sei sie insofern beruhigt, dass ich mich irre, das stünde jetzt gerade nicht an.

Balancierte irgendwie aus dieser Situation zwischen dem einerseits betonen, dass ich natürlich ein erfahrener Liebhaber bin und andererseits auch ein ganz treuer Mann, wenn ich eine Partnerin habe. Dass sie gemerkt habe, wie treu ich sei, war der naheliegende Kommentar - ihre letzten Worte waren, melde dich, wenn du frei bist.

Sah sie noch häufiger, auch mit meiner Partnerin zusammen, wenn wir über den Markt gingen, sie hatte länger bei ihren Sachen geschaut und mit ihr geplaudert und ich hatte eigentlich alles versucht sie um den Stand herumzulocken. Wir hatten uns lächelnd begrüßt und ich hatte vermutlich stotternd erklärt, wir würden uns von dem Cello Konzert kennen, von dem, den ich im Zug kennengelernt hatte, mit kleinen Auslassungen hatte ich ihr die Geschichte ja längst erzählt. Sie sagte nichts weiter, im Weggehen zwinkerte sie mir zu, ein etwas längerer Blick noch einmal, Wochen später, dann verloren wir uns aus den Augen.

Habe mich nie bei ihr gemeldet, weil ich doch lieber in gewohnter Sicherheit blieb, zu feige war, mich zu trennen, ohne zu wissen wofür, ich ihren Geschmack nicht mochte, mir irgendwas dabei komisch war und sie hat mich nicht verraten, mich in keine peinliche Situation gebracht, was ein leichtes für sie gewesen wäre und damit soviel Größe und Vernunft bewiesen, wie mit ihrer Entscheidung, nicht mit mir ins Bett zu gehen, solange ich gebunden war.

Auch die zweite Liebhaberin war also eigentlich nichts, es hatte mich nur heißer gemacht, mein schlechtes Gewissen wachsen lassen und mich von weiteren Versuchen über Jahre absehen lassen, denn eigentlich war ja nichts passiert, bis auf eine ganz kurze Knutscherei - aber im Kopf war viel passiert und sie hatte einfach recht, es wäre unfair gewesen, was ich vorhatte, sie hatte allen Grund, sich davor zu schützen und es wohl ernster gemeint als ich zu hoffen wagte, der nichts am Ende wagte, warum logisch auch nichts passierte.

Die dritte Liebhaberin dagegen wurde längere Zeit sehr befriedigend und ich konnte alles probieren, was mir nur einfiel, sie machte alles mit, hatte immer Lust, wenn ich konnte und wollte, wofür ich mir die verrücktesten Termine ausdachte, die ich gerne tarnte und dann natürlich einen Mitwisser brauchte, der mich zur Not decken würde und ich bin dem lieben Freund noch heute dafür dankbar, auch wenn ich mich irgendwann fragte, was ich da eigentlich tat, warum ich es tat und es einfach beendete, weil es einfach zu seltsam war, wenn auch so naheliegend.

Sie war unsere Nachbarin, wohnte im Erdgeschoß und war mit mir und meiner Partnerin befreundet - wir nahmen sie auf Ausflüge mit, luden sie zum Essen ein, quatschten mit ihr und sie war ein gern gesehen Gast, der sich auch rührend gut mit meiner Tochter verstand, die es liebte bei ihr und ihren vier Katzen zu sein.

Das war auch eines der Hindernisse dieser Beziehung, meine Katzenhaarallergie, obwohl sie ihre Wohnung sehr gründlich saugte, bevor ich kam und sie machte das bestimmt wie alles super ordentlich, blieb mir nach einer gewissen Zeitpunkt die Luft weg, was beim Sex nur bedingt förderlich ist,

Als es begann hatten meine Partnerin und ich schon, erst auf ihren Wunsch hin, dem ich dann aber dankbar folgte, getrennte Schlafzimmer - ich schief besser alleine, sie war eine zu unruhige Schläferin und ich erwachte oft gerädert am Morgen. Sie roch also nicht, wenn ich von meiner Geliebten kam, was sie behauptete mit ihrer feinen Nase sofort zu merken.

Meine dritte Geliebte war klein, sie hatte winzige Füße, Größe 35-36, eine schmale Taille, einen mittelgroßen Hintern, war vier oder fünf Jahre älter als ich und nur 1.53m groß hatte aber dafür einen Busen, der so groß war, wie ich es bisher nur in Pornos mal gesehen hatte, den ich mir real kaum vorstellen konnte und er war sichtbar prall dazu, geradezu irreal.

Irgendwann kam es, wenn meine Partnerin den Raum verließ, zu kurzen Berührungen und dem ersten Kuss - mir war klar, sie wolte und Lust hatte ich auch, darüber nachgedacht, dass die Sekretärin an die Stelle meiner Partnerin treten könnte habe ich nie ernsthaft, auch wenn es sexuell zunächst das war, was ich mir immer geträumt hatte,

Wir trafen uns auch im Keller des Hauses, um nicht den Katzen ausgesetzt zu sein oder bei uns, wenn sie nicht da war, einige Nächte, die ich allein war, schlief sie in meinem Bett, war unglaublich zärtlich und kuschelig, hatte immer Lust, machte alles mit, was mir nur an wilden Stellungen oder Varianten einfiel, auch das Wechselspiel der Eingänge fand sie nett, mit und ohne ihren Dildo, sie blies hervorragend und schluckte kommentarlos, empfing mich in Strapsen, trug, nachdem sie beim ersten mal nackt rasiert gewesen war, weil ihr letzter Liebhaber es so wollte, die Schamhaare immer genau so, wie ich es gerade wollte und schön fand und ich fühlte mich schlecht dabei, weil sie zu allem willig war, aber selbst nicht kommen konnte und ich fragte mich, wozu sie diesen Dildo hatte, wenn sie nicht dabei kam.

Auch streichelnd war es eher mühsam aber sie fand das nicht so wichtig und sagte immer wieder, sie genösse es doch sehr mit mir, das hätte sie noch mit keinem Mann so gut erlebt und vor allem hätte sie noch nie einen gehabt, der sich auch so um sie dabei sorgt, ich solle mir keine Gedanken machen, sie sei glücklich damit, wie es wäre und wenn ich Lust auf sie hätte und sie das spürte, sei ihr das Befriedigung genug.

Wusste nicht, was ich davon halten sollte, einerseits das, wovon viele Männer träumen, eine Liebhaberin im eigenen Haus, die immer konnte, immer wollte, wenn es gerade ging, mich verehrte und mir zärtlich zugeneigt war, die andererseits auch irgendwie eine Freundin meiner Partnerin war, mit der sie und noch einer Freundin von ihr auch Mädelsabende bei sich veranstaltete und die sich immer wieder rührend um meine Tochter kümmerte, die sie liebte und gerne bei ihr übernachtete.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, ich konnte mich zwar in ihr irgendwie befriedigen, aber das war kein Sex für mich, wenn sie nicht auch kam, immer nur willig war aber ohne Widerstand und dann dieses ständige Doppelspiel. Weiß nicht, wie sie es ausgehalten hat und wie sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, ich schaffte es nicht und trennte mich von ihr, wir blieben einfach befreundet.

Irgendwann schnitt sie sich ihre wunderbaren langen Haare ab, wurde etwas schnippisch und ich fragte mich, was ich an ihr fand, auch wenn ich es ja wusste, ich konnte sie nie fassen, noch fand ich diesen einseitigen Sex, der nur meiner Befriedigung diente, für die sie alles tat, sogar so tat, als fände sie das alles toll, befriedigend - ich konnte diese Frau nicht greifen und begriff nicht, was sie wollte, wer sie war, sie blieb mir fremd und um so näher wir uns kamen, desto fremder wurde sie mir, was mich ein wenig an meine viel spätere zweite Verlobte erinnerte, auch wenn die geradezu frigide war verglichen, was sie wirklich wollte und was ihr Lust machte, außer der Ersatzbefriedigung Urlaub habe ich auch nie begriffen und ich traute ihr nicht, sie wirkte nie ganz offen, weil sie zu oft nichts sagte.

Nachdem ich mich schon weit über ein Jahr von meiner Partnerin getrennt hatte, seltsamerweise habe ich auch dann nie wieder den Kontakt zu ihr gesucht, auch wenn es Zeiten gab, in denen ich durchaus sexuell bedürftig gewesen wäre, ich hatte kein gutes Gefühl dabei, erfuhr ich von meiner Tochter, dass sie planten mit dem neuen Freund und der lieben Nachbarin zusammen in Urlaub zu fahren und da hielt ich es nicht mehr aus und schrieb meiner Ex, mit der ich noch lange keinen friedlichen Umgang eigentlich hatte die Geschichte, nicht weil ich sie verletzen wollte, das war ja Schnee von gestern, sondern weil ich ihr einfach sagen wollte, wisse, mit wem du es zu tun hast, deine Freundin war meine Geliebte, nun fährst du mit deinem nächsten Freund mit ihr in Urlaub.

Dann hatte auch meine Ex keinen Kontakt mehr zu ihr, weil sie auch dem Gespräch unter Frauen auswich und auch auf meine SMS danach hat sie nie mehr reagiert, als ich ihr erklärte, warum ich es tat und ich frage mich bis heute, warum ich es getan habe, denn Sex ist eben nicht nur ein irgendwie geiler Körper und machen können, was einem Spaß macht, sondern findet bei mir zuerst im Kopf statt und wenn da nichts ist, was ich greifen kann, mache ich es mir doch lieber selber, auch wenn sie für den Richtigen bestimmt eine traumhafte Frau ist, immer liebevoll und willig, sehr bemüht in allem.

Die vierte Geliebte in den über neun Jahren sah ich nur zweimal an einem Tag, aber diese Stunden waren so intensiv mit Geist und Gefühl gefüllt, wie es vielen Menschen nicht einmal in ihrem Leben begegnet und waren ein Wunder an Vielfalt.

Wir lernten uns bei IKEA kennen. Sie versuchte ihr neuerworbenes Metallbett in ihrem kleinen Wagen zu verstauen, was, obwohl das Bett relativ klein zerlegt war, ihr sichtbar schwer fiel und sie war mir sehr sympathisch, also bot ich sofort Hilfe an.

Es war das Wochenende meines zweiten Geburtstages, an dem ich vor vielen Jahren mal wiederbelebt worden war und der für mich schon auch ein irgendwie besonderer Tag ist, auch wenn das Wort täuscht, denn wäre ich tot gewesen, wäre ich ja nicht mehr da und so war es nur ein, ich hätte tot sein können, weil halt durch den heftigen Schlag auf den Kopf mein Herz nicht mehr schlug und dann zum Glück ziemlich schnell einer um die Ecke kam, der mich reanimierte, auch wenn ich schon lange nicht mehr an die Existenz einer Seele glaubte. Jedenfalls freue ich mich jedes Jahr das ich doch irgendwie überlebt habe, wenn auch mit einem ziemlichen Dachschaden, aber davon habe ich ja schon an anderer Stelle noch der Chronologie unterworfen ausgiebig erzählt, meine Eltern dachten immer daran und riefen an und manche meiner Freundinnen feierten den Tag auch mit mir, nur dieses Jahr war ich mal alleine, weil Tochter und Partnerin bei deren Verwandtschaft irgendwo im Norden war.

Hatte nichts vor, mir nur gerade zwei schwarze Billy Regale gekauft, um die mehr werdenden Bücher zu verstauen. Bedauerte ein wenig allein zu sein, aber so wichtig war es nun auch nicht und vielleicht würde ich diese Nacht zu irgendeiner Walpurgisnachtparty gehen, die Zeit für mich ausgelassen nutzen. Darum lag es nahe, die Frau, die mir so dankbar war und die ich nett fand, zu fragen, was sie denn heute vorhätte in dieser besonderen Nacht und sie hatte noch nichts vor.

Vermutlich habe ich in der mir eigenen Bescheidenheit gleich von der Geschichte meiner Reanimation erzählt, was sie nachhaltig beeindruckte, jedenfalls verabredeten wir uns an einem Bahnhof mitten in der Stadt, wo ich sie abholen wollte, um sich in den Biergarten der Kantine eines der nahe gelegenen Theater zu setzen, den ich nach jahrelangem Abonnement meiner Partnerin gut kannte und in dem ich hoffen konnte, auch bekannte Gesichter zu treffen, was sich beim ersten Date nicht schlecht machte, zumindest am Theater, das einen großen Ruf hatte.

Am Vormittag als wir uns bei IKEA trafen, trug sie Jeans und Schlabberpulli, ein wenig Öko, das mochte ich und sie wirkte intelligent und kulturinteressiert, arbeitete wohl als Lehrerin, schien ungefähr mein Alter zu haben, mal sehen wie der Abend werden würde, einen gewissen Kitzel hatte ich schon bei der Umarmung zum Abschied und dem nur zarten Bussi gespürt.

Als sie nun aus der S-Bahn stieg, trug sie einen Trikot-Rock zur Bluse und einem leichten Mantel dazu, auch Schuhe mit etwas Absatz, sehr weiblich, die ich bei ihr gar nicht vermutet hätte - sie hatte sich also schick gemacht, dachte ich und freute mich, gespannt was wohl daraus würde, auch wenn es etwas provinziell verkleidet wirkte, nicht wie die coole Berlinerin heute herumlief, aber ich mochte ohnehin nie coole Frauen, die begehrte ich nur, ohne bei ihnen je landen zu können, warum ich dieses zwecklose Streben nach unerreichbaren Zielen irgendwann aufgab. Die coolen Frauen und ich, das passt irgendwie nicht, denke ich heute, aber, was weiß ich schon.

Wir fielen uns in die Arme und küssten uns und sie machte einfach den Mund auf und bewegte ihn etwas, als küsste sie zum ersten mal in ihrem Leben mit Leidenschaft einen Mann, was ich mir dann doch nicht vorstellen konnte und was mich noch mehr überraschte, als ich erfuhr, dass es tatsächlich so war.

Wir saßen eng umschlungen zwischendurch knutschend und ein wenig vorsichtig streichelnd, wobei sie mich immer wieder bremste, als täte ich etwas außergewöhnliches. War heiß aber auch etwas befremdet von der Art, wie sie küsste und ihren Geschichten.

Wir erzählten uns unsere Leben, was damit anfing, dass sie noch einmal genau die Geschichte meines vermeintlichen Ablebens hören wollten, woraufhin sie mir Fragen stellte, die mich schon befürchten ließen, sie sei nicht nur Öko sondern auch noch Eso, was ja einen womöglich nervigen Abend versprach, wenn sie mich zum Veganismus oder zur Sternheilung bekehren wollte.

Doch weit gefehlt, bekehren schon, aber keineswegs gewöhnlich esoterisch sondern außergewöhnlich katholisch, hatte sie bis vor kurzem als Nonne in einem Kloster gelebt, in das sie direkt nach dem Abitur eingezogen war, aus tiefem Glauben und warum sie wirklich noch nie einen Mann geküsst hatte.

Zuerst hatte sie sich aufgespart, dann war sie mit Jesus als Jungfrau mit passendem Vornamen verheiratet und nun war sie Lehrerin, gab Nachhilfe in Latein, Französisch und Englisch, lernte sich erst langam im normalen Leben zurecht finden. Sollte mir das vorstellen wie bei einem Gefangenen, der nach über zwanzig Jahren mit knapp vierzig plötzlich ins Leben gesteckt wird, in eine Welt, die er nicht kennt und die er zuletzt mit 18 gesehen und erlebt hatte.

Ihre Äbtissin hatte ihr geraten zurück in die Welt zu gehen, weil sie nicht ganz da wäre und dann diesen Weg der Enthaltsamkeit, den sie dem Herren geweiht hätte, nicht aufrichtig gehen könne und sie hatte in sich gelauscht und die Worte der Oberin bestätigt gefühlt, war ganz gegen ihre Überzeung plötzlich in die Welt zurückgekehrt, der sie doch in diesem Kloster, das noch die Messe lateinisch las, bevor es wieder zugelassen wurde vom Papa Ratzi, den sie verehrte.

Kannte diesen erzkatholischen Verein, bei dem auch ein bekannter Schrifststeller aus Frankfurt mitmischte und der Kreis seiner relativ reaktionären Freunde, die viele Beschlüsse des II. Vaticanums ablehnten, zur wahren Lehre zurück wollte.

Das würde ja ein lustiger Abend, eine Ex-Nonne aus dem reaktionärsten Orden der katholischen Welt und ein Freigeist in der Tradition der Freimauerer, die sie als Atheisten bekämpften.

Das wurde es und wir führten, Kneipe um Biergarten näher an mein Zuhause wandernd, in das ich die jungfräuliche Nonne gern locken wollte in dieser Walpurgisnacht, wunderbare Streitgespräche über die wahre Lehre, die ich schon als solche bezweifelte, den Unsinn des Glaubens und den Terror der Dogmen. Dsikutierten über den erzkatholischen Aphoristen Nicolas Gomez Davila und den Frankfurter Schriftsteller, der letzteren auch herausgab und den sie auch irgendwoher kannte, die Welt ist ja manchmal ungewöhnlich überschaubar in ideologisch geschlossenen Milleus.

Es wurde schon fast hell, als mir das endlich gelang, weil ihr kalt wurde, während wir auf der Bank knutschten, ich sie heiß genug gestreichelt hatte, das Argument der Nacht ohne Rand und Band einfach saß.

So war ich wirklich der erste bei dieser gerade aus dem Kloster gekommenen Nonne, die es sehr genießen konnte und ich schlief nur wenige Stunden an ihrer Seite und erwachte frisch und erholt, wenn auch mit schlechtem Gewissen, eine andere noch dazu erzkatholische Frau in dieser unheiligen Nacht zum ersten Sex ihres Lebens überredet und verführt zu haben, noch dazu in der gemeinsamen Wohnung von meiner Partnerin und mir. Wir haben es beide genossen aber da ich fürchtete, sie würde sich nun unsterblich verlieben in ihren ersten oder mich sofort heiraten wollen nach katholischem Aberglauben nachdem wir uns schon als Mann und Frau erkannt hatten.

Es war schön, es war leidenschaftlich, aber es war nichts für ein Leben, dachte ich, ihr völlig unrasierterter Schoß, warum hätte sie auch bisher darauf achten sollen, für die Bräute Jesu war der rechte Glauben wichtiger, schmeckte ein wenig herb, was aber diesmal, wie sie meinte zyklusbedingt gewesen sein könnte.

Fuhr sie zur lateinischen Messe nach der sie beichten wollte und ich wollte mir die Straffolgen dieser primitiv autoritären katholischen Kirche mit den vielen Elementen des Aberglauben lieber nicht vorstellen. Sie lebte wirklich in einer Welt, die ich absurd fand, wenn auch nicht ohne Reiz. Wir schrieben uns noch einige Mails und sahen uns nie wieder, es war nur der Zauber einer besonderen Nacht, die jenseits der Zeit lag in ihrer Magie.

Die Geschichte meiner vier Geliebten in der 040. Geschichte erzählt, stellte mir viele Fragen. Was hat es mit der Treue auf sich, ist sie ein Wert an sich, postideoligsch gedacht, oder nicht?

Ist die Liebe ihrem Wesen nach natürlich treu, weil sie sich nur auf den anderen besinnt oder ist diese Annahme so falsch wie es eine beschränkte Definition der Liebe wäre?

Woher kommt das Gebot der Treue, schützt es eher Männer oder Frauen, ist es nur noch historisch relevant oder ein bleibender Wert?

Kann wer den Sex mit Liebe am meisten genießt, die Untreue noch genießen?

Ist die monogame Liebe natürlich und von Dauer oder kann sich die Liebe auch auf den einen Akt beschränken?

Was macht auf Dauer glücklich?

Ich weiß kaum eine Antwort auf diese Fragen für mich, sondern entdecke voller Staunen, wie sich die Anschauungen dazu wandeln können und die Treue zum Wert an sich wird, wenn wir sie genießen wollen. Sie wird zur Qual, wo sie gegen unsere Natur ist und ich weiß nicht was gut und richtig ist.

Eine Ehe kann dabei anders beurteilt werden als eine sonst Beziehung und kann auch wieder genau das gleiche sein, wenn es beiden so gefällt. Wichtiger als Regeln dafür allgemein aufzustellen, scheint es mir, sich Zeit zu nehmen, um sich mit seinem Partner darüber zu einigen, was sich richtig anfühlt und was nicht. Wenn die Frau geliebt wird und die Lust der bei der Geliebten gleicht, wäre das alles in einer, was für den Mann umgekehrt genauso gilt.

Manche ziehen ewig in der Welt umher und sind doch innerlich völlig treu, andere reisen zwischen Herzen und Schössen, erfahren dabei möglicherweise mehr von der Welt als die Globetrottel je. Habe lange die letztere Art mich zu bewegen bevorzugt, bin gespannt, was es sonst noch gibt, wenn ich die Haltung zum selben nur ändere
jens tuengerthal 12.3.16