Montag, 18. Januar 2016

Kulturgeschichten 0104

Gebotsverbot

Gebote wie Verbote dienen dem Schutz
Des anderen wie unserer aller Freiheit
Wo sie dies nicht tun sind sie entbehrlich
Fraglich ob das ihr Wesen immer ist

Wer nach dem Wesen fragt denkt über
Die Wurzeln nach und also beim Gebieten
Über die Autorität dazu und warum wir
Wem erlauben uns etwas zu verbieten

Für viele liegt es in der Natur der Sache
Das Dinge ge- oder verboten sind wenn
Sie nicht ausdrücklich erlaubt wurden
Weil ihr Leben die Gestattung braucht

Ohne Erlaubnis bleibt für diese immer
Unerlaubt statt sich zu fragen warum
Was nicht verboten ist nicht erlaubt
Logisch sein muss aus seiner Natur

Was noch nichts über die Autorität
Zu ge- oder verbieten aussagt die
Sich nicht aus der Natur ergibt auch
Wenn sie sich gerne so benimmt

Wir gestehen den Staaten diese Autorität
Zu und rechtfertigen sie historisch wie
Philosophisch aus dem Gesellschaftsvertrag
Den wir Hineingeborenen abschlössen

Wer sich hierher begibt wird Teil dieses
Angenommenen Vertrages und unterwirft
Sich den Regeln der Gemeinschaft quasi
Automatisch ohne etwas tun zu müssen

Für das Grundgesetz dürfte dieser Konsens
Wohl noch eine Mehrheit finden auch wenn
Von Osten her am Asylrecht gezweifelt wird
Weniger bei der Straßenverkehrsordnung

Manches Gesetz scheint unsinnig weil mit
Dem Verbot erst das Problem entsteht das
Es danach zu bekämpfen gilt wie
Etwa auf dem Drogenmarkt bis heute

Andere Gesetze berücksichtigen nicht
Den Konsens in dem sie erlassen sind
Wie etwa die Maut die gegen EU-Recht
Logisch verstößt und darum illegal ist

Schließlich gibt es noch die Kompromisse
Bei denen etwas beschlossen wird was
Scheinbar keinem weh tat auf das sich
Darum leicht geeinigt werden konnte

Am gefährlichsten aber schon immer
Sind Regeln die eine Moral statt sie
Zu leben festschreiben wollen damit
Zur Kodifikation des Irrealen werden

Am 16. Januar 1920 trat der 18. Zusatz-
Artikel zur Verfassung der USA in Kraft
Der Herstellung Verkauf und Transport
Von berauschenden Mitteln dort verbat

Es begann also die Zeit der Prohibition
In der bis 1933 vor allem die Mafia um
Den Alkoholschmuggler Al Capone noch
Gestärkt wurde wie die Panscherei

Es stieg die Zahl der Todesfälle der
Opfer unsauberen Alkohols eklatant
Der Schmuggel wurde zum Geschäft
Es wurde normal Strafbares zu tun

Es sank in dieser Zeit die Zahl der
Leberzirrhosen messbar jedoch stieg
Die der Opfer krimineller Banden wie
Gepanschten Alkohols in Summa höher

Die auch religiös geprägte Bewegung
Zur Enthaltsamkeit hatte dies zeitweise
Ziel in der amerikanischen Verfassung
Für Abstinenzler noch verankert

Die damit einhergehende Zerstörung
Alter Kulturgüter wie des Weinbaus
Wurde von den furchtsamen Gläubigen
Nicht bedacht die helfen wollten

Tatsächlich machten sie große Teile
Der Bevölkerung zu Kriminellen die
Eine immer stärkere Mafia damit
Zum Staat im Staat werden ließ

Es zeigte sich das Verbot das zwar
Sozial gedacht war ging an der
Wirklichkeit vieler Menschen vorbei
Kriminalisierte wo Hilfe nötig wäre

Willkürlich wurde ein Bereich der
Für viele Menschen normal war
Zu einem kriminellen Handeln was
Gewachsener Kultur widersprach

Verbote sind nur dort sinnvoll wo
Sie nicht gegen die Gewohnheit
Der Mehrheit gerichtet sind könnte
Von Demokraten argumentiert werden

Doch wo eine Gesellschaft sich wandelt
Verändert sich der Konsens der Verbote
Die Vergewaltigung in der Ehe war lange
Nicht strafbar doch dies wandelte sich

Die Tötung anderer aus Rache war noch
Im Recht der Fehde erlaubt welches dann
Durch das Verbot der Fehde hinfällig wurde
Die Tötung eines anderen ist verboten

Ob die Hilfe bei der Selbsttötung oder die
Erfüllung des Wunsches nach Tötung je
Erlaubt sein darf ist hier noch strittig
Der Bundestag hat es just erst verneint

Die staatliche Tötung ist in manchen
Staaten noch legal auch wenn dies
Systemlogisch für uns Verbrecher sind
Behandeln wir sie aus Gewohnheit anders

Die Nutzung öffentlicher Einrichtungen
Kann nicht einer Gruppe verboten werden
Weil einzelne aus dieser sich nicht an die
Dort Hausordnung häufiger hielte

Das Verbot für Flüchtlinge Schwimmbäder
Zu besuchen weil einige sich dort nicht
Zu benehmen wussten ist rechtswidrig
Da es eine Sippenhaftung logisch ist

Wer Sippenhaftung als staatliches Organ
Einführt macht sich in Deutschland wohl
Strafbar handelt sicher nicht rechtmäßig
Macht sich als Staat ersatzpflichtig

Recht das nur Unrecht schafft ist bloß
Unfug was im Bereich Drogen so sehr gilt
Wie im Verkehr oder für Flüchtlinge nun
Wer Grenzen zieht muss sie begründen

Eine rechtlich tragbare Begründung für
Neue Grenzen lässt sich in Europa kaum
Finden darum sind alle Vorschläge einer
Formellen Begrenzung logisch illegal

Es kann in Europa eine gerechte Verteilung
Der Lasten dagegen jederzeit noch verlangt
Werden warum sich die Besorgten lieber
Beruhigen sollten wir können viel mehr

Das Geschachere zwischen Bund und Ländern
Ist nur Ausdruck strittiger Kompetenz nie
Zeichen mangelnder sachlicher Potenz
Ändert nichts an der rechtlichen Basis

Es gibt keine Regelung für die Überforderung
Eines Staates im deutschen Recht umgekehrt
Muss der Staat immer können und darf sich nie
Auf fehlende Fähigkeiten berufen außer politisch

Wenn bayerische Landräte Flüchtlinge nun
Per Bus gen Berlin verschicken ist dies bloße
Propaganda die so illegal wie unmenschlich ist
Eine ethische Begründung ist nicht ersichtlich

Das Recht ist nur die Krücke der Moral
Bleibt als solches immer unvollständig als
Näherungswert des kategorischen Imperativ
Dennoch ist es der einzige Maßstab hier

Staatliches Handeln das in Rechte oder
Freiheiten eingreift braucht logisch eine
Rechtliche Grundlage ist ohne illegal
Wo Politik anders handelt ist sie falsch

Das Recht als Ausdruck des Vertrages
Der Bürger mit ihrem Staat muss der
Maßstab staatlichen Handelns sein solange
Nicht alle kategorisch moralisch handeln

Wo Staaten Recht schaffen das logisch
Illegal sein muss müssen sie dies Handeln
Verantworten wie in Europa sogar haften
Für den Schaden der daraus entsteht

Die Flüchtlingsstadtverschickung ist ein
Beispiel für kostenpflichtiges illegales Handeln
Eines staatlichen Organs zu Lasten Dritter
Das diese Unrechtsbehörde verantworten muss

Wer sich ansieht wieviele Syrer im Libanon
Oder in der Türkei aufgenommen wurden
Bemerkt wir jammern auf zu hohem Niveau
Es geht Europa noch viel zu gut dabei

Wo Ungarn die Slowakei oder Polen sich
Weigern Muslime aufzunehmen verstoßen
Sie gegen europäisches Recht und werden
Dafür logisch teuer haften müssen

Wir brauchen zur Lösung der Probleme
Die bei der Integration auftauchen eine
Vernünftige Antwort wie einen Plan der
Nachhaltig und ausgewogen vorgeht

Der Staat hat die Pflicht diese Aufgabe
In angemessener Weise zu lösen was
Aber nicht tut wer Illegales verspricht
Suchen wir Lösungen nie bei denen

Wer sich um Ruhe und Ordnung nun
Fürchtet sollte seine Energie in deren
Erhaltung stecken statt in Widerstand
Der sich gegen gültiges Recht stellt

Was angemessen ist und wie nun
Am besten integriert wird darüber
Kann politisch als das WIE weiter
Gestritten werden das OB ist klar

Legalisieren wir und integrieren wir
Schaffen wir Chancen statt Probleme
Dort zu suchen wo es Lösungen nun
Dringender braucht als Hilfe für alle
jens tuengerthal 16.1.16
 
 



Kulturgeschichten 0103

Herrscherpersönlichkeit

Wird die Welt eine andere wenn sie
Von einer Frau regiert wird oder bleibt
Alles wie es ist in seinen Zwängen ganz
Unabhängig vom regierenden Geschlecht

Es gab große Herrscherinnen in der Geschichte
Dass sich die Welt unter ihnen gewandelt hätte
Hat noch keiner bemerkt aber vielleicht ist das
Auch der Trick weiblicher Herrschaft immer

Sie kommt in der Umarmung unbemerkt
Nähert sich aus dem Gegenteil dessen
Was eine ungeduldige Mehrheit bemerkt
Und verändert doch stetig im Stillen

Je weniger Männer die Veränderung schon
Bemerken desto tiefgreifender sind oft die
Folgen des also unabgewehrten Angriffs
Auf patriarchale Strukturen wo vorhanden

Ist es die Kunst weiblicher Herrschaft sich
Eben nicht männlich dominant an der Macht
Durchzusetzen sondern unauffällig eher
Die Welt in ihrem Sinne zu verändern

Sind fehlende Berichte darüber also eher
Ausdruck des Erfolges als dessen Mangel
Wie manche Männer kurzsichtig bis heute
In alten Strukturen gefangen bemerken

Am 15. Januar 1559 wurde Elisabeth I. in
Westminster Abbey zur Königin gekrönt
Von England und Irland und begründete
Unter ihrer Herrschaft das Empire

England wurde unter einer Frau erst zur
Weltmacht die Spanien ablöste die bei
Ihrer Krönung erst 25 war und 44 Jahre
Mit manchen Wirren sicher regierte

Die Tochter Heinrichs VIII. war die letzte
Tudor auf dem Thron Englands und blieb
Dennoch unverheiratet genoss den Ruf
Der jungfräulichen Königin als Werkzeug

Zunächst war ihr Bruder Edward VI. Erbe
Erbe Heinrichs VIII. starb jedoch schon mit
15 Jahren und die von ihm dann Mangels
Kinder eingesetzte Jane Grey blieb 9 Tage

So wurden die zunächst von der Erbschaft
Ausgeschlossenen Schwestern Thronerben
Zunächt die ältere Maria die halbe Spanierin
Die England zurückholen wollte gen Rom

Die blutige Maria verdankte ihren später
Spitznamen dem Versuch das anglikanische
England wieder zu rekatholisieren gegen
Den Willen der anglikanischen Engländer

Deren Mutter war als Spanierin die Tochter
Von Ferdinand und Isabella gewesen die
Spanien einten und seinen Reichtum mit
Der Finanzierung des Kolumbus begründeten

Dennoch hatte die Schwester einst den Sohn
Ihres Vettern Karls V. nämlich Philipp II. dem
König von Spanien geheiratet der erfolglos
Wohl mehrfach versuchte Maria zu schwängern

Die katholische oder auch blutige Maria starb
Nach mehreren Scheinschwangerschaften
Schließlich tragisch am Gebärmutterkrebs
Im November 1558 ohne katholischen Erben

Damit war Elisabeth am Zug die zwischendurch
Im Tower saß oder ging eigentlich sogar hatte
Hingerichtet werden sollen dann doch verschont
Wurde mangels Beweisen der Komplottbeteiligung

Philipp II. machte Elisabeth I. dann noch einige
Heiratsanträge mit großem Aufwand um England
Für den Katholizismus zurückzugewinnen die diese
Jedoch als unschicklich jedesmal ausschlug

Später schickte selbiger Philipp ihr dann seine
Armada genannte riesige Flotte auf den Hals
Was den Kaisersohn sein Seespielzeug fast
Vollständig kostete und viel Gold noch dazu

Zuvor schon hatte der königliche Pirat Drake
Sich darin bewährt die spanischen Schiffe
Die aus Südamerika kamen unterwegs zu
Entern und damit den Reichtum gemehrt

Nach der Herrschaft ihrer Schwester befand
Sich das von Glaubensfragen zerrissene
England ökonomisch am Boden wie im Krieg
Mit Frankreich und so in übler Lage

Sie stabilisierte den anglikanischen Glauben
Setzte die Könige als Schirmherren dafür ein
Suchte den Frieden mit Frankreich denen sie
Mit Calais die letzte englische Festung verkaufte

Der Friedensvertrag ließ die englische Wirtschaft
Wieder genesen es wurde die Marine ausgebaut
1566 die erste Börse zu London eröffnet als
Basis für künftigen Handelsreichtum noch

Elisabeths Herrschaft lebte von Vertrauten wie
Freunden mit denen sie sich umgab deren
Engster Robert Dudley war über den es auch
Hieß er sei der Liebhaber der Königin

Diese blieb jedoch um ihrer alleinigen Macht
Willen die sie mit keinem Mann teilen wollte
Stets formell jungfäulich was immer sie sonst
Tat um die Stürme der Lust zu ertragen

Die rothaarige Königin kam auch so gesehen
Nach ihrem Vater den sie weit übertraf nicht
Nur in Regierungsjahren sondern mehr noch
In weitsichtiger Politik für das Königreich

Ihre Familie die Tudors waren nach den
Sogenannten Rosenkriegen mit ihrem
Großvater Heinrich VII. an die Macht erst
Gekommen die sie über Jahrzehnte krönte

Den größten Konflikt um ihre Macht erlitt sie
Als ihre Kusine Maria Stuart die Königin im
Benachbarten Schottland war von deren Lords
Abgesetzt nach England zu Elisabeth floh

Maria Stuart sah sich als Urenkelin Heinrichs VIII.
Als rechtmäßige Erbin des englischen Throns da
Der Papst nie die Ehe mit Anne Boleyn der Mutter
Elisabeths die hingerichtet wurde dazu anerkannte

So ließ Elisabeth den königlichen Flüchtling
Bald gefangennehmen wegen des Verdachts
Des Mordes an ihrem Ehemann Lord Henry Darnley
Gestattete trotz Haft aber ein luxuriöses Hofleben

Bei der Anhörung der schottischen Lords die
Maria stürzten erklärte sie die Kassettenbriefe
Die ihre Täterschaft belegen sollten als Fälschung
Sie wollte Maria nur lieber in Haft behalten

Als der Papst nun Elisabeth exkommunizierte
Löste dies die Ridolfi Verschwörung aus der
Thomas Howard der Herzog von Norfolk als
Erster zum Opfer nach langem Zögern

Noch länger zögerte Elisabeth bei ihrer Nichte
Maria Stuart die trotz klarer Beweise ihrer
Beteiligung an der Verschwörung erst 15 Jahre
Später zögernd doch noch hingerichtet wurde

Mit William Cecil Francis Drake und Walter Raleigh
Baute Elisabeth ihre imperiale Politik aus wobei
Raleigh die erste amerikanische Siedlung
Zu Ehren der Königin Virginia nennen ließ

Als Philipp II. aus Wut über Marias Hinrichtung
Wie den Zorn über die Piratenüberfälle Drakes
Sich mit seiner Armada aufmachte England wie
Zuletzt Wilhelm der Eroberer war sie bedroht

Doch sie machte Robert Dudley zum Kommandeur
Der Landtruppen vor denen sie dann am 8.8. 1588
Die berühmte Tibury Rede hielt mit der sie ihr Volk
Wie ihre Soldaten hinter sich vereinigte

Mein geliebtes Volk,

Manch einer, dem unsere Sicherheit am Herzen liegt, versucht uns einzureden, wir sollen Vorsicht walten lassen, wenn wir uns bewaffneten Massen gegenüberstehen, aus Angst vor Verrat. Ich versichere euch aber, dass ich mein Leben nicht in Misstrauen gegen mein treu ergebenes Volk hinbringen will. Mögen Tyrannen sich fürchten. Ich habe mich immer so verhalten, dass ich nach Gott meine Hauptkräfte und meinen Schutz in die treuen Herzen und den guten Willen meiner Untertanen gelegt habe. Daher bin ich jetzt, wie ihr seht, nicht zu meinem Vergnügen, zu meiner Zerstreuung zu euch gekommen, sondern mit dem Entschluss, inmitten des Schlachtgetümmels unter euch zu leben oder zu sterben. Meine Ehre und mein Blut für meinen Gott, mein Königreich und mein Volk zu geben, und sei es im Staub.

Ich weiß, dass ich zwar den Leib eines schwachen kraftlosen Weibes, dafür aber Herz und Mark eines Königs, noch dazu eines Königs von England habe, und ich kann nur darüber lachen, dass Parma oder Spanien oder irgend ein Herrscher Europas es wagen sollte, die Grenzen meines Reiches zu überschreiten. Eher dass durch mich Unehre über mein Land komme, will ich deshalb selbst zu den Waffen greifen, will selbst euer General, Richter und Belohner jeder einzelner eurer tapferen Handlungen auf dem Schlachtfeld sein.

Ich weiß, dass allein eure Kühnheit schon Ruhm und Ehre verdient, und wir versichern euch mit herrscherlichem Wort, dass diese euch zuteil werden sollen. Inzwischen wird mein Generalleutnant meine Stelle einnehmen. Einen edleren und würdigeren Untertanen hat nie ein Fürst vor mir befehligt. Ich zweifle nicht, dass wir dank eures Gehorsams meinem General gegenüber, euerer Eintracht im Lager und eurer Tapferkeit im Feld schon bald einen ruhmreichen Sieg über die Feinde meines Gottes, meines Königreiches und meines Volkes erringen werden.

Elisabeths Truppen siegten gegen die
Weit überlegene Armada die durch den
Sturm wie die Wendigkeit der kleineren
Schiffe der Engländer geschlagen wurde

Dudley wie viele andere starben infolge
Typhus und anderer Krankheiten während
Seine Königin im Triumpzug nach London
Zurückkehrte als trauernde Heldin

Später versuchte noch einmal ihr nach
Gerüchten auch Liebhaber Robert Derveux
Einen Staatsstreich der jedoch mißlang
Den er im Tower mit dem Leben büßte

Elisabeth starb 1603 mit 69 Jahren an
Schwäche wie Schlaflosigkeit wurde neben
Ihrer Halbschwester Maria beerdigt während
Sie der Sohn Maria Stuarts als Jakob VI. beerbte

Maria hat den Grundstein für Englands
Späteres Kolonialreich gelegt wie durch
Klugen Friedensschluss mit Frankreich
Sich den Rücken frei gehalten später

Sie korrespondierte mit Frankreichs König
Henry IV. sehr innig und mit dessem Freund
Michel de Montaigne vertraut lebte mit den
Dichtern Shakespeare Marlow und Johnson

Zu ihrer Zeit philosophierte ein Francis Bacon
Das Zeitalter der schönsten Blüte Englands
Wurde nach der rothaarigen Könging einst
Elisabethanisch darum bis heute genannt

Als ihre letzten Worte wurden überliefert
An Robert Cecil als er meinte sie müsse
Sich nun wohl lieber zu Bett begeben

"Kleiner Mann, kleiner Mann, das Wort »müssen« ziemt sich nicht, wenn man mit Fürsten spricht."

Deutschland wird von einer Frau regiert
Über die sich manche aufregen weil sie
Nach deutschem Recht handelt statt es
Wie die Nachbarn schlicht zu brechen

Europa bekommt Besuch von Nachbarn
Die südlich des Meeres wohnen wo unsere
Kultur um die sich die Ängstlichen fürchten
Einst wurzelte als das Abendland es wurde

Zugleich stirbt das alte Mitteleuropa aus
Renten und Sozialkassen sind gefährdet
Weil die wohlhabenden Bewohner lieber
Im Wohlstand leben als sich fortpflanzen

Wie weitsichtig sich eine zeigt die darum
Zuwanderung von Menschen in Not fördert
Erkennen viele nicht die sich zu schnell
Aus der Ruhe bringen lassen aus Angst

Kurzsichtig wollen sie Rechte nun stürzen
Als gäbe es einen tauglichen Ersatz irgendwo
Müssten nicht alle die Ordnung wünschen
Das Gegenteil von Unruhe nun suchen

Merkel steht für den Kurs Europas in Zukunft
Für die großen Aufgaben der Integration
Gerade ihrer ostdeutschen und osteuropäischen
Landsleute unter die Werte Europas

Die Kanzlerin hat begriffen dass es nun nicht
Mehr auf das ob ankommt sondern allein
Das wie in Europa noch fraglich sein wird
Wer nicht aufnimmt und hilft bezahlen muss

Die gerne Empfänger unseres Reichtums
Aus dem Osten dem Garten Europas einst
Anvertraut haben nicht begriffen wie sehr
Dies Europa eine Wertegemeinschaft ist

Wer die Kanzlerin kennt wird wissen wie
Recht sie mit ihrer zögernden Art meist
Am Ende behielt wenn sie dann doch
Abgewogen statt getrieben entschied

Es ist überflüssig weiter zu lamentieren
Über das Ob oder lächerliche Kämpfe
Gegen bayerische Windmühlen über das
Wieviele noch zu führen es zählt nur wie

Das Wie der Integration wie das Wie der
Bewältigung der gestellten Aufgabe die
Nun zu lösen ist wird über die Zukunft
Der betroffenen Regionen entscheiden

Gute Integration macht sich bezahlt
Erhält die hiesige Kultur und öffnet
Den neuen Bürgern die Tore zum dann
Miteinander als gemeinsame Zukunft

Wer dies erkennt arbeitet an der
Zukunft unseres Landes aktiv mit
Wer es verkennt und sich von Köln
Blenden lässt kommt wohl zu spät

Wer zu spät kommt den bestraft
Lehrte uns Gorbatschow einst das
Leben und die DDR-Bonzen durften
Es spüren miteinander im Abgang

Die Zukunft liegt im Miteinander wie
Der aktiven Verteidigung unserer Werte
Gegen religiöse Vereinnahmung wie
Den rechten Rassismus aus Angst

Wagen wir lieber mehr indem wir
Der mutigen Herrscherin Europas
Folgen statt als Terroristen nur weiter
An ihrem Thron zu sägen ohne Zukunft
jens tuengerthal 15.1.16
 



 

Sonntag, 17. Januar 2016

Frauenliebe 021

Ostwestliches

Sie kam in meine Klasse und war meine erste ostwestliche Begegnung in der Realität, während zuvor das Land, das unseres wurde, ein völlig unbekanntes mir war. Natürlich wusste ich, dass meine Familie aus Thüringen kam, als es noch zu Deutschland gehörte, hätte ich fast geschrieben, um das damalige Denken zu beschreiben, denn das andere Deutschland war ein anderes Land, eine fremde Welt hinter dem eisernen Zaun, der Angst machte.

Wie lebten sie dort wohl, wirklich ohne Bananen und was war dran an den neuen Leiden des jungen Werther, von denen wir von Plenzdorf gerade erst gelesen hatten als modernen Text zum Thema Sturm und Drang. Die DDR war Thema im Unterricht gewesen und von den Großeltern kannte ich Berichte - beide Großväter hatten in Jena studiert, waren in einer Turnverbindung gewesen. Jena lag unweit von Weimar, was mir durch den ollen Goethe so bekannt war wie durch Manns Lotte in Weimar und doch in einem anderen Land in einer anderen Welt lag, die unerreichbar war, nicht erstrebenswert schien, fremd blieb.

Als sie, deren Eltern über Ungarn oder Prag abgehauen waren, in meine Klasse kam, näherte sich das Ende der DDR fühlbar in den Berichten über die Demonstrationen, aber der schnelle Umsturz war noch nicht absehbar. Sie hatten in einer Diktatur gelebt, dieser widerstanden, nicht nur im gesättigten Wohlstand gehaust wie wir, deren Engagement sich nur gegen das Zuviel richtete, gegen Aufrüstung und Atomkraft, statt sich um das Zuwenig zu sorgen - es war immer alles da und irgendwie ging es immer weiter. Es gab bei ihnen eine Stasi und eine Diktatur der Partei, während wir uns nur über Strauß und Kohl aufregten und den BND nicht weiter ernst nahmen. Wir sagten öffentlich unsere Meinung und hatten dafür keine Nachteile zu befürchten, während sie mit Gefängnis rechnen mussten, wenn sie nur laut die DDR kritisierten, ins westliche Ausland reisen wollten, den Sozialismus infrage stellten.

Dagegen kam ich mir ein wenig naiv vor mit meinen Demos an der Startbahn West, in Wackersdorf oder bei Greenpeace. Wir waren relativ frei aufgewachsen, aber auch voller Zwänge und Vorurteile gegenüber dem Osten, der auch seine guten Seiten hatte für alle, die dort lebten. Es gab soziale Sicherheit und mehr Zusammenhalt, erzählte sie mir auf Nachfrage - mehr aber sprachen wir über Bücher, warum sie Heinrich Mann mehr liebte als Thomas Mann, was mir völlig unverständlich war und was ich auch auf den ideologischen Einfluss der DDR zurückführte - dachte ich zumindest, bis ich den Henry IV. las, jenes historisierende Meisterwerk aus der Feder des Bruders, der sonst nett schrieb, dem aber der große Klang eines Thomas fehlte.

Wir blieben da uneins, doch kamen wir uns näher und so lud ich sie einmal zu mir ein, nahm sie mit dem Auto mit und wir wollten einen Tee zusammen trinken. Meine Absichten waren noch etwas unklar - sie war, wenn ich mich richtig erinnere, relativ klein, dunkelhaarig und damit das Gegenteil der Walküre, die zwei Jahre älter als ich war, die längst studierte und mit der ich zu diesem Zeitpunkt noch zusammen war. Doch genoß ich bald neben der Uneinigkeit in literarischen Fragen ein schönes Gespräch über Sex, bei dem wir uns viel schneller einig waren und mit dem sie mich sehr reizte.

Im Gegensatz zu meiner Freundin hielt sie ihren Po für keine Tabuzone, hatte damit Erfahrungen noch in der DDR gesammelt und fand es ok, wenn sonst alles stimmt. Meine Erfahrung in diesem Bereich ging zu diesem Zeitpunkt gegen null, meine langjährige Beziehung mochte es nicht, nachdem es ihr erster Lover im Deflorationscluburlaub auf der griechischen Insel ungefragt einmal probiert hatte, es ihr weh tat, lehnte sie anal kategorisch ab und wollte nicht mal da angefasst werden.

Natürlich tat ich im Gespräch ganz locker erfahren, auch wenn ich sachlich wenig Ahnung noch hatte, die völlig unterschiedliche Haltung der Frauen dazu noch nicht kannte und keine Ahnung hatte, wie selten die Zahl derer ist, die dazu ein völlig entspanntes natürliches Verhältnis haben, es einfach als Verhütungsmittel nutzen und genauso genießen können. Keine Ahnung hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch vom nervus pudendus, dem Orgasmusorgan der Frau, raunen hatte ich hören vom G-Punkt, aber ob es den wirklich gab, lag noch im Dunkeln, welche Stelle entscheidend ist für den weiblichen Höhepunkt, ob es überhaupt so eine gibt oder jede anders ist, wusste ich noch nicht, ging vielmehr bravogebildet davon aus, dass es diesen G-Punkt gäbe und ich nur genug wühlen müsse, ihn zu entdecken, um dann jede Frau befriedigen zu können.

Es war ein etwas waghalsiges Balancieren zwischen keine Ahnung haben, immer heißer werden, nicht genau wissen, ob ich etwas von ihr wollte und sich als erfahrener Lover geben, der nicht zu sehr will, um interessant zu bleiben. Fragte mich immer mehr, wie ich aus dieser Situation ohne Peinlichkeit wohl herauskäme und war dabei, mich auf ihre Nachfragen hin, in immer weitere Lügen zu meiner umfangreichen sexuellen Erfahrung zu verlieren.

Zöge ich jetzt nicht die Notbremse, liefe ich Gefahr, irgendwann über meine eigenen Lügen zu stolpern, mich peinlichst zu blamieren und verlor so beinahe alle Lust, wurde wütend, auch wenn sie gerade nichts für mein Verhalten konnte, ihr entspannter Umgang mit diesem Thema und ihre ganz locker natürlichen Fragen eigentlich waren, wovon ich immer träumte, denn entspannt und genußvoll über Sex reden, ist die hohe Kunst, die wenigen je gelingt.

Als ich keinen Ausweg mehr wusste, meine Phantasie unter meiner Erregung litt, ich nicht mehr wusste, was ich noch sagen sollte, tat ich wohl das Beste, was ein Mann in dieser Situation tun kann: ich umarmte sie und küsste sie einfach, womit alle weiteren Fragen zum Thema rein physisch erstmal erledigt waren.

Wir taten endlich, worüber wir schon lange geredet hatten und es wurde wunderbar, ging aber erstaunlich schnell und auch, wenn sie nichts dazu sagte, hatte ich das Gefühl, dass dieser spontane Akt einzig meinem Vergnügen diente, denn ich hatte zwar gerade den wohl geilsten Moment beim Beischlaf erlebt, noch nie zuvor hatte ich eine Frau intensiver gefühlt als so, aber irgendwie kam ich mir schlecht dabei vor.

Paradoxerweise hatte ich mit ihr wunderbaren Sex, tat ihr gegenüber aber alles, um eine richtige Beziehung zu verhindern, von der ich bis heute nicht weiß, ob sie eine solche überhaupt je gewollt hätte. So blieb ich beim Abschied etwas peinlich berührt zurückhaltend, wir würden uns ja weiterhin zumindest in diesem Jahr jeden Tag sehen, wie sollte ich es sagen, fragte ich mich und rang mit mir, während sie es schlicht auf den Punkt brachte und danke fürs Bringen sagte, war schön, bis morgen.

Später versuchte ich noch manche dazu zu überreden, was meist entbehrlich war, da, wenn Frau es nicht will und nicht selbst genießt, das ganze nur schmerzhaft, verkrampft und peinlich wird, was ich ja vorab nicht wusste nach dem ersten mal, aber, wenn beide es entspannt genießen können, zum innigst aufregendsten Höhepunkt für beide werden kann, in dem sich eine tiefe Sehnsucht erfüllt, die Eindringen und Umschließen vereinigt.

Glücklicherweise gibt es nahezu ebensoviele Neigungen und Abneigungen auf diesem Gebiet wie Menschen, so findet sich irgendwann, was zusammengehört und auch, wenn es nur eine Stellung bei der bloß schönsten Nebensache der Welt ist, verrät die Haltung dazu viel über das Wesen dahinter. Es ist eigentlich unwichtig, ein winziges Detail, aber eben der Schlußstein in der Kuppel des Sex, die Liebe und Alltag so wunderbar harmonisch überwölben kann. So endet dankbar dieses Kapitel meiner ersten westöstlichen Begegnung noch ohne Diwan.
jens tuengerthal 16.01.16