Samstag, 14. November 2015

Kulturgeschichten 042

Jubelfest



Jubelfeste des Staates sind seltener
Am 3. Oktober feiert Deutschland
An seine Einheit erinnernd ein Volksfest
Auf der Fanmeile am 17. Juni und rotierend
In der irgendwo Provinz des Landes

Kaiserkrönungen haben wir nicht mehr
Kanzlerwahlen haben wenig Glamour
Der Bundespräsident bleibt auch als
Repräsentant ungewählter Amtsträger
Show ist nicht viel um den Beamtenstaat

Das hat sehr gute Seiten nach den
Erfahrungen mit deutschem Nationalismus
Der 2006 im Fußball eine nette Form fand
Ansonsten eher als zurückgeblieben gilt
Wie sächsische Pegiden in ihrer Angst

Fürsten die von Familie her herrschten
Schufen mit solchen Festen Identität
Banden ihre Untertanen und zeigten sich
Als großzügige erfolgreiche Herrscher
Deren Wirken gnädig zu sehen war

So tat es auch Georg der Reiche
Als Herzog von Bayern-Landshut
Als er in einem dreitägigen Fest
Seine Hochzeit mit Hedwig Jagiellonica
Der polnischen Königstochter feierte

Diese auch politische Hochzeit galt
Als ein starkes Zeichen im Bündnis
Gegen die Osmanen die Europa noch
Immer wieder bedrohten südöstlich
Bis vor Wien kamen auch später noch

In Wien herrschte derzeit gerade
Friedrich III. der Kaiser der lange
Vielen Historikern als faul galt
Weil er wenig reiste was aber
Ein unbegründetes Vorurteil war

Der Vater von Maximilian der auch
Als letzten Ritter bekannten Großvater
Karls V. begründete die Machtbasis
Habsburgs in Burgund durch Ehe
Von Maximilian und Maria später

Vor dieser Ehe musste er sich noch
Mit dem Brautvater Karl dem Kühnen
Ein wenig um Köln bekriegen doch
Blieben sich beide am Ende einig
Ihre Kinder sollten die Häuser verbinden

Karl zog ab und Friedrich bekam
Später sogar noch den höchsten
Orden der Burgunder jenen vom
Goldenen Vließ der dann unter
Maximilian zum Hausorden wurde

Als Friedrich aber das Reichsheer
Gegen den Burgunder bei Köln
Zusammenrief schrieb er zum ersten
Mal an die deutsche Nation um sie
Zum geeinten Kampf zu rufen

Als die Nation Kult wurde später
Im 19. Jahrhundert erst wurde auch
Die Landshuter Hochzeit zu solchem
Das Rathaus wurde passend ausgemalt
Die Landshuter Hochzeit zum Jubeltag

Bis heute wird jährlich dann aber im Sommer
Das rauschende Fest nachgespielt noch
Weil feiern eine Freude ist und Bayern
Bis heute gern ausgiebig feiern besonders
Wo sie lokalpatriotisch sich präsentieren

Die Hochzeit die hochpolitisch war wurde
Zuvor von Gesandtschaften ausgehandelt
In Krakau bevor sich Prinzessin Hedwig
Auf die zweimonatige Anreise machte über
Berlin Leipzig Regensburg Nürnberg noch

Bis sie vom Adel gebührend empfangen
Schließlich im festlichen Landshut eintraf
Der Kurfürst von Brandenburg Albert Achilles
Verglich die Hochzeit mit göttlicher Fügung
Zum Nutzen von Christenheit und Reich

Es traute sie der Erzbischof von Sazburg
Bernhard von Rohr und der Brautzug
Führte durch die ganze Altstadt zum
Rathaus wo Friedrich III. die Braut dann
Zum Hochzeitsreigen geleitete

An dem rauschenden Fest sollen bis zu
10.000 Gäste teilgenommen haben die
Speisten und tranken sich nebenbei noch
Bei einem Rittertunier vergnügten so wurden
Die Feiern von Chronisten genau beschrieben

Seit 1903 als zum ersten mal noch 145 Bürger
Am nachgestellten Jubelfest teilnahmen ist
Die Zahl derer auf über 2300 gewachsen
Die in historischen Gewändern die dort
Feiernden Stände fröhlich nachspielen

Was hat uns ein solches Fest heute noch
Zu sagen und wie passt es in eine Zeit
In der Krieg auf der Welt die Menschen
Zu uns fliehen lässt werden wohl manche
Nach Pariser Terror geneigt sein zu fragen

Doch ist an Jubelfesten nichts schlechtes
Geben sie denen dort Grund zur Freude
Lernen sie ihre Geschichte spielerisch
Kennen denn diese Hochzeit wie ihr
Kontext mit Kaiser waren besonders

Später sollte er mit seinem Bruder
Albrecht von Bayern-München sich
Noch mit dem Kaiser streiten dem die
Ausdehnung der Wittelsbacher gen Tirol
Mißfiel was zum schwäbischen Bund führte

Das sich Bayern-München bis heute noch
Im ganzen nicht mehr Reich einkauft was
Sie so erfolgreich macht kennen wir gut
Zum Unwillen mancher schlechter wohl
Noch wirtschaftenden Fußballvereine

Dieses Militärbündnis zwang die beiden
Herzöge aus Bayern zum Rückzug
Der folgende Frieden wurde sehr teuer
Doch wurde er später wichtige Stütze
Kaiser Maximilians gegen Ungarn und Schweiz

Feiern und Feste stiften Identität
Unter denen die dabei sind
Wie denen die davon hören nur
So ist die Landshuter Hochzeit längst
Wichtiger Teil deutscher Kulturgeschichte

Von gewählten Staatsoberhäuptern nur
Noch regiert bieten sich Hochzeiten nicht
Wirklich mehr an sollten die Politiker
Ihr Privatleben bitte privat leben
Ihre Feste ebenso finanzieren lassen

Immer noch wichtig aber ist das Element
Der Verbrüderung und Verbindung das
Solche Volksfeste schaffen wie wir es
Auf der Fanmeile in Berlin oder beim
Oktoberfest in München sehen

Jede Region im Land hat ihre Volksfeste
Bei denen sich Geschichte mit Jahrmarkt
Zu trunkenem Rausch mischt der auch
Heute noch manche Liebe oder gar Ehe
Stiften kann die Zukunft also garantiert

Das Fest als Gegensatz zur sonst Ordnung
Der Rausch als Ausbruch aus der Gewohnheit
Ist Teil unserer Kultur vom Kölner Karneval
Bis zum Bremer Freimarkt findet er sich
Auf eigene Art in allen Orten des Landes

Die Volksfeste sind immer wieder auch
Ein Tag tolerierter Grenzüberschreitungen
Mit denen als Ausbruch die sonst Ordnung
Gewahrt wie gesichert wird so finden sich
Auch neue Formen etwa mit der Love Parade

Der usprünglich nur der schwulen Identität
Dienende Christopher Street Day ist selbst
So ein Fest vielerorts geworden das sogar
Toleranz fördert bei gleichzeitiger noch
Fröhlicher Ausgelassenheit miteinander

Sollten wir nun im Schatten von Kriegen
Im Angesicht des Terrors lieber davon
Künftig absehen um die Toten zu würdigen
Oder sollte uns nichts vom Feiern abhalten
Als eine Art dennoch unserer Freiheit

Es werden uns wohl noch einige Prüfungen
Durch den Terror bevorstehen bis auch
Der letzte begriff wir müssen friedlich besser
Miteinander leben um glücklich zu werden
Statt einander Rache wieder zu schwören

So gesehen lasst uns feiern und die Feste
Genießen wie sie fallen wie wir sie auch
Nach der je Mundart nennen um damit
Kraft zu finden für den Weg zur Freiheit
Es scheint mehr zu helfen als zu schaden

Wichtiger aber als die Rechtfertigung
Dessen was ist wäre sich klar zu werden
Die Freiheit der Feste ist was wir lieben
Warum wir auch im Schatten des Terrors
Besser auf die Freiheit aufpassen sollten
jens tuengerthal 14.11.15






Bombenspiel

In Paris fand ein Bombenspiel statt
Deutschland gegen Frankreich
Mit Präsident und Außenminister
Unter den Zuschauern die Frankreich
Verdient 2:0 gewinnen sahen
Ein nur Freundschaftspiel
Wobei zumindest der Präsident
Nichts mehr davon sah
Er verließ das Stadion
Nachdem irgendwo dort
Nichts genaues wissen wir
3 Bomben explodierten
Zeitgleich gab es ein Massaker
In einem Restaurant im 10. Arrondissement
Mit immer mehr Toten
Was bei 18 begann ist nun bei 60
Eine Geiselnahme bei einem Konzert
Wo noch keiner genaues weiß
Von mindestens 100 Geiseln lesen wir
Wieviele Tote dort sind ahnt keiner
Angeblich riefen die Schützen
Es sei für Syrien
Wir sind mitten im Krieg
Was wir früher nur stellvertetend
Irgendwo in der Welt führten
Kommt nun zu uns und ist da
Meldungen überschneiden sich
Es soll mehrere Geiselnahmen geben
Der deutsche Außenminister zeigt sich
Erschüttert nicht des Spieles wegen
Wir lasen es immer nur aus Syrien
Aus dem Irak und Afghanistan
Wo wir mit den USA Krieg spielen
Es ist kein Krieg irgendwo
An dem wir nur gut verdienen
Plötzlich ist der Krieg da
Mitten in Europa
Mitten in Paris
Es wird geschossen
In Les Halles
Am Louvre
Am Centre Pompidou
Blutübersberströmte Geiseln
Zahlen der Freigelassenen schwanken
Wir stehen am Liveticker des Grauens
Ist dies die Quittung für unseren Krieg
Gilt jetzt erst recht oder müssen wir
Nun innehalten um nicht vorschnell
Falsch zu reagieren wenn die Angst regiert
Frankreich schließt seine Grenzen
Der Verkehr auf der Ile des France steht
Die Nationalmannschaft mit den Zuschauern
Ist im Stadion eingesperrt
Die Sicherheit könne nicht gewährt werden
Das Kabinett trifft sich zu einer Sondersitzung
Sicherheitskräfte stürmen die Konzerthalle
Die Geiselnehmer würden alle erschießen
Schrieb eine verletzte Geisel via Facebook
In ganz Frankreich gilt der Notstand
Das Militär wird mobilisiert
Alle Bürger sollen zu Hause bleiben
Die Metro fährt nicht mehr
Es ist Krieg mitten unter uns
Der Präsident spricht von Terror
Obama erklärt sich solidarisch
Mit Frankreich und gegen den Terror
Dies sei ein Angriff auf die Menschlichkeit
Lesen wir und denken wie eure Drohnen
Europa bekommt in Paris die Quittung
Für die Kriege Amerikas gegen den Terror
Das sich nun über den Angriff auf völlig
Unschuldige Zivilisten empört
Als seien die Opfer der Bomben
In Afghanistan oder im Irak schuldig
Gäbe es gerechte und ungerechte Tote
Währenddessen gab es 5 Explosionen
An der Konzerthalle die gestürmt wird
Mindestens 2 Selbstmordanschläge gab es
Die Zahl der Toten steigt minütlich
Dieses Fuballgedicht wird Chronologie
Des Grauens einer Nacht
Anschläge an 7 Orten in Paris
Fragen wir uns im Grauen schon
Was nun folgt ahnen wir schon
Die Sicherheit wird weiter erhöht
Die Geheimdienste gestärkt
Die Angreifer riefen Allah ist groß
Eine gut organisierte Terrorgruppe
Trifft Paris mitten ins Herz
Gerüchte kreisen von Spielern
Die Selbstmordattentäter wollten
Das Stadion stürmen mit Bomben
Keiner weiß wie es warum noch
Verhindert wurde während die
Spezialtruppen den Club Bataclan
Stürmen sollen die Medien
Schweigen zum Schutz aller
Was werden wir erfahren
Es scheint als griffe eine Armee
Wohl organisiert strategisch
Paris während des Spiels an
Im Ticker wird nach der Nachricht
Vom Sturm und der Bitte um Schweigen
Gemeldet das Menschen über Leitern
Aus dem Gebäude flüchten
Es mag das Fernsehen schweigen
Was live gemeldet wird liest jeder
Nun sei die Geiselnahme beendet
Mindestens 2 Terroristen seien tot
Ob wieder keiner überlebt
Der etwas sagen könnte
Fragen wir uns verstört
Über das Misstrauen im Krieg
Dutzende Geiseln seien tot
Dies Attentat ist eine Bestätigung
Für alle die uns Angst predigen
Wir werden die Freiheit aufgeben
Aber was bleibt uns wenn wir
Überall um unser Leben fürchten
Religiöse Wahnsinnige beliebig töten
Oder ist es weniger beliebig als
Klar gezielt und gut koordiniert
Rache für Hunderttausende Tote
In der ganzen islamischen Welt
Was wäre wenn die Attentäter
Das Stade de France doch
Gestürmt hätten wir das sterben
Live im Wohnzimmer gesehen hätten
Das Bombenspiel zumindest
Scheint teilweise missglückt
Die Leichen werden gesammelt
Gezählt und beklagt
100 Tote allein im Bataclan nur
Bei der Erstürmung
Noch nicht gezählt die zuvor
Schon gezielt hingerichteten
Dazu die mindestens 60 übrigen
Der Krieg gegen den Terror
Scheint sich zu lohnen
3 tote Geiselnehmer nun
Mehrere seien noch auf der Flucht
Ob einer überlebt bleibt unklar
Die Betrachtung tickerte mit
Vom Spiel bis zum Sturm
Minütlich wachsende Opferzahlen
Langsam beruhigt es sich
Die Zahlen werden nach unten
Wieder korrigiert je länger die Nacht
Über hundert Opfer sagen sie
Und 5 tote Terroristen
Die sind Täter und keine Terroristen
Wer wird von diesen Anschlägen
Wieder profitieren und wem schaden sie
Sollten wir uns jenseits des Schocks
Nun fragen und einer Serie
Zu der sich der IS angeblich bekannte
Sind die Führer des IS so verrückt
Wie ein Hitler der alle in den
Abgrund reißen möchte
Ging es gegen den Präsidenten
Der mit dem deutschen Außenminister
Im Stade de France war oder
Stärkt es die Rechtsradikalen nur
Die es wie der AfD bereits
Zu Werbezwecken mißbrauchten
Wir werden für Sicherheit nun
Noch mehr Freiheiten aufgeben
Für 1500 Solaten in Paris
Nachdem die Schlacht geschlagen
Die auch keine Sicherheit je
Bieten werden nur Freiheit kosten
Erbarmungslos will er kämpfen
Gibt sich der Präsident entschlossen
Als wäre es nicht dies was es auslöste
Unser erbarmungsloser Kampf dort

Am Morgen danach schaue ich
Auf dies Protokoll einer Nacht
In der Terror über Leben siegte
Als Antwort auf den Terror dort
Die Attentäter wurden natürlich alle
Neutralisiert wenn sie sich nicht
Selbst in die Luft sprengten

So entschlossen sind wir erbarmungslos
Ziehen in den Kampf gegen den Terror
Mit den Taten die ihn auslösten
Wir haben nichts gelernt
Stattdessen beten nun Menschen
Für Paris als würde es helfen
Wäre Aberglaube nicht die Ursache
Betet weniger lebt mehr

Die Freiheit verteidigt nur
Wer feiert statt zu beten
Auch gegen Bomben noch
Die Freiheit hochhält statt sich
In den Aberglauben zu flüchten

Darauf wird es künftig ankommen
Feiern wir die Freiheit
Geben wir sie nicht auf
Für Sicherheit die es nie gibt
jens tuengerthal 13./14.11.15

Freitag, 13. November 2015

Kulturgeschichten 041

Frauenstudien

Zwischen Aufschrei und Innehalten noch
Auf der Suche nach dem richtigen Umgang
Miteinander und überhaupt fragen wir uns
Vielleicht noch zu oft was normal ist

Kann einer der die Frauen liebt je
Objektiv zum Thema schreiben oder
Ist alles dazu mehr Gefühl als Wissen
Wie könnte Mann meinen je zu wissen

Hab nun ach wohl mehr als eine geliebt
Herauf herab und quer und krum um
Faustisch zu beginnen und weiß doch
Nichts von dem was Frauenherzen treibt

Vielleicht ist der Faust der viel studierte
Der Mann heißer Magister und Doktoren
Gerade der richtige zum Thema hier
Wo es um Wissenschaft der Frauen geht

Zum Geburtstag von Dorothea Christina
Erxleben der ersten promovierten Ärtztin
Die im 18. Jahrhundert noch der Genehmigung
Durch Friedrich den Großen bedurfte

Auf der Gefühlsebene die wohl geliebten
Wenn auch nie verstandenen Wesen
Die weisere Männer von Ferne beobachten
Zu erfassen scheint kaum zu gelingen

Darum ist es wohl klüger sich gleich
Der Wissenschaft zu widmen von den
Studien der Frauen und ihrem Weg
An die Universitäten und in Hörsäle

Eine Gesellschaft wird durch ihre Eliten
Geprägt und entwickelt auch geistig
Solange wir die Hälfte davon noch
Ausschlossen gab es keine Entwicklung

Es dauerte bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Bis Frauen auch in Deutschland studieren
Den Beruf ihrer Wahl aussüben konnten
Ihrer Begabung folgen durften noch länger

Immer noch ist dies in großen Teilen der Welt
Nicht selbstverständlich und mancherorts
Wird ihnen gar jede Bildung verweigert
Wodurch diese Gesellschaften stagnieren

Nachdem Emma Watson den Feminismus
Wieder ein schönes Gesicht gab welches
Jenseits aller Kämpfe die Gleichheit nur
Selbstverständlich fordert ist es aktuell

Wo stehen wir dort zwischen altem Kampf
Für den die Bild-Kolumnistin Schwarzer
Heute fragwürdig steht und Begeisterung
Die Emma Watson mit HeForShe weckte

Schrieb darüber anläßlich der Ernennung
Von Emma Watson zur UN-Botschafterin
Für Frauenrechte voller Begeisterung
Nannte es den Emmanism neuer Art

Daraus ergab sich warum jeder kluge
Mann für Feminismus ist im HeForShe
Das es sich lohnt nett zu Frauen zu sein
Auch wenn es manchmal dauert noch

Bevor wir nun wieder uns in das viel zu
Gefährliche weil unpräzise emotionale
Verhältnis zu den Frauen verstolpern
Sei sich der Wissenschaft gewidmet

Jenseits aller möglichen Unterschiede
Wie der wesensmäßig unterschíedlichen
Herangehensweise arbeitet Wissenschaft
Mit berechenbar präzisen Kategorien

So soll im Gedenken an eine heute
Der Weg der Frauen an die Universitäten
Betrachtet werden um so das Bild
Möglichst objektiv zu vervollständigen

Vermutlich verstehe ich die Frauen danach
Auch nicht besser als zuvor aber es ist
Zumindest ein Weg auf einer Ebene
Miteinander besser klar zu kommen

Dorothea Christina Erxleben wurde am
13.11.1715 in Quedlinburg geboren
Als Tohter des Stadtphysikus dort
Sie zeigte große geistige Fähigkeiten

Früh erhielt sie privaten Lateinunterricht
Wurde mit dem Bruder gemeinsam vom
Vater in praktischer wie theoretischer
Medizin ausgebildet und vertrat diesen

Trotz ihrer Erfahrung und ihrem bereits
Breiten medizinischen Wissen verweigerte
Die Universität Halle ihr das Studium bis
Ihr Vater Friedrich II. selbst anschrieb

Dieser wies die Universität an Dorothea
Zur Promotiom zuzulassen im Jahr 1741
Jedoch heiratete sie zuerst den Witwer
Ihrer Kusine mit bereits 5 Kindern

Dadurch verschob sich die Promtion
Als sie zu praktizieren anfing wurde sie
Von den männlichen Ärzten als bloße
Dilettantin verspottet was sie anspornte

Sie wehrte sich 1742 dagegen in der Schrift

Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten

„Die Verachtung der Gelehrsamkeit zeigt sich besonders darin, dass das weibliche Geschlecht vom Studieren abgehalten wird. Wenn etwas dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird, weil es nicht allen Menschen nötig und nützlich ist, sondern vielen zum Nachteil gereichen könnte, verdient es keine Wertschätzung, da es nicht von allgemeinem Nutzen sein kann. So führt der Ausschluss vieler von der Gelehrsamkeit zu ihrer Verachtung. Dieses Unrecht ist ebenso groß wie dasjenige, das den Frauen widerfährt, die dieses herrlichen und kostbaren Gegenstandes beraubt werden.“

Dorothea bekam noch vier eigene Kinder
Führte also einen Haushalt mit 11 Personen
Praktizierte aber nebenbei noch weiter
Übernahm sogar 1747 die väterliche Praxis

Nachdem es dort zu Todesfällen kam wie
Sie in der Medizin eben vorkommen
Wurde sie von männlichen Kollegen
Wegen medicinischer Pfuscherey
Angezeigt worauf sie mit 39 promovierte

Sie schrieb ihre dann Dissertation über:

Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsichern Heilung der Krankheiten

Damit wurde sie mit großem Erfolg 1755
Zum Doktor der Arzneygelehrtheit promoviert
Sie lebte danach weiter wie bisher als
Pastorengattin mit Haushalt und Patienten

In der Antike und im frühen Mittelalter
War es zwar nicht üblich aber möglich
Für Frauen an Akademien zu studieren
Der erste der Frauen zuließ war Epikur

Diese Tradition setzte sich auch unter
Lukrez und den folgenden Epikuräern
Noch fort Frauen waren dort einzig als
Gleichberechtigte Philosophen geschätzt

Im von der christlichen Sekte geprägten
Mittelalter bekamen Frauen nur Zugang
Zu Bildung wenn ihre Familie dem Kloster
Eine Mitgift übereignete sie dafür bezahlten

Eine bekannte mittelalterliche Ärztin war
Trota von Salerno die womöglich Gattin
Von Salvatore Renzi war und die mehrere
Abhandlungen zur Frauenheilkunde schrieb

Sie war Mitglied der Fakultät von Salerno
Verfasste mit ihrem vielleicht Gatten
Gemeinsam eine medizinische Enzyklopädie
Unter den 7 Großmeistern dort ist auch sie

Den ersten Umschwung der Bildung auch
Für Mädchen und Frauen brachte der Bischof
Der böhmischen Brüdergemeinde Comenius
Mit seiner Formel omnes, omnia, omnio

Danach sollten alle alles allumfassend
Lernen dürfen wie der Philosoph
Theologe und Pädagoge bereits
Mitte des 17. Jahrhunderts schrieb

Mit der Aufklärung und der mit ihr
Verbundenen Forderung nach einer
Allgemeinen Schulpflicht wurde auch
Mädchenbildung öffentlich diskutiert

Frauen konnten bis dahin nur die
Höheren Töchterschulen besuchen
Dort wurden sie auf ihre Rolle als
Ehefrau und Hausverwalterin vorbereitet

Mit der ersten Frauenbewegung wie deren
Forderung nach Bürgerrechten kam auch
Die Forderung nach gleichberechtigtem
Zugang zum Beruf und an Universitäten

Über diese wurde gestern ausführlich genug
Berichtet warum auf die 040 verwiesen sei
Nach Dr. Dorothea Erxleben folgte 1817
Marianne Theodore von Siebold Heidenreich

Sie promovierte an der Universität Gießen
Über die Entbindungskunst unter dem Titel:

Über Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter und über Bauchhöhlenschwangerschaft insbesondere“

Ihre Mutter war 1815 bereits ehrenhalber
Im gleichen Fachgebiet die Doktorwürde
Verliehen worden es dauerte dann noch
10 Jahre bis zur nächsten Promotion

Die Universität Marburg verlieh 1827 der
Schriftstellerin Daniel Jeanne Wyttenbach
Die philosophische Ehrendoktorwürde
Zuvor war nur Dorothea Schölzer 1787

Sie war einer der bekannten Göttinger
Universitätsmamsellen und wurde noch
Ohne Anfertigung einer Dissertation
Quasi ehrenhalber promoviert

Die Universitätsmamsellen waren eine
Bekannte Gruppe von Gelehrtentöchtern
An der Universität Göttingen die sich
Sehr früh literarisch akademisch betätigten

Zu den Universitätsmamsellen gehören

Philippine Engelhard (1756–1831)
Tochter von Johann Christoph Gatterer,
Caroline Schelling (1763–1809)
Tochter von Johann David Michaelis,
Therese Huber (1764–1829)
Tochter von Christian Gottlob Heyne,
Meta Forkel-Liebeskind (1765–1853)
Tochter von Rudolf Wedekind
Dorothea Schlözer (1770–1825)
Tochter von August Ludwig von Schlözer

Sie kannten sich bereits seit Kinderzeiten
Hielten zeitlebens miteinander Kontakt
Hatten selbst Kontakt zum Geistesleben
Waren literarisch unterschiedlich aktiv
Bildeten eine Art weibliches Netzwerk
Als Verbindungspunkt deutscher Kultur

Drei der Universitätsmamsellen fanden
Sich in der Mainzer Republik wieder
So Therese Forster als Gattin von
Georg Forster den sie verließ

Caroline Böhmer spätere Schelling
Folgte Therese und machte Georg
Einige Zeit den Haushalt und nahm
Meta Forkel noch bei sich auf

Deren Bruder war wie Forster auch
Mitglied des Mainzer Jakobinerclubs
Als es zu Ende ging mit der Republik
Wurden sie auf der Flucht verhaftet

Während sie in der Festung Königstein
In Haft saßen wobei Caroline noch
Von einem französischen Offizier
Hochschwanger wurde gelästert

Eine Publikation beschrieb damals
Die Verhältnisse im Hause Forster
Charakterisierte die Damen als
Bloß geile Weiber auf Männerjagd

Damit wären wir wieder am Anfang
Wo Emma Watson für ihr Engagement
Sexuell belästigt und epresst wurde
Die männliche Phantasie scheint begrenzt

So zeigt auch der Blick auf die Wissenschaft
Es stoßen die besten Geister immer wieder
Auf enge Grenzen die dann noch zur
Erpressung sexualisiert werden leider

Dagegen hilft vermutlich nur ein völlig
Freier Umgang mit der Sexualität der
Enttabuisiert damit die Erpressser
Gehörig lächerlich gemacht werden

Spanend an dieser Flucht aus der
Wissenschaft in den Bereich der Triebe
Ist wie sie den Grenzbereich auch der
Gefühle streift die wir meiden wollten

Vielleicht unterscheiden wir uns da auch
Weniger als oben vermutet haben nur
Frauen gelernt sich vor Diskriminierung
Durch Logik und Vorsicht zu schützen

Sind Männer wo sie sich in die früher als
Weiblich geltende Domäne begeben oft
Eher ungelenk und fürchten sich in ihrer
Liebe zu blamieren die Ehre zu verlieren

Weiß es nicht und verstehe es selbst
Kaum manchmal wie empfindlich ich
Selbst reagiere bei zuviel Gefühl doch
Hilft nüchterne Betrachtung manchmal

Vermutlich spielen hier Rollen wie Muster
Die uns Gewohnheit wurden eine Rolle
Frage mich ob Frauen da heute freier
Noch agieren können als wir uns erlauben

Müßig das eine oder andere moralisch
Nun bewerten zu wollen da gut ist
Was gefällt unsere Rollen müssen wir
In jeder Generation neu finden

Vielleicht könnte es helfen das zu tun
MIt dem wir uns am wohlsten fühlen
Um zu hoffen es teilen zu können statt
Das eine oder andere durchzusetzen

HeForShe ist ein schöner Ansatz
Es mehr miteinander zu genießen
In dem unbegründeten Vertrauen
Dass die Liebe zu Frauen sich lohnt
jens tuengerthal 13.11.15






Erfolgsdrohnung

Dschihadi John wurde mit Drohnen gejagt
Unklar ob die Mörder des Mörders dabei
Erfolgreich waren ist schon Skandal genug
Dass einzelne Menschen gejagt werden
Eine Abschussliste ist nicht besser
Als ein Enthauptungsvideo
Wo Cameron die Tötung von Briten
Lobt und verteidigt ist er kein Europäer
jens tuengerthal 13.11.15

Lawinenschulden

Schäuble warnte vor der Lawine
An Flüchtlingen die uns nun droht
Dennoch wird dies ohne Schulden
Im nächsten Haushalt bewältigt

Fragt sich ob doch alles nicht
Schlimm ist und Lawine nur ein
Unabänderliches Naturereignis
Meint und kein Grund zur Sorge

Dann stützte die Lawinenwarnung
Nur die Kanzlerin mit ihrem immer
Wir schaffen das weil sonst nichts
Hilft in der Not gegenüber der Natur

Was ohne neue Schulden mal eben
Zu bewältigen ist scheint eher doch
Kein Drama und mehr Chance zu sein
Einfach natürlich betrachten hilft
jens tuengerthal 13.11.15

Naturlust

Sich an der Natur freuen weil sie ist
Lässt traumhaft scheinen wonach
Du dich voll Lust leidend sehnst

Möchte dich ganz haben um mich
Dir überall ganz zu schenken von
Außen nach innen innig verschlungen

Deine Lippen auch mit meiner Zunge
Zart zu öffnen während deine mich
Fest umschließen hier wie dort
jens tuengerthal 12.11.15

Donnerstag, 12. November 2015

Naturdialektik

Frauen und Männer ziehen sich an
Manchmal zumindest spürbar dann
Kommt ganz natürlich die Sehnsucht
Sich auszuziehen weil wir so sind

Leider spielen wir dabei immer
Miteinander und unserer Geschichte
Wollen uns nicht verschenken
Aber auch zeigen wie sehr wir wollen

Vertrauen und Liebe müssen wachsen
Heißt es dann immer laß dir Zeit
Nur worauf warten wenn du doch
Weißt wie schön es sein könnte

So leiden wir immer an der ewigen
Ungleichzeitigkeit voller Sehnsucht
Zu finden was längst da dabei
Taktisch um attraktiv zu scheinen

Vermutlich ist alles denken doch
Unsinn weil die Liebe macht
Was sie will wenn sie will
Und wenn nicht macht sie nichts

So warten wir unserer Natur längst
Sicher weiter aufeinander bis sich
Findet oder verliert was vielleicht
Ein Traum sein könnte miteinander
jens tuengerthal 12.11.15