Donnerstag, 12. November 2015

Kulturgeschichten 040

Damenwahl



Gedenke ich als Mann dem Frauenwahlrecht
Das am 12.11.1918 in Deutschland endlich
Aktiv und passiv beschlossen wurde
Fragt sich tue ich es als Mann oder Mensch

Es ist keine Frage ob ein Mann Mensch ist
Werden die empörten nun entgegnen doch
Fragt sich dann warum es für Frauen noch
Solange nicht selbstverständlich war und ist

Die alte Herrschaft, sic est!, bildet sich
Schon in der Sprache wieder sogar bis
In transzendente Gebiete des Aberglauben
An Gott den Herrn den es real nicht gibt

Ob alles alte darum schlecht ist bedarf
Vernünftigerweise heute keiner Diskussion
Fraglich nur wie aus der Bejahung des Guten
Eine Toleranz des Schlechten ableitbar ist

Männer und Frauen sind verschieden
Zumindest genetisch ein wenig
Was in manchem Verhalten auffällig wird
Begründet noch keine Rechte

Längst wissen wir heute sie können
Soweit wir sie lassen beide das gleiche
In ihrem je Beruf leisten wenn sie ihn
Nach Neigung wählen dürfen

Gewohnheit und Macht schlossen dies lange
Für eine Hälfte der Bevölkerung völlig aus
Während sie die andere Hälfte umgekehrt
Von der Herrschaft im Haus fernhielt

Als gelte noch altes germanisches Recht
Nach der die Frau Schlüsselherrschaft hat
Ohne linguistisch nach weiblicher Frauschaft
Hier weiter zu fragen folgen wir Gewohnheiten

Komisch fühlte ich mich anfänglich noch einer
Der wenigen Väter auf dem Spielplatz um die
Jahrtausendwende doch es wandelte sich
Normal war was längst gelebt wurde

Hier in Berlin vielleicht schneller doch längst
Ist auch in der Provinz der Hausmann normal
Werden Rollen bereitwillig getauscht manche
Gewohnten Muster wieder druchbrochen

Die Aufteilung der Bereiche nach Neigung wie
Talent scheint sinnvoll und würde vermutlich
Bessere Ergebnisse bringen als die bisherige
Nach Gewohnheit und geübter Rolle

Das Gen zum Putzen scheint mir zu fehlen
Auch wenn ich es wo nötig schon beherrsche
Also rein mechanisch wüsste was zu tun ist
Doch wüsste ich wenig was mir ferner liegt

Das zum Ordnung halten und lieben dagegen
Ist vorhanden warum es womöglich schon
Gut passt wenn sich Männer und Frauen auch
Mit unterschiedlichen Bedürfnissen ergänzen

Wie wir fortpflanzungstechnisch erst vereint
Ein Ganzes bilden und diesen Vorgang noch
Dank der Natur zu schätzen wissen zumindest
Teilweise so sehr dass wir ihn Liebe nennen

Aber das wäre nun ein ganz anderes Kapitel
Wir wollen nicht vom Frauenwahlrecht völlig
Abrdriften da es uns doch primär um dieses
Geht nur hilft der Umweg vielleicht verstehen

Die Sexualität könnte als Spiegel des eben
Natürlichen Verhältnisses der Geschlechter
Vielleicht gelten nur wird uns auch dies eher
Nicht zu einer angemessenen Sicht bringen

Es ist beim Sex wie bei allem auch bei
Starker Reduktion auf rein mechanische
Vorgänge unterscheidet sich diese noch
Von Mensch zu Mensch so sehr wie alles

Eine natürliche Dominanz aus dem Eindringen
Abzuleiten ist so absurd wie aus der eben
Notwendigkeit einer Errektion auf die sonst
Natürliche Unvollständigkeit zu schließen

Es lässt sich der Unterschied sichtbar machen
Fühlbar ist er im geteilten Alltag immer wieder
Auf völlig unterschiedliche Weise da Mensch
Sich aus Rollenmustern geistig befreien kann

Mehr Bildung und Befreiung aus der eben
Selbstverschuldeten Unmündigkeit führen zu
Mehr Autonomie in den jeweiligen Rollen damit
Zu einem weiteren Verschwimmen der Grenzen

Insofern ist es eine Frage von Begabung
Wie und ob wir uns bilden wollen also
Über den gewohnten Rollen schweben
Oder lieber Gewohnheiten nur folgen

Es ist nicht ersichtlich inwiefern die
Ausübung des Wahlrechts an ein irgend
Geschlecht gebunden wäre nicht mal
Mehr in der Verteilung der Neigung dazu

Es scheint uns heute völlig natürlich
Dass jeder seiner Neigung folgt dabei
Während Rollenmuster zunehmend mehr
Verblassen in konstruktiver Beliebigkeit

Dies war ein langer Weg und die ersten
Die ein Frauenwahlrecht forderten wie
Olympe de Gouges sahen sich teilweise
Völlig absurden Vorwürfen gegenüber

Olympe de Gouges war eine Revolutionärin
Frauenrechtlerin und Schriftstellerin im
Zeitalter der Aufklärung die sie prägte mit
Ihrer Erklärung der Rechte der Frau

Vermutlich war sie das Kind eines Gegners
Von Voltaire des Marquis de Pompignan
Der keine Vaterpflichten gegenüber seiner
Tochter hatte und auch nicht wahrnahm

Mit 17 wurde sie an einen Pariser Wirt
Gegen ihren Willen verheiratet der mit
Ihrer Mitgift eine Kneipe eröffnete jedoch
Bald nach der Geburt ihres Sohnes starb

Sie ging nun nach Paris und brachte sich
Selbst lesen und schreiben bei wurde
Zur Verfasserin zahlreicher Stücke
Wie Schriften gegen die Sklaverei

Sie schrieb ihre Autobiografie unter
Pseudonym als Briefroman in dem
Sie sich für die Rechter von Frauen
Mit Bastardkindern stark einsetzte

Bereits da plädierte sie für ein
Scheidungsrecht sowie das Recht
Sexuelle Beziehungen außerhalb
Der Ehe zu haben gegen die Moral

Als sie ihr Stück Zamor et Mirza
Gegen die Sklaverei bei der
Comédie Francaise einreichte
Musste sie dafür noch in die Bastille

Das brisante Stück hatte erst nach
Der Revoloution 1789 Premiere
Sie sah sich aufgrund ihrer Positionen
Zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt

Während der Revolution wurde sie
Zu einer eklatanten Verfechterin der
Menschenrechte auch der Frau wurde
Mitglied des feministischen Cercle de la bum

Erst 1791 dann veröffentlichte sie ihre
Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin
Ein Protest gegen männliche Privilegien
In dem sie eine egalitäre Verfassung fordert

In der Vorrede zur Erklärung der Rechte
Der Frau und Bürgerin schrieb sie 1791:

„Mann, bist du überhaupt imstande, gerecht zu sein? […] Kannst du mir sagen, wer dir die unumschränkte Macht verliehen hat, die Angehörigen unseres Geschlechts zu unterdrücken? […] Schau auf den Schöpfer in seiner Weisheit, […] betrachte die Geschlechter in der Ordnung der Natur. […] Allein der Mann […] will in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des klaren Verstandes in durch nichts mehr zu rechtfertigender Unwissenheit despotisch über ein Geschlecht herrschen, das über alle geistigen Fähigkeiten verfügt. Er nimmt für sich in Anspruch, die Revolution für sich allein zu nutzen und seine Rechte auf Gleichheit einzufordern, um nur so viel zu sagen.“

Dennoch oder auch gerade deshalb
Wurde sie in der Zeit des Terreure
Unter Robbespierre mit dem sie
Zerstritten war verhaftet und als
Royalistin zum Tode verurteilt

Das Todesurteil gegen Olympe
Wurde am 3.11.1792 auf dem
Place de la Concorde durch die
Guillotine von Männern vollstreckt

Es sollte noch über hundert Jahre
Eines Kampfes gegen Ungleichheit
Dauern bis Frauen in Deutschland
Als Bürgerin wählen durften

Als erste bekam die britische Kolonie
Pitcairn eine Insel im Südpazifik 1838
Ein nachhaltiges Frauenwahlrecht
1853 folgte die Stadt Vélez in Kolumbien

Wyoming führe als erster neuzeitlicher
Staat 1869 das Frauenwahlrecht eint
Er wurde erst 1890 Teil der USA
Die noch lange nicht soweit waren

In Colorado entschieden sich 1893
Die Männer in einer Voksabstimmung
Für ein Frauenwahlrecht das zeitgleich
Auch die Frauen in Neuseeland erhielten

Das Commonwealth of Australia folgte 1902
Ein Jahr nachdem es unahbhängig wurde
Womit Australien der erste moderne Staat
Mit einem Frauenwahlrecht wurde

Finland damals noch russisches Fürstentum
Folgte damit 1906 als erstes europäisches
Land auf dem Weg zur Gleichberechtigung
1913 folgte Norwegen und 1915 Dänemark

In Russland erreichten die Frauen dann das
Volle Wahlrecht mit der Februarrevolution 1917
Polen und Österreich folgten auch im November
1918 wie Deutschland das diesem heute gedenkt

Die USA brauchten noch bis 1920 bis Frauen
Dort auch den Präsidenten wählen durften
Großbritannien folgte erst 1928 vollständig
Die Türkei brauchte unter Atatürk bis 1934

Frankreich selbst das Land in dem Olympe
Den Kampf darum begann brauchte bis 1936
Sich dafür zu entscheiden und dann noch
Bis 1945 es auch tatsächlich einzuführen

Die Schweiz brauchte noch bis 1971 um
Nach erfolgreicher Volksabstimmung auch
Den Frauen das Bundeswahlrecht zu geben
Kantonal brauchte Appenzell noch bis 1990

Liechtenstein war 1984 der letzte europäische
Staat der dies Recht einführte nachdem zuvor
Noch Volksabstimmungen dies abgelehnt hatten
Damit war Europa zumindest formal gleichberechtigt

In Saudi Arabien werden Frauen erstmals auch
Wenn nur kommunal am 12.12.2015 wählen
Dürfen aktiv und passiv daran teilnehmen
Eine sichtbar andere Welt für uns noch

Frauen hatten sich in Europa bereits
Während der Revolutionen von 1832
Wie 1848 für ihr Wahlrecht erfolglos
Stark gemacht ohne gehört zu werden

In Großbritannien kämpften die Sufragetten
Unter Christabell Pankhurst für die Rechte
Der Frauen auch zu wählen und sahen sich
Dafür öffentlichem Spott ausgesetzt oft

Gegen die Ausübung des Wahlrechts
Wurde mit Hinweis auf Traditionen auch
Im deutschen Kaiserreich argumentiert
Frauen wurden an ihre Natur erinnert

Ihre natürliche Rolle sei keine Politik
Sondern sich um Haus und Herd
Zu kümmern wie es später auch die
NSDAP im 3. Reich wieder vertrat

Weiterhin wirkte in einigen Staaten wie
Österreich Italien und Spanien die Moral
Als Zensus der Prostituierten zunächst das
Wahlrecht vorenthielt den Freiern aber nicht

In Spanien und Portugal hatte es aufgrund
Der herrschenden Diktaturen bis in die 70er
Gedauert bis Frauen politisch gleichberechtigt
Am öffentlichen Leben teilnehmen durften

Frauen wählen noch anders als Männer
So zeigt sich eine Abneigung gegen Risiken
Wegen der Anfälligkeit für Einkommensverluste
Nach Scheidungen und dortige Abhängigkeit

Deutschland wird seit 2005 erstmals von einer
Frau als Bundeskanzlerin regiert die es nun
Zur zweitmächtigsten Frau der Welt brachte
Auch wenn ihr Anfang holprig noch war

Schon in der Wahlnacht zeigte ein betrunkener
Kanzler Schröder in der Talkshow ein äußerst
Peinlich herablassendes Verhalten wie es nie
Männlichen Konkurrenten gegenüber passierte

Deutschland hat eine Verteidigungsministerin
Die sich auch vielen Anfeindungen gegenüber
Immer noch in einer Männerdomäne durchsetzt
Normal ist dies noch lange nicht

Auf den Spielplätzen zumindest hier am Berg
Zeigen sich ähnlich viele Väter wie Mütter
Vaterschaftsurlaub wird normaler und die Rolle
Als Hausmann wird weniger belächelt

Es ist noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung
An vielen Orten der Welt sind die Zustände für
Frauen mehr als dramatisch während hier auch
Männer zwischen den Rollen stolpernd jonglieren

Doch diese persönlichen Befindlichkeiten beim
Miteinander ändern nichts an den unstrittig
Zumindest formal gleichen Rechten der Menschen
Die Bürger werden nicht nach Geschlecht getrennt

Bis jeder seiner Natur entsprechend seine Rolle
Frei leben kann ist noch ein weiter Weg zu gehen
Wohin auch sexuelle und sonstige Neigung gehen
Ist zumindest die Möglichkeit dazu garantiert

Darüber heute nachzudenken wie auch über
Die eigene Rolle in einer Gesellschaft die
Auf vielen Ebenen im Umbruch ist könnte
Der Zukunft miteinander gut tun

Egal wie klug oder dumm jemand ist
Wir alle haben das gleiche Wahlrecht
Das ist gut so und sollten verteidigen
Um der Freiheit als Glück wegen
jens tuengerthal 12.11.15
 




 

Lawinenkunde

Schäuble spricht von einer Flüchtlingslawine
Lafontaine hält eine Obergrenze für nötig
De Maizère wendet Dublin dagegen an

Alle reden sie nur von Überforderung
Klagen über Zustände statt sie zu ändern
Machen Menschen zu Objekten der Bedrohung

Wiki meint: Als Lawine werden Massen von Schnee oder Eis bezeichnet, die sich von Berghängen ablösen und zum Tal gleiten oder stürzen. Lawinen, die große Sach-, Personen- oder Umweltschäden verursachen, werden zu den Naturkatastrophen gezählt.

Wenn Schäuble recht hätte wäre alles
Getue dagegen unnütz da Naturkatastrophen
Nie dadurch verhindert wurden dass wir klagen

Dann ginge es nur noch um Lösungen
Was die Kanzlerin schon lange sagt
Vielleicht tun wir lieber was statt zu reden
jens tuengerthal 12.11.19

Liebessterben

Ein Mann starb beim Liebesspiel
Zu Mexico im Whirlpool
Auf seiner Frau
Auch sie starb leider dabei
Vom Übergewicht erdrückt
Erzählen die Nachrichten

Ob sie dabei kamen
Der große Tod ein kleiner war
Erzählen sie nicht
Dabei fände ich
Nichts schöner als das
In höchster Lust gehen

Was ist nun tragisch
Was dagegen schön
Lohnt das weiterleben
Oder genießen wir
Lieber das Sterben in
Kleinen oder großen Toden
jens tuengerthal 12.11.15

Mittwoch, 11. November 2015

Kulturgeschichten 039

Thronmacht

Wer den Thron inne hat entscheidet
Den Kurs seines Reiches wie es
Früher noch hieß was heute eher
Richtlinienkompetenz genannt wird

Inhaltlich unterscheidet sich dabei
Die Verwaltungstätigkeit eines Kaisers
Wenig von der einer Kanzlerin unserer
Tage wie beim Streit um die Macht

Wie schon vor 1000 Jahren wollen die
Länderfürsten ihre lokalen Interessen
Lieber durchsetzen gegen die Interessen
Des Reiches das heute Bund nur heißt

Heute sterben die Fürsten seltener noch
An der Macht sondern übergeben die Macht
Statt an ihre Kinder an die in der Partei
Die sich zu Kronprinzen hochdienten

Aber Thronstreitigkeiten wie sie einst
Im Deutschen Reich um 1200 stattfanden
Zwischen Schwaben Staufern und Welfen
Gibt es genauso nur zwischen Parteien

Wer wird einst Angela Merkel beerben
Wird sie die Macht freiwillig aufgeben
Oder vom Thron gestoßen werden
Von den Erben in ihrer Partei

Gerade gedenken wir noch des wohl
Menschlich größten Kanzlers der Republik
Dem Hanseaten Helmut Schmidt der
Aus dem Amt hinterrücks geputscht wurde

Überall wird der Tote nun als Weiser
Geehrt wie zitiert auch wenn ihm seine
Partei im Willy-Kult bis heute gefangen
Auch gerne immer wieder verriet

Helmut Kohl der Kanzler der Einheit
Der sich gern mit Bismarck verglich
Europa unwiderruflich dachten wir
Zur immer mehr Einheit formte

Wurde von Gerhard Schröder besiegt
Der Riese war dem kleinen Mann
Unterlegen der ihm dachte er noch
Nie das Wasser reichen könnte

Sein Abgang deckte noch infolge
Schwarze Kassen auf für die er
Persönlich Verantwortung übernahm von
Gelöschten Festplatten zu schweigen

Abgang und Übergang gestaltet sich
Im politischen Umfeld der Macht oft
Schwer und Feinde die alles zu gern
Vernichten wollen lauern überall

Kanzlerin Merkel die preußisch ihre
Pflicht erfüllte wenn auch mit Freude
An der Macht immer mehr sieht just
Wieviel ungezügelter Hass Wege sucht

Wie selbst Vertraute und scheinbare
Freunde genannt eben Parteifreunde
Ihr den Dolch in den Rücken stoßen
Sobald es Gelegenheit dazu gibt

Vor über 800 Jahren gestaltete sich
Die Übergabe der Macht ähnlich als
Sogar getötet wurde damit statt des
Schwaben Philipp eine Welfe käme

Auch wenn vielleicht nicht deshalb
Sondern eher nebenbei gemordet wurde
War das Ergebnis das selbe die Methoden
Der Macht wenig zimperlich je

Während Schäuble und de Maeizière noch
Mit nur Worten gegen die Kanzlerin kämpfen
Tragen manche Bürger schon Galgen spazieren
Todestrafe aus Neid zeigt was Macht macht

Die Diadochenkämpfe begannen historisch
Belegt zumindest mit dem Tod Alexanders
Des Großen im Jahre 323 vor Christus
Diadochen waren die Generäle Alexanders

Sie und ihre Söhne die Epigonen teilten
Das riesige Reich unter sich auf sorgten
Für die Verbreitung der helenischen Kultur
Im Mittelmeerraum bis zum Aufstieg Roms

Der Kampf um die Nachfolge Alexanders
Zog sich in den Diadochenkämpfen über
47 Jahre lang hin bis übrige Epigonen
Sich schließlich doch einigten

Weniger lang aber doch immerhin noch
16 Jahre ging der deutsche Thronstreit
Um die Nachfolge des Staufer Kaisers
Heinrich VI. von 1198 bis 1214

Er endete am 11.11.1208 mit der dann
Einverständlichen Wahl des Welfen
Otto von Braunschweig in Frankfurt
Zum römisch-deutschen König Otto IV.

Nach dem Tod Heinrichs VI. war im Reich
Ein Machtvakuum entstanden wobei die
Vorbehalte gegen den minderjährigen da
Dreijährigen Friedrich II. mitwirkten

Dass dieser noch kindliche König
Später stupor mundi das Staunen der Welt
Genannt werden sollte auch ob seiner
Geistigen Größe ahnte da noch keiner

Es stritten sich im deutschen Thronstreit
Philipp von Schwaben und Otto IV. um die
Vorherrschaft im Reich und also die Krone
Ließen sich beide in ihren Teilen je wählen

Dieser endete mit dem Tode Philipps
Also ganz natürlich sehen wir davon ab
Dass der Schwabe ermordet wurde
Vom Wittelsbacher Fürsten Otto VIII.

Zur Tat kam es in Bamberg wo Philipp
Zur Hochzeit seiner Nichte Beatrix von
Burgund mit Otto VII. von Meranien weilte
Unklar blieb wer alles davon wusste

Auch die Motive sind nicht völlig klar
Verletzte Ehre schien eine Rolle dabei
Wohl zu spielen wie dazu noch die
Schöne doppelt verlobte Kunigunde

Zunächst hatte Philipp seine Tochter
Auf der Suche nach Verbündeten noch
Mit dem Wittelsbacher Otto verlobt
Mit seinem Aufstieg jedoch dies beendet

Es bot sich ihm die Verlobung mit Wenzel
Dem Sohn Ottokars I. von Böhmen an
Die eine wichtigere Partie langfristig wäre
Woraufhin er diese für sie bevorzugte

Nach Winkelmanns Quellenanalyse spricht
Viel für die These der Rache des hier
Persönlich verletzten Entlobten dem es
Um seine gekränkte Ehre ging

Bis auf den Habsburger Albrecht I. blieb
Dies der einzige Königsmord im Reich
Warum einige wilde konspirative Theorien
Hierzu bis heute noch verfolgen

Jedoch verlaufen all diese logisch kritisch
Betrachtet im unendlichen Meer der immer
Möglichkeiten bleibt die persönliche Rache
Am Ende das einzig wirklich plausibles Motiv

Somit war der naheliegend vermutete Täter
Der Welfe außer Verdacht und der einzige
Staufer der in Frage kam im Reich war tot
Es konnte der Welf von allen gewählt werden

Otto ließ um jeden Verdacht von sich zu weisen
Die Täter mit aller Härte verfolgen verlobte sich
Nun mit Beatrix der ältesten Tochter Philipps
Über die Mörder wurde die Reichsacht verhängt

So wurde Otto Wittelsbach ein halbes Jahr später
In einem Getreidespeicher an der Donau
Wie nahe Regensburg gefunden wie sogleich
Enthauptet womit dem Recht genüge getan   

Ob es sich bei dem später im Bamberger Dom
Entstandenen Bamberger Reiter um ein
Denkmal für Philipp handelt die Staufer dort
Allgemein geehrt wurden blieb bis heute unklar

Die Beisetzung zunächst im Bamberger Dom
Wie sodann in Speyer durch Friedrich II.
In salisch staufischer Tradition
Erhob Philipp posthum zum König

Mit Friedrichs II. Kaisertum war der
Deutsche Thronstreit entschieden worden
Zugunsten der Staufer obwohl seine Mutter
Zunächst auf die Krone für ihn verzichtete

Nach dem Verzicht war zunächst unklar
Wen die Fürsten zum König wählten
Favorit war zunächst Berhard III. ein
Sachsenherzog vom Stamm der Askanier

Dann schlug plötzlich Richard Löwenherz
König von England seinen Neffen Otto von
Braunschweig damals Herzog von Aquitanien
Vor den Sohn Heinrichs des Löwen

Die Kandidatur des Welfen bewog die Askanier
Partei für Philipp von Schwaben zu ergreifen
Da sie um ihren Herzogstitel fürchteten der
Den Welfen 1180 entzogen worden war

Drei Monate nach der Wahl Philipps wurde
Otto von den Anhängern der Welfen gewählt
Die Welfen krönten dann im Juli 1198 während
Die Staufer erst am 8. September krönten

Beide Krönungen entsprachen nicht dem alten
Recht im Reich da Philipp zwar Krone und Zepter
Im Original hatte aber am falschen Ort war
Während Otto mit den falschen am Richtigen war

Doch fehlten Otto dafür die Reichsinsiginien im
Dafür nötigen Original damit gabe es nun zwei
Nicht ordnungsgemäß legitimierte Könige im Reich
Die beide alleinige Herrschaft beanspruchten

Papst Innozenz III. meinte er müsse entscheiden
Dem müssten sich dann alle Amtsträger fügen
Beide Seiten bemühten sich nun um dessen
Zustimmung doch der Papst schwankte

Als er sich für Otto entschied verband er dies
Mit Forderungen an die Welfen sein Primat
Auf Dauer anzuerkennen wie gleichzeitig
Noch dem Bann des Papstes gegen Philipp

Der Protest der staufischen Partei kümmerte
Innozenz III. nicht sehr im Gegenteil verwies
Er darauf es seien Venerabilen also Recht
Mit dem er deutsche Königswahl entschiede

Otto schien damit als gemachter König doch
Immer mehr Fürsten wandten sich von ihm ab
Adolf von Köln salbte sogar Philipp wofür ihn
Innozenz exkommunizierte aber es bröckelte

Als Otto Braunschweig und Köln als Parteien
Verlor begann der Papst Verhandlungen mit
Philipp die kurz vor einer Einigung standen als
Philipp von Otto Wittelsbach ermordet wurde

Der Papst legte die private Rache des Bayern
An Philipp als Gottesurteil aus welches noch
Die Richtigkeit seiner Entscheidung bestätigte
Otto wurde plötzlich unstrittiger Herrscher

Otto wurde in der Wahl vom 11.11.1208
Von allen als König anerkannt und unterwarf
Sich zugleich völlig dem päpstlichen Willen
Was ihn aber nicht sehr lange band

Ein Jahr nach seiner Kaiserkrönung
Versuchte er Sizilien den Zankapfel
Zurück für das Reich zu erobern
Was seinen Bann zur Folge hatte

Nun präsentierte Innozenz III. als
Neuen Thronprätendenten Friedrich II.
Damit er die Macht in Sizilien behielt
Musste Friedrich sie dem Bruder geben

Durch diese intrigante Machtpolitik
Macht sich der Papst unbeliebt
Walther von der Vorgelweide lästerte
Als Zeitgenosse über Verweltlichung

Nun machte er Friedrich zum Kaiser
Der sich über Konstanz auf den Weg
Ins Reich machte und wieder lästerte
Der große Minnesänger über den Papst

“So hat er zwei Deutsche unter eine Krone gebracht
Was im Reich nur Unfrieden und Verwüstung gemacht”

Friedrich ließ sich sodann in Frankfurt
Zum Kaiser wählen wie zu Mainz könen
Die Entscheidung fiel dann in Frankreich
Als Otto eine Schlacht für England verlor

Otto war für Johann Ohneland in den Kampf
Gezogen erholte sich von der dort Niederlage
Nie mehr wirklich immer mehr wandten sich
Seine noch Verbündeten von ihm ab

Ein Jahr nach dieser Schlacht ließ sich dann
Friedrich in Aachen am rechten Ort noch einmal
Zum König krönen wofür er zuvor schon mit
Der Goldbulle von Eger gezahlt hatte

Otto zog sich in seine Pfalz im Harz zurück
Von wo er ohnmächtig nur noch Schauer
Verlorenen Köngtums übers Land sendete
Und vier Jahre drauf starb der Welfenkaiser

Damit wurden die Privilegien des Papstes
Noch einmal bestätigt wie seine Lehnshoheit
Auch über Sizilien inzwischen bestätigt
Doch wusste Friedrich II. frei zu bleiben

Wahlen und Beschlüsse in Parteien wie
Koalitionen sind immer nur Kompromisse
Einer irgendwie Einigung widerstreitender
Interessen früher wie heute noch

So gesehen hat Deutschland sehr lange
Erfahrung mit einer Art Demokratie
Mit Verhandlungen wie Kompromissen
Die sich neue Wege suchen müssen

Dennoch besteht die Neigung solche
Hier als minderwertig zu betrachten
Statt ihren hohen Wert zu schätzen
Bei dem radikale Sichten verflachen

Das Land neigt gerade wieder besonders
Östlich zu einfachen Antworten auf höhst
Komplexe Fragen die sich logisch verböten
Ginge es um Lösungen nicht nur um Macht

Das Imponiergehabe der Pegiden wie ihrer
Politischen Unterstützer als Hoheprediger
Der Angst hat keine Antworten und ist nur
Lästiger Lärm ohne Suche nach Lösungen

Nie war eine deutsche Politkerin
Mächtiger als Merkel es heute ist
Untergrübe nicht ihre Partei ihre längst
Autorität sie wäre geradezu unantastbar

Müssen wir den Diadochen in der CDU
Um Schäuble nun dankbar sein dass sie
Entrückte Mutti vom Thron Europas
Wie der Welt herabholen ins Land

Oder siegt nur wieder Kleingeist und Gier
Mit der sie einer die es mit ruhiger Hand
Gut kann und das Problem erkannte
Die Macht entreißen mit Gewalt

Ehrlich gesprochen wissen alle die
Welche denken können und Recht
Ein wenig kennen es gibt derzeit
Keine Alternative im Handeln

Wer anderes behauptet hat entweder
Keine Ahnung oder doch illegale Pläne
Die auf Vernichtung von Menschen zielen
Für beide ist in der Krise kein Raum

Es ist lächerlich bisher über eine
Überforderung zu schwadronieren
Wo es um kleinste Anteile nur geht
Wir massive Zuwanderung brauchen

Wer Dublin wieder in Kraft setzt könnte
Pokern mit der Macht und den Nachbarn
Die sich vor der Verantwortung drücken
Um gemeinsame Lösungen zu suchen

Ein längst unzuständiger Minister dabei
Startet verwirrende Aktionen als eher
Fesselballon politischer Meinung die
Nur erkundet was im Land passiert

Zugleich werden die Nachbarn indirekt
Gewarnt was passiert sollten sie nicht
Künftig wie erwartet zu Vertriebenen
Besser kooperieren miteinander

Ist der Putsch zu dem die Rechten
Wie hirnamputierte Pegiden nun jubeln
Vielleicht mehr Strategie als Aufruhr
Es irrt wer glaubt Merkel sei dumm

So trennt sich sauber die Spreu vom
Weizen bleibt übrig was etwas wert
Offenbaren sich die Narren direkt
Hält scheinbares Schlingern Kurs

Ob dies die Putschisten denken
Wissen wir nicht zumindest wäre es
Eine goldene Brücke für sie denn
Dummheit zahlt sich nie aus

Die Lehre aus dem Putsch der Welfen
Gegen die Staufer die sich auf ein
Interregnum wie den Aberglauben
Als Macht verließen es lohnt nicht

Politik ist nur erfolgreich wo sie
Auf Dauer ehrlich und aufrichtig ist
Merkel verspricht keine einfachen
Antworten oder Lösungen

Sie traut uns nur die Bewältigung zu
Lösungen hat gerade keiner parat
Anpacken müssen wir es warum
Wer nur dagegen ist erreicht nichts

So gesehen könnte der Putsch
Als Mittel kollektiver Bloßsstellung
Strategisch ein geradezu genialer
Zug sein Deutschland vorzuführen
jens tuengerthal 11.11.15


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Dienstag, 10. November 2015

Helmutade


"Der eine ist links, der andere ist rechts. Aber vergleichbare Populisten sind Lafontaine und Le Pen schon."

"Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe."

"[Geheimdienste] sind arme Schweine. Die leiden unter zwei psychischen Krankheiten: Die eine Krankheit beruht darauf, dass sie für das, was sie tatsächlich leisten, niemals öffentliche Anerkennung bekommen. Es ist unvermeidlich so, sie müssen ja im Verborgenen arbeiten. Das deformiert die Seele. Die andere Krankheit beruht darauf, dass sie tendenziell dazu neigen, zu glauben, sie verstünden die nationalen Interessen des eigenen Landes viel besser als die eigene Regierung. Diese letztere Krankheit ist der Grund dafür, dass ich ihnen nicht traue."

"Der Rechtsstaat hat nicht zu siegen, er hat auch nicht zu verlieren, sondern er hat zu existieren!"

"Nichts ist wichtiger als Seelsorge für Menschen in Not. […] Für mich ist nichts unwichtiger als Theologie."

"Das Schneckentempo ist das normale Tempo jeder Demokratie."

"Wollen wir denn auch noch Weltmeister im Jammern werden?"

"Je mehr direkte Entscheidungen durch das ganze Volk, um so unregierbarer das Land!"

"Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen."

Einer ist weg der Vorbild war
Aus der Großelterngeneration noch
Ein Hanseat und pflichtbewusst
Geradeheraus auch wo unbequem
Übernahm Verantwortung als es wehtat
Keiner der großen Gesten
Einer der klaren Entscheidungen
Staatsmann noch von Format
Menschlich ganz nebenbei

Helmut Schmidt ist tot
Er starb schnell und schmerzlos
Das freut mich für ihn
Mehr gibt es zum Tod
Nicht mehr zu sagen
Er ist nun weg

Vorbilder sind zum aufhängen
Wer andere aufhängt
Ist weniger Vorbild als Mörder
Vergessen wir die Vorbilder
Denken wir mehr an das
Was wir tun können
Unaufgehängt zu gestalten

Helmut Schmidt war frei
Zumindest als Ex-Kanzler
In seinem Denken und Handeln
Danach streben wie sich
Auch im Chaos noch seiner
Verantwortung bewusst bleiben
Wie er in Hamburg 1962
Bringt uns weiter als lamentieren
Der Klageweiber gleich welchen
Geschlechts von rechts unter Pegiden

Ein kultivierter Genießer
Der sich um Verbote weniger
Kümmerte als viele erwarteten
Genießt nichts mehr
Hat genug genossen
Die letzte Zigarette ist geraucht
Schauen wir dem Rauch nach
Bis der Blick sich wieder klärt
jens tuengerthal 10.11.15