Montag, 2. November 2015

Kulturgeschichten 031

Kaiserwetter

Während der November beginnt den noch
Heine als traurigen Monat beschreibt in dem
Er nach Deutschland hinünberfuhr aus dem
Pariser Exil herrscht in Berlin Kaiserwetter

Ein höchster Herrscher über allen
Scheint vieler Sehnsucht zu sein
Um aufzuschauen wie zu idealisieren
Sich durch das über ihnen zu erheben

Große nannten die Deutschen wenige
Unter ihren Herrschern überhaupt
Ein Prädikat das durch die Seltenheit
An Wert noch enorm gewinnt

Karl gehört dazu voller Legenden noch
Aus trübem Mitelalter klingt es herüber
Auch wenn manches noch weiterwirkt
Vom Karolingerfürsten vor 1200 Jahren

Friedrich ist einer auch wenn nur Kurfürst
Von Brandenburg dann König in Preußen
Später ohne eigenen Verdienst auch noch
Von Preußen durch erste polnische Teilung

Groß waren beide nicht von Gestalt
Zumindest Friedrich eher kleiner noch
Als all seine Offiziere nicht mal dick
Führte durch sein Wesen mehr

Als Menzel Friedrich mit seinen Generälen
Vor der Schlacht bei Leuthen malte die
Den Ruf des Großen begründete brach er
Aus unklaren Gründen letztlich inmitten ab

Ließ es unvollendet und zeigte damit wohl
Mehr Größe als mancher Zeitgenosse noch
Zu kurz gedacht ahnte der mutmaßte es sei
Die Rüge des Kaisers die das Bild stoppte

Denn Menzel der Perfektionist fügte es
Als Hintergrund auch in ein Atelierbild ein
Was keiner mit einem nur unvollendeten
Aus Ärger abgebrochenen wohl täte

Wahre Größe ist nicht mehr darstellbar
Entzieht sich der schlichten Malerei
Verschwindet in die nur Imagination
Bleibt eine Leerstelle der Erinnerung

In Krisensituationen suchen wir Große
Die mit ruhiger Hand uns durch diese
Sorgsam leiten bis zum guten Ende
Was realpolitisch gemeint sakral klingt

Selten halten wir Handelnde bereits für
Große vielmehr bekommen sie diesen
Ruf meist erst als Nachruf bis auf wenige
Ausnahmegestalten der Geschichte

Ob Kanzlerin Merkel eine solche wird
Oder im hysterischen Geschrei einknickt
Wird die Geschichte zeigen jedoch genügt
Flucht und Güte allein nicht zur Größe

Das Merkel nun Katharina die Große
Auf ihrem Schreibtisch stehen hat als
Vorbild wie vielleicht Mahnung stellt
Einen Zusammenhang zur Größe her

Von Katharina der Anhaltinerin die erst
Mit der Tötung ihres Romanow Gatten
Die Macht eroberte ist es ein kleiner
Schritt nur zu einem anderen Großen

Auch wenn sich das Haus Romanow
Zuvor noch mit dem Holstein-Gottorp
Ehelich verbant eine neue Linie bildete
Über dessen Tochter Elisabeth

Am 2. November 1721 lies sich der Zar
Peter der Große zum Kaiser krönen
Ein auch mutiger Aufklärer krönte sich
Wie sein Lebenswerk in Petersburg

Was machte die Größe eines Zaren aus
Der schon als Kind in Machtkämpfe
Wie den Aufstand der Strelitzen tief
Verwickelt wurde voller Abscheu

Im Kreml aufgewachsen als Sohn
Der zweiten Frau des Zaren standen
Vor seiner Herrschaft Fjodor wie Iwan
Die es zunächst werden sollten

Der Bezug zu den Kronprinzen Kohls
Die sich in folgenden Affären auffraßen
Ist sicher sehr weit doch erstaunlich
Wie weit eine plötzlich kam bleibt es

Nach Fjodors Tod wurde Peter bereits
Zar neben Iwan dem Halbbruder doch
Der geistesschwache Epileptiker wurde
Zeitlebens von der Schwester betreut

Halbschwester Sophia intrigierte mit den
Strelitzen gegen Peter mit Mordkomplott
Das aber aufflog und die Verbannung von
Sophia und der übrigen nach sich zog

Anfangs regierte Peter mit seiner Mutter
Lernte über Besuche in der Vorstadt für
Ausländer europäisches Denken kennen
War fasziniert und die Neugier geweckt

Diese führte ihn nach ersten Kriegen
Gegen das osmanische Reich bis nach
Holland wo er Zimmermann lernte um
Erfahrung im Bootsbau zu sammeln

Seine Europareise war er mit der
Großen Gesandtschaft angetreten
Die an allen Höfen höflich empfangen
Keine Hilfe gegen die Osmanen bekam

Während die Gesandtschaft in Wien weilte
Kam es zum erneuten Aufstand der Strelitzen
Wozu Peter gen Moskau eilte um den dort
Aufstand endgültig blutig niederzuschlagen

Nach der Vernichtung der Strelitzen sowie
Der Verbannung seiner ungeliebten Frau
Ins Kloster hatte Peter freie Hand für seine
Großen Reformen nach dem Vorbild Europas

Diese Reformen gingen weiter bis zu
Peters Tod und betrafen Wirtschaft Schulen
Verwaltung und Privatleben in dem er die
Altrussische Kleidung und Bärte verbot

Peter erkannte die Notwendigkeit
Eines Zugangs zur Ostsee für den
Er den 2. Nordischen Krieg gegen
Ostseemacht Schweden begann

Nach großen Verlustusten gewann er
Mit der Schlacht bei Poltawa auch
Teile des Baltikums doch griffen ihn
Nun südlich die Türken wieder an

Hier verlor er mit erschöpften Truppen
Die Schlacht am Pruth mußt die Krim
Wie die Schwarzmeerflotte aufgeben
Was heutige russische Sicht erklärt

Das von ihm gegründete Petersburg
Ließ er 7 Jahre später zur Hauptstadt
Des russischen Reiches ausrufen
Nach europäischem Vorbild gebaut

Seinen geflüchteten Sohn ließ er 1718
Aus Italien zurückholen machte ihm den
Prozess wegen Hochverrats mit dann
Todesurteil dem der Tod zuvorkam

Nach erfolgreichem Ende des großen
Nordischen Kriegs ließ er sich seiner
Gewachsenen Macht entsprechend
Am 2.11.1721 zum Kaiser krönen

Schon krank gründete er noch 1724 die
Russische Akademie der Wissenschaften
Er starb an den Folgen der Rettung der
Besatzung eines gekenterten Marineschiffes

Dort war er über Stunden durchnässt noch
Im Wasser gewatet um die Matrosen dort
Zu bergen hatte sich die Nieren verkühlt
Was zur tödlichen Krankheit dann führte

Ein Russe der nach Europa schaute um
Sein Reich zu modernisieren auch vor
Rigorosen Maßnahmen nicht zurückscheute
Der sich die Macht hart erarbeitete

Seine Reformen haben Russland sehr viel
Weiter entwickelt und den Menschen dort
Geholfen in ihrer Unfreiheit er war wohl
In seinem Denken aufgeklärter als viele

Immer noch ist der Weg Russlands nach
Europa voln Mißtrauen begleitet wie es auch
Peter entgegenschlug zum Teil mit Grund
Nach aller Erfahrung mit etwa Putin

Viele der ängstlichen Bürger im Land
Wenden sich dem Russen zu als dem
Starken Führer der für sein Recht
Das selten eines ist mit Waffen kämpft

Die Sehnsucht nach dem starken Mann
Ist in schweren Zeiten größer denn je
Deutschland führt eine Frau die sich
Eine starke Zarin zum Vorbild nahm

Noch blasen sich einige auf um die
Gunst der Stunde zu nutzen jene
Die humanitär vernünftig regiert
Über die Angst zu stürzen

Schauen wir in die Geschichte
Wird sich die vernünftige Lösung
Immer durchsetzen mit der Zeit
Ihre Länge bestimmt die Opfer

Wenn sich ein kleiner Seehofer
Der sich riesig aufblies um grandios
Zu scheitern ohne etwas zu erreichen
Als Sieger wähnt zeugt dies von Wahn

Pathologische Auswüchse des immer
Fanatismus werden in Krisen deutlich
Merkel wird sie kaiserlich weglächeln
Nur Seehofer wird unglaubwürdiger

Nebenbei gibt die Kanzlerin ganz hier
Kühle Herrscherin im divide et impera
Auch Gabriel dem Panzerverkäufer
Die Chance sich links zu profilieren

Wie die Polizeigewerkschaft richtig
Längst bemerkte sind Transitzonen
Rechtlich und sachlich kaum möglich
Kennen wir das von Seehofer nicht

Der aufgeklärte Absolutismus der
Kanzlerin mag Demokraten wohl noch
Manchmal erschrecken effektiver
Ist er als viel Geschrei ohne Folgen

Das Gedenken an Peter den Großen
Ist heute sehr einhellig ein positives
Trotz mancher Rückschläge dabei es
Scheint als kenne Merkel Geschichte
jens tuengerthal 2.11.15
 


 

Herbstsehnsucht

Im November allein
Auf einer Bank sitzen
Sich am schönsten
Herbst innig freuen
Während Natur langsam
Wundervoll stirbt
Während der Tag geht
An dich denken
Macht alle Farben außen
In mir noch wärmer
jens tuengerthal 2.11.15

Haarscharf

Haare können scharf machen auch weil
Sie das Ziel aller Lust teilweise verdecken
Schamhaar ist so Gegenteil des Namens
jens tuengerthal 1.11.15

Komfortzone

Seehofer scheitert mal wieder mit einem
Ultimatum nur die Kanzlerin lässt ihm
Unionsintern noch seine Komfortzone
Passieren wird wie immer nichts
Nur der Bayer hat sich verbrüllt
jens tuengerthal 1.11.15

Sonntag, 1. November 2015

Wahlwunsch

In der Türkei hat sich Sultan Erdogan
Seinen Wahlwunsch erfüllt wobei ihm
Der Terror half seiner wie der der anderen
jens tuengerthal 1.11.15

Kulturgeschichten 030

Leibeigentum

Fußballspieler werden zu hohen Summen
Zwischen den Vereinen der Ligen Europas
Gehandelt mit Zuschlag für den der am
Meisten bieten kann beim großen Zocken

Sie sind die Nobelversion des Leiharbeiters
An dem der Entleiher wie auch die selbst
Zum Star weden verkauften gut verdienen
Die Vereine erhoffen sich kostbare Gewinne

Schwerer ist es für die einfachen Leiharbeiter
Die heute vor allem von Osten her saisonal
Auf unsere Märkte strömen um Ernten noch
Günstig zu halten gegenüber der Konkurrenz

All diese haben heute Menschenrechte wie jeder
Gehören sich selbst auch unter härtesten
Arbeitsbedingungen versklaven sie sich nicht
Zumindest nicht legitim in Mitteleuropa noch

Was ein Leben unter Lohnsklaverei in noch
Ausbeutung für Schönheit hat fragt sich wohl
Nur wer es anders kennt aber nicht unsere
Immer Natur dabei mit bedenkt

In arabischen Staaten wird das auch mit Blick
Auf die Scharia das Gesetz des Aberglaubens
Lockerer gesehen und so werden Leiharbeiter
Zum Stadionbau wie Sklaven auch gehalten

Doch auch da nicht mehr ganz offiziell
Nur wenn der Kaiser Franz nicht schaut
Der ja bekannt ist für den trüben Blick
In manch finanziellen Fragen längst

Was lange normal war galt länger noch
In den obwohl demokratischen Südstaaten
Der eigentlich menschenrechtlich engagierten
USA wo Sklaverei normal war zu lange

In Deutschland brachte die Bauernbefreiung
Langsam ein Umdenken erst in Gang die
Am 1. November 1781 in Austria ankam
Als Kaiser Joseph II. sie per Patent erließ

Föderal völlig unterschiedlich wurde sie je
Nach Region und Landesherr gehandhabt
Braunschweig-Wolfenbüttel kannte seit
1433 keine echte Leibeigenschaft mehr

Baden etwa führte sie 1525 wieder ein
Bis der Markgraf 1783 dem Kaiser folgte
Dagegen brauchte das Königreich Hannover
Noch bis 1833 zur Aufhebung der Unfreiheit

Die Leibeigenen waren an den Hof ihres
Grundherren fest gebunden und diesem
Zur steten Frohn verpflichtet also zu einem
Dienst auf seinen Gütern in seinem Sinne

Die so abhängigen durften nur mit der
Genehmigung des Grundherren heiraten
Was Abhängigkeit auf vieler Ebene für
So teilweise Unmündige bedeutete

In Sachsen gab es weniger Unfreiheit
Im Sinne der Grundherrschaft durch
Die Struktur der Gesellschaft was aber
Im Denken nicht generativ fortwirkt

Ob intolerante Wutbürger dort ihre
Freiheit nutzen als Demokraten oder
Nur den totalitären Geist der Intoleranz
Spazieren tragen zu fragen ist müßig

Die Wirkung der geistigen Brandstifter
Zeigt uns die Geschichte zur genüge
Wie aktuelle Brände wieder von neuem
Es ist eine Gefahr der Freiheit nicht diese

In Preußen wurde die Leibeigenschaft
1799 Abgeschafft jedoch auch dann erst
Durch die preußischen Reformen
Vom Steins wirklich abgeschlossen

Warum Napoleon dafür sorgte dass
Diese Reformen heute auch den Namen
Des großen Lebemannes Hardenberg
Tragen wäre eine andere Geschichte

Die Franzosen hatten sie mit ihrer Revolution
Im Mutterland konsequent abgeschafft
Während in den Kolonien noch Napoleon
Die Sklaverei für rechtmäßig erklärte

Spannend ist wie es zu diesem Schritt kam
Was sich am Menschenbild änderte oder
Ob es schlichte ökonomische Erfahrung war
Die besagt wer für sich wirtschaftet ist besser

Es gab die Erfahrung des Grafen Rantzau
Der vorbildlich im 18. Jahrhundert auf seinen
Gütern im holsteinischen den rechten Weg
Noch suchte zwischen Freiheit und Gewinn

Mit der Befreiung brach für die vorher nur
Abhängigen Bauern auch eine Versorgung
Für die der Gutsherr zuständig war weg
Was schwere Folgen für manche hatte

Es kam zu einer Zentrierung auf Städte
Die billige Lohnarbeiter unter Bauern suchten
Welche hoffnungsvoll befreit wegziehen
Durften es auch mussten ohne Arbeit

Die immer mehr selbst verwalteten Höfe
Mussten nun effektiv arbeiten viele zuvor
Vom Gutsherren mitgeschleppte Arbeiter
Wurden überflüssig und zogen gen Stadt

Um die Städte wurde aus den Bauern
Teil des industriellen Proletariats das
Zwar nominell befreit real aber nur der
Sklaverei der Industrie sich unterwarf

So ist die Bauernbefreiung ein großer
Wichtiger Akt der erst die erfolgreiche
Industrialisierung ermöglichte sowie die
Menschenrechte aller Menschen umsetzte

Joseph II. der Sohn der Maria Theresia
Aufklärer aus Überzeugung wie immer
Bewunderer Friedrichs der ihm wohl
Der rechte Vater gewesen wäre tat es

Dieser Kaiser setzte mit Bildungsreform
Neben der Bauernbefreiung am richtigen
Punkt an wie ihn die Illuminaten zu denen
Er auch lang gehörte unter sich erdachten

So war der Kopf des Reiches moderner
Als seine Glieder in vielen Teilen hatte
Wohl die Zeit verstanden ein besseres
Bild vom Menschen als die Zeitgenossen

Die Befreiung veränderte das Menschenbild
Es brauchte Zeit bis diese umgesetzt wurde
Alle verstanden das alle Menschen gleich
Geboren sind und frei vor allem sein sollen

Bis heute gibt es Menschen die andere
Lieber an der Grenze abschießen wollen
Wo sie ihren Wohlstand in Gefahr sehen
In alten Bahnen weiter sich bewegen

Aus der Befreiung folgt denklogisch
Die Gleichheit warum auch Aufstände
Die Privilegien des Adels besetigen
Wollten zumindest folgend kamen

Ersetzt wurde die Herrschaft einer
Klasse durch die des Geldes das zwar
Durch Grundrechte in Bahnen gelenkt
Doch eine atavistische immer bleibt

Dort gilt das Recht des Stärkeren
Es siegt der Erfolg über nur Willen
Bestand hat nur was am Markt
Besteht was natürlich scheint

So hat sich der Kapitalismus als Natur
Über das Feudalsystem durchgesetzt
Mit positiven wie negativen Folgen
Für die Menschen die in ihm leben

Es verloren die befreiten Bauern damit
Ihre Sicherheit und hafteten eben auch
Für Mißernten persönlich wie jeder
Unternehmer dies bis heute tut

Es ging den Ärmsten nicht immer besser
Erfolgreich waren die Starken deren Arbeit
Nun als Leistung belohnt wurde mit allen
Risiken des selbstverantwortlichen Lebens

Dies ist der Preis der Freiheit wohl
Den wir mit Gesetzen zu mildern suchen
Es ist nur ein Kompromiss der immer
Nur bedingt erfolgreich ist für alle

Im Feudalsystem wurden wir noch in eine
Ordnung hineingeboren in der wir blieben
Bis zum Ende und mussten uns so gesehen
Nicht um unsere Stellung dabei sorgen

Befreit wurde nun auch jeder Bauer
Seines Glückes Schmied fraglich nur
Ob es überhaupt eine Alternative gäbe
Denkbar nur wäre ohne Kapitalismus

Die Abschaffung von Eigentum bleibt
Stets noch künstlich und ist misslungen
Unter welchem Diktat auch geprobt
Wir müssen mit unserer Natur wohl leben

Fraglich angesichts der Bauernbefreiung
Der heute hier gedacht sollte bleiben
Was unser Glück ausmacht in der Natur
Mit der wir uns arrangieren müssen

Die Größe des Glücks lässt sich nicht
Am Kapitalertrag eines Lebens messen
Vielmehr ist die Liebe den meisten wohl
Der Maßstab der in der Bilanz zählt

Glück hat so viele Farben wie es auch
Menschen wohl gibt und das größte ist
Dieses liebend geliebt zu teilen alles
Übrige bleibt nur Tand verglichen damit

Wir haben die Freiheit unser Leben so
Zu gestalten wie wir es uns wünschen
In den engen Grenzen unserer Möglichkeiten
Aber vielleicht ist Freiheit diese zu setzen

Über Jahre mehr für die Liebe als für das
Vermögen gelebt zu haben hat mich viel
Reicher gemacht als jeder Verdienst je
Was bleibt sind nur Worte wohl danach

Die Freiheit die aus der Befreiung erst
Wachsen kann leben zu können
Üben wir noch bis heute jeden Tag
Wer wollte sich wundern zu irren dabei

Genießen wir mehr was ist könnte das
Was wir Leben nennen schöner werden
Egal ob es mehr gibt oder nicht ist es
Unsere Freiheit zu genießen was ist

Von der Befreiung zur Zufriedenheit
Mit sich und der Welt ist ein weiter Weg
Den die Menschheit noch lange geht
Doch scheint er der Natur nach unserer
jens tuengerthal 1.11.15
 
 

Erinnerungslust

Sie wusste nichts mehr
Als sie die Augen öffnete war es zu hell
Ihre Kleider lagen ums Bett verteilt
Als hätte sie wilden Sex gehabt
Nur fühlte sie sich nicht so
Da war der Typ in der Bar
Sie hatte auf dem Tresen gesessen
Es war gut gewesen
Irgendwann waren sie da rausgeflogen
Irgendwie peinlich nur warum
Er hatte nicht gefragt
Ihr nur das Rad gehalten
Sie fühlte der fehlenden Erinnerung nach
In ihrer noch nackten Mitte
Da war sonst nichts passiert
Mehr wusste sie nicht mehr
Was wohl mit ihm war
jens tuengerthal 1.11.15

Abkommen

Es kam jeder für sich
Bei sich an und vielleicht auch sonst
Er wusste nichts mehr
Langsam kam die Erinnerung
Er schmeckte sie auf seinen Lippen
Spuren der Lust im Bart
Am Morgen danach ganz allein
Ob sie wohl heil ankam
Und Sorge und Sehnsucht
Mischen sich neu
Was immer bleibt
jens tuengerthal 1.11.15

Wohin

Zu mir oder zu dir hätte er jetzt
Fragen sollen und sagte nichts
Ihm war irgendwie schwindelig
Sie fragte auch nicht
Er war sich nicht sicher ob sie
Wirklich schon gekommen war
Als sie vor ihm auf der Bar saß
Er fragte lieber nicht
Hielt lieber nur ihr Fahrrad
Als sie irgendwie aufsteigen wollte
Dann fuhr sie jetzt wohl
Wie immer sie das schaffte
Er schaute weg als sie aufstieg
Musste er nur noch nach Hause finden
jens tuengerthal 31.10.15

Lustsorge

Sie hatten ziemlich viel getrunken
Er überlegte gerade ob er noch könnte
Ahnte was sie jetzt von ihm erwartete
Als sie sich auf den Tresen vor ihn setzte
Er könnte durch den kleinen Hauch
Von Spitze der ihre Mitte bedeckte
Wohl alles sehen wenn er schaute
Erschreckt schloss er die Augen
Nahm noch einen Zug von der Zigarette
Plötzlich drehte sich alles
Sie hatten wirklich viel getrunken
Besser nicht die Augen schließen
Er sah was ihn erwartete
Dachte nur vielleicht geht es auch so
Irgenwann mussten sie gehen
Mehr weiß er nicht mehr
jens tuengerthal 31.10.15

Mal eben

Er hatte sich nichts dabei gedacht
Als die beiden zusammen verschwanden
Machen Frauen eben so und er wollte
Wirklich nur auf Klo gehen
Hatte sich nur in der Tür geirrt
War halt dunkel da
Im Klo war es dann neonhell
Er hat nichts gesehen eigentlich
Ist ja auch sofort wieder raus
Nur wie eine saß die andere kniete
Nichts sonst eigentlich war alles klar
Nur warum sie ihn anflirteten nicht
Er fühlte sich irgenwie überflüssig
Besser er ging jetzt dachte er
Warum er doch blieb wusste er nicht
Als sie wiederkamen errötete er
Zum Glück war es ja dunkel
Sie kamen direkt zu ihm
Die gesessen hatte verabschiedete sich bald
Er überlegte ob sie sich dabei
So abgesprochen hatten
Dann überlegte er nicht mehr
Sie küssten sich einfach
Alles musste er nicht verstehen
Er hatte sich ja nur verlaufen
jens tuengerthal 31.10.15

Hintennah

Sie wollte nur eben vorbei es war eben
Sehr eng und seine Hand schützte nur
Sein Glas als ihr Hintern darüber striff
Empört schaute sie wie er es wagte
Der nicht wusste wie ihm geschah
Als sie auf dem Rückweg den Rock
Dabei hob hatte er keine Fragen mehr
Auch wenn er es nicht verstand
Der Rest war wohl Natur
jens tuengerthal 31.10.15