Sonntag, 17. August 2014

Krieg und oder Frieden

Während in der Ukraine noch der Krieg tobt und er im Irak versucht wird, durch die Bewaffnung einer Seite einzudämmen, schlafwandeln die westlichen Politiker mit unterschiedlichen Taktiken durch beide Konflikte, an denen sie sich offiziell nicht beteiligen wollen, jedenfalls nicht kämpfend und doch längst tief verwickelt sind, von NATO Soldaten, die in ukrainischer Uniform dort mitarbeiten, wo es nötig ist, um die Krise voranzutreiben, was angesichts der nach außen verlorenen Worte immer wieder erstaunlich scheint.

Auch der letzte angebliche Angriff auf einen vermeintlichen russischen Militärtransport spricht diese Sprache, wie auch die sofortige Reaktion der dortigen Alliierten, bei der erst auf mehrfache Nachfrage hin deutlich wurde, dass es keinerlei Beweise für die behauptete russische Kolonne gibt oder eine Beteiligung Moskaus an dem Angriff. Es wird den vielfach zweifelhaften Aussagen der neuen Partner aus Kiew so Glauben geschenkt in eine Richtung, die der behaupteten russischen Provokation entspricht.

Moskaus Worten dagegen, die klar das Gegenteil aussagen wird lieber entschieden widersrprochen auf dünner Tatsachengrundlage. Es ist nach dem Vokanular und der Bereitwillogkeit zufolge, mit der auch offensichtlichen Lügen Glauben geschenkt wird, längst Krieg und die Propaganda ist an die Stelle der Aufklärung getreten, die offenen demokratischen Gesellschaften im Frieden entspricht. Es werden die früher freien Medien genutzt diese Propaganda zu verbreiten und sie spielen ihre Rolle passend informiert gut. Entsprechend polarisiert sich die Bevölkerung in Gläubige der einen oder anderen Propaganda, die sich in sozialen Netzwerken wüst als bezahlte Jünger beschimpfen und wenige die zu Besonnenheit mahnen, während der Krieg immer näher rückt, unsere Panzer, vorgeblich zu Übungszwecken gen Osten rollen.

Noch herrscht offiziell Frieden und viele übersehen lieber die Gefahr, in der wir uns durch unsere Beteiligung an vielen Fronten längst befinden. Es ist darum an der Zeit, sich zu fragen, was eine nüchterne und klug strategische Lösung in dieser Situation wäre, die der Situaation gerecht wird, jenseits der Propaganda entschärft, statt immer weiter zu eskalieren.

Was wissen wir wirklich von allem was bisher geschah und welche Sprache wählen wir auf dieser Grundlage für unsere Sanktionen, was ging dem an Ereignissen voraus?

Beginnen wir mit der vermeintlich bürgerlichen Revolution auf dem Maidan, die uns als reine Bewegung des Volkes gegen einen Diktator dargestellt wurde und viele Menschen auch in Europa begeisterte. Es kam wieder die Euphorie der freiheitlichen Bewegungen von 1990 auf und dafür übersahen wir lange gerne welche Rolle sehr nationale Kräfte dort spielten, wie stark die sich selbst Faschisten nennenden Kräfte waren, die auf dem besetzten Platz den Ordnungsdienst bildeten. Auf dem Platz herrschte dennoch lange eine sehr friedliche und demokratisch revolutionäre Stimmung vor, die nach Europa drängte und von führenden intellektuellen Geistern in Europa unterstützt wurde, die immer als links galten und es schien lange einen guten Verlauf zu nehmen.

Dann kamen die Scharfschützen des Geheimdienstes, die angeblich in die immer wütendere Menge schossen und die Situation eskalieren ließen. Inzwischen wissen wir, dass es diese Scharfschützen nicht gab oder nicht so, wie behauptet, dass aber die revolutionären Kräfte vorab von der polnischen Armee ausgebildet und von diesen wie vom CIA bewaffnet wurde, dass auch das CIA selbst, das über zahlreiche Scharfschützen verfügt auf dem Maidan aktiv waren. Wir wissen nicht sicher wer wann zuerst geschossen hat, wie es zu der Eskalation kam. Spare mir hier alle Vermutungen, da jede Theorie welcher Verschwörung auch immer nur zur weiteren Eskalation beiträgt. Seltsam ist nur, dass die Revolutionäre kaum waren sie an der Macht, die Untersuchung der Todesfälle, die sie zuvor wütend die Bestrafung der angeblichen Täter, die teilweise der Volkswut schon ausgeliefert wurden, gefordert hatten, still einstellten, es bestand kein Interesse an einer weiteren Aufklärung. Unklar ist, warum dies so war, wie gegen alle Proteste dies Thema nicht weiter diskutiert wurde sondern dazu weitgehend Stillschweigen herrscht.

Die rechten Kräfte auf dem Maidan hatten sich zuvor schon in deutlicher Weise gegen die Russen und andere Minderheiten im Land geäußert. Dies geschah in einer Form, die in Europa von keiner Regierung toleriert wurde. Es gab bereits da unter den Russen eine große Angst, dass diese Kräfte in einer möglichen Regierung zuviel Kraft erhalten könnten. Diese Rechten standen vorher in enger Verbindung zur deutschen NPD und anderen kaum demokratisch zu nennenden Kräften in Europa. Dennoch wurden sie in die neue Regierung über ihrem Anteil an den Demonstranten eingebunden, die tatsächlich zum größten Teil friedlich orienntiert war. Die Ordnungskräfte des Maidan blieben neue Ordnungsmacht in der revolutionären Ukraine, übernahmen das Innenministerium und Teile des Geheimdienstes und besetzten Schlüsselpositionen mit Kräften aus ihren Reihen. Damit war eine undemokraitsche Kraft von Beginn an für die innere Ordnung der postrevolutionären Ukraine verantwortlich. Dies hat nicht unbedingt dazu beigetragen das Sicherheitsgefühl der russischstämmigen Bevölkerung zu erhöhen.

Mit dem Umsturz einher ging auch die Befreiung der unter zumindest strittigen Umständen aus vermutlich auch politischen Gründen inhaftierten Julia Timoschenko, der Heldin der vorherigen orangenen Revolution, die aber bereits da sehr erfolgreiche Unternehmerin und Milliardärin war, die sich am Umbau der Volkswirtschaft bereichert hatte. Es herrschten damals in der Ukraine nach Aussagen neutraler Beobachter sehr wilde Zustände und die Strukturen waren von organisierter Kriminalität durchwachsen. Jeder der damals aufstieg, überlebte und reich wurde, hat sich irgendwie an diesen Strukturen beteiligt, die nie europäischen Standards einer rechtsstaatlichen Wirtschaft entsprachen. Sofort nach ihrer Feilassung wurde sie wieder zu einer Führungsfiguren und plante ihre Rückkehr in die Politik mit der Kandidatur für das Präsidentenamt. Sie nutzte dazu den alten Stab ihrer Partei und wurde bei der Arbeit von einem vermutlich Geheimdienst abgehört, wie sie äußerte, sie beabsichtige Putin zu erschießen und die russische Bevölkerung der Ukraine nuklear zu beseitigen. Sie entschuldigte sich später für diese Aussage nur halb, versuchte sie aber teilweise zu relativieren. Dahingestellt wie glaubwürdig dies war.

Vorausgegangen war diesem Telefonat die russische Annektion der Krim mit angeblich dortigen nationalen Kräften, der über 90% russischstämmigen Bevölkerung dort. Es hat zu dieser Annektion seitens Russland für die der dortige Hafen aus strategischen Gründen unentbehrlich war. Es ist der einzig immer eisfreie russische Marinehafen, hat eine große Bedeutung für die militärische Kontrolle des Schwarzen Meeres. Unter Völkerrechtlern ist strittig wie rechtswidrig die anschließende Abstimmung und die inzwischen eingestandene Beteiligung der russischen Armee an der Besetzung war. Verschiedene Versuche einer friedlichen Einigung waren zuvor gescheitert. Jeder, der die militärisch strategische Bedeutung dieses Hafens kannte, wusste, die russische Armee würde ihn nie aufgeben, es konnte nur um einen Kompromiss gehen, den die revolutionäre mit von den USA unterstützten ultimativen Forderungen aus dem Weg ging. Die ultimativen Forderungen boten keine Lösungsmöglichkeit, wie immer wir die Annektion völkerrechtlich beurteilen - sie ist zumindest strittig, auch wenn Russland zu Teilen illegal gehandelt haben könnte, wofür viel spricht.

Hier muss die militärstrategische Situation von der politischen und der völkerrechtlichen getrennt werden. Davon ausgehend, dass Russland nicht bereit war seinen dortigen Hafen zu riskieren, sowenig wie die USA ihren Stüzpunkz Guantanamo auf Kuba je aufgäben, kann eine politische Lösung nur versuchen, diese nicht verhandelbaren Positionen in eine mögliche Lösung einzubeziehen. Dies wurde nicht versucht. Ob es langfristig eine völkerrechtlich taugliche Beurteilung dieses Prozesses geben wird, hängt vom weiteren Verhalten aller Beteiligten ab. Einen Krieg ist die Krim aus weltpolitischer Sicht nicht wert, dazu wäre es wohl auch nicht gekommen.

Die Situation eskalierte danach weiter als russisch nationale Kräfte begannen in den von ihnen mehrheitlich besiedelten Gebieten die Verwaltungen zu besetzen und eine militärische Auseinandersetzung zu  provozieren. Daran war Russland wohl beteiligt, Aber obwohl die Ukraine und ihr Osten eines der am besten von Satelliten kontrollierten Gebiete ist, gibt es dazu zwar viele Gerüchte und Behauptungen aber nahezu keine Beweise, anders als bei der nun noch umkämpften Besetzung des Donezk, wo es klare Nachweise gibt, dass Teile der Kommandeure vorher in russischen Diensten standen, Russen sind, oder sogar für den russischen Geheimdienst arbeiteten, ist die Situation unklar. Wie ein russischer Präsident rechtfertigen könnte, dass die eigene Bevölkerung oder sich seinem Land zugehörig fühlende Teile der Bevölkerung der Ukraine nicht vor den nun Geheimdienste und Ämter teilweise besetzenden Kräften des rechten Sektors bedroht würde und er sie nicht schützte, bleibt unklar, jenseits der Frage, dass der Einsatz der Kräfte des russischen Geheimdienstes in der Ukraine zum Schutz der eigenen Bevölkerung zumindest fragwüdig ist.

Politisch könnte eine Aufrechnung der jeweiligen geheimdienstlichen Tätigkeiten gelöst werden, insofern es beide Seiten dort stellvertretend ihre Geheimdienste oder private Truppen von diesen instruiert kämpfen ließen. Völkerrechtlich ist diese Frage wohl nicht lösbar, da beide Seiten sich weigern werden exakte Auskunft über die Tätigkeit der je Agenten und paramilitärischen Organisationen zu geben. Welche Seite hier mehr und stärker Einfluss nahm, ist unklar und nicht irgendwie objektiv zu beurteilen, es ist eben geheim und wird es bleiben, solange wir in Demokratien Geheimdienste haben und als legitim dulden, auch wenn diese den Grundprinzipien der Demokraie widersprechen. Im Gegenteil eher ein typisches Zeichen für die immer deutlichere postdemokratische Struktur unserer Staaten trägt, die sich in der immer größeren Macht dieser Dienste verdichtet. Aber bevor wir nun dieser These weiter folgen, die sehr weit führte, kehren wir zur Krieg oder Frieden Frage zurück.

Wer einen Weltkrieg verhindern will oder eine globale Eskalation der vielen lokalen Probleme, die momentan aus dem Ruder laufen, muss nach einer für alle Seiten verträglichen Lösung suchen, die nur ausgehandelt werden kann, da viele kollidierende Interessen hier zusammenstoßen.

Die Situation eskaliert ja nicht nur in der Ukraine sondern parallel im zerfallenden Irak, in dem wir eine humanitäre Katastrophe nun durch die militärische Aufrüstung einer Partei verhindern wolle. Wir rüsten die Kurden hoch, die damit indirekt als lokale Macht etabliert und in ihrem Streben nach einem unabhängigen Staat unterstützt werden. Sollten die Kurden dank unserer militärischen Unterstützung gewinnen, die vorher ihren Gegner in noch Syrien galt, als der Westen meinte, den Sturz Assads fördern zu müssen, haben sie damit ihre noch nicht Staatlichkeit mit hohen eigenen Opfern vermutlich verteidigt.. Die Sprache ist hier ganz klar, unterscheidet gut und böse, Terroristen und quasi staatliches Militär ohne Staat. Völkerrechtlich stehen sich eigentlich zwei Gruppen gegenüber, die beide keine staatliche Legitimation zum Kampf haben.

Der Sonderstatus der Kurden nach dem Irakkrieg ist auch aus Sicht der drei betroffenen Nationalstaaten problematisch. Sollten die Kurden erfolgreich sein, was uns einen Einsatz von Bodentruppen im wilden Kurdistan erstmal ersparte, was noch keinesfalls sicher ist, wird es schwer sein, danach ihrer Forderung nach eigener Staatlichkeit entgegen zu treten. Wie darauf die Kurden im Iran und der Türkei reagieren, ist vermutlich klar und sollte es analog zur Krim dann dort Voksabstimmungen geben, ist von einer Autonomie auszugehen. Wer die dann militärisch von Europa und den USA aufgerüsteten Kurden daran hindern soll, dies zu tun, wie die erstarkten Truppen wieder entwaffnet werden könnten ist völlig unklar.

Wir als Staaten Europas leisten dort momentan nur Nothilfe, um die bedrohte Bevölkerung auch zu schützen. Eine langfristige Lösung gibt es nicht. Wie die Staaten mit einer Volksabstimmung mit absehbaren Ergebnis umgehen, ist völlig unklar. Es gibt keinen Plan B, wie darauf reagiert werden soll. Sollten sich irakische, iranische und türkische Kurden zu einem Staat vereinen wollen, ist damit die territoriale Integrität des NATO Partners Türkei gefährdet. Wir stünden dann in der vertraglichen Beistandspflicht dessen bedrohtes Land zu verteidigen. Dabei kämpften von uns aus- und hochgerüstete kurdische Peshmerga plötzlich gegen die NATO, unsere Waffen gegen uns selbst. Der momentane Kriegsgeger der Kurden die sogenannte Terrororganisation ISIS kämpft weiter mit den gleichen Waffen, die sie teils über ihre Untertützer und Glaubensbrüder aus Saudi Arabien erhielten  und teils direkt unter Vermittlung des amerikanischen Geheimdienstes nach Syrien noch geliefert bekamen.

Dabei meinen wir noch immer, an diesem Krieg unbeteiligte zu sein und rechtfertigen oder verharmlosen gerade einen Kriegseinsatz im Irak selbst mit der realen humanitären Bedrohung durch ISIS. Sollten die Kurden langfristig nicht erfolgreich sein, wovon angesichts der enormen Ressourcen von ISIS auszugehen ist, die sich zudem aus großenteil fanatischen Gläubigen rekrutieren, wird eine noch schlimmere humanitäre Katastrophe nur durch den Einsatz von Bodentruppen zu verhindern sein.

Die lokale Strategie kann nur erfolgreich sein, sofern es der Regierung in Bagdad gleichzeitig gelingt ihr Land wieder zu befrieden, zu einen und ISIS erfolgreich zurückzudrängen, Ob ihnen das gelingt, hängt von der nun politischen Integration aller gesellschaftlichen Kräfte ab. Inwieweit die schiitische Regierung nun die vorher verdrängten und benachteiligten Sunniten wieder für den Staat gewinnen kann, ist weitgehend unklar. Eine klare Strategie für eine Lösung ist nicht ersichtlich.

Lokale militärische Schläge, sei es zu humanitären Zwecken, können nur erfolgreich sein, sofern es eine klare Strategie für eine Lösung gibt, die auf das Eingreifen folgt, andernfalls heizt jeder militärische Eingriff den Konflikt nur weiter an. Dies gilt für jeden militärischen Eingriff und in Europa, können wir beim Blick in die Geschichte sehen, wo nur durch die klare militärische Präsenz und Verantwortung Konflikte in Verbindung mit großen Konferenzen, die auf eine ausgewogene Friedensordnung gerichtet waren, über Jahrzehnte wieder eine Ordnung etabliert werden kann. Hier ständen, wie nach 2. Weltkrieg in Europa, die USA, deren unnötiges Opfer der Irak wurde, in der Pflicht. Eine bis zu vierzigjährige Präsenz und Ordnungspflicht wie in Deutschland bis zur Wiederverereinigung und über die NATO bis heute, ist noch sehr hoffnungsvoll geschätzt.

Zu einer solchen nachhaltigen politischen Strategie, die Lösungen böte, fehlt noch der politische  Wille. Es ist auch nicht ersichtlich, wie sich das ändern sollte ohne den Druck eines Krieges. Im Gegenteil versuchen die USA gerade immer mehr ihres Militärs nach hause zu holen. Sie wollen es nur partiell und punktuell einsetzen. Am liebsten nur mit Drohnen, um die Islamistischen Kämpfer ohne ausdrückliche Kriegsbeteiligung abzuschlachten. Es gilt aber weiter, ohne Friedensordnung oder einen strategischen Plan verbietet sich jedes militärische Eingreifen, weil es die militärischen  Konflikte nur weiter eskalieren lässt.

An einer solchen Strategie oder Ordnung fehlt es in der Ukraine, im Irak und auch in Israel, wo Terroristen Verhandlungspartner werden sollen, weil die Mehrheit der lokalen Bevölkerung hinter ihnen steht - ein Ziel haben nur die Jungens von der ISIS und noch dazu eines, das lengendenumwobene Kalifat, für das sie im himmlischen Auftrag bereitwillig in den Tod gehen. Dem hat der Westen als Motivation nichts entgegenzusetzen. Die Aussichten in diesem Kampf, der von der Hamas, wie von Boko Haram im Westen Afrikas und teilweise bis nach Ägypten mit unvorstellbarer Grausamkeit geführt wird und den ISIS noch erfolgreich im irak führt, sind mehr als gut und sofern wir mit einer nachhaltigen Strategie der Verantwortung dort hin gehen würden, wie es wohl nötig wäre dem zerrissenen Irak eine Perspektive zu geben, wird dies die Radikalen und ihre Anhänger stärken und noch fanatischer machen.

Es wird überall auf die Symptome eingeschlagen, weil keiner Verantwortung übernehmen will oder den Mut hat, zu sagen, eine selbständige Lösung ist derzeit nicht denkbar. Es wird dies teilweise nicht mal sich selbst eingestanden sondern die Diplomaten handeln in der Überzeugnug, das bestmögliche zu versuchen, indem sie nur kleinzellig die kriegerische Auseinandersetzung unterstützen, sich möglichst raushalten, wo es kein raushalten mehr geben dürfte und einmischen, wo sie nur den Zustand verschlimmern, da sie Position beziehen in kriegerischer Manier, statt zu verhandeln.

Dies ist eine Folge des politischen Spiels der Mächte, das außer Kontrolle geraten scheint. Vergleichen wir die Situation mit der Zeit um 1914 für die Christopher Clark so treffend die These der Schlafwandler aufstellte, damit das Deutsche Reich von der alleinigen Kriegsschuld zum einen entlastete aber vor allem einen Zustand partieller Blindheit aus ideologischer Verblendung beschrieb. Eine Situation in der alle Mächte, ohne es eigentlich zu wollen, durch Sturheit immer weiter in eine Krise rutschten, die logisch in einen Krieg nur münden konnte, der konsequent ein Weltkrieg wurde mit den erschreckenden Folgen und dem danach Umsturz der gesamten Ordnung, dahingestellt, ob dies nur ein Gewinn ist oder auch der Verlust einer Welt war, wie ihn Thomas Mann so fein im Zauberberg andeutete oder Joseph Roth in seinen KuK Romanen zärtlich traurig beschrieb.

Wir könnten an einem ähnlichen Wendepunkt stehen und die zunehmende Zahl der drohenden Krisenherde für die es keine konstruktive Lösung mehr gibt, trägt ein übriges dazu bei, dass die weltweite Situation vor einem Umbruch steht. Clarks These zum 1. Weltkrieg, dass die Schuld an der Katastrophe nicht allein einer vielleicht überzogenen Reaktion des Bündnisses von Deutschland und Österreich zuzuschreiben ist, sondern alle gemeinsam durch eben schlafwandlerisches Wegschauen in eine Situation steuern, die nur noch zum Krieg führen kann, ist erschreckend passend gerade. Es ist eine andere Zeit, es sind teilweise andere Akteure und Amerika, also die USA, kommen diesmal nicht später dazu sondern sind die treibende Kraft, ohne den Antrieb vorab zu bewerten. Gleich aber ist, alle Seiten handeln ohne eine langfristige Strategie. Reagieren auf Situationen, die im Moment dramatisch erscheinen, wie das Attentat von Sarajewo oder den wohl Abschuss von MH17 durch wen auch immer, völlig überzogen mit Vorwürfen gegen die andere Seite, die keine sachliche Grundlage haben.

Womit wir wieder bei obigem Ablauf der Ereignisse in der Ukraine sind und ihre unterschiedliche militärstrategische und politische Interpretation betrachten können. MH17 war der Kulturschock der Europäer, der sie bemerken ließ, wir haben einen echten Krieg nebenan und wir sind ganz schnell Teil dieses Konfliktes, sterben selber, auch wenn wir uns für völlig unschuldig und unbeteiligt halten.

Hier ein kurzer Einschub zur Schuld am Sterben - niemand, der sich nicht selbst tötet, stirbt schuldig und auch dann ist der Begriff der Schuld völlig fehl am Platz, weil die Schuld in einem dialektischen Verhältnis zur Willensfreiheit steht - ohne Wille keine Veraantwortung und also keine Schuld - es ist also eine müßige Benennung, die nur für solche Schurken wichtig ist, die sich etwa auch anmaßen, die Tötung anderer für legitim zu halten. Warum Europa zu solchen Staaten diplomatische Beziehungen aufrecht erhält, mit ihnen sogar verbündet gegen andere, die genau das ablehnen, könnte auch einen interessanten Blickwinkel auf die ganze Affäre und ihre Folgen werfen. Nach dem Rechtsverständnis der EMRK ist jeder Staat, der die Todesstrafe anwendet ein Schurkenstaat, warum auch von Russland bei der Annäherung an Europa ausdrücklich die Aussetzung der Todessstrafe verlangt wurde, was diese auch bereitwillig taten. Anders als die USA - aber da dies nicht weiter führt an dieser Stelle und zu sehr nach einer einseitigen Wertung klingen könnte, sei dieser kleine Einschub zum Sterben, seiner Freiwilligkeit, der nie dafür genügenden Schuld und der Unmenschlichkeit von Systemen, die bewusst andere richten, hier beendet.

Die also beim Absturz der koreanischen Passagiermaschine getöteten Menschen sind wohl Opfer eines lokalen militärischen Konfliktes geworden, jedenfalls sofern sie durch einen Fehlschuss der Rebellen vom Himmel geholt wurden. Dagegen spricht, dass sie keine Motivation dazu hatten, auch wenn die das Flugzeug umkreisenden oder sich jedenfalls in der Nähe aufhaltenden ukrainischen Jäger, ein legitimes Ziel gewesen wäre und somit die Rebellen im Falle des Nachweises ihrer Täterschaft auf die ukrainische Ablenkung hätten berufen können, die sicher nicht zufällig war.

Warum sollten Jäger ein ziviles Flugzeug begleiten, dass sich auf Anweisung des Towers unter der durchschnittlichen Flughöhe befand und wie lautete die Anweisung genau?

Es gibt dazu Aufzeichnungen aus dem Flugzeug und von der ukrainischen Luftraumüberwachung, den Fluglotsen - beides ist aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die Ergebnisse werden nur spekluativ diskutiert nicht sachlich und ohne Tatsachengrundlage.

Es gibt eine These, die besagt, dies Flugzeug hätte eine hohe Ähnlichkeit in den Farben mit dem des russischen Präsidenten gehabt, das gleichzeitig in der Nähe weilte. Diesen abzuschießen, der als ihr Patron gilt, hätten die Rebellen wohl kein Interesse. Umgekehrt die ukrainische Armee schon. Inwieweit in dieser Situation auftragsgemäß gehandelt wurde, ist unklar. Es gibt von ukrainischer Seite keinen Beitrag zur Aufklärung der Ereignisse. Im Gegenteil, es wurde vertuscht, soweit es möglich war und mit später wieder verschwundenen Tonbändern, deren Fälschung inzwischen niemand mehr bezweifelt, versucht die Täterschaft den Rebellen in die Schuhe zu schieben.

Die Rebellen zeigten sich nach Ermahnung auch durch Russland kooperativ und um eine Aufklärung bemüht, bestanden aber darauf, dass die Blackboxes aus dem Flugzeug einer internationalen Kommission zur Auswertung übergeben würde. Von den Ergebnissen dieser Arbeit hat die Öffentlichkeit bisher so wenig erfahren wie von den vom ukrainischen Geheimdienst, der in der Hand des Rechten Sektors ist, beschlagnahmten Tonbändern.

Wir werden wunschgemäß informiert und nutzen unsere partielle Wahrnehmung der Wirklichkeit zur Inszenierung eines Krieges mit immer weiter gehenden verbalen Drohungen. Wer Frieden will und sucht, muss immer auch die Möglichkeiten und die Situation des anderen mit reflektieren. Genau das geschieht seit Wochen nicht mehr. Weder in der medialen Öffentlichkeit noch im politischen Diskurs.

Der Spiegel etwa, um nur eines der krassesten Beispiele herauszugreifen, titelte im Stil des Stürmer, jenem NS Propagandablatt, das sich für keine Hetze im Parteiauftrag zu schade war, mit den Köpfen der Opfer des Absturzes, die Putin als Täter anklagten zu einem Zeitpunkt, als längst deutlich geworden war, so klar ist die Situation nicht, auch die sonst überall NSA kann Russland keine Täterschaft nachweisen, vermutet sie nur und nennt darum den nicht mal verdächtigen nach polizeirechtlichen Kriterien einen Hauptverdächtigen, da er zur Achse des Bösen gezählt würde, die sich die Krim annektierte und die Rebellen unterstützte gegen den bestehenden Nationalstaat, der aber sich aus den Rebellen und Oligarchen zusammensetzt, die den vorigen russlandfreundlichen Staat mit massiver Unterstützung der CIA stürzten. Wer hier gut und böse sauber unterscheiden kann, besitzt wohl höhere Eingebung.

Wir sind sprachlich längst im Krieg angekommen, die Frage oder Krieg stellt sich nicht mehr, auch wenn wir scheinbar noch in Frieden leben, es ist längst nur Krieg und Frieden. Eine Situation in der es vorsichtige Annäherung bräuchte, offene Gespräche und bloß keine Provokationen durch radikale Kräfte, die nur in einem Konflikt und von diesem überleben können. Auf beiden Seiten. Unterschied ist nur, dass die russische Seite klar vor einem Ausbruch der Krise warnt und die Kriegsgefahr benennt, sich um Neutralität zumindest verbal bemüht, während der Westen und die mit ihm verbundene Ukraine, jenes revolutionäre System, das von mafiösen Oligarchen getragen nach Europa kommen soll, immer maximalere Forderungen stellen, drohen und erpressen, Sanktionen verhängen auf Grundlage von Ereignissen verschärfen, die, wie oben dargelegt, zumindest strittig sind.

Auf uneindeutiger Beweisgrundlage eskaliert eine Seite, riskiert eine kriegerische Auseinandersetzung mit Russland bewusst und provoziert weiter. Sie weiß dabei, dass Teile der Streitkräfte und die Kräfte der inneren Sicherheit der Ukraine von Kräften des Rechten Sektors geführt werden, die diese Eskalation brauchen, um ihre Existenz zu rechtfertigen, die in einem prosperierenden Land schnell zur unwichtigen Randexistenz würde. Eine ähnliche Situation sehen wir unter den radikalen Kräften in Israel, wie auch in Syrien, die inzwischen auch Angriffe der Amerikaner gegen die Übermacht von ISIS erbitten und es wird nicht dabei bleiben.

Wir eskalieren ohne Beweise und riskieren alles ohne Gründe zu haben und anders als mit nur noch schlafwandlerischem Bewusstsein der Teilnehmer lässt sich dies kaum erklären, es wird Zeit, die Schlafwandler anzuhalten und zu wecken, damit sie sich wieder orientieren, wohin ihr Weg führt.
jt 17.8.14

Morgenandacht 0096

Während der Morgen nach kühler Nacht
Noch durchwachsen beginnt sind die
Sonntagsaussichten mehr als schön
Weil wir lieber auf das schauen
Was vielleicht kommt als uns mit dem
Aufzuhalten was andernorts traurig ist
Gelingt es dem Epikuräer auch in Zeiten
Wie diesen über das noch nicht Echo
Ferner Schüsse hinweg zu hören
Um sich zu sagen es wird die U-Bahn sein
Oder ein Feuerwerk vielleicht mit doch
Meist jubelndem Ansatz und so
Erspüren wir vielleicht auch Ignoranten
Schon die tickende Bombe auf der
Unser Kontinent dahintreibt aber sind
Dennoch fähig uns noch zu freuen
Am einen ohne an das andere zu denken
Oder ist die geteilte Freude ein soviel
Mehr dass wir dafür auch hinnehmen
Vielleicht in manchem zu den sonst
Beklagten Schlafwandlern zu werden
Unklar ist nur ob die Fähigkeit zu
Teilweiser einfach Freude den Blick
Eher trübt oder schärft oder sich
Diese Frage weniger stellt wo wir nur
Unserer Natur folgen aber klarer Geist
Auch nicht gegen sie arbeiten kann
Was logisch die Parallele zur Lyrik
Nach Auschwitz stellt und damit
Weniger der Möglichkeit wegen
Sichtbar ist sie
Als um der Sicht willen die sie trägt
Und so gesehen sind vielleicht gerade
In Zeiten der Krise die Träume wie
Schönen Gedanken auch zueinander
Was uns in Welt hält anstatt schlicht
Von der Freiheit zu gehen noch
Gebrauch zu machen da das Sein an sich
Durch nur gedachte Gegenwart bezaubert
jt 17.8.14

Samstag, 16. August 2014

Betroffenheitsgestus

Der Außenminister ist der oberste
Diplomat eines Landes und also
Vertritt er es diplomatisch nach außen
Frank Walter Steinmeier tut das
Im bewährten sozlaldemokratischen
Betroffenheitsgestus, was bliebe
Ihm auch angesichts der Lage
Im Irak als Diplomat eines Landes
Das an der Bewaffnung beider
Bisher gut verdient hat
jt 16.8.14

Rückschussschnellschuss

Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen
War die Formel mit der der Krieg 1939
Gegen Polen begann der infolge den
2. Weltkrieg auslöste und ihn rechtfertigte
Hitler vor jubelnden Anhänger mit eben
Diesen Worten in denen noch von jetzt an
Werde Bombe mit Bombe vergolten folgte
Ein unerfreulliches Kapitel der Geschichte
Des nationalsozialistischen  Deutschland
Dem die schlimmsten noch folgen sollten
Was sich als Geheimplan mit Stalin noch
Fast anließ wie Friedrichs des Großen
Erste polnische Teilung führte zwar nun
In den Krieg da verbündete Staaten
Umgehend Deutschland den Krieg auch
Erklärten ohne weitere Folgen zunächst
Es heißt also aufmerksam sein wenn
Plötzlich zurückgeschossen wurde
Der Gegner aber nichts vom Angriff
Mehr weiß noch solchen plante
In der Ukraine griffen die Ukrainer
Nun einen solch angeblichen Versuch
Der Invasion der Russen an was
Sofort der Westen nutzte die USA voran
Russland dringend zu ermahnen
Die Spirale der Eskalation dreht sich
Immer schneller und plötzlich wird
Wieder zurückgeschossen für eine
Invasion die keine sein will
Es scheint dem Westen nicht ganz
Klar zu sein wie die Situation ist
Mit wem sie es zu tun hat
Dass Russland nie die Krim aufgibt
Noch sich vom armen Nachbar
Der hoch verschuldet bei ihm ist
So vorführen lässt
Wer hier nicht ganz schnell
Die Notbremse der Eskalation zieht
Auf maximale Forderungen verzichtet
Steht schneller in zwei Kriegen
Als sich viele noch vorstellen
Für ein Land das uns keinen Schuss
Wert sein sollte vernünftig betrachtet
Das nur durch geschickten Poker
Sich anlehnte und Russland ausspielte
Es gibt nur einen Weg zusammen
Keiner darf getrennt gehen
Die Ukraine ist pleite und abhängig
Von russischem Gas wie nun eher
Westlicher Gunst aber gänzlich unfrei
Russland ist stark und selbständig
Durch die Sanktionen geeint
Auch wir hängen am russischen Gas
Der Genozid an den Russen im Osten
Wird nie von Russland toleriert werden
Die Spirale ist tödlich und wir drehen daran
Finger weg und Ruhe bewahren
Es geht nur gemeinsam vorwärts
Wer Russland verdammt wählt Krieg
Wer der Ukraine glaubt riskiert ihn
Zeit innehzuhalten in der immer mehr
Rasenden Unvernunft
jt 16.8.14

Das Aal raunen

Das Raunen der Aale bleibt denen
Die es hörten immer in Erinnerung
Noch fand ich keinen aber darum
Aufgeben wäre kleinmütig und so
Während andere über Alraunen
Wie ihre Mystik munkeln wird
Meine Phantasie blühen zum
Raunen der Aale während der
Brunft und auch sonst denn
Was keiner je hörte kann auch
Keiner beurteilen aber sich
Denken lässt es sinnlich schön
Fragt sich nur ob es Frauen
Anders raunt als Männern
Aber da kommen wir schon
Wieder zu sehr ins Detail
jt 16.8.14

Abgehörteabhörerempörung

Nun wurde wieder eine abgehört
Von denen die uns abhören
Denen wir vorwarfen einfach
Freunde abzuhören und es ist
Ein kleiner Sommerlochskandal
Oder hören einfach alle alle ab
Wir auch die Türken und das
Netz sowieso Hilary noch dazu
Und ist diese genze nervige
Abgehörteabhörerempörung
Nicht langsam Schnee von gestern
Der Regen von morgen also
Falls nicht die Sonne scheint
Wenn jeder jeden abhört und alle
Alles übereinander wissen
Fragt sich warum es noch solch
Lächerliche Empörer gibt wenn
Einer mal wieder so blöd war
Sich dabei erwischen zu lassen
Was der Sicherheit dient muss
Gut sein da wird nicht weiter
Hinterfragt bitte ist eh zu spät
Aber das Thema ist irgendwie
Durch dafür schauen die Leute
Dann Big Brother amüsiert
Leben eben vermutlich
Nicht zu ändern und dann
Kommt es nur darauf an
Es mehr zu genießen
Empörung ist kein Genuß
Andert nichts
Lohnt nicht
jt 16.8.14

Freizeitparkvolk

Die Deutschen lassen sich gern
In ihrer Freizeit organisiert unterhalten
Dafür gibt es Parks die dem Vergnügen
Dienen und gerätereich amüsieren
Bis es schief geht und zermahlen wird
Zwischen Zahnrädern des Amüsement
Ein Kind vor Augen der Mutter
Dann wird sich entschuldigt
Alle sind einen Moment betroffen
Dann geht es weiter im Fuhrgeschäft
Das ein gutes Geschäft sein soll
Leben eben und wer sich den Spaß
Organisieren lässt wird eben auch
Angemessen unterhalten
jt 16.8.14

Morgenandacht 0096

Sonnig himmelblau beginnt der Tag
Hell scheint es durch die Vorhänge
Zuviel oder zu lange oder zu genau
Richtig zuvor die Nacht mit Riesling
Auf der Bank geteilt im Reden noch
Aufrecht wurde die Horizontale
Wieder für sich noch erreicht
Fern der Bänke um nun dem wie immer
Hof zu lauschen ohne zu wissen
Wohin wir wollen wenn wir wollten
Oder wüssten was wert wäre gewollt
Zu sein jenseits des jetzt bleiben wir
Doch immer für uns und nur die
Sehnsucht täuscht uns manchmal
Vor wir wüssten was sich nahe kommt
Darum bleiben sich manche lieber fern
Andere verstehen nicht um was es geht
Was nichts macht und bestätigt
Wie wir uns mühen zu funktionieren
Bleiben wir desto mehr für uns
Manche bleiben dabei unauffällig
Andere denken weiter ohne das
Sich darum etwas änderte
jt 16.8.14

Freitag, 15. August 2014

Containervolk

Nun werden wieder unter großem Gemurmel die Container der unsäglichens Big Brother Sendung möglichst prominent besetzt und das dumme Fernsehvolk freut sich auf die massenkompatible Beobachtung der Normalität wie dem Kult der Belanglosigkeit, auch wenn es eigentlich immer nur um Sex geht. Was nicht schlimm wäre, würde dieser Wunsch zumindest gehörig befriedigt und nicht nur angereizt, was jeder kundige heute im Internet mit drei Griffen findet, bleibt im öffentlichen Privatfernsehen unsichtbar, es wird nur durch ehemalige Pornosternchen als Teilnehmer ein wenig mehr getriggert, die Vati dann goggeln darf, um Mutti heimlich die scharfen Bilder zu zeigen - oder so ähnlich.

Es wird ein Familienerlebnis und ganze Siedlungen sprechen über die Ereignisse ausgiebig, vom Supermarkt bis zur Arztpraxis, wo entsprechende bunte Zeitschriften genau dies näher beleuchten und mit unwichtigen Mutmaßungen unterlegen. Diese seltsame Brüdersendung, die an ein Buch erinnert, das diese Horrorvision der totalen Überwachung noch als Vision der Ferne Zukunft schildert, Orwells 1984, das uns als Alptraum galt, bis es zur Unterhaltung wurde, die alle amüsiert, zumindest die Masse wohl, glauben wir den Quoten dieses Irrsinns, der offenbart, warum die NSA und der britische Geheimdienst mit ihrer totalen Überwachung, die über Google auch in unseren Feuermeldern sitzt, unter anderem, uns über unsere Telefone und Rechner anschaut, niemanden mehr stören.

Es wird sich amüsiert an der geistlosen Beobachtung anderer bei ebenso höchst geistloser Tätigkeit und dabei macht es nichts, wenn du selbst so beobachtet wirst, du schaust ja auch zu und also was soll es, ist doch lustig und im übrigen real. Wer Big Brother schaut und sich darüber amüsiert, macht sich damit zum Befürworter der totalen Überwachung, verharmlost eine dramatische Situation und wer dem in den Medien Raum gibt, handelt als Mittäter der Überwacher - bei BILD wundert das nun niemand und beim Spiegel, der sich in Stürmer auch umbenennen könnte, nach der einseitigen Berichterstattung zu MH17 und der Krise um die Ukraine, auch nicht mehr.

Das Containervolk ist ein Haufen von Idioten, der sich unterhaltsam weichspülen lässt mit dem Skandal, der ihnen keiner mehr ist, sondern eben ganz normal. Angesprochen auf das unglaubliche sind sich die Zuschauer sicher, es ginge ja nur um Unterhaltung, die seien ja freiwillig da, bekämen viel Geld dafür und so wäre doch alles nur lustig.

Wundert sich wer, wie schnell die Welle der Empörung im Nichts verebbte, als klar wurde, die NSA und künfitg auch der BND schneiden möglichst das gesamte Internet mit, die totale Beobachtung ist keine ferne Horrorvision sondern längst Realität und NSA Mitarbeiter schauen sich zum Spaß, als quasi Porno den Sex anderer an, die nichts davon ahnen.

Gut, nun kann keiner mehr sagen, er ahnte nichts davon, beobachtet zu werden, wir wissen es alle, Snowden sei Dank und Putin, der ihm Asyl gewährt ein Lob -  aber ändert sich etwas?

Nein, diese idiotischen Sendungen haben die letzten Reste von Widerstand aus dem Hirn ihres Publikums gespült, das gerne im Freizeitpark lebte und sich bestens unterhalten fühlt, selbst mal Beobachter zu sein, da macht es auch nichts, eigentlich selbst ein Leben im Container zu verbringen. Außerdem ist das ja Spaß und was die Geheimdienste tun, soll der Sicherheit dienen - unklar ist nur welcher Sicherheit.

Beobachtung hat nachweislich nie die Sicherheit erhöht, kein Attentat verhindert, nur die Menschen durchsichtiger und damit kontrollierbar gemacht. Es ist ein schmaler Grat zwischen Erleichterung des Alltags durch Computer, Unterhaltung und der Aufgabe wichtiger Grundrechte. Big Brother, diese hirnlose Sendung für geistig offenbar Unterprivilegierte hat die Massen erreicht. Es ist normal geworden, was hier geschieht, keinen kümmert es, wer Zeit und Lust hat schaut zu, ist ja nur Spaß und das andere dient nur der Sicherheit und was es bedeutet vollständig beobachtet und kontrolliert zu sein, wird den Menschen erst klar, wenn die Unbequemlichkeit im Alltag spürbar wird.

Das Volk fühlt sich denen in den Containern verwandt, kein Grund zur Aufregung also, Ball flach halten und nicht alle, die es schauen, können so blöd sein, wie es scheint, aber es gibt auch keinen Beweis für das Gegenteil, leider. Wie lebte sich, wenn tatsächlich eine Mehrheit so blöd wäre, dies gut zu finden und normal, nicht bemerkte, wozu sie damit benutzt werden, frage ich mich, der ich ohne Fernseher lebe. Aber will ich das wirklich wissen oder lebe ich lieber weiter mit der Illusion, es wäre alles nicht so schlimm, jeder Mensch hätte die Chance, sich zu bilden, kritisch zu denken - auch wenn langsam offensichtlich wird, der größte Teil hat daran weder Interesse noch wird er sich je darum bemühen.

Wenn ich also annehme, die Leute, die das schauen, wären zu kritischem Denken fähig, frage ich mich, warum und wie sie so etwas schauen können, ohne dass ihnen die Parallele zur NSA und anderen Diensten auffällt. Studien zum Thema haben leider immer wieder bewiesen, von denen, die öffentlich zugeben, dies zu sehen, hat nahezu keiner ein kritisches Bewusstsein der Situation. Die Antworten gleichen sich immer - wieso, ist doch nur Spaß, soll doch unterhalten, ist doch voll witzig, die bekommen doch Geld dafür. Die Gegenfrage, ob es ihnen nicht komisch vorkommt, dass die NSA und andere Dienste, es bei ihnen Zuhause genauso machten oder zumindest jederzeit könnten, so sie auffielen, wird, wo sie noch verstanden wird, was weniger mit der Haarfarbe zu tun hat als scheinbar mit der Zahl der Farben im Haar, meist irritiert mit, ach bei mir gibt es doch nichts zu schauen, beantwortet. Gelegentlich auch mit einem, na dann leben wir halt alle im Container, gefolgt von so etwas wie Lachen, sollte wohl komisch sein. Kaum einer der Befragten, die selber diese Sendung sahen oder es zugaben, hatte ein kritisches Bewusstsein zum Zusammenhang mit der Tätigkeit der NSA und der Verharmlosung infolge - wo es ihnen zu erklären versucht wurde, reagierte der größte Teil genervt, hörte nicht mehr zu oder wandte sich ab.

Es ist kein kritisches Bewusstsein bei der Mehrheit erkennbar. Anders verhält es sich bei einer kleinen Gruppe, die schon vorher kritisch dachten, aber auch unter diesen ist der Anteil derer, die einen Zusammenhang sehen, verschwindend gering.

Studien sind die Huren, derer die ihre Fragen stellen, sie sind das Gegenteil von kritischem Bewusstsein sondern wollen durch große Zahlen verbindliche Aussagen herstellen. Nuancen der Veränderung in der Bewertung oder Fragestellung können ein Ergebnis umkehren. Die Meinung, die sich jemand bildet, hängt zusätzlich vom Grad der Vorbildung und der zugänglichen Information ab. Nichts spricht dafür, dass es hier einen tauglichen Durchschnitt gibt, dennoch wird er gebildet, um ihn mehrheitsfähig zu machen. Die Statistik ist neben der berieselnden medialen Unterhaltung der zweite wichtige Baustein kollektiver Verblödung - wir passen uns der Masse mehr an, als sie sich uns und fügen uns so den Moden, dem Gesetz der großen Zahlen und wer es außergewöhnlich mutig in einem Bereich schafft, sich über die Mode hinwegzusetzen, eigenes trägt oder sich auffällig verhält, wird sich dafür in anderen um so angepasster verhalten, weil ja eine Auffälligkeit genügt im Leben, was alles besondere im breiten Durchschnitt je nach seiner Auswahl verschwinden lässt.

So verhält es sich beim Massenphänomen Big Brother, das ein Skandal ist, eine Entwürdigung und Verharmlosung, eine kollektive Verblödung und Ausdruck größter Stumpfsinnigkeit - aber was soll ich sagen, selbst wenn es ein Zuschauer liest, bis hierhin kommt, in der Masse verschwinden auch die kritischen Töne und die kritische Masse, die diese widerliche unmenschliche Containersendung im Interesse der Verharmlosung der normalen geheimdienstlichen Tätigkeit, bemerken ließe - es interessiert schlicht keine Sau, ist Unterhaltung, längst normal, wie eben überall abgehört zu werden, wenn nötig oder gefährlich und manchmal werden noch Witze darüber gemacht, dass ja immer wer mithört und die NSA oder der BND gegrüßt und es scheint als begriffe keiner, was es bedeutet in einer solchen Gesellschaft zu leben.

Warum ich soviel klüger sein sollte, als all die anderen, die sich nur unterhalten lassen und sich gut amüsieren dabei, weiß ich auch nicht. Wie es mein Glück mehren soll, ist noch unklarer, es auszublenden, fällt leider dennoch schwer und daher bleibt die Frage bestehen, wie soll sich ein Volk gegen die Überwachung wehren und für die Freiheit kämpfen, das kein Problem damit hat, sich an der unwürdigen eben Big Brother Beobachtung anderer zu ergötzen. Das ist die eigentlich schlimme Diagnose, die auf die Erkenntnis folgt, es bringt nichts, sich über die Dummheit der anderen aufzuregen, vor allem, ohne zu wissen, ob die eigene Fähigkeit zur Erkenntnis größer ist - es wird sich nichts ändern, weil die Leute ihren Spaß haben und nichts ändern wollen.

Big Brother ist ein Abbild des normierten Containervolkes, das sich auf einer Ebene unterhalten lässt, die gerade jetzt, jeden kritisch denkenden Menschen empören müsste, würde es etwas bringen, sich aufzuregen, wäre die Masse der Idioten nicht schon so groß, dass die kleinen Aufreger dahinter verschwinden. Im Ergebnis neige ich also, so sehr es mir missfällt, immer mehr dazu, zu sagen, lass sie doch und ziehe dich zurück, vielleicht finden sich ja noch Gleichgesinnte, die es ähnlich sehen und für die das alles nicht normal ist - momentan gehen sie in der schieren Masse der Idioten unter und dafür lohnt es sich nicht, viel Stimme oder Zeit zu opfern - eine also Kapitulation der Aufklärung vor der schieren Masse der Blödheit - welch Perspektive für unsere Zukunft, aber das ist eben im medialen Zeitalter das Gesetz der großen Zahlen.
jt 15.8.14

Morgenandacht 0095

Ein wenig grau von oben beginnt Berlin
Den Freitag in angenehm frischer Luft
Als käme schon ein wenig der geliebte
Herbst in den noch Sommer herüber
Was die bedeckte Aussicht noch
Schöner macht als gedeckte Farben
Ohnehin sind ist die Stimmung damit
Passend zu den Worten der Witwe
Von Robin Williams die noch bestätigen
Da hat sich einer ganz bewusst nüchtern
Selbst getötet um dem Verfall eben
Vorzugreifen der ihn bereits ergriffen
Der unaufhaltsam war und sein Leiden
Nur verlängert hätte und tat es nüchtern
Bewusst also und muss nicht nun
Durch die Religion der Psychologie
Wieder krank geredet werden als
Depressiv oder nicht Herr seiner Sinne
Mit Lukrez im Sinn hoffe ich immer
Wie die beiden stark genug zu sein
Zu gehen wenn es Zeit ist und bevor
Es zu spät ist selbst zu entscheiden
Das ist gut und schön und zeigt uns
Auf die Tische zu steigen hat etwas
Von Freiheit über sich und er hat sie
Solange er konnte noch genutzt
Kann das nur bewundern
Ihm Respekt zollen
Davon lernen um aufmerksam zu sein
Wann es Zeit ist zu gehen
Hoffentlich zufrieden mit einem
Lächeln über was war
jt 15.8.14

Nachtgedanken 0016

Während die Stadt noch sich feiert
Ist es in den Hinterhöfen friedlich
An den bekannten Orten stehen
Die Nutten sich die Beine in hohen
Schuhen in den Bauch auf der Suche
Nach Freiern mit denen sie dann
Für ihre Dienste in Parks oder Zimmer
Mal eben verschwinden wenn eine
Weg ist nimmt die nächste ihren Platz
Es scheint als sei der Vorrat an Huren
Unerschöpflich und es scheint sich
Zu lohnen sonst gäbe es sie nicht
Ob es sich für sie lohnt ist unsicher
Wie ihr Job überhaupt gefährlich
Immer wieder ist aber nun will sie
Der Staat beschützen und streitet sich
Nur noch was davon wichtig sei
Vielleicht wäre es besser sie wie
Jeden Arbeitnehmer zu schützen
Den Luden das Handwerk zu legen
Damit sie für ihre Arbeit bezahlt werden
Statt diese ständig moralisch noch
Beurteilen zu wollen was selten noch
Zu ihrem Schutz beitrug und so gehört
Der bezahlte Sex zum Leben wie Bäcker
Oder die Straßenreinigung egal wie
Wir moralisch darüber denken denn
Es spricht ja auch keiner davon
Die Ehe verbieten zu wollen
Weniger Moral und mehr Freiheit
Für die Huren wäre der erste Schritt
Sie verkaufen nur ihren Körper
Die Moral macht es nur schwer
jt 15.8.14

Donnerstag, 14. August 2014

Deutschlandmonopole Uber alles

Erst scheitert Hamburg dann läuft Berlin
Mal wieder hinterher in den Verbotssumpf
Etwas funktioniert gut weil günstiger
Gefährdet dadurch alte Monopole
Da greift der Überwacherstaat ein
Verbietet mal eben eine Firma
Mitten in einem Prozess den die
Bisherigen Monopolisten führen
Greift damit politisch als Exekutive
In ein Verfahren der Judikative ein
Egal was nun von Uber zu halten ist
Ob sie genug Sicherheit gewähren
Oder dies fragwürdig sein könnte
Ist es eine dreiste Unverschämtheit
Wenn die Exekutive so der Judikative
Vorgreift obwohl ein anderes Gericht
Gerade gegenteilig entschied
Greift die Verwaltung ein und entscheidet
Verursacht damit womöglich so sich
Die Hamburger Entscheidung bestätigt
Wofür viel spricht hohe Forderungen auf
Schadensersatz für ein unnötiges
Politisches Bekenntnis das nichts bringt
Außer die Bestätigung das dieser Staat
Die Monopole bewacht nicht immer
Zugunsten der Bürger und zu oft
Leider zu ihrem Schaden
Statt wie geboten abzuwarten
Wie die Gerichte entscheiden
Um danach das politisch mögliche
In Ruhe auszuloten als sei hier
Gefahr im Verzug und immer mehr
Wäre es wünschenswert
Entscheidungsträger für ihre teuren
Fehler endlich haften zu lassen
Vielleicht achten sie dann die Freiheit
Wieder mehr die sie zu schnell
Einfach durch Verbote beschränken
jt 14.8.14

Hilfskrieg

Nun ist auch die Bundeswehr aktiv, im Irak im Hilfskrieg der USA nur um Schutze der Bevölkerung natürlich, erstmal, auch wenn Waffenlieferungen nicht mehr ausgeschlossen sind zugunsten der Kurden wie der Jesiden und der Christen, also der in diesem Konflikt Guten, die jahrelang, zumindest die Kurden, hier Parier waren, nun sogar in ihrer Autonomie unterstützt werden und alles sieht danach aus, als könnte es ein gerechter Krieg sein, um Menschen zu retten, weil wir die Bösen klar benannt haben.

Dummerweise zerfällt der Staat, auf dessen Gebiet der Krieg stellvertretend geführt wird, nebenbei im inneren Machtkampf, hat der NATO Partner Türkei Angst vor zu starken Kurden, wie er ISIS vorher unterstützte, nun aber seine Grenze bedroht sieht durch die wohl fanatischen Gotteskrieger. Sogar für ein Bündnis mit dem vorher gebannten Iran besteht eine gewisse Aussicht, natürlich nur zum Schutz der Flüchtlinge in der Region.

Waffen in Krisenregionen sind noch umstritten, aber die Hemmschwelle sinkt, beim Anblick leidender Menschen ist alles erlaubt und nun wird die BRD doch Kriegspartei im Irak. Was aus humanitären Gründen richtig erscheint bleibt ein Krieg, der mehr Krieg verursacht, keine Aussicht  hat und keinen Plan für ein danach, es ist Nothilfe im Hauruckverfahren, um schlimmstes zu verhindern, auch wenn unklar ist, was besser werden soll und was am Ende das Ziel sein soll, wie die Region von wem geordnet wird.

Deutsche Waffen aus dem krisenfreien Saudi Arabien kämpfen für die ihm verbrüderte IS im Irak gegen Deutsche Waffen in der Krisenregion Kurdistan und die Hemmschwelle zum Kriegseinsatz wird koninuierlich gesenk,t während die ukrainische Armee das Zentrum von Doneszk auch mit europäischer Unterstützung mit Raketen beschießt, für eine humanitäre Katastrophe sorgt, streiten sich gute Menschen, was  erlaubt sein darf in Krisenregionen.

Kein Krieg bringt Frieden, aber kein Krieg lässt das Sterben noch weiter gehen, schrecklichste Ausmaße annehmen. Wer Frieden dort unten will, muss intervenieren, wer interveniert muss dableiben, Soldaten in der Region stationieren, einen Rechtsstaat aufbauen und darf erst gehen, wenn die Verhältnisse dort stabil sind, es Sicherheit und Ordnung für alle Menschen dort gibt, alles andere, dass zeigt die Flucht Amerikas, führt nur in immer mehr Chaos. Genau wie ein Einsatz ohne Plan und Ziel, wie er gerade beginnt in der Tradition des amerikanischen Aktionismus.

Wer die Region geopolitisch befrieden will, um die Menschen zu schützen, muss Präsenz zeigen, nicht nur Waffen liefern, die den Krieg am Laufen halten, sondern eine Perspektive entwickeln, die nach einem Sieg die Wiederherstellung einer Ordnung ermöglicht. Ob uns dieser Konflikt etwas angeht, die Menschen dort es unter sich ausmachen sollten, weil mehr Krieg und Beteiligung am Krieg nur zu einer Verlängerung und grausamen Erweiterung des Krieges führt, ist weder diskutiert, noch gibt es eine Perspektive. Wir wollen einfach helfen und nicht wieder den moralischen Reinfall wie in Libyen erleben, wo mehr oder weniger ohne deutsche Waffen der Sturz ins Chaos begann.

Wir müssen leider ehrlich sein, wir können nicht helfen, wenn wir nicht eingreifen wollen. Wir dürfen nur eingreifen, wenn wir es wagen, es blutig zu Ende zu bringen, denn die amerikanische Politik des regionalen Chaos nach ihren Wild West Kriegen hat genau das hinterlassen, was jetzt bekämpft werden soll. Nicht Russland bringt uns gerade nahe an den Weltkrieg mit seiner vermutlich Unterstützung der Rebellen sondern die USA mit den Folgen eines unverantwortlichen Interventionismus. Wer einen Krieg führt, muss die Verantwortung für den Frieden übernehmen, sonst ist jeder begonnene Krieg ein Verbrechen und die Unterstützung weiterer Kriege eine Potenzierung dieser Verbrechen. Der Hilfskrieg im Irak ist ein Teil einer globalen Katastrophe der Folgen des Interventionismus. Wenn wir uns raushalten wollen, sollten wir es tun, wenn wir uns dort weiter engagieren und also auch weiter Waffen an die Saudis verkaufen, ist die Folge, dass wir mit unseren Waffen gegen unsere Waffen Krieg führen, was die deutsche Wirtschaft freut, die beide Seiten dann indirekt zumindest beliefern darf, ein quasi perpetuum mobile westlichen Wohlstandes - wir liefern beiden Seiten Waffen, um sich totzuschießen, daran verdient die deutsche Industrie, die mit ihren Steuergeldern dann die neuen nur Hilfswaffenlieferungen an die nächsten Opfer finanziert.

Wer das Leid der Hunderttausende dort sieht, kann nicht unbeteiligt bleiben - wer aber sich beteiligt, steht in der Pflicht für die es keine rechtliche Grundlage gibt. Jede UN Resolution ist im Nationalstaat, solange wir ihn anerkennen nur eine relative Krücke.

Wäre ein laizistischer Kolonialismus für alle Krisenregionen der Welt wünschenswert, um den Menschen zu helfen?

Ausgeschlossen werden die guten Menschen schreien, wir sollen nur in der Not helfen, uns dann zurückziehen, bis zur nächsten Notsituation und nie Waffen in Krisengebiete liefern. Ohne eine Ordnung, die unseren Vorstellungen von Recht und Ordnung entspricht, wird es nie Aufschwung und Frieden geben. Die Alliierten haben die Bundesrepublik in diese Ordnung gezwungen als Sieger und quasi Kolonialmächte des 2. Weltkrieges. Amerika nun will sich raushalten aus dem Chaos, das es gestiftet hat und zündelt dafür weiter mit seiner Privatarmee in der Ukraine und gegen Russland.

Wie soll eine Region befriedet werden ohne Regierung, wie ein Eingriff je beendet werden, der bis jetzt nur Wasser auf heiße Steine gießt und sich über den Wasserdampf wundert?

Wer eingreifen will, weil es ein Gebot der Menschlichkeit wäre, Menschen zu retten, sie vor noch größerer Not zu bewahren, muss die Folgen zu Ende denken. Ein wieder nur halber Eingriff verstrickt uns nur tiefer in die Schuld dieser Region. Ein ganzer und konsequenter Eingriff scheint nur fraglich durchsetzbar. Dann wird es tote deutsche Soldaten geben. Viele Opfer auf beiden Seiten. Jahrelange Stationierung, wie sie wohl auch in Afghanistan nötig wäre, wollten wir dort Frieden sichern und uns nicht nur wieder aus der Verantwortung ziehen und wer ein wenig in die Geschichte schaut, wird feststellen, weder Afghanistan noch Kurdistan wurden je völlig von außen befriedet.

Bevor eine Regierung eingreift und einen Krieg beginnt, an dem nun plötzlich und im amerikanischen Hauruck teilgenommen wird, um zu retten, was zu retten ist, muss sie verpflichtet werden ein Ziel zu benennen und den Weg, den sie sich dazu vorstellt. Nothilfe mit Waffen ist kein Ziel sondern nur der indirekte Weg in den Krieg und wer wollte den Kurden, wenn sie sich nun erfolgreich verteidigen mit auch deutschen Waffen verwehren, sich ihren Traum zu erfüllen und einen einheitlichen Staat zu bilden, den ihre von Europa und der NATO aufgerüstete Armee dann bewacht?

Liefern wir nur Waffen, die nach dem begrenzten Konflikt zerfallen und sich in Luft auflösen - wollen wir Inspekteure schicken, sie wieder einzusammeln, bis zum nächsten Aufstand oder soll der NATO Partner Türkei nun alle Kurden bewachen, der vorher die IS nachweislich stärkte?

Dieser Hilfskrieg ist kein Hilfskrieg, es ist der erste Schritt in den nächsten großen Krieg, weil unsere Regierungschefs nicht feige daneben stehen wollen, wenn infolge des Versagens amerikanischer Politik das nächste Chaos weltweit ausbricht, zuerst regional, aber in einer Region, die diesen Konflikt über die ganze Levante schnell nach Europa trägt, von dem sich die Türkei der noch NATO Partner gerade wegwählte.

Wir stehen damit im Krieg und sind völlig planlos dabei. Keine Perspektive, keine Strategie, nur noch mehr Krisenherde auf denen europäische Waffen erfolgreich gegeneinander kämpfen. 

Es könnte eine Perspektive über einen Kurdenstaat geben, der aber den Widerspruch mindestens zweier Nachbarländer hervorrufen wird und ob dessen regionale Stabilisierung das drohende Chaos im Irak beseitigte, scheint mehr als fraglich, aber es wäre zumindest ein Ziel und ein Anker, der eine Perspektive böte, mehr als jetzt, wo es nur um Hilfe geht, die das Chaos ohne Entschiedenheit nur streckt. Zumindest Frankreichs Wirtschaft wird der staatlich geförderte Export von Waffen gut tun und damit Europa zentral stabilisieren.

Dieser Konflikt kann nicht von dem in Afghanistan gelöst werden. Der Zerfall des Irak nicht von dem Syriens, in das die Menschen gerade quasi vom Regen in die Traufe fliehen. Jordanien ist das nächste Ziel, der IS Kämpfer sollten sie sich in den Bergen verrennen, wird eine neue Front eröffnet, die bis auf den Golan führen kann, von wo aus die Jünger von ISIS dann die Brüder in Gaza unterstützen werden - es wird einem schwindlig, wenn wir weiter denken und überlegen, dass die die Überreste von Al Quaida und den einst von den Amerikanern gegen Rußland großgezogenen Afghanischen Widerstandskämpfer, die ihr Leben lang nichts als Krieg kennen, seit über 30 Jahren mit kurzen Unterbrechungen, sich nun mit den radikalen der ISIS verbünden und das große Reich planen, Pakistan im nächsten Handstreich holen wollen, um Atomwaffen zu haben und das alles, weil wir meinten, es sei klug regionale Rebellen gegen uns nicht mehr genehme Despoten zu stärken, die uns verglichen nun als Friedensfürsten scheinen müssen. Welche Rolle die Türkei dabei langfristig spielen wird, ist auch unklar, sofern das Kalifat, das auf scheinbar unerschöpfliche Quellen zurückgreift, immer stärker wird.

Es ist kein Hilfskrieg, es ist ein Krieg in den wir nun ziehen und wenn wir ihn nicht zu Ende kämpfen wollen, dann sollten wir uns schleunigst raushalten. Eine humanitäre Mission mitten im Krieg, in einem Feldzug fanatischer Gläubiger, die sich durch nichts aufhalten lassen, denen ihr Leben nichts wert ist, wird eine Katastrophe, wenn er nicht strategisch geplant wird und gemeinsam mit dem Willen eine Friedensordnung zu errichten geführt wird. Dazu braucht die NATO Russland als Partner und eine Friedenordnung in einem multireligiösen Gebiet für die Europäer kämpfen sollen, muss europäischen Grundsätzen entsprechen. Es ist schon Schande genug in Afghanistan das Leben europäischer Soldaten auf einem amerikanischen Rachefeldzug riskiert zu haben, der nur wieder mit der Einführung der Sharia endet.

Wer nicht den Mut hat, zu sagen, unsere Hilfe ist an unser Verständnis von Menschenrechten und Freiheit gebunden, sollte sich raushalten und dem Sterben von außen zu sehen, wenn wir ihnen keine alternative Ordnung anbieten können, in der Mädchen und Jungen zusammen in die Schule gehen und in der unsere Vorstellung von Staat gilt, halten wir uns besser raus.

Es ist grausam, was dort geschieht und es ist Schuld der USA, dass es dazu kam - aber wir können es nur ändern, wenn wir zu dem stehen, was unsere Freiheit ausmacht und den Aberglaube zur privaten Angelegenheit erklären.

Wir sind nicht im Hilfskrieg, wir sind im Krieg und werden jeden Tag mehr Partei - wenn Franzosen liefern, produzieren dabei deutsche Unternehmen viel mit und es wird nicht mehr lange dauern, bis auch wir Waffen und mehr liefern, mit Soldaten vor Ort sind, Erst um unsere Soldaten zu verteidigen, dann auch die Kurden zu schützen und es wird bis dahin keinen Plan und keine Strategie geben, weil sich keiner traut, dieses Problem zu Ende zu denken. Wehren wir uns gegen den Krieg nebenbei.
jt 14.8.14

Gedankenaufstieg

Zum Gedenken an einen wunderbaren Schauspieler und eine seiner schönsten Rollen sind wir alle, zumindest ziemlich viele, auf die Tische gestiegen, manche riefen dabei Oh Captain, my Captain!, einige erinnerten damit noch an einen Dichter und welche sogar an einen amerikanischen Präsidenten, der für den Kampf gegen die Sklaverei starb - ein Aufstieg, um innezuhalten und umzudenken, ist großartig, wir sollten nicht damit aufhören, nicht so schnell wieder runterkommen, sondern oben bleiben und genau schauen, was wir sehen, auch wenn wir nicht an Robin Williams denken, der sich aufhängte, weil er es wollte und damit seinen Frieden hat.

Die Toten gehen uns nichts mehr an, sie sind nicht mehr da, auf sie finden die Regeln des Sachenrechts Anwendung, soweit sie nicht der Friedhofsordnung und der Totenehrung, einer Sache, die albern genug ist und dennoch besteht,  unterliegen, sie sind also Sachen und Dinge, die wir, wie so viele Dinge, oft zu ernst nehmen. Sich mit dem Tod beschäftigen, ändert an diesem nichts, Trauer bewältigt nicht, sondern setzt uns nur dem aus, was wir ohnehin nicht verstehen, außer als Natur eben. Darum beschäftige ich mich nicht mit dem Tod sondern mit dem Leben und dem, was es heißen kann, auf die Tische zu steigen, um sich die Bedeutung eines Gedichtes klar zu machen, etwas laut in die Welt zu rufen, um sich zu hören und sich zugleich hörbar zu machen.

Als ich oben stand, habe ich die sonst gewohnte Welt anders gesehen, nicht viel, wohne ja seit Jahren in ihr, kenne sie und verrücke nur wenig meist, aber doch aus einer anderen Perspektive, die mir den Horizont öffnete. Manche fahren um die Welt, um ihren Horizont zu erweitern und kommen als sture Nationalisten oder gar Gläubige wieder, sind überzeugt, ihren Horizont zumindest horizontal erweitert zu haben. Davon verstehe ich nicht viel, die wenigen male, die ich um die Welt reiste oder in ihr herum, war ich mit Schauen beschäftigt und litt am Reisen, dachte weniger, als ich erlebte und war hinterher selten klüger als vorher, nur beschäftigt eben und mit der Gewohnheit versehen, ich müsste ja nun mehr wissen, mein Horizont gewachsen sein, nur weil ich über den rein visuellen ging.

Weiß nicht, wie es anderen dabei geht, ob sie wie ich damals auch und vermutlich die meisten, nur nachplappern, was die Reiseindustrie uns erzählt - Reisen bilde -, oder wirklich an Reife und Erkenntnis dadurch gewonnen haben, was mich rein logisch erstaunen würde. Sich auf eine Sache zu konzentrieren, um sie ganz zu machen, ist gut für uns und meist im Ergebnis besser, auch wenn es bei uns völlig verpönt ist, sich nicht dem multitasking in allem hinzugeben, wissen wir eigentlich, es ist besser, dies nicht zu tun, schreibt der Leser mit schlechtem Gewissen, der immer mindestens zehn Bücher auf einmal liest, um zwischen den literarischen Welten nach Laune wechseln zu können, was mich geistig frei macht und flexibel hält.

Den einen Tag lieber im Montaigne blättern und lesen, mich seinen ausufernden Gedanken hingeben, dann wieder in Romane tauchen, aus welcher Welt und Zeit auch immer, um im nächsten Band im Stapel über die Zeiten zu lesen - schon der alte Cicero, den ich weniger schätze als seinen Zeitgenossen Lukrez, weil dieser besser dichtete und freier dachte, weniger konform war, aber schon dieser, sicher nicht dumme Mann schrieb vor über 2000 Jahren, was braucht es mehr als einen Garten und eine Bibliothek, um glücklich zu sein.

Den Garten überließe ich dann gerne meiner Gattin, die dort ihre Erfüllung mit den Händen in der Erde und Kontakt zur Natur finden möge, auch insofern dies mir die Bibliothek und die Zeit zu lesen, während sie sich im gärtnern erfüllt, für mich ließe. Völlig unbegabt was alles Grünzeug angeht, auch nicht sonderlich daran interessiert, kann ich mich um so mehr an einem zärtlich gepflegten Garten erfreuen, wenn ich dort nur zum Lesen verweilen darf und teile dann gerne die geistigen Schätze mit der gärtnernden Hälfte der Bevölkerung und so könnte die Welt gut eingerichtet sein, wenn alle Leser Gärtnerinnen aus Liebe wählten und als Gärtner dafür Leserinnen.

Leider meinen wir oft die geteilten Hobbys sollten sich ergänzen und um so mehr wir teilten, um so glücklicher wäre die Verbindung, um so erfolgsversprechender die Liebe. Die Praxis beweist oft das Gegenteil, da Menschen die Dinge nach ihrer Art eben völlig unterschiedlich wahrnehmen und beurteilen - darum träumte ich mir zwar immer eine Frau, die Bücher liebt wie ich und so zärtlich mit mir umgeht wie mit ihnen, doch vermutlich führte die so tief geteilte Liebe zu nichts als beständiger Sorge eines jeden, nicht erkannt zu werden, was so albern wie absurd ist und dennoch bleibt die Sehnsucht, uns im anderen wieder zu finden, völlige Nähe nicht nur horizontal und mittig zu erleben die große Sehnsucht unseres Lebens.

Zumindest scheint es mir möglich, dass diese Sehnsucht der Kitt ist, aus dem wir Beziehungen sonst eher nicht zusammen passender Partner schweißen und deren sozial nötige Haltbarkeit eher gewähren, als es ohne wäre, denn nach was streben wir eigentlich, wenn wir uns verbinden und was soll der Gewinn einer Partnerschaft sein - falls nun einige fürchten, ich hätte den Ausgangspunkt vergessen, den Aufstieg auf die Tische zur Erweiterung des Horizontes, so sein diese beruhigt, die Umstände aus denen wir aufsteigen und in die wir irgendwann wieder herunter müssen, sind sehr wichtig für das, was mit unserem Horizont geschieht, um den es ja bei allem geht und der sich durch den Aufstieg erweitern soll, warum der status quo aus dem wir uns emotional heraus wühlen, nicht völlig unwichtig ist.

So müsste ich, wäre ich weise, nach einer bücherliebenden, leidenschaftlichen Gärtnerin Ausschau halten, um mich mit ihr zur Mehrung und Optimierung des beiderseitigen Glücks zu paaren. Die Praxis hat diese These bisher weder widerlegt noch bestätigt. Wir sind nicht klüger geworden, haben vielleicht Erfahrung gewonnen und auch an den Träumen hat sich wenig geändert und wenn mal eine so in allem passte, wurde die gemeinsame Existenz im Kontext relativiert, was dem Ganzen schnell dem Reiz nahm oder den ihren relativierte, weil sich in etwas immer irgendwas besseres findet.

Dennoch gab es und gibt es sicher die eine oder andere, die vollkommen passte und mit der sich der Traum einer Liebesgeschichte denken ließe, wie sie meist nur in Träumen existiert und an den üblichen menschlichen Unzulänglichkeiten in der Praxis scheitert. Um es kurz zu sagen, wenn es also im Bett so gut klappt, wie im Diskurs, die geteilte Liebe sich ergänzt und nicht eifersüchtig bewacht, wäre das Glück vollkommen und es gäbe keinen Grund mehr, darüber nachzudenken, weil alles gut ist. Warum es uns Menschen oder zumindest mir und den meisten, die ich kenne, so selten gelingt, diesen Traum genüsslich zu leben, wo doch so viele, dem Hören und Sagen nach zumindest, genau davon träumen, gehört zu den heißen Rätseln der Weltgeschichte.

Manchmal sind es die Umstände, die Romeo und Julia artig die eigentlich idealen Paare daran hindern, zusammen zu kommen, der andere Gatte, die Kinder, die Entfernung, der Job und was sich da noch so als Ausrede findet, den anderen weiter zu idealisieren und vom ewigen Begehren genau wie von der größten Nähe zu träumen. Es ist kein Fall bekannt, in dem die Praxis diesen Traum je völlig erfüllt hätte, aber wir dürfen ja noch Träume haben, ist dann die liebste Ausrede, der nicht pragmatisch orientierten Beziehungsträumer, zu denen sich der Autor immer wieder gerne zählt, auch wenn er eigentlich viel lieber pragmatisch jemanden in einsamen Nächten neben sich hätte, der, also eigentlich nach meiner Natur Die, aber egal, wenn er lieber für sich liest, gern den Garten mit Leidenschaft bearbeitet oder den schönen Körper beim Sport pflegt, solange dies nicht gegenseitig sein muss.

Eigentlich Autist im Denken und gern für sich, beobachte ich die Menschen in den Cafés lieber, als mich unter sie zu mischen. Manchmal rede ich auch mit welchen, genieße die flirtenden Spiele und gelegentlich kommt es hier wie dort auch zu Berührungen und dabei stets den großen Traum im Hinterkopf, den ja theoretisch viele teilen, nahezu alle, mit denen ich darüber sprach zumindest und doch findet sich sehr, sehr selten gemessen an dieser eigentlich hohen Übereinstimmung tatsächlich Nähe und ließen wir die wenigsten auch nur an uns heran, dennoch nicht ahnen, dass sie vermutlich das gleiche denken und also nur unser wechselseitiger sozialer Autismus in Aktion beide am eigentlich möglichen Glück hindert.

Theoretisch hindert, denn es kommen ja noch andere Faktoren dazu, der Anblick etwa, der verschieden je nach Position zu bewerten ist - wie gestern etwa, als sich eine sehr blonde Polin von ausladender Oberweite nah neben mich setzte, das ich streck den Finger aus und ziehe mich zurück Spiel spielte, mich tief blicken ließ, während sie sich unnahbar gab und streng schauen wollte, den tätowierten Schriftzug auf ihrem Rücken sichtbar präsentierte - was nun bei dieser, sonst eher an eine üppig gewordene Barbie erinnernde, irgendwie nur Schönen, eher amüsant wirkte. Eine üppige Blondine also, mit erotisch östlichem Akzent, einem lyrischen Schriftzug zwischen den Schulterblättern, deutlich Nähe suchend, nichts, was ich nüchtern betrachtet, sofort ignorieren würde und dennoch, als sie mich aufforderte, mit ihr auf ein Sofa im Keller zu wechseln, lehnte ich dankend ab, so interessant war sie nicht und etwas schreckte mich ab.

Wie mich Kleinigkeiten häufig schon abschrecken und zurück schrecken lassen, ein falscher Kiez, ein unangenehmer Duft, ein Kettchen um das Fußgelenk, zweifarbig lackierte Nägel, ein nackt rasierter oder ein unrasierter Schoss und andere Dinge mehr, die uns auf die feinen Klassenunterschiede aufmerksam machen, nach denen der Bürger wählt oder eben nicht - es sind nur Nuancen, die uns manchmal darauf hinweisen, was passt oder eben nicht, wie der Blick an den Büchern der Bibliothek des Dichters hängen bleibt, die ja in wenige Meter fußnähe von den fraglichen Cafés gelegen ist, in denen sich dies oder das mal trifft, wenn er nicht vollständig mit Schreiben beschäftigt ist.

Selten handeln wir in dem Moment, in dem sich Kontakt findet, völlig rational, vielmehr folgen wir einer Mischung von Trieb, Eingebung und scheinbar rationalem Verhalten, das dem Konsens folgt, der gerade herrscht, was das Benehmen wie auch die Wortwahl angeht. Entsprechend unausgewogen ist das Ergebnis meist und Beziehung, eine auf Abstimmung und Konvergenz ausgerichtete Einrichtung, die auf Bestand zielt, beginnt häufig aus dem Bauch oder nur Gefühl, was fraglos unsinnig ist, wenn es dabei bleibt, denn worauf basiert Gefühl, was beeinflusst es und wie frei ist unsere Entscheidung, wenn wir uns diesem irrationalen Konglomerat von Gründen unterwerfen.

Es wäre also, bevor wir in langfristige oder zumindest emotional nahe Beziehung zueinander treten sehr sinnvoll, auf den Tisch zu steigen, um einen Überblick zu bekommen. Spannend wäre, ob es einen speziellen Tisch gibt, der dazu besonders geeignet ist, etwa der geteilte, wie umgekehrt bei der Scheidung von der Trennung von Tisch und Bett früher gesprochen wurde, was sich ja glücklicherweise erledigt hat. Es könnte auch jeder beliebige Tisch sein, solange wir nur die Position verändern, uns aus dem horizontal beschränkten Liebesrausch befreien, über uns hinaus wachsen, erkennen, worauf es letztlich ankommt.

Erschreckend könnte sein, wieviel Distanz wir dabei von unserem Liebesrausch finden und wie wenig wir erwarten können, nüchtern betrachtet. Doch weiß ich wirklich mehr, nur weil ich mal die Position wechsle, oder bleibt all dies illusionär, fragt sich nur, wer es von unten betrachtet, rein theoretisch, der Akt des Besteigens, ohne jetzt gleich wieder zu naheliegenden Assoziationen abzuschweifen, um die geht es nur im Kontext, nicht der Sache nach, wechselt Sicht und Position rein tatsächlich und damit ist die Welt, die mir zu Füßen liegt eine andere.

Naja, sie sieht zumindest etwas anders aus, denn sie ist natürlich noch die gleiche, wie ich jedesmal erschüttert feststellte, wenn ich irgendwo wieder herabstieg, warum mir der Sinn des Bergsteigens nie ganz klar wurde, außer ich erhebe die Anstrengung zum Zweck an sich, betrachte es als körperliches Training zum Bergsteigen, was ich aber nur brauche, um auf einen Berg zu steigen, was dem entbehrlich ist, der seinen Horizont an jedem beliebigen Tisch erweitern kann, weil es nur um den Wechsel geht, nicht dessen Höhe.

Weiß nicht, ob die Erschütterung des Abstiegs oder die Erkenntnis des Aufstiegs oder der Moment des oben sein entscheidend dazu beiträgt, sich im einen oder anderen wohler zu fühlen, den Horizont zu erweitern, auch emotionale Dinge rationaler zu sehen, jedenfalls scheint die Unterbrechung überaus geeignet zu sein, meinen an sich beschränkten Horizont und meine Neigung zu Schwärmerei und hingebungsvoller Liebe zu relativieren, womit ich, bildlich gesprochen, durch das auf die Tische steigen, wieder Bodenhaftung bekomme und Wurzeln finde, eine paradox konträre Korrektur mit immer wieder spannender Wirkung.

Wenn ich es mir so überlege, sollte ich viel häufiger, bevor ich etwas tue oder entscheide, nicht nur darüber schlafen, sondern auf einen Tisch steigen - wie bereits gesagt, mir helfen da Berge da nicht, da zum einen die Erschöpfung dabei den klaren Geist völlig dominiert und zum anderen, mich solche immer zu sehr von allem konkret entfernen, mich mehr mit Aufstieg beschäftigen als mit dem, um was es mir geht, warum ich immer fand Bergsteigen, beschäftigt sich nur mit sich selbst, erweitert nicht den Horizont, sondern nur die Erschöpfung aber das mag an meinen köperlichen Defiziten liegen und meiner Faulheit. Anderen gibt der Berg vielleicht Überblick und Durchblick, weil sie dabei nicht mehr so sehr mit sich beschäftigt sind und ihrem Körper wie ich.

So frage ich mich, was wohl passierte, wenn alle Staatschefs, bevor sie eine Entscheidung treffen oder die 100. Sanktion verhängen für sich auf einen Tisch stiegen, O Captain, my Captain!, sagen müssten, um einen Moment innezuhalten und welche Auswirkung das auf die Bauweise von Tischen und die Ernährung der Betreffenden hätte.

Das letztere vernachlässigend, weil in dieser Frage uninteressant, darum mögen sich die Spezialisten kümmern, ich denke nur über das Denken nach, ohne davon allzuviel zu verstehen, aber immer noch mehr als von Tischen oder Diäten, bleibt die Frage inwieweit der Aufstieg der Gedanken sich abnutzt, wenn er zum Kontinuum wird. Ob die dann Trittleitern an Tischen und die vermutlich Überschuhe aus japanischer Produktion für mobiles Tischebesteigen, den Akt an sich nicht lächerlich machen, das Besondere, wenn es alle tun, ein Witz wird, weil es alle tun, oder dies immer etwas besonderes bleibt, weil wir für gewöhnlich an Tischen sitzen und nicht darauf stehen, ist ja auch zugegeben bequemer.

Was wir immer machen, ist nichts besonderes mehr. Um so häufiger wir es tun, um so mehr wird es normal. Es ist wünschenswert, häufiger die Perspektive zu wechseln, um die eigene Beschränkung zu erkennen, neue Lösungen jenseits des Horizontes derer zu sehen, die unten wühlen. Daher ist dieser Aufstieg logisch etwas für Eliten und Entscheider, könnte jetzt eingewandt werden und es gäbe keinen Widerspruch - nur wer entscheidet braucht Überblick, wer nur Befehlen gehorcht, für den ist jeder Aufstieg eine unnötige Anstrengung, die seine Funktionsfähigkeit im Alltag zu beschränkt, funktional betrachtet unsinnig wäre.

Auf die Tische also nur für Führungskräfte und alle, die sich lieber unten einordnen oder keine weiteren Ambitionen haben, würden und könnten unten bleiben?

Soweit es um strategische Fragen auf politischer oder unternehmerischer Ebene geht, keine Frage - die Reinigungskraft der Deutschen Bank muss nicht auf Fitschens Tisch steigen, um sich Gedanken darüber zu machen, wie die Bank künftig zu führen ist, auch wenn hier bewusst trotz des schlechten Beispiels, das zum Spott verführt, nicht gefragt werden soll, ob dies dem Unternehmen nicht besser täte, denn wie der Fall Koch bei Bilfinger & Berger jüngst zeigte, leisten externe Kräfte selten überragendes, ist es schon gut, wenn der Schuster bei seinen Leisten bleibt. Aber es wird viele Punkte geben, wo es für ihr Leben wichtig ist und für die Entscheidungen, die sie zu treffen hat, ab und an mal auf den Tisch zu steigen, aus der Rolle zu fallen, um einen besseren Überblick zu haben.

Funktionale Fachidioten gibt es sichtbar genug, konstruktive Gestalter dagegen eher nicht im Übermaß - Entscheidungen in Unternehmen werden meist von einem immer gleichen Kreis gleich ausgebildeter und in die gleiche Richtung blickender Kräfte getroffen und entsprechend innovativ sind sie auch und verändern immer nur soviel wie gerade nötig ihre fortgesetzte Existenz zu legitimieren. Ob es für sie in ihrer Funktion besser wäre, sie stiegen täglich auf den Tisch, um sich einen Überblick über ihre Situation zu verschaffen, scheint mehr als fraglich, es würde vermutlich nur möglichst schnell nach einer Möglichkeit gesucht diese in unsere Gewohnheiten einzubinden und jede Gewohnheit strebt nach Fortsetzung, nicht nach Veränderung oder Gestaltung.

Auf die Tische wäre ein Wahlspruch, den dieses Land dringend bräuchte, um häufiger die Perspektive zu wechseln, damit dies nicht nur eine dann deutsche Gewohnheit wird, die mit Trittleitern und Tischschuhen verunziert wird wie Vorgärten mit Gartenzwergen, darf sie kein Kontinuum werden - eine spontan chaotische Veranstaltung, am besten extern angeregt, um für andere mitzudenken, was die liebste Neigung der Deutschen, das Besserwissen nämlich, noch stärkte und also leichter Zuspruch fände. Das Land braucht mehr Chaos und mehr Spontanität, die sollte hier doch ordentlich organisiert werden können, damit partizipativ und politisch korrekt alle Bürger etwas davon haben, auch Migranten, Behinderte und Frauen.

Wir verirren uns schon wieder im Spott über die Landsleute, statt ernsthaft zu Ende zu denken, wie die des #aufdieTische zum nützlichen Kontinuum werden könnte, aber uns fällt auch im tiefen Sessel schon auf, wie paradox diese Aufgabe eigentlich ist und wie große Zweifel zurecht bestehen, ob ich sie je bewältigen werde und nicht nur eine Art anarchischer Kraft durch Freude auf die Tische e.V. daraus wird, denn uneingetragen wäre ja das Haftungsrisiko zu hoch beim freien Denken.

Merke also, mir fehlt wohl der genügende Ernst, die Sache zu einem guten Ende für dieses Land zu führen, darum bin ich auch nur dilletierender Dichter und nicht Bundeskanzlerin, aber vielleicht ist dieses Produkt des #aufdieTische in Deutschland schon mehr wert als Kants berühmtes “Was ist Aufklärung?” - und das sage ich, der diesen Text für den wichtigsten der Aufklärung ohnehin und vermutlich der deutschen Philosophie bis heute hält. Es geht mir nichts darüber und jeder sollte ihn lesen und verinnerlichen, was aber autoritär vorgeschrieben schon die Idee ad absurdum führte, vergessen wir es also und freuen wir uns, wenn es es vielleicht einen Schlüssel gibt, der dieses träge und faule Volk ein wenig aus der Fassung bringt und bewegt, wenn sie auf die Tische steigen und O Captain, my Captain! ausrufen oder was auch immer ihnen einfällt, vielleicht  nicht gerade Deutschland, Deutschland über alles, aber mit diesem Fauxpas fallen mir zumindest schnell die linken Grenzen meines Denkens auf und damit hatte zumindest ich etwas von dieser kleinen Reflexion, was andere daraus machen, mögen sie entscheiden.
jt 14.8.14

Seewindlaunen

Manche meinen
Das Wetter am Meer
Sei launisch weil es
Auch stürmische Wechsel
Voller Wogen gibt dabei
Ist es immer Wetter
Meist mit Wind
Der Seewind ist frisch
Manchmal launisch
Nur wenn es windstill ist
Wundern sich Nordlichter
Was wohl kommt
Dann bleibt nur
Abwarten und Tee trinken

Gewidmet dem Nordwind
jt 14.8.14


Morgenandacht 0094

Was sonnig beginnt verschwindet
Schnell hinter Wolken um dem nun
Angekündigten Regenwetter mehr
Raum zu geben nur zwischendurch
Fallen noch warme Strahlen durch
Vorhänge und ich frage mich was
Noch kommt vom Sommer oder ob
Es das war mit dem Traum vom
Sommer wir uns wieder langsam
Am Tweed freuen können statt nur
Am luftigen Leinen oder der Baumwolle
Die uns kaum berühren soll an den
Verschwitzten Körpern inmitten
Der Hitze des einmal Sommer
Es kleiden sich die Jahreszeiten
Wechselnd hier und die dazwischen
Wären in vielem Ideal und sind doch
Uns meist eher nichts da weder noch
Zwischen dem Höhepunkten liegt
Im Jahr die Zeit des Wohlfühlens
Daraus für das Leben lernen könnte
Eine neue Betrachtung der Lust bieten
Die sich mehr zwischendurch genießt
jt 14.8.14

Nachtgedanken 0015

Dem Regen einsam lauschen
Sich wünschen es wäre anders
Um zu zweit nah beieinander
Innig verschlungen lieber noch
Dem Regen miteinander
Zu lauschen durch die Nacht
Gibt der Einsamkeit im Regen
Zumindest einen Traum
Sehnsüchtig schön damit
Wird was sein kann ist so
Der Regen zumindest
Traumschön
jt 14.8.14

Mittwoch, 13. August 2014

Humanitärekriegspartei

Europa wird wieder Kriegspartei
Beliefert die Kurden mit Waffen
Gegen die IS in ihrem Terrorkrieg
Dies scheint uns humanitär
Geboten um die Menschen
Die vor den Terroristen flüchten
Schützen zu lassen und ist doch
Teilnahme am Krieg in dem sie
Damit Partei wird und damit
Stehen wir an zwei Fronten
Zum angeblich nur Manöver
In der Ukraine und als Lieferant
Im wilden Kurdistan was hoffentlich
Eine humanitäre Katastrophe
Beendet denn für das Verhindern
Ist es schon zu spät und so
Wird der Krieg ganz schnell
Ein Weltkrieg hundert Jahre
Nach Ausbruch des ersten
Sind wir gefährlich nah am
Nächsten ohne zu wissen
Was wir sonst tun sollten
jt 13.8.14

Sommerregenküsse

Sich im Regen küssen
Lässt das sich oben
Einander öffnen noch
Mit dem sich höher längst
Öffnenden Himmel voller
Lust eins werden immer
Feuchter aneinander
Hängen mit hier wie dort
Nass geöffneten Lippen
Ist das sich begreifen
In aneinander klebenden
Kleidern durchsichtiger
Fühlbar in allem nah
Wächst die Leidenschaft
NIcht trotz sondern wegen
Der Küsse im Sommerregen
jt 13.8.14

Hamaszuverlässigkeit

Auf die Hamas ist Verlass
Sie braucht keinen Frieden
Begann pünktlich 2 Stunden
Vor Ablauf des Waffenstillstand
Wieder Raketen auf Israel
Zu schießen um zugleich
Zu versichern sie wollten
Weiter verhandeln was zeigt
Sie wissen entweder nicht
Was sie tun oder sind eben
Kein Partner für Verhandlungen
Weil sie alles nutzen sich
Ins rechte Licht zu rücken
Und doch nur offenbaren
Was sie sind eine uneinige
Terrorgruppe die den Krieg
Braucht um ihre Existenz
Weiter zu rechtfertigen
Gut daran ist nur wie endlich
Deutlich wurde wer Täter ist
jt 13.8.14

Supercupgewohnheit

Wie immer fing es an
Dortmund gewinnt den
Supercup und Bayern
Meistens den Rest
Ob es diesmal anders
Geht weiß keiner nur
Scheint dieser Cup
Mitten im Sommer
Nicht viel zu sagen
Geredet wird dennoch
Um so mehr darüber
Fußball halt zur noch
Unzeit sagt nicht viel aber
Gut dass wir darüber
Gesprochen haben
jt 13.8,14

Kriegszynismus

Die Ukrainer werfen den Russen üblen Zynismus vor, weil sie erst Panzer und Raketen und jetzt plötzlich Hilfsgüter liefern, weshalb sie, die nach Europas Definition guten Ukrainer, diese Waren an der Grenze lieber vergammeln lassen, als sie ins Land zu lassen, um den
Russen zu helfen, die im Krieg eben die Opfer sind, in jenem eiskalten Programm ethnischer Säuberung.

Vielleicht merkt nun auch der Spiegel, wohin sein in Stürmer Manier aufgemachtes Propaganda Blatt sich von den ukrainischen Nationalisten treiben ließ und wird zumindest ein wenig kritisch und nachdenklich.

Es ist verständlich, wenn dem Gegner Mißtrauen entgegengebracht und genau geprüft wird, was da ins Land und in die Hände der potentiellen Kriegsgegner gebracht wird. Wenn sich aber bestätigt, dass es sich nur um Hilfsgüter handelt, es keinen Grund für Mißtrauen gibt und weiter aufgehalten wird, weil Waren dem geplanten Progrom im Wege stünden, das keiner beim Namen nennt, welches nur faktisch stattfindet, sollte auch den schärfsten Anti-Putin Propagandisten langsam auffallen, wen sie sich da ins europäische Boot holen wollen und was von diesem Partner zu halten ist, der Hilfe aus fadenscheinigen Gründen stoppt, der Bevölkerung vorenthält, bis es keine Argumente mehr gibt und dann auf die Formel verfällt, diese plötzliche Wende von Waffen zu Hilfsgütern sei zynisch, warum sie nicht ins Land gelassen werden dürfen.

Deutlicher formuliert heißt das, es kann doch nicht sein, dass die von  uns mühsam als die Bösen inszenierten, nun plötzlich nett und gut sind, dass wäre ja zynisch, würde die vorher Lügner der Lüge strafen oder Wahrheit und Lüge verdrehen, weil ja klar ist, die anderen sind die Bösen und die Ukraine ist die Gute, die nur berechtigte Interessen verteidigt und das nun niemand auf die Idee käme, dieser Poker auf Kosten von Menschen, denen die Hilfe zugedacht war, sei zynisch.

Wie lange darf dieser kleine Staat noch Russland provozieren, bis es eine tatsächlich militärische Reaktion und Eskalation gibt?

Ist es nicht erstaunlich, wie gut Putins Nerven halten, lebt er vielleicht doch in einer Parallelwelt, in der ihn diese Spielchen nicht mehr tangieren?

Ginge es um Hilfe und um eine friedliche Lösung des Konflikts, wäre es wohl Aufgabe des vermeintlich rechtsstaatlichen Westens seinen neuen Partner im Osten zurückzupfeifen, Raum für Hilfe zu schaffen, damit die Menschen wenigstens mit dem nötigsten versorgt werden. Die Oligarchen, die dieses korrupte Staatsgebilde im Mafiasumpf namens Ukraine regieren, interessieren die Menschen im Osten nicht, diese Russen sind Teil einer Verschiebemasse, in der sie ihren Wohlstand dauerhaft stabilisieren wollen.

Welche Rolle der Westen zwischen gescheiterter Aufklärung, Bündnispartner und Friedensfürst hier spielen will, ist weiter unklar. Mutmaßungen oder Beschuldigungen vorab führen sowenig weiter wie andere Verschwörungstheorien. Exakte Beobachtung und kritische Betrachtung sind hier gefragt, um zu einem fairen Ergebnis zu kommen, sich einer Lösung zu nähern.

Die Teilnahme des Westens vermehrte sich sehr stark mit dem Absturz von MH17. Es wurde, wie in solchen Fällen üblich, eine Untersuchungskommission geschickt, die den Vorfall im Ganzen und seinen Details nach üblicher Art untersuchen sollte. Nach viel Geschrei der Rebellen, die sich von der Regierung durch Verleumdungen zu Unrecht, wie mittlerweile klar wurde, beschuldigt sahen, wurden die Flugschreiber unbeschädigt übergeben. Inwieweit Russland da seinen Einfluss geltend machte, ist bis jetzt unklar. Geschadet hat Russlands dabei sichtbar niemand.  Die Aufzeichnungen der ukrainischen Fluglotsen zum Vorfall verschwanden und sind bis heute nicht wieder aufgetaucht aus den Archiven des ukrainischen Geheimdienstes.

Es gab klare Anschuldigungen nach denen zunächst sehr viel für eine versehentliche Täterschaft der Rebellen sprach. Diese wurden weitgehend widerlegt und alle Aufnahmen der Amerikaner, in diesem sonst am besten von Satelliten überwachten Gebiet der Welt, damit die USA Russland jeden Schmuggel nachweisen könnten, bewiesen gar nichts. Dagegen belegten Aufnahmen der Russen, die nach genauerer Prüfung frei gegeben wurden, es gab ukrainische Jagdflugzeuge in der Nähe von MH17 - von denen ist nichts zu erfahren, wir erfahren nichts vom Funkverkehr, es gibt keine Nachfragen und keinen Druck auf Kiew, wo weiterhin ehemalige Faschisten die Geheimdienste und andere Sicherheitsbehörden leiten.

Druck gab und gibt es mit immer rabiateren Erpressungen aber auf Russland, das genötigt werden sollte seine Hilfe für die Russen dort einzustellen, zumindest die militärische Hilfe - nun helfen sie humanitär, um eine Katastrophe zu verhindern und die Ukraine behindert dies mit dem Argument des Zynismus, wenn einer, der erst Waffen lieferte, nun Wasser, Essen und Verbände liefere, es ja nicht ernst meinen könnte.

HALLO?

Ist der Zuschauer und Beobachter versucht zu brüllen, was soll denn das, den Tod und das Hungern von hunderttausenden von Menschen billigend inkauf nehmen, um zu behaupten, dies geschehe weil der andere sich zynisch verhalte - da sträubt sich alles und es wächst der Zorn. Dies ist der Bündnispartner des vermeintlich demokratischen Westens. Einer der billigend den Tod oder doch das Leiden vieler Russen inkauf nimmt, um seine militärischen Interessen rücksichtslos durchzusetzen, eine Eskalation zu verhindern, zu der es nie gekommen, wäre, wenn nicht Politiker wie Timoschenko Angst verbreitet hätten, die sich in der aktuellen Brutalität auf das härteste bestätigt. Hier wird von pseudo moralischen Sozen darum gerungen, ob wir Waffen an Kurden liefern, damit sie sich und andere vor den völkermordenden Terroristen der IS schützen können und zugleich küren wir uns für Europa einen Partner und verprellen den anderen, der mit seiner eigenen Bevölkerung nicht viel besser umgeht.

Die Ukraine hat uns nichts zu bieten, was eine Partnerschaft interessant oder eine Konfrontation mit Russland lohnend machte. Sie ist ein hochverschuldetes nun Dollargrab ohne echte Perspektiven momentan - nichts dagegen sie im Falle einer demokratischen Entwicklung und einer ökonomischen Konsolidierung an die EU heranzuführen und vielleicht aufzunehmen, aber nie um den Preis, Russland zu vergraulen und damit den mit wichtigsten Markt und Partner Europas zu zerstören.

Wo wir anfangen, darüber nachzudenken, wer dabei wirklich Verantwortung trägt, wird erschreckend schnell deutlich, dass die Verschwörungstheorien, die den Russen zugeschrieben werden, die behaupten, die USA wollten Europa dadurch langfristig schwächen, zumindest ökonomisch nicht falsch liegen. Aber, da wir dazu nichts genaues wissen, Spekulation müßig ist und zu nichts anderem führt als weiterer Spekulation, können wir es uns auch sparen und uns an das halten, was wir sehen und wissen, was nachdenklich genug macht.

Die Ukraine drohte bereits Russland an, den Transfer der Gasleitungen für Europa zu stoppen, die ihr Land durchqueren, was zeigt welch wunderbar zuverlässigen Partner wir dort an die europäische Seite ziehen wollen. Sie haben nie ihre Gasrechnung bezahlt, können dies bis heute nicht, haben sich lieber privat mit Milliarden an der Ausbeutung und Privatisierung ihrer früheren Sowjetrepublik bereichtert, lassen sich von Milliardären regieren, deren Reichtum in diesem korrupten Staat immer der Zweifelhaftigkeit unterliegt, bringen Teile ihrer Bevölkerung in einem überflüssigen Kampf um, der durch Verhandlungen leicht zu lösen wäre.

Sicher hat die Krim ein Trauma hinterlassen, auf das sie nun etwas überreagieren, es ist auch unwahrscheinlich, dass Russen und Amerikaner, die jeweils dort unterschiedliche Interessen verfolgen, diesen Konflikt vernünftig und friedlich lösen können - dazu bräuchte es einen Dritten und die Ukraine ist als Schuldner der einen, dabei sich in die nächste Abhängigkeit zu verkaufen, hätte durch einen Krieg gegen Russland vielleicht die Chance ihre enormen Schulden loszuwerden - es bräuchte hier neutraler Dritter, die vernünftige Verhandlungen mit allen Beteiligten führen jenseits diese kleinen, engen Kriegszynismus.

Europa und die Chinesen könnten hier eine sinnvolle Rolle spielen und was tun die Europäer,  sie, machen sich zur Kriegspartei, halten Manöver im Kriegsgebiet ab, die Russland provozieren müssen und es bleibt zu hoffen, dass jenseits allen Zynismus Putin weiter so cool reagiert, damit nicht dieser lächerlich unwichtigen Ukraine wegen, die keiner als Partner braucht oder will und der es als Teil Russlands besser ginge als in dieser Autonomie des Ausverkaufs, ein Weltkrieg ausbricht, der auf nichts als Lügen und Zynismus fußt.

Viel Zeit bleibt Europa nicht mehr, endlich Vernunft anzunehmen. Die Ukraine ist keine vorbildliche Basisdemokratie und kein neuer Stern Europas. Sie könnte eventuell Seite an Seite mit Russland in die Union integriert werden, sofern sich beide auch rechtstaatlich weiter entwickeln. Es sollte die Chance des Bündnisses an friedliches und vernünfitges Verhalten beider genknüpft werden und es den einen nicht ohne den anderen geben. Russland brauchen wir in vieler Hinsicht, die Ukraine benutzen wir und akzeptieren wir für ein Gleichgewicht mit dem großen Partner im Osten, der amerikanische Strategien in Europa ein wenig begrenzt und die Wurzeln der heutigen Kultur und Zivilisation wieder konstruktiv erstarken ließ. Dies gäbe auch den USA die Möglichkeit den Idealen ihrer Verfassung gemäß zu handeln und nicht länger als völlig außer Kontrolle geratene letzte Supermacht. China dabei als Partner an Europas Seite, um die Situation zu befrieden, stellte ein besseres Gleichgewicht dar, als die gerade Situation.

Es gibt den Weg der Vernunft und den des Krieges. Welcher sich durchsetzt, entscheidet sich gerade, die Ukraine und die Cowboys reiten auf dem Kriegspfad, Russland ist in einer Position dazwischen, wäre aber für volle Anerkennung sofort bereit, viel zu tun. Das gilt es endlich konstruktiv zu nutzen mit einem Bündnispartner China, der wesentlich klüger und strategischer denkt als die kurzsichtigen Cowboys von jenseits des Atlantik, die erst wieder einen Rahmen in der Welt brauchen, in dem sie sich benehmen müssen, damit sie ihre guten Ansätze wiederfinden, die es gibt und die es auch auf dem Maidan einmal gab, aber darum geht es nicht mehr. Europa könnte jetzt als Weltmacht sinnvoll handeln, sich aus der amerikanischen Sackgasse heraus manövrieren und endlich lösungsorientierte Politik ohne Waffen und lächerliche Drohungen betreiben. Wir haben mehr mit Russland und China an Tradition gemeinsam als die USA, wir können nur mit diesen beiden eine langfristig sinnvolle Strategie entwickeln, die Kontinente zu befrieden und auch die islamische Bedrohung in vernünftigen Grenzen zu halten, nie gegen sie. Die USA haben zuviel verbrannte Erde überall hinterlassen, eine Perspektive ist nicht ersichtlich - sie bräuchten eine weltpolitische Auszeit, in der die alten Kulturnationen für Ordnung sorgen, um langfristig die überflüssigen Nationen aufzulösen und die alleinige militärische Kompetenz auf UN Ebene zu verlagern. Es müssen keine Kriege wieder gedacht werden und Deutschland muss nicht mutiger an die Front, völliger Unsinn, aber wir müssen mutig verhandeln und nicht abhängig kuschen, um ein System zu schaffen, das auf langfristiger Kooperation und Partnerschaft fußt - gerade besteht die Chance hier die Welt neu und sinnvoll umzugestalten, das sollten wir nicht mit den stupiden Amerikanern und ihrer beschränkten ökonomischen Strategie tun, sondern mit Partnern, die wieder für ein echtes Gleichgewicht auf der Welt sorgen.

Es hat nun nichts mehr mit diesen wichtigen und weitergehenden Strategien zun tun, aber viele Menschen würde es dennoch interessieren, was mit MH17 wirklich passierte und nur wenn wir neutrale Partner haben, werden wir die Ukraine dazu zwingen können, die Aufnahmen herauszugeben und die Aufklärung des Flugschreibers neutral bewerten. Es ist im Grunde egal, die Menschen, die drinnen saßen, sind alle tot, aber wer hier dran bleibt, wird schnell merken, wie sich Partnerschaft und Strategie auf den langfristig einzig sinnvollen Weg der Wahrheitsfindung auswirken.
jt 13.8.14