Mittwoch, 26. November 2025

Lektürentagebuch 25.11.25

Lektürentagebuch 25.11.25

In der Novelle Peterchen erzählt 
Franz Hessel sehr zart von der
Jungen zarten Malerin mit Namen
Else Petersen genannt Peterchen

Es beginnt in ihrer bescheidenen
Dachstube mit Spirituskocher und
Beethovenmaske wo sie immer
Gerne viele Freunde besuchen 

Trotz ihrer bescheidenen Mittel
Haushaltet sie so gut dass sie
Immer Tee und etwas zu essen
Für alle ihre Künstlerfreunde hat

Großzügig und liebevoll sei sie
Die immer viele Gäste hat obwohl
Ihr junges Leben schon von einer 
Art Witwentum verschleiert wäre

Was es damit auf sich hat erfahren 
Die Leser zunächst nicht die mit
Peterchen erstmal zurück in ihre
Kindheit an der Ostsee reisen 

Lesen wie der Meister ihre Mappe
Schätzt sie aufgenommen wird mit
Sachlicher Strenge beim Akt malt
Wie gut sie sich mit der langen Cora 

Ihrer neuen Freundin versteht die
Mit ihr neue Tänze einübt und wie
Sie Weihnachten bei den Eltern 
Verbringt aber etwas fremdelt da

Wie sie den Karneval in München
Erst beim Atelierfest wie dann beim
Bauernball erlebt als Holländerin
Verkleidet mit Paul Dühren auch

Sie wird von einem sehr großen
Mann auf den Schoß genommen
Der danach auch mit ihr tanzt
Was alles sehr korrekt noch war

Zum Abschluss des Tanzes aber
Küsst sie dieser Mann auf den 
Mund mit einem Lächeln was sie
Völlig durcheinanderbringt

Als sie darauf weinend unter dem
Maibaum saß kam Paul sie trösten
Mit dem sie danach wunderbar
Tanzen noch konnte auch weil er

Die gleiche Größe hatte wie sie
Ihr wie ein Bübchen erschien
Obwohl nur einen Monat jünger
Erlebten sie eine wunderbare Nacht

Beim Weggehen mit Paul sieht sie
Nochmal den Fremden der als 
Fuhrmann verkleidet einer üppigen 
Dachauerin den Mantel umlegte

Sie nicken sich vom Ferne zu
Paul brachte sie lieb noch heim 
Sie verabredeten sich für morgen
Im englischen Garten zu einem

Stelldichein doch kaum ist er weg
Kamen ihr auf der Treppe die Tränen
Sie träumte in der Nacht von dem
Fremden der zu ihr einfach kam 

Er stellte seine edlen Lackschuh
Wie ein Gegenbeispiel neben ihre
Reformstiefel doch kaum erwacht 
War alles wieder verschwunden

Lebensmüde wie Hessel schreibt 
Drehte sie sich wieder zur Wand
Verschlief das Rendezvous mit Paul
Den sie Brüderlein nur nannte

So erklärte sie es ihm auch als er 
Mit Blumen später zu ihr kommt sie
Rührend gleich pflegt warum sie
Beide bald wie zusammen waren

Sie schlief in seinem Arm ein
Selig gerührt wie liebevoll er war
Träumte aber von dem Fremden 
Der Gewaltige der auf ihr kniete

Dort mache er mit ihr was er wollte
Als sie erregt davon erwacht ist das
Brüderlein Paul neben ihr und
Kümmert sich ganz rührend um sie 

Sie passten am Ende doch ganz gut
Zusammen dachte Peterchen wenn
Alle sie nur zusammen sahen noch
Auch im Studium tat er ihr gut

Er war schon weiter und sie lernte 
Finessen von ihm auf die es ja
In der Kunst ankommt und sie 
Verbrachten viel Zeit zusammen

Am Ende sagte sie sich da ist es
Doch gut für mich mit Brüderchen
Dann merkt sie dass sie wohl 
Schwanger ist ohne zu wissen wie

Brüderchen also Paul reagierte
Liebevoll darauf und meinte dann
Kriegen wir eben ein Kind zusammen
Das würden wir auch hinkriegen

Bald nervt Paul sie mit seiner so
Liebevoll belehrenden Art die alles
Schon wusste und kannte worin 
Cora sie bestätigte es sei ihr Kind

In den wechselnden psychischen
Zuständen ihrer Schwangerschaft
Fuhr sie aufs Land was sie mal
Genoss dann halb verzweifelte

Am Wochenende besucht sie
Brüderchen der Kindsvater Paul
Dabei treffen sie den großen Fremden 
In einer Gruppe von Reitern

Er gibt ihr seine Karte sie solle
Wenn sie in München sei sich
Doch bitte bei ihm vorher melden 
Dann sei sie ihm willkommen

Der große Mann mit Gerte wie
Klirrenden Sporen sei wohl ein
Adeliger meinte Paul worauf ihr
Schlecht ist und sie nach Hause will 

Der besorgte werdende Vater
Beschließt darauf zu ihr nach 
Schleißheim aufs Land zu ziehen
Kümmert sich dann um alles

Irgendwann aber hat sie Heißhunger
Nach Pfirsichen und fährt darauf
Mit dem Zug nach München sie
Dort zu kaufen und zu essen

Dann will sie noch Cora besuchen
Die Straßenbahn zu dieser fährt 
Genau bei dem Fremden vorbei
Sie steigt aus und geht zu ihm

Er bittet sie herein hätte aber
Nur eine Stunde Zeit jetzt sie
Setzt sich er küsst sie und will 
Sie gerade ausziehen als sie

Ihn unterbricht das ginge gerade
Nicht sie sei schwanger und darum
So wenig schön darauf trug er das
Kleine Peterchen lachend herum 

In dem Moment war Peterchen
Vollkommen glücklich er hätte 
Alles mit ihr tun können aber er
Legte sie nur auf dem Diwan ab 

Als dieser nach der Uhr sieht
Spürt Peterchen es ist Zeit zu gehen
Kauft Pfirsiche und fährt zurück
Will auch Paul erstmal nicht sehen

Im siebten Monat schließlich hat
Sie eine Frühgeburt doch das Kind
Überlebt nicht wird weggebracht 
Noch solange sie schläft

Nun macht der rührende Paul
Ihr einen Heiratsantrag damit
Sie noch richtige Kinder bekommen
Worüber sie nur lachen kann

In der Nacht danach schreibt sie
Dem Fremden der sie besuchen
Tatsächlich kommt mit einem ganz
Großen Bouquet an Rosen

Sie gehen dann noch Essen von 
Hummer bis Spargel alles dabei
Sie trinkt noch reichlich Sekt das
Gespräch stockte dann etwas

Auf dem Heimweg schluchzend
Will er sie gerne mitnehmen doch 
Sie geht alleine hinauf und sorgte
Lieber für die Blumen so blieb sie

Seitdem sei sie so geworden
Pflegte lieber Blumen noch
Nach denen es das Jahr
Über wechselnd bei ihr duftete

Wessen Witwe sie sein soll
Bleibt auch am Ende offen
Außer des eigenen Kindes 
Was auch unpassend ist

Eine feine tief blickende Novelle
Über die Entwicklung einer ganz
Zarten Frau die den großen Mann
Will wie zugleich ängstlich fürchtet

Die Sehnsucht nach diesem erkältet
Erst als er sie unbedingt wollte sie
Sich ihm wieder entzieht dafür hat
Sie den rührenden Paul weggeschickt 

Der mit dem sie alles schon hatte
Sich rührend um sie kümmerte 
Nie sie im Stich ließ ertrug sie nur
Zeitweise ohne ihn wirklich zu wollen

Verrückt machte sie der lange Fremde 
Den sie ängstlich fürchtete aber als
Er sie endlich wirklich wollte lieber
Zurückwies für sich zu bleiben 

Spielt Hessel hier mehr mit dem
Sexuellen Motiv wonach schon 
Die Gerte klang oder ist es eher
Psychologisch die Zurückweisung

Wie fein sieht der Autor hier in
Die Psyche der Frau die schon
Empfangsbereit für Dialektik in 
Fragen der Liebe sich gerne zeigt

Auch wenn die meisten dies
Lieber leugnen zeigt Peterchen
Dies bis zur Perfektion schon
Als sie lieber nicht will was gut tut

Dafür Erfüllung unbedingt will
Mit dem von dessen Vergewaltigung
Sie Albträume an der Brust des
Lieben Paul hat bis sie könnte 

Als er will und sie ihn soweit hat
Ist er nur noch einer wie alle der
Damit seinen Reiz wenn auch
Unter Tränen endgültig verlor

Dieses Verhalten ist dabei vom
Autor treffend beschrieben wobei 
Franz Hessel eher ein Paul war
Ein guter lieber der alles wusste

Hier erinnert Paul an Hessel dieser
Auch als liebevoller Kümmerer an
Den Vater des Dichters hier der
Diese seltsame Neigung erbte

Genau diesen Unterschied hat
Der große sportliche Freund von
Hessel Pierre Henri Roché in dem
Roman Jules und Jim beschrieben 

Was zieht uns wirklich an ist es
Der sexuelle Gegenpol oder die
Ideale Ergänzung in allen und
Warum wiederholen wir ständig

Eine kleine Novelle von 16 Seiten
Auch wenn in der Gesamtausgabe
Eng bedruckt entfaltet ein ganzes 
Universum sexueller Begegnung

Dies schafft Hessel dabei noch
Ohne größer ausdrücklich über
Sex zu schreiben schafft aber
Eine stete sinnliche Spannung

jens tuengerthal 25.11.25


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