Donnerstag, 13. November 2025

Lektürentagebuch 13.11.25

Lektürentagebuch 13.11.25

In den frühen Morgenstunden also
Noch vor dem Einschlafen quasi
Als Entschädigung für Illies ein
Kapitel Buddenbrooks genossen 

Buddenbrooks lesen ist wie feine
Kekse sich zum Tee gönnen ein
Immer wunderbarer Genuss auch
Bei der nun Hochzeit von Tony

Nachdem das Vorspiel dieses so
Wichtigen Ereignisses einer
Eigentlich harmlosen Person noch
Viele Kapitel braucht genügt hier eins 

Von der Verlobung über die ganze
Anfertigung der Aussteuer bis zur
Hochzeit und der Abfahrt des Paares
Erleben wir alles aus Tonys Sicht 

Es wird alles gebührend prächtig 
Wie bei einer Buddenbrooks geboten
So erfahren wir wer alles kommt
Wie wer sich entschuldigen ließ

Nur die Familie aus Frankfurt weil
Die Fahrt von dort doch zu weit wäre
Dafür kommt sogar Klothildes Vater
Vom mecklenburgischen Gut Unselig

Ihre Freundinnen tanzen auf dem
Dazugehörigen Fest mit Tom wie
Christian im Hause Buddenbrook wo
Auch die Trauung vollzogen wird 

Alles wird wunderschön auch die
Braut die sich noch einmal vom
Vater zum Abschied die Bestätigung
Holt das sie ein gutes Mädchen sei 


Das Schneekapitel im Zauberberg
Bis zum glücklichen schönen Ende
Gelesen und nun ganz erfüllt vom
Gedanken der Macht der Liebe

Jener Kraft die dem Tod keine Macht
Über das Leben mehr einräumt was
Hans noch halb im Traum klar wird
Der so selig bei sich doch ankam 

Doch der Reihe nach denn vorher
Noch erlebt er im Traum wildeste
Visionen wenn er plötzlich aus der
Lichten Sphäre im Hexensabbat ist

Sieht diese barbusig gruseligen
Wesen kleine blonde Kinder mit
Bloßen Händen zerreißen um sie 
Blutig noch zu verschlingen

Dann sehen die Hexen ihn der
An einer Säule lehnend sie im
Traum beobachtet und beginnen 
Ihn voller Hass anzukeifen

Während dieses Grauen der
Keifenden Hexen immer näher
Kommt ihn zu verschlingen droht
Erwachte Hans Castorp halb 

Sah sich mit Skiern an den Füßen
Am Schuppen angelehnt merkte 
Er hatte alles nur geträumt was er
Noch halb im Traum dabei sogleich 

In ein dacht ichs mir doch umsetzt 
Neu über die Macht des Todes
Der auch ihm so nahe kam hier
Halb noch träumend nachzudenken 

Hier nun kommt die berühmte Stelle
Die Thomas Mann selbst noch die
Conclusio des Zauberberg nannte
Wonach der Mensch dem Tod

Um der Liebe und der Güte wegen
Keine Macht über das Leben je 
Einräumen soll über seine Gedanken
Womit er nun wirklich aufwachte

Erstaunt noch an der Hütte zu sein
Mit dem Gefühl er habe ewig geträumt
Sieht er den wieder blauen Himmel
Der sich ein wenig rosa verfärbt

Wie lang mag er geträumt haben
Überlegt das Sorgenkind des Lebens
Streckt sich und zieht seine Uhr aus
Der Tasche es war vor fünf noch

So hatte er was ihm eine Ewigkeit
Erschien keine zehn Minuten in der
Realität im Schneesturm gedauert
Der sich nun glücklich verzog

So fährt Hans mit dem Gedanken
Sich für immer zu merken was er
Im Traum erfahren nun einfach
Ins Tal hinab nach Davos Dorf

Dort kam er gegen halb sechs an
Stellte die Ski beim Schneider im
Schuppen ab und ging noch in
Die Dachstube Settembrini besuchen 

Der Humanist schimpfte mit ihm
Über seinen Leichtsinn aber kochte
Ihm schnell einen Kaffee auf dem 
Offen dennoch schlief Hans ein

Später beim Essen im Sanatorium
Schlägt er mit großem Hunger zu
Aber hat schon wieder vergessen
Was er im Schnee noch träumte

So langatmig die Visionen die Hans
Im Schnee teilweise hat auch in
Der Ausführlichkeit der Verzweiflung 
In der Not so genial ist das Ende

Der Sieg der Liebe über den Tod
Eines nur Gefühls aber um des
Lebens willen dem Tod keine Macht
Zu geben ist ein wunderbarer Traum

Halb nur bewusst emanzipiert sich 
Hans Castorp dabei sowohl von 
Naphta wie von Settembrini um
Seinen geistigen Weg zu finden

Liebe und Güte besiegen den Tod
Was das menschliche ausmacht
Das sich geistig hier über die nur
Natur die ihn bedrängte erhebt

Dieser Text ist philosophisch wie 
Literarisch genial auch ich würde
Ihn wohl das Zentrum nennen wie 
Mann selbst es tat er ist genial

Der sich von seinen geistigen Lehrern
Nach der elementaren Prüfung in der
Natur emanzipierende Mensch Hans
Hat quasi eine Initiation damit erlebt 

Die Elementarprüfung findet sich in
Allen geistigen Schulen ob sie nun
Eher spiritueller Hokuspokus sind
Oder aufgeklärt wie bei Freimaurern

Dieser geistigen Schule ähnlich
Durchläuft Hans Castorp hier alle 
Drei symbolischen Grade erst die
Suche nach Licht in der Finsternis

Fast schneeblind und damit ohne
Jede Orientierung erlebt er im Schnee
Die elementare Prüfung des Lehrlings
Um dann wie ein Geselle zu wandern

Dabei entdeckt er die Schule des 
Lichts im Traum mit Säulengängen
Was wieder viel an freimauerischer
Symbolik schon enthält damit spielt 

Schließlich die Meisterhebung in der
Die Schwelle zum Tod überschritten
Was dort eher symbolisch gemeint 
Erlebt Hans im Traum faustisch real

Aus dieser Dunkelheit schließlich
Um der Menschenliebe wegen zu
Erwachen ist echte Meisterschaft
Die dann im hellsten Lichte steht

Was der Freimaurer symbolisch
Erfährt und als ich den Zauberberg
Das erste mal las war ich Lehrling
Erlebt Hans im diesem Kapitel real

Doch seine zutiefst humanistische
Von Liebe und Güte getragene
Erkenntnis spiegelt am Ende doch
Den guten Geist der Freimaurerei

Es soll hier nicht über reale Vereine
Wie deren beschränkte Wirklichkeit
Geurteilt werden die ich für Jahre 
Miterleben durfte sondern vielmehr

Die geistige menschliche Idee hinter
Diesem Bund gesehen werden die
Auch Thomas Mann nicht unbekannt
Gewesen der sich davon emanzipierte

Das Schneekapitel zeigt so den
Suchenden Hans Castorp der zur
Geistigen Meisterschaft der Liebe
Über Prüfungen gelangt und was

Denkt der glückliche Leser dabei
Könnte Literatur je mehr schenken
Als geistige Emanzipation eines
Menschen der sich selbst erkennt

Das ganze noch mit viel Humor
Wie der nötigen Selbstironie zu
Beschreiben zeigt den großen Geist 
Thomas Manns als Literat

Dies macht auch deutlich warum
Die Lektüre eines Florian Illies der
Nur einen verklemmten Psycho sieht
Vollkommen ärgerlich entbehrlich ist

Bevor wer dessen schlechtes Buch
Nur in die Hand nimmt sei geraten
Lachend Thomas Mann zu lesen
Der bleibt regt an und lohnt

jens tuengerthal 13.11.25

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen