Lektürentagebuch 29.6.25
In der 29. Erzählung des alten indischen
Papageienbuches macht die Frau ihrem
Heimlich zurückgekehrten Mann glaubhaft
Dass sie den Liebhaber zu seinem Wohl
Alleine rief was schon die hohe Kunst
Der ehelichen Lüge wohl ist der Papagei
Erzählt von der Frau die ständig andere
Männer begehrte was die Leute darauf
Ihrem Mann erzählten der es aber nicht
Glauben wollte und lieber prüfte darum
Eine Reise vortäuschte sich entfernte
Aber am Abend das Haus durch die
Hinterpforte wieder betrat und unter
Das Bett kroch als seine Frau die
Mit ihrem Liebhaber gegessen hatte
Gerade mit ihm ins Bett wollte sah sie
Den Fuß ihres Gatten unter dem Bett
Was tat sie nun wohl fragte der Papagei
Die Prinzessin die trotz langer Grübelei
Keine Idee hatte was die Frau tat
Sie zwinkerte ihrem Liebhaber zu
Damit dieser ahnte was ist und begann
Dann die Geschichte zu erzählen wie
Der Hausgott sie beraten hätte
Weil ein Geist ihr offenbart hätte dass
Heute ein Nashorn ihren guten Mann
Den sie über alles lieben würde
Töten solle hätte sie gefragt was tun
Darauf hätte der Hausgott ihr geraten
Einen anderen Mann zu verführen wie
Ihn zu küssen aber ihn dann vor dem
Bett wegzuschicken treu zu bleiben
Dann würde ihr Mann gerettet werden
Genau diesen Rat befolgte sie worauf
Ihr Mann glücklich unter dem Bett
Heraus kroch und um sie tanzte wie
Seine Frau seine gute Göttin nannte
Die er lobpreisen müsse als neue
Hausgöttin aufgrund ihrer Moral die
Alles nur tat ihren Mann zu Ehren
Wunderbar auch diese Lügengeschichte
Mit der die kluge Frau ihren naiven Mann
Der nur sieht was sie will bloßstellt um sich
Wie ihr freies Liebesleben zu retten
Erstaunlich frei sind die alten Geschichten
In denen meist Frauen überlegen sind
Die den Männern um ihrer Lust Willen
Die tollsten Geschichten erzählen
Die Frau als das lustvollere Wesen
Ist klüger und geschickter als ihr Mann
Der nur eine alte Moral bewacht die
Der weiblicher Intelligenz nicht genügt
Wieder eingetaucht in Franz Hessels
Romanfragment Alter Mann bei dem
Er sich an die Zeit in Bayern noch
Erinnert mit Lella Kaspar Claude
Wie Ernst dem Ehemann von Lella
Vermutlichen Vater von Kaspar wie
Frei Lella auch körperlich damals war
Sie gehörten zu einer Bewegung
Die möglichst überall nackt war um
So miteinander die Natur zu genießen
Wie er Lellas Schönheit besser erinnert
Als die verklemmte der Mutter noch
Es ist die Zeit in der sich Lella schon
In Claude verliebte und ihr Mann Ernst
Einen Ruf an die Universität Marburg hat
Ihr Zögern schon Bände dabei spricht
So beobachtet der Vater wie ein Flaneur
Wie sich seine Tochter in den Erbfeind
Verliebte und fragte sich was daraus
Würde aber sah wie gut es passte
So schreibt er der Tochter seine
Zusage für die Balearen will nur
Die Verzögerung aufgrund der
Briefe der Schwester erklären
Als er zögert und überlegt wie
Schweifen seine Gedanken gleich
Wieder ab gen Bayern wo er mit
Lella ein Wirtshaus aufsuchte
Während die Männer also Claude
Mit Ernst etwas besprechen müssen
Ist Lella wieder der Mittelpunkt des
Geschehens unter den Freunden
Der Vater ist Flaneur im Leben der
Tochter wie zugleich Teilnehmer
Fühlt sich nicht unbeteiligt aber
Weiß doch nicht wie ihm geschieht
Genial verschachtelt Hessel hier
Verschiedene Ebenen miteinander
Lässt sie spielerisch sich berühren
Mit Gespür für die Sinnlichkeit
In nächsten Kapitel über die zwei
Flaneure Hessel und Benjamin geht es
Unter dem Titel Kaiserallee 1-12 um
Das Joachimsthalsche Gymnasium
In dem Gebäude das heute die UdK
Genannte Universität der Künste wie
Die Wilmersdorfer Stadtbibliothek noch
Beherbergt ging Hessel zur Schule
Im Kramladen des Glücks beschreibt
Hessel den friedlichen Torbogen der
Gymnasiumstreppe unter dem noch
Schmalzkuchen verkauft wurden
Das Gymnasium lag danach in der
Vorstadt und die Umgebung war noch
Wild und kahl seinen letzten Besuch
Dort beschreibt er im Alten Mann sehr
Detailliert und ausführlich als er zum
Tanzabend dort geht davon schrieb ich
Die letzten Tage im Lektürentagebuch
Nun geht es wieder nach München
Dort gehörte Franz Hessel am Rande
Der Schwabinger Bohême an durch
Seine Beziehung zur Gräfin Fanny
Oder Franziska von Reventlow
Diese gibt sich als weiblicher
Dandy und macht was sie will von
Dame über Künstlerin zur Hure die
Immer viele Männer auch hatte
Für sie waren Männer als bloße
Begleitdoggen wie Hessel es nannte
Zu langweilig doch der damals noch
Vermögende Franz passte ihr gut
Erhört habe sie ihn nie meint der
Autor Erdmann auf welche Quellen
Er sich dabei auch immer stützt
Zugehörig fühlte er sich nirgendwo
Dennoch verkehrte er im George Kreis
Fand die Persönlichkeiten dort noch
Bemerkenswertee hält die meisten für
Eher krank mit homophiler Neigung
Viele versuchten ihr Heil beim von
Ihnen vegöttlichten George zu finden
Auch Hessel und Benjamin wiesen
Teilweise depressive Defizite auf
Benjamin traf George auf einer
Parkbank in Heidelberg aber wahrte
Distanz zum großen Vereinnahmer
Dafür ging Hessel 1906 nach Paris
Dazu hatten ihm Schriftstellerfreunde
Noch geraten wo er Henri-Pierre Roché
Wie Pablo Picasso begegnet der dann
Als Maler Bilbao literarisch auftaucht
Wie schön ist es doch die vielen längst
Gelesenen und bekannten Figuren
Vielfältig wieder auftauchen zu sehen
Eine neue Lektüre nun zu teilen
jens tuengerthal 29.6.25
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