Lektürentagebuch 27.5.25
Auf dem Weg nach draußen begegnet
Der alte Mann in Franz Hessels feinen
Gleichnamigen Romanfragment seiner
Untermieterin Fräulein Lilo die gleich
Wissen will was mit Frau Hilde los wäre
Die wäre so an ihr vorbei gehetzt so
Kenne sie diese gar nicht ob sie wohl
Etwas gegen sie hätte so wäre sie nie
Sich an den silbernen Knauf seiner
Krücke leise zitternd klammernd
Meinte Küster nur ihm sei nichts
Aufgefallen sie ginge auf Geschäftsreise
Sonst spräche sie immer mit ihr
Ob es nach Amsterdam ginge
Fuhr sie im gedämpften Ton fort
Wohin einer der Briefe ging was
Küster erst draußen einfiel aber
Er fand es verdrießlich so über
Die Kinder nachzudenken viel mehr
Interessierten ihn die spielenden Kinder
Die auf der Straße rollten und hüpften
So beobachtete er sie bevor er den
Zigarrenladen betrat um wie täglich
Seine drei Autoliebchen zu kaufen
Er hätte sie auch auf Vorrat zuhause
Sich halten können von seiner Sorte
Aber er liebte den täglichen Gang
Wie die immer gute Beratung dazu
Sie unterhielten sich über das Deckblatt
Wie die letzten noch waren und der
Verkäufer erzählt ihm noch dazu seine
Politische und wirtschaftliche Meinung
Der Zigarrenhändler hatte großen
Respekt vor ihm und nannte ihn noch
In Erinnerung früher besserer Zeiten
Herrn Direktor was Küster belächelte
Dazu hatte er Glück mit Krawatten
Die ihm seine vielen jungen Freundinnen
Gerne schenkten und zum weißen Haar
Wie den blauen Augen passte vieles gut
Alle erzählten ihm gerne aus ihrem Leben
Mädchen wie Frauen und Männer auch
Während er wieder zuhörte dachte er
Was mit den Briefen von Hilde wäre
Falls er bald Reisegeld bekäme und
So auf die Balearen fahren würde
Ob das Lilo machen könnte die aber
Doch einen Adressaten zu kennen schien
Doch diese problematischen Gedanken
Vertrieb die Freude auf das Mittagessen
Bei seiner Freundin Doris zu dem er
Heute mal bei ihr eingeladen war
Die Doris war ein junges von ihm ganz
Aufrichtig bewundertes Mädchen machte
Publicity für amerikanische Kosmetik
War heute unwohl zuhause geblieben
Er sollte ihr immer von alten Zeiten
Erzählen sie war zauberhaft mit ihm
Diesmal wollte sie etwas über Krinolinen
Erfahren ob er sie noch erlebt hätte
Die Krinolinen waren von 1840 bis 1870
Eine Mode in der Form der Reifröcke
Die mit Rosshaar verstärkt wurden oder
Stahlreifen denen viele Frauen dabei
Durch Brand oder Unfälle im Verkehr
Zum Opfer fielen bis sich ab 1870
Diese Mode wieder erledigt hatte
Stiftete sie noch einiges Chaos
Der Alte erzählt dass seine Mutter
Schon keine mehr trug aber Tanten
Welche Probleme diese verursachten
Etwa beim besteigen der Kutschen
Doris die ganz entzückt von seinem
Erzählen ist fragt Küster wie das denn
Gewirkt hätte ob es nicht übertrieben war
Aber er meint es war ganz natürlich
Es hätte die Männer entzückt Frauen
Von solchen Stoffmassen umgeben
Zu sehen und sie wie Festungen dann
Erobern zu müssen wenn manches auch
Schon zu seiner Zeit lächerlich wirkte
Wie Keulenärmel oder das Cul der Paris
Was ein Kissen über dem Po war auf das
Bäckerjungen heimlich Brötchen legten
Es wurde über geschnürte Wespentaillen
Gelacht und darunter gelitten aber sie
Weckten immer auch Sehnsüchte denn
Leben sei immer ein Übertreiben
Er rede nur als Dilettant über die Mode
Was er wisse habe er von seiner Tochter
Lella gelernt die sei vom Fach die ihm auch
Von Modenschauen erzählt die er nie sah
Es sei wie eine Heerschau hätte Lella
Ihm die Show mit den strengen Damen
Die alles bewerten beschrieben und wie
Die Jahreszeiten über den Steg liefen
Wie die streng aussehenden Damen
Ihre Notizen mit Silberstiften in die
Kataloge auf ihrem Schoß schrieben
An denen die Stifte mit Ketten hingen
Für den Tag war es streng aber die
Abendgarderobe war voller Überfluss
Wie er es aus seiner Kindheit kannte
Nach vorheriger Strenge kam Übertreibung
Sie war sehr zufrieden mit ihm und er
Durfte sogar eine seiner Autoliebchen
In ihrem dies nicht gewohnten Zimmer
Rauchen die sie ihm zärtlich anzündete
Sie bemerkt dass heute etwas besonderes
Mit ihm los sei und er berichtet von Lellas
Einladung er werde über Paris reisen
Von dort nähme ihn ein Freund mit
Sie wohne mitten im lateinischen Viertel
Könnte die Kuppel des Pantheons sehen
Wie den Luxembourggarten wenn er ihre
Wohnung nutzte würde er es sehen
Lellas Freund Claude würde ihn am
Gare du Nord mit seinem Coupé abholen
Er merkte wie ihn die Erinnerung ermüdete
War froh dass Doris ihn nicht nötigte noch
Länger zu bleiben als er sich erhob auf
Dem Rückweg erinnert er sich an die
Zeit mit Lella im Isartal vor acht Jahren
Als Claude der Jugendfreund kam
Von Lellas Mann der das ganze Haus
Verzauberte der Lellas Schicksal wurde
Wie er ihre Begegnung am Bahnhof
Miterlebt hat damals wie besonders es war
Statt seine Kusine die Geheimrätin nun
Noch zum Tee zu besuchen träumte
Küster lieber von den Erinnerungen
An Bayern auf seinem Lager im Hinterhaus
Wie feinsinnig beobachtet Hessel hier
Aus Vatersicht das Leben der Tochter
Wie der Liebe zu dem Franzosen der
Plötzlich in ihrem Leben auftauchte
jens tuengerthal 27.6.25
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