Sonntag, 22. Juni 2025

Lektürentagebuch 22.6.25

Lektürentagebuch 22.6.25

Dramatische Ereignisse entwickeln sich
Zwischen Lotte und Arnold von denen
Erzählt Franz Hessel in seiner zarten
Pariser Romanze ganz wundervoll

So aufregend dass ich dem Nachbeben
Dieser innerlich folgend fast zögere sie
Einfach als Geschichte zu berichten
Weil es doch um ein Gefühl zuerst geht

Wie nah liegen sich Tod und Liebe
Welch Wunder offenbart sich uns 
Beim Überschreiten der Grenzen
Die uns das Leben gewöhnlich setzt

An Handlung passiert eher wenig
Frau Herta besucht ihren ehemaligen
Liebhaber Arnold und ermahnt ihn 
Auf Lotte künftig besser zu achten

Sie verabschiedet sich für einen
Längeren Aufenthalt in Schweden
Und erinnert ihn an seine Verantwortung
Dem jungen Mädchen gegenüber

Er streitet zunächst alles ab weil
Was sie mit Pamela tut nicht mehr
In seiner Verantwortung läge doch 
Lässt Herta ihn so nicht entkommen

So zwinge doch die Ritterlichkeit
Ihn dazu ihre Schuld zu übernehmen
Lüftete dazu ihren Schleier und reichte
Ihm die Lippen zum zärtlichen Kuss

In den folgenden Tagen aber bekam
Arnold Lotte nicht zu sehen suchte 
Nach ihr im Jardin du Luxembourg 
Ging schließlich am Abend zu ihr

Scheu und zögernd dabei geht er
An den benachbarten Ateliers vorbei
Fürchtet ganz viele Besucher bei ihr
Klopft vorsichtig endlich an ihre Tür 

Lange muss er sich gedulden bis er
Schlurfende Schritte hört und sie ihm
Eine Kerze in der Hand im Schlafrock
Die Tür öffnet ihn liebevoll begrüßt

Sie hätte auch kommen wollen aber
Hätte keinen Mut gehabt und sei auf
Keinem Ball oder Fest gewesen er
Solle sich nur an ihr Bett setzen 

Wie bei einem kranken Kind dann
Wolle sie ihm alles erzählen er sieht
Auf ihrem Bett Fetzen von Seide wie
Bilder von Lilly und fragt nach ihr 

Sie sei tot erzählt sie wie unter Schock
Wie sie aus Trotz dennoch zum Ball
Gehen wollte aber es nicht mehr ging
Sie plötzlich wie gelähmt war

Sie hätten sich länger nicht gesehen
Lilly hätte von Plänen geschrieben dass sie
Aus der Ehe ausbrechen wollte für einen
Anderen ein neues Leben beginnen sollte 

Sie hätte den Brief unaufmerksam gelesen
Wäre mit anderen Dingen noch zu sehr
Beschäftigt gewesen und dann wäre
Heute morgen eine Depesche gekommen

Eine andere gemeinsame Freundin fragte
Was mit ihr sei sie solle doch bitte nach
Ihr schauen und daraufhin sei sie zu ihr
Wo eine Angestellte ihr öffnete

Dieser habe sie länger warten lassen
Dann sei ihr Mann ganz in schwarz 
Gekleidet gekommen und bat sie herein
Führte sie dann in Lilys Boudoir 

Dort lag sie aufgebahrt bis zum Hals
Zugedeckt darauf bittet ihr Mann
Sie in sein Büro und erzählt ihr die
Ganze Geschichte die passiert war

Wie die Ehe scheiterte das Kind das
Nur die Amme betreute bald starb sie
Ständig neue Liebhaber brauchte wie 
Ihn betrog und nur Rollen spielte

Er hätte ihr ein faires Angebot zur
Scheidung gemacht und sie sei 
Um alles zu bedenken noch mit
Einer Freundin in Urlaub gefahren

Aus dem kehrte sie verfrüht zurück
Erklärte sie könne ohne ihn nicht leben
Worauf er aber vernünftig dabei blieb
Sie nur meinte dann sei es aus mit ihr

Er habe das nicht ernst genommen
Nichts geahnt von ihnen Absichten
Bis er sie leblos aufgefunden hatte
Sie nahm Gift was sie schon hatte 

Alle ihre Briefe und Tagebücher
Hätten immer offen herumgelegen
Dort hätte er noch schlimmeres entdeckt
Nur das Gift versteckte sie immer

Darauf habe sie sich zurückgezogen
Wollte und konnte nichts mehr dann
Sei er gekommen der ihr nun rät sie
Solle ihrem Herz allein folgen

Sich um niemanden sonst kümmern
Auch um ihn nicht bestätigt er ihr
Auf ihre Nachfrage hin er lebe nur 
In den Ruinen vergangener Zeiten

Sie solle ihre Schönheit in bunten
Kleidern leben und die Menschen
So lehren das Schöne zu sehen
Solange sie dies tun sei es gut so

Sie dehnt sich wie ein noch völlig
Schlaftrunkenes Kind und hat keine
Lust mehr auf das Fest nur er solle 
Bei ihr bleiben und so süße Worte sagen

Welch intensives Kapitel auch wenn
Arnold ein wenig ins biblische hier
Abgeleitet ganz große Gefühle wie
Die Freigabe der Geliebten am Ende

Liebe die nicht besitzen will sondern
Bedingungslos verehrt wie da ist wo
Sie gerade gebraucht wird ist die
Vielleicht schönste Form der Liebe

Sie sehnt sich nach ihm und ist ganz
Anhänglich glücklich mit ihm der wie 
Ein Vater am Bett von ihr zärtlich sitzt
Voller Liebe ohne besitzen zu wollen

Der Freitod der Freundin hat ihre Gier
Nach Erlebnissen relativiert wie das
Gefühl für das GIück seiner Nähe
Derer sie bedarf wachsen lassen

Franz Hessel ist ein Meister der ganz
Feinen Gefühle die sich langsam erst
Aufbauen um dann im Nichts des doch
Nicht einfach wieder zu verschwinden 

Ein letztes Kapitel liegt noch vor mir
Das ich vermutlich noch heute Nacht
Verschlingen werde ganz gefesselt
Vom doch nicht der Liebe nah dem Tod

jens tuengerthal 22.6.25

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