Samstag, 6. Dezember 2025

Sexualkunde

Sexualkunde

Enthält am Anfang ein Wort
Das christliche Amerikaner
Gerne überall zensieren
Weil Sex Sünde doch sei 

Kenne keine als eine solche 
Zensur für Neigungen der Natur 
Die gesund und wichtig sind Beschäftige mich liebend gern damit

Lieblos lohnt eher nie und ist doch
Das was viele sich vorspielen
Dann heißen Sex nennen damit 
Der Körper sich abreagiert

Vorspiel ist jedenfalls viel wichtiger
Als sich etwas vorspielen was nie
Zu tiefer Befriedigung führt wer
Aber die hat hat schon alles

Sich so lange in Ruhe erkunden
Bis beide erschöpft befriedigt sind
Könnte ein Weg zum Glück sein
Wäre befriedigende Sexualkunde

jens tuengerthal 6.12.25


Liebesbedingungen

Liebesbedingungen

Was sind die besten Bedingungen
Für das Entstehen einer Liebe
Ist es wirklich ganz einfach nur
Eine Gefühlsfrage oder braucht

Liebe noch mehr als dieses
Doch etwas schwammige Wort
Dessen realer Ursprung dazu 
Immer eher noch unklar blieb

Meinen die einem es beginne
Doch alles Gefühl im Herz 
Was aber nur ein Märchen ist
Das nicht mal Kardiologen glauben

Wäre ja auch eher dramatisch
Bei Herztransplantationen unter
Vorher anderweitig Liebenden die
Dann Partner tauschen müssten

Wobei einer ja schon weg war 
Was die Problematik relativiert
Aber die rein anatomischen
Tatsachen nicht ändern kann

Juristisch könnte spannend sein
Ob bei Hirntransplantation noch
Wer von vorher übrig bliebe oder
Der Empfänger wer neues würde 

Gefühl zumindest soweit wir
Davon wissen beginnt im Kopf
Was danach wo damit passiert
Ist komplex wie echt überall 

Hormone spielen Hermes sind
Götterboten der Gefühle die
Damit manches in uns verändern
Auch biochemisch noch wirken 

Doch das sind alles bloß Folgen 
Der Liebe die auch den Trieb in 
Uns zeitweise regiert so den 
Verstand dazu ordentlich trübt 

Bedingungen ihrer Entstehung
Außer das unklare Gefühl sind
Keine bekannt vor allem wenn
Liebe bedingungslos sein soll

Lasse darum am Ende alles offen
Was zur Liebe wie zur Hose unter
Liebenden ausnahmsweise gut passt
Hauptsache Wege sind noch frei

jens tuengerthal 6.12.25

Lektürentagebuch 5.12.25

Lektürentagebuch 5.12.2

Den Tanz mit dem Jahrhundert von
Stéphane Hessel begonnen der dort
Sein Leben erzählt als Zeitzeuge des 
Langen Zwanzigsten Jahrhundert

Schon die Vorworte sind ein feiner
Blick in das Leben dieses später
Resistance Kämpfers aber auch
Diplomaten bei der UNO und für sie

Der Sohn von Franz und Helen 
Hessel wuchs in Berlin Paris und
Auf dem Land in Bayern auf in
Einer gewagten neuen Konstruktion 

Seine Eltern lebten in Bayern in
Ländlicher Umgebung gemeinsam
Mit ihrem Freund Henri Pierre Roché 
Eine ménages à trois die frei war

Diese Geschichte wurde wie auch
Stéphane Hessel erzählt bekannt
Unter dem Namen Jules und Jim
Er erlebte diese Zeit als Kleinkind

Berichtet wie er erlebte was seine
Eltern beide literarisch verewigten
Woraus Rochés Roman wurde den
Truffauts Verfilmung groß machte 

Weich wichtiger Bezugspunkt für
Ihn lange Zeit das Kindermädchen
War die auch mit nach Paris kam 
Weil Helen vieles tat aber nie nur

Mutter war sondern eher ach das
Erledigt sie noch nebenbei mit wie
Helens Dynamik sein Leben prägte
Das Leben der Kinder geteilt war

Ulrich hielt immer zum Vater
Blieb auch lange allein noch
Bei ihm während er mit Helen
Zog die ständig Erlebnisse suchte

Der 1914 geborene also drei Jahre
Ältere Ulrich war durch seine hier
Nur erwähnte Behinderung von 
Geburt an großer und kleiner Bruder

Ein wenig erstaunt war ich über
Die vorige Geschichte der Familie
Welche als Juden noch mit dem
Getreidehandel reich wurden

Dann ins preußische Stettin zogen 
Wo der Großvater als Bankdirektor
Karriere machte jedoch längst die
Eigenen Kinder assimiliert taufen ließ

Jener Vater der nach allen sonst
Biographien starb als Franz sieben 
Jahre alt warum die Familie 1888
Zum Berliner Tiergarten dann zog 

Im Jahrhunderttanz dagegen steht 
Heinrich Hessel sei noch mit nach
Berlin gezogen wofür es aber keine
Belege als Stéphanes Erinnerung gibt

Die sich allerdings wie er selbst schon
Im Vorwort betont auf nichts als die
Eigene Erinnerung stützt ohne alle
Belege er wäre nie Literat gewesen

Lasse das offen dagegen sind die
Berichte von Franz Zeit in Schwabing
Mit Stefan George wie auch noch
Franziska zu Reventlow exakt

Ihm wäre das Handeln für die
Zukunft immer wichtiger gewesen
Als die nur Erinnerung aber er beugt 
Sich der Pflicht des Zeitzeugen

Wie es war als Kind plötzlich in 
Paris zu leben wo sie als Boche
Noch 1925 beschimpft wurden 
In eine französische Schule gingen

Plaudert über die erste Zeit im
Paris der Zwanziger was eine
Metropole des Aufbruch wieder
War die sich der Kunst hingab

Erzählt von Duchamp wie von
Picasso springt vom Dadaismus 
Ins surreale hinüber was passt
Wie Roché die Kunst brachte

Von tanzenden Kuben die alle
Formen auflösten ist seine eigene
Erinnerung noch wunderbar voll
Von der er erstes Funkeln zeigt

Schon die beiden Vorworte wie
Das erste Kapitel enthalten so
Große Mengen an Stoff der im
Werk der Eltern sichtbar wurde

Es ist faszinierend nach den
Romanen vom Vater wie dessen
Freund und Texten der Mutter nun
Den Sohn zu lesen der aber auch

Im zweiten Vorwort von 2011 was
Zwei Jahre vor seinem Tod war
Sich auf den ungeplanten Bestseller
Empört euch! erklärend bezieht 

Was von ihm überhaupt nicht geplant 
Gewesen aber eben passiert sei mit
Dem internen Text für indigene der
Zuerst im Rahmen einer Tagung kam

Es bleibt dieser Zeitzeuge der von 
Sich meint er sei ganz anders als
Franz und eher wie Helen ein sehr
Spannender Erzähler so für mich

Dieser wunderbaren Lektüre wegen
Die länger ging als geplant verpasst
Der Flaneur wieder den freitäglichen
Riesling im Crossroads vermutlich

Dennoch wollte ich diese erneute
Spiegelung einer Epoche über die
Schon drei Autoren hier liegen in
Verschiedenen Stapeln lesen

So vertieft sich noch der Blick auf
Das Paris der Zwanziger in dem
Auch der Großvater einst lebte
Als eher bettelarmer Student 

Doch die meisten dort kannte
In den gleichen Cafés verkehrte
Was von Gedanken über Hessel
Zum eigenen Werk wieder führt

Spannend auch die Bemerkung 
Von Stéphane der sich lieber mit
Konkreten Handlungen der Zukunft
Als der Vergangenheit zuwendet

Ganz anders als sein Vater Franz
Bei dem immer auch das leicht
Depressive des jüdischen Berliner
Jungen vornehm mitschwingt 

Dieser blickt gerne romanhaft im
Letzten sogar auf die Zukunft noch
In vollendeter Vergangenheit als 
Dann bereits alter Mann zurück 

Auch Roché erzählt von einer 
Beendeten Vergangenheit die
Dafür erinnert wieder während
Die schnelle Helen einfach blitzt

Dazwischen taucht nun der die
Eltern bereits überholende längst
Uralte Stéphane Hessel auf der
Mit der Zeit als Gegenwart spielt 

Ein positiv konstruktives Weltbild
Hat als Überlebender welcher den
Folterkammern wieder entkam dem 
Mehr schöpferische Freiheit Sinn gibt

Das ist geistig so faszinierend
Dass der Flaneur lieber doch
Auf dem Diwan blieb zur wieder
Inspirierenden Zeitreise hier

jens tuengerthal 6.12.25



Freitag, 5. Dezember 2025

Medienpreise

Medienpreise

Medienpreise sollten besonders gute
Journalistische Arbeit würdigen so
Den Wert des Handwerks hochhalten 

Statt fragwürdige Polarisierung noch
Zu belohnen die so einen Skandal
Der Partei ergriff im Konflikt würdigt

Es sollte nicht nur Meinungsmache
Die mindestens umstritten ist weiter
In eine Richtung beklatscht werden

Sich so als Opfer zu stilisieren das
Verständnis für islamistischen Terror 
Zeigt wie es gerade geschah ist falsch

Wenn dies dann noch in einer Zeit
Des zunehmenden Antisemitismus
Geschieht wird hier nicht die freie

Presse beklatscht sondern belohnt
Ein staatlich finanziertes Medium
Eine Meinung was seine Pflicht zur

Neutralen Berichterstattung noch
Zusätzlich infrage stellt und eher
Wie die Regenbogenpresse auf

Laute Skandale setzt weil diese
Eher billige Masche noch mehr 
Aufmerksamkeit verspricht was 

In Zeiten sozialer Netzwerke so
Auf dem Rücken der Opfer seine
Ware einfach gut verkaufen will

Darum nenne ich hier weder die
Skandalösen Preisträgerinnen als
Huren am Mediemarkt namentlich

Noch den Preis der damit seine 
Ehre wie seinen Wert verspielte
Finde es schlicht beschämend

Das ist kein guter Journalismus
Der seriöse Arbeit belohnt sondern
Skandalhopping für Einschaltquoten

jens tuengerthal 5.12.25

Gesprächslust

Gesprächslust 

Über Sex reden tut gut
Es erregt schon vom Thema her
Doch darüber hinaus hilft es auch
Die eigenen Bedürfnisse zu zeigen

Sex einfach machen ist einfach
Manchmal klappt das auch gut 
Selten haben beide etwas davon
Noch weniger oft kommen beide

Wer zusammen kommen möchte
Kann dem Zufall vertrauen was
Statistisch bei neunzig Prozent
Neurologisch nicht funktioniert

Warum es besser ist vorher zu reden 
Statt hinterher frustriert zu sein weil
Verständnis füreinander doppelt hilft
Im Vertrauen wie in der Technik

Reden stärkt das Vertrauen zwischen
Menschen weil sie sich verstehen
Über eigene Bedürfnisse reden 
Stärkt auch das Selbstbewusstsein

Wenn wir artikulieren was uns gut tut
Wird der Weg dahin auch klarer weil 
Wir uns dessen bewusst werden es
Damit auch besser teilen können

Zusätzlich wird auch die mechanische
Umsetzung der Glückssuche durch
Offene Kommunikation erleichtert was
Die Chancen auf Befriedigung erhöht 

Was beiden gut tut wie zusätzlich
Noch das Immunsystem stärkt hält 
Physisch und psychisch gesund was
Den Doppelnutzen uns offenbart

Über Sex reden tut also so gut wie
Es Freude macht und entspannt was
Die Chancen zum geteilten Genuss 
Dem schönsten Glück noch erhöht

Auf was sollten wir also warten um
Einander noch mehr zu genießen
Wie sich gut zu tun auf dem Weg
Zu bleibend geteilter Befriedigung 

jens tuengerthal 5.12.25

Liebeslesen

Liebeslesen

Liebe ist bestimmt ganz vieles
Alle finden etwas für sich das
Die Zuneigung perfekt zeigt 
So ist es bei mir das Lesen

Sehe ich eine kluge lesende Frau
Die noch dazu ein gutes Buch liest
Fließe ich schon fast allein dahin wie
Glücklich macht es bei der Liebsten 

Sie gefesselt von einem Buch dass 
Auch mich in den Bann zog scheint
Noch viel schöner und anziehender
Als würde ihr Geist sinnlich sichtbar

Geteilte Begeisterung für Lektüre
Die noch dazu so sinnlich wie klug
Schafft eine erotische Spannung
Aus vielfältig geteilten Welten

Wie glücklich ist wer so etwas mit
Hingabe gemeinsam erlebt damit 
Zusätzlich zu Liebe und Lust noch
Gemeinsame geistige Welten hat

Denke es und schaue zu ihr
Sehe sie begeistert lesen und
Denke was bin ich glücklich so
Alles miteinander zu teilen

Noch dazu ist es Jules und Jim
Die Liebe von Franz Hessel und
Pierre Henri Roché zur großen
Helen Hessel was perfekt passt

Manchmal wartest du ein Leben
Bis sich findet was überall passt
Dann genieße einfach glücklich
Was ist denn mehr kommt nie

jens tuengerthal 5.12.25

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Lektürentagebuch 4.12.25

Lektürentagebuch 4.12.25

In Joseph und seine Brüder gelesen
Wie der kleine Giftzwerg Dudu dem
Joseph einen Zettel zukommen ließ 
Der angeblich von der Herrin stammt

Woran dies in den Hieroglyphen 
Erkennbar sein soll ist ungewiss
Zumal diese Zeichen aufrecht wie
Gemalt oder vorliegend gedruckt

In meiner Ausgabe von Joseph
In der 1974 steht die ich aber
Im Frühjahr 1988 neu erwarb 
Ist dies im Druck abgebildet

Mit Übersetzung der ich bedarf
Der des alten Ägyptisch nicht
Mehr mächtig ist die besagte 
Komm lass uns eine Stunde des

Schlafens machen welch Skandal 
Denke ich der die Taktik ewiger
Verzögerung lachend betrachtet 
Sich zugleich fragt was meint sie

Das zumindest war für Joseph
Keine Frage dem der Schreck in
Die Glieder dabei fuhr der sich
Aber zugleich versucht fühlte 

War das Begehren wie der Wunsch
Seiner Herrin vielleicht die Chance
Ein Gleicher wie kein Sklave mehr
Künftig sein zu müssen in Ägypten

Sich der Gefahr bewusst die dieser
Zettel den Dudu ihm gab brachte
Zog doch die Verführung an ihm
Wie auch der nötige Gehorsam 

Wenn seine Herrin die eine Dame
Mit vollem Herzen war ihn rief hatte 
Joseph schleunigst zu erscheinen
Zugleich weiß er was sie wirklich will

Natürlich kann geliebt zu werden
Nicht befohlen werden wie sich
Gefühle nie erzwingen lassen
Doch fließt alles unklar in Auen

Das Auenland der Liebe hat so
Liebevoll paradiesisch alles uns 
Auf den ersten Blick scheint manch
Gefährliche Sümpfe noch auch

Ein solcher droht Joseph nun bei
Seiner Herrin weil egal was er tut
Es Unwillen seines Herren wohl
Erregen muss oder ihren sicher

Da beider Gehorsam sich logisch
So ausschließt wie bloße Ignoranz
Noch möglich war begab sich
Joseph bei ihr in die Löwengrube

Dennoch wagt er es sei es aus
Völliger Selbstüberschätzung was
Frauen Männern gerne attestieren
Aus Leichtsinn oder heimlicher Lust

Wird daraus ein gefährlicher Dreiklang 
Der keinen guten Ausweg mehr bietet
Auch wenn die Alternativen dabei 
Eher überschaubar noch waren

Als Sklave des Hauses musste er
Dem Ruf der Herrin gehorchen auch
Wenn diese ihn zu etwas rief das
Nicht zu seinen Pflichten gehörte 

Dies ist was wir heute einen Fall
Von sexuellem Missbrauch unter
Ausnutzung einer Position nennen 
Aufgrund der Zwangslage schon

Eine Strafbarkeit begründen könnte
Auch wenn Sklaven Eigentum waren
Kaum wer bis heute so denkt wenn
Frau mehr drängt als Mann weil

Will jetzt nicht juristisch über den
Biblischen Fall Joseph diskutieren
Aber eine höhere Sensibilität doch 
Für solche Fälle schon schaffen

In über Neunzig Prozent der Fälle des
Sexuellen Missbrauch sind Männer
Täter wie Frauen die Opfer die in 
Ähnlicher Situation bedrängt werden

Ob dies auch an der Scham vieler
Männer liegt die ihr sexuelles 
Desinteresse ungern öffentlich
Zeigen wie von ihnen erwartet

Ist die Liaison des Chefarzt mit seiner
Oberärztin schlimmer oder mit einer 
Schwester die ihm nicht untersteht
Aber sozial abhängiger sein könnte

Was macht der Lehrer mit der
Schülerin im Bett ab wann ist solche
Lolita Verführung nicht mehr strafbar
Wer ist immer Opfer und wer Täter 

Benutzt die verheiratete Geliebte
Die sich einen jüngeren Liebhaber
Mit viel Gefühl dazu hält diesen 
Doch wann ist die Liebe je gerecht

Wenn im Märchen der reiche Prinz
Das arme Mädchen freit sind alle
Gern von der Romantik gerührt
Doch was ist Liebe unter Ungleichen

Nun steht Joseph am Scheitelpunkt
An dem die bisherige Karriere wohl
Bald ein hartes Ende findet um dann
Von ganz unten höher zu steigen

Mit feinem Humor ist diese Szene
Beschrieben die für Joseph nahezu
Ausweglos scheint auch wenn oder 
Weil aus tiefer Liebe noch geboren 

Ist die Liebe immer etwas Gutes
Das dem anderen gut will oder eine
Sucht mit psychischer Deformation
Die den Horizont nur beschränkt 

Neige dazu die Liebe als ein
Bedingungsloses gut wollen
Zu definieren aber sehe auch
Muth handelt aus tiefer Liebe


Auch bei Thomas Mann aber 
Einige tausend Jahre später
Im Oktober des Jahres 1848
Kommt der Konsul zum Essen

Während er den Teller von der
Suppe lüftet fragt er seine Frau
Was denn los sei da er sofort
Die langen Gesichter erkannte

Sie erzählt ihm vom der Kündigung
Der Köchin Trina die sich auf Rüge
Einer verdorbenen Schalotten Sauce
Hin revolutionär benommen hätte 

Wie das vermutlich von dem Metzger
Kam mit dem sie neuerdings verkehrt
Hatte und nun meinte bald würde sie
Den Platz der Konsulin einnehmen

Erfahre wie die Konsulin nun schon
Mitte vierzig sich um ihre rotblonden
Haare sorgt wie ihr ein französisches
Mittel allein hilft die Farbe zu halten

Sie lieber Perücke tragen wollte
Statt je grau zu werden was aber
Noch ein theoretisches Problem
Eher war als eine reale Gefahr

Während sie sich so in Gedanken
Tief versunken um ihre Schönheit
Noch sorgt kommt Lärm von der
Straße ins Landschaftszimmer 

Das Aufständische Volk läuft
Durch die Straßen Richtung Rathaus
Die Konsulin bittet ängstlich den
Diener Anton die Tür zu verriegeln

Sie ahnt das muss wohl diese
Revolution sein von der überall
Die Rede gerade noch war was
Real in Berlin im März begann

Während Klothilde noch durch 
Fenster und Späher staunt
Kommt der Konsul mit dem Paletot
Auf dem Arm sich zu verabschieden 

Er musste ins Rathaus wo die
Bürgerschaft tagte und Beschlüsse
Von großer Wichtigkeit anständen die
Revolution nimmt er nicht zu ernst

Dennoch will er den Hinterausgang
Wählen und die seien ja auch schon
Am Haus vorbei auch ihr Vater der
Alle Konsul Lebrecht Kröger werde 

Sich sicher nicht von etwas Volk
Auf der Straße aufhalten lasse
So zieht der Konsul am Tag der
Revolution 1848 in Lübeck los

Er tut als Senator seine Pflicht
Nimmt den Aufstand des Volkes
Nicht weiter ernst wird auch wie
Industrielle die das Parlament nur

Eine Schwatzbude nannten dann
Die Aufständischen heim schicken
Doch dazu morgen mehr spannend
Ist wie die Revolution wirklich wirkte

Dies ist historisches Kolorit zu dem 
Es viel zu erzählen gäbe was aber
Noch ein wenig Zeit hat bis zur
Konfrontation direkt am Rathaus

Erreicht hat die 1848er Revolution 
Nur wenige dauerhaftes auch wenn
Es der Beginn des Parlamentarismus
In deutschen Landen erstmals war

Es tagte für das Reich in Frankfurt
Im Parlament in der Paulskirche
Das gewählt worden war und dort
Bis zum Ende noch sich fand

In Berlin wurde die Singakademie
Von Zelter das als Erbe der DDR 
Noch vom Gorki besetzt ist zum
Ersten preußischen Parlament

Wie wenig reiche Kaufleute vom
Parlamentarismus halten ist ja
Bis heute leider bekannt und am
Erfolg von Trump zu sehen

Hinter diesem stehen einige der
Konservativen Milliardäre dort
Die lieber eine Oligarchie hätten 
Besser alle enteignet bald würden

Doch solch revolutionäre Gedanken
Lagen den Buddenbrooks noch fern 
Immerhin wird von 1848 als ein
Unwichtiges Ereignis noch berichtet

Zwischen Kulturgeschichte und dem
Aktuellen Missbrauch Abhängiger 
Zeigt sich wie aktuell Thomas Mann
In seinem Blick immer noch ist

Doch viel wichtiger noch als alle
Aktualität mit modischem Blick die
Den Dichter eher weniger interessiert 
Ist der Humor des Autors dabei

Dies alles ist lächelnd geschrieben
Angesichts drohender Katastrophen
Oder des Untergangs der Familie 
Den Thomas Mann selbst erlebte

Da spottet ein Kenner von Innen
Über die eigene Klasse die sich
Ihren Untergang selbst bereitet 
Lässt die Leser lächelnd zusehen

Doch im Gegensatz zu seinem
Bruder Heinrich tut er das mit
Anteilnahme und Gefühl statt 
Sich nur billig lustig zu machen

Heinrich war erfolgreich im Kino
Produzierte derbe Schenkelklopfer 
Thomas betrachtete das gleiche
Mit ironischer Distanz lächelnd

jens tuengerthal 4.12.25

Urkomisch

Urkomisch

Was war der erste Witz
Überlege es und schaue
Dabei an mir herunter

Denke nur jetzt nicht das
Hinschreiben und da
Steht es auch schon

Oder auch nicht nur
Geht es ja immer darum
Schaue nun also lieber

Ganz ernsthaft in mich
Statt nur herab was ja
Nie irgendwohin führt

Manchmal aber hinein 
Oder sonst verführt
Was doch was wäre

Zumindest etwas das
Wir bei allem Humor
Mit großem Ernst dabei

Treiben weil wir es einfach
Zu gerne trieben was aber
Eher pubertär klingt und

Auch nicht ernst gemeint
War dafür aber zumindest
Ein wenig komisch doch 

Unklar blieb am Ende womit
Die Komik eigentlich anfing
Was am Anfang urkomisch war

Lasse es dahinstehen bevor
Hier nur Unsinn noch steht
Endet das Gedicht lieber

jens tuengerthal 4.12.25

Lebensernst

Lebensernst

Der Ernst des Lebens kommt
Gerne ungefragt und steht da
Als hätte er irgendeine Bedeutung
Denke ich und lache lieber darüber
Wie am besten auch über mich
Was die größte Aufgaben im Leben
Zu lernen mir scheint aber immerhin
Können wir sie lächelnd erledigen
Warum am Ende das Leben mit
Weniger Ernst aber mehr Lachen
Wesentlich lustiger noch wird 

jens tuengerthal 4.12.25

Liebesplan


Liebesplan 

Habe keinen Plan
Von der Liebe kam einfach
Ohne zu fragen

jens tuengerthal 4.12.25


Todesplan

Todesplan

Plane zu sterben
Wenn Leben weniger schön
Als alles was ist

jens tuengerthal 4.12.25

Lebensplan

Lebensplan

Leben braucht keinen
Plan habe ich festgestellt
Nach langer Planung

jens tuengerthal 4.12.25


Beischlafverständnis

Beischlafverständnis

Unter Beischlaf verstehen wir
Gewöhnlich Geschlechtsverkehr 
Zum Zwecke der Fortpflanzung

Oder zweckfrei voller Lust als
Genitales Vergnügen das der
Sexuellen Befriedigung dient 

Egal wie realistisch daß für
Wen dann faktisch auch wird
Doch zeigt dies viel von uns

Es geht denken wir an Beischlaf
Trotz der lächerlichen Bezeichnung
Zuerst um Sex und Erotik die schon

Schläfrig klingt bevor etwas passiert
Doch auch Juristen reden so über
Sex statt es lustvoll zu benennen

Doch ist all das bisher für mich nur
Vorspiel weil der wichtigste Beischlaf
Der dir zeigt wer gut tut echt schläft 

Wer sich ganz nah auch dabei auf
Engstem Raum Sauger trunken noch
Ohne etwas bewusst dabei zu tun

Wirklich gut tut passt quasi auch
Intuitiv zusammen hat also in der
Bindung schon eine Metaebene 

Nenne das natürlich hier nicht
Unterbewusstsein dieser doch eher
Postreligiöse Aberglaube liegt mir fern

Ganz reduziert formuliert als quasi
Konzentrat der Liebe ist alles was
Sich gut tut auch gut das genügt

Dies ohne vom aktiven Willen dabei
Abgelenkt zu werden im Schlaf quasi
Zu erspüren scheint mir zuverlässig

Wer gut beieinander schlafen kann
Passt und sollte es genießen auch
Wenn der Umkehrschluss unsicher ist

Bestimmt passen auch welche die
Nicht gut beieinander schlafen aus
Welchen Gründen dabei auch immer

Zugegeben habe ich wenig Erfahrung
Mit dem was nicht gut tat weil ich es
Als Epikuräer dann lieber ganz ließ

Auch wenn die meisten Beziehungen
So funktionieren genieße ich doch 
Theoretisch lieber als zu leiden

Dass die Praxis dem häufiger dann
Widersprach als zustimmte in Summa
Ist dabei wie üblich völlig irrelevant

Doch was interessiert mich noch was
Auch vielleicht funktionieren kann
Wenn die perfekte Frau im Arm liegt 

Dieses seltsam unpräzise Urvertrauen
Scheint mir ein objektiverer Maßstab
Als die stets wechselhaften Gefühle

Wenn die Natur also so gut passt
Wie beide sich dabei noch gut tun
Kann ich mir alles passend machen

So entscheidet der natürliche 
Beischlaf mehr in der Liebe 
Als die Lust je verraten kann

Letztere ist halt nur Sex
Während erstere ein wirklich
Erholsames Ereignis wird 

Es geht also am Ende in der
Bedeutung beim Beischlaf 
Am meisten um den Schlaf

jens tuengerthal 4.12.25