Mittwoch, 9. November 2022

Novemberdreiklang

Novemberdreiklang

Im Novemberdreiklang deutscher Geschichte
Bleibt der Jubel im Grauen stecken auch
Wo wir kurzsichtig nur das 20. Jahrhundert
Betrachten ist alles vorhanden an großen
Gefühlen von der Erleichterung zum
Endlich Kriegsende wie Jubel über erste
Republik in die sich auch Trauer um das
Verlorene wie die Opfer alle mischt zum
Ununterscheidbar deutschen Brei der nur
Zwanzig Jahre später überkocht in der
Pogromnacht von 1938 welche bereits
Die Fratze des Nationalsozialismus
Jedem der sehen konnte offenbarte
Was schon 33 deutlich längst war
Der Hass gegen Minderheiten denen
Die Schuld am eigenen Unglück lieber
Zugeschoben wird was die Nation eint
Die danach 40 Jahre getrennt wurde
Dann infolge des Versprechers eines
Funktionärs eigentlich erst zur 
Wiedervereinigung fand warum diese
Verfluchte 9. November in seiner Vielfalt
Zwischen Scham Jubel Untergang wie
Aufstieg zu Deutschland passte denn
Diese Nation mit langer Geschichte voll
Grauen wie Gnade und Glück bildete
Besser zu einer freier Menschen sich
Statt national noch einmal zu sein
Wie Goethe es schon uns empfahl
Diese kleinliche Idee von Geistern
Des 19. Jahrhunderts hat keine Zukunft
Aber Erinnerung und Verantwortung
In gemischter Beleuchtung passen
Zu Deutschland besser als der 3.Oktober
Der auch 35. Mai heißen könnte
Völlig historisch egal ist anders
Als der vielfältige 9. November
Der uns daran erinnert besser
Auf Nation künftig zu verzichten
Gute Menschen in Europa zu sein
Aber soweit sind viele noch lange nicht
Darum gibt es den 3. Oktober als
Belanglosen Feiertag ohne Wert
Sparen wir ihn ein und behalten lieber
Die deutsche Nation zwiespältig
In postnationaler Erinnerung

jens tuengerthal 9.11.22

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