Die Lust des Flaneurs ist zu
Beobachten wie sich Erotik
Anderer um ihn ganz nebenbei
Entwickelt ohne Voyeur zu sein
Der Blick folgt nicht der Hand
Die zwischen die Beine gleitet
Da schaut er längst dezent weg
Ihn reizt viel mehr das davor
Wenn Spannung zum Kitzel wird
Der nur noch Wege zur Erfüllung
In üblicher Verschlingung sucht
Die noch tut als wollte sie nichts
Der kleine schmale Grat davor
Wenn Annäherung körperlich wird
Aber noch unberührt umeinander
Schwebt und schnell entgleitet
Wo sich zufällige Berührungen
Verzögern aber nicht zu schnell
Augen sich nacheinander verzehren
Alles sagen was keiner ausspricht
Beobachtung schützt vor Berührung
Der Flaneur steht immer daneben
Ohne als Akteur dabei zu sein was
Alle Freiheit ihm dadurch schenkt
Genau merkt er ohne hinzuschauen
Wie sich das männliche Glied regt
Der weibliche Schoß sich feucht öffnet
Nur die Beteiligten noch nichts spüren
Angeregt unterhalten sie sich scheinbar
Erregt sind sie eigentlich nur noch
Ihre Worte sind bloß mühsam Hüllen
Beiderseits lustvoller Erwartung
Wie oft verfliegt dieser kleine Moment
Weil es an Harmonie für die Lust fehlt
Sie nicht spüren was sie wollen sondern
Nur ihrer eigenen Erwartung nachhängen
Dann berührt einer mal zu schnell
Oder häufiger heute zu vorsichtig
Weil gegen beider Natur unsicher
Eine erwartet viel mehr als kommt
Ungleichzeitig sind die meisten noch
Alkohol und andere Drogen helfen
Eigentlich unpassendes zu verdecken
Schlechten Sex trotzdem zu haben
Wie wenige wissen überhaupt schon
Was echte Lust in voller Harmonie ist
Sie ficken einfach sportlich trotzdem
Lernen echte Lust nie mehr kennen
Sex läuft wenn sie die Hürde nahmen
Nach immer gewohnten Mustern ohne
Einander nochmal ganz zu erfühlen
Wie in jenem Moment kurz davor
Gefangen in ihren Erwartungen wie
Dem ständigen Bemühen genügen
Zu wollen verpassen sie ihre Lust
Vollziehen am Ende nur Gewohnheit
Dieser durchschnittliche Lust aber
Ist völlig entbehrlich und bleibt sich
Völlig fern sogar noch ineinander
Warum sie stets den Kick sucht
Der genaue Blick des Beobachters
Offenbart was die Beteiligten meist
Miteinander verpassen aber nimmt
Die Spannung kurz davor allein mit
Wo es selten genug ganz passt
Fließt der Übergang vom davor
Der noch Erwartung in die Erfüllung
Ohne Bruch und Spiele einfach
Diesen kleinen Moment genießen
Ist die größte Lust weil er alle Kraft
Des Willens zur Lust rein noch trägt
Fast immer verhindert es Gewohnheit
Darum bleibe ich gerne erwartungslos
Nur Beobachter als Flaneur und nehme
Lächelnd die vielen verpassten Chancen
Mit die meist Großes noch verhindern
jens tuengerthal 4.5.2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen