Samstag, 5. Januar 2019

Bücherhöhlen

Viele Tiere bauen sich Höhlen
Andere verschlafen es einfach
Gelegentlich in diesen Höhlen
Die mir sehr sympatisch sind

Eine Höhle als Rückzugsort
War schon immer mehr meins
Als ein luftiges Baumhaus oder
Heimatlos vom Wind getrieben

Will nicht in den sonnigen Süden
Vor Winter und Kälte fliehen bin
Lieber am Kamin in meiner Höhle
Gut geborgen mit meinen Büchern

Ein Horror ist mir die Vorstellung
Irgendwohin zu reisen statt treu
In meiner Höhle immer zu bleiben
Nur zwischen Seiten mich zu bewegen

Bin viel bewegt in Bücherwelten
Zumindest las ich von vielem aber
Noch viel mehr werde ich nie lesen
Wie Schund Phantasy oder Liebe

Eine Höhle ist ein beschränkter Raum
Fest gewachsen nicht gemauert wohl
Teil der Natur und ihre Aneignung
Durch unsere Fähigkeit zu genießen

Vielleicht war es der Wind in den Weiden
Eines meiner liebsten Kinderbücher dabei
Was mir meine gute Mutter noch vorlas
Das den Bücherhöhlentraum erweckte

Glücklich macht es mich zu wissen
Nirgendwo mehr hin zu müssen
Genug Bücher um mich zu haben
Wie Tee mich zu wärmen und laben

Der Rückzugsort könnte für mich gern
Unterirdisch noch sein als echte Höhle
Ganz ohne Ausblick in irgendeine Ferne
Alles was ich besuche habe ich hier

Bin dennoch kein Höhlenforscher
Warum sollte ich dorthin streben
Wo Bücher nur mühsam überleben
Meine Höhle wär trocken und warm

Der kleine Hobbit gefiel mir darum
Erinnerte mich an Zwerg Zippelzap
Von dem meine Großmutter noch
Lange Geschichten im Harz erzählte

Aus Höhlen kamen die Urmenschen
In Höhlen dringen wir uns fortzupflanzen
Befriedigung finden wir dort gemeinsam
Die Höhle ein großes Wunder der Natur

In meiner Bücherhöhle bin ich ganz
Glücklicher Mensch und froher Leser
Habe alles in der Welt mir nötige dort
Bücher Tee und hoffentlich Liebeshöhlen

jens tuengerthal 05.01.2018

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