Freitag, 16. Mai 2014

HYMNE


Dich, schöne Liebe, schöne Süße,
Dich Engel, der zum Licht mich weiht,
Unsterbliches Idol, dich grüße Ich glühend in Unsterblichkeit.
Du flutest durch mein ganzes Leben
Gleich einem Seewind, herb und rein,
Und meiner Seele bangem Streben
Flößt du Begehr nach Ewgem ein.
Stets frischer Wohlgeruch, der blühend
Ein lieb Gemach in Düfte taucht,
Vergeßner Weihrauch, der erglühend
Geheim in tiefer Nacht verhaucht!
Wie soll ich nennen dich in Wahrheit,
Demantenreine Liebesglut,
Die in der Seele ewger Klarheit,
Ein Ambrakorn, verborgen ruht?
Dich, schöne Gute, schöne Süße,
Die Kraft und Freude mir verleiht,
Unsterbliches Idol,
dich grüße Ich glühend in Unsterblichkeit.
Aus Baudelaires Blumen des Bösen in der genialen Übertragung von Wolf Graf Kalckreuth (1887-1907), der nicht mehr konnte mit 19.

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